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m. 14S. los. Ianr-aa-. LrLprtgrr Ts-rdlrm. Der grüne Diamant. Eine heitere Geschichte von Hugo Klei«. (sttacddruck vervoten.) Dor dem glänzenden Iuwelenladen der Brüder Meziäres in der Nur dc la Paix in Pans gab es jeden Abend ein kleines Gedränge. Leit einigen tagen sah man nämlich dort im Schaufenster ein sel tenes Kleinod. Besonders das zarte Geschlecht pil gerte dahin, um das Juwel zu bewundern. Und wenn eine der Damen, mühevoll genug, bis dicht vor das Fenster gelangt war, so konnte sie sich nicht so bald vom Anblick des wundervollen Bijous trennen. Es war ein R i n g, der die allgemeine Bewunde rung in jo hohem Mage erregte. Ein Ring mit einem grünen Brillanten von außerordent- liäxr Grog, und wundervollem Heuer. Unter dem Ring lag ein Wetterchen m't dem Vermerk: „Okkasion bblMt) Franken." Okkasion! Wenn der Ring nur durch eine giinüige Gelegenheit zu dem Preise erhält lich war, wie hoch mochre sein normaler Wert jein! Am drillen oder vierten Abend dieser kleinen Schauienster Sensation hielt ein vornehmes Arno vor dem Iuwelierladen. Eine elegante junge Dame in einem kostbaren Zobelpelz nahm den Vordersitz ein. Ihr gegenüber sag ein junger Manu, der allem An schein na,) ihr Sekretär oder Haushosincistcr war. Denn er sprang rasch aus dem Kraftwagen, hals der Dame beim Absteigen und solgtc ihr dann in rcspckt voller Entfernung in den Laden. Wo sie sofort nach dem Ring fragte und ihn näher zu besichtigen wünschte. Während der Kommis den Ning aus dem Schau fenster holte, gab der ältere Meziäres, der eben an wesend war. die näheren Auskünfte. ..Der Ring stammt aus dem Besitze des Mahara d chas von Iohore, der im letzten Sommer Bichi) bc Nichte, um die dortigen Bäder zu gebrauchen. Er kam bei dieser Gelegenheit natürlich auch nach Paris. Es Ichkini. tag sein hiesiger Aufenthalt sich kostspieliger gestaltete, als er vermutet hatte. Besonders, da er in den kleinen Theatern viel Talent zum Mäzen be kundete. kurz, man holte uns eines Tages in das Hotel. da der indische Machthaber diesen Ning zu ver äußern wünschte. Wir erwarben ihn und bringen ihn letzt, wo die große Welt wieder nach Paris zurückzu kehren beginnt, zum Verkaufe." „Was mich überrascht, ist die Farbe", sagte die junge Dame im Zobelpclz. „Ich habe nie einen grü nen Brillanten gesehen." „Die Seltenheit der Farbe", erwiderte der Juwe lier, „erhöht seinen LIKrt. Unter gewöhnlichen Um ständen ist ein Stein von dieser Farbe, dieser Größe und diesem Feuer nicht um einen so bescheidenen Preis erhältlich. Rur der Umstand, daß wir selbst einen Gelegenheitskauf gemacht haben, gestattet uns, ihn jo abzugedcn." ..Wenn es aber einen gibt, muß cs doch auch mehr solche Steine geben?" „Zweifellos. Unter den großen Diamanten dieser Welt, die uns Juwelieren sehr gut bekannt sind, gibt es auch einen grünen Riesen, der im Grünen Gewölbe in Dresden zu sehen ist Dieser große Diamant wiegt vierzig Karat. Sein Wert wird auf eine halbe Mil lion geschätzt. Dieser Stein da, den Sie in der Hand haben, wiegt nahezu neunzehn Karat. Natürlich wächst der Wert ganz unverhältnismäßig mit der Glvhe. Immerhin kann ich versichern, Madame, daß mit diesem Stein, wenn sich ein Liebhaber dafür fin det, auch der doppelte Preis erzielt werden kann." Die junge Dame halte indessen den Stein beim Lichte besehen, ließ ihn in allen möglichen Entfernun gen glitzern und funkeln und zeigte sich von dem Kleinod sehr entzückt. Dann zog sie Len Ring an die Hand, di« auch sonst reich mit tastbaren Steinen ge schmückt war. sie verschwanden