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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 17.12.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19131217018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913121701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913121701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-12
- Tag 1913-12-17
-
Monat
1913-12
-
Jahr
1913
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morgen »Ausgabe für *«'PJ>0 “o* Vorort» Ourtfi unftrt Trfiaer VCJlryoprCIjK» uni Spediteur* Imat täglich ine ßauo gebracht: monatlich 1.25 m., olerteliährtich 3.75 m. 6*1 der «*f<häfte(leU«, unfern $llta!en und AuogabeHcUen abgeholt: monatlich im.,olert*l|ährllch 3 Ul. tut* di» poft: innerhalb PeutfAlando und der deutschen Kolonien monatlich 1.50 Ul., oieeteiiäbrlith «.50 Hl., auefchließlich poftbeneUgtld. Poo Seipjiger Tageblatt erfchelnt merttago 2mal. Sonn« u. JelertagotmaL 3n leipiig, den llaAbarorten und den Arten mit eigenen Filialen toird die ftbendauogabe noA am flbend Oes trfcheineno Ine ftaue geliefert. Peciiner liedaltion: 3n den Jetten 17, $ernfpred)«finfAluB; Uloabit Ur. «47. = ru.639. Amtsblatt bes Kates unb besPolijdamtes ber ©tobt ieipjio Bedattlon und •«WfUlhUtt Jebauniegaffe nr. 6. ♦ JernfpieA-flnfAUig Ur. 14642, 14643 und 14644. 107. Jahrgang 'ftnTstafrnnt’frifo« fOr 3n f* rat » tdojlg and Umgebung dl» /»nJKlgKIiprKIJK. ifpaitigcPetitjclle25Pf.,dieReflamegeite 1 Ul.» »on auewärte 30 Pf., Ketlameu 1.20 Ul., Jamlllen. u. tleine Rnjeigen dl» Petltjeile nur 20 Pf., 3nferat» oonSebärden im amtlichen Keil die Petltjell» SO Pf. AefAäfteanjeigen mit PtafioorfArift Im Preife erhöbt. Rabatt nach Carif. Seilagegebübr: Oefamtauflage 5 Ul.pro taufend exfL Poflgebübr. fln^eigen.Rnnabme: lobanniegafTeS, bei fämtllchen Filialen dee lelpjlget ffagcblattce und allen Annoncenexpeditionen dee 3n> und Auelcndee. AefAäftefleUe für Oerlln u.die Pr.Oranienburg: Olreftion Walter Jllegel, Ocrlin ID. 10, Ulargaretbennraße 6. JemfpreA* AnfAlu#! tübot» 6471. 1913 mutrnodi, den 17. Dejtmber. Das WidjtigfU. * Die 3 “ e * t c ft tt m m ci er lebt gtc am Tiens* tag einige Gtatstapitcl. Sei ber Befprcdjung bes ftapitcls ßotteriebarleffenstajje tarn es ju einer lebhaften Ausfpracbe. (S. Ser.) * Sei ber geitrigen (Salatafcl im ftöniglidjen NciiDcnafdjlofie ju 'JAündjcn taufdjten ftönig £ub* w t g unb ft a i f e r SB i l b c l nt bcrjlidje T r i n t» [priidje aus. (3. bei. 2lrt.). * gn ber i t a l i e n i f d) c n Deputierten» tarn m er gab ber SOlinrfter bes Auswärtigen bi San Giuliano Grtlärungen über bic aus« roärtigen Beziehungen g t a l i c n s ab. (6. be|. Art.). * 3 r a n f r c i d> tjat jidj bem englifdjen Borfdjlag über 211 b a n i e n unb bic 3 n f e I n