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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.12.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19131223025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913122302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913122302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-12
- Tag 1913-12-23
-
Monat
1913-12
-
Jahr
1913
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ftbend-ftuagabe für t ‘ | P? , 9 unö Vororte dürft nnfere CrBatr •V KJI- J t>p l El J K * un o Spediteure 2mol täglich ino ßaue gebracht: monatlich 1.25 m., vltrtcl)ät>rllft 3.75 Hl. 6ei der ftefftäftepcUe, unfern Filialen und Ruogabeftellen abgeholt: monatlich 1 Hl.,vierteljährlich3m. Curd) die Poft: innerhalb Oeutfftlanöe unö der deutfchen Kolonien monatlich 1.50 Ul., »lertetjährüch *.50 Hl., auefftließlift Poftbeftellgeid. Pao leipziger Tageblatt erscheint merttage 2:nal, 6onn« u. jeiertagoimaL 3n letpjig, den Hachbarortcn und den (brtcn mit eigenen Jillalen wird die Rbcndauegabe noch am Abend dco trfchcineno i. • paus geliefert. Cerliner Rcdaftion: 3n den Jetten 17, Serufprech« Pnffttuft: Hloabit tlr. 497. Amtsblatt bea Rates unö beaPolijtiamtes ber Stabt teipjio Redaktion und CefchäftoAeUe: lobannlogafTe 11 r. S. ♦ $ernfprech«Rnfchlu8 tlr. 14600, 14603 und 14694. flt. 651 Dienstag, den 23. Dejember. 107. Jahrgang für Jnfrratt aus Zeipjig und Umgebung die JinjElyEilptEI|E • ifpaltigePetlt’ciie25PI., die Iteflamcceilcl Hl., von auomärto 30 Pf., Reflamen 1.20 Hl., $amillcn'u.tleinc Rnjelgen die Petitjeile nur2OPf.,3nferate oonCcbbrdcn im amtlichen teil Ole Pctitjcile 50 Pf. «efchäftoanjeigen mit piahvorfätrift im Prcife erhobt. Rabatt nach Tarif. Oeilagegebühr: Cefamtouflag« 5 Hl. pro Taufend extl. Postgebühr. Rnjeigen>Rnnahme: ^obanniogafTeS, bei fämtlichen Viliaten des Zeipjlger Tageblattes und allen Annoncen,Expeditionen Oes 3n» und Hucl itdes. Cefchäftoftelle für Berlin u.dle pr. Brandenburg: BircfOon Walter Stieget, Berlin W. 10, Hlargaretbenftraße 8. $crnfvreJ>«Anfcblu6: Zühotp 8971 ~ 1913." Das tüicßtigßc. ♦ Der öfterreidjifdjc ^Sole gatvorffi, bet unter Babeni eine große Rolle fptclte, ljat fein 3D? a n b a t al? Rbgeorbncter niebcrgelegt. (®. <Jlu3l.) * Der füjialiftifdj-rabifalc Ber» banb be? <Seine*Departeinentö in granlreidj ljat befdjloffen, bie rabifalen Deputierten auf® juforbern, ba? 3D?inifterium Dountcrguc tatkräftig ju nnterftüpen. (©-. 9lu?l.) $ur Eröffnung Oes prcu^ifchcn Landtags mirb uit? au? Berlin bon unferem OMitarbeiter gefefj rieben: die 3D?cIbung, baß in ber prcußifdjen Throu- rebe bie grage ber Maßlrecßt?refornt nidjt er® ioäßnt werben füll, fonunt ben mit ben ljier mapgebenben 3|Serfönlid)leiten unb ifjrer Slrt einigermaßen Bertrauten nidjt überrafdjenb. 