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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110520015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911052001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911052001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-05
- Tag 1911-05-20
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Monat
1911-05
-
Jahr
1911
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Urteil hatten der Angeklagte und der Konsul Be rufung eingelegt. — Das Reichsgericht beschloß, die obengenannten Auer und Bartel zunächst noch al» Zeugen vernehmen zu lallen und die Einkuhr- fcheinc refp. beglaubigte Abschriften davon vorlegen zu lassen. Ein neuer Termin wird später anberaumt werden. Richterbeleidi-u«-. Bom Landgerichte Erfurt ist am 17. Januar der Redakteur der »Tribüne", Dahl, wegen Beleidigung von Richtern und Staats anwälten der Landgerichte Königsberg, Breslau und Erfurt zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden. In Labiau hatte zwischen einem Arbeiter und einem Polizeibeamten ein Konflikt stattgefunden. Der Beamte hatte den Säbel benutzt und der Arbeiter erlitt Verletzungen, die ihn -um Krüppel machten. Er wurde spater wegen Widerstands gegen diesen Beamten, der nach Annahme des Gerichts in Not wehr gehandelt hatte, zu 30 Geldstrafe verurteilt. Ueber die von dem Landgericht Königsberg geführte Verhandlung hatte der Angeklagte in seinem Blatte berichtet und sich dabei über „preußische Rechtspflege" ausgelassen. Wegen dieses Artikels wurde er am 6. September 1310 zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt. Das Gericht nahm an, daß er den Richtern und dem Staatsanwalt Rechtsbeugung vorgeworfen habe. Ueber diese Verhandlung gegen ihn brachte er in der „Tribüne" einen Bericht, in welchem er den früheren Artikel, wegen dem er verurteilt war, wieder ab druckte. Das jetzige Urteil, das den Konflikt zwischen Arbeiter und Polizist nochmals erörtert und die Wiedergabe des Sachverhalts durch die sozialdemo kratischen Blätter als falsch bezeichnet, führt aus, daß der Angeklagte zwar, indem er den Bericht ver öffentlichte, berechtigte Interessen wahrnahm, aber durch den nochmaligen Abdruck lediglich die rn Be tracht kommenden Jusiizbeamten beleidigen wollte, denn er habe aus den Verhandlungen gewusst, das? der gegen sie erhobene Vorwurf unberechtigt war. — In seiner R evr iion verwies der Angeklagte darauf, da» die Wiedergabe des früheren Artikels zum Ver ständnis des Prozeßberichres notwendig gewesen sei, und behauptete, das Gericht habe ihm zu Unrecht den Schutz des 8 133 vertagt. — Nach dem Anträge des Reichsanwalts erkannte das Reichsgericht auf Verwerfung der Revision, da ausdrücklich fest gestellt ist. datz der Angeklagte den Richtern, die ihn verurteilt hatten, seine Mißachtung aussprechen wollte. Tie brasilianischen Banknoten. Vom Schwur gerichte betm Landgerichte l in München sind am 3. April der Lithograph Jol und der Kaufmann Doll wegen Münzverbrechens zu 8 bzw. 12 Jahren Zuchthaus verurteilt worden, weil sie in den Jahren 1900 und 10 in drei Fällen brasilianische 500-Milrcis-Noten hergestellt haben in der Absicht, sie in Verkehr zu bringen. — Ihre Reoiston lam gestern vor dem Reichsgerichte zur Verhandlung. Sie beschwerten sich darüber, daß verschiedene Briefe verlesen worden sind, dte nicht als Beweismittel dienen tonnten. Trotzdem habe das Gericht sie im Urteile verwertet. In diesen heiße es, die Ange klagten gehörten