angejdjloffen. * Der f r a n 3 ö f i f dj e SJlini ft errat ermädj» tigte G a i 11 a u j, einen Geietjentwurf über 3 tu e t proviforifdjc Bubgctjwölftel für Januar unb gebruar cinjubringcn. (3. Ausl.) * Bad) einem Telegramm aus Bi c j i t 0 iß bic Stabt 3Ji i a 11 a von einer jtaitcn Abteilung gapatißen angegriffen worben. (3. Ausl.) Die ücrßdjerung gegen ^irbcitslojigfeit. Son D. H. Scrjfert, 2JT. b. 3®eitcn ftammer b. Sädjf. flanbtages. Die gragc ber Seriidjerung gegen Arbeitg- (ofigteit wirb täglich brennenber. 'JJHt Gintritt ber Stätte, bic in biefem $aljrc erfrculidjerweifc fpäter alg fonft erfolgt iß, fteigt regelmäßig bic 3aljl ber Arbeitglofcn; bic 3 a bl fteigert ficö burdjfcßnittlid) von $aljr 311 ftaljr, feßwan- fenb natürlid) mit bem allgemeinen Gefdjäftg- gange. Die ßaljl ift in biefem $aljre größer alg im vorigen: fie belief fid) in Scidjfen nad) ber amtlichen gäßlung am 12. Ottober auf 15 025 männlidje unb 3695 luciblidjc Arbeiter, etwa 3,8%, ber gefamten Bcvölfcritng, gegen über 2,6°/ 00 im »origen ^aßre. Die «Statiftit ber Gcwcrlfdjaftcn gibt freilich ßößere 3aljlen an; ber bentfdje Baitarbritervcrbanb ßat nad) bem Beridjte beg fojialbemoiratijdjen Abg. §elbt am 31. ^uli 1913, alfo in ber 3cit ber bollen 'Arbeit, unter 6745 Niitgliebcrn 837 Arbcitglofe gehabt, ba3 finb meßr a!3 12°/ 00 . Die «Statijtil auf biefem (Gebiete ift nod) reeßt mangelhaft. Unb botij fommt auf fie bod) redjt biel an. Sic müßte bcäfjalb in biel türseren g-riften bor genommen werben unb fid) auf lange Zeiträume erftrerfen. l^ur auf biefem SScge laffcit fid) bie für eine etwaige 2?crfid)crung maßgebenben ©rnnblagen fdjaffen unb bie gragen beant worten, wcldje Gewerbe am ftärtften unb regel* mäßigften ber 9lrbcit3lofigfeit berfallen, wie fid) bic 2lrbcit3lofcn gefeßntäßig bcrteilcn, Wcldjcr fßro§cntfaß al£ bauernb arbeitslos angenommen werben muß. Siclleidjt aber ergibt and) eine ©tatiftif, baß bie fUrbeitslofigfcit aar nid)t ober bod) nur in feljr befdjräiittem Umfange auf bem Üöcgc ber Scrfidjcrung befäinpft werben fann. Gin Ergebnis, bas für feljr waljrfdjeinlidj gehalten werben muß. Vorläufig muß man fid) jur Beurteilung ber gragc an eine mcljr fdjäßungöwcife Bcob» adjtung ber Datfacßen unb an bic gcmadjten Serfudße halten. ^ebenfalls ift bie unüerfdjulbete 2lrbeit4- lofigtcit ber furdjtbarfte .ßuftanb, ben man fidj für einen normal beanlagten, gefunben 9Jien- idjen, ber jugleid) für 2£eib unb Stinb ju forgen hat, benten tann. Daraus folgt, baß bem, bem e3 fo geht, geholfen werben muß. 2lber bie ganje Sdjwierigfeit ber Uöfung ber gragc tritt l'ofort ßeroor, wenn man erwägt, oaß neben biefeit 9lrbeitölofen jugleidj ber tritt, beffen ganje Arbeit notwenbig eine befd)äftigung»lofc 'JJaufe im gaßre mit fid) bringt, ber Saison arbeiter, ber bodj ganj anberg bcßanbelt werben müßte, alg jener, ber burd) eine Ge- id)äftgfrifis arbeitslos wirb. Die beiben Grup pen glcidjmäßig beßanbcln ju wollen, wäre ein» fadj wiberfinnig. 