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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110520015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911052001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911052001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-05
- Tag 1911-05-20
-
Monat
1911-05
-
Jahr
1911
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Leksnntmschung. Die Mitglieder der Sektio« H der Sächfifch«, vauge»eek»-ver«f»ge«oste«sch«ft werden hiermit zu der am Mittwoch, den 14. Juni 1911, »ormittaas 1V Uhr, tn Leipzig im Saal« des Etablissements „Bonorand" stattsindenden ordentlichen Sektion»»erfam«k»«g ergcbenst cingcladen. Tagesordnung: 1. Geschäftsbericht aus das Jahr 1810. 2. Prüfung und Abnahme de» Rechenschasts- derichts über die Ausgaben der Sektion auf das Jahr 1810, Entlastung de» Sektions vorstandes 3. Wahl des Ausschusses zur Vorprüfung der Rechnung für das Jahr 1911. 4. Festsetzung des Verwalrungrlostenvoranschlages für das Jahr 1912. 8. Neuwahl für die am 30. September 1911 aus scheidenden Borstandsmitglieder und deren Ersatzmänner. 6. Neuwahl für die am 30. September 1911 aus scheidenden Delegierten und deren Ersatzmänner. 7. Etwaige Anträge von Mitgliedern und weitere Vorlagen de» Sektionsvorstandes. Im übrigen wird auf die den Mitgliedern un mittelbar zugehcndcn Einladungen Bezug genommen. Leipzig, den 19. Mui 1911. Der Sektion»»orstand. <v»«7 Emil Sichler, Vorsitzender. Tie kMiick-SvllrkW AM — expediert jeden Werktag von 8—1 und 3—5 Ubr, — Sonnnbsnd» von 8 -2 Uhr und gewährt bet täglicher Verzinsung der Einlagen 3 /,"/». »««"> Sus Leipzig Mtü tlmgegenü. Leipzig, 20. Mai. Historischer Tage»kalerch«r für Leipzig. 20. Mai: 1527 Der Nürnberger Buchhändler Johann Her gott wird auf Befehl Herzog Georgs wegen des Ver triebs einer jozialistischen Flugschrift auf dem Markt enthauptet. 18i)k Die Leipziger Elektrische Strasrcnbahn er öffnet ihren Beirieb. Gntgleilen üie Züge rechts oüer ttnks? Dies« Frage würde geradezu töricht sein, wenn sich nicht von vornherein ein vernünftiger Grund siir ihre Ausstellung gelteird machen liege. Zunächst sollte man annehmen, onß es lediglich aus den Zusaü ankommt, ob eine Schiene auf der einen oder der andern Seite sä>adt)aft geworden ist oder ob nach die ser oder jener Richtung «in anderer Fehler das Un glück heroeisührt. Dennoch haben Physiler und Tech niker Herausgebacht, das; die Entgleisung von Zügen häufiger nach der linken Seite geschehen müßte, und zwar aus zwei Gründen, von denen wenigstens der eine auf eine allgemeine bekannte Vorstellung zu- rüugreist. Man hat nach dem Vorgang des be rühmten Naturforschers Earl Ernst von Baer beob achten wollen, das, Flüsse, die von Norden nach Süden oder umgekehrt gerichtet sind, das rechte User stärker angreifen als das linke, weil die Kraft der Erdumdrehung ihr Wasser nach einer Selle adlcnlt. Das Gleiclre soll nun auch bei einem fahrenden Eiscn- bahnzug der Fall fein. Ausserdem ist die Möglichkeit erwogen worden, daß der Erdmagnetismus auf die Schienenwege gleichfalls dahin wirkt, die rechte Schiene stärker zu beeinflussen und in bedenklicher Weise zu verändern. Der Ingenieur Linot hat nun im „Electrician" eine Abhandlung veröffentlicht, worin er den Lvert dieser Vermutungen an Tatsachen prüfen will. Er zieht dazu eine Liste von 48 Entgleisungen