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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.02.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140218022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914021802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914021802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-18
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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Abend - Ausgabe »erug»pr°>s°- «onallich I.« M.. viertel,ShrNch 3.7» M. Vel »er «»«»üst.stell», uns.ro Filiale« uns flnsgadefteUea adgehvltr monatlich i M.. viertel,Shrli» 3 M. vnr» dl, postr l«>»rhald veutschlanS» an» Ser Srutschen «oloalr» «oaaMch t^S M.. vlertrljührllch M., auoschlieAUch postdefteUgelü. vo» Leipziger lra-eblat« erschein» Werktag» rmal.«»anFN.Zei»rtag»lmal. ^n Leipzig, Sen Nachbarorten un- -en Mrten mit eigenen Filialen wir- sie ftdraüausgade noch am -^denü ües Erscheinens ins Hau» griiefert. berliner NeSaktton: Ia-euZelten >7, Zrrnsprech.flnschlnft: Moabit Nr.4»7. Nr. 8S. ^mrdelsFeiturrs Amtsblatt des Rates und des poll-euarrrtes der Stadt Leipzig NeSaktion unö Seschltftostell«: lohaaniogass« Nr.«, o Zernsprech-sinschlutz Ur. 1«b»2, 14-43 un- 14-44. ISS. Jahrgang sinzelgenprelse: Ä' von auowitrt» ZS Pf., Reklamen 1.24 m., kleine sinzeigen -iepetitzeil» nur 20pf.d.wl»-»rhol.Nad.,Ins»rat» von Vekorüen lm amtlichenLeil -t» Petit- zeit« »0 Pf. Seschltftsanzeigen mit plaNvorschrift im Preise »rb-ht. kadatt nach Lartf. 0«ilogea: S«,amtausl.SM.üo»Taus«nü auoschl.poNgedUhr. fin,eigen-finnahme: Z»bonni»gol7e», bei sämtlichen filialrn Leipziger Lageblatte» un- allen Annoncen-«xpr-itionen -es In- un- sluvlon-e». Seschastsstelle für Verlin u.-i« pr.Sran^enburg: VirrklionWalterZliegel, VerUn w. IS, Margarethenskratze S. Zernsprech-sinschlutzr Lüyow S471. Mittwoch, -en lS. Februar. IS 14. Vas Wichtigste. Die Erste K a m mer erledigte am Mitt woch einige Eiscnbahuangelegcnheiten und Pe titionen. (S. Bcr.) * Die sog. Z a b er n 1 o m m i ff i o n des Reichstags trat ain Mittwoch in Anwesenheit eines Vertreters des Reichskanzlers zusammen. (S. Dtschs. Reich.) * Die Zahl der KranlHeils- und T o desfälle in der französischen Armee ist ständig im Steigen begriffen. (S. Ausl.) * Der Zar empfing am Dienstag den neuen französisciwn Botschafter Palcologue in Zarskoje Sselo. * Zwischen Rumänien und Griechen-- land ist ein Militürb ii nbni s abgeschlossen worden. (S. Ausl.) Vie Zein-e des Kanzlers. O Berlin, 17. Februar. Was gestern im Zirkus Busch und zum Teil auch in der Schumannschen Arena gegen den Kanzler gesagt wurde, wird von den politischen Leuten, von solchen, die aus Gewohnheit oder von Berufs wegen init Politik sich beschäftigen, kaum jemand überrascht haben. Daß die Kreise, die so oder so mit dem Landbund in Personal union leben, entschlossen sind, dem fünften Kanz ler nun das Schicksal zu bereiten, das sie schon zweien seiner Borgänger, Les v. Caprivi und dem Fürsten Bülow, bereiteten, ist seit den Attacken im Abgeordneten- und Herrenhaus und der seltsam kriegerischen Rede des Grafen Schwe rin-Löwitz das Geheimnis des Polichinell. Wer zudem Gelegenheit hatte, ein wenig hinter die Kulissen zu schauen, in das wunderlich ver worrene und verwirrende Intrigenspiel, das feit es sozusagen zwei Höfe der uns gibt mit aus einanderstrebenden Interessen, Neigungen, Wün schen, besonders lebhaft geübt wird, wußte noch mehr. Wußte, daß die Herrschaften, die vor acht Tagen den Kanzler zu Tisch geladen