3 U ben beiben gefeilt fidj aber nofij eine brittc Gruppe, bie bauernb 21 r b e i t g 10 f c n, bie bloß gelcgcntlid), am liebften gar nidjt arbeiten, bic 2lrbeitgjd)enen, bie fid) ben eljrfameit unb fleißigen 2lrbcitern an bie 9todfd)öße hängen werben, unb bie, bie ißre Slrbeitglojigteit irgenbwie ocrfdiulbet haben. Durd) wcldje allgemein gültigen Bcftimmungen biefe auggefdjieben werben tonnten, ift taum abjufeßen, wenn man nidjt burd) 311 fdjarfe 'Beftimmungen aud) anbere unoerbientermaßen treffen will. 'Jlngenontmcn aber, bic angebeuteten Sdjwic- rigfeiten ließen fid) beseitigen, jo bleiben bod) bie grunbjäßlidjen Bcbcnfen befteßen. Gine Ser- fidjerung gegen Slrbeitglofigteit befteßt barin, fid) burd) einen regelmäßigen Beitrag für bie 3eit unüerfdjulbeter fJlrbeitglofigleit eine Gelb- unterftüßung ju fidjern aus einer Staffe, in bie nidjt nur ber 'Arbeiter felbft, fonbern aud) ber ?lrbeitgeber unb fdjließlid) aud) bic 2lllgemcin- ßcit, ber Staat ober bie Gcmcinbe, Beiträge jaßlen. SOtan Perßel)lc fid) bie Bebenfen ba- gegen nidjt: Soll es eine 3 w a n g s verfidjernng werben, fo muffen natürlid) aud) biejemgen air beiter niitjaßlen, bic, fei cS, weil fie eben Glücfi haben ober weil fie ßeroorragenb tüdjtig unb ätiüerläffig finb, überhaupt n i 0) t ober bod) nur in ganj geringem iWaßc arbeitslos werben. Diefem Bebenfen gegenüber wirb man auf bic Solibarität ber beutfdjen fMrbcitcrfdjaft hin- Weifen. Gewiß fann man biefe nur mit §od)- adjtung wahrnehmen; aber fie hat bod) ihre Grenzen, unb muß biefe haben. So harten groben, Wie eine 2lrbcitslojcnoerjid)erung im bollen Umfange fie ftellen müßte, fann fie nidjt ftanbljalten. 31t Norwegen unb Däncmarf hat man bie BerfidjerungSfaifcn ber Gewcrtfdjaftcn, bie ftaatlidjc llntcrftiiimngcn befommen, ju swin gen uerfudjt, 311 biefen blaffen aud) bie s JHd)t- organifierten jujulaifeit. DaS ift mißglüdt, weil bic innere Spannung 311 groß ift. Unb wenn man barauf pinweift, baß öod) heute fdjon bie Gcwcrffdiaftcn bic Bcrfidjcrung in gewiffem Sinne haben, jo fei erwioert, baß boefj eben bic Gcwcrffdjaftcn nur einen Brudjtcil ber 21’ beiter- fefjaft umfaffen, unb baß gcrabe bic, bic Per- mutlidj bic Bcrfidjerung am ftärtften in 9In- fprud) nehmen würben, waljrfdjeinlidj nidjt ba» bei finb, unb enblidj, baß bie Gewcrfjdjaftcn unter ben liafteu biefer Berfidjerung 311 feufjen beginnen, woraus es firf) ja erflärt, baß bie gorberung nad) Staats» ober fJicidjS- ober Gemeinbeöerfidjerung immer lebhafter erßoben wirb. ®ürbe eine Berficherung eingefüßrt, fo müßte