heran, die im Laufe der letzten zwanzig Jahre del schnell fahrenden Zügen erfolgt waren. Von diesen 46 Ent gleisungen sind nun ober 31 nach der linken und 15 nach der rechten Seite geschehen. Während er der Eiwirkung des Magnetismus beim Zustandekommen solcG'r llualiicksiälle keine erbeblicb'» Rolle beizu messen g.'neigt ist, meint Vinot, daß die Erdum drehung sehr wohl für eine verhängnisvolle Be- rckilennigung der Zentrifugalkraft nach der rechten Seite meridional gerichteter Eisenbahnlinien ver antwortlich gemacht werden können. Die Geschwin digkeit in der Umdrehung von West nach Ost ter Erdoberfläche beträat am Aequator 46 Meter in der Sekunde. Bei einem Zng, der von Süden nach Nor den fährt, würde dadurch rin gesteigerter Druck nach Osten hin, das heißt gegen die rechte Schiene hin, eintetcn, und die linken Näder wurden dazu neigen, sich von der Schiene abzubeben. Daft dieser Vor nan wirklich in Kraft tritt, schlieft Vinot auch daraus, duft Schienenbriicher häufiger auf der rechten Seite d.-s Gleises erfolgen. Das klingt alles ganz ein leuchtend .aber es ist doch wahrscheinlicher, dass klle Wirkung der Erdumdrehung zu gering ist. um gegen über andern mehr zufälligen Umständen zu sicher Gelluna zu gelangen. * * Konsulatswesen. Richard Miles Arundel Eaton Turner in Leipzig ist zum britischen Vizekonsul er nannt worden. * Die Arbeiten am Hauptdahnhof. Die zweite (mittlere) Längsbahnsteigballe ist in der Eisenkon struktion fertingestellt. lieber der Halle zieht man bereits das Oberlichtglas ein und verkleidet das übrige Dach der Halle mit Holz. Das dreieiagige Montagegerüst, mit dem man die Aufstellung der eisernen Dachbinder bewerkstelligt, hat inzwischen einen anderen Standort erhalten; es ist nach der ersten Längsbahnsteiahalle gekommen. Von dieser Halle, die zwilchen der jetzt fertigen zweiten Halle und der schmäleren Längsdahnsteighalle (nach der Blücherstraße Hins liegt, find in der Zwischenzeit bereits wieder die Dachbinder aufgesetzt worden. In den nächsten drei Monaten durste auch diese Lüngsbahnst.ighalle in der Eisenlonstruktion zur Vollendung kommen. Die anschließende schmälere Halle ist bis zum neunten eisernen Binder vorgerückt. Äuch das Abschlußmauerwerk nach dem Eilgüter schuppen ist schon sebr vorgeschritten. Es bildet ge- wisicrmaszcn eine Verkleidung der eisernen Binder nach außen bin. Wer nicht weift, dass die schweren Dachbinder ihren eigentlichen Stützpunkt in den Gründunnsbrunnen haben, die hinter dem Mauer werk liepen. der hält wohl das zierliche Mauerwerk selbst für den Träger der unheimlichen Eisenlast. An der Seite des preuftischen Empfangs gebäudes, die nach der Blücherstraße zeigt, hat man jetzt das Rüstungswerk nicdergelegt. wodurch die Fassade in ihrer vornehmen Einfachheit prächtig zur Geltung kommt. Es ist das eigentlich der erste Teil des Hnuvtbabnhofs, der ichon jetzt sich nach auszcn hin als vollständig fertig und in «einer endgültigen Gestalt zeigt. Die Front am Georqiring weist auch grone Fortschritte aus. lieber dem Haupt zugang des preuftischen Empfangsgelüudes sind jetzt die ersten zwei riiernen Doppeldachbtnder auf gerichtet worden. Tas Mauerwerk an der Front ist ebenfalls ziemlich bis zur erforderlichen Höhe gebracht. Von den Eisenbetonbindern, den Zwischen bindern, die sich vom Empfangsgebäude au» nach den Abschlutzbindern der