einer weitverzweigten Verbrecher- geiellschaft an. Diese Kenntnis lönne das Gericht nur aus den Briefen erlangt haben. — Das Reichs gericht verwarf die Revision als unbegründet. Die Millionenwechsel des Prinzen Josef von Vraganzl beschäftigten wieder das Reichsgericht. Das Landgericht 1 in Berlin hatte am 24. Mai 1910 den Bergwerksdireltor Leslie Llarte aus London wegen fortgesetzten versuchten Betruges zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt. Clarke war der Mitarbeiter der Herren William King und Lackersteen, welch letzterer sich Vanderdilt nannte und ein Enkel des bekannten New Porter Milliardär» Eornelius Van- derbilt zu sein vorgab. Diese Herren besaßen an geblich eine Smaragdgrube und wollten nach einem geheimen Verfahren die Smaragde „reinigen", wodurch sie ungeheuer an Wert gewinnen sollten. Sie wollten erne größere Menge dieser wert vollen grünen Steine verlaufen und fanden in dem wegen seiner Verschwendungssucht in Wien ent mündigten Prinzen Josef von Braganza, welcher glaubte, damit ein gutes Geschäft machen zu tonnen, einen willigen Abnehmer. Mit großer Gelassenheit stellte der Prinz Wechsel in Höhe von 6'/, Millionen Mark aus. Er suchte sich dann einige hübsche Steine au; der großen Menge heraus und übergab sie Lackersteen, damit er sie mit Gewinn für ihn verkaufe. Die Wechsel des Prin en waren völlig wertlos, da er als Entmündigter sich weder in Oesterreich noch in Deut.chland wechselmäßig verpflichten kann. Von den Wechseln verblieben fchltesstich noch für vier Millionen in den Händen der internationalen Betrügergesellschast. Wer die Wechsel kaufte, war um sein Geld betrogen. Dte Haupttäter sind der deutschen Justiz entschlüpft, und nur Elarte, der mehrfach versucht hat, die Wechsel trotz Kenntnis der Sachlage unterzubrinaen, wurde, wie erwähnt, verurteilt. Aus die Revision Clartes hob im Juli v. I. das Reichsgericht das Urteil wegen mehrerer Widersprüche auf und verwies die Sache an das Landgericht zurück. Dieses hat nun am 7. Januar Clarke abermals wegen versuchten Betruges verurteilt, und zwar zu 6 Monaten Ge fängnis. Jetzt ist nur angenommen, daß er durch Vermittelung eines gewissen Brasch die Wechsel an einen unbekannten Geldgeber absetzen wollte. — Gegen das neue Urteil hatte Clarke wiederum Revision eingelegt. Er behauptete, der Hinter mann des Brasch sei auch nur ein Vermittler ge wesen, so daß von einem wirklichen Betrugsversuche gar leine Rede sein könne. — Das Reichsgericht ge langte diesmal zur Verwerfung der Revision. Wegen aewerbsmäßigen Wuchers ist am 24. Ja nuar vom Langerichte Leipzig der frühere Privat dozent Dr. phil. Albert Dahm» -u 4 Monaten Gefängnis und 600 Geldstrafe sowie 2 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt worden. Das Ver mögen seiner Frau in Höhe von etwa 100000 ist in Hypotheken außerhalb Leipzigs angelegt. Einem Landwirt lieh der Angeklagte 3500 gegen 20 Droz., einem Kaufmann 3000 gegen mehr al» 46 Proz. Zinsen. Beide waren in Notlage, die von Dr. D. bewußt ausgenutzt wurde. Auch ließ er sich die Vor teile verschleiert versprechen. — In der Revision des Angeklagten wurde behauptet, die Notlage der beiden Bewucherten sei zu Unrecht angenommen worden. — Das Reichsgericht erkannte auf Ver werfung der Revision, da genügend festgestellt sei, daß der Angeklagt sowohl die Notlage als auch das Mißverhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung gekannt habe. Auch sei hinreichend nachgewieien, daß er dauernd da» Wuchergewerbe