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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.12.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19131205026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913120502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913120502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-12
- Tag 1913-12-05
-
Monat
1913-12
-
Jahr
1913
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Reflamen 1.20 01. Jamllien» u. Heine Rnjtlgen die PetitMll* nur20Pf.,3nlerate oon Pcbdeden im amtlidienUcil Ole Petit;eite 50 Pf. •efd)äft*anjeigen mit ptaljoorfdirift im Peelte erhobt. Rabatt nad) Cartf Pellagegebübr Pefamtauflagr 5 01. pro laufend extl. Poflgebübr. Rnjetgen* Annahme lobanmsgaffe« »et tOmtlicben Mllalen de« telpjlget Cageblatte* und allen Annoncenexpeditionen de* 3n. und Huskndtd. •elcbattefteUe für Oerlin u Ol« Pt Oran enburg Oircttion Walter $11 tgtl, Oerlla U>. io. OlargaretbeufttaB« •> fcrnfpredi» RnRbluB* tiibow «971. Jreiiao, öen 5. Dezember. Dao Widjtigfte. • Die 3 m e i t c Kammer erlebigte am Freitag einige Heinere Etatsfapitcl. (S. SBeridjt.) ♦ Ter 9?eirf>stag be dyäftigt fid) am heutigen freitag mit ber 3nterpeUation über bic Aroeits« o f e n. (6. SBericfjt.) * Der frangöfifdje Senator Ai bot erflärtc einem Veridjterjtatter, Daß er bereit fei, bie 2J? i n i ft e r- präfibentfdjaft gu übernehmen. (S. Pol. Uebetf.) * Der Genera! ft reit in Como ift nach fiebentägiger Dauer beenbet. Ablenkungsversuche» * Bic man aueß über bie gweitägige Ver handlung im fReidjstage beuten mag: fic Ijat Hörend gewirft. ($3 ift über bie fDtaßen läcßcr- lieh, wenn ein Teil ber preffe bie iDiifjbilligung«- erflarung al§ einen „$d)lag ins Baffer ' abgu- tun fudjt. Das Wiffen mir ja, baß ber iRcid)^- tangier bie Grtlärung be$ Acidjstageö nidjt wei ter gu beamten braucht. Gr tonnte fic abfdiüt- teln, wie irgenbeine anbere Unanncßmlidjfeit. Gleidjwoßl hat fid) bic Pom lebten iReidjStag eingeführte Neuerung, wonadj baö §aui? im Anfcßluß an eine Interpellation bitfdj einen Antrag unb nadjfolgenbe Abftimmung feftftcl.en fann, ob bic Auffafjung ber Regierung ber ‘Dtei- nnng ber ÜÄeßrßeit beS Pcicßstageö cntfpridjt ober nidjt, gerabe in biejem g-alle als gweef- mäßig erwiefen. Wäre biefe Auftimmung nidjt erfolgt, fo ßätte ein greifbarer AuSdruct ge- fehlt. iPtan hätte gwar troßdem gewußt, baß bie SRcßrljeit bcö Peidjötageö nidjt auf feiten bc£ iRcidjstanglerS war; barüber ließ ja ber Verlauf ber Verhandlungen feinen Bweifel; aber bem Volte draußen hätte ber Abfdjluß gefehlt; e3 hätte nur ba3 (Seräufd) einer großen fflebe» fdjladjt bernominen. So aber wirb bic 9Jliß- billigung beS ‘JJeidjStagcS ja einem Schluß- puntt. Sie fann and) bamit nidjt abgetan wer ben, baß man gißten 'Ißert herabfe&t, inbeni man auf bie 111 Sojialbemotraten oerweift, bie ja auf alle gälte unb unter allen Umftänbcn „mit- gemadjt" haben würben. Da» ift freilich fdjlimm genug: .