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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.07.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110722013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911072201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911072201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-07
- Tag 1911-07-22
-
Monat
1911-07
-
Jahr
1911
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Zunüerr Kraftfahrzeuge im kajsermanüver. * Im diesjährigen Kaisermanöoer werden, wie der Korrespondenz „Heer und Politik" von mili tärischer Seite gejchr»eben wird, die Automobile eine bedeutende Rolle spielen, da ihr Wert jür den Kriegsfall immer mehr geschätzt wird. Es werden besonders die Verpflegungsmaßnahmen für Truppen und Pserde völlig triegsmätzig durch Automovil- lastzüge durchgesührt werden. Hur Personenbe förderung für die fremden Offiziere, für die Militärbevollmächtigten, für die Lencralkom- inandos, für das Kriegsministerium und alte Inspektionen werden Kraftwagen verwendet werden. Desgleichen sind für die Proviantabteilungen Personenautomodile und Motorräder vorgesehen. Ausserdem kommen noch Automobilomniduste und Automobilwerkstätten sowie Automobiltan» wagen und Gaslastautomobile in Betracht, so dass die Ge samtzahl der Krastwagen bereits die Zahl IM er reicht. Besonders für die Berpfiegung spielen die Lastautomobile eine grosse Rolle. Der Perpslegungs- bedarf einer Division für einen Tag betragt rund 36 000 Ein Lasttraftwagen lann 4000 Ber- pslegungsvorrat mit sich führen. Dis Lastkraftwagen sind betanntlich im deutschen Heere noch mit An hängern ausgerüstet, die ihrerseits wiederum 2000 ir-r Verpflegungsvorrat fassen. Ein vollständiger Armee lastzug mit Anhänger befördert darum insgesamt MM Verpstegungsvorrat. Durch die Verwendung von Lastauromöbilen sind also nur 6 Armeelasrzüge lür eine Division notwendig. Außerdem müssen zwei Armeelo.stzüge als Reserve mugesahren werden. Die Eosamtanzahl der für eine Division für den Verpflegungsvorrat notwendigen Armeelastzüge be trägt di nnt zusammen 10 Wagen. Für sehr eilige Zwecke werden 2 Expreß-Lajlautomobile gestellt. Zur Versorgung der Luftschiffe sind gleicherweise zwei Lastzüge erforderrich. Die Aulomodilomnibusse, die zur Beförderung der Mannichaflen im Manöver gelände dienen, fassen 50 Mann und haben eine Geschwindigkeit von rund 28 Kilometer in der Stunde. Sie kommen hauptsächlich zur Be förderung bestimmter Truppen in Betracht, die schnell den anderen Truppen vorausgeschickt weroen müssen. Für die Perjonenbesörderung wer den im Kaoermcmöver insgesamt 54 Automobile er- lorderltch sei», da belanniUch die Extrazüge aus das M.m<-oergelande schon seit mehreren Zähren wegge- laUen sind und auch in diesem Zähre nicht eingerichtet werden. Rian tann heutzutage ein Manöver mit Recht eine Mobilisierung des Autos nennen, da das Automobil gezeigt hat, dast es aus allen Gebieten des militäriichen Lebens iin Manöver unentbehrlich ist. Wenn man von den im Kriege verwendeten Automobilen spricht, darf man auch nicht die Sani- tätsauwinobile vergessen, von denen jüngst wieder einige nach besonderen Vorschriften gebaut worden sind. 2n dasselbe Gebiet sällt die Einrichtung eines automobilen Feloröntgenwagens, der es ermöglicht, die un Kriege höchst bedeutsame Röntgentechnik mit großer