natürlid) ber 'Arbeitgeber einen Teil ber Beiträge fahlen (in Gnglanb jaßten ber Staat, ber Arbeitgeber unb ber Arbeiter je ein Drittel), imb eS fann nidjt beftritten werben, baß eine moralifdje Berpfiidjtung für ben Arbeitgeber bcftcljt, feine Arbeiter nad) iDföglidjfeit über bie 3cit ber ArbeitSlofigfcit hintoeg^ubringen. Unb baS gefdjicljt in weitem Umfange aüdj heute fdjon oljne ben 3wang ber Berfidjerung. Dau« fenbe bon 'Arbeitgebern bringen in ben 3 c i ten » wo cs feine 'Aufträge gibt, große JOpfer, arbeiten auf liager, »erlaufen oßitc Gewinn, um ben Arbeitern bic Arbeit 511 crßaltcit. GS mag bicS nidjt überall fo fein; cS mag 'Arbeitgeber geben, bic fofort ihre Arbeiter jum Teil cntlaffcn; aber im allgemeinen fteßt ber Unternehmer ju feinem Arbeitet unb ßilft fidj im Notfälle mit SdjidjtPerfürjungcn, folangc cS nur irgenb mög- lidj ift. GS liegt baS ja fdjließlid) mit in fei nem eigenen fgntereffe. Sirifcn gehen vorüber, unb er braudjt für bie ßeit, ba es bcjfer geßt, bod) cingclcrnte Arbeiter. GS ift ßöajft unge recht, wenn bie Sojialbemofratie Ginjclfälle, bie bem wiberfpredjen, verallgemeinert unb bem Unternehmertum ausnahmslos unfo.valc Gefinnung Vorwirft. Gine ArbeitSlofenverfidjc- rung aber würbe ben Arbeitgeber über baS, ivaS heute gefdjicht, hinaus ftarf belaßen, gft eine foldje Belüftung gerechtfertigt? AngefidjtS ber heutigen Uagc bet bcutfdjcn ^nbuftrie ift eS bringenb wünfdjcnswert, ißr 3 c it ju laffen, bic neucrbingS ißr auferlegten haften in bic Stallulation einjuarbeiten, unb vorläufig mit neuen Anforberungen an fie jurüdju« halten. GS ift erftaunlidj, wie fie eS Verftanben hat, bic hohen Ausgaben für bic foymlc gür- forge oljne Sdjabcn ju tragen, unb baS fpridjt gewiß and) bafür, baß gcrabe biefe gürforge fie innerlich fräftig erhält unb infofern nidjt lebiglidj als £aft aufjufaffen ift, aber neue An forberungen müffen jurücfgeßalten werben. DaS muß hier um fo meßr gefdjehen, als ja bei einer ArbeitSlofenverfidjerung ber Unternehmer nidjt allein feinen Beitrag, fonbern fdjließlid) aud) ben beS Arbeiters mit übernehmen muß. DaS ift gan^ fclbftverftänblidj. Die Arbeiter löhne finb ftart geftiegen, aber fie gehen bod) nidjt über baS hinaus, was unmittelbar ge» braudjt Wirb; jebc neue Anforberung an ben Arbeitnehmer wirb bie golge haben, baß bie fer burdj eine ßohncrljöhung ben Ausgleidj for« bem wirb, ßu allebem fommt aber bie Xat- fadjc, baß bie ArbeitSlofigfcit bodj ben Unter nehmer felbft trifft alS eine 3 c ü ber Bcrbienftlofigfeit. DaS barf nidjt ge ring geachtet werben. 