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klüelhelü Ralsnüs Schtcklsl. SSI Roma» von Mari« verahard. Oku-druck vervote») Das kam -an- ernst und sachlich heraus. — so -an-, als handelte fich's nur um sie und ihren Be ruf. nicht aber um mich und mein Gesicht, so daß ich verlege» wurde und nur eine halbe Zusage gab, obschon es mir natürlich schmeichelt«, «in solches An erbieten an demselben Tage zu bekommen, da ich in Berlin eingetroffen war. — Spät am Abend erschien auch der Sohn der Majorin Barwich, ein ganz gut aussehender junger Arzt «mit noch gar keiner Praxis", wie er sich mir selbst lachend vorstellte. Seine Mutter und Schwester schienen ihn sehr zu lieben und in Sorge zu fein, ich möchte ihm zu gut gefallen. Sie mochten denken, es werde sich in Bälde ein zartes Verhältnis zwischen uns anspinnen, und ich erfuhr später, das, sie wünschten, ihr teurer Willy möge sich noch nicht sobald binden. Daß ein weibliches Wesen ihm widerstehen könne, ihn etwa zurückweisen würde . . . diese Idee schien der zärtlichen Mutter und Schwester keinen Augenblick zu kommen — Willy brauchte, nach ihrer Ansicht, nur zu winken, um sich die weiblichen Herzen im Sturm zu erobern. Nun. — einstweilen winkte er nicht und eroberte sich auch nicht mein Herz im Sturm: jedenfalls aber empfand ich es als eine Annehmlichkeit, das? er so viel im Hause war — zu Mittag und Abend erschien er stets. Da er so viel freie Zeit hatte, stellte er sich mir bald zur Verfügung, um mir „Berlin zu erklären", wie er meinte, und dafür war ich ihm dankbar, da ich die Riesenstadt gar nicht kannte und mich unter dem Schuh eines Herrn leichter und bester zurecht- fand. — Berlin! Das „Sodom", — das „Babel" — und was für Bezeichnungen man mir sonst noch dafür nannte! — Freilich — es mochte schon manches Wahre daran sein! Selbst ich, die ich doch nicht in die Ber liner „Gesellschaft" kam und ein mehr zurückgezogenes Leben führt«, bekam den „heißen Boden" zu spüren, non dem Doktor Steinbrechs mir gesprochen hatte. — „Sie sind so wunderhübsch, gnädiges Fräulein?" sagte mir der junge Arzt Willy Barwich mit der Freimütigkeit, die heutzutage im Verkehr der beiden Geschlecher vielfach am Platz ist. „Mit einem solchen Gesicht, wie Sie es haben, fährt und geht man nicht ungestraft und unangefochten kreuz und quer durch die Reichshauptstadt!" Ich hatte mich über das ungenierte Anstarren be schwert, das man bei mir zu Hause lange nicht in dein Maße kannte. Mir schien es, als hätten die Berliner Herren eine Art von Spott daraus gemacht und einen ganz ungewöhnlichen Grad der Virtuosität darin er reicht. Dies Messende — Abschätzende — Beharrliche, das nicht um eine Nuance anders wurde, ob man gleich errötete, hin- unud herrückte — eine ernste Miene annahm! Wie wäre es mir erst ohne meinen Be gleiter ergangen! Dann wäre es wohl bei Blicken nicht geblieben, und ich hätte mich auf Ansprachen und Repliken gefaßt machen müssen! — Ob alle die Herren, die so blickten, zur guten Gesellschaft ge hörten, verlangte ich zu wissen. Mein junger Doktor zuckte die Achseln: „Wie man's nehmen will! Teils — teils! llebrigens, Fräulein Roland, was heißt gute Gesellschaft? Das ist ein höchst dehnbarer Begriff und hängt doch auch vielfach von der Auftastung des einzelnen ab. Ich glaube zum Beispiel, daß wir beide. Sie und ich, uns nicht sofort über dieses Wort ver ständigen würden! Wer aus der Provinz kommt—" Ich setzte mich sehr gerade und sah ärgerlich aus,— ich lieble es gar nicht, wenn man mir mit „der Provinz" kam. „Man sieht es Ihnen durchaus nicht an!" tröstete mein Begleiter und machte schelmische Augen. „Aber Sie sind doch nun mal aus der Provinz, und ich weiß darum. Daß Ihre Auftastung mit der eines Spree Atheners differiert, darf Sic nicht wunder nehmen!" „Ich habe mir immer sagen lasten, die Herren wüßten ganz genau, wen sie so fixieren dürften und wen nicht, und es läge fast immer an der Dam«, ivenn sie das nicht zu vermeiden wüßte. Wie aber soll man das anfangen?" „Sehen Sie, das sind nun ganz veraltete An schauungen! Vermeiden! Guter Gott, man kann den Leuten nicht das Sehen verbieten! Und glauben Sie mir. es gibt eine Unzahl junger Damen aus den so genannten höchsten Ständen — ich meine, von altem Adel, aus guten und