Geschwindigkeit auf alle Teile des Manöver feldes zu bringen. Einige Motordreiräder sind als .Verbandslasten für die erste schnelle Hilfe eingerichtet. Oer Runüüug üurch Gnglanü. ) Am heutigen Sonnabend beginnt der schon an gekündigte Rundflug durch England um den Preis der „Daily Mail" von 200 000 Zt. Die Kon kurrenten, die für den Flug gemeldet habet», werden in folgender Reihenfolge starten: 1) Beaumont (Schifssleutnant Conneau, Bleriot - Eindecker), 2> Astley (Virdling-Eindeckers, 3) Fensick (Handley- Page-Eindecker), 4) Zohn T. Porte (Deperdujfin-Ein- oecker), 5) Kemp (Avro-Doppeldecker), 6) Paterfon lBaby-Zweidecker von Graham White), 7) Morisson (Bristol-Eindecker), 8) Vodrines (Moräne-Eindecker), Os Radlcy (Antoinette - Eindecker), 10) Blanchet «Greguet - Zweidecker), 11) Ltnt. Eammell (Bleriot- Elndecker), 12) Audemar (Bleriot - Eindecker), 13) Valentine (Deperdussin-Eindecker), 14) Graham Gilmour (Bristol-Eindecker), 15) Gordon England s Bristol-Eindecker), 16) Pizey (Bristol-Eindecker), 17) Dirton (Bristol-Eindecker), 18) Pierre Prier I Bristol-Eindeckers, 19) Eody (Cody-Zweidecker), 20) Tabuteau (Bristol - Zweidecker), 21) Jenkins (Blackburn-Eindecker), 22) Montalent (Breges-Zwei- deckcr), 23) Hamel (Bleriot-Eindecker), 21) Pequet (Howard-Wright Zweidecker), 25) Loraine (Nieu- port-Eindecker), 26) Hucks (Blackburn-Eindecker), 27) Weymann (Nienport-Eindecker), 28) Wynmalen (Farman-Zweidecker), 29) der Oesterreicher Ober leutnant Bier (Etrich-Eindecker). Außerdem sollte noch der französische Aviatiker Br i n d e j o u des Moulinets (Moräne Eindecker) in Kon kurrenz treten. Wie erinnerlich, stürzte aber der Aviatiker vor einiger Zeit aus dem Flugselde von Jssn les Moulinaur und wurde tödlich verletzt. Der großartige Flug führt über insgesamt Mlo Kilo meter, und zivar in fünf Etappen. Die erste Etappe führt von Brookkands nach Handown über 534 Kilometer, die zweite von Handown nach Ekin- burg über 618 Kilometer mit Berührung von Harro gate und Newcastle. Dis dritte Etappe ist 612 Kilo meter lang und geht von Eüinburg nach Bristol mit Kontroll'totionen in Earling, Glasgow, Carlisle und Manchester. Die vierte Etappe führt von Bristol nach Brighton über 342 Kilometer mit Zwischen station in Erster. Die letzte Strecke, die nur 64 Kilo meter beträgt, geht von Brighton nach Brooklands. Pferdesport. Nennen zu Rambouillet am 21. Juli. Eig Drahtbericht.) Brix du Vetit-Gril 2t>00 Fr. 2200 m. Mons- A. Viguiers „Venise V", 6j., 59 !i'r (Ory) 1., Moni- A. Vigiers ..Greuze >1". 4j„ 57^. z li<r, 2., Mon>. W Bottens „Mika", 3j.. 52 lc o, 3. Tot.- Sieg 33:10, Platz 12, 13:10 — ° 4 L. — 4 L. Ferner liefen: „Harford". Prix de la Boissisre 2000 Fr. Für Zwei jährige. !)M m. Baron E. Leoninos „Frelyane", 510, K- iCarner) 1-, Nions. E. G. Kousnetzoffs „Crissa", 51^ r 2., Moni. A. Hu nies' „Eanta", 54'/2 bo, 3. Tot : Sieg 19:10, Platz 14, 31:10. 8 L. — 5 L. — Ferner liefen: „Lola", „Styx", „Eavallo 11". Prix de la SociStö d'Encouragement 3000 Fr. Für Dreijährige. 2000 >». Princesse Duleep- Singhs „Accroche Coeur" 55 kg (Garner) 1., Vicomte G. de Fontarces „Ata Troll" 55 ko-, 2., Mons, de Gheests „Fitz Plum" 55 ks, 3. Tot.: Sieg 44:10, Platz 42. 77:10. — L. — Hals. Ferner liefen: „La Baillante", „Nobody", „Ever Royal", „Ermitage". Vrix de Bonnelles 40M Fr. Für Zweijährige. 