Längsdahnsteighalle span nen, sind die Bogen der ersten beiden Hallenfelder fertig betoniert. Zurzeit ist man damit beschäftigt, die obere Bohlenrüstung wieder abzunehmen. Für die Zwischenbinder des dritten Hallenfeldes wird augenblicklich die Rüstung vorbereitet. Die hinter dem Hauptbahnhof draußen zwischen den Schienen strängen tm Bau befindlichen Gebäude — die Kessel anlage und der Eilaüterschuppen — machen gleich falls rüstig Fortschritte. * Die Deutsche Lutherstiftuug. Der Leipziger Hauptverein der Deutschen Lutherstiftung unter der Leitung Cr. Exz. Wirll. Geh. Rat Dr. Wach hielt am Donnerstag nachmittag im Konferenzzimmer des Pfarrhauses, Nordplatz 4, seine diesjährige ordent liche Hauptversammlung ab. Zu Punkt 1 der Tages ordnung erfolgte die Berichterstattung über das ver gangene Geschäftsjahr. Bei der Vorstandswahl ergab sich im allgemeinen die Wiederwahl der bisherigen Personen; an Stelle des verstorbenen Rektors Pro fessors Dr. Gerth wurde Herr Rektor Professor Dr. Opitz in den Vorstand gewählt. Der Versammlung lagen mehrere Gesuche vor, die sämtlich bewilligt wurden. Ausserdem beschloss man noch, einige Ge suche in Berlin zur Berücksichtigung zu empfehlen. * Wichtig für Konditoren usw. Es ist in letzter Zeit wahrzunehmen gewesen, daß in hiesigen Schoko ladenwarengeschäften Trompeten aus Schoko lade mit Metallmundstücken zum Verkauf ge langen. Nach einer Ratsbekanntmachung vom 19. April 1893 ist die Herstellung sowie der Verkauf und da» Feilbielen von Zuckerback, und Schokoladenwaren, die mit metallenen Bestandteilen, Einlagen oder Messingblättchen versehen sind, wegen der damit be sonders für Kinder verbundenen Gefahr für die menschliche Gesundheit verboten. Auf dieses Verbot wird hingewiesen. * 19. Völkerschlachtdenkmal-Lottrrie. Am vierten Ziehungstage wurden an größeren Gewinnen gezogen: Nr. 75177 mit 200 Nr. 74267 mit 100 Nr. 137852 mit 300 X, Nr. 1327'19 191068 mit je 100 .6, Nr. 156763 mit 200 Nr. 74321 137895 27418 142193 67870 mit je 100 Nr. 152478 mit 3000 .6. Nr. 2659 mit 200 (Ohne Gewähr.) * Gärtnerei-Statistik. Nach Verordnung des Kgl. Ministeriums des Innern vom 24. März 1911 ist be hufs Erlangung genauer Nachweise über die Ver hältnisse des Gartenbaues in Sachsen eine Gärt nerei-Statistik nach dem Stande vom 23. Mai d. I. vorzunehmen. Diese zahlenmäßigen Nachweise sollen namentlich auch den Organen und Verbänden, die die Vertretung und Förderung des Gärtnerdernfes bezwecken, als Unterlagen für ihre Tätigkeit dienen. Eine sorgfältige und genaue Be antwortung der gestellten Fragen liegt demnach im Interesse des Gärtncrstandes selbst. Die Ergebnisse werden lediglich zur Ausstellung von Zahlenüber sichten, die den einzelnen Betrieb nicht erkennen lassen, verwendet. Die Erhebung hat sich auf die Gärtnerei im weiteren Sinne zu erstrecken: Baum schulen, Rosenschulen, Gemüsegürtnerei einschließlich gärtnerischen Feldgemüsebaues, Topspflanzengärt nerei, Vlumentreiberei, Samenzüchterei, Freiland- blumsngärtnerei, Landschastsgärtnerei, Dekorations gärtnerei, Gutsgärtnerei, Herrschaftsgärtnerei, Villengürtnerei, Friedhofsgürtnerei, gärtnerische An lagen des Staates, der Gemeinden, der öffentlichen Gebäude usw. * Heimat-Museum. Für die geologisch-paläonto logische Abteilung gingen in den Monaten März und April folgende Zuwendungen ein: von den Herren Prof. Dr. Felix. Julius