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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.01.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140116028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914011602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914011602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-16
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Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Sette 2. Nr. 28. «vena-nusgave. arbeiten einige Arbeiter unter Tage. Zwanzig Pro zent der Streikenden auf der New United-Grube, fünfzig Prozent auf der Bantjes-Lrube und alle Ausständigen auf der Prince» Estate, der Westrand Tonsoltdated und der Durban Rooseport-Grube sind zur Arbeit zurückgetehrt. Kapstadt, 16. Januar. Man erwartet, daß der Streik der Bergleute bald zufammenbrechen wird. In den Ge bieten, in denen der Belagerungszustand erklärt wurde, namentlich in den Hauptzentren Johannesburg, Pretoria u.Bloemfonteinwird eine strenge Zensur Uber Telegramme geübt. — Die Gewerkschaften der Kap- provinz haben sich nach längerer Diskussion vertagt, ohne eine Erklärung zu veröffentlichen. Man nimmt mit Zuversicht an. daß der Gedanke an einen Generalstreik in der Provinz aufgegeben worden ist. Schiffers ReSe im preußischen /ibgeorönetenhause. Da das Wolffsche Bureau einen sehr mangel haften Auszug aus der gestrigen Rede des na tionalliberalen Abg. Schiffer im preußi schen Abgeordnetenhause geliefert hat, geben wir den Gedankengang der bedeutsamen Aus führungen Schissers hier noch einmal nach der „Boss. Ztg." wieder: Abg. Schiffer führte aus: Die Erklärungen des Reichskanzlers in der braunschweigischen Angelegenheit haben ersreul.ä)erweise die letzten Schatten einer Trennung zwisck>eii dem preußischen Volk und dein Herzog von Braunschweig beseitigt. Wenn di« Welfenpartei sich auch nicht sogleich auf löst, so wird sie doch bald der Agonie ver fallen. Wir stimmen mit Herrn o. Heydebrand darin überein, daß, wenn wieder ein neuer Geldbedarf des Reichs eintritt, nicht die Besitzsteuern auszebaut werden, sondern andere Weg«, etwa Monopole, ernsthaft erwogen werden. Die Konservativen wün schen immer nur eine starke Negierung, wenn sie mit ihr gehen. Den schwersten Stoß haben sie der Autorität der Regierung selbst im Jahre 1909 versetzt. Di« Konservativen verteidigen sich da durch, daß sie andere angreifen und uns an die Seite der Sozialdemokraten zu drängen suchen. Eine Ver abredung mit den Sozialdemokraten hat von unserer Seite nicht stattgefunden. Die Vesitzsteuer wäre auch ohne die Sozialdemokraten angenommen. Wir haben uns nicht auf die Erb schaftssteuer, die wir für besser als die Vermögens steuer halten, versteift, um nicht in Abhängigkeit von der Sozialdemokratie zu gelangen. Aber wir haben uns mit aller Wucht dafür eingesetzt, daß nichts hinausgeschoben wurde, (sehr richtig! del den Nationalliboralen.) Es ist ein Unglück, nicht verstanden zu werden. Aber außer Heyde brand ist auch GrafWestarp mißverstanden worden. 1912 hat er zum Vorschlag Bassermann- Erzbcrger gesagt: Wir halten den Gedanken einer Vermögenssteuer im Reiche für dis kutabel. (Hört! Hört! links.) Das müßte also bedeuten: Darüber läßt sich reden. Aber bewahre: Diskutabel heißt nicht akzeptabel. (Heiterkeit links.) Westarp wollte sich einer theoretischen und wissenschastlichen Erörterung nicht entziehen. (Hei terkeit links.) Im Herrenhaus hat man ge glaubt, die Aktion der Konservativen sei ein Miß trauensvotum. Das ist auch ein M i ßv e r- ständnis g«wcscn. (Heiterkeit links.) Ver wahrung müssen wir gegen die Unterstellung des Herrenhauses einlegen, als ob wir als Wahlparla ment unsere