9M m. Moni. C. Le la Torres „Matchlest lt", 5'»(Sharpe) 1., Mons. Ed. Gautiers „Piece d'Or" 58 k-, 2., Mons. G. G Kousnetzoffs „Desde- mona" 55'/-b'r, 3. Tot.: Sieg 52:10. Platz 24, 28, M: 10 Kopf — Kopf. Ferner liefen: „Capricieux", „Kerouale", „Luna Park 11", „Cyprine", „Damoiselle". Prix Principal de la Societe Sportive d'Encouragement 4000 Fr. Für Dreijährige. 24M m. Vicomte E. de Fontarces „Calabra", 57 Kg (Jordan) 1., Mons. A. Faures „Petit Zouzou", 51 kg, 2., Mons. Baras „Napo", 54 kg, 3. Tot.: Sieg 16:10, Platz 11, 11 :10. — ', L. — Hals. — Ferner lief: „La Lisa". — Tie Eintrittsgelder auf der Karlshorster Rennbahn betrugen am Donnerstag 14 000 Am Totalisator wurden 223 7M ./L umgesetzt, wovon 156 IM./L auf Sieg und 67 690 auf Platz entfielen. Radsport. Der Große Preis der U. B. F. kam am Donners tagabend zum 7. Male auf der Pariser Buffalo bahn zur Entscheidung. Es qualifizierten sich Elle- gaard, Friol und Hourlier für den Endlauf. Nach anfänglichen Stehversuchen nahm der dänische Weltmeister die Führung, sein Tempo beständig ver- schnellernd. Auf der gegenüberliegenden Seite wurde er jedoch von Friol angegriffen, passiert und mit einer Länge geschlagen. Hourlier erlitt in den letzten Metern Reifenschaden und richtete sich auf. Futzballsport. * Siu Städte-Wettkampf Dresden-Leipzig kommt am 13. August anläßlich des Mitteldeutschen Ver bandstages in Dresden zum Austrag. Es ist dies das dritte Zusammentreffen repräsentativer Fußball mannschaften von Leipzig und Dresden; obwohl das Können unserer hcimffhen Spieler stets auf einer höheren Stufe gestanden hat als das der Dresdner, so hat doch Leipzig nicht vermocht, eins der bisheri gen Spiele für sich zu entscheiden. Das erste Treffen m Leipzig endete 3 : 1 für die Residenzler, während das zweite in Dresden 1 : 1 unentschieden blieb. * Der neue Vorstand im Gau Nordwest-Sachsen jetzt sich nach den am Donnerstag erfolgten Wahlen nunmehr wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender O. Braun (Balffpielverein „Olympra"-Leipzrg), 2. Vorsitzender: Klopfer (Verein für Rascniport- Leipzig), 1. Schriftführer: Paul Eichner (Verein für Turn- und Bewegluwsspiele Leipzig-West), 2. Schriftführer. Robert Nitzs chke (Fußballklub Leipzig-West 1903), Gau-Kassierer: Karl Athner (Liildenuuer Lpielvereungung), Beintzer: Held- r i ch (Fußballklub „Eintracht -Leipzig) und Eifrig <Bereu» für Rasensport-Leipzig). — Die Wahlgänge nahmen dieses Jahr nach längerer Debatte einen zlemlich stnrmljänrn Verlauf. Nur der Gau-Kassierer wurde einstimmig wiedergewählt. Der 1. Vorsitzende erhielt (bei 4 Enthaltungen) 4 Stimmen mehr, als der Gegenkandidat. Bei dem 2. Lorytzeuden sowie bei den Schriftführern führten erst Stichwahlen zum Ergebnis. — Zur Aufstellung eurer Repräsentativ- 'Mannschaft für das StäLtespiel „Dresden-Leipzig" um 13. August in Dresden wurde ein beionderer Aus schutz eingesetzt, dem autzer dem 1. Gauvorstand und 1. Gau-Schriftführer noch drei Mitglieder: Heise (Bewegungsspieler), Starke (Olympta-Schleutzig) und Kretzjchmar (Wacker) angehoren. * Die Saison 1911/12 beginnt im Gau Nordwest- Sachse» am 20. August mit nicht weniger als 57 Ver- dandsspielen, und zwar mit 2 in der ersten, nur 12 in der zweiten, mit 17 in der dritten, mit 12 in ser vierten, mit 7 in der fünften und mit 7 in der sechsten Klasse. Athletik. 