betreiben wollte. Königliche» Landgericht. Z Leipzig, 19. Mai. Versuchte Erpressung. Der schon oft und schwer bestrafte Bergarbeiter Alfred Michael Jeschky aus Meuselwitz hat im März und April d. I vier Briefe an die Ztegelmeistersehefrau B. in Zwenkau ge schrieben, in denen er ihr drohte, sie wegen eines Verbrechens zur Anzeige -u dringen, wenn sie ihm nicht 50 Schweigegeld zahle. Die Frau B. über- gab dieie Briefe der Polizei und Jeschky wurde jetzt wegen Erpressung-Versuchs unter Anrechnung von zwölf Tagen Untersuchungshaft zu sieben Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. „Eine sonderbare Religion." So hatte der In genieur und Verlagsvuchhändler Emil Theodor Fritsch aus Gautzsch, der Herausgeber der anti semitischen Halbmonatsjchrift „Der Hammer", einen Artikel überschrieben, den er aus seiner eigenen Feder in der Nummer vom 15. September vorigen Jahres veröffentlichte. In diesem Artikel «raeht sich der Vecfaffer in geradezu ungeheuerlichen An griffen auf dte jüdische Religion. Er behauptete in der Verhandlung vor der zweiten Strafkammer de» Landgericht», wo er sich wegen Vergehen» gegen den Paragraphen 166 des Reichsstraf- gesctzbuchs zu verantworten hatte, daß in den tal- mudischen Schriften die Beweise für seine Behaup tungen klipp und klar enthalten leien. Diese Nengionsbücher enthalten nach der Behauptung des Angeklagten Vorschriften, die unmoralisch und ver brecherisch sind, und die Vorschriften hätten für die Juden auch noch heute ihre volle Gültigkeit. Der Staat habe die Juden als gleichberechtigte Religions gemeinschaft anerkannt, ohne diese Gesetze zu kennen, er habe in keiner Ahnungslosigkeit irrtümlicher- weise angenommen, daß das Judentum sich auf denselben sittlichen Grundlagen aufbaue wie das Christentum, da» sei aber nicht der Fall. Die talmudischen Geheimgesetze seien entsittlichend und staatsfeindlich, und jeder Jude sei streng gehalten, ihre Existenz und Gültigkeit abzuleugnen. Die Juden seien eine Geheimgesellschaft innerhalb eines jeden Staatswesens, ihre Tendenzen gingen dahin, die Staaten moralisch und wirtschaftlich auszurauben und zu vernichten. Er bestreite, daß das Judentum eine anerkannte Religionsgemeinschaft sei und daß sie Korporationsrechte haben dürfe. Das Resultat der Verhandlung war, daß der Angeklagte, der wegen Gotteslästerung bereits mit einer Woche Gefängnis bestraft ist, zu zehn Tagen Gefängnis strafe verurteilt wurde. -v Im Kwilecki-Prozeß wird, wie uns ein Privat telegramm aus Posen meldet, die schriftliche Urteilsbegründung des Reichsgerichts den Parteien erst im nächsten Monat zugehen. Ob Frau Mayer einen neuen Prozeß anstrengen wird, das hängt davon ab, ob ihr, was sehr zweifelhaft ist, wieder das Armenrecht bewilligt wird, denn sie selbst besitzt nicht die Mittel, einen so kostspieligen Prozeß zu führen. Eine neue Klage würde, der Entscheidung des Reichsgerichts entsprechend, sich nicht nur gegen den Grafen Zbigniew Kwilecki, sondern zugleich auch gegen den umstrittenen Knaben richten. 