aber sörmlich vor der Pracht dieses Bijous. Schließlich hielt die Dame den Stein zu tum rosigen Ohrläppchen und ließ einen neuen Ausruf Les Entzückens hören. „Er kommt erst im Ohre recht zur Geltung", ries sie lebhaft. „Wie schade, Laß man nicht auch ein Ohrgehänge tragen kann!" „L»e müßten mit der Mode beginnen, Madame", sagte der Juwelier galant, „und sic würde vielleicht bald allgemein werden." Die schöne Kundin lachte. „Das geht nun doch nicht", sagte sic. Dann fugte sie plötzlich, wie durch eine Eingebung, hinzu: „Sic könnten mir aber vielleicht einen zweiten Stein die ser Art verschaffen? Nicht ?" — „Es ijl möglich", sagte der Juwelier. „Doch konnte ich es in keinem Falle bestimmt zu>agen. Und dann wäre der zweite Srein mindestens doppelt jo teuer. Wenn man nämlich einen Stein dieser Art jucht, so schnellt sein Preis ganz merkwürdig in die Höhe. Ich könnte einen zweiten, ähnlichen, ich sage nichi, ganz gleichen Stein nicht unter hunderttausend Franken be. schaffen." „Hm", machte die Dame. „Das ist em wenig teuer . . . Indessen, wenn Sie mir einen zweiten grünen Brillanten verschaffen, jo daß er ein Pendant zu diesem in einem Paar Ohrringe bilden kann, so zahle ich auch hundenmusend Franken dafür. Und den da kaufe ich sofort." Sic wandte sich zu dem jun gen Manne, der sich in ihrer Begleitung befand und nch während der ganzen Szene ehrerbietig entfernt gehalten hatte. „Herr Poiricr, bitte, bezahlen S'e den Ning." „Sehr wohl, Frau Gräfin." Herr Poirier näherte sich darauf dem Ladentisch, zog eine große Brieftasche hervor und zählte dem Juwelier zehn Billetts zu fünftausend Franken auf den Tisch. Die glatte Art der Bezahlung einer so hohen Summe imponierte dem Juwelier gewaltig. Er nahm das Geld, während sich die Dame erhob. „Und wann könnte ich den zweiten Stein haben?" „Ich bitte jedenfalls um etwas Zeit. Solche Steine sind nicht im Handumdrehen herbcizujchaffen." „Und wann beiläufig?" „Etwa in vier Wochen könnte ich einen Bescheid geben, ob ein ähnlicher Stein zurzeit überhaupt er hältlich ist. Ich werde keine Piühe scheuen, Ihren Wunsch zu erfüllen, Frau Gräfin, und glaube die Er füllung versprechen zu können." „Das ist schön. Ich verlasse morgen Paris, bin aber in etwa vier Wochen wieder auf der Durchreise hier. Sie können mich dann mit dem istcin im Grand Hotel aufsuchen. Gräfin Nochelotte." Die Gräfin grüßte mit einem anmutigen Neigen des Kopfes, vertteß den Laden und fuhr mit dem Be gleiter in dem Auto davon. Der Juwelier ried sich die Häud«. Er überzählt« nochmals die schönen Banknoten und lächelte sehr vergnügt. Er hatte ein guter Geschäft gemacht, und es winkte ihm ein noch besseres. Leider, leider ... die letztere Hoffnung schien sich nicht erfüllen zu wollen. Ob er auch nach allen Sei ten hin um einen grünen Brillanten von achtzehn bi» neunzehn Karat schrieb und telegraphiert«, ein Juwel dieser Art war augenblicklich nirgends zu finden. Die Brüder MezGres waren nun recht mißvergnügt, da ihnen der versprochene Gewinn entgehen sollte. Mit dem sie sich überdies eine wertvolle Kundschaft ver pflichtet hätten. Da, in der Mitte der vierten Woche, erschien bet ihnen ein Herr, der sich als Brillantenhändler aus Amsterdam vorstcllte und ihnen besonders schön« Steine zeigen wollte. Sie ließen ihn seinen Kram auspacken. Sie trauten kaum ihren Augen, al» sie da unter anderen farbigen Diamanten plötzlich einen herrlichen grünen Stein erblickten. Er sah dem ver kauften ähnlich, wie ein Ei dem andern. „Nur ein wenig zu hell ist er", murmelte der jün gere Bruder. „Wie schwer?" fragte der