2Bir Ijaben an biefer (Stelle fdjon bor Dielen SBodjcn angebeutet, baß auf bie Borlcgung einer Maßlrefornt uidjt ju redjuen ift. gljre Slnfünbigung in ber Tljronrcbe mürbe ja fdjon ben Konflikt bebeuten, unb Herr b. Betlj- mann ßat jurjeit fo bicl anberc Sorgen, bie iljm peinlidj auf ben Rägcln brennen, baß e? ißn fdjtnerlidj gelüften wirb, ja ben alten haften fuß neue aufjubürben. daju ljat ja §crr bon dalltoiß bereits in ber legten Seffion“bic töft® lidje gormel gefunben, bie eine immer weitere HinauSfdjiebuiig ber Reform geftattet; Wenn’S nadj ißnt geßt, eine ^inauSfdiiebung auf ben 9?iminerleinStag. S e 11 f a m e r mutete bie 9?adjrid>t an, baß bie Tßronrebe bieSmal n i dj t b o m Sl a i ® I e r beriefen werben füll. (SS ift, fo biel wir wiffen, baß erftemal, baß bei Eröffnung einer neuen £egi?laturperiobe ber Monardj fernbleibt, die Bcgrünbung, bie ba? „Berliner Tageblatt“ für biefe? »Fernbleiben gibt, ift natürli'dj nidjt ftidjßaltig. Da? Blatt meint nämlidj: ber Slaifer wolle bie Tßronrebe nidjt felber beriefen, um etwaigen Sleußerungen be? fRißfallen?, bie bie Ridjtertbäßnung ber Maßlreform auSlöfen tonnte, au§ bem SSegc ju geßen. 2Ser biefe 3>?adj® ridjt in bie 2Belt feßte, ljat bodj nur eine un® bolltommene Kenntnis bon ber ?lrt, wie ein foldier (SröffnungSaft fidj im 2ßeißen Saale ab® fpiclt. 3D?an foll bodj nidjt bergeffen: bie §cier geßt nidjt im Parlament bor fidj, fonbern auf ijöfifdjem ^ßartett, unb bie iJliiWefenben füljlcn in tyracf, Sßaffenrod unb DrbcnSfdjmuct fidj burdjauS als bie Öelabeitcn. die Sojialbemo® traten aber, benen berlei Slunbgebungen beS Mißfallens jujutrauen waren, g.’Ijen ja nidjt ins Sdjloß. 2Bit mödjtcn weit cljcr anneljmen, baß in ben taifcrlidjen diSpofitionen über ben adjten Januar fdjon anberweitig verfügt wor® ben ift. das war audj fdion bei ber (Sinwcißung beS neuen SlammergeridjtS in Berlin fo ber galt, wo ber Monardj nidjt erfdjeinen tonnte, weil er fidj borßer ju irgenbeinem 33cfudj ber- fagt ßatte. das prcußifdje SlbgcorbnetenßauS wirb in ben erften Jagen nadj bem 3 u f atninen i r ^t übri gen? redjt erregte debatten erleben, der it c u e ft e w e I f i f dj e 5? o r ft o ß unb bie SHim® mcrlidjleit, bie bie „3J?orbb. 2111g. Btg-" barauf ju antworten ßatte, ßaben, wie uns befannt wirb, in ben Streifen ber preußifdjicn ?lbgcorb® neten ben SBunfdj erregt, auf biefe dinge nodj einmal ausgiebig jurüchutommcn. Man ßat woßl audj in ber nationalliberalcn graftion bor- übergeßenb ben (Siebenten erwogen, nun eine eigene Interpellation einsubringen. davon fißeint man inbcS jurüdgefommen ju fein, unb wirb nun barauf bringen, baß bem Jljcnta im fRaßmen ber Gtatberarung ein breiterer iRauin gewäßrt wirb, das wirb fidj ain beften baburdj ermöglidjen laffen, baß man biefe wclfijdje $ragc auSfoubert unb über fie allein berßanbelt. 3ludj bei anberen Ülnläffen ift baS nebenbei fdjon fo gcßanbßabt worben. * £fne größere Keitje widjtiger Vorlagen foH bem preußifdjen Sanbtage ju Seginn bes neuen 5aß te5 augeßen. Um bie Sßerabfcßiebung biefer SBorlage bis ißfingften möglidj w matßen, be- abfießtigt bie Gtaatsregierung, einen Icil bet Bor lagen juerft im Herrenhaus oorsulegen, unb stoar bas Äommunalabgabengefeß unb bas gibeitommiß- gefeß. dem SIbgeorbnetenßaufe werben bas ^ßar- äellt'erungsgcfeß, bas Sifißercigefeß, bas SBoßnungs- gefetj unb ber (Entwurf über bie Reform ber ßanbes- oerwaltung augeßen. Xroß biefer dispofitionen red)- net man feßon ßeute bamit, baß alle biefe ffiefeße b i s ißfingften n i tß t nerabfißiebet werben tonnen, ar.mal ba eine 9?eiße tleinerer unb atljößrlitß wieber- feßrenber Borlagen ben Sanbtag notß befdjäftigen werben. (Es