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Sächsische Volkszeitung : 18.01.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193101187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310118
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-01
- Tag 1931-01-18
-
Monat
1931-01
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.01.1931
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Die Preise für Markenartikel Retchsreglerung verlangt Senkung aller Marken »Preise um mindestens Prozent Berlin, 17. Januar. Das Reichsmlrtschaftsministerium teilt mit: Die Reichsregierung hat zur Förderung des weite - ren Preisabbaues eine Verordnung über Preisbindun gen bei Markentartikeln erlassen, die im Deutschen Reichsanzeiger bekanntgemacht wird. Als Markenartikel gellen nach der Verordnung solche Waren, die entweder selbst oder deren Umhüllung oder Ausstattung mit einem ihre Herkunft kennzeichnenden Merkmal (Firma, Wort- oder Blldzeichen u. a.) versehen sind. Der Verkehr mit diesen Waren fällt aber nur dann unter die Verordnung, wenn der Lieferer den Abnehmer durch Verpflichtungsschein (Revers), durch den Inhalt seiner Geschäftsbedingungen oder auf andere Weise verpflichtet hat, die Ware nur zu einem bestimmten Preise an den Verbraucher weiterzuveräußern. Dies« Preisbindungen sollen nach dem Inhalt der Verordnung dann hinsällig sein, wenn der festge- setzt« Preis gegenllber dem am 1. Juli 1S 3 0 gel. tenden Verbraucherpreise nicht um mindestens 1» v. H. ermäßigt ist. Soweit «In« solche Preissenkung bisher noch nicht erfolgt ist, werden also die an dem Verkehr mit Markenwaren beteiligten Wirtschaftskrise — Erzeuger, Großhändler und Einzelhändler — bestrebt sein müssen, sich binnen kürzester Zeit zur Vermeidung des Rechtsschutzes im gegenseitigen Zusammenwirken über den geforderten Preis abbau zu verständigen. . Nach der Meinung der Regierung soll es In der Regel ver mieden werden, daß die Senkung des Verbraucherpreises aus schließlich zu Lasten einer der beteiligten Wirtschaftsgruppen erfolgt. Einer Preisermäßigung würde es gleich zu achten sein, wenn unter Beibehaltung des am 1. Juli 1830 gellenden Nomi nalpreises eine entsprechend größere Menge der Waren geliefert wird. Dagegen würde eine Senkung des Nominal preises unter gleichzeitiger Verschlechterung der Qualität oder Verringerung der Menge nicht als eine Preissenkung im Sinne der Verordnung gelten können. Solche Markenwaren, die am 1. Juli 1030 überhaupt noch nicht gehandelt wurden, fallen nicht unter die Verordnung. Das Anwendungsgebiet der Verordnung ist sachlich aus preisgebundene Markenartikel bestimmter wichtiger Waren gebiete beschränkt. Diese sind, soweit Lebensmittel in Betracht kommen, in der Verordnung ausdrücklich genannt. Zum ande ren iverden sie in einer gleichzeitig mit der Verordnung er gebenden Bekanntmachung gruppenweise aufgesührt. Um eine möglichst fühlbare Preissenkung mit alsbaldiger Wirkung zu erreichen, sieht die Verordnung von einer individualisierenden Regelung ab und trisft allgemeine Vorschriften. Zrtt Anwen dung unvorhergesehener erheblicher wirtschaftlicher Nachteile ist eine allerdings sehr eng gezogene Härtebestimmung ausge nommen. Andererseits bleibt t» solchen Fällen, in denen eine