^)err ü. Sethmann unb meßt nodj ber Äricg^ininifter haben -burd) bie falfdje SBehanblung ber Sadje, bie am geftrigen Xagc nur fdjwadj forrigiert würbe, bic bürgcrlidjcn Parteien mit Sluönahme ber Slonferoatiüen in bie ©egnerfd}aft förmlich hiaeingetrieben, wäß- Dec Dcamatitec ®ßau>. (Bur Aufführung beä „ißtjgmalion" in Ueip jig.) 93on Chnft Drautiißolb (Seipgig). $on ben lebenben Dramatitern haben graut 2ßebetinb unb ber Bre Vernarb Sßaw eine bejonberö fdjarfe ^hhfioßnomie in unferem Iite- rarifdjen föewußtfein erhalten, weil man fid) ißnen gegenüber gewifjermaßen im $ertcibi» gungSguftanb fühlt. Sie gleichen einanber in ihrem fortgejeßten Stampfe gegen fattcä, in fei nen Gewohnheiten erftarrtes $ürgertum, gegen ba£ p ,: t Sahrljunberten immer „pietätvoll" Ucbernoinmene; fie gertreten bie burd) bie Sion- bention abgenußten, morfcß geworbenen Sdjläudjc. ftnöcm fic ben Anfprud) erßeben, bem mobernen s JÜicnfcßen gcitgemäßerc, organifeßer fieß einfügenbe Uebensiormen gu prägen, wirb ißr ganges tünftlerifdjcs Sdjaffcn gu einem Programm , unb jebcö eingclnc ißrer ÜBertc erßält erft in ber gefdjlojfenen Weiße bcS Ge- famtfd)affen§ bie einbeutige, bom Autor gewollte Auslegung. AJaßrenb SBebctinb ber Grotit, als ber im lieben alles beßerrfdjenben, gugleid) fd)öpfc- rifdjen unb gerftörenben Wtacßt feine tünftlerijcße GeftaltungStraft leißt, feßlt baS jeguelle SRomcnt als integrierenber $c|tanbteil in Vernarb SßawS liebenswert faft gang: eine bemertenswerte Gr- feßeinung in unferer B^it, bie gortfeßritt, ftnbioi- buum unb Grotit in bebentlicße Wacßbarfdjaft gebracht hat. Shaw ift Puritaner, nießt nur im religiöfen güßlen, fonbern aud) in feinem Verhältnis gur ftunft. Glaubten bie '-Puritaner brei Saßthanbcrten baS Dheatcr völlig auS- rotten ^u müffen, fo unternimmt eS Sßaw, bie Scßaubüßne, bie er als „moralifdje Anftalt" betrachtet, bon allen banalen, gefüßlSfcligen, mit verlogener Sinnlicßtcit unb erotifeßen Späßdjen Vollgepfropften Widjtigteiten gu fäubern. WiemalS berfueßt er, baS fßublitum ins Dßeater gu loden, um ißm au geigen, wie bie üiebenben, allen tüdifeßen iDlädjten gum Iroß „fieß bodj feßließlid) triegen" ober graufam gu- grunbe geßen; mögen biefe greuben unb licibcn noeß fo tünftlerifcß beßanbclt werben, Wie etwa bei Sßatefpeare, fie finb boeß nur an baS ^n- bfbibuum gebunbene Scßidfale. Sßaw aber ftrebt gum SogialiSmuS. 3ßn reijt bie tiinftlerifdje Geftaltung beS Gin« gelmenfcßen nur infoweit, als biefer irgenbwie als Glieb beS fogialen GcfcßehenS in baS Ge triebe ber SRenfcßcngtmeinfcßaft eingefügt wer renb eS feßr woßl ntöglidj war, burd) eine etwas gefdjidtcrc^altung unb nußr Gn.gegen- tommen, bie Sogiaibcnioiratie gu ifotieren. UebrigcnS ßaben biefe Vcrfudjc, ben Vc|d)luß beS WcidjStageS als eine gang unb gar nichtigen Uuftftoß abgutun, um fo weniger Vebeutüng als ber WcidjSfanglcr fclbjt, wenn er and) gc.icrn bie Ungefäßrlidjtcit beS Vorganges für feine Stellung angubeuten liebte, bod) taum geneigt fein wirb, bic nunmeßr eingetretene Sachlage leidjt gu neßmen. 2ßir Werocn ja woß» noeß ßeutc ober morgen verneßmen, was in Douau- efdjingen befd)lo||eit würbe. Das ft.