Bürger, A. Schulze, A. Voh- land, Th. Hunger. R. Kläsel eine qröftere Anzahl zum Teil recht gut erhaltener P-trefakten aus dem Glazial-Deluoium der Umgebung von Leipzig (darunter: Phacovs Downingiae Murch; Belemnitella inucronaia Schloih.; Endoceras vaginatum Schlokh., Terebratula carnea Sow., Rhynchonella nucula Sow.. Spirifcr clevatus Dalm., Pentacrinus Bronni Hagcnow, Favosites Forbesi E. et H., Scolithus linearis Hall.); von der Verwaltung der Leipziger A^stendbaugesellfchaft Fragmente eines Mammut- Stoftzahncs: von den Herren N. Buch und R. Gläfel je ein schön geschrammtes nordisches Geschiebe (Ouarzit und Silurkalk, aefunden bei Engelsdorf und Lindenthal); von Herrn Prof. G. Klitzsch (Borna) die wissenschaftliche Beilage zum 37. Jahresbericht des König!. Realgymnasiums zu Borna s„Ueber die geo logische Entwicklung der Umgebung von Borna"). * Bon der preuftischen Bahn. 2m Hinblick auf die in den letzten Jahren durch die Erhöhung der Gehälter und Löhne erheblich gesteigerten persön lichen Ausaaben der Eisenbahnverwaltung hat der prcufzische Eisenbahnminister verfügt, daß von jetzt ab von den Aufwendungen für Dritte Ver- waltunaskosten in der Regel von 5 Proz. zu erbeben sind. Dem Ermessen der Eisenbahndirektionen bleibt es aber überlassen, diesen Satz in besonderen Fällen, wenn ein Zuschlag von 5 Proz. gegenüber den Leistungen und tatsächlichen Unkosten der Eisen- bahnverwaltung zu doch erscheint» je nach Lage des einzelnen Falles bis auf 2 Proz. zu ermäßigen. Hinsichtlich der von Verwaltungskostenzuschlägen frcizulasscnden Aufwendungen für Wvhnungsinhaber, Bahnwirte ustv. soll eine Acnderung vorläufig nicht cintreten. — Ferner ist eine Aenderuna der Be stimmungen der Lohnordnung für Eisenbahn bedienstete verfügt worden, die sich auf die Teil nahme der Bediensteten bei Begräbnissen unter Fortgewährung des Lohnes bezieht. Nach der neuen Bestimmung ist es gestattet, soweit dies der Dienst zuläßt, daft zur Beerdigung von Vorgesetzten bis zu 60, und zur Be erdigung von Arbeitsgenossen bis zu 30 Be dienstete unter Fortgewährung des Lohnes auf die Zeit bis zu vier Stunden durch die Vorgesetzten be urlaubt werden können. Unter den gleichen Be dingungen können Eiscnbabnbedienstete, die Mitglieder von Kriegervereinen sind, zur Beerdigung eines Vereinvinitgliedes Urlaub erhalten. — Der preussische Eisenbahnminister hat weiter einen Erlast an die Eiienbahndirelrionen gerichtet, der sich auf die Ruhe zeiten der Bahnunterhaltungsarbetter be zieht. Nach diesem Erlas; ist dem Minister zur Sprache gebracht worden, daft diese Arbeiter nach vollendetem, spät abends oder nachts endendem Ab- löscrdienft im Betriebe oder der Bahnbewachung zu weilen nur eine ungenügende Ruhe erhalten, da sie am andern Morgen bereits wieder zur üblichen Zeit zur Tagesarbeit antreten. Die Dienstvauervocichriften bestimmen zwar nicht ausdrücklich, welche Ruhezeit in Fällen dreier Art zu gewähren ist; es liegt aber in ihrer Absicht, daft den Arbeitern auch beim Rück tritt aus den» Ablöserdienst in die Tagcsvcrrichtung stets eine auskömmliche Ruhe gewährt werde, die im richtigen Verhältnis zur Dauer und Schwere der vorangeaangenen und folgenden Arbeitsleistung stehen must. Eine Lohneinbuste darf durch den späteren Dienstantritt für die Beteiligten nicht entstehen. Die für das Personal getroffenen Erleichterungen werden