Beschlüsse nicht selbständig faßten. (Beifall links.) Wollte man damit viel leicht andeuten, daß man das Volk, von dem man so große Opfer verlangt, nur als Objekt der Gesetz gebung betrachtet? Das würde auch für die Mon archie verhängnisvoll sein, denn das Wohl des Staates beruht, wie es in dem Liede heißt, auf der Liebe des freien Mannes, oder wie ich sagen möchte, auf der freien Liebe des freien Mannes. (Stürmische Heiterkeit.) Die Wendung des Herrn v. Hedebrand, man solle den Reichstag zum Teufel jagen, entspricht nicht der Würde, die jene Körperschaft verlangen darf. (Zustimmung links.) Leipziger Tageblatt. Freitag. 16. Januar 1914. Herr v. Heydebrand hat die Fortschrittspartei etwas ironisch behandelt und Liesen scherzhaften Ton auch bei der Behandlung des Falles Jagow beibe- halten. Es mußte dach jeder wissen, wer dieser Dr v. Iagow war. (sehr richtig! links.) Auch wir halten ihn für einen tüchtigen Berwaltungsbeamten, wenn wir ihm auch nicht die glänzenden Aussichten eröffnen können, wie Herr v. Heydebrand. Ich hoffe, daß er seinen Weg machen wird, wenn er Aus flüge auf das juristische Gebiet unter läßt. (Heiterkeit.) Seine guten Ratschläge hätte Herr v. Heydebrand nicht nur an uns richten sollen, sondern auch an das Zentrum. (Sehr richtig! links.) Halten Sie sich fern von llbertrie- denen extremen Forderungen. Sie können sicher sein, daß wir die Linie, die wir jetzt innehaben, nach allen Seiten wahren und ver teidigen werden. (Sehr gut! bet den National liberalen.) Der Ministerpräsident hat vorgestern die Berufung auf dar uneingelöste Königswort getadelt. Die Thronrede sei eine Regierungsaktion wie jede andere, und man dürfe den König nicht hineinbringen. Das icheint mir um so mehr zweifel haft zu sein, als gerade auch eine Autorität wie Dr. v. Heydebrand offenbar ganz an derer Meinung ist. Wir verlangen direkte und geheime Wahl, La bei den gegenwärtig zugespitzten Verhältnissen es allmählich zu einer Verkehrung der eigentlichen Grundlage des Wahl systems kommt. Wenn der Minister des Innern ge sagt hat, es bestände kein Interesse zur Aenderung des Wahlrechts, weil die Leute nicht zur Wahl kommen, so sage ich demgegenüber: Sie kommen nicht zur Wahl, weil sie wissen, daß sie nichts ändern können und vielleicht die schwersten wirtschaftlichen Nachteile von ihrer Wahl hoben. Darüber sind wir uns alle einig. Nicht nur, wie Freiherr von Zedlitz gesagt hat, die wahrhaft National liberalen. Wie will er überhaupt den einzig echten nationalen Ring herausbelominen? Wer sind denn z. B. die e i g e n t l i ch F r e i k o n s e r- vatinen? (Heiterkeit links.) Das ist furchtbar schwer herauszubekommen, teils Bauernbund, teils Bund der Landwirte, teils andere Bünde. Bet Frhr. v. Zedlitz wissen wir allerdings, daß er ganz unzwei deutig handelt. (Heiterkeit links.) Wir finden uns immer zusammen, weil wir bei aller Nuancierung in einzelnen Fällen eine gemeinsame Erundanschauung haben. Bei der Rede Röchlings wollen Sie nicht vergessen, daß er die Abstimmung der Reichstags fraktion billigte und für rich tig hielt. Von einer Gemeinschaft mit den Sozialdemokraten kann gar keine Rede sein. Das hat selbst der Reichskanzler anerkannt. Es handelte sich am 4. Dezember doch nicht um die Fragen, ob für oder gegen Zabern, ob für oder gegen das Militär, sondern einzig und allein darum, ob der Reichskanzler in der einen Frage den Intentionen des Reichstages entsprochen hat. Leider hat in Zabern lang" eine feste Hand gefehlt. N i e m a l s ist bei uns die Meinung hervorgetreten, als ob in Zabern eine wilde Soldateska auf das Zivil losgelaffen wäre. Das nur hat Herr Röchling betont. Damit ist natürlich nicht gesagt, daß