-ßt fdwii feft: .’petr v. Vctljmann wirb bem Slaiier feinen Wücf- tritt anbieten, fflenn ißm ber Vefcßluß beS WeidjstagcS gang unb gar gleichgültig wäre — wogu bann biefer Sdjritt? Die tonfervative ißrcfic wirb nad) ißrer Anfidit barin folge- rid)tig eine verwerfliche Sdjwadje feßen, ein BugeftänbniS an bic „Dcmotratic", ein Bat'üct- weidjen vor ber parlamentarifd)eii „Stlopf- fedjtcrei", aber fo feßr fic gu biefer Aujfaffung neigen mag — wichtiger ift bod) woßl, was ber WeidjSfanglcr felbft tut, Welcßc Sloiijequengen er gießt. Gincn anberen AblenlungSverfudj ßat Icibcr ber WeidjSIangler felbft cingeleitct. Gr ßat auf bic f r a n g o f i f d) e $ r c f f e verwiefen, bic aiSoalb bic Gcjdjicßtc non Babecn aufg griffen uno aus- gebeutet habe. Die „Hamburger Waajridjtcn" unb anbere Vlättcr, bie’fid) aud, fegt nodj nidjt ßcrbeilaffen tonnen, bet allgemeinen VcgrifjS- verwirrung gu fteuern, maeßen baraus ben „Siern beS UebclS" unb möchten am licbftcn alles Sdjlimme, was in Babcrn vorging, auf ben hefeerifdjen Gcift von fcnfeitS ber Grengc gitrüd- führen. DaS ift ein burdjaus vcrwcrflidjeS Treiben. GS ift in alle AJcge nidjt wahr, baß bie gtaugöfelei unb ^>iüteftteici in Babcrn ben Untcrarunb für bie Vorgänge abgegeben hätten. DaS ftimmt gerabe für Babcrn nid)t. Gerabe bort ift bie grangöfelei niemals aufgetommen. Die Keine Stabt war unter frangö|i|cßem '.Re giment b c u t f d) geblieben, unb naci) bem Slriege war fie, barüber ftimmen alle Senner von Uanb unb lieiiten überein, erft redjt bcutfdj. Sie wäre eS fonft gu erllären, baß fic itadj einer Beit beS Uebergaitges fo viele yaljre ißre Gfjre barein feßte, burd) ein Aliiglico ber Wciajs- partei, Dr. ßocffel, vertreten gu jein. Unb ber jeßige Vertreter, Abolf W ö f e r, bet als $ofpitant ber gortfdjrittlicßen Voltspartei an- geßört, ßat ebenfalls nidjt baS gcringitc mit beutfcßfcinblidjen Stimmungen gu tun. Die So- gialbemolratic fpiclt, wie biefer Tage erft ber „Vorwärts" betätigte, im Ätohllrcifc'leine'Jlcllc unb Vom eigentlidjen Vrotcftlcrtum w.iß man erft redjt nidjtS. 'BaS will man alfo mit Vcrbädjti- gungen, bic fonft im Glfaß beredjtigt jein mögen, aber Ijic^» gerabe Ijtcc, waljnjafiig oljnc jeoen £>alt finb! Benn bie frangöfijdjc bic iQadjridjten aus Babcrn auig.ij — was bc- tveift baS? Vringen unjere öcutfdjcii Vlättcr nidjt aud) alles, was in granlrcidj vorg.'ßt unb irgenb VcLang ßat? AllerbingS ßat |idj bie Varifcr ^reffc — wir ßaben groben g.geben — ber Sadie mit Wohlgefallen bcniadjtigt; |ie ßat l)ä- mifd) genug bic Baftäiibe gc,djilbert. W.n tonnbert baS? jUiadjten wir niaji aud) unsere Gtoficn, als unlängft von Solbatenmeutercien aus meh reren fraugöfifeßen Garnifoncn, von ben Auf- ftänben ber Binger ufto., gu bcri.ijtcn war? 2Ran foll bie Sltcdje im Dorfe lafjcn. Bir haben cS immer befürwortet, baß in ben INeidjS- lanbcn mit aller Sdjärfe frangöiifcßen Büßlc- rcien cntgegengetrctcii werbe. Vielleicht wat bie bcutfdjc Vcrwaltang ba unb bort allgu fdjwacß- mütig. Dodj ljicr nun alles buraj eine ge heime frangöfifdje .fjeße erilären, eine fonft fo rußige 'Vevöltcrung als