Senkung des Preises um 10 v. H. noch nicht für ausreichend zu erachten ist, die Möglichkeit offen, aus Grund der Vorschriften des S. Abschnittes der Notverordnung vom 26. Juli 1930 weiter- gehende Maßnahmen zu ergreifen. Zu den Lohnkümpfen in Sachsen Dresden, 17 Januar. Wie mir erfahren, haben die Arbeit, aeber den vor kurzem gesällten Schiedsspruch für die Weih hohlglasindustrie, der ihr eine Erleichterung der Lohn, belastung um k>—6 Prozent brachte, angenommen, und die Ver. bindlichkeitserklärung beantragt. Dagegen haben die Arbeit nehmer den Schiedsspruch abgelehnt. Wie wir weiter hören, sind Nachverhandlungen aus den nächsten Dienstag angesetzt worden. Sie finden in Berlin statt. Sofern der Schiede-, spruch, wie anzunehmen Ist. für verbindlich erklärt iverden sollte, würde bereits an einem der folgenden Tage der Betrieb in den sächsischen Glashütten, der bekanntlich säst überall stili- gelegt worden ist, wieder ausgenommen werden können. Leipzig, 17. Januar. Vor dem mitteldeutschen Schlichte-, Dr. Hauschtld, fanden am Freitagnachmtttag die Nachverhavd lungen über den Schiedsspruch des Schlichtungsausschusies Halle im Lohnkonslikt in der m i t l c ld e u t s ch e n Metall, industrie statt. Sowohl die Arbeitgeber, als auch die Ar- beitnehmer hatten den Schiedssvruch. der eine Kürning der Stundenlöhne um 4 Pfennig in der Spitze vorsieht, abaelehm. Die Nachverhandlungen sind ergebnislos verlausen. Die Ent, sä»eidnng über die VcrbindlichkeitSerklärung ist noch nicht gefallen. Presseftimmen zur Ehe-Enzyklika K. v. k>. Rom, 13. Januar. ' Ma« bars di« Hoffnung hegen, daß bei Herausgabe eines künftigen päpstlichen Rundschreibens das Erscheinen vatikanamtlicher Uebersetzungen in den Hauptsprachen mit größe rer Gleichmäßigkeit als bei der jüngsten Enzyklika über die christliche Ehe «rsolgen wird. Dennoch sind sür die vatikanischen Behörden und für die vatikanische Druckerei erheblicher« Schwie rigkeiten zu überwinden, als man Im Ausland glauben möchte. Es ist gewiß nicht schwer, durch in Rom wohnende Theologen der Hauptländer Enzykliken in deren Sprachen übertragen zu lassen. Schwieriger ist naturgemäß die Herstellung des Schrift satzes in der Tipograsia Vatikana, in der weder englische noch deutsche, französische, spanisch« oder polnische Setzer zur Verfügung stehen. Schon die Tertvergleichung nach t«m latei nischen Original bietet ungleich« Schwierigkeiten, da nicht allen Sprachen die gleiche Prägnanz des Ausdrucks «ignet, und bei solchen Ueb«rs«tzungen auch die Berücksichtigung des Sprachgeistes und der Form eine wichtige Nolle spielen. ÄUbst der Vergleich mit dem lateiniscksen Original und der italienischen Uebcrsetzung zeigt noch einige Wandlungen, die das Sprachgefühl im Lause vieler Jahrhunderte durchgemacht, hat. Wenn also auch in Zu kunft ein gleichmäßiges Erscheinen der Uebersetzungen in den Hauptsachen gewährleistet werden soll, bleiben sür die Kurie doch noch die Rechte und Bedürfnisse der Völker zu berücksichti gen, deren Sprachen weniger verbreitet sind wie z. B. das Hol ländische, Tschechische, Kroatische, Portugiesisch« usw. Aus dieser Seite würde man es sogar lieber sehen, wenn zuerst nur der latci- ntsck)« Urtext ausgegcben würde und etwa im Abstand einer Woche gleichzeitig