ältere. „Achtzehn eil, drittel Karat." „Etwas zu schwer", murmelte der jüngere Meziöres. „Und der Preis?" „Hunderttausend Franken." „Hoho!" riefen beide Brüder gleichzeitig. Dann begann ein langwieriges Feilschen. Der Holländer schien auch ein geriebener Junge zu s«rn, aber er war einer gegen zwei. Nach einer stunde waren beide Brüder heiser, aber sie hatten Len Stein um fünfundsicbzigtausend Franken erstanden. Der fremde Händler entfernte sich mit seinem Geld«, und die Mcziärcs lachten vergnügt. Leider, leider . . . auch dieses Vergnügen währte nicht lange. Nach Monatsfrist traf die Gräfin Roche- lotte nicht ein. „Vornehme Damen find niemals pünktlich", sagte der jüngere Mezieres. Täglich ging ein anderer der Brüder in das Grand Hotel, um bekümmert heimzukehren. Die Gräfin Nochelotte kam nicht. Kam überhaupt nicht. Und langsam hämmerte den gewitzten Herren die Einsicht auf, daß sie ihren eigenen Stein um fllns- undzwanzigtausend Franken teurer zurückgekauft hat ten. Die verjubelte jetzt wahrscheinlich die sogenannte Gräfin Nochelotte mit ihren Helfershelfern, der Him mel weiß, wo. Die ließen offenbar keine „Okkasion" zu einem guten Schritt vorübergehen. Die Brüder MeziLres haben ihren Verlust nicht leicht verschmerzt. Hauptsächlich, weil sie dabei auf den Leim gegangen waren, wie rechte Gimpel. Und sie müssen sehr gute Geschäfte gemacht haben und sehr guter Laune fein, wenn sie im diskreten Freundes kreis« die Geschichte des grünen Dimanten zum besten geben sollen. Wir soll man den Mann behandeln? fAu» dem Nachlaß einer schönen Fran.) In Petersburg verstarb vor einiger Zeit eine Frau, Lisa Pctrochna, die einst zu den gefeiert vtruswr, 30. Vst 19U. sten und erfolgreichsten Dam-en -«hörte, die in Peters, bürg je bekanntgeworden find. Bet der Aufnahme ihres Nachlasse« fand man einige Niederschriften, Tagebuchblätter, di« die Erfahrungen dieser schönen Frau wiedergeben. Es ist klar, daß die meisten sich mit der Frage beschäftigen, wie man den Mann de- bandeln muß, um auf seinem Lebenswege Erfolge zu Haden und vor Enttäuschungen bewahrt zu bleiben. Das oberste Prinzip in der Behandlung des Mannes ist nach der Ansicht dieser großen Herrenskönigin die Strenge. Niemals, so stand in den Blättern geschrie ben. dürfte man es einen Mann merken lassen, daß man ihn sehr gern habe. Man soll jederzeit nett und freundlich zu dem Vertreter des anderen Geschlechtes sein, aber die Neseroe dabei keinesfalls vergessen. Das eiste Gesetz in punkto Liebe ist die Sparsamkeit. Die Frau kann mit ihren Gunstbezeigungen gar nicht sparsam genug sein. Jeden einzelnen Beweis der Zu Neigung muß der Mann sich erkämpfen, erst dann weiß er zu schätzen, was er besitzt. In jedem Mann lebt eine Eroberernatur, und er achtet das nicht, was »hm ohne Kampf in Len Schoß fällt. Merkt eine Frau, Laß der Mann sie verehrt, und ist er ihr auch nicht gleichgültig, so soll sie ihm ein rein menschliches Interesse zuwenden, ohne aber im geringsten zu ver raten, daß ihr Herz bei seinem Anblick höher schlägt. Fühlt eine Frau die Liebe des Geliebten erkalten, merkt sie, daß der Gatte oder Freund seine Aufmerk famkeit anderen Frauen zuzuwenden beginnt, so muß sie alles wagen, sie wird dabei nur gewinnen. Zn dem gleichen Augenblick soll sie sich kühler stellen und ihm in einer vertraulichen Stunde eröffnen, daß sic ihn nicht mehr so lieben könne, wie es bisher der Fall war. Sie sei nicht enttäuscht, so muß sie sagen, cs sei auch kein anderer Mann da, der ihr Herz oder ihre Gedanken in Anspruch nähme. Er sei für sie der selbe, der er bisher gewesen