gewist viel Freude verur-nchen. * Vom Streik bei Blütbncr. Am Freitan mittag haben zwischen der Fabriksleitung und dem Arbciter- auss.husie Verhandlungen stoNoe unden, bei denen die Fal riksleitung auf den Tarovcrtrag verwiesen und die dort für solche Fälle vorgesehene Anrufung der Schlich'ungslommission iowie weiter die Wieder aufnahme der Arbeit vorgejthlagen hat. ix. Die Schmiedegehikfen Leipzig» sind in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie beschlossen in einer gut besuchten Versammlung in den Kleinbetrieben die neunltündiae Arbeitszeit, einen Stundenlohn von 40 bis 60 Pf^ je nach der Arbeit und dem Alter, Erhöhung aller fetzigen Löhne sofort um 5 Pf., am 1. April 1912 um 3 Pf. und am 1. April 1913 um 2 Pf.. Bezahlung der Ueberstunden-, Nacht- und Sonntagsarbeit mit 33'/» bis 50 Proz. Zuschlag, Errichtung eines paritätischen Arbeitsnachweises u. a. m. zu fordern und die Meister bis zum 25. Mai um Antwort zu ersuchem * Ei» Automobil gestohlen wurde gestern mittag au» einer Garage in der Waldstrafte. Das Auto, ein viersitziger Diri-Waaen Nr. 11267, das einen Wert von 7500.6 besitzt, ist grau gestrichen, hat rote Polster und die ErkennungsnuMmer lll, 3763. 2n Verdacht kommt ein Chauffeur, der vom Be sitzer des gestohlenen Waaens erst gestern angenommen worden ist und den Schlüssel zur Garage in Ver wahrung hatte. Der Verdächtige ist auch mit dem Automovil, in der Richtung nach Bitterfeld davonfahrend, gesehen worden. Er ist 1,70 m groß, schlank und etwa 24 Jahre alt und war bekleidet mit braunem Manchesteranzug und blauer Mütze. * Paunsdorf, 19. Mai. (Haushaltplan.) Nach dem Voranschlag für 1911 weist der Gemeindehaus haltplan bei einem Bedarf von 194 230 Deckungs mittel in der Höhe von 80 295 X und einen Fehl betrag von 113 935^ auf, wovon 111000 aus die Gemeinde und 2935 auf die Rittergutsverwaltung entfallen. Zur Aufbringung des Fehlbetrags werden als Gemeindesteuern die Grundwertsteuer nach 2 vom Taufend und die Gemeindeeinkommenfteuer nach dem Satze der Staatseinkommenfteuer mit 50 Prozent Zu schlag erhoben. Turnwelen. *Der Allgemeine Turnverein zu Leipzig-Möckern begebt die Feier seines 50jährigen Bestehens am 18. Juni d. 2., demselben Tage, der für die ganze deutsche Turnerschaft, hohe Bedeutung hat wegen der Hundertjahrfeier der Eröffnung des ersten deutschen Turnplatzes in der Hasenheide bei Berlin. Für die Jubelfeier in Möckern ist folgende Ordnung aufgestellt: Freitag, den 16. Juni: Gedächtnisfeier auf dem alten Friedhöfe; Sonn, abend, den 17. Juni: Festabend im Goldnen Anker (mit Fahnenweihe); Sonntag, den 18.Juni:Volks tümliches Turnfest auf den Elsterwiesen an der Wettinbrücke, die Herr Geheimrat Vollsack freund lichst zur Verfügung gestellt hat. Die Ausstat tung der Festwiese wird allen Anforderungen genügen, soll doch das Hauptfestzelt allein eine Fläche von etwa 20 x 50 Meter bedecken und mit rund 1000 Sitzplätzen versehen sein. Es kann vollständig verdeckt und abgescklossen werden, wird also selbst bei ungünstigem Wetter angenehmen Aufenthalt bieten. Das groste Zelt kommt später auf das Mitteldeutsche Bundesschiesten. Weiteres wird durch Veröffentlichung der Festordnung bald bekannt werden. — Der Festabend am 17. Juni wird voraussichtlich besonders würdig ausfallen. Auster demEhrenausschust' HerrenGeheimratDr.Georgi, Geheimrat Professor