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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.05.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110522025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911052202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911052202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-05
- Tag 1911-05-22
-
Monat
1911-05
-
Jahr
1911
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Beilage. Montag, 22. Mai lSN. Leipziger Togedlatt Nr. l^l. lO5. Iatiryany. Leipziger Handelszeitung. Lanüoner Lürlenwotze. (Bon unserem Londoner Mitarbeiter.) * Es hat falt den Anschein, als wenn die monatr- lange sterile Periode an unserer Börse durch einen etwas flotteren Geschäftsaana abgelöst werben sollte. Die Umsätze haben sich in dem abaelausenen Be richtsabschnitt beträchtlich gehoben, und es macht sich zweifellos auf manchen Gebieten wieder einige Unternehmungslust bemerkbar. Die ausschlaggebend den Faktoren waren freilich ausnahmslos freund» ljcher Natur. Zunächst lösten die herzlichen Kom mentare. die von der Presse diesseits und jenseits des Kanals an den Kaiserdesuch geknüpft wurden, an der Börse ein Gefühl der Beruhigung darüber aus, daß die in den letzten Zähren öfter etwas gespannt gewesenen Beziehungen zwischen Deutschland und England sich in Zukunft etwas befriedigender zu ge stalten versprechen. Allerdings überschätzt die City die Bedeutung von Monarchenzusammentünften auf die Politik keineswegs, aber die Stimmung des Volkes läßt sich diesmal um so mehr von den Äeuße- rungen der Presse beeinflussen, als man angesichts der bevorstehenden Krönungsfeierlichkeiten den Wunsch liegt, mit jedem Lande und namentlich mit dem so mächtigen deutschen Rivalen auf gutem Fuße zu stehen. Das am Dienstag dem Parlament vorge legte Budget befreite die Börse von den Besorgnissen neuer drückender Steuerlasten, und wenn auch die Amortisatiosvorschläge nicht ganz den Hoffnungen der Tity entsprachen, so begnügte man sich doch damit, das; der Schatzkanzler in seiner Sympathie für den „kleinen Mann" dem Großkapital nicht von neuem den Krieg erklärt hat. Noch wirksamer als Kaiserbesuch, Budget und die beruhigenderen Meldungen erwiesen sich die von New Pork gegebenen Anregungen, die eine äußerst lebhafte Betätigung in der amerikanischen Abteilung mit sich brachten. Das Urteil gegen die Standard Oil To. hat auf die New Porter Börse nicht nur keinen ungünstigen Eindruck erweckt, sondern viel mehr eine scharfe Aufwärtsbewegung mit sich ge bracht. Die amerikanischen Interessengruppen er klärten schon seit Monaten, daß eine für die Trusts ungünstige Entscheidung die Kurslage nicht weiter be einträchtigen werde, da das jetzige Niveau allen Etentualitciten Rechnung trage. Dieser Auffassung stand man in London ewas skeptisch gegenüber, und um so größer war daher die Ueberraschung. daß die Verurteilung der Standard Oil To. zum Ausgangs punkt einer Haussebewegung gemacht wurde. Man kann freilich nicht sagen, daß das Urteil in ungün stigem Sinne aufzufassen sei, denn es wird den im Petroleumtrust znsammengefaßten Einzelgesellschaften eine Frist von sechs Monaten gegeben, um ihre Ee- schäftsgcbarung mit dem Gesetz in Einklang zu bringen. Auch wenn das Urteil diese Klausel nicht enthielte, hätte die Börse nicht zu 'verzweifeln brauchen, da der Trust Mittel und Wege gefunden hätte durch Annahme einer neuen Form das gesetz liche Auflösungsverbot zu umgehen. Es ist immerhin bezeichnend, daß in dem Schiedsspruch der Standard Oil Co. die