0. Wilhelmshaven, 19. Mai. lPrivattelegr.) Freigesprochen. Kapitänleutnant V. und Ober leutnant M. standen vor dem Kriegsgericht wegen der Beschuldigung, durch Fahrlässigkeit den Tod von 6 Personen des Kanonenkreuzers „Panzer" verschuldet zu haben. Beide wurden freigesprochen. — Breslau, 19. Mai. Fünfzehn Jahre schwere Zwangsarbeit. Das russoche Bezirksgericht in Bendzin verurteilte den Raubmörder Mitas, das Haupt jener Räuberbande, die am 8. Januar vorigen Jahres den Kantinenwirt Kotulla in Bibiella (Oberschl.) erschossen und beraubt hat, zu fünfzehn Jahren schwerer Zwangs arbeit. Mitas war mit Hilfe der preußischen Grenz polizei in Rußland ergriffen worden, deshalb mußte dort seine Aburteilung erfolgen. Tsgeschranlk. Kulhedung einer /silchlplelergelelMsft in Rom. Sensation erregt hier die Entdeckung einer Bande von Falschspielern, der mehrere Persönlichkeiten der höheren römischen Gesellschaft angehören. Auch zwei Deputierte befinden sich darunter. Das Spielernest befand sich in einem Hotel. Dort wurden zwar die Spielgenoffen von einem Kommissar der Geheimpolizei beobachtet; es gelang ihnen jedoch, den Beamten durch 100 Lire wöchentlich zu bestechen. Als den Spielern diese Steuer zu hoch erschien, verlegten sie ihr Quartier nach einer eleganten Bar. Die Opfer der Bande sind zahlreich. Ein Mitglied der hohen italienischen Aristokratie, ein Herzog, soll an einem Abend 50 000 Lire verloren haben. Die aus ländischen Offiziere, die nach Rom zur Hundertjahr feier gekommen waren, sind rum Teil ebenfalls von den Falschspielern arg gerupft worden. Ein reicher Industrieller, der gleichfalls 70000 Lire verloren batte, konnte endlich die Falschspieler entlarven. Als er Lärm schlug, verließen die Leute eiligst das Lokal. Zwei Falschspieler wurden jedoch von der Polizei, die von dem seines Trinkgeldes verlustig gegangenen Kommissar aufmerksam gemacht worden war. gefaßt. Einer der Verhafteten ist ein Deputierter. Man er wartet weitere sensationelle Verhaftungen. * lk. Eilenburg, 18. Mai. (Eine Explosion) erfolgte gestern abend 8 Uhr in der an der Strecke Eilenburg-Düben am Paschwitzer Wege gelegenen Bude 61. Dort explodierte in dem Augenblicke, als der Schrankenwärter Wendt, in Kültzschau wohnhaft, eine Streckenlampe anzünden wollte, diese und mit ihr gleichzeitig alle nebenan stehenden Lampen. Der Wärter wurde durch die Wucht der Gase aus dem Hause geschleudert. Besinnungslos wurde er neben der Bude aufgefunden. Das Gebäude selbst wurde in allen seinen Teilen beschädigt, die Fenster und Türen herausgerissen und weitab geschleudert. Der ärztliche Befund ergab, daß der Wärter merk würdigerweise nur mit einer geringen Verletzung im Gesicht davongekommen ist. ll. Bitterfeld, 18. Mai. (Die Blutlaus), wohl der gefährlichste der Obstbaumschädlinge, tritt jetzt in den hiesigen Obstgärten in verheerender Weise auf. Rixdorf, 19. Mai. (Zwei Denkmäler) wer den hier errichtet werden. Als erste der Gemeinden Groß-Berlins wird Rixdorf ein Fritz-Reuter-Denkmal erkalten, das sich auf dem Reuterplatz als Brunnen bildwerk erheben und «in Reliesbildnt» des Dichters zeigen wird; ferner werden Lining und Mining, die Zwillingsschwestern aus „Ut mine Stromtid" im an. mutigen Tanze sich umfassend dargestellt sein. Ein zweites Denkmal wird inmitten des alten böhmischen Dorfes zur Ausstellung gelangen. Es ist Friedrich Wilhelm I. gewidmet von den Nachkommen der um ihres evangelischen Glaubens willen vertriebenen böhmischen Emigranten, die der König in Rixdorf 1737 anfiedelte. Kiel, 19. Mai. (Nicht aufgefundenes Tor pedoboot.) Vor neun Monaten, in der Nacht zum 17. August 1910, sanken nach einem Zusammenstöße vor der Kieler Förde östlich von Gabelsflach dre Torpedoboote „8 76" und „8 82". Menschenleben gingen glücklicherweise nicht verloren. „3 76 wurde bald durch Taucher gefunden und am 11. Oktober durch dte Firma Stock» L Kolbe in Kiel gehoben. Das Boot wurde repariert und konnte schon im Frühjahr