verfeudjt ßinftcllcn wollen, baS ßeißt Tatfacljen fäljcßcn. Die $rcf)c, bie auf biefe Bcife auS einer bofen Angelegen heit baS Gift beS GßauViniSmuS ßerausgußolcn fudjt, treibt ein frcvcntlidjcS Spiel. Sic will bic öffcntlidic iVieinung betäuben, wäßrenb Siuße unb falteS Vlut nottut. * lieber die 4 ilnentfä)iedenen, bic fitß bei ber geftrigen Abftimnmng im Acicßstage ber Stimmenabgabe enthielten, gehen bie Vlättcr- ntclbungcn ausetnanber. Wäßrenb ber „Verl. £ot.» Ang.“ ben Äonfcroatioen o. V o n i n , ben Aeicßs- parteiler ßöfdjer, Grafen Vofaborofttj unb ben Antijemiten Werner (fjersfelb) nennt, weiß bic „ÄrciiMtg.“ gu berichten, baß fitfj unter btefen niet Wännerir groei Äonjeroatipe, o. Vonin unb o. Vößlenborfj-xölpin, bc- finben. Das Vlatt bemertt bagu: „Das ift gefdjeßen, weil bie beiben Werten infolge ißrer g t u n b f ä tj - lidjen Ablehnung ber gangen Crinridjtung ber Tiißtrauensooten fid) aud) an ber Vefdjluß- fafjung barüber nidjt beteiligen wollten. 3hn’ Auf» fafjung haben fie bei früherer Gelegenheit be> grünbet.“ Die Gefcßicßte wirb übet beren wunber» baren Stanbpuntt ßinweggehen. ebenfo wie fie bie Anfdjauungcn eines oon ber fülarwiß, Gcrladj, Wagner überwunben ßat. * ßreßpimmen ju dem Mißtrauensvotum für den Keic^sFanjler. 3u bem 9JI i ß t r a u e n s o o t u m für ben Aeidj stangler bemertt bie „Dägl. 9?unb;djau“: Der 9tcidjstan ler ift nadj Donaueidjingen gum Äa;fer gefahren unb wirb ißm waßrfdjeinlidj feine D e « mijfion anbieten. Wan barf anneßmen, baß fie abgeleßnt werben wirb. Bas aber bann? Dann beginnt ber fcffelloie ftampf ber Sogialbcmotratic unb wafjrjdieinlid) aud) bes Sreifinns gegen ben Rangier. — Der „Vorwärts“ fagt; cdjon Die näcßftcn läge werben geigen, ob bic bürgerl cßen Parteien ieft bleiben werben. Der Aeidjstag fteßt oor ben Etats» oerßanblungen. Der gjtrigc VcidjluB tann nur ein Anfang fein, aus bem bie Rcnicqucnjen mit unbeug» famer Energie gewgen werben müffen. Die Heber» griffe ber Wilitärmadit müffen ißre Sußnc finben. — Jm „lag“ führt ^ugo VÖttger aus. 3” ber guten Aoiicßt, unjer Wilitär in bieier triti’djcn Stunbe nidjt im Stieß gu laßen unb für unjere jungen Dffigicrc mit warm em Sjergcn cingutretcn, betreßt ein Deil ber bür» aerlidjen $reffe ben fteßlcr, bie Verteibigung einer Vofition gu übernehmen, bie gu oerteibigen weber bem Acicßsfcnglcr nodj bem Rricgsminiftcr gelungen ift. $ier ift .gurgelt aud) bic bürgerliche Rntit fcßlecßtßin uncntbeßrlid), unb namentlich für bie» jciiigen Parteien, welche jebcs Opfer für bie Ent» widlung ber Armee unb Warine gebracht unb fid) rcblidj im ßanbe für bie militßriidjen 3been herum» gejdjlagen haben. — Der „£of.»Angeiget“ meint, bie geftrige 9lebe bes Aeidjstanglcr ßabe feinen 3®eifel barüber gelaffen, baß bie ernfte fie ß r e ber 3 o * berner Vorgänge für unjere Wilitär» unb 3ioilvcrwaltung nidjt oerlorcn geßen werbe. — Die „Rreu : gcitung“ finbet es auffällig, baß ber Aeidjs» tangier geitern feine Ausführungen über ben 3Vam» menßang ber Vorfälle mit feiner Verfafjungspolitit an bie Ronfcroatiocn richtete. £?ans es jetne