Wege gezeigt werden, auf denen sie sich dem gesetzlichen Eingreifen entziehen kann, und dar aus zog man nicht mit Unrecht die Folgerung, daß die nordamerikanische Regierung den Trustunter- nchmungen keineswegs feindlich gegenllbersteht. sie vielmehr nur die Uebergriffe derselben im Inte^sse des Volkes beseitigen will, und somit die Entschei dung des obersten Gerichtshofes auf das Wirtschafts leben einen günstigen Einfluß haben wird. Es wurde auch darauf hingewiesen, daß die großen Bahngesellschaften, nachdem man nunmehr die Stet- lungnahme der Negierung dem Großunternehmen gegenüber kenne, ihre Ausdehnungspläne zur Aus führung bringen und namentlich in der nächsten Zeit die Kurse im Interesse von Emissionen in die Höhe gesetzt würden. Eine kräftige Stütze fand der Amerikanermarkt in den umfangreichen Baissedeckungen, zu denen sich die Spekulation in der Erwartung einer höheren Preislage innerhalb der nächsten Tage entschlossen hatte. London folgte willig den New Parker Anregungen, wenngleich gegen Wochenschluß sich die Tendenz etwas abschwächte. Immerhin erreichten einige Werte den höchsten seit Beginn dieses Jahres erzielten Kurs. Am meisten profitierten Union Pacific und Southern Pacific von der freundlicheren Strömung, da man glaubt, daß der schwebende Prozeß gegen die Harriman- Bahnen zugunsten derselben entschieden werden wird, ferner wurden Stahltrustaktien in die Höhe gesetzt auf die Erwartung hin. daß die Bahnen jetzt wieder Auf träge für Schienen- und Wagenmaterial ' erteilen würden. Unter dem Einfluß der besseren Tendenz am Amerikanermarkt vermochten sich Tanndian Pacific zu befestigen, zumal dafür deutsche und hol ländische Kreise als Käufer .auftraten. Der Kurs wurde sukzessive bis auf 241 in die Höhe geschoben, wenn auch der heutige Schlußpreis etwas niedriger ist. Grand Trunk befestigten sich auf die Ernteaus sichten und den letzten Wochenausweis. Ungemein lebhaft war die Nachfrage nach mexikanischen Papieren im Zusammenhang mit den gebesserten Aussichten für Vie Wiederherstellung der Ordnung. Mexican- Stammaktien stiegen um 2(4 Pfd. St., die Vorzugs aktien um 2 Pfd. St. Der M i n e n m a r k t hat sich noch nicht aus seiner Lethargie aufzuraffen vermocht, die Kurse sind, trotz dem daß hier und da der Kontinent als Käufer auf trat, fast ausnahmslos um Bruchteile zurückgeworfen worden, und selbst der Verlauf der außerordentlichen Generalversammlung der Central Mining and In vestment Corporation vermocht« einen anregenden Einfluß nicht auszuüben, trotzdem daß die Lage der südafrikanischen Mtnenindustrie als äußerst günstig hingestellt wurde. Die Apathie des Publikums sucht man fich durch die rückläufige Bewegung der Kaut sch ukaktten zu erklären, die hier und da das Privatpublikum genötigt haben, Minenshares ohne Rücksicht auf die Lage der Industrie Uber Bord zu werfen. Es fehlte freilich nicht an einigen unerfreu lichen Erscheinungen, und zwar verstimmte vor allen Dingen der Kursrückgang von Dan Ryn, den man sich um so weniger zu erklären vermag, als die Mine zu den besten der Albu-Gruppe gerechnet wird. Ferreira lagen matt auf die immer deutlicher zutage tretende Erschöpfung der TrzbestSnde, und Timmer Deep wurden im Zusammenhang mit den unerfreu lichen Meldungen von der Timmer East abgegeben. Befestigt hingegen haben sich South West Afrtca, May Consolidated und New Rietfontein. Don den Landgesellschaften wurden Johannesburg Lonsoli- dated abgegeben, da man befürchtet, daß die nächste Dividende nur auf 5 Proz. bemessen werden wird. In