hatten, über seine gegen die „Nationale Sünde des Par- nkularismus" gerichtete Rede geradezu schäum ten und daß selbst ein Mann aus fürstlichem Geblüt, der für seine Person nicht einmal Preuße ist, in loderndem Zorn sic taktlos genannt hatte. Es hat wenig Sinn, jetzt post kostum zu unter suchen, ob der Kanzler, wenn er überhaupt der Einladung Folge leistete, seine politisch pöda gogischen Ermahnungen nicht besser unterdrückt hätte. Nicht daß wir ihre Tendenz nicht bil ligten; aber es gehört doch nun einmal zu den Sitten dieses zuweilen auch höflichen Landes, daß man Leuten, bei denen man zu Gast ist, nur Liebes sagt oder zum mindesten, was sie verdrießen möchte, verschweigt. Indes: so ist die Art des Herrn v. Bethmann Hollweg. Er ist ein Wahrheitsfanatiker; auf eine — freilich etwas absonderliche Weise — ein GerechtigkertS- sanatiker. Für ihn löst sich die ganze Welt in eine unendliche Reihe von Einerseits Ander seitS aus. Und also drängte cs ihn, nachdem er den „demokratischen Einrichtungc n" sein Mißfallen bezeigt hatte, auch laut und össenrlich zu bekennen, worin nach seiner Mei nung der andere Teil gefehlt hätte. Hernach wird er vermutlich erstaunt gewesen sein, wahr zunehmen, daß er Huben und drüben ansticß und wieder einmal ein wenig zwischen die Stühle sich setzte. Das alles aber hat, wie gesagt, jetzt nur noch psychologisches Interesse. Mehr Gegen wartsreiz hätte die Frage, ob denn nun wohl den (man kann sie kaum "anders bezeichnen) kon zentrischen Angriffen der Rechten auf den Kanz ler Erfolg beschieden sein wird. Man erzählt sich: nm die Weihnachtszeit sei die Stellung des Herrn v. Bethmann erschüttert gewesen. Damit stimmt vielleicht überein, daß um jene Zeit — was wir früher schon einmal andcuteten —, auf dem Unttvege über Süddeutschland und auf Betreiben süddeutscher Regierungen, eine Ret- tungs- und Stärkungsaktion für den Kanzler einsetzte. Jene Episode ist nun aber wohl über wunden. Jedenfalls gilt Herrn v. Bethmanns Stellung zur Stunde als durchaus gesichert und es ist wie eine dokumentarische Bekräftigung die ser Sicherung, daß Kari er und Kaiserin gestern im Kanzlerpalais sich zum Mahle an gesagt batten. Es ist mancherlei, was in der Richtung einer Kräftigung der Stellung des Kanzlers wirkt: die wachsende, von uns schon gelegentlich er wähnte Abneigung des Monarchen gegen neue Menschen; die leider nicht ganz abzustreitenden Gegensätze im Schoße der laiserliclzen Familie; der tatsächliche Mangel an einem Kandidaten, der das Universalgenie wäre, das nach dem Stande unserer Aemterverfassung ein deutscher Reichskanzler von Rechts wegen sein müßte. Auch .Herr v. Tirpitz, der von den Blättern in gewissen Abständen als kommender Mann nomi niert, wird, wäre dieses Genie nicht. Ganz abgesehen davon, daß er, wie entgegen der all gemeinen Annahme Kundige uns versichern, ernsthaft für das Amt nicht in Betracht kommt. Daß Herr v. Bethmann aber selber seinen Widersachern zu Gefallen sich aufs Glatteis be geben könnte, halten wir für ans geschlossen. Auch in Reichslagskreiseu —- wir wiesen schon neulich darauf hin — ist in den letzten Wochen mehrfach die Rede davon gewesen, daß es Zeit sei, sich auf Neuwahlen enizurichten: die e l s a ß - l o t h r i n g i s ch e n S p r a ch e n p a r a g r a p h e u, die bei dem Reichstag in seiner gegenwärtigen Zusammen setzung keine Aussicht hätten, würden den er forderlichen Konfliktsstofs heranschlcpven, und dann stünde die Auslösung vor der Tür. Das sind, nach unserer Kenntnis, unnütze Sorgen. Man wird