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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.02.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140221014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914022101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914022101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-21
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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Sonnabenü. 21. Februar 1914. Leipziger Tageblatt. Nr. 94. Moryen-Nusyabe. Sette 3. * von der deutschen Militärmilston in der Türkei. Die «Petersburger Börsenzeitung" läßt sich melden, die Deutsche Mllttärmiision werde die Türkei bald verlassen. Einzelne Offiziere feien bereits abge reist Wie halbamtlich festgestellt wird, trifft dies nicht zu. Es reisen vielmehr nur drei von den alten Reformoffirieren, deren Kontrakte abgelaufen sind, nach Deutschland zurück. Dagegen habe stch die Militärmission in ihrem Wirkungskreise vorzüglich eingearbeitet. * Altbüraermeister Nestel in Hagenau (Elsass) beging am Freitag seinen 80. Geburtstag. Nestel war von 1870 bis 1902 Bürgermeister von Hagenau. Der Bezirkspräsident überbrachte gemeinsam mit dem Kreisdirektor im Namen der Regierung von Elsaß- Lothringen im Auftrage des Statthalters die Glück- wünsche und überreschte ihm gleichzeitig den Roten Adlerorden 2. Klasse. Der Gemeinderat begab sich vollzählig zu ihm, um ihm den Ehrenbürgerbrtef zu überreichen. * Zum Nachfolger des Ministerialdirektors Hinkeldey jm preussischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten ist der bekannte Geheime Baurat Hoff mann, der Stadtbaurat von Berlin, ausersehen, der ja auch das Neu« Opernhaus bauen soll. Wie das „B- T." erfährt, besteht die Absicht, Herrn Hoff mann im Magistrat durch den Leipziger Stadt baurat zu ersehen. Eine Bestätigung war nicht zu erlangen. Ausland. Ruß Ian-. * Programmrede des Finanzministers Bark. Aus Peter soura, 20. Februar, wird gemeldet: Der Verweser des Finanznnnisteriums Bark hielt am Donnerstag bei dem Empfange des Perso nals des Ministeriums eine Rede, in der er zunächst auf die solide Finanzlage bmwies, die auf einem fegen Geldsysiem uno einem sehr großen freien Barbestände beruhe. Er erklärt«, die allernächste Auf gabe des Finanzministeriums sei die Ernüch terung des Boltes mit allen Mitteln sowie die Hebung der prooutliven Arbeitskräfte verm.ttels eines richtig organisierten, zugänglichen Kredits. Russlands Zrel sei die Hebung des auf Arbeit gegrün deten Wohlstandes des Volkes. Daneben dürje das Ministerium jedoch nicht vergessen, das; es für das Kileichgewicht des Staatsbudgets ver antwortlich sei. Bei der Wahrung des Gleichgewichts des Budgets dürfe man aber nicht vor noch so großen Ausgaben zurüchchrecken, denn sie würden sich hundert fach be,zahlt machen. Rußland durchlebe gegenwärtig eine Umgestaltung und starke Entwicklung der Land wirtschaft, einen außerordentlichen Aufschwung seiner Industrie und eine stetige Steigerung seiner Handels bilanz. Bark erklärte schließlich: Wir sind uns dabei bewußt, welche riesigen, noch unberührten Reichtümer in Rußland der Hebung durch unsere Arbeit und unsere Kapitalien harren. Albanien. * Prinz zu Wied und die Mächte. Aus Paris, 20. Februar, wird gemeldet: Ueber die Besprechungen, die der Prinz zu Wied mit den französischen Staatsmännern hatte, wird berichtet, daß bei der Unterredung mit dem Präsidenten Poincarä die Politik, nur, gestreift wurde, und daß Poincarö sich ist^ster'HäüMächk