wirb baßer waßrfdjeinlitß bie Geffion auf ben Herb ft oertagt werben. (Es foll im 21 b= Seorbnetenßaufc oerfueßt werben, ben (Etat bis Mitte liära fertigauitellen. (Es ift aber jweifelßaft, ob bics in 9 JBotßen möglidj fein wirb. (Eine reeßtaettige Berabfdjiebung bes (Etats aum 1. Slpril ift unter anberen Umftänbcn aber nirßt möglich, ba bas Hei^n- ßaus in ber amciten Hälfte bes Mära minbeftens 10 Jage für bie (Etatsberatung braucht. <5ür bie (Erlebigung ber übrigen Borlagen würbe fomit noeß eine Beitfpanne oon fnapp 6 SBodjen übrigbleiben, bie jur (Erlebigung ber aufgeaäßlten wichtigen Bor lagen oorausfidjtlidj aber nicht ausreidjen wirb. Dao „fogenannte" mi^biUigungsvotum. Cs ift nidjt unbemertt geblieben, baß ber fReidjstanaler Den Be|djluß, Den ber Dleiajstag jur 3aberner ülngelegenijeit mit |o großer Dteßnjeit gefaßt ßaue, als „fogenanntes IDiigbiUigungsootum“ bejeießnet ljat. Sdjon eße Der Ibefdjluß erging, ßatte fidj ber Aanaler geäußert: er nenne bie Stunbe ernft, „niujt etwa .... weil bie yjerren geftern bie yJügbiUigung gegen midj beantragt Ijaben unb nadjijer bejdjliegen werben, nidjt besljalb nenne idj bie Stunbe ernft“. Hieraus ift woßl gefolgert worben, ber Stangler ßabe jeinerfeits bem Itleicßstage feine ,,'JJiißadjtung“ — um in ber 'Ißortbilbung gu bleiben — ausbrüden wollen, ißir glauben nidjt, baß biefe deutung, jo naße fie freilidj liegt, ridjtig ift. Sie ent- ipridjt nießt bem (Sßaratter bes Mannes, ber jene iflSorte fprartj. Diamentlidj nidjt feiner iRebe am leigten läge ber Beratungen bes Haus- ßaitplanes. lommerßin möge auj jolgcnbes tjin- gewiejen werben: der fbefcßluß bes iReidjs- tages oermeibet bie Morte MißbiUigung ober gar Mißtrauen, der oon ber fortfdjrittlidjen Bolfspartei gepellte Eintrag, bem bie Sogial- bemotraten aus unbetannten (Srünben einen beinaße gleicßlautenben folgen ließen, fdjloß fidj roortlidj an bie ®e|djäftsorbnung Des iReitßs- tages an unb begeßrte nur bie geft- ftetlung: „die Beßanblung ber ben Segen- |tanb ber Snterpellationen .... bilbenben 2lngelegenßeit Durd) ben IReicßsfangler entipridjt majt ber 'Unjdjauung bes fteidjstages.“ Mir glauben uns gu erinnern, baß in ber Sefißäjts- orünungstommiifion bes 9?eidjstags urjprünglidj allerbiiigs bie 'Ubfidjt bejtanb, für bie galjung ber Snterpellationsbefdjlüfie ben 2lusörud billigen bgw. mißbilligen oorgufdjlagen. Hi cr * gegen würben aber von mehreren Seiten Be benten erßoben, unb bei Bestechungen, bie besßalb mit IRegierungsoertretern gepflogen würben, erfeßte man bas gefährliche „Miß billigen“ burdj bie jeßt geltenbe unfdjulbige gaffung ber Sejdjäftsorbnung. gut Bermeibung von „Mißdeutungen! Man jiefjt, wie fdjroer fidj bei joldjen dingen bas Mort „miß“ oermeiben läßt. Bielleidjt tönnte man fogar oon einer Berein- barunggwifdjen9?egierungunbeingelnen2lbgeorb- neten jpredjen. dtefen hat babei woßl ein oon Bismard gern gebrauchtes Mort oorgefdjwebt: in verbis simus faciles. Man meinte: cs fommc mehr auf bie innere Bebeutung ber Befdjlüffe, als auf ihren Mortlaut an. Bei bem gaberner Befdjlüffe ßat fidj ber fReidjstag ftreng an feine Sejdjäftsorbnung geßalten unb jenes un- ßeimlidje Mort gerabc n i dj t gebraudjt. das war lopal. Menn unter foldjen