den Prozeß der Eingewöhnung der neuen Männer in Straßburg nicht von Berlin ans herrisch unterbrechen. Man ist überhaupt der Ansicht, daß, nehmt alles nur in allem, dieser, den Agrariern so verhaßte Reichstag, sich gar nicht so übel bewährt hat, daß jeden falls mit ihm zu leben und zu regieren ist. Mit souveränen Redensarten, wie dem Olden- bnrgischen Satz: „Der Reichskanzler hat die Verpflichtung, uns einen anderen Reichstag zu besorgen", kann man Volksversammlungen un terhalten. Auf denkende Politiker wird man mit ihm wenig Eindruck machen. Diese wissen näm lich, daß ein kommender Reichstag genau so aussehen würde, wie der jetzige; daß es keine Möglichkeit gibt, einen Reichstag zu erzielen, in dem die Konservativen und etwa die National liberalen allein die Mehrheit hätten. Es sei denn, es fände sich der starke Mann, der ent schlossen wäre, den Reichstag immer wieder nach Hause zu schicken, bis endlich ein restlos ge fügiger vor ihm süße. Einstweilen möchten wir annehmen, daß so robust gearbeitete Gewissen selbst in der Nähe des Herrn v. Oldenburg nicht aufzutreibcn wären . . . politische UeberlieM -lus -em Wahlkreise Sorna-Pegau wird uns geschrieben: „Am Dienstag abenD hielt der Konservative Ver ein für Colditz und Umgebung in Schönbach eine öffentliche Wählerversammlung ab. Vor Beginn seines Vortrages erklärte der Kandidat der Rechtsparteien und des Zentrums, Herr v. L i c b e r t, daß er den Redner der Nationalliberalcn Syndikus Martin ! Schneider-Leipzig, nicht sprechen lasse, da v dieser „den Wahlkampf in zersetzender Form führe, so daß er ihn als Angehörigen einer nationalen Partei nicht ansprechen könne". Schweigen! Der Vorsitzende Dr. Wendt stellte später unaufgefordert fest, bah Schneider in Zschirna am 15. d. M. „keinerlei persönliche Bemerkungen oder Be sch i m p s u n g e n g c g e n Herrn von Liebert gebrauch: habe, trotzdem fühle sich Exzellenz v. Liebert gekränkt und habe gedroht, selbst aufs 'Wort zu verzichten, wenn Schneider spreche". Eine nachträglich verlangte Ab stimmnna über diesen zarten, aber einseitigen Wunsch entschied natürlich zuungunsten Schneiders, wobei betont sei, -aß niemand im Saale Schneider als Redner kannte. Da also der Vorsitzende der Ver sammlung. ein konservativer Mann, nichts von be leidigenden und verhetzenden Aeußcrungen Schneiders gehört hat. so bleibt für die Begründung des eigen tümlichen Verhaltens des Herrn von Liebert nur die eine Möglichkeit: Herr von Liebert weiß auf die sachlichen Ausführungen Schneiders nichts zu er- w idern und vermeidet es daher lieber, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Daß dieses Verhalten des Herrn von Liebert nur der nationalliberalen Kan didatur Nitzschkcs di e n l i ch ist, unterliegt keinem Zweifel. Auf eins sei in diesem Zusammen hange noch hingewiesen: Wiederholt haben Redner -cs Bundes der Landwirte in der ungehörigsten Weise gegen die 'Rationalliberalen vom Leder ge zogen, ohne daß die Empfindsamkeit des Herrn von Liebert dadurch gestört worden zu sein scheint. Im übrigen wird nicht locker gelassen werden, Herr van Liebert wird bald wieder vor die Frage gestellt werden, ob er den nationalliberalen Syndikus Schneider in seinen Versammlungen sprechen lassen will oder nicht." „Vieser" Reichstag. üi Wie schon mitgeteilt und gewürdigt wurde, hat der Reichstag äm Dienstagmittag die erste Rate des Reichsbeitrags zu den Olympischen Spielen bewilligt. Glatt und ohne viel Feder lesens. Zwar war es seit mehreren Tagen aus dem großen roten Teppich und in