die Uebcrtragungen in die genannten Haupt sprachen. Bisher hatte die italienisch« Sprack,« als Knrialsprache bei Uebersetzungen den Vorrang, entweder gleich zeitig mit dem lateinischen Text oder in der nächsten Ausgabe des Osservatore Romano zu erscheinen. Diesmal haben aber die Amerikaner die Konkurrenz geschlagen. Aus dem internationalen Blätterwald« ertönten daher zu nächst amerikanische und italienische Stimmen über das neueste Weltrundschreiben Pius' XI. In der italieni schen Presse ist zum Unterschied von dem geleaentlichen Wenn und rcocr oec zruyeren papirilchen Atlokuttonen diesmal oer yzelzau einhellig. Auch die großen faschistischen Blätter räumen dr pontisilalen Kundgebung breite» Raum ein, und die „Tri buna" vom 10. d. M. sagte, daß die Ausnahme des Ruu-- schi.-ic-'n« in J<nti«n belonUers sreudia lei. da die i'-ifienU'- Tradition Uber die Heiligkeit der Ehe und der Familie zu den tiessten und teuersten des italienischen Volte gehöre. Mit dieser Acußcrnng 'agt das römische Blatt nicht zu viel, denn Ehe und Familienleben werden im italienischen Bolte im allgemeinen sehr hoch geschätzt, da das Vereins, und Gelell- schaslsleben nicht die Entwicklung und di« abziehcnden Kräst- wie in manchen germanischen Ländern besitzt. Di« „T r t b u n a erwähnt, daß gerade in der Gegenwart die staatliche Obrig keit und die Gesetzgebung in Italien der kirchlichen Aussassin». von der Eh« d. h. ihrer Einheit. Unauflöslichkeit und Heilt,, keit beigelreten seien. Man kann daher dem Gedanken -er „Tribuna" nur zustimmen, die es als ein großes Glück bezeichne', daß das Wcltrundschreiben im heutigen Italien eine gecigneie Atmosphäre zur Ausnahme, zum Verständnis und zur Durck siihrung seiner Grundsätze finde. Natürlich wäre es rin ganz abwegiger Gedanke, das Weltrundschreiben etwa «inseitig aus Italien eingestellt zu betrachten. Es gibt kaum eine Kund gcbung des kirchlichen Lehramtes, die allgemeingültiger wäre, und in der sich nur wenige Hinweis« aus dir Sondrrlage in einzelnen Ländern wie z. B. in Rußland und Italien besiudcn Die langen Aussiihrungcn Uber die Ehescheidung tressen z. P. Vas römische Morgcnvunr „Popol0 0i noma" gooeu:. in seinem Leitartikel „Für die Familie" in Nr. 10 gerade bei Vorteile, die das Land durch seine Ehcgesetzgebung besitzt, un schildert zutressend das Schicksal der geschiedenen Ehegatten, ins- besondere der durch eine Scheidung vornehmlich gefährdeten Frau und der Kinder. Die römische Zeitung schließt mit dem Ge danken, daß die Menschheit dieser Enzyklika geradezu bedürfe, und daß man die schmerzlich« Fest stellung machen müsse, daß sie durch di« «ingerisienen Uebelstän-e durckaus zeitnotwendia lei. ö. Sachsen braucht Krise Innenminister Richter b«i R«lchssinanzmlnlst«r Dr. Dietrich. Dresden, 17. Januar. Wie wir «rsahren, haben gestern in Berlin Verhandlungen zwlschen dem sächsischen Minister des Innern und dem Reich», flnanzmlnlster Dr. Dietrich über di« Wirtschaftsnot Sachsen» stattgesunden. Minister Richter schilderte eingehend die Zu- jpitzung der Wirtschaftskrise Im Industrieland Sachsen. Er ge wann den Eindruck, daß da» Reich Sachsen auf di« Dauer nicht ohne Hilf« lassen werd«. besorgt zu sein. Sind wir fest von der Wahrheit überzeugt, daß nur die Einheit