wieder im Marinedienste verwendet werden. Dagegen ist es trotz der größten Bemühungen nicht gelungen, da» nach kurzem Treiben gesunkene Torpedoboot „8 32" aufzufinden. Noch vor einiger Zeit setzte die kaiserliche Werst in Kiel eine Be lohnung von 300 für da» Auffinden des Bootes au». Auch diese Aufforderung ist vergeblich ge haben. — Das Training der .... - . Stundenfahren, Ebert, Rosenlöcher wesen, so daß das Boot als verloren angesehen werden muß. Addazia, 19. Mai. (Ein eigentümliches Brandunglück.) Finanzwachmann Stephan Semenich in Volosea bei Abbazia kehrte abend» mit seinen drei Töchtern im Alter von acht, fünf und drei Jahren in seine Wohnung zurück. Im Treppenhaus warf er eine halb ausgerauchl« Zigarre fort, worauf mächtig« Flammen «mporzüngelte», die Semenich und di« beiden kleinem Mädchen in Brand setzten. Alle drei wurden von freiwilligen Rettern ins Spital nach Fiume gebracht, wo die beiden Mädchen ihren Brandwunden erlagen. Der Zustand Semenichs ist bedenklich. Di« Unter- suchung ergab, daß ein Knabe einem cm Hous« woh nenden Seekapitän eine Flasche Benzin brachte, die «r im Treppenhause fallen ließ, so daß das Benzin, als Semenich seine Zigarre wegwarf, in Flammen geriet. Spart. Lin „psrkevsl" Mr ans englilche Seer. * Die englische Heeresverwaltung, die mit ihren Luftschiffen so schlechte Er ahrungen gemacht hat, beabsichtigt, wie der Korrespondenz über „Heer und Politik" aus Luftschiflerkreisen erführt, ein deutsches Luftschiff unstarren Systems, und zwar einen „Parseoal", käuflich zu erwerben, da sie rn ihrem neuen Marineluftschiff schon Uber ein Luft schiff starren Systems verfügt. Mit diesen Kauf absichten steht im Zusammenhang der Besuch den einige englische Offiziere vor kurrer Zeit der Bitter felder Werft der Parseval-Geiellschaft gemacht haben. Der damalige Besuch setzte sich aus dem englischen Militärattachs Oberst Rüssel, dem englischen Haupt mann Watson und dem bevollmächtigten der „Times" Mr. Makenci zusammen. Diese 3 Herren besichtigten einaehend die Werft und ließen sich über die Konstruktion des „Parseoal" einen Vortrag halten. Es sollte den englischen Offizieren der Aus^ stieg eines Luftschiffes gezeigt werden. Da aber an dem Tage ein Wind von 18 bis 20 Setundenmetern herrschte, so wurde der Ausstieg verschoben. Trotz dem haben die bisherigen Leistungen des Parseoal- Luftschiffes, das sich im allgemeinen bewährt hat, bei der englischen Heeresverwaltung die größte Auf merksamkeit erregt. Die Verhandlungen über den Ankauf eines deutschen Luftschiffes werden in kurzer Zeit eingeleitet werden, und zu diesem Zwecke wird sich im Auftrage des englischen Kriegsministeriums eine Militärkommission zur Besichtigung des Luftschiffes nach Deutschland begeben. Von der eng lischen Heeresverwaltung werden als Bedingungen eine Geschwindigkeit von mindestens 12 m in der Sekunde und eine Tragfähigkeit von 8 Personen ge stellt. Ferner muß das Luftschiff sich 10 Stunden in der Luft halten können und dabei Höhen von 15M in während eines Teiles der Fahrt erreichen. Die Er fahrungen, die die englische Heeresverwaltung mit den französischen Luftschiffen gemacht hat, sind nicht derart, daß große Begeisterung über den Ankauf der Luftschiffe in England herrscht. Trotzdem will die englische Heeresverwaltung noch weitere Versuche mit französischen Luftschiffen machen, die im gewissen Sinne in einen Wettbewerb mit dem deutschen „Parseoal" treten sollen. Falls der Ankauf eines „Parseval" zum Abschluß gelangt, dann würden in 3 Armeen von Großmächten Parseval-Luftschiffe zur Verwendung kommen, nämlich im österreichischen Heer, im russischen Heer und im englischen Heer. Pferdesport. Rennen zu Maisons - Laffitte am 19. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Prix du Mesnil 3000 Fr. 2500 m. Mons. M.Goudchaur' »Ice Lose", 3j.. 49 (Jennings) 1., Mons. A. Veil-Picards „Boullka", 3j., 510, 1^, 2., Mons. I. Lieux' „Selimonte", 3j., 51', lc-.', 3. Tot.: Sieg 88:10, Platz 23, 36, 26 :10. 11 liefen. Prix Brisecoeur 5000 Fr. Für Dreijährige. 2>M m. Mons. H. de Mumms „ Amaury IN, 58 kg lO'Neill). 1., Mons, de Kiß' „La Barbe", 54 lc», 2., Mons. Jean Sterns „Le Ersfil", 58 !<§, 3. Tot.: Sieg 26 : 10, Platz 17, 53 : 10. 7 liefen. Prix de la Frette 3000 Fr. 1300 m. Mons. Pfizers „Marmara", 3j., 52'/, kF (2. Reiff), 1., Mons. R. Ballys „Umpire", 3j., 48 lc^, 2., Mons. I. Linkers „Wroplane", 3j., 48'/, bi.-, 3. Tot.: Sieg 41: 10, Platz 21, 44, 71:10. 18 liefen. Prix Paul Aumont 15000Fr. 2400m. Mons. I. Prats „Cadet Roussel III", 4j., 59'/, k- (Jen- nings), 1., Mons. I. de Bremonds „Seigneurie ll", 4j., 54 2., Marquis de Eanays „Grand Seigeur", 3j., 46'/, lc?» 3. Tot.: Sieg 111:10, Platz 56, 81:10. 7 liefen. Rennen zu Doncaster am 19. Mai. (Privattelegr.) Doncaster Three Pear Old Handicap. 10 000 1600 m. „Eager Agnes" lRingstead) 1., „Lady Baltimore" 2., „Desman" 3. Wetten: 11:4, 8:1, 100:6. 15 liefen. PortlandHandicap. 4000 ./L 2200m, „Mans- velt" (Jones ll) 1., „Exclusive" 2., „Doncaster" 3. Wetten: 7:4, 100:8, 13:8. 8 liefen. Radsport. Ellegaard die Lizenz wieder entzogen. Aus den verschiedenen Notizen, das Leipziger Flieger rennen am Sonntag betreffend, haben sich natur gemäß zwischen der Leipziger Sportplatzbabn. dem Verbände deutscher Radrennbahnen sowie den Fahrern Verhandlungen entwickelt» die schließlich dazu ge führt haben, daß die vorher an Ellegaard erteilte deutsche Lizenz für ungültig erklärt wurde, so daß der Däne am Sonntag nicht starten kann. Die Fahrer RUtt, Otto Meyer und Schilling haben dadurch eine scharfe Konkurrenz weniger. Rlltt wird nunmehr, wie er brieflich mitteilt, alle Rennen mit allen Kräften bestreiten, und die anderen Fahrer werden voraussichtlich dasselbe tun. — Daß der Verband deutscher Radrennbahnen die Möglichkeit zur Ver meidung solcher Vorkommnisse noch nicht herbeigefübrt hat, ist im Interesse des deutschen wie internationalen Radrennsports zu bedauern. Wie wir hören, haben in Leipzig sämtliche Fahrer gemeldet, ohne da» Fern- bleiben EUegaards zur Bedingung gemacht zu haben. — Das Training der vier Steher für da» Stundenfahren, Ebert, Rosenlöcher, Schipke und Stol, ist in vollem Gange, das Rennen selbst wird sicher sehr interessant werden, da der Lokal matador Ebert sich in ausgezeichneter Form befindet und sich besonders anstrengen wird, um hier einen Sieg davonzutragen. Die Fliegerrennen dringen mit den verschiedenen Vor- und Zwischenläufen nicht weniger als 28 einzelne Rennen. 2 Ein Wiener Sechstagerennen wird voran», sichtlich im Herbst von Berliner Unternehmern ge- plant, und zwar in der bekannten Rotunde in Wien. Das Rennen soll nach dem Muster der New Porter und Berliner Sechstagerennen durchaeführt werden, allo mit Mannschaften von zwei Paaren, die sich beliebig gegenseitig ablöscn können. gußballsport. 8 Die Leipziger „Fortuna" — Alt« Herren spielen am Sonntag in Plauen gegen die gleich« Mannschaft des F.