den Wandel gängen des Reichstages lein Geheimnis, daß es so kommen werde. Man wußte, daß ein erheblicher Teil des Zentrums dem Haushaltsausschusse die Heeeressolge versagen wolle. Dort hatte man bekanntlich Hand in Hand mir der stets hilfsbereiten Sozialdemo kratie - also der sog. Abwehrblock! — die für das Reich recht bescheidene Forderung abgelehnt. Warum und zu welchem Zwecke, blieb dunkel, da die im Ausschüsse gesprochenen „Worte" mehr bestimmt waren, die eigentlichen Gedanken dieser unergründlichen Partei zu verhüllen, als zu verraten. Vor dem Lichte der Ocfsent- lichkeit hielt die Ablehnung aber doch nicht Stand. Ueber das Ergebnis selbst war, wie bemerkt, niemand über rascht. Wohl aber über die unerwartete Größe der Mehrheit. Man hatte die Empfindung als Mauri« Vonnap. Von Kurt Hättet. Maurice Donnaq ist Mitglied der Akademie und oat in Frankreich sehr viel Freunde, seit er auf dem Montmartre in k»m berühmten Kabarett Chat-Noir als Bohemien und Liedersänger seine literarische Laufbahn begann. Dort trug er auch sein Jugend werk vor, die Revue „Ailleurs", und an dem gleichen Orte wurde auch seine „Phryne" aufgeführt, eine sprühende Satire auf gewisse Pariser Zustände und zugleich — wie die spätere „Lysistrato" — eine elegant-frivol« Parodie der Antik«. Der Nachfahre Molieres ist innerlich Bohemien geblieben bis zum heutigen Tage trotz seines Vor dringens in der großen Welt. Er liebt noch immer das Schlenderleben des Künstlers und die raffinier ten, artistischen Gefühle. Mit Vorliebe skizziert er Seelenzustände in ihren flüchtigsten Aeußcrungen, Stimmungen, die unvermittelt aufleuchten und lang sam in ihrer Schönheit verschwcdcn und verklingen, und in funkelnder Laune spielt er mit den kleinen, oufgeputzten Lügen dieses Lebens. Die „Amants" gelten als Maurice Donays bestes Werk. Er schildert, wie eine große Leidenschaft all mählich verklingt, und zulM wendet er sich mit einer Schniklevschen Geste ab *rmd lächelt, ein müdes Lächeln. Üeberhaupt haben diese beiden Dichter so manchen Berührungspunkt miteinander, nicht nur in der elegisch-zynischen Weltauffassung, vielmehr auch in der Wahl ihrer Typen und vor allem in dem köstlich unbefangenen Plauderton. Einen derartig lebhaften Erfolg wie bei den „Amants" hat Maurice Donnay, der in Deutschland nur wenig bekannt ist, noch nicht wieder zu verzeich nen gehabt. Daran mögen die vielen technischen Mängel seiner Dramen zum nicht geringen Teil schuld sein. Nur selten wird die Handlung sorgfältig -urchgeführt, es gibt wenige weitgespannte Ver knüpfungen, kein feinerwogenes Vorbereiten und Ab klingen. Der Gatte erschießt sich, weil di« Frau im nächsten Akte unbedingt als Witwe erscheinen muß. In der Technik sind ihm heute Bernstein, Brieux und Hervieu weit überlegen, aber Maurice Donnay ge nießt dafür seinerseits den Vorzug des größeren Dichters. Das Wirkliche in all seiner Lebendigkeit zu erfassen, war ihm am wichtigsten, dem Freunde -er freien Moliereschcn Kunst. Bis zu einem ge wissen Grade kam ihm hier auch der impressionistische Stil entgegen. In vielen glänzend skizzierten Bil dern und Dialogen hat er immer von neuem seine schillernde Welt gestaltet. Es ist die Welt der luxuriösen Boheme — oder wie in der „Education du prince", die Welt der Kokotten. Wie ein übermütiges Capriccio purzeln hier die Szenen durcheinander. Mit vollen, über vollen Händen wirft Maurice Donnay seine burlesken Einfälle durch die Luft. Heiterkeit und leichtbeflügelte Ironie bilden den Grundzug seines Wesens, zuweilen