wir nun alles billigen, was das Militär getan hat. Deutschland ist ein Staat, der auf dem Gesetz basiert ist, das ist ganz selbstverständlich. Daß wir stets unsere Pflicht ge tan haben gegenüber dem Vaterlande, das beweist die ganze Geschichte unserer Partei, das haben wir so viele Jahre lang durch die Tat bewiesen. Mit Hurrarufen und schöne» Worten allein ist es nicht getan. Dringend nötig ist es, daß die Rechtsbeständigkeit der Kabinettsorder von 1820 festgelegt wird. Auch die ser Fall zeigt wieder, wie recht ich hatte, als ich zu wiederholten Malen auf di« Unzulänglichkeit unserer Rechtszu stände hinwies. Bedauer lich ist, daß in manchen süddeutschen Staaten die Achtung vor unserer preußischen Eigen art nicht immer gewahrt worden ist. Wenn das Deutsche Reich nichts sein sollt« als ein« Fort setzung des Zollparlaments, dann hätte es sich nicht gelohnt, den Krieg von 1870 zu führen und einen deutschen Kaiser zu wählen. Aber die Gründung des Deutschen Reiches war die Erfüllung eines alten Volkstraumes und mußt« deshalb a-uch eine höhere Kultur zur Folg« haben. Dabei darf der preußische Geist, die preußische Eigenart nicht verloren gehen, niemals darf man vergessen, was Preußen für das Reich geleistet hat. Die preußische Eigenart muß hineinwachsen in den Charakter der an deren Staaten: Preußisches Eisen ins deutsche Blut' (Lebhafter Beifall.) polililctie Uebeilietil Einigkeit unter -en Hroßmächten ist -er Infelftage. Wie wir bereits in der heutigen Morgenausgabe unseres Blattes meldeten, haben die Dreibundmächte ihre Zustimmung zu den britischen Vorschlägen betr. die Aegäischen Inseln gegeben. Wie uns hierzu aus Rom drahtlich gemeldet wird, glaubt das „Gior- nal« d'Jtalia" versichern zu können, daß Engla nd, Rußland und Frankreich mit der Antwort des Dreibundes ans den englischen Inseloorichlag zu frieden gestellt find und daß unter allen sechs Großmächten völlige Einigkeit herrscht. Die Bedingungen der DreibundmSchte. Wie das Reuterlcbe Bureau erfährt, ist die Zu stimmung des Dreibundes zu den briti schen Vorschlägen betr. die Aegäischen Inseln unter folgenden zwei Bedingungen ge geben worden: 1. Räumung Albaniens durch Vie Griechen bis zum 18. Januar: 2. Uobernahme der Vcrv'Nchtung seitens G^cche-l"n>s die Ä"ir"cht- erhaltung der Ordnung in Albanien zu erleichtern. — Ein »ruberer Entwurf der Note sah vor, Laß Griechenland für die Ordnung verantwortlich iein sollte, wurde jelccb später geändert Was mit der zweiten Bedingung in der der Note geg'denen Fassung gemeint ist. wird von den einzelnen Stellen nicht für genau präzisiert erachtet, doch wird sie von manchen dahin aufgelegt, daß damit angedentet werden soll, daß man nicht auf den 18. Januar als dem Zeitpunkte des Beginns der Zurückziehung der griechischen Trupv-n bestehen werde. Einiges G;wicht wird dieser Auslegung durch die Tat'ache gegeben, daß Ne den Regierungen »»gegangenen Iniorm rtionen zeigen, daß die Lage in Albanien erheblich komplizierter ist und größeren Anlaß zu Besorgnis gibt, als allge mein bekannt war. Die Einbeziehung der Fnsel Castelorizo unter die Inseln, die der Türkei ausaeliefert werden sollen, wird nicht als über raschend angesehen und scheint auch in griecki^n Kreisen keinem Unwillen zu begegnen. Die Ant worten des Dreibundes werden von den Regie rungen Enalands, Frankreichs und Rußlands mit einem Gefühl der Befricdiaung betrachtet. Das er mutigendste Moment der Lage ist die Genugtuung, die auf allen Seiten über den augenscheinlichen Wunsch Deutschlands, Italiens und Oesterreich- Ungarns gehegt wird, so wenig wie möglich den Anschein zu erwecken, als ob die eine Gruvve der Mächte eine von der anderen Gruppe verschiedene