-K. „Apelles". Die Manschast spielt wie folgt: TLubert. DLHne, Wachtler, Pätzold, H. Schmidt, Nosecke, Voigt, Jllaner, Kronert, E. Schmidt, Schneider. ^Fortuna II" spielt gegen „Olympia 1^ '/,11 Uhr in» Olympiasportpark, „Fortuna IV" gegeu „Wetttu ll"-Wurzen um 2 Uhr in Wurzen. * Englisch« vernfssptelrr in Leipzig: „Lotten- -am Hotspurs", eine der beim englischen Sport- Publikum beliebtesten Mannschaften, weilt, wie schon berichtet in Leipzig und tritt heute nachmittag um 6 Ubr in Eutritzsch am Debrahof dem Leipziger Fußballklub „Wacker" im Wettkampf gegenüber. Die Gäste aus dem Jnselreiche haben bereits alle Triumphe, die jede englische Mannschaft zu erringen strebt, gefeiert. Nicht nur die Meisterschaft von London, von West und Südost Englands, sondern die der großen englischen Liga überhaupt, ferner den vielumstrittenen „Dewars Shield", den Londoner Profeffronal-Pokal und endlich die höchst« Trophäe d«» britischen Fußballsport«, den wertvollen „Pokal von England" für ihre Farben errungen zu yaden, dürfen sich dte Engländer rühmen. Diese Tatsachen sprechen wohl zur Genüge daiür, daß die „Spurs" eine Delikateste de« Fußballspiels dem sportltebenden Leipziger Publikum bieten werden. — Mit Rücksicht auf den Werktag hat der veranstaltende Leipziger Verein den Spielbeginn auf die späte Nachmittags stunde, 6 Uhr. gelegt, um den Sptelbesuch unseren Sportintereffenten so weit als angängig zu ermög lichen. Zu dem Wettkampf, den Herr Bluher vom „Leipziger Ballspielklub" leiten wird, stellt „Totten ham folgende Elf ins Feld: (Tori Joice, (Ver teidiger link») Wilkes, (rechts) Collins. (Läufer) Darnell, Rance, D. Steel, (Stürmer) Middlemiß, R. Steel. Humphree», Minter, Curtis. „Wacker" tritt wie folgt an: (Tor) Kähler, (Verteidiger) W. Richter. Paulsen. (Läufer) Wald, Lea. Wilde, (Stürmer) Albrecht, Kräfner. Rux, Landeis. Haugk. * 2m Gau Nordwest-Sachsen finden am morgigen Sonntag folgende Verdandsspiele statt. 1. Kla sie: Eintracht l—Olympia l um ' ,5 Uhr im Eintracht, park am Forsthans Raschwitz («.Serie). 2. Klasse: Fußballklub „Viktoria 1903 I"—„Rasensport I" um 4 Uhr in Möckern, Fußballklub „Helios l"-„Pfeil l" um 11 Uhr im Franzosen-Viertel. Verein sür Be wegungsspiele l-Fußballklub „Leipzig-West 1903" um 11 Uhr auf dem Sportplätze. 3. Klasse: Fuß ballklub „Fortuna Ili"—Lindenauer Spiclvereini- gung l>l um 11 Uhr in Sellerhausen. Sportklub 1898 I!—Wurzener Fußballverein „Wettin I" um 3 Uhr auf den Gohliser Schloßgutwiesen, Verein für Bewegungsspiele Zwenkau I-Leipziger „Urania I" um 2 Uhr in Zwenkau. Eintracht ll!—Gautzscher Sachsen 1" um 11 Uhr im Eintrachtspark. — 4. Klasse: Fußballklub „Tapfer ll"—Verein für Bewegungsspiele lV 3 Uhr in Sellerhausen. — 5. Klasse: Sportklub „Pegan II ' — Böhlitz-Ehren- berger „Saxonia ll" 3 Uhr in Pegau, Fußballklub „Wettin II. — Dölitzer Spielvereinigung ll 1 Uhr auf der Lindenauer Schafwiese, Gautzscher „Sachsen i i" — Leipzig-Weit 1903 IIi 11 Uhr in Gautzsch. — 6. Klasse: Leipzig-West 1903 IV — »Helios UI" 3 Uhr auf der Lindenauer Schafwiese, Leutzscher „Viktoria >U" — Verein für Turn- und Bewegungsspiele Leipzig- West IV 11 Uhr in Leutzsch, Verein für Raien- sport IV — ..Pfeil III" 2 Uhr auf den Bauernwieien, Zwenkauer Verein für Bewegungsspiele ll — Fuß ballklub „Viktoria 1903 III" 4 Uhr in Zwenkau. Lawn-Tennis-Sport. — Beim Wiesbadener Tennisturnier siegte in der Meisterschaft von Wiesbaden, Einzelspiel sür Damen, Frau Neresheimer gegen Fräulein v. Enckevort, im Wiesbadener Pokal, Einzel spiel für Herren, Rahe gegen Hch. Kleinschroth. Da mit