ist, nur ihr Herz schlüge bei seinem Anblick, bei seinen Liebkosungen nicht mehr so laut und heftig, wie es der Fall war. Sie muß diese Tatsache beklagen, sich selbst alle Schuld geben und den Mann darauf vertrösten, daß die Zeu und seine Anwesenheit ihr wieder zur alten Liebe verhelfen würde. Die Eitelkeit des Mannes, und diese ist, wie die Erfahrungen der schönen Frau wohl gelehrt haben mögen, recht groß, bekommt einen emp sindlichen Stotze ohne dadurch aufs schwerste verletzt zu sein. Sein« Sieger- und Eroberernatur kann cs nicht dulden, daß er ein Herz verloren, das ihm bis her gehört, er wird alle Mittel wieder aufwenden, um diese Frau zu gewinnen, von neuem an sich zu fesseln, und sie ist seiner Liebe so sicher, wie sie es zu Anfang des Liebestraumes gewesen. Die Quintessenz aus diesen Auszeichnungen war jedenfalls, daß man Len Mann nicht zu gut behandeln dürfe, damit er nicht übermütig werde. Man muß ihm auch hin und wie der beweisen, daß andere Männer die Gunst der Frau sehr zu schätzen wüßten, falls sie geneigt sein sollte, sie ihnen zu schenken. — Allerdings find das ja di« Erfahrungen, die ein« schön« Frau mit den Vertretern des starken Geschlechtes eines fremden Landes gemacht hat. Ob das auf andere, auf deutsche Männer auch wohl zutreffen würde? Küchenzettel sie Dienstag: I. Nierensuppe mit Reis. Frikadellen. Kartoffeln. Spinat. Arme Ritter mit Gelee. — II. Schweinsvippc mit frischen Mohrrüben. Gegen und X SLSLMv-I'Ldlsttva, r>ulon>ooi8-/ipothvlre. Grimmaische Straße 17. Tel. 207o. 010L7 Irrn« kL86N5pienxsl', Vai'tonüxui'sil, ämpslo U8^v. üsknZv L VVskon l^eip/lr;. Hwm»8r1nLl 13. ckrllkol fttr Ulnneva iinl »bb-rtz a . 1—S vdr »tttng« geseblveeeu. ^WW VerlruMN 5ie silecsilsasrinm nurmitgeegercsi. Zpkulropfkinrjcklulig, c><»t »Nd man oen ollen voulunroinigtoil.n und t)oul» »»»schlagen. w>« NNiostkr. Zinnon, Zlecht-n, Pchtiplckel, hn-mii», f?ust«ln, Bl-ich-n »sw. durch «-glichen Grdrauch »rr allein «chlrn Strckrn;'fcrd-Teerfck>u>efer-Se1se mir Schutzniaikr „Stickonpsord" von Bergmann L Co., Nudebeul. Beste» M'llel gegen RopsslSuppen und gegen koaraurfall, — i Sluck S0 Psg.. In der «kngelapotbeke Marktt» Aldertapothckc .... Lmilienstr. » kirschapotbekc . . . Iobannisplatz Aumann L . Lurgftr. 25 Künast äc Dcutrich, Grimmai-cherSteinweg l? Max Hilbert . . . Lisrnbahnftr. LL 8elnv»tt»ei8!ieii KsllMies (lVlLi'morkivs) liefert «le» kukl'itr8okek' 8tf. 20, Del. 31V5. MErokriuivi kormiltkdtolog.fleilv. AMMckkyüE VorrllgUöde Lrkolge d.öbron.Xrankke!ten. Lin« ck. grSüt. u. kldSnNeeieg. Nurrurklulken veuktediancki. Lornk. ktnr. INLLtg« kreilel Nuäb k.krkolungsdeel. krolpeltte ckurck» ck. vtreRUon. virig. LsiritLkrstvl'.öiltmger vittkl'l'ieltt Wer etwa« zu kaufen oder zn verkaufen hat, wer Personal, Vertre ter, Teilhaber oder Ka pital such:, wird tu der Regel nicht mit seine» Namen in der Annonce genannt sein wollen. In diesen Fällen nimmr unser Bureau di« etnlaufenven Offerten unter Chiffre ent gegen und liefert sie uner- vsttutt und unter Wahrung sirengster Diskrenon seinem Auftraggeber aus. Die Be nutzung unserer Annoncen-Ep» peditionverursachtkeineMehr- tosten, der Inserent erzielt viel mehr bei Aufgabe ferner An. noucen durch unS «ine Erspar nis an Aost«n,K«tt und Arbeit. Annoncen-Expedition Rudolf Moste I^eip2i§, Grimmaischestraß«27. Telephon 2127 Gebildete» Fräulein erteilt gründlichen Slavterunlerrtcht Lange ?tr. 27, I. r. Geb. Dame ert. deutsch. Unterr.o.AuSl., Stde. 35 /H, Kantstr. 17, Gort. v. r »««r ?INVLt- v-tz UnlkIDiosil jederzeit, TWAMMl anchLonntagz des. für rc. ti». 2Td, I.