der Abteilung der Dtomantaktien wurden De Beer» für französisch« Rechnung au» dem Markt ge nommen. dagegen lagen die andern Diamantpapiere vernachlässigt. Der Begeisterung für rhodesische Papiere ist durch di» Meldungen von der Surprise ein Dämpfer aufgesetzt worden: dieses Papier no tierte vor nicht langer Zeit 3^ Pfd. St., doch ist es inzwischen auf etwa 17 a 6 «4 zurückgegangen, da dTe Entwicklung der Mine den Erwartungen nicht eni sprachen hat: es scheint, als wenn ungünstige Mel ¬ dungen von der Verwaltung zurllckgehalten würden, wenigsten» sind den Aktionären seit August vorigen Jahres Vetriebsberichte nicht mehr zugegangen. Chartered standen in ziemlich guter Nachfrage, und die Abgaben in Tanganjika-Aktien haben aufgehört, da Schritte zur Finanzierung der entdeckten Diamant felder unternommen sind, ohne daß die Aktionäre neue Opfer bringen müssen. Dem Markt der Kupferaktien kamen die freundlicheren Dis positionen der amerikanischen Abteilung zustatten, und zwar hieß es, daß nunmehr die Vereinigung der größeren Kupferproduzenten jenseits des Ozeans in die Hand genommen werden könne und mit der Rio- Tinto-Gesellschaft ein Abkommen getroffen worden sei. Fremde Rentenwerte befestigten sich auf Pariser Anregungen und auf den Kaiserbesuch, Russen standen in guter Nachfraae. auch wurden Griechen in großen Posten aus dem Markt genommen, und die siidamerikanischen Valeurs vermochten sich um Nuancen zu befestigen. Englische Konsols schwächten sich um "4 Proz. ab. da nur ein kleiner Teil des Ueberschusfes der Reaierung im setzten Fiskaljahr für Tilgunaszwecke Verwendung finden soll. Oer Supkermsrkt bot während der letzten acht Tage ein erheblich günstigeres Aussehen als in der Vorwoche, denn ob wohl zu Anfang die Entscheidung des Gerichtes in Anaelegenheiten der Standard Oil Company auch verstimmte, so gewann man doch bald die Ueber- reugung, daß Regierung und Gerichte der Vereinigten Staaten gegen vernünftig aufgezogene Trusts, die nicht die Ausnutzung der Käufer, sondern nur den Schutz der Prodrxzenten bezweckten, nichts einzu wenden haben. Daher verlautete auch sehr bald, daß man die Verhandlungen betreffs Erneuerung bzw. Verlängerung des Kupfertrustes demnächst wieder aufnehmen werde. Diese Tatsache führte zu nächst zu einer Bevorzugung aller Kupfergesellschafts aktien an der New Porter Börse. Smelters stiegen 1'/-, Anaconda IV« und Amalaamated V« Proz., dann aber ging der Preis für Elektrolytkup^r von 12 Lents, wozu unbedeutende Abschlüsse zu Anfang der Woche stattgefunden haben, auf 13 Lents, die für große Posten bezahlt wurden, welche auf 14 tägige Lieferung abgeschlossen worden sind. Die günstige amerikanische Tendenz griff naturgemäß auch nach Europa über, wo die Spekulation bald sich am Ge schäft beteiligte. Dazu kam. daß nach der euro päischen Halbmonatsstatistik die Vorräte von 78068 Tonnen Ende April um 3108 Tonnen auf 74900 Tonnen am 15. Mai sich verringert hatten, was auf die allgemeine Tendenz natürlich nur fördernd zu wirken vermochte und den Preis in wenigen Tagen um fast ein volles Pfund Sterling hob bei sehr um fangreichen Abschlüssen, an denen der Konsum sich hervorragend beteiligte. Wenngleich in manchen Kreisen Amerikas auch zu sanguine Anschauungen hinsichtlich der weiteren Gestaltung des Marktes gehegt werden, so liegen doch Beweise dafür vor. daß das Vertrauen in den Kreisen der Spekulation sich ausdehnt, zumal da die Haltung der Abgeber fortdauernd fest geblieben ist. Das Geschäft hat allgemein in letzter Zeit an Leb haftigkeit