Aß» fießt gewefen jein füllte, etwaigen Angriffen in biefer Aidjtung oon bort guoorgutommen, io jei bas eine irrige Vorausjcßung gewefen. — Jn ber „Vofj. 3eitung" wirb geiagt, ber Aeicßstantfer ßabe crtlärt, wenn er in feiner $olitit nidjt tonjequent bleiben tonne, werbe man ißn nid)t meßt auf feinem Vlatjc feßen. Das war biplomatijdj geiprodjen, aber bod) beutlid), unb besßalb jei es nidjt gang ftdjer, ob er als Aeidjstangler gurüefteßren werbe. Kurlands tltaßnung an Bulgarien. Die offigiöfe „Aoffija“ fpridjt, wie uns au» Petersburg, 5. Dcgember, braßtlid) gemelbet wirb, ißre Verwunbcrung über bie Veßauptung bes „Edjo bc Vulgarie“ aus, bie Erbitterung Vulgaricns gegen Außlanb fei nod) oor bem Antritt ber jeßigen Regierung ent» ftanben, unb gwar hätten bie ergebenden fjreunbc Außlanbs ißre Ungufriebenßeit mit Außlanb laut ausgefprodjen. Die „Aoffija“ fagt, baß bet feßarfe Don gcwifjenlofer Agitatoren am Vorabcnbc ber Waßltampagnc fowie bie Ausfälle ber linfsjtcßenben Vreffc feineswegs bic Stimmung ber öffentlichen ben fann. !Jn SßawS fogialen Staat teilen fid) bie SJienjdjen in brandjbare unb unbraudjßare, eS gibt weber abfolut böje nodj abfolut gute, webet Verbredjcr itodj Gßrenntänner; in jebent SRenjdjen ftedt etwas Pont anftänbigen Vürger unb vom Scßurfen. Aber bic voin falfdigeleitctcn Sapitaliämuö birigiertc Konvention ftempclt oft ben gum Verbredjer, ber baSjclbe tut, wie ber Gßrenmann. 9Ran Weiß, wie ber „alte" Kapitalismus beS vorigen ^aßrljunbertS nidjt nur in Gnglanb fieß graufam Die Armut gum Gegenpol erlji-lt: bagegen ridjtet fid) SßawS Anjturm. §üt ißn ift bic Armut baö eingige Vcrbrcdjcn auj Grbcn. Armut ift bic Spßärc, Die alle fiaftcr unb Ver geßen gebiert, Kranfßcitcn unb VeiWaßrlofung gürfjtet unb ber tonvcntioncllen SRoral bie Witlcl gibt, in Geftalt ber irbifdjen Geredjtigleit Ge- ftraudjelte folangc mit ißrer 'Jlatfjc gu verfolgen, biö fie für bie SJcenfcfjßcit gang unbraudjbai: finb. Wer ben alten Kapitalismus (b. ß. ben un- fogialen) ftürgeu will, begwingt ißn nur, wenn er ißn gum Diener beS Allgemeinwohls madjt. $n ben richtigen .fjänben wirb baS Kapital gur fegenfpenbenben, fogialen fUladjt. DaS füßlt aud) bie ^auptperfon bcS fiuft- fpiclS „fßögntalion", §err Doolittle, ber in fei nem fogialen Deuten unb güßlen ticfftvljenbe arme TlüUtutfdjcr, bem auf bic unfogtalfte Weife ein Vermögen in ben Sajojj fällt. Gr ift Kug genug, eingujehen, baß er fo vielem Gdbc Weber moralifdj nodj geiftig gewadjfcn ift. Gr be mertt bcSßalb mit Sdjreden, wie er als Atdlwiiär ber unerbittlichen Konvention in bic .fjänbe fällt, ber er als 9Jiülltutfd)er fo erfolgreich auS bem Wege ging. GS ift baS tragttomifdje Sdjiafal eines fogial Sdßwacßcn, ber nur gwijdjen lon- ventionellcm Millionär unb ArmcnßauS gu wäh len hat unb bcSßalb gang folgerichtig bie iViit- lion beßält, oßne fie jogial verwerten gu tonnen. 9?ur ber Sclbftergogcnc, bet fogial Gmp- pfinbenbe fann ein avmeS 9Jläbd)cn in eine ßößcrc ficbenSfpßäre ßcben. Bo fid) ßinter ber ynbivibualität beS GrgießerS Gigcnnuß, .