unterbrochen von wehmütigen Träumereien. Eros in hundert Verwandlungen ist der Genius seiner Kunst, in ..Douloureuse" wie im „Retour de Jerusalem", in „Patronne" und „Affranchio". So ziale Probleme hat Maurice Donnay nicht bezwun gen, er hat es versucht, ist aber bald wieder in seine frühere Bahn zurückgeglitten. Es kommt hier im wesentlichen nur daraus an, die Eigenart dieser Kunstrichtung mit einigen 'Worten zu beschreiben. Sie liegt deutschem Fühlen nicht unbedingt, gerade in dem un genierten ero tischen Tändeln wird sich wohl stets ein geheimer Widerstand regen. Aber immerhin weiß Maurice Donnay selbst über die gewagtesten Dinge mit solcher Schelmerei hinwegzugaukeln, -aß man ihm ernstlich gar nicht böse >ei» kann. Um seiner Grazie willen wollen wir ihm verzeihen, wie Zules Lemaitrc. der große französische Kritiker, ge sagt hat: bei Maurice Donnay sei das Stärkere eben -och — die Anmut. Kunst UN- Wissenschaft. * Altägqptische Tänze. In die heutige Kritik der altägyptischen Tänze von Sent M'Ahesa hat sich leider ein Satz eingeichlichen, der in seiner Un verständigkeit einem Papyrus entnommen sein könnte. Dieser Satz behauptet <16. Zeile von unten), daß die Ecke nur die Gerade-Reim Variation kennt. Ge- jagt werden sollte aber, daß die Ecke und die Gerade keine Variation kennt. * Bolkshochschulkursus Nr. 15 über „Licht und Farbe". Der für Anfang März angejetztc Volts Hochschulkursus des Herrn Professor Dr. Karl Schaum über ,,L icht und Farbe" muß wegen Berufung des Vortragenden nach Gießen aus fallen. Das für den Kursus gezahlte Eintrittsgeld wird gegen Rückgabe der gelösten Karten bei der Buchhandlung Th. Stauffer, Unioersitätsstr. 26, zurückgezahlt. * Gustav Schuler, der bekannte religiöse Lyriker, wir) demnächst unter dem Titel „Von stunden leid und Ewigkeit" ein neues Gedich.boch, vorwiegend religiösen Inhalts, im Fritz Eckardt Verlag in Leipzig erscheinen lasten. Sücherschau. Theodore Roosevelt: Aus meinem Leben. Verlag Brockhaus - Leipzig. (Preis gebunden 10 X.) Von wenig Personen unserer Zeit ist wohl jo oft die Rede in der Presse gewesen wie von Theodore Roosevelt. Und doch, wer hat ein wirklich klares Bild von seiner Persönlichkeit, von dem Menschen Roosevelt? Don der Parteien Gunst und Haß sahen wir ihn verzerrt, karikiert, mir betrachteten ihn entweder nur humoristisch als den „Teddy", oder uns fiel nur das Amerikanische seines Wesens in die Augen. Mit etwas gemischten Gefühlen betracht teten wir den Präsidenten mit der Cowboyvergangen I>eit und den Borcrliebhabercien. In seinem eben erschienenen Werke „Aus meinem Leben" lernen wir ihn nun wirklich kennen, aber wir lernen nicht nur ihn kennen, sondern auch sein Vaterland, dem er als Polizeipräsident von New Port, als Unterstaats sekretär der Marine, als Soldat an der Spitze seiner ..Rauhreiter", als Präsident seiner Vaterstadt, und zweimal als Präsident der Vereinigten Staaten ivertvolle Dienste leistete. Daß das Leben eines Mannes mit solcher Laufbahn ein Leben voll Kampf und Arbeit war. zeigt uns sein Werk in anschau lichster Weise. Roosevelt rechnet in diesem Buche mit sich und seinen Freunden und Feinden ab. Alle die Probleme, die an ihn herangetreten sind, werden be handelt, nicht so tief und philosophisch, wie es sein Nachfolger tun würde, sondern schlicht und praktisch, zuweilen mit frischem Humor. Alle seine Feinde und die zahllosen Mißstände des sogenannten „gelobten Landes" nimmt er nochmals scharf auf das Korn. Roosevelt tritt uns entgegen als ein Mann von großer körperlicher