gewonnen, und die Erholung der Preise hat sich auch auf Feinkupfer erstreckt, in dem neuer dings gute Abschlüsse gemacht worden sind. Von den großen Konsumenten, die letzthin mit ihren Auf trägen sehr zurückhaltend gewesen sind, kamen etliche bereits an den Markt, um ihren offenbar vorhan denen Bedarf zu decken, und der sichtbare Welt vorrat an Kupfer ist seit Ende März stetig zurück gegangen, trotz der Zunahme der Vorräte bei den amerikanischen Produzenten. Der Preis von M/» L, mit welchem Standardware für prompte Lieferung zu Beginn der verflossenen Woche einsetzie, ist auf 54'/r gestiegen, und Dreimonatslieferung ging auf 55'/» 2 in die Höhe. Man sah ein, daß der Spekulationsmarkt offenbar zu stark rückgängig ge worden war, was auf die Verkäufe der erschreckten Inhaber zurückgeiührt werden muß. Als daher klar wurde, daß dem Kupfertruste durch die amerikanischen Gerichte keine Unterdrückung drohte, machte sich all seitig lebhafte Unterstützung bemerkbar, das Ver trauen wuchs und die Sachlage ist allgemein eine günstigere geworden. Die Woche schloß daher in augenfällig fester Haltung, tough cakes notierten 58'/,—59 L minus 2'/, Proz., best jelected 56'/,—56'/« L minus 2'/. Proz.: elektrolytisches Kupfer 58'/«—59'/« L netto; starke Bleche 09 L. Alles per Tonne. Bank- unü Gelümelen. * Di« Reichsstempelabgabe. Der Bundesrat hat nach einer Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 11. Mai beschloßen: Die Behörden werden ermächtigt, auf Antrag aus Billigkeitsrücksichten die Reichs stempelabgabe von Wertpapieren, sowie von Gewinn anteilschein- und Zinsbogen ohne Rücksicht auf den Zeitpunkt der Versteuerung «u erstatten, wenn die Wertpapiere, Eewinnanteilscheinbogen oder Zins bogen nachweislich nicht zur Ausgabe gelangt sind und die Papiere oder Bogen entweder unter amtlicher Aufsicht vernichtet werden oder ihre früher erfolgt« Vernichtung einwandfrei nachgewiesen wird. 8 Der Ausweis der vereinigten New Porker Banken zeigt gegen die Vorwoche eine Abnahme der Darlehen um 3,6 Millionen Dollar und der Depositen um 3,4 Millionen Dollar. Das Surplus stieg um 1,75 Millionen auf 45,675 Millionen Dollar. Berg- unü Büttenwelen. 8 Kohlenversand ab Oeksnitz i. E. In der Zeit vom 14. s15.) bis mit 20. (21.) Mai 4607,5 (3705) Ladungen zu 5000 le«. * Phönix, Aktiengesellschaft für Braunkohl«»»«», Wertung, in Berlin. Die Generalversammlung hatte fich mit dem Anträge der Verwaltung auf Vergröße rung des Werkes in Mumsdorf und auf Be willigung von Mitteln dazu zu beschäftigen. Wie die Verwaltung ausführts, handelt es sich darum, in Mumsdorf die Zahl der Pressen um 6 auf 14 Au vermehren und im Zusammenhang damit die anderen maschinellen Anlagen und das Kesselhaus zu vergröhern. Es werben für die Aus führung dieser Erweiterungsanlaaen etwa 1 750 000 Mark erforderlich sein. Der Bau soll in den nächsten 2 Jahren zur Ausführung gelangen. Mit Rücksicht hierauf schlug der Vorsitzende vor, die ^.eschaskung der Mittel dem Äufsichtsrate zu überlassen. Er er klärte. daß beabsichtigt fei. die Kosten aus den laufen den Mitteln zu bestreiten und sofern dies nicht an gehe, durch Inanspri'chnabme eines Bankkredites, der der Gesellschaft schon jetzt zugesichcrt ist. Die Ver sammlung genehmigte die Anträge der Verwaltung. " Gewerkschaft Wartburg. Die in der Gemarkung Güstritz 'niedergebrachte Schachivorbohrung hat bei einer Teufe von 203 Meter das Steinsalz erreicht. ' De» Essener vergwerksnerein König Wilhelm in Vordeck hat einem '.Aktionär am 18. Mai unter anderm folgendes