däÄrus "beschränkte,' seine Genagt tuung darüber auszudrücken, daß er die persönliche B^auatschaft- des Prinzen, .gemacht hab«. unh.jhMZft, versichern, daß jeder gute Europäer mit großem Interesse und warmer Sympathie seine Be mühungen verfolgen werde, die staatliche Ordnung nnd Gesittung in ein Land zu tragen, dem es bisher an diesen Bedingungen des Gedeihens und Fort schritts ungefähr vollständig gefehlt habe. Bei der Unterredung mit dem Ministerpräsidenten und Minister des Aeußern Doumergue hob der Prinz zu Wied hervor, daß er es als eine angenehme Pflicht betrachte, sich allen Großmächten vorzustcllen, ehe er an seine schwere Aufgabe herantrete, damit überall die Ueberzeugung gekräftigt werde, daß er nicht als der Vertreter von Sonderinteressen einzelner Mächte oder einer bestimmten Mächtegruppe, sondern als der Vertrauensmann sämtlicher Groß mächte sein Herrscheramt anzutreten wünsche. Doumergue nahm diese Erklärung mit seiner gewohn ten Liebenswürdigkeit auf, versicherte dem Prinzen, daß er auf di« Sympathie und das Vertrauen der französischen Regierung rechnen könne, machte ihn aber darauf aufmerksam, daß Frankreich sich an der nötigen finanziellen Unterstützung nur in dem Falle beteiligen könne, wenn die in Albanien zu schaffenden Finanzeinrichtungen und in erster Reihe die geplante Staatsbank unter Mitwirkung sämtlicher Großmächte zustande komme und nicht einzelnen Mächten Sondervorrechte einräumen. Letzte Depeschen und Fernsprechrneldurrge«. Der Kaiser wieder ia Berlin eingetroffen. Berlin, 20. Februar. Der Kaiser ist h«ute abend 10,45 Uhr von Karlsruhe kommend auf dem Potsdamer Bahnhof eingetroffen. Zwei -rutsche Pflanzer in Samoa ermor-et. Berlin. 20. Februar. Nach einem heute ein- getroffenen Telegramm des Gouverneurs von Samoa find am 9. Februar die Pflanzer Treviranus und Schlitt (Schmidt?) von vier entlaufenen Angehörige» der Polizeitruppe auf der Lastapflanzung. etwa 15 Kilometer von Akin, er mordet worden. Bei der sofort eingeleiteten Ver folgung hat anscheinend ein schwerer Kampf stattgefunden, denn drei der Täter wurden im 11. Distrikt bei Malle erschossen, der vierte konnte sestgenommen werden. Ein Pflanzung», aufseher wurde getötet, ei« Polizeimeister verwundet. Nach Meldung de» Gouverneur» wird die Tat von allen Samoanern mißbilligt, ohne deren tatkräftige Unterstützung die Tat nicht so schnell Sühne gesunde» hätte. E» handelt stch nach Ansicht de« Gouverneur» nicht um eine Anflehuung Ein geborener gegen die Weißen. Die Tat ist offenbar auf da« auch in der Südfe« beobachtete Amoklaufen zurückzusühren. Neichstagssiichwahl ia Jericho». Burg, 20. Februar. (Amtliches Wahl ergebnis.) Bei der Reichstagsstichwahl im Wahl kreise Magdeburg 3 (Jerichow 1 und 2) erhielten von 01884 Wahlberechtigten Rittergutsbesitzer Schi eie- Ahollene (Kons.) 18 825, Expedient Haupt- Ma^eburg (Sog.) 1b 258 Stimmen. Schiel« ist Lp»tt gawä-lt. Bei der Ersatzwahl am 10. Februar entfielen anf Gutsbesitzer Schiele (Kons.) 11999 Stimmen. Expedient Hanoi (Eoz.) 12 600 Stimmen und Fleischermeister Kabelt (Forffchr. Dpt.) 6893 Stimmen. Bei der Hauptwahl im Januar 1912 erhielt der sozialdemokratische Kandidat 11992. der Konservative 9870 und der Fortschrittliche 8291 Stim men. Zn der Stichwahl wurde dann der Sozial demokrat mit 15 263 gegen 15 256 Stimmen, die der konservative Kandidat erhielt, gewählt. verbot de» Auflegen, ,o» französischen Zeitungen und deutschen Hetzblätter«. (Eigener Drahtbericht.) Straßburg. 