uad geistiger Tüchtigkeit, ein Mann mit einem gesunden Menschenverstand, großer Tatkraft und Selbstzucht, mit hoffnungsfreudigem Idealismus und praktischer Lebensweisheit Weite des Blickes und sicheres, tatkräftiges Erfassen der Tagesaufgaben brachten ihm seine staatsmännischen Erfolge. In der Form ist das Buch ganz amerikanisch, so recht eingerichtet für Leute mit wenig Sitzfleisch Es .zerfällt in lauter ganz kurze Kapitel, ganz und halbseitige. „Charakterschnüffclei", ..Besänftigende Wirkung eines Stuhlbeins", „Erfolg gesichert". „Ge jucht ein Arbeiter Mayor", „Schlimmer als Mord", „Der Wert des Drills", „A<as Nogi uns lehrt", das sind einige der Ucberschriftcn, die uns bald wie Filmtitel anmuten. Alles ist äußerst lhrhast ge schrieben, am Schluß der Kapitel wird oft die Bilanz gezogen: Und die Moral von der Gcschicht Wer allo was lernen will, der greise zu diesem hoch ¬ interessanten Buch. Roosevelt ist sicher kein welt fremder und unerfahrener Lehrer. H. L. F. Göbelbeckcr: „Wie ich meine Kleinen in die Heimat kunde. ins Lesen. Schreiben und Rechnen einführe." Verlag von Otto Nemnich, Leipzig 1!)lt. Preis geb. 8 X. Dies Wert ist der einführende Kommentar zu -en rühmlichst bekannten Göbelbeckerschen Fibeln, die zum Teil auch für Sachsen bearbeitet werden sollen. Der Verfasser hat hier eine umfassende, allseitige un leicht orientierende Methodik des gesamten ersten Schulunterrichts geschaffen. Trotz aller Methodik läßt er je nach Ermessen des Lehrers und der Be gabung der Schüler für die individuelle Gestaltung des Unterrichtes freien Spielraum. Das Werk knüpft psychologisch fein an das kindliche Empfinden an und weckt die mannigkackren Kräfte, die in der Kindesscele schlummern. Mir ist es unzweifelhaft, daß bei dieser vorgeschlagencn Methode Sic Herzen der Kleinen warm und froh werden. Die künstlerische Aus schmückung forme die Schriftausstattung sind eine vor zügliche Mitgabe. So wird gewiß auch die Großstadt- sibcl, die Gödclbecker mit dem Berliner Stadtjchul- inspcktor Dr. Dickhoff demnächst herausgibt, die gleiche Höhenlage einnehmen. Alles in allem, das Werk ist eine reife Frucht langjähriger, rastloser Arbeit, daher das Beste, was bisher auf dem Gebiete des ersten Schulunterrichtes geschaffen wurde. Es sei der Lchrerwelt angelegentlichst empfohlen. . . . e. Schachspielknnst. Don K. I. S. Poriius. Dreizehnte, vermehrt« und verbesserte Auflage von Dr. Hermann v. Gottschall. Mit vielen Text abbildungen. In Glanzlcinwand 2,50 X. Verlag von I. I. Weber („Illustriert« Zei tung") in Leipzig. Eine neue Auflage vom „alten Portius". Das sagt genug. Denn wenn bei einem Buche die Zahl der Auflagen als Gradmesser für die Qualität desselben angesehen werden kann, so ist cs hier der Fall. Sind cs doch die vielen Vorzüge gewesen, die dem „Por tius" eine weite Verblutung und eine führende Stel lung unter den Lehrbüchern der Schachspielkunst ge sichert haben. Das Buch ist in erster Linie für den Anfänger bestimmt, den es schrittweise in die Spiel regeln des geistvollsten aller Spiele einführt. Aber auch für den Fortgeschrittenen bietet der Problemteil und die Partiesammlung manche Anregung und Be lehrung. Die 1.">. Auflage, wieder von H. v. Gott schall bearbeitet, ist gegen die 12. wenig verändert. Di« Veränderungen bestehen in der Hauptfach« in einer Bereicherung des Problemteils uns der Partie sammlung. Die Darstellungsweise ist die bekannt«, st« zeichnet sich aus durch Einfachheit und Klarheit. ir.
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