Richtungslinie einnehme, und man erwartet, daß von der maßvollen und versöhnlichen Haltung des Dreibundes die besten Resultate zu erwarten sind. Bezüglich der Note selbst mag festgestellt sein, daß die Erklärung Italiens über die von ihm be setzten Inseln in den drei Noten enthalten war. Vie Schwierigkeiten in Manien. Mit einer sehr ernst klingenden Nachricht tritt heute die „Tägliche Rundschau" an die Öffentlich keit. Wie das Blatt erfährt, hat der Kaiser ge legentlich wiederholter Unterredungen mit dem Prinzen zu Wied diesem von dem albanischen Abenteuer in eingehenden Worten abge raten. Der Kaiser habe sich auch anderen Per sonen gegenüber äußerst schwarzsehend über die Aus sichten des Prinzen zu Wied in Albanien aus gesprochen. Der Prinz habe die Warnung des Kaisers und anderer wohlmeinender Ratgeber da durch zu beschwichtigen versucht, daß er sich als Vollstrecker einer Kulturmission in dem in der Zivilisation soweit zurückgebliebenen Lande bezeichnet habe. Das Schicksal des Fürstenpaares in Albanien werde an maßgebender Stelle als wenig hoffnungsvoll bezeichnet. Die Aussicht, daß das Schicksal des zukünftigen Fürstenpaares von Albanien sich wenig hoffnungs voll gestalten werde, findet eine treffende Ergänzung in einem Konstantinopeler Telegramm, wonach die Albanier gegen einen christlichen Fürsten sich mit aller Entschiedenheit ausgesprochen haben: Konstantinopel, 16. Januar. Die Gerüchte von einer Kandidatur Izzet Pascha» tauchen trotz aller Dementis mit großer Bestimmtheit in den europäischen Kreisen auf. Es fanden geheime Versammlungen statt, in denen von leiten der albanischen Mohammedaner mit großem Fanatismus für einen mohammedanischen Fürsten für den albanischen Thron Propaganda ge macht wurde. In mohammedanischen Kreisen Al baniens roird erklärt, di« Thronbesteigung eines christlichen Fürsten sei absolut entgegen den Wünschen der Mehrheit des Volkes. Die mohamme danische Bevölkerung ist der Ansicht, daß dies einen Grund ewiger Beunruhigung bilden würde. * Zum Tode verurteilte türkische Offiziere. valona, 16. Januar. Das Kriegsgericht in Valona hat den türkischen Offizier Bekir Effendi und sein« Genossen, die jüngst mit dem Dampfer „Meran" eingetroffen sind, zum Tode verurteilt. Das Begnadigungsrecht steht ter internationalen Kontrollkommission zu. Deutsches Reich. * Staatliche Kohlenankäufe. Die sächsische Staatsregierung ist mit den Grundstücksbesitzern der altenburgischen Flur Serbitz in Unterhandlung getreten, um das dortiqe große unterirdische Kohlen lager käuflich zu erwerben. Nach längeren Verhand lungen ist man dem Abschlüsse des Kaufvertrages ziemlich nahe gekommen, so daß schon in nächster Zeit sämtliche Serditzer Kohlenfelder in den Besitz des sächsischen Staates übergegangen sein dürften. * Der Nationalliberale Verein für Hainichen ver anstaltete ain Mittwoch abend unter Leitung seines Vorsitzenden, Rechtsanwalt Mittenzwei, eine Vortrags versammlung, an der auch Frankenberaer Partei- freunoe sowie Landlaosabg. Stadtrat Schieb! er teilnahmen. Dieser verbreitete sich zu Beginn über Eisenbahnangelenenheiten, und nach ihm sprach Parteisekretär Näther über „Arbeitswilligenschutz". Seine Ausführungen wuroen in der Debatte durch bemerkenswerte Beispiele aus dem Wahlkreise noch erhärtet. Den zweiten Vortrag hielt Rechtsanwalt Mittenzwei über „Die Stellung der national liberalen Reichstaasfraktion zum Fall Zabern". Er verteidiote die Haltung unserer Berliner Vertreter. In der Aussprache wurde ausgiebig das Für und Wider erörtert und im Schlußworte konnte der Re ferent feststellen, daß über die Beweggrünbe unserer Fraktion in dieser Versammlung Klarheit geschaffen worden sei. * Die Festsetzung der MatrikularbeitrSge für 1914. Die Matrikularbeiträge für 1914 sind jetzt nach den Beschlüsse« des Bundesrats neu festgesetzt worden. Mit drei Ausnahmen sind die neuen Matrikular- beiträae geringer bemessen als die für 1913. 