20. Februar. Da» General kommando des 16. Armeekorp» hat einen Befehl erlassen, nach dem das Auflegen von französischen Zeitungen und deutschen Hetz- und Witz blättern, die in der letzten Zeit das deutsche Militär beschimpft oder lächerlich gemacht haben, für die Ka sinos und Kasernen der ganzen Garnison des Armee korp» verboten wird. Zur Erkrankung des Kardinals Dr. Kopp. Troppa», 20. Februar. Kardinal Dr. Kopp er krankte am Dienstag unter leichten Fiebererschei nungen. Am Donnerstag konstatierte der behan delnde Arzt den Beginn einer Lungen entzündung. Nach dem heute abend 9 Uhr aus gegebenen Krankheitsbericht ist das subjektive und objektive Befinden des Patienten bedeutend besser. Das Fieber hat nachgelassen und der Aus wurf ist fast vollständig geschwunden. Rosa Luxemburg zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Frankfurt a. M« 20. Februar. (Eig. Draht bericht.) Di« Schriftstellerin Rosa Luxemburg wurde von der hiesigen Strafkammer wegen Auffor derung zum Ungehorsam gegen die Gesetze in zwei Fällen, begangen in Versammlungen, zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Der Antrag des Staatsanwalts auf sofortige Verhaftung wegen Fluchtverdachtes wurde abgelehnt. Zzzed Pascha nach Nizza abgereist. Wien, 20. Februar. Zzzed Pascha ist nach Nizza abgereist. flus -em ungarischen fibgeor-neteuhaus. Pest, 20. Februar. Im Abgeordnetenhaus« beantwortete der Ministerpräsident eine Inter pellation betreffend die Verhandlungen mit den Führern der rumänischen Nationalitätenpartei. Er erörterte jene Vorschläge, die er für die Verbesserung der Zustände in kultureller und wirtschaftlicher Be ziehung gemacht habe, und bedauerte daß diese Vor schläge abgelchnt worden seien; doch seien di« Be sprechungen nicht vollkommen vergebens gewesen. Er habe das Bewußtsein, durch seine Bestrebungen der Idee einer Verständigung treffliche Pionierdienste geleistet zu haben. Es sei nicht ausgeschlossen, daß die rumänischen Führer später zu der Einsicht gelangen würden, daß sie ihrer Nation einen weit besseren Dienst geleistet hätten, wenn sie die Vorschläge angenommen hätten. Die Negierung werde unabhängig von jeder Vereinbarung bestrebt sein, alle berechtigten Wünsche der Rumänen zu er füllen soweit dies mit dem nationalen Charakter des ungarischen Staates vereinbar sei. Dadurch werde der Agitation der-Eistzahn apsgebr.ochen und die Zahl derjenigen Rumänen vermehrt werden, die ein sähen, daß sie alle Ursache hätten, treu ergebene Bür ger d«s ungotisä^ett Varetland« zu^ftin. ' (Lebhafte Zustimmung.) Im Zusammenhänge mit der Be sprechung der Schulverhältnisse äußerte Graf Tisza sich auch über die pangermanische Agi tation. die teilweise durch ausländische Gelder unter stützt werde, und versucht, für diese Bewegung sowohl in Deutschland als auch in deutsch-österreichischen Krei sen Zntereffe zu erwecken. Bei der patriotischen, deutschsprechenden Bevölkerung Ungarns, welche dem ungarischen Staat treu ergeben sei, finde die Agitation keinen Anklang. Nachdem jedoch die Agitation den Hebel bei der Muttersprache ansetzte und tendenziös verbreitet werde, di« deutsche Muttersprache sei ge fährdet, müßte den Agitatoren dieser Vorwand ge nommen werden und die Praxis des Schulunterrichts verbessert werden, indem in Staatsschulen, die in Ortschaften mit deutschsprechender Bevölkerung er richtet würden, für die Pflege der deutschen Sprache gesorgt und entsprechende Lehrkräfte herangebildet würden. (Zustimmung.) flus -er französischen Kammer. Besprechung der Interpellation über den