Um- ftänben ber Stangler oon einem Mißbilli- gungsootum fpraeß unb gwar mit bem 3ufaß „iogenannt“, jo muß bics benjenigen, bie bie Sntfteßungsgejdjidjte ber neuen Snterpellations» befdjlüjfe tannten, aufgefallen jein. Sie mögen fidj gefragt Ijaben, roiejo ber Stangler fid) eines ülusbructes bebienen unb ißn gleidjfam nodj befonbers einraßnicn fönne, ben gu oermeiben man fidj gegenjeitig gugejagt ljatte. Sogenannt? der Dleidjstag ljat (einen Befdjluß eben gerabc nidjt „fo“ genannt! Allein es ging an jenen Tagen im beutfeßen Dleidjstage etwas unrußig gu unb es ift oiellcicßt hart, alle babei gefallenen Morte hinterher auf bie Solb- wage gu legen. Man foll fidj ja befanutlidj überhaupt nidjt an Morte halten. Mic benn audj bie Gnergic bes Mortes niemals Die ber Tat gang erfeßen lann. Politifche Ueberlidif Und Jagoro fpraefj. Dladjbcm bie Blätter ber 'Jiedjtsparteien, rwran bie „Boft“, bie „Strcuagtg.“ unb bie „Seutfdje Tages- aeitung“, bann auch Striegsgericßtsrat IRomen im „Tag“ in mehr ober minber heftigen Morten bas Urteil gegen ben ßeutnant oon gorftner oeruxteilt Ijaben, läßt fidj nun audj ber B o 113 c i p r ä f i b e n t non Berlin, 3)r. jur. oon gagow, oer- nehmen. 2Bie wir bereits im Tepefdjenteil ber Morgennummer berichteten, erklärt er in ber ^tilitärifdje Hebungen finb Sitte ber Staats hoheit. Straioerfolgung wegen eines Elftes ber (Staatshoheit ift unauläffig. 211 fo b u r f t e gegen ben Beumant o. gorftner 21 nt läge nidjt er hoben werben. gefdjweige benn Ber- urteilung erfolgen. Slnfdjeinenb hat bas Ge richt erfter Snftanj biefen Sefiditspuntt nidjt geprüft; bie Berufungsinftana wirb ihn ber Be ratung oorweg jugrunbe gu leaen haben. Märe bie Rechtslage anbers, fo bebürfe fie idjleunigfter 2lenberung.“ Mir erlauben uns ber befcheibenen Meinung gu fein, baß außer Heim Hr. jur. oon 3agow bedj wohl audj bie Äriegsgeridjtsräte bes Straßburger Militär gerichts etwas oon ber Rechtspflege oeriteljen. Sie finb nadj Sorgfältiger Unterfucßung bes Borfalles in Settwciler unb unter Serücffidjtigung ber geugen- ausfagen gu einem gang anberen (Ergebnis ge langt unb haben ißr Uiteil nach pflidjtmäßigem (Er- meßen geiprodjen. (Es fteht ja natürlidj jebem Staats bürger frei, über ein (Seridjtsurteil (eine 2lnjidjt gu äußern. Mir wollen biefes Redjt audj ja nidjt oertümmert leben, glauben aber bodj bemerlen gu müßen, baß es babei feljr wcientlidj auf bie 21 r t unb g 0 r m ber Äritit anfommt. Tie jdjeint uns oor. Herrn Tr. jur. oon gagow nidjt in bem wünjdjenswerten Maße gewahrt gu fein. Bor allen Dingen oermögen wir gar feine Rotwenbigfeit em- gufetjcn, bie ben Boligeipräfibcntcn oon Berlin oeranlaßen tönnte, aus ber für ibn gebotenen gurücfljaltung Ijerausmtreten unb über bie geridjtlidje Beurteilung eines Borfalls yitelier-/iu0|leUungcn. Um eine engere Berbinbung gwiidjen Äünftler .mb Käufer gu tnüpfen, regte ich oor 3abren an biefer Stelle an: Die Äünftler follten gu beftimmten ßeiten iljre Slteliers bem Bublitum öffnen, fo wie man in Berlin gu wohltätigen gweefen 2ltelier- befudje gegen (Entgelt eingerichtet hat. Menn bann grau ßeljmann burdj bie ungewohnte Umge bung etwas befdjeibener als fonft in ihrem oor- fchneHen Urteil über Äunft bem Äünftler icloft nodj