Dr. Kellner, Professor Dr. Köhler, Sanitätsrat Dr. Kern, Graf Schimmelmann, Dr. Hof mann) werden Vertretungen der Stadt, der Gau leitung und der Brudervereine erwartet, auch eine AbordnungderNordamerikanischenTurner- schäft ist gemeldet, die eine kostbare Fahnenschleife in den amerikanischen Farben zum Zeichen der Bundestreue überreichen wird. Die Beziehungen des Jubelvereins zu den Turnern aus Syracuse und Dolgeville stammen aus alter Zeit, war doch der Gründer des Vereins ein Bruder von August Dolge, der alten Leipzigern wohl noch in Er innerung sein wird. * 12. Deutsches Turnfest in Leipzig. Die Sachsen, die bekanntlich den stärksten deutschen Turnkreis bilden und in bezug auf praktische Beteiligung die Höchst iffern aufweisen, wollen natürlich auch bei den turnerischen Wettkämpfen groste Teilnchmerzahlen stellen. Sie treten daher möglichst bald in die Vor bereitung ein, um gerüstet zu sein. Die Eauturnwarte Sachsens haben daher beschlossen, am 30. Juni 1912 in lO Gaugruppcn ein Wetturnen im Sechs- und Fünfkampf abzuhalten. Die Turner Leipzigs, also der Leipziger Cchlachtseldturngau und die Leipziger Turnerichast, bilden eine Gruppe. Sie treten immer gemeinschaftlich auf, wie bei allen geplanten Vor führungen zum 12. Deutschen Turnfest. verelnsnsüirlürten. * Der Vaterlilndlsche Rerel« Pa»»Sdorf vcr.inLaltet Mittwoch, den 24. M>ii, «tue Vorscier dcS Geburtstages Lr. Majestät des Königs im Neuen Gasthofe daselbst. Tie Fest rede hat Herr «ludicnrat Prof. H. Äd. v. «raus« über nommen. * Bereiii für Feanenfttmmrecht. Moraca, Tonntaff, den 21. Mai, abends 8 (ihr wird im tSrosicn Laal des Künstler hauses, «vsejrrabc, ein Gesclischasisabend des Vereins für Frauenstimmrecht stattsindcn. Taö Fest soll einen vorwieffenü heiteren Charakter tragen und wir- sicher allen Teilnehmern und Güsten viel Anregung bieten. Der Abend wird durch einen -eueren Prolog eiiigeleiict, an den sich eine von Herrn Parteisekretär Ellrich gehaltene Festrede anschlicgt. Ferner sieht ein kleine» Propaganda-Lustspiel ans dem Programm, so nne musikalische und deklamatorische Torbietungen in bunter Reihe. Eine reichhaltige Tombola soll neben Tanz, Wahrsage- kunst und Kurzweil in unnczwungener Form den Schluk des Festabends bilden. Ter sehr niedrig bemessene Eintrittspreis von 1 ermöglicht jedem Interessenten, unseren Leipziger Stimmrechtlerinnen, die bereits mehrsach mit interessanten VortragS» nnd TiSknssionsabendcn an die Ocsscntlichkeit ge treten sind, einen gewill sehr lohnenden und interessanten Besuch abznktatten. Eintrittskarten sind abends am Saal eingang zu haben. Kus SrMen. Dresden, 19. Mai. * Prozeh gegen Jules Huret wegen Beleidigung des Königs von Sachsen. Beleidigungen des Königs von Sachsen durch den französischen Schriftsteller Jule» Huret bildeten heute den Gegenstand einer Verhandlung vor dem Landgericht Dresden. Die inkriminierten Aeufterungen stehen in dem Huretschen Buche: „ttn ^Ilem-mno, In Lp.varie et In 8»ek»s." Da» Landgericht verfügte die Vernichtung der be treffenden Seiten und die Unbrauchbar machung der Platten. Von dem HuretschenBuche sind zahlreiche Exemplare in Leipzig, Mün chen, Nürnberg und anderen deutschen Städten beschlagnahmt worden. * Kleine Ehronik. (Ra dun fall.) Einen kompli- zierten Armbruch erlitt eine Arbeiterin durch Sturz von ihrem Zwcirade. — (Leiche gelandet.) Heute morgen wurde