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Regierung und Unterhaus Der Angriff der Konservativen — Was tut „Farmer George"? London, 20. Januar. Xr. In einer politischen Tafelrede hat Lloyd G e o r g e das gegenwärtige Labourkabinett ,„it einem Patienten verglichen. dessen Krankheitssymptome so zahl« reich seien, das, kein Arzt mehr wissen könne, welches Leiden einmal den verhängnisvollen Ausgang herbeisiihren werde. Dieser Vergleich vermittelt eine vollkommene Vorstellung von der Läge des Kabinette-, MacDonald, das sich — kritisiert in den eigenen Neihcn — einer bis ins Herz kühle» Unterhausmajorität und einem durch alle Krade der Abneigung verfeindeten Oberhaus gegenüber sieht. Aber schließlich ist auch bei den anderen Parteien nicht alles zum besten bestellt. Baldwin hat seinen Bcaverbrook und Lloyd George seinen Sir John Simon. Trotz der Schwäche seiner parlamentarischen Unterstützung könnte das La- bourkabinett seines Lebens noch verhältnismäßig sicher sein, wenn nicht fene unterirdischenStröm ungen wären, von denen nicht abzusehen ist, mit welcher Sprung haftigkeit sie das Temperament der Oppositionsparteien verändern können. Die eigentlichen Gefahren der Re gierung liegen außerhalb des Parlamentes. Die neue Session des Unterhauses, das mit dem heu tigen Tage seine Sitzungen wieder ausgenommen hat, trifft nicht etwa deshalb auf ein so ungewöhnliches In teresse, weil man auf den Ausgang des Kampfes um die Education Bill oder die Trade DisputesBill gespannt wäre, sondern weil man — von der Negierung oder der Opposition — eine Aeußerung zu der brennenden, alles bewegenden, das Schicksal der Nation entscheidenden Frage der wirtschaftlichen Staatskrife erwartet. Das Jahr 1930 hat eine Senkung des Importes von 18,7 Prozent ge bracht, der also noch nicht ganz den Grad des Preissturzes erreichte, hingegen einen Rückgang des Exportes und Reex portes von mehr als 34 Prozent. In England versteht man solche Zahlen zu lesen, ebenso wie die Rechnungsausweise der Banken und Jndustriekonzerne, die gleichfalls eine beachtliche Senkung des Einkommens aufweisen. Mrd die Regierung — wie etwa das deutsche Reichskabinett — aus der Tatsache des sinkenden Einkommens die Schlußfolgerung einer Ausgabenbeschränkung ziehen? Vorläufig ist von einer solchen Mast rahme noch nichts zu sehen, und der Ausgabcniiberschuß für die ersten neun Monate des Etat jahres 1930'31 ist um 400 Millionen höher als im Vor jahre, der Ausgabenetat für die Zivilverwaltung insgesamt um 3.6 Milliarden Mark über dem Stand der Vorkriegs- Die Stunde der Opposition wäre schon längst gekom men, wenn die Konservativen sich stärker des Wortes Disraelis entsännen, dast Opposition heiße „ent gegen zu st ekle n". Es ist aber noch nicht recht zu sehen, was die konservative Partei der Labour-Neaieruna an einem Programm etnlchränkender Maßnahmen entczegcn- stellen will Die „Times" erhebt gegen das Labour- kabinett mit Recht den Vorwurf, dast es sich der Anerkennt nis der Unmöglichkeit verschließe, auf eingeschränkter Pro duktionsbasis dem bisherigen Lebensstandard aufrecht zuerhalten. Aber ist die konservative Opposition etwa frei von der Scheu, unpopuläre Maßnahmen ?u vertreten ' Zur Wiederaufnahme der parlamentarischen Session hat sie zwar angekündigt, dast sie von jetzt ab jede Möglichkeit