und Geschlossenheit des ganzen deut schen Volkes uns gesund und stark machen kann, dann wird die Erinnerung an die Begründung des Reiches uns «ine neue Quelle des Segen» werden. Bayern «in- -as Reich Dir Bayerische volksparteikorrespondenz zum Reich«, griinduug,tag. München, 1b. Januar. Die Bayerische Volksparteikorrespondenz nimmt in einem Artikel zum Gedenktage de» 60jährigen Bestehens des Reiches Stellung Der Artikel schließt mit folgenden Worten: SO Jahre nach der Gründung des Bismarck- Reiches steht die deutsche Rrichsgeschichte an einem entscheiden den Wendepunkt. Bet aller Achtung vor dem Werk Bismarcks kann die Parole nicht lauten: „Zu Bismarck zurück" oder etwa Hinter Bismarck zurück!" Sie muß heißen: „Ueber Bis marck hinaus!" Dieser Weg in das dritte Reich, wenn man so fagen will, kann nur gesunden werden, wenn die deutsche Reichsidee in einer freieren und um fassenderen Konzeption weiter getrieben wird, als e» bei der Schöpfung vor SO Jahren aus zeitgeschichtlichen Gründen nötig gewesen ist Diese Idee vom größeren Reich, die keine Utopie, sondern eine unveräußerliche Ausgabe der Deut schen im mitteleuropäischen Raum ist. kann nur wachgchalten werden, wenn die staatliche Form des gegenwärtigen Reiches nicht mehr in Widerspruch gebracht wird mit dem ursprünglichen und echten Reichsgedanken der Deutschen. Die Verkrampfung in einer fragwürdigen zentralistilch-unitaristischen Einheit, die nichts anderes ist als die Aufopferung Deutschlands an einen preußischen Partikularismus. muß einer gesunden Reichs entwicklung allen Atem nehmen. Weil uns hier in Bayern das Reich mehr ist als eine Form und die deutsche Einheit mehr als eine Frage bürokratischer Organisation, fühlen wir die Kraft, uns auch Uber und gegen Gegenwartsformen zu stellen, wenn es gilt, die Idee des Reichs vor einer tragischen Ver schlingung zu bewahren, die allmählich zur Abdrosselung des Reichsgedankens führen müßte. Vernunft ober Radikalismus in der Auhenpoittik? Die bevorstehende Genfer Ratstagung, aus der die deutsch-polnische Frage «ine wichtige Nolle spielen wird, und die früher oder später kommen müssende Aoungplan. Revision lenken die Aufmerksamkeit des von schwerster Sorge im Innern durchschiitterlen deutsche» Volkes wieder mehr über die Grenzen hinaus zur Außenpolitik. Es kann keineswegs verkannt werden, daß unsere außenpolitische Lage alles andere als rosig ist. daß die Befreiung Deutschlands aus den Ketten von Versailles eine ungeheure Aufgabe darstcllt; die nur ein einiges Volk lösen kann. Zwölf Jahre lang bemüht sich nun schon das deutsche Volk um seine Lebensmöglichkeil, «ine lange Zeit, vom Standpunkte des einzelnen Menschen aus betrachtet, aber «ine läck>erlich geringe Spanne, tvenn wir ge schichtlich denken! Wieviele Jahrzehnte dauerte es, bis Deutsch land sich von den furchtbaren Folgen des 30jährlgen Krieges erholt hatte, — aber cs hat sich erholt. Natürlich soll hier keinem tatenlosen Warten das Wort geriet werden, aber die entscheidende Frage ist doch für uns alle (denn niemand im Volke, kein Stand, keine Partei, will versklavt werden!,: soll kür die deutsche Nevisionspolitik die Kühle Vernunft oder ge fühlsmäßiger Radikalismus maßgebend lein? Di« Verfechter des Irisieren weisen höhnisch aus