2m einzelnen betragen die Matrikularbeiträge für Preußen 153923 296^, Bayern 23 988 350 ./i, Sachsen 18 411637 Württemberg 8 904 434 Baden 8 211 454 ./L, Hessen 4913146 -/k, Mecklenburg-Schwerin 24 2488 ^. Sachsen-Weimar 1600573.//, Mecklen- burg-Strelitz 407 913 ^4, Oldenburg 1851137 Braunschweig 1894 438 Sacksen - Meiningen 1066337 Sachsen-Altenburg 828 258 ^>, Sachsen- Koburg und Gotha 985 569 Anhalt 1268 971 Schwarzburg-Sondershausen 344 584 .6, Schwarzburg- Rudolstadt 385 917 Waldeck 236 477 Reuß ältere Linie 278869 Reuß jüngere Linie 585385 Schaumburg-Lippe 178783 ^!, Lippe 578 428 Lübeck 446 837 Bremen 1147858.^, Hamburg 3 888436.6, Elsaß Lothringen 7178 649 .6 Gesamt summe der Matrikularbeiträge beläuft sich auf 245 958 224 gegen 255 419318 Jahre 1913. Die Differenz beträgt mithin 9 461 094 weniger. * Erzberger und die Berliner Schutzleute. Der Abg. Erzberger (Ztr.) hat gestern mittag im Reichs tage solgende Anträge gestellt: „Am 28. November 1913 ist zu Berlin eine Vereinigung Ber» linerSchutzmänner gegründet worden mit dem satzungsgemäßen Zweck: Pflege einer königstreuen Gesinnung, Pflege der Kameradschaft und Gesellig keit. Förderung des Standesansehens, Ehrung unserer Jubilare, Erweisung der letzten Ehre für verstorbene Kameraden, Hilfe für Witwen und Waisen. Die Behandlung von politischen und dienstlichen Angelegenheiten war satzungsgemäß grundsätzlich ausgeschlossen. Am 2. Dezember 1913 erließ der Berliner Polizeipräsident hierauf folgenden Tagesbefehl: Am 28. vorigen Monats haben verschiedene Versammlungen von Schutzleuten stattgefunden, in denen eine „Vereinigung Lokudvarvudaus LperialitLt: — Isl. 11189. L», Vas sterbenüe Dorf. 2) Roman von Ewald Gerhard Seeliger. (Nachdruck verboten.) Sobald er fertig war, unrrde es dem Ersten Bürgermeister zur Unterschrift hineingereicht, und um halb sechs konnte sich Max Hanschke, angetan mit einem überaus modesarbenen Ueber- zieher, einem schwarzen, steifen Hütchen und einem dünnen Spazlerstock mit der silbernen Krücke in der rechten, eine brennende Zigarre in der linken Hand, ans den Weg nach Gramkau machen. Ach was! Die Gramkauer Bauern! dachte er auf seinem Wege. Wenn sie nicht wollen, dann müssen sie eben! Hanschke war wie alle Breugniper Bür ger ohne Ausnahme ein aufrichtiger Bewunde rer des Ersten Bürgermeisters und erinnerte sich noch sehr gut der alten verlotterten Zustände, denen oiefer tüchtige Berwaltungsbeamte ein Ende bereitet hatte. Hetzt floß in den Rinnsteinen nicht mehr das Spülicht, das bisher die Straßen durchdustet und im Winter, terrassenförmig übcr- einarrder gefroren, die Bürgersteige überflutet hatte. Jetzt führte eine unterirdische Kanalisation die Abwässer einer Verbrennungsanstalt zu, die weit draußen über der Oder lag. Der Ring und die Hauptstraßen waren sogar elektrisch be leuchtet. Das alte holprige Kopfsteinpflaster war selbst in den engsten Nebcngäßchen verschwunden. Das Oderwasserwerk war stillgelegt worden, und die Stadt wurde seitdem mit Grundwasser ver sorgt. Und trotz dieser erhöhten Belastung des Stadthaushaltes war eS nicht nötig gewesen, die Steuern wesentlich zu erhöhen. AUe diese Neue rungen hatte der Erste Bürgermeister Bielau, ein Mann von weitem Blick, Energie und rast loser Arbeitskraft, durchzusetzen verstanden. Mit einer bewundernswerten Diplomatie hatte er die ihm anfänglich heftig widerstrebende Sladlver- ordnetenversamnrlung zum Nachgeben zu bringen