Gesundheits zustand des Heeres. Paris, 20. Februar. In der Kammer wurde die Besprechung der Interpellation über den Ge sundheitszustand des Heeres fortgosetzt. UnterstacttsfikretLr vm Kriagsministerimn Magi- no 1 erklärt«, eine unparteiische Schilderung der Sach lage geben zu wollen. Magi not erkannte an, daß der Gesundheitszustand in einer sehr großen Zahl von Garnisonen sehr schlecht sei. Zn 125 von 367 Garnisonen seien Fälle von epidemischen Krankheitenvorgekommen. Als Ursache für di« Vermehrung der Krankheiten und die Er höhung der Sterblichkeit führte der Redner u. a. die besonders harten Winter-an. Maginot er klärte, di« Zahl der Todesfälle erreichte im Durch schnitt bei der Armee 1,11 auf das Tausend und sei seit 1908 nicht so hoch gewesen. Die größte Kranken ziffer sei beim 9. Armeekorps mit 81H6 auf das Tausend fostgestellt worden, dann folgen das 18., 14., 13. und 10. Armeekorps sowie das Gouvernement Paris. Die meisten Todesfälle hatten das 18. Armee korps, das Gouvernement Paris, das 8., 12., 21., 17. und 16. Armeekorps. Die Kvanvenziffern, di« 1913: 26 aus das Tausend und die Zahl der Todesfälle, die 0,26 betrug, stiegen 1914 auf 29 bgw. 0,39. Die Lag« im Februar sei noch schlechter, al» im Januar. Maglnot erklärte weiter, gestützt auf Statistiken, die Krankheitsbewegung bei der Zivil bevölkerung s«i ganz ähnlich. (Unter, brechungen aus der Linken und äußersten Linken.) Augagneur warf dem Unterstaatssekretär vor, er habe di« Orte, aus denen er di« Angaben gemacht habe, mit Bedacht ausgewählt, und behauptet«, einige Garnisonen seien von Epidemien dezimiert, während die Zivilbevölkerung gesund sei. (Widerspruch tm Zentrum.) Maginot erklärte, ein anderer Grund sei unbestreitbar di« Einberufung der beiden jungen Klaffen unter die Fahnen. (Zwischenrufe von der äußersten Linken: Das ist der einzige Grund.) Man darf diesen Grund nicht übertreiben, denn es waren noch andere militärische Gründe vor handen, denen wir uns beugen mußten. (Beifall tm Zentrum aus verschiedenen Bänken) Di« Krankheits ziffer für die ZahreSklaffe 1911 betrug im Januar 1914: 84 vom Lrufend, die Sterblichkeit 0,64, die Krankheitsziffer der Klaffe 1912: 125, di« Sterblich keit 9,50. Die Zahlen der Klasse von 1913 sind 139 und 0,56 einschließlich der Freiwilligen. Sodann ge- dachte der UnteHtaatsfikretär der Schwierigkeiten, die stch kür di« Militärverwaltung bet Ausführung der HMrlamentstwschlüffe «Wtzben. Die Wahlreform tm französischen Tenat. Vari», 20. Februar. In der heutigen Sitzung de» Senats wurde der von dem Radikalen Jean- neney verfaßte Bericht über die Wahlreform verteilt. Zn diesem wird namens des Ausschuffes der von der Kammer 1913 angenommen« Lermtt - telnngsentwurf abaelehnt und der An trag des Senats auf Einführung der Listen- wahl nach dem Mehrheitssystem unverändert auf rechterhalten. Der Bericht schließt: Falls ein« Der- ftändigung zwischen der Kammer und dem Senat unmöglich sein sollte, und die bevorstehende Kammer wahl auf Grund de» bisherigen Arrondissement wahlsystem» vollzogen werden mußte, dann find wir sicher, daß durch diHes System niemand benachteiligt wird. Wir erinnern uns daran, daß tm Juni 1913 Poinoar« als Ministerpräsident in der Kammer er klärte, daß das Arrondtffementwcchlsystem, wenn es auch auf dem Mehrbeitsgrundsatz b«ru-e, eine Ver tretung der Minderheiten möglich mache. Schwere Erkrankung Lloyd Georges. (Eigener Drahtbericht.) London, 20. Februar. Zn dem Befinden des Schatzkanzlers Lloyd George, der an Influenza leidet, ist eine Verschlimmerung einge treten. Das Fieber hat zugenommen und die Temperatur des Kranken ist in der letzten Nmht auf 39 Grad gestiegen. Der Zustand des Patienten, der schon längere Zelt das Bett hütet, flößt einige Be sorgnis ein. Italien und die Bugra. Nom, 20. Februar. Die Kammer hat den Ge setzentwurf über die Teilnahme Italiens an der Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914 angenommen. Russische diplomatische Dokumente über die Balkankrise. Petersburg. 