8 Vom Leipziger Sport-Klub „Komet" starten am Sonntag vormittag Graichen, Neustadt und Reichel in Köthen zu dem vom dortigen Akad. Sport-Klub ausgeschriebenen 25-km-Wettgehcn um den Wander preis des Herzogs von Anhalt. Ferner ist Klin ge bet!, Leipzigs bester Langstreckenläufer, verpflichtet worden, an dem vom Sport-Klub „Komet"-Verlin am kommenden Sonntag ausgeschriebenen inter nationalen Championat der Langstreckenläufer über 25 km teilzunehmen. Er trifft hier mit der Elite der Dauerläufer zusammen und darf man auf sein Abschneider» gespannt sein. Lustlchistahrk. * Die Fahrt des Luftschiffes „Schwaben". Ueder die Fahrt des Luftschiffes „Schwaben" am Donners tag nach dem Vierwald st ätter See und zu rück w»rd aus Friedrichshafen noch folgendes berichtet: Die Fahrt ist ein glänzender Beweis für die außerordentlichen Fortschritte. Die erste Schwei zer Fahrt am 1. Juli 1908 dauerte unter ähnlichen Wettervcrhältnisscn und leichtem Nordostwind 12 Stunden. Gestern fuhr man über Winterthur, Baden, Luzern, Schwyz, Zurich und Schaffhausen erne Gesamtstrecke von 394 Kilometer, trotz Gegenwindes auf der Rückfahrt in nur 6 Stunden 35 Minuten. Das Luftschiff machte also fast genau 60 Kilometer in der Stunde, wobei nur 1)4 Stunde lang alle drei Moto ren arbeiteten. Mehr als fünf Stunden lang fuhr man mit zwei Motoren. Von der ursprünglich beab sichtigten Landung vor Luzern wurde Abstand ge nommen, weil das Luftschiff infolge einer kle'ncn Reparatur an einem Motor später als geplant von Friedrichshafen fortkam, und weil es deshalb ge zwungen gewesen wäre, gerade in der Mittagshitze auf dem See zu liegen, was bei der enormen Teiü- pratur einen sehr starken Gasverlust zur Folge ge habt hätte. * Ein deutscher Ballon mit einem Leutnant und zwei Mann ist, wie der Telegraph aus Epinal meldet, von Brumath bei Straßburg kommens, nachts bei Epinal gelandet. Der Ballon wurde entleert. Die Insassen wurden aufgefordert, sich dem Militärgouoerneur zur Verfügung zu stellen. 8t. Sicherheitsapparat für Flieger. Wie uns ein Prioattelegramm aus Wiesbaden meldet, hat der Magistrats-Assistent Noll einen Apparat erfunden, der das Abstürzen der Flieger verhindern soll. So bald sich ein Apparat stark zu senken beginnt, löst sich die von Noll erfundene Vorrichtung aus dem Apparat los, zieht den Flieger aus der Flugmaschine und lägt ihn langsam zur Erde niedergleiten. (?) Der Appa rat wird zurzeit bei der Fliegerschule in Mainz aus probiert. Wassersport. —Z Das internationale Wettschwimmen des 1. Leipziger Schwimmklubs „Poseidon" von 1900, die bedeutendste schwimmsnortliche Ve—Altung der Serichlslssl. Reichsgericht. Leipzig, 21. Juli. r^. Der Mord auf dem Döberitzer Truppen übungsplätze beschäftigte heute das Reichsgericht. Der „Arbeiter" Wilhelm Bunde, ein vielfach be strafter Mensch und gewerbsmätziger Wilderer, hatte am 17. Februar d. I. auf dem Döberitzer Truppen übungsplätze im Gebüsch einen Rehbock in einer Schlinge gefangen. Als er sich damit beschäftigte, ging der auf einem Patrouillengange befindliche Eardejcigergefreite Franz Brandt vorüber. Bunde gab, als Brandt vor über war, zunächst einen schütz von der Seite auf diesen ab, dann sandte er ihm noch eine Schrot ladung ins Gesicht. Bunde kümmerte sich um den schwerverletzten Brandt nicht, sondern trug den Reh bock zu einein gewissen Arndt. Brandt lebte noch einige Zeit, konnte