reichen Familien, die sich sehr freuen, wenn man sie in dieser Weise fixiert, di« es vermissen, wenn man es unterläßt und einen geradczu provozieren, um es wieder zu erreichen!" „Ach — das glaube ich Ihnen einfach nicht! Was für ein Genuß ist denn nur dabei?" „Einer, den S i e zum Glück bis jetzt nicht kennen, mein gnädiges Fräulein — und, wie ich Sie taxiere, auch nicht lernen werden. Sie scheinen mir gerade dafür nicht sehr beanlagt zu sein!" „Sie irren sich aber, wenn Sie denken, ich wäre nicht eitel — ich bin es doch — leider!" „Wer spricht von Eitelkeit? Die steht auf einem total andern Blatt und hat mit dem sogenannten Vergnügen oder Spott, von dem wir eben sprachen, nicht das geringste zu tun. Sie wären ja eine Ab normität. wenn Sie nicht eitel sein würden — seien Sie das nur getrost. Sie werden sich damit w«d«r lächerlich machen, noch andere ins Verderben stürzen . . . . und das sind in meinen Augen die beiden wirk lichen Gefahren bei der Eitelkeit!" Ich mußte an Belladonna denken, deren ganzes Sein und Wesen von der Triebfeder der Eitelkeit regiert wurde. Sie machte sich sicher oft lächerlich damit, würde es namentlich später tun, wenn sie älter wukde . . . und andere ins Verderben stürzen? Ich sah meinen Vater vor mir, wie er blindlings dieser Frau verfallen war, und ein kalter Schauer über rann mich. „Jetzt machen Sie Ihre Melpomene-Augen", be merkte Doktor Barwich. „Ich muß Sie nur ganz schnell auf andere Gedanken bringen. Meine Mutter und Schwester wünschen einen geselligen Herren- und Damenabcnd zu arrangieren, dazu soll ich ein paar gute Bekannte mitdringen. Ich gestehe Ihnen, das; ich dazu nicht die geringste Lust in mir verspüre!" „O — aber warum nicht?" „Gott, die guten Bekannten werden sich a tempv in Sie verlieben, ich kann doch meine Hand nicht dazu bieten, diese Biedermänn«r in ihr Unglück zu stürzen!" „Doktor Barwich, ich muß mir alles Ernstes einen andern Ton ausbitten! Wenn Sie so zu mir sprechen wie jetzt, dann kann ich Sie nicht leiden!" „Und das wäre noch nicht das Schlimmst«! Denn wenn Sie mich leiden könnten, würden Sie am Ende sehr liebenswürdig gegen mich sein — und dann wäre das Unglück meines Lebens fettig!" Nun mußte ich lachen über den Ton und di« komisch-zerknirschte Miene des Doktors, und das hatte er nur haben wollen. Er behauptete nämlich, ich sei viel zu ernst und dächte viel zu viel nach für siebzehn Jahre — er müsse mich oft zum Lachen bringen, denn es klinge nicht nur hübsch, sondern stünde mir auch be sonders reizend zu Gesicht. Ich mußt« an die Stimme und an das herzbezwingende Lächeln meiner Mutter denken. Wenn ich das von ihr geerbt hatte. . . . Wir vertrugen uns sehr gut, Doktor Willy und ich. Er begleitete mich in die Museen, sogar zu den „Sehenswürdigkeiten" Berlins, „welches Opfer mir den Grad seiner Ergebenheit genügend kennzeichnen müsse", wie er mit starker Betonung sagte. Zuweilen war mein Onkel Erich mit dabei, obschon er, wie er meinte, zur Kunst in keinem besonders intimen Ver hältnis stehe. Er war sehr gut zu mir und ver wöhnte mich gründlich, kam nie ohne Blumen, führte mich in die elegantesten Lokale, küßte mir stets ritter lich die Hand und suchte mir jeden meiner Wünsche zu erfüllen. Natürlich fragte mich der junge Arzt sehr bald mit listigem Augenzwinkern, ob ich nicht Lust hätte, meine eigene Tante zu werden ... wie es ihm scheine, käme es nur auf mich dabei an. Da fiel mir der Passus in jenem Briefe meines Onkels ein. es wäre das bequemste, wenn ich mich ent schließen könnte, seine Frau zu werden — alsdann würde er ganz astders für mich eintreten und meine Rechte wahren können. — In schweigender Uebrrein- stimmunq waren wir beide seitdem weder schriftlich noch mündlich auf diesen Schlußsatz des Briefes zurückgekommen. — Onkel Erich bat mich aber, meine Gänge zu den Dramaturgen und Theaterleitern vor erst zu unterlasten — ich solle mich einstweilen in Berlin erst akklimatisieren und einiges genießen, ehe ich mich in das Berufsleben stürze. Ich mußte ihm dies versprechen und kam auf diese Weise vorläufig noch nicht ins Theater, da Onkel Erich wohl mit Recht annahm, ich würde nicht mehr zu halten sein, hatte ich erst einmal wieder Bühnenluft geatmet. Mit meinen weiblichen Hausgenosten stand