wahr nehmen werde, um die Labourregierung bei erster Ge legenheit zu Fall zu bringen. Aber so lange diese Absicht nicht von einem klaren öffentlich vertretenen Handlungs programm geleitet wird, macht sie eher den Eindruck einer nervösen Aggressivität, die sich von einer großen Meinungs strömung getrieben weist. Ohne diesen Druck der O e f fe n tl i ch k e i t würde die konservative Fraktion sicherlich sehr viel mehr dazu neigen, die Verabschiedung des nächsten Budgets durch das Labourkabinett abzuweiscn, bevor sie bei den entscheidenden Abstimmungen ihren letzten Abgeordneten an die Urne bringt. Die Kritik ihrer Schein opposition hat jedoch so scharfe Formen angenommen, daß sie nicht umhin können, aus ihr einen auch für sie selbst gefährlichen Ernst werden zu lassen. Je mehr die Konservativen in eine wirkliche Oppo sition gedrängt werden, desto schärfer wird sich die libe rale Partei in ihrer schiedsrichterlichen Stellung von Opposition und Regierung abheben Lloyd George, der zu seinem 68. Geburtstage als „Farmer Georg e" posierte, wandelte mit seinen Gästen unter den Bäumen seines Charter Landsitzes, und gab an Stelle der erwar teten delpbinischen Aeußcrunncn nur sein Ü^ergnügen über die von ihm erzielten Apfelpreise bekannt. In der auf den heutigen Abend cinberuscnen Versammlung in der liberalen Fraktion, wird iedoch von sebr viel anderen Dingen als von Apfelpreisen die Rede sein, und Lloyd George wird mit scharfen Auseinandersetzungen inner halb der eigenen Partei rechnen müssen. Es wird von einer zunehmenden Anzahl liberaler Parteimitglieder in Zweifel gezogen, ob die mit der Labourpartei eingegan gene Entente ihren Preis wert war. Was nützt fragen heute mit Sir John Simon schon recht n il^'b^p^ere Reform des Wahlrechtes, wenn durch sie die liberale Partei für zwei Jahre auf die Politik der loziatiZtiichen Nutylxicpalle, lengetegl wiro uno w 0ie Be ziehung »u ihrer eigenen Wählerschaft verliert? L» ist vor allem das Gewerkjchastsgesetz, besten zweite Lesung zu einer sehr kritischen Spaltung innerhalb der liberalen Partei und damit zu einem sehr aeiahrlichen Augenblick für die Negierung führen wird, rluch nach der Verabschiedung des Gesetzes in zweiter Lesung wurde noch jede Möglichkeit gewahrt sein, in den Kommtsttonsveratungen dte Vorlage nach liberalen Wlln» scheu zu modifizieren. Aber in jeder Abstimmung de» Unterhauses wird über sehr viel mehr abgestimmt, als über den konkreten Anlaß der einzelnen Abstimmung, und es ist der Druck der öffentlichen Meinung, unter dem das Parlament auch' hier stehen wird. In England ist heute, wie die Arbeitsstreitigkeiten in der Kohlen- und.Textil industrie gezeigt haben, nichts so unpopulär wie ein Streik, und selbst Liberale, die im Jahre 1927 scharf gegen die Einführung der Valdwinschen Trade Disputes Bill opponiert haben, sind jetzt gegen eine Wiederherstellung des gewerkschaftlichen Rechtes auf einen Generalstreik. Gleichzeitig droht sich der Unwille Uber die Untätigkeit des Kabinetts in der Behandlung der Arbeitslosenfrage bei dieser Gelegenheit Lust zu machen, wie denn über haupt alle parlamentarischen Vorgänge der nächsten Mo nate sich auf dem Hintergrund der allgemeinen Situation oes Landes alypieten werden. Wenn die Konservativen bei der Abstimmung über das Ecwcrkschaftsgesetz, die wahrscheinlich