2Bie ftarf eS vielmehr Wirft, beweift ber Umftanb, baß in Ärifen^citcn viele Unternehmer ^ugrunbe geßen. Natur gemäß finb baS bie wirtfdjaftlidj fdjwadjen; aber fcincSivegS finb eS immer bie perfönlid) un- tüditigcn Gleißenden, bic für fid, eine .fpilfe mit eben ocmiclben 9ted)te forbern fönnten Wie bie Arbeiter. Damit werben aber fdjon bie Bebenfen be» : rüßrt, bie von ber Allgemeinheit erßoben wer ben fönnen unb erßoben werben müffen. 3 c i tcn ber ArbeitSlofigfeit fönnen (eben, ber nießt in Gemeinbc- ober StaatSbienften ober fonft in unfünbbarer Stellung fteßt, treffen. GS ift burdjauS unyitreffenb, anjuneßmen, baß Brivat» angcftellte, Hleingcwerbtreibenbe unb ftleintauf» leute unter ArbeitSlofigfeit weniger ftarf ju leiben hätten als bie Arbeiter. 4>at es fid. fdjon als notwenbig ßetauSgeßellt, Slranfett«, 1 Alters* unb gnüaliöitätsperfidjerung aur immer | weitere Steife auSsubeßnen — biefer Borgang iß nodj nidjt als abgcfrijloffen aiijitfchen —, fo gilt baS in vcrßärctem SNaße von einer etwaigen 'ArbeitSlofenverfidjerung. Gs müßte von ben Wirtfdjaftlidj ungüuftig geßclltcu An- gefiellten unb Selbßänbigen als eine fdjreicnbe llngeredjtigtcit empfuubeu werben, wenn fie 311 einer foldjcn Berfidjerung burdj iljrc Abgaben unb Steuern beitragen müßten, Wäßrenb fie nidjtS bavoit hätten. 'AnberfeitS iß aber bodj, baS beweifen bic Berfudje, oßne öffentlidjc fdjüffc eine 'ArbcitSlüfcnverfidjcrung nidjt ein mal im befajränfteften Umfange, viel weniger aber etwa in weiteren Grcnjcn burdjfühtbar. Die Sojialbeniotratic madjt beit Staat unb bic Allgemeinheit für bic ArbeitSlofigtcit verant- wortlidj, inbem fie bic fapitaliftifdje BrobuftionS» weife als bic Urjadjc unvcrmciblidjcr Strifen hiu- ftellt. Gewiß ift rid)tig, baß eine primitive 2öirtfdjaftSform ArbeitSlofigtcit nicht fennt, ba für Ijat fie aber ganj anbre unb jivcifelloS fdjlimmere Begleiterfdjeinungcn gehabt; — eS fei nur an bie ."pungerSnötc früherer ßeiten erinnert. Unb auf jene primitiven gormen läßt fid) unfre AJirtfdjaft eben nidjt wicbcr jurücf- bringen. AnberfeitS fönntc eine folleftiviftifdjc 'JSirtfdjaftSform, abgefcljen baüon, baß fie über haupt nidjt burdjfüßrbar ift, Steifen, bie auf elementaren Urfadjcn berußen, bodj teincSfalls verßinbern. immerhin würbe, wenn eine Ber fidjerung gefeßlidj eingefüßrt werben füllte, bodj bic AUgemcinßeit mit eingreifen müffen, ba bie Saften für bie, bic unmittelbar beteiligt finb, bod) faum crfdjwinglidj wären. Die Bebenlen gegen eine 3'oangSVerfidjcrung gegen ArbeitSlofigtcit finb bamit nod) nidjt er- jdjöpft. Die weiteren grünben fid) vor allem barauf, baß burd) fie Gntwidlungen begünftigt werben fönnten, bie als burdßauS nidjt wünfeßenswert erfdjeinen müffen. ArbeitSlofig feit ßat eS immer gegeben, feitbem bie 22irt- fdjaftSwcife ^üfammtngefeßfcr geworben iß. Sclbßljilfc ber 2irbeitncljmcr, ©pferwilliglcit ber Unternehmer unb öffentlidjc öilfeleiftung haben fie 31t überwinben verfueßt. Gs iß ganj