qegenübertritt unb erfährt, welcher gleiß, welche gülle geiftiger unb tünftlerifdjer Ueberlegung mit jebem Merle oerbunben finb, fo wirb ße oielleidjt bie 2lrbeiten ihrer malenben Ridjtcn. ßtsbctlj unb Sufanna, etwas tritifdjer betrachten. Die fdönen golbenen Rahmen um beren nadjBofttartenoorlagen oergrößerte Gemälbe werben bie gehler biefer Machwerte burdj ißren proßigen Glang nidjt mehr überftraljlen, ja oielleidjt, oielleidjt geßt ihr auf, baß eine befdjeibene Äünftlerrabierung in fdjlidjter Rahmung, beren Breis ben Breis bes Rahmens für bie Dilettantenbilber nießt überfteigt, fidj beßer gum Sdjmucf ber Mohnung eignet, als fiisbetßs Maloerfucße, meßt nodj mit „genialen“ Binfelftridjen ber iteßrerin oollenbet, bie felbit wenig lann unb oor gelten alle Bilöer ißrer Sdjülerin mit tüßnem Sdjwunge fenigmadjen muß. fieibet ift ber Borfdjlag ber Sltelierausftellungen nidjt oon einer ber ßiefigen Äünftleroereinigungen organifiert worben, unb plößlidj oor Meißnacßten, wo jebermann ftart in 2lnfprudj genommen ift, flattern (Etnlabungen auf (Etnlabungen gu bem Be miß ber Äünftlerateliers in Haus, baß ber Ärititer unb Das Bublilum (unbefdjeiben nennt fidj ber Krittler guerft, weil bas Bublitum meift nadj ihm b. h- nach feinet Befpredjung eridieint) ein 2luto unb einen lafdjenfabrftufjl befißen müßten, um in Uinbenau. Gohlis, Sübftraße. Äatjer-Milhelm- StraHe. Reubnifj oorguipredjen unb ju ben meift in ftattlidjer Höbe gelegenen 2lrbeitsftdtten heraufm- lomtnen. Mehe bem Äritifer, ber an 2!temnot leibet unb im Sommer fidj auf Hodjtouren nicht oorgeübt hat; benn jeht tritt er bem oft nidjt galjmen „Meifter" Slug in Slug’ gegenüber, unb ljat er nidjt auf ber 2llm erprobt, wie man bem Stier begegnet, er märe oerloren. Mutloie Äritiler laßen baßer gang bie Befudje, unb nur wer Mut in ber Bruit hat, klettert „Sluf in ben Äampf Torrero“ fingenb otet bis fünf Treppen in bie Höhe. Dodj, Sdjerg beifeite, ließe fidj eine Draanifation ber Sltelierbeiudjer nidjt erlangen? Äönnte nidjt burd) Deffnung Des Slteliers gu beftimmten geiten mit Dem (Einblick in Die Mertjtätte Des Äünitlers mandjer Blid für edjte Äunft erfdjloßen werben? Äünftler unb Bublitum würben gewinnen, unb man mag rußig bie nur aus Reugter Mittrabenben in Äauf neßmen, wenn niete ber Äunft gewonnen werben. 2lus ber gülle ber Meihnadjts-Sltelier-Slusftel- lungen (alle habe idj wegen geßlens eines Slutos unb Tajchenfahrftuhls nidjt befudjen tönnen) hebe idj gwei hetoor, bie Slusftellunq bei Mil ß omat D (im Äünitlerhaufe, Bofeftraße 9) unb bei Itjeobor Sdjulße = 3asmer (Mogartftraße 13, Garten- gebäube), weil idj bei erfterem mir immer eine gute gufammenftcllung feiner Merte gewünfdjt habe, weil ber anbere, nodj unbetannte, als Gebraudjsgrapljiter unferc hödjfte Slufmertfamteit oerbient. Hier wäcßit ein Talent ebenbürtig unferen beften Gebrauchs- graphifern in aller Stille heran, unb es wirb geit, bat bie Veipgiger Gefdjäftswelt biefen Rainen fennt. Mer Mil Howarbs (Entwicflung in ben leßten gahren oerfolgte. wirb in ben Gemälben feine neue Stufe, leine Ueberrafdjung entoeefen. Äomequent bilbet Hcmarb feine an granlreidj gefdjulte, ftart impreifioniftifdje, farbig freubige Slrt weiter. Daß granlreidj leine