den Mißerfolg der bisherigen „Veruunstspolitik" hin, um nun dafür ihre neuen Thesen an zupreisen. Auch ein dieser Tage durch verschiedene „neutrale" Zeitungen gegangener Artikel „Der Kamps um Versail les beginnt" endete mit den lapidaren Sätzen: »Also Widerstand? Und was dann? Aber der Widerstand muß ausgebrocht weiden, denn es bleibt uns nichts anderes mehr übrig." Anstatt hier aufzuhören, müßte jetzt eigentlich von diesem Verfasser des näheren di« von ihm gedachte Art dieses Wider standes geschildert, seine möglichen oder wahrscheinlichen Folgen erörtert und daraus di« Richtigkeit seiner These ausgezeigt iverden. Aber merkwürdig! Er. wie olle fein« Geistesrcer- wandten, versagen gerade in diesem Punkte. Es ist nämlich leicht un- billig, groß« Töne zu reden, das Volk in Rausch stimmung zu versetzen, aber das wirklicl)« Leben zu meistern, ist eine ungleich schiverere Kunst. Denkt mau an einen bewaff neten Widerstand? Oder an passive Resistenz nach Art des Nuhrkampses? Oder was sonst? Hai man, von der Unmög lichkeit eines Nachekrieges ganz abgesehen, auch schsn über die wirtschasllickien Folgen nachgedacht? An die Milliarden kurz fristiger Kredite, die wie eine jederzeit zuziehbare Schlinge um den Hals der demschen Volkswirtschaft gelegt sind? Würde eine solche Radikalkur nicht schließlich zu jener berüchtigten Fest stellung des Arztes führen: „Die Operation ist gelun gen, aber der Patient ist tot!" Es ist sehr beguem, als unvsrantmortlickzer Außenseiter die Rcicksrcgicrnng zu schmähen, ohne eines leugnen zu können, daß doch in ihrem ganzen Arbeitsplan System liegt: durch Ordnung inc Innern zur Vertragsrevision nack außen! Sicher ist daß jeder Sieg des Radikalismus, ganz gleich ob von der rech en oder von der linken Seite, zu einer unüberbrückbaren Cpa'tnng unteres t!O-Millionen-Volkes führen müßte, daß die dann etiva Kommende Diktaturregierung stets mit dem unter der Decke der Gewalt brodelnden Haß des unterlegenen Volks teils rechne» und schon darin den Kein» kommender neuer Revo lutionen spüren müßte. Vor einer innerlich so brüchigen Dikta tur würden aber unsere Feinde ganz gewiß nicht mehr Respekt haben als vor der jetzigen Regierung! Bei der ans der äußersten Rechten wie Linken immer noch üblichen Knünpelpolitik. wobei dir Angreifer dauernd wechseln, wäre aber ein normaler, auf söge lannlen legalem Wege zu erreichender Sieg der einen Seile über die andere ganz ausgeschlossen, und somit könnte das Ergebnis nur eine Gewalldiktatur «ein. Schließlich sind wir ja eigentlich, wenn wir ehrlich urteilen 'vollen, im letzten Ziele gar nickt so weit voneinander entfernt: wir wollen alle «in freies Volk — nur die Mittel und Wege scheine» uns ver schieden« zu sein. Und da kann als allererste und dringlichste Ausgabe nur dir bezeichnet werden: erst innerlich einig z» werden, unsere Meinungsverschiedenheiten auf anständigem geistigen Wege, nicht mit Brachialgcivalt oder Lüge und Ver leumdung auszusechten, dann wird kein feindliches Ausland mehr auf die deutsck)« Uneinigkeit spekulieren und aus unserer Haut Riemen schneiden können! Reichspräsident Hindenburg würde bestimmt nicht sür die von ihm berufene Regierung Brü ning eintrcten, >ven» «r, der Necke -es alten und des neuen Deutschland, der