fclbß- vcrftänblid), baß biefe jurücitrctcn ober hoch nur nodj fubfibiär wirten, wenn bic öffentlidjc Berfidjerung cingeridjtet werben follte. Die Sclbßijilfe beS einzelnen ßat in zweierlei beftan- ben, einmal im Sparen unb bann in bem Be mühen, burd) allerlei Aushilfsarbeiten über fdjwcre 3eiten Wegsufommen. BcibcS iß wirt» jdjaftlidj unb ethifd) außerorbentlidj 1)°^ ein- jufdjäßen, unb eS müßte gcrabeju als feßwerer ibeeller Berluft gebucht werben, wenn unfer Bolf barin jurüdginge. Die Gcfaljr iß aber burd) eine allgemeine Berjidjerung natürlid) gegeben, wenn fie fidj nidjt auf ben Sparfinn felbft mit grünbete. DaS haben in ber Xat einige Ber fudje getan. And) baS vielgenannte Genter Sijftcm ber Berfidjerung forbert von ben Nidjtorganificrten, baß fie ein beftimmteS Spar gut aufweifen fönnen; fonft werben fie nidjt unterßüßt. Aber bic Grfahriingen jagen bod), baß auf biefem 2Scg ba» 3ici nießt erreidjt wirb, ba bie ßaßl ber Sparer in ben Streifen, bic in grage tommen, minimal ift. 'Auch bic Xatfadje, baß fidj Saifonarbciter fdjon biSßcr burdjgcßolfen ljaben, muß beadjtct werben. GtwaS ganft anbreS wäre eS, wenn fie burd) eine Ber jidjerung baS Anredjt auf eine arbcitSloje 3 c ü fid) erwerben fönnten. hierin liegt tatfädjlid) ber bem wirtjdjaftlidj Denfenben nafjeju un- erträglidje Gebaute, baß jemanb, iver cS and) fei, aus öffentlidjen 'Dritteln Gelb beließt, oßne etwas bafür ju leiften, obwohl er ba^u Woljl imßanbc wäre. DaS ift bei ben Slrantcn unb jgnöaliben, bei ben AltcrSfdjwadjen etwas ganj anbreS. hierin liegt einer ber widjtigften llnterfdjicbc jivifdjen ben befteßenben unb ber erftrebten Ber jidjerung, unb eins ber fdjtocrßen Bebenfen gegen ben Gebauten überhaupt. GS muß vielmehr allen GrnßcS banadj geftrebt werben, baß eine ArbeitSlofcnfüriorgc auf gan^ anberer Grunb» läge verfudjt wirb. Natürlich würbe and) bic rpfcrwilligteit ber Arbeitgeber nadjlaffen, wenn bic öffentliche Berfidjerung einträtc; eS wäre ja bem Sinne ber Beriidjcrung juwiber, wenn von ißr nidjt Gebrauch gemadjt würbe. Unb welche mertwürbigen ßuftänbe müßten cntßcßen, wenn ber eine Arbeitgeber Weiterarbeiten, ber anbere aber feiern laffen wollte. Unter Um» ftänben würbe ber, ber nidjt arbeitet, baSjctbc ober annäßernb baSjclbc Ginfommen haben, wie ber, ber arbeitet. Söcldjer Anreij wäre Vor» ßanben, weiterjuarbeiten unb Weiterarbeiten ju laffen? Die ArbeitSlofigfcit würbe tatfädjlid) in ißrem Umfange gesteigert burd) baS SNittcI, baS bod) ^ur Bcfämpfung bienen follte. DaS Bebentcn, baß burd) bie Ginridjtung einer ArbeitSlofcnvcrjidjcrung bie fovalbcmofra- tifdjen Gewertfdjaften wefcntlidj geftärtt wür ben, barf gewiß nidjt übertrieben, aber and) nießt gan$ überfeßen werben. Alles in allem: bem Gebauten einer ArbeitS» lofenberfidjerung