^>ävte unb mangelhafte fiebcitSform berejen, geßt baS fogiale Wert einer iverbenben Vinbetrajt ver* luftig: ber Güte. SßawS bramatifdje perfonen tennen in ihrem Verhalten guetnanber feine Konvention. Väterliche Autorität unb übcrtündjic .^öflidj- feit würben bie 'JJlcnfd)cn ßinbern, fieß bic narftc Baßrßeit unb fei fic and) nodj fo grob, gu fagen. Seine Konflifte erroadjfen nidjt auS bem Vobcn bcS altüberlieferten GcfdjcßcnS, fon ¬ bern er fdjafft fid) glcidjfam eine erweiterte DperationSöajiS. Damit errcidjt er aber eine bewunberSwertc Cbjettivität feiner Geftaüen, Die in ißrer glängenben Dialeftit, in ißrer Gben- bürtigfeit als Gegner beit Kampf völlig tenbeng- los gepalten, greilidj liegt Sßaw nidjtS baran, in feinen Vüljnenivcrfen ben Bournaliften unb Sogialpolitifer gu cntbccfen: wir follen inne- Werben, baß bas lujtige Vüljncnfpicl nidjtS ift als eine Vcrbeutlidjung feiner ^ocen. Gr, ber um ber Kunft allein Willen nie eine B c tl e fdjricb, ift fo oft Künftler, baß feine von puritanifeßer Gtßif biftierten fogialen Komöbicn weit über bet toiivcntioncllen Untcrßaltungsli.eratur fteljcn. Runft und Wipenf^aft * D e flroijcn Dragiter. Die unter bie es Thema qcftell e Vortragsreihe ur V-rtiefuni bes Vcruänb» ntffes ber bramatijdjen Didjtun», bie oom Verein für Voltswoßl oeranjtaltet wtro, wibmete ihren nor» leigten Abenb iienrit 3 & i e n. Aiit bem Geilte bieies großen AlenldjhcitsDicßters erfüllte jftl. Dr. pqil. Rätße WinDjdjeib ben Abenb. Sie geiqte ben norbtjehen Dramatiker als einen ttjpijdjen Ver» tre er ber Gc.manenart mit ihrem ßeiqen Amgen nad) Rlarßeit ber'Beitanf i.auunq. Eine Vertiefung in Die Probleme bes Didjte.s geigt, bau ber Rampf feines ficbens ben 'Aedjten ber Perjönlidjteit gilt. Unb hier ift für 3b;en wieberum bas widjttgjtc Problem bie /frage bes VerbaItnifjes gwijdjen Alann unb Weib. Wer fid) joldje 3'de leßte, ber ift lein bequemer Dia ter, lonbcrn überall ein SRaßner unb fforocrer, hart uttD graujam ort. Dabei tit 3b,en aber lein Vernichtet, fonbern ein Etßiter ber abjo- luten tbar.rtiaftigteit. Die ge en fid) felbft unerbitt» ließ Wahrhaften finb ißm bie ftatten unb gangen, bie allein rteien Plenfcßen. 3ßre Iragit ift, oaß fie einiam ftehen, Die aber bei 3ofen im t&efü.il ber Schulbioügteit gegen bie eigene Veifönliditeit bas Giüct finben. Die £>eranbilbung joldje. Abelsmenjdjen, burd) fie bereinft bie Harmonie bes ttingelnen mit ber Geiamtßeit gu erftreben, bas ift bie leucß.cnbe So.me ber Hoffnung 3b ens. t. * „Tas ßantom", ^ermann Vahrs neue Äomöbie, erlebte am Darmjtdbter $>oftßeater feine Ur» auirüorung. Vahr will, wie in feinem „Romer.“, ein Kapitel aus ber pjijthologie ber Ehe entwtdeln unb geigen, wie fidi in ber Eße ber Sieg bes Aecßies bod) nur burd) Die bergen bureßgufeßen oe.mag. Die Aufnahme oer Äomöbte war aufrichtig unü eßrlidj, unb ber Veifall fteigerte fid) bis gum Schluß. * Der Berliner Argt Tt. Sriebmann ßat mit feinem Affi)te>iten Dr Vaum in Anwejenßeit ber angejeßenften Aergte im St. Stefanstjofpital in P eft lubertuloieimpfungen oorgenommen. Dr. griebmann erläuterte jein