aber wegen der schweren Ver letzungen im Gesichte nicht mehr sprechen. Er hat jedoch den Bunde, der ihm gegenübergestellt wurde, noch als Täler bezeichnen können. Das Schwurgericht beim Landgerichte lll inBe rlin hat am 12. Ma» Bunde wegen Mordes und gewerbsmäßigen Wilderns zum Tode und zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt, den Mitangeklagten Gärtner Franz Arndt dagegen nur wegen einfacher Hehlerei zu 5 Monaten Ge fängnis. — Gegen seine Verurteilung hatte nur Bunde Revision eingelegt. Bemängelt wurde zu nächst die Fragestellung, weil dadurch angeblich die Geschworenen verhindert worden seien, sich volle Klarheit über die Lage zu verschaffen, ob sie die Frage aus s 204 (Totschlag bei Unternehmung einer strafbaren Handlung, um ein der Ausführung derselben entgegentretendes Hindernis zu besei tigen) bejahen könnten. Weiter wurde als unzulässig bezeichnet die Verlesung von Akten, insbesondere eines vor einer Reibe von Jahren gegen den Ange klagten ergangenen Urteils. Endlich wurde noch be hauptet, datz mehrere Sachverständige und Zeugen nicht ihre gesamten Aussagen unter Eid gemacht hätten. — Der Reichsanwalt bezeichnete sämtliche Rügen als unbegründet. Insbesondere sei die Frage stellung durchaus korrekt. Die Verlesung gerichtlicher Urteile sei in keiner Weise zu beanstanden. — Das Reichsgericht erkannte demgemätz aus Verwerfung der Revision. Königliches Landgericht. rm. Unter der Anklage der gemeinschaftlichen gefährlichen Körperverletzung standen die aus Galizien stammenden Steinarbeiter Jlko Pochoday, Jurko Ja rösch und Lorenz Hyczka, sämtlich in Zwochau wohnhaft. Die drei Angeklagten verbüßen gegen wärtig Gefängnis- und Haststrafen, die ihnen im vorigen Monat wegen gemeinschaftlichen Haus friedensbruchs vom Schöffengericht Wurzen zuerkannt worden sind. 2m Mai war es in Thammenhain zwischen galizischen Arbeitern wiederholt zu Reibe reien gekommen, die auch in Tätlichkeiten ausarteten. Eine dieser Ausschreitungen beschäftigte am Freitag die Ferienstrafkammer 0. Die Angeklagten sollten nämlich ihre»» Landsmann Casimir Nitzschke durch Schläge mit dem zugeklappten Taschenmesser verletzt und ihn autzerdem gemeinschaftlich durch Faustschläge mißhandelt haben. Der Hauptangeklagte Pochoday erklärte, er sei von seinen Gegnern mit einem Eisen stück an der Stirn verletzt worden, so datz er sich habe wehren müssen. Seine beiden Mitangeklagten wollten überhaupt nicht geschlagen haben. Es sei ein Durch einander gewesen, datz niemand mehr wo ein und aus gewustt habe. Zu der Verhandlung waren u. a. drei Galizierinnen als Zeugen geladen worden. Diese scheinen solche Angst vor dem Gericht gehabt zu haben.datz sie es vorzogen, unter Zurücklassung ihres Lohnes und ihrer Papiere zu verschwinden, nur um nicht zeugen zu müssen. Das Gericht sprach lediglich den An geklagten Pochoday schuldig und verurteilte ihn zu einer Zusatzstrase von zwei Monaten Gefängnis. Die andern beiden Angeklagten wurden frei gesprochen. rw. Hinter verschloffeueu Titre» wurde der Schuh macher F'ai»z Hugo Herda aus Ohrdrufs we^en Sittlichkeitsverbrelyens nach 8 176 Abj. 3 de» Straf gesetzbuches von der Ferienstrafkammer k zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. rra. Einen verwerflichen Streich beging der 20- iäbrige Expedient Walter Gernegroß aus Schmölln im Frühjahr d. I., um in den Besitz