zwischen den Welten steht, nicht überzeugt wäre, daß in Wirklichkeit der Weg des Radikalismus praktisch un gangbar ist. Ihm wird kein anständiger 'Mensch den ivahrl)ast nationalen Sinn absprcchen können, und dieser nationale Hin denburg l>at sich auch in der Außenpolitik sür -en Weg der sach lichen. kühl«» Verminst, nicht -es gesiihlsbcgeisterten, aber blin den Radikalismus entschieden. Diese Tatsache sollte dach jedem vernünstigen Menschen zu denken gebe,, und durch keine ge schäftige Betriebsamkeit nationalistischen Jahr- mar k t s r u m m« l s verdunkelt werden können! - Dem deutsck)«n Volke dient -er am besten, der den Kamps der Regierung Brüning für die Rettung unserer Volkswirtschaft und gegen Versailles nicht mit Haß und Spott untergräbt, sondern durch Pflege eines gesunden Optimismus und in einer sachlichen, von Verantwortungsgefühl getragenen Kritik stützti Es mehren sich in erfreulicher Weise die Anzeichen der wach senden Erkenntnis, -aß zwisck;«" der Hysterie der poli tischen Extreme nur die überlegene Sachlichkeit und Ruhe uns vom Abgrund zuriickreißen kann, wie sie in Brüning und der hinter ihm stehenden Zentrumspartei verkörpert sind. Schließ lich muß dock) vom historischen „Volk der Dichter und Denker" erwartet werden, daß es sich in seiner großen Mehrheit lieber von denkenden Männern als von politischen Freibeutern oder Hanswürstcn führe» lassen will! L. K. * Obermeister Kaiser-Dresden, der Fraktionsfichrer der Wirtsck-aftspartei im Sächsischen Landtage, Hal seinen Sitz im Neichsparleivorstaiide der Wirtschaftspakte) aufgcgeben. Dicfrc Schritt ist ein« Folge des Beschlusses der drei sächsischen Wahl kreise der Wirtschallspartei, die Beziehungen zur Rcichs>m:ci abzubrechen. Wetterbericht der Dresdner Wetterwarte Wltterungsauosichten: Zunächst lebhafte Winde aus weil- lichen Richtungen. Stark veränderliche Bewölkung. Tempera- tur-Verhältnissc wenig geändert. Ntederschla'gsschauer. Dresdner Börse vom 47. Januar Zurückhaltend: Auch die heutige Wochcnschiußbönc konnte keine nennenswerten Veränderungen zeigen, so -aß das Kursnivcau kam verändert lag. Am hiesigen Markt ii'.'cr wogen noch die Abschwächungen. Am Bankcn-Markt ia- cu Reichsbank 4 Prozent fester, während Leipziger Hypoth Un dank 2 Prozent nackzgaben. Maschinen Werte mit Göiiüur Waggon — 1 Proz.. Phönicia — 2 Pro,zeut, Schuber! ' " Prozent, kaum verändert. Elektrizitäts-Werte mit Kulü Z -l- 4 Prozent, Wanderer — 1 Prozent, gehalten. Am Brau- Mbrkt gaben Aschaffenburger. Dortmunder und Rizzi 1 Do zent, Reickelbrüu 3 Prozent und Riebeck 2 Prozent nach, u> > rcnd Berliner Kindl 5 Prozent höher gesucht wurden. Tr>' l- Wert« Kleinigkeiten gebessert: DitlersSorser — 1 Prozent. gi- dustric-Werkc und Plauener Gardinen -i- 1 Prozent. Von mischen Werten konnten Lingner 2 Prozent profitieren. .'! u Markt der Verschiedenen lagen Wunderlich 1 Prozent sckuva iu-r, Steiners Betten wurden nach längerer Zeit mit 15 Pro cnt notiert. Papier Werte eher nngebotcn: Albumin. Mimofa und Photo — 2 Prozent, Strohstoss — 1 Prozent. Porzellan und Glas-Werte mit Siemens. Tonröhren — 1 Prozent. Kahla — 2 Prozent, Rosenthal — 4 Prozent, lustlo». Im weiteren Verlaus still aber gehalten. —
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