mitgeteilt: ..Die Marktlage ist zur zureit nicht besonders günstig, die Gewinnergebnisse des Jahres 1911 dürften aber doch befriedigend ausfallen, und es liegt unseres Erachtens die Ursache der Kurs rückgänge für Kohlenpapiere, die sich in verstärktem Maße bei schweren Kuxen bemerkbar machen, hauot- ächlich an der Unklarheit für die Zukunft. Cs be- tehen zwar schon seit einiger Zett ernste Bestre- mngen, um das Rheinisch-Westfälische Kohlensyndi- kt, das mit 1915 abläuft, schon jetzt zu verlängern ,zw. zu erneuern, diese Bestrebungen stoßen bis »er aber bei vielen Seiten auf Schwierigkeiten und läßt sich noch nicht mit Sicherheit übersehen, ob und wann ein günstiger Auslauf der Verhandlungen zu erwarten sein wird. Wir selbst haben ja zwar die Auffassung, daß schließlich eine Erneuerung des Kohlensyndikats, das für alle Industrien ein Rück grat bildet und für alle wirtschaftlichen Verhältnisse von so großer Bedeutung ist. erreicht werden wird, immerhin reagiert die Börse zunächst auf die zurzeit bestehende Unklarheit." * Gewerkschaft Max in Wittel»h»im im Oberelsah. Die Gewerkenversammlung genehmigte die Jahres rechnung für 1910. Auf Anfragen teilte die Ver- waltungmit, daß der Schacht gegenwärtig eine Tiefe von 61 Metern erreicht hat. Da bei 45 ins 50 Meier Tiefe sich noch Wasser zeigt«, rvurden eiserne Tüb bings eingebaut. Die Wasserzuslüsse sind abge schlossen, jo daß nunmehr die Abteüfung schneller vor sich gehen werde. * Ueber die Lage und die Aussichten der Kall- indultrie äußerte sich in der Generalversammlung der Deutschen Kaliwerke, über die wir bereits am Sonntag kurz berichtet haben, Direktor Kain in längeren Ausführungen. Seine Worte gipfelten in einer scharfen, aber sachlich begründenden Kritik der Lücken des Reichskaligesetzes und insbesondere seiner Ausfllhrungsbestimmungen. Solange nicht die Fel derfrage gelöst sei, könne auch nicht an eine Ein schränkung der Ueberproduktion gedacht werden. Auf Staat und Volksvertretung sei kein Verlaß. So bleibe denn nur der Weg der Selbsthilfe übrig. Sodann teilte Herr Rechtsanwalt Dr. Busch übet den Stand der Amerikaangelegenhett noch etwa folgendes mit: Die Wirkung der neuen Verträge mit den amerikanischen Interessenten wird in der Hauptsache eine Steigerung des Absatzes in Amerika sein. Die amerikanischen DUngertrusts haben mit ihrem System, in erster Linie nur Mischsalze zu verkaufen, gebrochen und werden in Zukunft auch in großem Stile den Absatz von reinen Kalisalzen betreiben. Die Wirksamkeit der anläßlich des Schmidtmannstreits geschaffenen amerikanischen Geschäftsstelle des Kalisyndikats wird dadurch nicht aufgehoben, wenn sie auch nicht mehr solche Gewinne, wie in den Kampfzeiten, erzielen wird. Sie soll kein Konkurrenzunternehmen für die DUngertrusts bilden, sie wird aber vor allen Dingen die Kontrolle darüber ausüben können, ob der Ab satz von reinen Kalisalzen durch die DUngertrusts rn einem für das Kalisyndikat erwünschten Umfang geschieht. Ueber die definitive Einigung in den in Hamburg aeführten deutsch-ameri kanischen Verhandlungen liegt noch folgende Meldung vor: Die Verträge zwischen dem Kali syndikat und dem Nordtrust, dem Südtrust, den unter dem Namen „Independents" verbündeten über fünfzig Firmen und den Packers über den Bezug ihres Bedarfs an Kalisalzen von jetzt ab bis Ende 1916 sind am Sonnabend unter beide Teile befriedigenden Bedingungen vollzogen worden. Die Preise entsprechen für konzentrierte Salze dem Reichskaligesetz, während für 20proz., 164proz. und 12,4proz. Rohsalze eine