fiehrmeifterin war, foll feinen Tabcl bebeuten; benn nidjt auf ben fiehrer fommt es bei ber Äunft an, fonbern barauß was man aus ben Siebten felbft weiterbilbet. Sehr oielen erfdjeint „beutidj“ gleich befangen unb ungelenf, unb mancher Äünftler. ber getitooll ben Binfel führt, muß lidj als grangösling idjelten laßen. M«il otele Deutfd) ftumpffinnig reben unb jdjteiben, fo liegt bas waljr- lidj nidjt an unferer Spradje; bas Gleiche tann jebet Äünftler mit Recht für fidj etnwenben. Die Dummheit einzelner barf beutfdje Äunft nicht fo in Mißtrebit bringen, baß jebet geiftoolle Äünftler fidj als unbeutfeß muß anfprechen laßen. Mil Howatb gehört gu bet Sltt ber geift» oollen Äöpfe. Das oertaten biesmal oor allem feine Blaftiten. Sils wir oor gwei Saljren feine erften Bilbhauerarbeiten fahen, tonnten wir noch nicht et- fennen, wohin bet Äünftlet gielte. Da wat nodj oiel Slbgefeßenes, nodj oiel Taften beutlidj. geßt aber in bet Borträtbüfte grl. (E. B. oDet in bem Borträt feines Baters fühlen wir ben Meg unb fehen flat bas giel. Diefe Botträtbüße mit ben glatten Äämmen unb ihren Sidjtern im gewellten Haar, mit ber geiftoollen gläcßenbeljanblung, ben bunflen Sluqen bietet eine oollgültige Siöfung für bas Bor- trät einer fenfibten grauennatur. Der Bilbnet muß alles, was et plant unb ijineinaeheimnv t, burdj Üicfjt unb Tuntel ausbrüden. Das Temperament bieiet Dame wirb im ßadernben Spiel beweqlidjfter glärfjen, fiidjt- unb Schattenträgern, offenbart. Um biefer Büße wißen lohnte fidj Der Meg naeß ber Bofeftraße. Befdjeibener gibt fidj in ihren Maßen bie Äunft Sdjulße-gasmers, nießt in bet Qualität. Srfjon bie (Einlabungstarte tann man als graphifcß mußergültiges Blatt feiner Sammlung einoerleiben. gn ber SlusßeUung ßnbet man biefe Slrt oeroiel- fadjt, bodj oariiert, auf Blataten, Ginlabunostnrten, (Exlibris, Gefdjäftstarten, Reflamemarten wteber. gmmer wirb fdjlagfräftige Grßnbungsgabe mit feinem Berßänbnis für bie gorbetung ber glädje oerbunben. Slllein man täte bem Äünftlet unrecht, fprädje man nur 00m Gebraudjsgraphiter. üanbfdjaft- liche geichnuno.en, garbenljolgfchnitte, Rabierungen großen gormats unb Oelitiggen beweiien, baß ber Äünftler audj auf biefen Gebieten weiterftrebt unb weitertommt. Bielleicht regt ber Befudj biefer Slusßellungen bas Bublitum gum Befudj anberer an. oielleidjt [teeft es idjledjte Dilettantenbilber in ben Dien (es i|t ja kalt unb Heizmaterial teuer) unb tauft bei Äünftlern bas Gute billig, Dr. Kobert Corwegh. Äunft und WipenJctjaft. * Sßeißnadjts - Slbcnbmußt in Der Unioerßtäts- tirdje. Der unter Biafeffor Hans Hofmanns fieiitung ßeßenbe Unioeriitätstirdjcndjor ßat mit feinen weißnadytlidjen Slbenbrnufiten eine Gtnricbtung gejdjaffen, für bie ißm bie greunbe geißlicßer Mußt ißre t Dant burdj ftarten Befudj hefigen. So audj geftern abenb. Herr Ma? g e ß erwies fieß wieberum mit bem bas Äongert ßimmungsooU einleitenben Drgelfpiel als ber fo oft bewährte Meißer bet Äöntgin ber gnßrumente. Gang befonbers tat er bas jeboeß in ber meißerlicß gebotenen Bßantafie über „0 bu frößliiße" oon gr. 2ux. Der Gßor bewährte fid) mit bem wohlgelungenen Bortrage alter unb neuer Meihnadjtslieber oon Brätorius, Balmgren, Menbelsfofjn, Brahms unb Moprfcß. gn