20. Februar. (Petersb. Telegr.-Ag.) Aus einer soeben vom Ministerium des Aeußern veröffentlichten Sammlung von diplo matischen Dokum«nten üoer di« Balkanknse geht der unparteiischeCbarakterder russischen Aktion hervor. Als der Bruch unvermeidlich wurde, arbeitete die russische Diplomatie auf die Aufrechterhal tung des Einvernehmens zwischen den Großmächten hin, um den Verbündeten die er worbenen Vorteile zu sichern. Rußland bekundete hierbei seinen fisten Entschluß, sich jedem gesonderten Vorgehen zu widerfitzen. So bemühte sich Rußland, die Abtretung Adrianopels an Bulgarien zu erreichen. Durch die Regelung der albancsischen Grenzfrog« hat Rußland es erreicht, die Unabhängigkeit Serbiens zu sichern. Ein englischer Farmer standrechtlich erschossen. Washington, 26. Februar. Ein Telegramm, da» dem Staatsdepartement zugegangen ist, meldet den Tod de» reichen englische» Farmers W. S-Benton.der von dem mexikanischen Jnsnr» gentenführer Bill« gefangengenommen worden war. Der englische Botschafter in Washington hatte noch gestern die Negierung der Vereinigten Staaten ge beten, Schritte »« tn«, «m die Haftentlassung Ben- t«no zu erwirken. Em späterer Drahtbericht meldet: El Pass (T«xq^, ., 20. Februar. .Thr, englisch« Farmer Benton, dessen Tod gemeldet wurde, ist nach Mitteilung, die seiner Witwe von dem amerika nischen Konsul in Juarez zugegangen ist, am Mitt woch abend standrechtlich erschossen worden. Ein Kriegsgericht hatte ihn schuldig befunden, an einer Verschwörung gegen das Leben des mexikanischen Jnsurgentenführers Villa beteiligt gewesen zu sein. rotzfei»er. (Eigener Drahtbericht.) Bitterfeld, 20. Februar. Heute nachmittag gegen V-4 Uhr brach in den Pol ko-Stein gut werken Großfeuer aus. Bis 7 Uhr abends war ein Teil der Werke bereits bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Der Ma terialschaden ist sehr bedeutend. Die Ursache des Brandes konnte noch nicht festgestcllt werden. Der Schaden soll durch Versicherung gedeckt jein. Verhaftung des Meraner Kreditschwindlers. Berlin, 20. Februar. Der Schloßherr von Biensgenau bei Meran, der, wie berichtet, mit seiner in Bozen verhafteten Ehefrau große Kredit schwindeleien verübte, ist heute in Berlin er griffen worden. Gleichzeitig konnte die Persön lichkeit des Verhafteten in überraschender Weise auf geklärt werben. Der „Berl. Lök.-Anz." erfährt darüber folgendes: Der Meraner Schloßherr Hans von Beskow ist nicht der Sohn eines Berliner Miet kutschers, sondern der 1860 zu PotÄ>am geborene einzige Sohn des Gutsbesitzers von Beskow. Hans von Beskow war Offizier, nahm aber nach bom Tode seines Vaters den Abschied, um sein beträchtliches Erbe anzutreten. Bald stellte sich jedoch heraus, daß der Gutsbesitzer einen Vermögens Verwalter bestellt hatte und der Sohn nur die Nutz nießung des Vermögens erhalten sollte. Dies be deutet« für den flotten Grandseigneur eine arge Ent täuschung. Er begab sich auf Rerfin und erschien in Berlin nur zeitweilig, um beim Vermögensverwalter sein Depot abzuhobon. Seine Ehe mit