Preiserhöhung zugestanden ist. Vom 1. Januar 1914 ab kann das Syndikat die Preise um höchstens 3 Proz., vom 1. Januar 1916 ab um weitere höchstens 3 Proz. erhöhen. Der Abschluß von Kaiillese- rungsverträgen mit anderen Kaliprodu zenten als dem Kalisyndikat ist für die ganze Ver tragsdauer ausgeschlossen. Dem Syndikat ist eine Einwirkung bei der Erledigung der Streitig ketten mit den Kaliwerken Aschersleben und der Ge werkschaft Sollstedt eingeräumt. * Alkaliwerke Ronnenberg, Hannover. Die Ge sellschaft erzielte im ersten Vierteljahr 1911 einen Reingewinn von ca. 351 000 8. — Die Gewerkschaft Riedel erzielte 297 000 .8 und die Gewerkschaft Hildesia 230000 ttl Reingewinn im ersten Viertel jahr 1911. * Central Mining Company. Die Generalver sammlung genehmigte einstimmig die Kapitals erhöhung behufs Durchführung des Kaufgeschäfts mit Wernhcr Beit und Eckstein. Stollgewerve. ' vereinigte Smyrna-Teppichfabriken, Aktienge sellschaft, in Berlin. Die Gesellschaft hat einem Aktionär unter dem 18. Mai mitgeteilt, daß es sich ihrer Beurteilung entziehe, welche Gründe für die Kursveränderungen vorliegen. „In unserer Ge schäftslage liegen sie jedenfalls nicht begründet, da unsere Werke nach wie vor gut beschäftigt sind und wir reichlichen Eingang an Aufträgen verzeichnen können." ei'. I. von de» Seidrnmärlten wird berichtet, daß die Kauflust für fertige Seidenfabrikate in Lyon, vornehmlich soweit Phantasieartikel in Betracht kom men, zugenommen hat, und die erzielten Preise auch als bester zu bezeichnen sind. Auch die Futterstoff branche hat bester zu tun, ebenso haben Mantelstoffe und Krawattenstofse gute Umsätze zu verzeichnen. Für Schirmstoffe war weniger Begehr vorhanden. Die allgemeine günstige Lage der Sammet- und Plüsch industrie hat sich nicht geändert, viele Fabrikanten sind genötigt, neue Orders abzulehnen. Was den Rohstoffmarkt anbelangt, so ist eine wesentliche Ver änderung der Gesamtlagc kaum 'festzustellen In Zürich wurden größere Geschäfte in Lagerposten zu vollen Preisen der Abgeber abgeschlossen. Das Band geschäft in Basel weist keine Veränderung auf. da gegen wird aus Mailand berichtet, da» die Ab schliisse, die für Rechnung ausländischer Firmen ge macht wurden, an Bedeutung zugenommen haben. Trotz der vermehrten Umsätze behaupten die Fabri kanten, daß die Preise keineswegs nutzbringend sind. Der Krefelder Rohseivenmakkt bot ungefähr das selbe Bild wie in der Vorwoche. Die Verkäufe in fertigen Fabrikaten waren etwas umfangreicher, be trafen jedoch hauptsächlich Spezialitäten. Für Schirm stoffe hat sich die Nachfrage jetzt crmindert. VerNüierimasmelen. ' Serarita», Fenerversicherungv-Akliengesellschast in verlln. In 1910 beträgt der Reingewinn der Gesellschaft einschließlich des Gcwtnnvortrag, von 21 769 .8 164 252 (131 146) .8 Der Generalver sammlung wird vorgeschlagen, hieraus u. a. wieder eine Dividende von 17.50 .8 (7 Proz. der Ein zahlung» zu verteilen und nach Dotierung verschie dener Fonds 12 888 .8 auf neue Rechnung oorzu« tragen. Trnnslinnmesen. Grcße Leipziger Stroßenbahn. Betriebseinnohwe ,n der Woche vom '15. (16.) dir 21. (22.) Mai 127680 (132829) .8, seit 1 Januar 2811198 (2 626 739) ,8. Nrini<r.