erhält Rabe, der schon 1909 in derselben Kon kurrenz siegreich war, endgültig den Pokal. Fechte«. -8- Zweites Deutsches Florettmannschaftswett- fechten. Am 13., 14. und 15. Mai fand rn Jena das zweite Deutsche Florettmannschaftswett fechten der deutschen Turnerfechter statt. Es waren 7 Mannschaften gemeldet, aber es traten nur 6 Mannschaften an, und zwar: au» Leipzig: Leip ziger Turnverein Westvorstadt. Allgem. Turnverein ru Leipzig-Lindenau, Allgem. Turnverein zu Leipzig- Reudniü. außerdem Turnverein Jena, vereinigte Mannschaft der Berliner Turnerfechter und Fecht klub „Arminia"«Mchlis. Am Sonnabend nachmittag trafen die Wettfechter, Kampfrichter und Riegen genoffen bereits in Jena ein, um am Abend einen großartig verlaufenen, vom Vorsitzenden der Thü ringer Turnersechter Reinhold Sevin geleiteten Begrüßungskommers zu begehen. Die Jenenser Fecht- und Turngenosten waren zahlreich erschienen. Am Sonntag früh um 7 Uhr fand eine Kampf richtersitzung statt. Um ' «8 begannen unter der Oberleitung des Großherzogltchen llniversitätsfecht- meisters Seernann-Kahne-Iena die Wettkämpfe, die mit etnstündiger Pause bis gegen 6 Uhr währten. Es war ein heißes Ringen und manch schöner Gang erfreute die Fechter und Zuschauer. Am Abend um 8 Uhr fand die Siege rver- kündigung durch Herrn Fechtmeister Seemann- Kahne statt. Als erste Mannschaft siegte die Mann- schast des Leipziger Turnvereins, 'Westvor stadt «Schubert, König, Thomas, Kimpf). mit 221 ausyeteilten Treffern, zweite Turnverein Jena mit 193 Treffern, dritte Berliner Mannschaft mit 172. vierte Allgemeiner Turnverein Leipzig-Lindenau mit 146, fünfte Allgemeiner Turnverein Leipzig-Reudnitz mit 134, sechste Fechtklub „Arminia"-Meytts mit 112 ausgeteilten Treffern. Am Abend wirkten die Ee- sangsabteilung des Turnvereins und die Vorturner schaft durch Vorträge und Aufführungen zum vollen Gelingen der Eiegerfeier, so daß alle Teilnehmer hochbefriedigt nach Hause zogen und das gute Ver stehen der drei beteiligten Verbände Thüringer, Sachsen und Berliner aufs neue gestärkt wurde. Als Kampfrichter nahmen auch die Fechtgenosten Moldenhauer und Pohl vom Allgemeinen Turnverein zu Dresden teil. Am Montag fand Be sichtigung und gemeinsamer Rundgang in und um Jena statt. Die Leipziger Fechtgenoffen treffen sich Sonnabend, den 20. Mai zum gemeinsamen Fecht abend in der Turnhalle des Leipziger Turnvereins und zur anschließenden Siegesfeier im Italienischen Garten (Riesa und Jena). Gäste sind willkommen. Luftschiffahrt. I Da» asiatische S ennetrennen, das bekanntlich in England zur Entscheidung gelangt, und in dem Graham White als Verteidiger des Pokals startet, wird, wie von dem Königlichen Aeroklub von England bekanntgegeden wird, in Eastchurch beginnen. Wassersport. " Di« deutsch-österreichische Motorbootsahrt Leit- meritz—Berlin ist am Donnerstag in Leitmeritz durch den Erzherzog Karl Franz Joses eröffnet worden. Die lange Elbstrecke bis zum Endziel des gestrigen Tages prangte in reichem Festschmuck. Au» der Schachwelt. —8— DEE Akademisch« Schachoerri« Leipzia ist am Mittwoch begründet worden und hält vor den Psingst- ferien seine Spielabende an den folgenden Tagen ab: Sonnabend, den 20. Mai. Mittwoch, den 24. Mai und Sonnabend, den 27. Mai, abends 8 Uhr, im Cafv Burgkeller (Hanoelshof) am Naschmarkt. Die endgültige Beschlußfassung über die Satzungen erfolgt ebenda Mittwoch, den 31. Mai. Kommilitonen find irderzeit willkommen.
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