fteßen bic fdjwerßen Bebentcn gegenüber, üßie reimt fidj bamit aber bie Gr* fenntniS ^ufammen, baß bod) bic ArbcitSlofig» feit ein fo furdjtbareS Ucbcl iß? Drängt biefe nidjt mit elementarer Gewalt baju, auf Abhilfe au finnen? Gewiß. Unb biefer Berpfiidjtung Darf man fid» nidjt entließen wollen. Alles aber Weift barauf ßin, baß bie Abhilfe auf an» b e r c m SBcge als auf bem bet vielfad) emp fohlenen Berfidjerung verfudjt werben muß. bas Raißrpaar in IHüncßen. (gortjeßung au-3 ber geitrigen Abcnbnummcr.) Tas iiaijerpaat in ber preußijcfjcit (5e)anbtfd)aft. Der ft a i f e r begab jicß vom Natßaufe narfj bet prcußiftßcn fficfanbtidjaft, wo er Bor» träge entgegennaßm unb arbeitete. Bevor er bic Okjaiibtjcßart betrat, beftdjtigte er bas Dentmal bes Briujrcgeiiteii £uitpolb in ber Brinarcgentenjtraßc. Um 1 llßr war griißßiid in ber (Sefanbtidjaft. hieran nahmen teil außer bem ftatferpaar ba» (Sefolgc, ber Eljrcnbienjt, ©ejaubtcr v. Ireutler mit ©emaßlin, bie Herren ber ©ejanbtjdjajt mit ißren Damen, '-ßrinjefjin griebrid) von yoßensollern, Alt» nißerpräfibent grtjr. v. fjertiing, Staatsminijtcr Cöraf v. Grailsfjcim, 'JJlinißer Dr. v. Bobewils, bet baijrijdje ©ejanbte in Berlin Sraf v. Ucrdjenjelb, Staatsjetretär v. gagow, ber gürß )u Deiningen, toraf Ortenburg, Gräfin Cujburg, Gräfin Xattenbadj, Broi. griebrid) 'A. v. ftaulbadj, Kubroig ©angßofer, Graf Glemens Sdjönborn, ©berß o. ücipflig, fowie 'JJlajor ^affenßein. Abenbs 6 Ußr befudjtcn ber ftalfcr unb ftönig Subroig ein gejtturnen bes BlännerturnDereins Alünrfjcn von 1879 in bet großen TurnßaUe bes Bereins. Auf ber mit Girlanben unb ftränicn gcjdjmiidtcn Galerie hatten gclabene ©äße Blaß genommen. An ben ASänben bes Saales entlang itanbcn bie mitwirleiiben 'JJlän» ncr unb ftnaben in weißen Iurnan3ügen. Die Alittc bes Saales unb bie Büßne füllten 'JJläbüjen unb grauen, fämtlicß angetan mit feßroarjen lurnlleibern, weißen ftragen unb roten ©djlcijen an ber Bruft unb im fjaar. Am Gingange ftanben bie Chargierten ber bem Bercin angeljörenben turnenben atabemijdjen Bereine unb Bcrbiiibungen in SJicfjs mit gaßiien. Gs nahmen 1100 Berjonen an ber lurnveranjtaltung teil. Unter braufenben ^eilrufen betraten ber ftaifer unb ber ftönig mit Gefolge unb Gßrenbienjt bic Sjalle, mit tßm bet Alinijter bes gnnern o. «oben, bet ftultusminißcr v. ftnilling, Dberjcremüiiien» meißer Graf 2Jloi), Staatsrat v. ftafjr, ber iKettor ber Unincrfität Biojeßor Dr. JDlaijr, ber öberbürger» meißer, Negierungspräfibent fjalber, ber Bolijri» präjibent u. a. Unter ganfarenllängen geleiteten bie Sjcrrcn bes Borjtanbes bie Alajejtätcii 3U einer Gmporc, auf wcldjcr Ißronjeffcl ftanben. 