in der Neustadt die Leiche einer un bekannten, etwa 40 Jahre alten Frau aus der Elbe gezogen, in der sie einige Stunden gelegen haben mag. > Hohenstein-Ernstthal, 18. Mai. (Turnhallen bau) Nachdem sich die beiden Altstädter Turn vereine zu einem Verein unter dem Namen „Tnrnerbund" vereinigt haben, wird in der nächsten Zeit auf dem Pfaffenberge mit dem Bau einer grohen Turnhalle begonnen werden. Der Geriihlslsgl. Reichsgericht. Die marokkanischen Wirren spielen in einen Prezetz hinein, der vor dem 1. Strafsenat des Reichs gerichts als Berufungsinstanz verhandelt wurde. Vom deutschen Konsulargericht in Casablanca ist am 31. Januar der Direktor der Deutschen Orient bank, Edmund Wilberg, ein deutscher ReiÄsan- gehöriger, wegen Waffenscknnuggels nach Art. 16 der Algeciras-Akte zu 450 .6 und 801 .6 Geld strafe verurteilt worden; außerdem ist auf Einziehung der 2000 Patronen erkannt worden. Im übrrgen ist auf Freisprechung erkannt worden. Nach der Alge- ciras-Akte ist die Einfuhr von Waffen sowie ge ladenen und nicht geladenen Patronen verboten, sofern sie nicht für den persönlichen Gebrauch des Einführenden bestimmt sind. Der Jagderlaubnis schein soll höchstens auf 1000 Patronen oder Material dazu lauten. Wilberg hatte die Kaufleute Auer und Bartel (die ursprünglich mitangeklagt waren) veran laßt, sich je einen Einfuhrschein für 1000 Patronen zu verschaffen. Als die Patronen ankamen, stellte es sich heraus, daß 400 für Jagdgewehre bestimmt waren, während 1600 als Kriegspatronen sich erwiesen. Die Patronen sollten an den marokkanischen Keid den Daffi weitergesandt werden. Im Hafen von Mazagen wurden sie beschlagnahmt. Die marokkanische Regierung war geneigt, sie freizugeben, aber die französische Regierung intervenierte. Das Konsulargericht sagt im Urteile, der K«id den Daffi sei ein sehr kriegerisch veranlagter Herr, der keine Jaydpassion zu haben scheine und die Patronen wahrscheinlich zu Kriegszwecken haben wollte. Aber der Angeklagte sei guten Glaubens gewesen, daß der Keid, den er nicht näher kannte, nur Jagdmurnti^n haben wollte. Deshalb ist der Angeklagte von der Uebertretung des Art. 13 der Algeciras-Akte frei gesprochen worden. Bestraft wurde er nach Art. 16, da auch die Einführung von Munition für Jagd waffen strafbar ist, wenn sie nicht zum persönlichen Georauche des Einführenden erfolgt. — Gegen das Bauaufwand ist auf 80000 ^l geschätzt. Das Areal stellt der Erzgebirgsverein unentgeltlich zur Ver fügung. Die Halle soll noch in diesem Jahr geweiht werben. i Lichtenstein-Eallnbera i. Erzg., 18. Mai. (Die Lohnbewegung der Maurer), die bisher nur 36—40 Pf. Stundenlohn erhielten, hat mit einem Erfolg geendet. Der Stundenlohn wurde für diese» Jahr auf 43 und für nächstes Jahr auf 45 Pf. fest gesetzt. Ueberstunden und Sonntagsarbeit werden mit 5 Pf. Zuschlag bezahlt. Die Arbeitszeit wurde von 11 aus 10'/, Stunden und für nächstes Jahr auf 10 Stunden festgesetzt. * Reukirche«, 18. Mai. (Aus stand.) Die Bau arbeiter der Firmen Oswald Hähle und Emil Hähle sind, wett ihnen ihre Forderung auf 54 Pfg. Stundenlohn nicht bewilligt wurde, in den Ausstand getreten. * Oberbohndorf, 19. Mai. (Unfall.) Der För dermann Häcker wollte gestern früh mit dem zum Abschließen berettstehenden Fördergestell in ein höheres Füllort fahren, geriet zwischen Gerüst und Schachtmauer, wobei er ein Stück emporgezogen und erheblich am Rücken und Gesäß verletzt wurde. ü) Schneeberg. 