am Dienstag der kommenden Woche statt findet, wirklich in voller Stärke anwesend sind, so mag bei der Zersplitterung der Liberalen di« Zahl der Ver trauensvoten für das Labourkabinett auf fechs, und even tuell selbst darunter sinken. Der liberale „Manchester Guardian" nennt viele Nacht „die kritischste, vie dieses Parlament bisher gesehn hat . Die Zukunft der gegenwärtigen Session ist in völ« ligcs Dtlnkel gehüllt. Es dürfte feststehen, daß eine so junge sozialistische Regierungspartei nicht den Elan ausbringen wird, um nach dem bewunderungswürdigen Vorbild der deutscl)«n Reichsregierung sich auf einige Jahre zur Unpopularität zu verurteilen. Ungewiß ist es aber, welche Kraft unter dem Druck der öffentlichen Mei nung die Opposition gewinnen wird, ein staatliches Re- sormprogramm „entgegenzustellen". Daher die Unsicher heit der nächsten Zukunft! Der Einpeitscher der Labour- partci, Henderson, erklärt eine Neuwahl für „Wahnsinn", der Bergbauminister Shinwell für „äußerst wahrschein lich innerhalb der nächsten zwei oder drei Monate", und die Leitartikel der „Times" schließen wie eine Elegie, „daß die Brauchbarkeit des gegenwärtigen Parlamentes sich in schnellem Maste erichöpfe . . ." Dresdner Gchlachtviehmarkt Dresden, 23. Januar. Auftrieb: 2 Ochsen, 34 Bullen, 2 Kühe, — Färsen, — Fresser, 485 Kälber, 107 Schafe, 608 Schweine, zusammen: 1239 Schlachtliere. Preise: Rinder. Schafe belanglos. Kälber: as —, b> 68-74 1115), cs 60-65 (Ml), d) 54—57 llOlj.r) —. Schweine: a) 58 l73s.b) 57—58 (74s. c)55—56 l74>, d) 53—54 (74). «i. f). g) -- Geschäftsgang: Kälber: langsam, Schweine: schlecht, llebersland: 15 Rinder, davon 3 Ochsen, 30 Bullen, 2 Kühe, außerdem 80 Schafe und 53 Schweine. «erauiwortUch illr PoiNii m,d geiNllelon: Ur. Detczql >llr vokales im' Tporl: «.John -ür einzeigen: v ungarv. alle m Dresden, ponerliratze tc Driui n»d Ncvna -s-»rm<uno il.-cr-.. ciuaie Dresden» Um 21. ci. kl. versckieci nack sckverem Leicien unser« Oebe, z-uts Tocktvr im Ulter von 1l Wacken unci 4 Togen. Orescken-Oölrscken, clen 23. san. 1931. K. unck Hrsu. lZsorcligung klontog, clen 26. sanuar 1931, nackm. 3 Ükr oul clein Uull katk kHecknol. Dramak. Klub „Teulonia" Abteilung des Kalhol. Gcscllenvercins Dresden-Zentral Sonntag, -en LS.LanuarlSÄ^ im Kolpinghaus, Käufferstraste 4 WIIWIs-Mlld mit Ball Einlaß 18 Uhr Beginn 18.20 Uhr Freunde und Gönner lind herzlich elngrladen. Bischof Or. Gröber: Religiöse Funkansprachen preis RM. 4 so Bischof l)r. Gröber: Oie Mutter Preis RM. 4.50 Papst Pius XI.: Rundschreiben über die christliche Ehe Preis RM. 0.50 Buchhandlung Paul Schmidt Inh.: Paul Beck Oresden-A., Reumarkt 42 Pen8lonst 6er I^rsuUnen Ulebenttisl, Kreis l^öwenderx, Schlesien * Staatlich anerkannt! 1. l.z-reum, verbuncken mit 2 olnjSkrlz-erkrauensckule 3 ttauskaltunx-ssckule. kerner privste/NrscstluMlssse' mit Ullrolscliern Oute, oesuncke kaue in kokriklreier, vralckrelcker Oe^enck Prospekt ckurck ckle Oberin uil-l-ise prreiSLi 10°/° 10°/° Uasson-Nabstl suk all« nickt ru- rUckgvsstrt.Warsn (auv. b/larksn-Art.) Nasssn-NabaN auf all« IVlag- dostakungon (auü. Sonckvr-äng.) 2S°/° Nasaon-NabaN aut all» st«rr»n.p«Ir» kllr vorbttttNetts lokannesstraüe 1 -kicke Oeorkvlatrl Nul 20303 Nvlk»"8l188i'vl18 3 Freunde, Kath., 24, 26 u. 29 oakre alt, ivün'chen inii geb.Dainen gleicher Koni, in