3^1 ftnaben unb 3wci 'JJiäbdjen traten mit B l u ni e n» jtr äußen vor. Gincr ber ftnaben jprad) mit frifeßer unb tlarcr Stimme ein Gebidjt, in bem er bem ftaifer unb bem ftönig ein „Gut öeil“ anbot. Äadi Ucbcrreidjung bet Blumenßräuße gab ber ftaifer ben ftinbern bic Jjanb. — Die nun folgenden Borfüßrungcn würben von einer Alujitiapclle begleitet. Gs würben ausgefüßrt: grelübungen ber Aiäbdjcn, Turnen ber ftnaben in 16 Baarcn, leidjt» atßlctiidjc Uebungen bet 3JIittcljdjülcr, greiübungen ber Damen, gechtcn Grwadjjencr mit glorctt, leidjten unb idjwcrcn Säbeln, Stabübungen ber fogenannten gciunbßeitlidjcn Aicgc, Geräteturnen ber Stubcntcn. Den Schluß bilbeten ßernorragenbe ßeißungen bet erjtcn Biege am 3lccf unb ber ^weiten Biege am Sprungtifajc. Der ftaifer unb ber ftönig folgten ben Borfüßrungcn mit größtem gntercffc. Der Bor« fitjenbe Börner fpradj in einer Jjulbigungs» a n f p r a d) e bem ftönig ßubwig unb bem ftaifer ben Dant für ißr Grfdjcincn aus, bas ben heutigen Tag 3u einem Gßrcntage bes SKänncrturnvereins 'JJlün* d)cn gemacht habe. Bad) altem Iitrncrbraudj würbe bem Gelöbnis bet Treue burd) ein breifadjes, bon» nernb wiberßallcnbcs „Gut $cil!“ für ben ftaifer unb ben ftöniq Ausbrucf gegeben, ffileidj.jeitig er« fdjien auf ber Büßne ein l c b c n b e 5 B i l b, in bem allegoriidjc giguren ben Büßen bet beiben Ilion« ardjen hulbigten. Tie gan.tc Bcrjainmlung fang: „fjcil bir im SiegcrtranV'. Ter ftaifer banlte bem Bcbner burd) §änbcbruct unb trug fid) ebenfo wie bet ftönig in bas Gäftebudj ein. Unter abermaligen Sjciirufcn verließen bie ßoljcn Säße um 6ül llßr bie 5aflc. Um S Ußr abertbs mar Gtalatafel im öofballfaale bes ftöniglidjcn Bcfibcnafcßlofjcs. Außer ber fjaupttafel war eine Anjaßl tlcincrer Tafeln aufgcßellt. Die Tafeln waren reidj gejdjmüdt. Unter ben ftlängcn eines 'JJiarfdjcs 30g Der fjof ein. Der ftönig in ber Uniform feines prcußijdjcn gn» fantcrieregimcnts füßrtc Die ftaifer in, bet ftaifer in bet Uniform feines Bamberger Ulanen regiments füßrtc bic ft ö n i g i n. gm Bcrlaufc Der Tafel ßiclt ftönig Citbwig folgcnbc Anfpracßc: „Guere ftaifcrlidjen unb ftöniglldjcn OTajc. ftäten heiße idj 3ugleid> im Namen bet ftonigin von fjeracn in meinem ßanbe wilUommcn. Sßh geoenten bantbar bes glänjenten Gmpiangcs, ben Guere Älajeftäten uns im Niärj in Berlin fercitet buben, unb ber vielen ftunbgcbungen frcunblidjcr Sympathie, bic wir fettens bet Bcvölferung ber Beidjsbauptftabt erfahren durften. Blit befon» berer greube gebente id) aud) ber w i e b e r • holten Begegnungen, bie mid; im fiaufc biefes gabres 3U feßlidjen Bcranftaltungen mit ©ucrer .wlajcftät jujamincngeführt haben, gn Gr» inncrung an all biejc idjönen unb unvcrgcßlidjen Gmbrüde ift cs mir eine Genugtuung, ber hohen greube AusDrud 3U geben, mit bet ber Bcfud)
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