18. Mai. (Besetzung v on Pfa rr- ämtern.) Der Kirchenvorstand zu Bernsbach wählte einstimmig zum dort'gen Pfarrer Herrn Hilfsgeist lichen Hick mann in Kipsdorf. Am nächsten Sonn, tag erfolgt die feierliche Einweisung des bisherigen Subdiakonus am St. Jakobs-Krankenhause zu Leipzig, des Herrn Pastor Krebs, als Pfarrer von Ritters grün. und als Pfarrer von Beutha ernannte das ev.-Iuth. Landeskonsistorium an Stelle des Pfarrers Schinze Herrn Hilfsgeistlichen Wagner in Meiners dorf. * Johanngeorgenstadt, 18. Mai. (Bi er krieg.) Der hier gejührte Vierkrieg — die Arbeiterschaft verlangt von den Wirten, wieder Fünfzehntelliter- Biergläser einzuführen und ein Glas Lagerbier für 15 zu verlausen, statt, wie jetzt eingeführt, Vier zehntelliter zu 15 — scheint bis auf die Klinge ausgefochten zu werden. Erst neuerdings wieder ist ein Zirkular an die Arbeiterschaft ergangen mit der Aufforderung, die Gasthäuser zu meiden. Auf den Ausgang des Vierkriegs ist man sehr gespannt. cvsl Plauen, 15. Mai. (Schwerer Unfall.) Der verheiratete Maurer Max Gerisch stürzte heute vormittag bei Zimmerdeckenarbeiten ab und erlitt einen Schädelbruch. Schwer verletzt brachte man ihn in das Krankenhaus. -o-Pirna, 18. Mai. (Kaufmannsgericht.) Die Errichtung eines Kaufmannsgerichts für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Pirna war von feiten des Verbandes Deutscher Handlungsgehilfen zu Leipzig beantragt worden. Der Bezirksausschuß, der sich jetzt mit dieser Angelegenheit beschäftigte, vermochte zur zeit aber noch kein hinreichendes Bedürfnis anzu erkennen. * Dürrhennersdorf, 18. Mai. (Tödlich verun glückt) ist der Arbeiter August Hase von hier, der auf hiesigem Ritteraute beschäftigt war. Im Stalle fiel er von einer Leiter und schlug mit dem Hinter topfe auf eine Krippe auf, wobei er so schwere Ver- letzunaen davontrug, daß er gestorben ist. * Machendorf, 18.Mai. (UnvorsichtigeSchütze n.) Traurig endete ein Spiel einiger Knaben, die sich gestern nachmittag in unterer Gemeinde mit Bogen schießen vergnügten. Hierbei traf ein Pfeil den Schüler Karl Zakouril in das linke Auge und ver letzte dies sehr schwer. * Löbau, 18. Mai. (Mit der Kabellegung für die Löbauer Elektrizitäts-Zentrale) ist am Brücknerring begonnen worden. Mit der Legung des Erdkabels, das in Zemcntrinnen eingebettet wird, ist die Tiefbau-Unternehmerfirma Reit sch in Cunewalde betraut worden. * Dölzschen, 19. Mai. (Ein Kind ertrunken.) Beim Spiel ist die siebenjährige Tochter des Kut schers Kegel in den tiefen Mühlgraben gefallen, und ertrunken. * Seifhennersdorf, 19. Mai. (Selbstmord) be ging gestern der Besitzer des Gasthauses zur Wein traube, Hermann Rretzel, indem er sich zwei Revolver schüsse in die rechte Kopfseite jagte, so daß sofort das rechte Auge heraustrat. Beide Kugeln waren im Kopfe steckengeblieben. Man brachte den Schwer verletzten mit dem Krankentransportwagen in eine Zittauer Klinik, wo Rietzel gestorben ist. VIAIwvr, X»l»«I. unä liö»lxl. LoI-kUu»ot»rt»t»hrllr»llt. riüxol llllö kiLllinvs. lilkkik sts»! »It iik enln HellrurltHnjMkfikr. küftHl r. Brüssel 1910 mit äsm „Orancl Vom Kaufhaus Max Sachse in Lindekrau liegt «in Prospekt d«n im Westen zur Ausgabe kommenden Exemplare« heutiger Nummer bet. «»,7
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