gewußt. Harte Kämpfe hatte eS in den ersten Jahren gekostet Jetzt aber war er längst Sieger auf der ganzen Linie, und was er wollte, das ge schah auch. Nur der Landrat des Kreises, in dessen Ver band Breugnitz noch gehörte, machte ihm zu weilen Schwierigkeiten. Die Stadt von dieser unerwünschten Vormundschaft zu befreien, war das nächste größere Ziel, das sich der Bürger meister gesteckt hatte. Und die Eingemeindung des Dorfes Gramkau sollte der erste Schritt auf dieser Bahn sein. Max Hanschke war inzwischen an das Ende der Gramkauer Vorstadt gekommen und über schritt die Grenze des Stadtgebietes. Hier stand ein schiefer Pfahl mit einem morschen Schild, das mit altertümlichen, verschnörkelten, wetter zerfressenen Buchstaben den Wanderer über den tatsächlichen Beginn des Dorfes Gramkau und dessen Zugehörigkeit zum Kreise, Hauptmelde amt und Landwchrbezcrk Breugnitz belehrte und jeden Tabakraucher schlankweg mit einer Geld strafe von drei Reichstalern bedrohte. Das war ein Ueberbleibsel der alten Zeit und heute nur noch eine leere Drohung. Max Hanschke sog herzhaft an seiner Zigarre und stand nun mitten im dörflichen Leben. Die Straße war staubig und ungepslastert. Feder vieh trieb sich darauf herum, und der scharfe Geruch des Düngers machte sich mit steigender Durchdringlichkeit bemerklich. Er kannte da- Dorf Gramkau nur flüchtig. Sehr selten und auch dann nur zufällig war er dorthin geraten. Für einen Sonntagsspaziergang lag es zu nahe, und irgendwelche Naturschönheiten wies es nicht auf. Max Hanschke fühlte nach feinem Briefe und blieb vor dem ersten Tore auf der linken Seite stehen. Dahinter breitete sich ein sehr geräumiger Hof aus, dessen Mitte die Dungstätte einnahm. Hier wohnte der Adressat des Briefes. Wie eme feste Trutzburg lag da- Anwesen am Ein zange des Dorfes. Rechts vor dem Tore erhob ich das zweistöckige, schiefergedcckte Herrenhaus, ms den Giebel der Straße zukehrtc. Daran chloß sich der einstöckige Kuhstall, der über ein xmr kleinere Dächer zu der breiten, wuchtigen Scheune führte, die mit drei großen, jetzt ge schlossenen Toren den Hof nach hinten zu ab schloß. Gegenüber dem Herrenhaus, ebenfalls mit dem Giebel nach der Straße, lag ein klei neres Wohngebäude, das Auszugshaus. Da hinter traten die Wagenremise, der Pferdestall und der Maschinenschuppen für die landwirt schaftlichen Geräte etwas zurück. Die Hühner kratzten auf dem Mist, die Tauben gurrten aus dem Dache ihres Hauses, das malerisch neben der Dungstätte auf einem dicken, etwas schiefem Holzpfeiler stand, und das Vieh in den Ställen machte sich durch Brüllen, Wiehern und Grun- ^en? bemerkbar. Ein Mensch aber ließ sich nicht Von Natur nicht gerade furchtsam, machte Max Hanschke doch bedenklich kleinere Schritte, als er sich durch das öffene Tor schob. Diese Vorsicht loar nicht unbegründet. Denn kaum hatte er die beiden dicken, viereckigen Torpfeiler hinter sich, da stürzte eine riesige Dogge auf ihn zu und stellte ihn knurrend und zähnefletschend. Er blieb stehen und betrachtete hoffnungslos sein dünnes Spazierstöckchen. Er wußte wirk lich nicht, was er tun sollte. Schließlich zog er in seiner Ratlosigkeit den Brief heraus und fuchtelte damit hin und her. Das nahm der Hund offenbar für eine Aufforderung, den Kampf zu eröffnen, und duckte sich zum Sprunge. „Nero!" rief da von links herüber eine Stimme, und der Hund ließ augenblicklich von seinem bereits in Aussicht genommenen Opfer. Max Hanschke sah in dem offenen Fenster de- Auszughauses einen alten Mann mit schloh weißen Haaren und glatt rafiertem Gesicht, lüf tete dankend das Hütchen und stieg die 4 Stufen zum Herrenhaus empor. Der Hausflur war mit schwarzen und weißen