bem feeßs- ftimmigen Gßor „D Heilanb, reiß bte Himmel auf", bearbeitet oon Htrfdj, oerfcßulbeten bie in ißrem Solo« etnfaß etwas forfdj gufaßenben Männerßtmmcn einige Unebenheiten, bafür war bas adjtßimmige „3u Bethlehem geboren" oon Sl. Sdjering ein guter Guß. Die oon bem Äinbercßor gelungenen Meiß- nacßtslicber im breißimmigen Saß oon Brofeßor Hans Hofmann tarnen fauber unb tlangrein gum Bortrag. (Einen rocfentlicßen SInteil am (Er folge bes SlbenDs hatten bie mitwirtenben Solißen. grl. Helene Braune wußte mit Gejchmad ihren ipmpathtfdjen Sllt, grl. Margarete Roß gor ihren anfpredjenben Sopran in ben Dienß einer ausbruds- oollen Bortragswcife gu ßeßen. gn bem Slnbante aus bem Äongertßüd für Bratfdje oon Hans Sitt er freute Herr (Earl Herrmann oom Gewaitbßaus- quartett burdj [ein tonfdjönes, oon warmem (Emp finben erfülltes Spiel. Bon nachhaltiger Mirtung waren gwei Cicbcrfpenben, bie eine für Sllt, Bratfd)c unb Orgel, bie anbere für Sopran unb Bratjcße. g. sp. * gufammenfdjluß ber Shibentenjdjaftcn beutftßer Hanbels-Hodjfdjulen. Sim 20. unb 21. Dezember tagic in Veipgig ber „gentral-SIusfdjuß ber Stubenten- fchaften ber reidjsbeutjdjen Hanbels-Hodjidjulen.“ Oer Slusfdjuß würbe im oergangenen Sommer-oemeßer gegrünbet unb begwedt eine gemeinfame gniereßen- oertretung. 3um erften Male waren bie Bertreler ber Stubentenfdjaften fämtlidjcr Hanbels-Hodjfduilen Deutfdjlanbs (Berlin. Äöln, Veipgig, Mannheim. Mündjen) Bereinigt, gn 10 ßiinbiger Beratung im Thüringer Hofe würben bie Richtlinien eines ge rn e i n f a m e n M t r t e n s im befonöeren feftgelegt. Die bemertenswerte Uebereinßimmung audj in fdjwterigen Buntten ber Tagcs-Drbnung läßt eine erfolgreiche Tätigteit bes Slusfdjußes erwarten. * Sius Der Ißeaterrfjronit. Das Darmßäbter Hoftheater hat bie neue Oper gelij oon Mein- aartners „Äain unb Sibel“ gur Urauf führung erworben, bie am 17. Mai 1914 im Rahmen ber „grühlingsfeßfpiele" unter perfönlidjer Leitung Meingartners erfolgen foH. * lieber Den Scrtauf Des Sugßanfdjen Rarfjlaßcs wirD uns aus Mei mar gefdjrieben: 3u Der burdj bie Blätter gegangenen Melbung über ben Bertauf bes literarifajen Radjlaßes unb namentlich bes umfangreichen Briefwedjfels bes oerßorbenen Direttors bes Schiller- unb Goetbearchios, Geheimen Hofrat Bernharb Sugßan, wirb oon Deßen (Erben mitaeteilt, baß bie in grage tommenben Manuftriptfammlungen uriprünglidj bem Sdjiller- unb Goetheardjio gugebadjt waren, bie Sdjentuna jebodj infolge oon ernßen Dißcrengen gwifdjen bem gegenwärtigen Leiter bes genannten gnßituts unb ben Söhnen bes (Erblaßers nicht gur Durchführung tarn unö anberweitige Dispofittonen über bieien wertoollen Teil bes 'Radjlaßes getroffen würben. Der eingeleitet'* Bertauf an bas Sluslanö iß aber noch teineswegs abgefdjloßen, wenngleich ein oerfübre- rifdjes überfeeifdjes Slngebot oorliegt. Dies wirb jebodj nur bann Berüdficßtigung finben, fofern bic eingeleiteten Berfjanblungen über ben unentgeltlichen Uebergang bes Rcdjlaßes in ben Bcfiß bes preußifdicn Staates fidj gerjchlagen tollten, was jeboch taum an- gunehmen iß. Borausfidjtlidj werben biefe litera- tifdjen Merte bemnächft in bie Berliner Slrdjim wanbern.
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