Brief- we.l'iet zu cre-en. ^e>l. Rischri icn mk Lichtbild k-irengite Diskrci) nnicr 8025 ad Geich, d. BI MalellO brave knitz Dame AZklM würde 53 Z.al-en. allerdings arm Schauipieler nochlreneLebensgefwerden? Gliche n 8020a d.Gekch.d.Bt. Besserer jung.Mann such» e-wach niöbtiectes Liinmsr mit Morgcnkaktee in belser.5mnsekn Sännet,zer- vierlel Dresden Oss in» Pieisanaaben mir. 7993 an die Geichäilsst. d Bl. Malchinen-Slrlklierln iuchi Keimarbett aleich welcher An. N. Neck Dresden,BanhnerS>r.27b AlMstMikl gonndmr Sonnabend abends 8 Itbr Zugunsten bei VentionSk 'sse derSvNNen b.Staat tbeater Oec OperndaU Sonntag abend« Nhr einher einrecht Iler ttloxoncl« IloUliucler SlWslitMaus Sonnabend abends 8 Nhr Unrecht«re«be 8 Vor U'nlsseiuc^arin BBd.Sr.1i lOoOt—1o80t Sonntag vormittag» 1t Nhr Morgenfe-er sttorart nachmittag« '/«3 Nhr Xloclio u.cllv Waoclvrtnmpv avend» » Nhr Anker Anrecht Ltlsabetk ron ^nxlnacl Merl-rlieater Sonnabend nachmittags 4 Nbr Uns «luinmo IZiigleio I»or t/ompagnon VVB -«r. l 7«>I—7800 Gr. 2i 451—47b Sonntaa nachinlllag' 4 Nbr Uns «lnmmv Icn rieln abends 8 Nbr Ut-r «tozipvlt« Zlorltx BVV Gr. I 74l> —7000 Gr. 2- 478—KOO die ÄomStile Sonnabend nach'niltaoS I Nbr Ikoblnnoiin zbenteasr 'bend Ubi Uns ötlc-ntiiokv .tvryernl^ UVB. >r. I izci—13'0 Sanntaa rnnxmntlnav t'/,12s kNtlnor ttnbrilt 4 und '',v Ndr I»a- öNentliekv Lvrgernis UV«. Gr. l: bOc-1 —SlOV AeMlU'Tliealkr Sonnabend nachmtltagS 4 Nhr ^"okvnl>r8clv1 abends 8 Nbr Viktoria nnck lkr Ilunnr UVB. Gr. > 4llc1—bvov Sonntag 2 und Nbr ^nckvndröclol ab,nds 8 Nbr Viktoria v»ck ilir Uonnr veniral-rtiealer Sonnabend b Nhr Dor Xaronltnek abend« 8 Ndr 8ekÖn Ist «llv Welt SB« Gr. 1i 12001—l2icv Sonntag nachmittag« 2 Nbr Wie clvr Zonoenn'rakl auf älv kk ck- Kain b Nhr Uns k,anck clen c iieksln» abend« v Nbr «olivn Int,11« Welt SchtisliitbeArdeileit oder andere Brschchügnug wird übernonmirn. Gest. Zuschriften umer 777S an dieGeschästsslelled.Bl. Nummer 2O Staat uni Ote neu Dem Säe Vorlage über gesellschaf Wiederholung tagen vorgeleg des Gesetzes < perschasten t gelisch-Lutheris Evangelisch-ref schaf». die «vai liche Methodis die Vereinigun sächsischen isr« gesellschaften, perschasten de gesellsckzasten r geme'.nschaftliä ansckmung zur ihr« Untcrverb l'che Aemter. Zuständigkeit und zu diesen der Staat a> strecken, sow« widerspricht u Mitglieder der Pflichten Hani der Religionss Stiftungen ge Di- Reli dem BolkSbil Kunst über ihr weise zu crbri gionsgesellscha besitzen. Ans, werden. Dies öffentliches Ai gesellsck-aften straferkennlni erkannt wird, Ria st fremd si steht jederma: dauernden Au fahr vollendet Mitwirkung i den Austritt Protokoll zu Auster d Gesetze dürfen für bestimmte sofern nicht a! gen cnlgegens nchmtgung de der Finanzen. Durch d« von Gesetzen, Reichsverfassu u a. das Mo Koki S r st e, Wenn ich wird mir im blicken", man schließlich etw dige Eindruck heit" getrübt Oskar Kc als ein Künj Er ist umstri aber trotzdem zu jenen Mal 20. Jahrhund willen, mit d künstlerischen Weg bereitete Mannheimer heit seines bk Im 4k» l Kunsthalle di Katalog, ane! geistige Ansp Oesterreichcr. besser, man sic verbindlich, d an nordische versteht man denkt sich nebe er von hier a mitten gemütl schaftsschnörkel wenig weich d dem harten E charmanter T- bauern am ü geworden ist, > al« Postkarte i»n« Vtld«r ai