Fliesen belegt. Und weil niemand kam und keiner dem Pochen Ge hör schenkte, klopfte Max Hanschke mehrmals mit seinem Stöcklern auf die Steinfließen. Allein das Haus war wie ausgestorben. Schließlich stieß er vorsichtig die eine Tür auf und befand sich in einem ziemlich großen Raum, dessen Mute ein weißgescheuerter Eichentisch ein nahm. An den Wänden standen Bänke und eichene Bretterstühle. Er pochte auf den Tisch, und es kam niemand. „Das ist doch merkwürdig!" sprach er halb laut und stieß die nächste Tür auf, die nur angelehnt war. Ein breiter, mächtiger Herd, in dem ein starkes Kohlenfeuer brannte, und auf dem meh rere große Kessel und Töpfe kochten und über kochten, erregte feine Aufmerksamkeit. Dieser Raum, der eben alls menschenleer war, war offenbar die Küche. Max Hanschkes Neugier wuchs. Er fand sich mit dem ihm eigenen Humor in die neue Situation und inspizierte den Inhalt der Kochgesüße. Tie Kartoffeln waren ihm bekannt, aber auf Schrot und Kleie konnte er sich keinen Vers machen. Sollte das vielleicht Viehfutter sein? dachte er und drang durch einen rundgewölbten Gang weiter nach hinten vor. Bald führten ihn ein paar Stufen abwärts. Es wurde dunkel. Irgend ein unbestimmtes Schauergefühl überlies ihn. Er mußte unwillkürlch an einen Räuberroman denken, den er als Junge gelesen hatte und in dem ein aanz ähnlicher Gang und eine geheim nisvolle Falltür die Hauptrolle gespielt halten. Er schloß die Augen und tastete sich nut den Händen vorwärts. Allerhand dumpfe Geräusche kamen ihm entgegen. Ketten klirrten. „Buh!" brüllte eS plötzlich an feinem Ohr. Er tat die Augen auf und sah sich im Däm mer des Kuhstalls. „Herrjeses!" rief die Milchmagd, sprang auf «nd lief mit der vollen Gelte zur Kellertreppe. „Fräulein Life, kommen Sie schnell, da ist ein ferner Herr im Kuhstall!" „Nicht möglich!" rief jemand aus dem Keller heraus. Max Hanschke setzte sich in Positur. Es kam jemand die Kellertreppe herauf. Sie mündete in den dunklen Gang, durch den er in den Kuh stall eingedrungen war. Ein Klappern von Holzpantoffeln, leicht und lustig anzuhören, er- Nang auf den steinernen Stufen. (Fortsetzung tn der MorgeuausgaLeJ Fttit ——— Berliner Ich verl Mannschaft ladungen i sich an di Auf da» < um Genel 24. De,em! die Geneh nicht ertei nehmigunx satzungsge, gewiß nich wurde der unter scha teressen ge, setzt. W< um der i Schutzmäm gegenüber Geltung z» * Rach nehmen zu 8. Januar Bestimmun Bundesrat * Abschi Dem Verr Unterzeichn Sicherheits beförderun, tagte vom nachten ur Für die S Frist bis z dahin muß tag dem haben. W Vertrag ei zur Sichert Unter andc richtendien! Atlantische dem an de Eisgefahr schüsse leist, * Zurü Langner i Pommersch mit also l zugegeben von forlsst kanzler ge gezogen * Aus D u L o st Präsidenten zum Präsid wählt war Bartbou neralsekretä kale Depl Parteig umfassen so noch der P< * Der , Paris, 1 Finanzmini griffe des , in einer < wird, entsch Haupt nick „Figaro" s, behauptet l mert um t Vertrag mi schäft begür sellschaft bc Unterstaats gegangenen worden sein tat etwas nach den D Dienste de Spion, de weilt. Es! des Genera! bei gleichze vorzubereite stücke, die b» von Konstan der im Nov< fischen Dam, Mustapha v nis unrbrinx Regierung l sich seit zwei von den Ju anstalteten > fischer Ur Islam übert zu können. Schauspieler wurde gester Polizei den Pascha verü Pascha soll daß Bumha gehalt von 2 ler Polizei I * Die Scherif Paß drahtlich ge del, der i kehrte, ver Spo * Da»« früh 2 Uhr - fahrt auf, Bord befinde mit Haupt« Zeppelinwer Richtung De unbekannt. Abfahrt not schäften find »urückkehren behalten. D Schiff aus Königsberg: Wie uns ist die F ah
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