ich auf ganz gutem Fuße. Mutter und Tochter Barwich sorgten dafür, daß es mir an nichts fehle — im übrigen blieben sie in ihrer Reserve; sie ließen nie mand recht an sich heran, und ich hatte auch nicht das Verlangen danach, ihnen näherzukommen. Beid« waren schwächliche Menschen: die Tochter hatte ihre Zeit vollauf mit Stunden und Korrekturen besetzt — waren die erledigt, so pflegte sie der Ruhe und wid mete sich ihrer Mutter. Zu Vergnügungen oder Kunstgenüssen fehlte beiden Zeit, Gesundheit und Geld. Die kleine Kunstgewerbeschülerin dagegen hatte alles drei übrig, schloß sich uns des öfteren an und verkehrte mit Doktor Willy Barwich im fidelsten Neckton — namentlich sein völliger Mangel an Pa tienten war für sie eine unerschöpfliche Fundgrube von mehr Ä>er weniger gelungenen Witzeleien. Di« Malerin war sehr fleißig, lebte nur ihrem Beruf und hatte richtig in kurzer Frist zwei Skizzen von mir gemacht, deren eine sie alsbald in Pastellsarben aus- zuführen gedachte. Biel Zeit zum Sitzen hatte ich nicht, jeder Tag brachte sein bestimmtes Programm und Pensum, mich Berlin kennen zu lehren, und ich kann nicht leugnen, daß ich es sehr reichhaltig und nnterhaltend fand und wenig zum Nachdenken kam. Von daheim hört« ich wenig. Mein Vater, das wußte ich, war ein schlechter Briefschreiber, — es kamen nur ein paar Karten aus Wien von ihm an, in die «in- oder zweimal zum Schluß Belladonna einen Gruß hineingekritzelt hatte. Das letzte Mal hatte ihr« Unterschrift „Bella Roland" gelautet . . . das hatte mir einen Stich ins Herz gegeben, ich war den ganzen Tag hindurch sehr schweigsam gewesen und hatte meine „Melpomene-Augen" gemacht, wie Doktor Willy es nannte. Er behauptet«, dieser Ausdruck der tragischen Dtuse stimme eigentlich nicht zu meinem Gesicht, mach« es aber „gefährlich und unverantwort lich anziehend!" — Nun also war es geschehen! Bella Roland! Meine arm«, geliebte, vornehm« Mutter hatte eine Nach folgerin erhalten! Ich weinte heiße Tränen in mein Kisten hinein — meinem Onkel zeigte ich die Post- karte ohne Kommentar: er sah mich liebevoll und mitleidig an, sagte aber kein Wort dazu, was ich ihm in meinem Herzen besonders dankte. Das Weihnachtsfest war oorübergegangen, wie solche Feste in der Fremde begangen zu werden pflegen. Einen hübschen Lichterbaum hatte es ge geben. auch allerlei kleine Geschenke und Ueber- raschungen, die wir uns gegenfettig aufbauten. Jeder tat dankbar und erfreut — ich auch, obschon mir nicht danach zumute war. Onkel Erich spendete mir einen originellen, sehr schönen Anhänger, — länglich herab- tropfende Perlen, mit erdbeerfarbene» Karneolen ab. wechselnd — das Ganze an einem seingegliederten Eoldkettchen hängend. Fräulein Inny. die Malerin, war von dem eigenartigen Schmuckstück so entzückt, daß sie behauptete, es müsse durchaus mit auf das Bild, was denn auch wirklich geschah. — Mine Alt mann hatte mir selbstbereitetes heimatliches Gebäck zum Weihnachtsfest geschickt und einen lieben, herz lichen Brief geschrieben — „mitten aus allem Schinutz und Graus, — Du kannst Dir keinen Begriff machen, Heidchen, mein Kind, wie scheußlich es jetzt bei uns im Hause ist! Keinen Fuß kann man setzen, all«s ist von oberft zu unterst gekehrt, nichts bleibt auf seinem Platz, man wird sich gar nicht mehr zurechtfinden und sich fremd und verwünsch und verloren vor kommen!" — Fremd und verwünscht und verloren! Ich war es jetzt schon, wenn ich an die alt« Heimat, die für mich kein« Heimat mehr war, zurückdachte! — Bald nach Neujahr sollte ich meine Visiten absol vieren. Doktor Barwich jammerte schon, daß unsere famosen Streifzüge bald ihr Ende nehmen sollten, er meinte, ich stünde ihm besonders gut zu Gesicht, und es sei ihm ein äußerst behagliches Gefühl, sich von seinen lieben Mitmenschen um mich beneiden zu lasten (Fortsetzung folgt.s Kaisens L-'sssöes /H Dtt-nerr- re. kleine ?abrikLte smä MÄMia, kigsns Wsrtcstttttan klervorrggend preiswerte O8t6I>Oft6I-t6. Tackellokrer Sitr. Obeviot mir f^nops- Xostüin 32.- rvssÜLb-grmEn, LLnuvxmm w. ?b»nt»»ie- ttH m»cl ... bllc. vL, Voll kopelloe mit reicder Xurbelsticlcerei Hg q» »Neu mocierveo ..... LLK. LV, Qi ua» mtt Sp»cdtelp«e umi HH Sorckw« dlk. «ZL» »U8 enxl. 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