einer Frau de Bari wurde schließlich geschieden und Beskow zog gänzlich nach dem Auslande, wo jetzt die Behörden wegen Kräditschwindels und, weil der Schloßherr mit der Absicht umging, sein Meraner Schloß, auf das er nur 5000 Kronen angezahlt hatte, zu veräußern, gegen ihn einschritton. Schwere Explosion im frankfurter siä-ttfchen Elektrizitätswerk. Frankfurt (Main), 20. Februar. Zn dem städtischen Elektrizitätswerk explodierte heute nachmittag eine neue Dampfturbine, die ausprobiert werden sollte. Die fortgeschleuderten Stücke trafen einen Teil der Bedienungsmannschaft und verletzten mehrere Personen schwer, so den Mannheimer Ingenieur Kohler, den Ober- Maschinisten Karl Schneider-Niederrad und den Maschinenmeister Henne- Frankfurt. Leicht verletzt wurde Obermaschinist Körte. Die vier Verletzten wurden in« städtische Krankenhaus ge bracht. Zur Explosion in der Nobelschen Dynamit fabrik. (Siehe auch Nachr. o. Tage.) Gl«»,»», w. Fsdrnnr. Jnsvlg» der Lxptvsiv» in der FatzeA »»« Nidel in Ard»er zeesprnnD«» t, verschiedenen Städte« der Umgegend die Fenster scheibe». Nach der ersten Explosion »ar der -i«»el über der Fabrik dnrch eine dichte »ilchsnrbene Wolke, di« über Sandhügeln hing. verdunkelt. Die Wirk«»« der zweiten Explosion »ar noch schrecklicher al, die der ersten. Funken slogen nach allen Richlingen. In der Gießerei von Ardeer waren 390 Leute bei der Arbeit, al, da» Glasdach insolg« der Erschütterung einftürzte und auf die Arbeiter fiel, von denen mehrere durch Glassplitter verletzt wurde«. Eine -roße Volksmenge sammelte sich vor den Toren der Fabrik in Ardeer an, doch darf sich niemand dem Schonplätze de» Unglücks nähern. Bon den Verletzten ist inzwischen noch einer gestorben, so daß die Zahl der Tote« jetzt acht und die der Verletzten vier beträgt. Zn dem Mischraum, in dem die Explosion erfolgte, befanden sich 6000 Pfund Gelatine. Letzte Lokalrmchrichteu * Die Entwickelung der deutschen Sozialdemokratie. Zum vierten politischen Diskujsionsabcnd des Ratio nalliberaien Vereins Leipzigs, der von Redakteur Dr. A. Günther eröffnet wurde, sprach im gut besuchten Kleinen Saale des Börjenrestaurants am Freitagabend Dr. B. E. Westenberger- Dresden über die Entwickelung der deutschen So zialdemokratie. Der Sozialismus, so führte der Referent aus, steht im Gegensatz zum Zndioi- dualismus; er ist ein« Weltauffassung, die sich durch Jahrhunderte hindurch vom Kommunismus des alten Christentums anhebend, über Bauernkrieg und fran zösische Revolution, über die Verfassungstämpse der Jahre 1830 und 1818 aufgejchwungen hat zur heutigen Bewegung. Ferdinand Laialte und Karl Marx haben die Grundsteine zum Bauwerk des Sozialismus gelegt, das. von Liebknecht und Bebel weiter ausgebaut, die jetzige Sozialdemokratie darstellt Dieser Zeit der Entwicklung mit ihren Mark steinen, Gewerkschaften, Schaffung der Koalition» freiheit und des Sozialistengesetzes und sein Fall, Er furter Programm und Teilung der Partei in Radi kalismus und Revisionismus, >ei nunmehr eine Aera der Stagnation gefolgt, ja vielmehr eine Aera des Niederganges. Wohl hält noch der poli tisch« Glaube die Massen der Arbeiter zusammen, es steht aber zu erwarten, daß die Sozialdemokratie moralisch zu erobern ist, nicht durch Ausnahme aesetze. Die interessanten Aussührungen des Re ferenten fanden lebhaften Beifall «orvie Zustimmung in der darauffolgenden Diskussion, an der sich Lehrer Schiffmann, Generalsekretär Dr. Briitz und In genieur Goerkr beteiligten. Deutscher Zrauenbun-. Zm Zeichen der