Vorgehen unb betraute eine eßemijeße jyabrit mit ber JjeijtcUung bes 3mpf» ftoffes. Er ßat in gwet lagen über IlO Smpiungen ausgefüßrt unb ift Darauf nad) Berlin gurüdgereift * Ein neues $ößlenlabtjrintß im Dadjfteingebirge. Pis oor wenigen 3 a ß £ en galt ber tramijdje unb iftrijdjc Äarjt als bas ßößlenrcicßite Gebiet ber Erbe. Sjcute muß er Dielen Auf mit Dielen anberen Ge bieten teilen. Die ftorjeßungen bes Vereins für ÖÖßlenfunbc in Österreich ßaben erwiefen, baß bic nörbltdjcn Ratlalpen unb oejonbers bas Salgfammer- gut außerorbcntlidj reid) an Sjößlen unb anberen Rarftphänomenen finb. Die größten Sjößlenlabij- rintße befinben fid) ßier am AorbranDe bes Dadjitein- mafjiüs bei fjallitatt-Dbertraun. Die Dadjjtein 9Ram« mutßößle war jdjon auf Grunb ber bisherigen jfor» jeßungen als eine bet größten £ößlen Europas gu betracß.en. fteue ftoridjungen im verfloßenen 9Ronat ßaben gur Eiicbedung weiterer ungeheuer ausgebeßn- ter Grottenwitimc geführt. 3 m Winbftonentartjrintß ber Dad)jtein '.Vlammutßößle. beren Gejamtausbeß» nung 90G0 SJicter beträgt, bejinbet fid) ein unßeimlid) tiefer Abgrunb, ber bisßer mangels genügenben Stricfleiternmaterials nid)t erforjeßt werben tonnte. Aus biedern Sd)ad)t bläft bic fiuft im Sommer unb ^erbit empor unb bilbet feueßte Aebcl. Die Tempe ratur ift nur wenig über 0 Grab Eeljius. 3 m 55° t3 jaßre gelang es 3ngenicur Sjermann Vod, bis 40 9Jlcter Tiefe oorgubrtngcn. Weitere Abjtürge ßin» betten bas Vorbringen, bäs erft einer Ejpcbition, be- jteßenb aus ben Vcreinsmitgliebcm Dozenten Dr. Aubolf pollanb, Geometer 3Raj Vlajcßtß, fießrer Äarl Aetjenauer unb fieopolb Hinte rer. unter Jüßrung bes 3 n 9 en ‘ curs Hermann Vod am 1. unb 2. o. 9J?. gelang. 3n 50 OTetcr Tiefe mußte an ießr burd) Steinjcßlag gefäßrbeter Stelle eine 25 ÜDletcr lange Stridlciter abmontiert unb tiefer ßinabgelaffen werben. Dorf) and) biefe ficiter enbetc 5 SActer über bem Plateau in ber Tiefe, in bem ein neuer Sdjlunb gäßntc. Auf einer wenige Bcntimeter breiten ftelsbtüdc ftcßcnb, mußte ber untere Teil ber 25 3J?etcr fangen, aus brei Teilen befteßenben Str d« leitet abmontiert unb Derart befeftigt werben, baß jwiicßcn bic einzelnen Str dlciteraofticge eine feßr icßwterige RlctteriteHc cingcfcßallet würbe. Die non ber fcßmalen Selsbrüde frei ßinabßängenbe feitet enbetc bei einem Heinen Plätzen neben Dem fich fort» fctvnbcn Scßlunb, unb nur mittels ejtrcmer Rletter» funititüdc war es möglidj, auf ein großes. 4 3Re‘.et ßößer liegcnbes Plateau gu gelangen. Ein unge* ßeures fiaot)rintß auf- unb abfteigenber, bis gu 20 Bie ter weiter unb bis 10 Pieter ßoßer Stollen, Gänge unb Tunnels öffnete fid) oor ben ftaunenben V.iden bet Erforicßer. Piefige AbgrünDe Droßen bem unnor» fießtigen Banbcter mit Tob unb Verberben’ in un» crgrunblidjer Tiefe taulcßcn unbetannte Gewäffer. Viele Kilometer weit finb bie eingelnen Arme bes fiabprintßs gu verfolgen, unb man gewinnt bie Ueber« geugung, baß fteß im Dadjiteinplateau eine ber größ ten Hoßlen ber Erbe befinben muß.
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