-ndoes«Vl»ben»aldc>«8r. chchönedecker Eisenbahn. April «7 5l0 (plus 8S4V» ^l. vrdlthaler Etfendah». «rtten^ellschas». April Sl «44 (minus SSM F, teil l. Januar — MW.F. Niederlausii,». Etseubaha. April 4« MN ,plu» MM» Vlegultz-Bawitscher Eifeudah«. April 7» LM (—SOSS» rchweizerifche Buadeödahnea. April: Einnahme» IS »71 0NN spluS-'88 sm> Ire«., Ausgaben seinschiießlich t>m nm yreS. außerordentliche Zuiageni lltlöNllM lvlus 771418) ihres. Ueber- schuli S7M0M ,-8ii>»ny Ire«. seit i. Januar 16 »88 178 (-721 sich Arce. verlüileüene Jnüulttten. ' Aktiengesellschaft für Gasglühltcht in Berlin. In der Generalversammlung wurden die Regularien sowie der Antrag aus Geltendmachung von Ersatz ansprüchen wegen der Verluste aus 1910 sowie aus zu ergreifende Maßnahmen gegen die suspendierten Direktoren ohne Erörterung vertagt. In der Ver sammlung vertrat u. a. die Deuisäie Gasglühlicht« (Auer ) Geselischaft 020 000 .8 Aktien. Der Auf- sichtsrar soll einet neuen Versammlung Bericht übst alle Geschäftsvorgänge seit Bestehen der Gesellschaft er statten. In den Austlchtsrnt wurden Vie Kandidaten dcr Auer-Gesellschaft, nämlich die Herren Direktor Johannes Schwarz. Chemiker Dr. Max Mayet, Rechtsanwalt Heinrich Kastei und Rechtsanwalt Dr. Max Friedeberg. neu qcwähtt. Gegen diese Wahl gab ein 'lkiiouär Protest zu Protokoll. Die Gesellschaft erzielte in 1910 einschließlich 14 270 .8 sreigewordener Rücklagen einen Gesamtgewinn vpn 741173 .8. Nach Absetzung oer Unkosten und Tan tiemen mit zusammen 565 716 .8, nach Verwendung von 42 478 lt zu Abschreibungen. Nach Ueverweisung von 10 000 lt aus Delkredere sowie Tilgung des Ver lustes ans dem Vorjahre non 47 749 8 und eitles in 1910 entstandenen Verlustes von 71 165 .8 verbleibt ein Gewinn von 4035 .8. Die Auer Gesellschaft gibt an. schon seit mehreren Jahren an dem Unternehmen mit mehr als einem Viertel seines Kapitals be teiligt gewesen zu sein und erst in jüngster Zeit ihren Besitz an Aktien vermehrt zu haben. Wie wir hören, sotten diese von den suspendierten Direktoren er worben sein. s. Die Berliner Häuteoerweetung, G. m. b. h., in Berlin-Lichtenberg beschloß die Verteilung einer Di vidende von 16 Proz. für das abgelaufene Geschäfts jahr. Die Gesellschaft besorgt den Verkauf der Häute und Felle ihrer Mitglieder. — Cottbuser Macchinenbauanstalt und Eisen gießerei, Aktiengesellschaft, in Cottbus. Laut ,.B B.-C." ist der Auftragseingang sowohl in Dampf maschinen als auch in Transmissionen befriedigend: allerdings sind auch die Preise teilweise noch gedrückt. Zu berücksichtigen ist, daß in diesem Jahr Neuanschaf fungen Wegfällen und daher die erheblichen, in den letzten Jahren dafür anfgervandten Mittel nunmehr den Aktionären zugute kommen dürsten. In 1908/09 wurden aus eigenen Mitteln für Neu und Umbauten ca. 160 000 ,8 (gleich über 12 Proz. des Aktien kapitals) aufgewendet. Für 1909/10 wurden 3 Proz. Dividende verteilt. Ruhrwerke, Motoren- und Dampfiestelfabrik, Aktiengesellschaft, in Duisburg. Unter dieser Firma ist in Duisburg unter Mitwirkung des General direktors Neuß von der Knffhäuser Hütte ein neue Aktiengesellschaft mit einem Stammkapital von 1 200000 .6 gegründet worden. Zweck des Unter nehmens ist die Uebernahme der MotorennbteiluNg der Knffhäuscrhiitte und der Firma Wiedenfeld H Co. in Duisburg. Den Aufsichsrat der neuen Gesellschatt bilden Generaldirektor Neuß Eisenach. Rechtsanwalt Dr. Bauer-Heidelberg. Fabrikdirektor Pöhl-Herne i. W. * Sprengstofswerke Dr. R. Nahnsen » To, Aktien gesellschaft, in Dömitz-Yamburg. In der Generalver sammlung wurde mitgeteilt, die Gesellschaft habe mit einer Konkurrenzfabrik einen Vertrag abgeschlossen, von dem man sich ein gutes Ergebnis verspreche. Das Geschäftsjahr ist nach dem Bericht im allgemeinen aünstiaer als die vorhergehenden Jahre verlaufen. Der Bstriebsgewinn beträgt 737 442 (505 652) <8. Zu Abschreibungen