Reklame stand das diesjährige Winterfest der Ortsgruppe Leipzig des Deutschen Frauenbundes, das diese am gestrigen Abend in den Kammermusikjälen des Zentraltheaters veranstaltete. Sie hatte sich dazu der Mitwirkung des Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen versichert, der am Tage vorher an gleicher Stätue das Fest , der Reklame begangen hatte und nun die Aufführun gen noch einmal wiederholte. Se. Majestät der König der Reklame hielt Cercle in seinem Kreise, ' umgeben von seinen Ministern, dem Marschall Zei tung und Minister Litfaßsäul«. Er ließ sich die Großen seines Reiches vorstcllen, jo da waren Herr und Frau „L. T.", F. W. Krause, Riquet Sc. Co., Wilh. Frische, Wagner <L Sohn, Martin Lämmel, Persil, Atelier Lang, Reichskanzler, Dralle, de Wit, Eesangsichule Katharina Goerke, Hoh Hahne, Institut für sprach kultur, Hinzelmann, Flatan, Harmonische Gymnastik von Frau D. Menzler und Frl. K. Rupp, Hoffmann, Hefster L Co. und Glaser. All das l>atte C. Schraepler-Szenky durch Worte verbunden und einstudiert, die Gesamtleitung lag in den Hän den von Frau Magda Barth. Die Damen ließen alle Künste springen, um das kleine Stück zum Erfolge zu führen, sie spielten ihre Rollen init wahrer Hingabe, und so blieb es nicht aus, das zahlreich erschienene Publikum.zu überaus lebhaftem Beifall hinzurc.ßen. Das Ganze spielte im Teefalon von Riquet K Co., in dem der König der Reklame von reizenden Geffl>ao empfangen wurde und nun nach und nach sich die einzelnen Firmen vorstellen ließ. Dies geschah in lebenden Bildern, die reizend gestellt waren und vor allem recht in bunten Farben schwelgten, es wurde getanzt, natürlich auch Tango vom C.-T.-Paar, da neben auch orientalische Tänze. Drei kleine Walzer, komponiert von Frl. E. Knauth, von der Kom ponlstin selbst vorgetragen, erzielten durch hübsche Erfindung und reizenden Rhythmus lebhaften Er folg. Es ist unmöglich, alles das einzeln aufzuführen, was an dem Abend geboten wurde, die Fülle des Ge botenen war zu groß, und ebenso unmöglich ist es, die Namen aller Lerer zu nennen, die bei den Aufführu» mn mitwirkten, der Chronist würde arg in die Klemme kommen, nur die geringste Kleinigkeit ,u vergessen, deshalb sei es ihm gestattet, allen ein Ge samtlob zu spenden und im voraus Abbitte zu leisten. Jedenfalls war es reizend, und das möge ihnen ge nügen. Nach den Aufführungen blieb man noch lange gemütlich beisammen. Letzte Sportnachrtchtrr» Flug Gelsenkirchen—Johannisthal. Johannisthal, 20. Februar. Der Flieger Bras - s e r von den Rumplerwerken ist heute nachmittag t,20 Uhr von Gelsenkirchen kommend, hier eingetroi sen und glattgelandet. Vsull Lio Idr Livä gesund, munter und go stig krisok sieb out- vicrlreln sekea vollen, so gedou 8ie ikm lir. Ilommel's lkuomstogeu. >Varollux! )lun voriuog uusdrLclilied den >umen Or. ttnmmol. Ur,„ 22 Leiten UM* Unsere gestrige vbendausgade umsaßt 8 Seiten, di« vorliegend« Morgennmnmer 14 Seiten, zusammen tzauptschristteiler: Tr. Beend. WeUenver»««. Ae««t»o,tUche Schrillten»: für Polittk Lr. Ar» Günther: (ttr die dandrUteilung «dntttzrr Gchtntzler: für Leimiger um- sächsisch« Angelegenbeilen «Uh. tz. Bnttlckr; für punst und Wisse», schast Dr. grietzrich Ledrecht i. s»r Musik Gn»en 2p»rt und Spiel ttlsre» Verl«: yerickN A. -sarkeltz: die Reise-, Bäder- und Ser? i--? Vutzwi» Metzer. — Will den Rn»«igeutril -ei». Bcklser. Verlag: Leitztierr r»eehl«tt. sirseNschnll mit beschenkter bostu», ^rnä; güiher - ENrtznr
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