werden verwandt 262 101 (210 050) . >l. Der Reingewinn stellt sich auf 198 286 (77 531) .8. Bei 0 Proz. (wie i. V) Di vidende auf die Vorzugsaktien und 4 (0) Proz. auf die Stammaktien verbleiben als Vortrag 25 011 (3574) ,8. Die Aussichten wurden als günstig bezeichnet. Zur Vereinfachung der Betriebsleitung soll die Hamburger Zentrale aufgehoben werden. * vronzefarbenwerk vormals Schlenk in Borns dorf. Die Generalversammlung genehmigte die Ver teilung einer Dividende non 8 Proz Es wurde mit geteilt daß die BeschästikNina aut sei. * Bayerische Snenit- »nd Marmorindustrie, Augv- bnrq-Nordendorf, Aktiengesellschaft. In der General versammlung wurden sämtliche Anträge der Vertvnl- tunv genehmigt. Die Aussichten wurden als günstiaer bezeichnet. ' Ungarische Zuckerindustrie, Aktienaesellschaft. in Pest. Die Generalversommluna beschloß, von dem 1 929 100 (1 925 365) . 8 betrag-nden Reibgewinn eine Dividende von 125 Kr. (wie i. V.) pro Aktie zu verteilen und 260 200 (257 461) .8 auf neue Rech nung vorrntraaen * Die Ziemer Slektrizitiitsgesellschaft verteilt 5 (7) Prozent Dividende. SslittmgselntteUunyen utw. — Zur Iasaiocn, der Naftholzhanbluu, Hemke» t »chal« in Berllu-lltizdors. 3» dcr Masse liegen etwa 7 Proz. Die ,,irmn bicici laut -Boss. Zig." Ihren Gläubigern einen ZwangSverglclch aus Grundlage von 14 Proz. Er durfte An. »ahme finden, da die meisten Gläubiger bereits ihre Zustim mung erteilt haben. v. Ile Maschiueusadrlk Hausmann L Pelts»», Hall» e< A-, hat den Uoiiknrs angemeldet. Ein Status liegt noch nicht vor. — Bcreinobank Iraaksurt a. L. Nach einem Bericht de» GläubigckschuhvcrViittSkS für Handel und Industrie stellte sich im »konkurs dcr Bank eine Mißwirtschaft heraus, wie st« im deutschen Bankwesen zu den Seltenheiten gehört. Irans- akiioncn, BerpslichiuNgen, Bürgschaften im werte von Millio- neu sind ohne die geringste Buchung oder Vormerkung obge- sch-oüen worden. Allerorts tauchen Ansprüche auf, von denen im Bureau der Bank nicht bas geringste bekannt ist. — Die H»lz,irma Iriedr. uu» Wilhelm Hnellstrnn, tu l'ttsfrldors ist laut -Bost. Zig." mit nahezu 2 Millionen Mark Berb udlichkeiteu in ZohfuNgSschwierigkriien geraten. Bon Banken sind die Nfteinisch westfälisch» liSkonto-Gesellschast mit 8M von ^r, der A Zchaaffhaulensch« Bankverein mit t>6 MN Mart und dl« Amsterdamer Bank mit ISN NM beteiligt, liese Institute sollen, abgesehen von dem letztgenannten, »oll gedeckt sein. Ur liisteldvrsrr Iirma t>»cbrUder Stein bat «ine Million Mark »n fordern, ihr sind Immobilien verpfändet. AIS lürund der Insolvenz gellen vertnstrBche EtrundstiickS- geichöfte. Im UonkurSsalle dürften dir Buchglkluviger leer ansgchcn, wahrscheinlich kommt aber etne außergerichtlich« Liguidation zustande. e. Zn» Httdesheimer Bttttkkeach. Bet der insolventen Bankstrma P t lt o r t u S betragen nach der endgültigen Fest stellung die nicht bevorrechtigten Iordcrungen 2 Ml NM Bon den tim cnläubigrr» staben sich IMN für ein« außer gerichtliche Begelung erklär». Wenn die übrigen IM nicht zu- stimmen, kann die Hilfsaktion noch in 9rag« gestellt werden. «Nroße Erregung hat bas Bertchwinden des Proknristen »er Iirma Pisivriu» bervorgernsen, und e» finden die «tzerllchte. daß bei der ,>irma nicht immer einwandfrei gehandelt worbe« sei. »ndnrin neue Nahrung . Die Tuch, «a» r»as«,ll»arrns>r»a Gtenkrtetz »»tzttschel ia Prag ist laut -Bost. Zig." insolvent. Die Passiven betragen znnmo -r, haupibeteiltgt sind englisch« und deutsche Firmen.
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