ein«»s schwarzen Anzuges zu kommen. Er hatte in der Zei tung die Todesanzeige eines Juristen gelesen. Er schrieb nun an eine hiesige Firma und bestellt« bei ihr zum Begräbnis des Verstorbenen einen schwar zen Anzug. In dem Briefe, den er mit Professor I. unterschrieb, teilte E. der Firma mit, datz er den An zug durch einen Boten aoholen lasten werde, "sie Firma liest sich auch täuschen und führte die Ke- iellung aus. Weniger Glück hatte der lunge Mann »ei der Bestellung eines Gummimantels und eines Regenschirmes. In diesem Falle ' alte er den ief älschlicherweise mit der Unterschrift einer Frau Major L. versehen. Die Firma lieferte die Sachen jedoch nicht. Wegen Urkundenfälschung, vollendeten und versuchten Betrugs wurde der Angellagie, der keineswegs aus Not gehandelt hatte, mir vier Monaten Gefängnis bett'Ft. "-ch Dresden, 21. Juli. Beleidigung. Das Schöffengericht verurteilte den Schriftsteller und früheren sozialdemokratischen Reichs tagsabgeordneten Edmund Fischer aus Brietznitz wegen Beleidigung des Gemeinderats daselbst, begangen durch einen Artikel in der „Dresdner Volkszeitung", zu drei Monaten Gefängnis. Aus Lschlen. Dresden, 21. Juli. * Bom diplomatischen Korps. Der Geh. Legations rat v. Stieglitz ist nach längerer Krankheit wieder zum Dienst in das Ministerium für auswärtige An gelegenheiten zurückgekehrt und hat die Vertretung des beurlaubten Staatsministers Grasen Vitzthum v. Eckstädt übernommen. — Der Kultusminister wird morgen einen mehrwöchigen Urlaub antreten. * Döbel», 21. Juli. (Tödlicher Unfall.) Bei dem diesigen Rathausneubau stürzte heute mittag der Klempner Junghanr bei der Anbringung von Dachrinnen infolge Kippens des Brettes, auf dem er stand, ab und verletzte sich so schwer, datz er starb. Der Verunalückte war Mitglied der Gewerbekammer von Chemnitz: im hiesigen bürgerlichen Leben nahm er eine angesehen« Stellung ein. * Mitaeln, 21. Juli. (Schwer verbrannt.) Als der Maschinist der DampfstratzenwaUe W. Mah nert aus Pirna gestern in der Kochmaschine Feuer anzündete, goß er gleichfalls Petroleum nach. Die Flasche explodierte sofort und setzte seine Kleidung »n Brand. Trotzdem die Flammen bald erstickt wur den, erlitt der Mann doch schwere Brandwunden * Chemnitz. 21 Juli. (EiH schwerer Un- fall) ereignete sich gestern abend in einer hiesigen Eisengießerei. Zwei Handarbeiter kamen mit einer Saison, auf der die besten deutschen Schwimmer mit Vertreter« aus Ungarn und Australien konkurrieren, nimmt heute abend um 9 Uhr in der Schwimm anstalt Schreberftratze seinen Anfang. Die Weit kämpfe werden spannende Momente ergeben, so dast es an Anziehungskraft nicht kehlen wird. Zur Er öffnungsstafette dreimal 50 Meter für Senioren lie gen 4 Meldungen, vom Alten Schwimmverein Bres lau, ,,Poseidou"-Leipzi«, „Poseidon Hellas"-Hamburg und „Hellas"-Maadcvurg vor, wovon als Favoriten sofort die Breslauer sowie Magdeburger Mannschaften in die Augen falle«. Letztere d..annschaft sollte bei normalem Verlaufe e»nen knappen aber sicheren Sieg feiern. Aus der kurzen Strecke greisen wir Wolf-Breslau sowie von R i m a u o cz i - Pest von den 7 Startern heraus, und Wolf dürfte dem Ungarn voraussichtlich den Weg zeigen, wie er auch im Seniorenichwimmen mit guten Aussichten ins Master geht. Im Brustschwim men, 200 Meter, wird Dörffel („Poserdon"- Ler."'^ mit S ch u l z - Berlin einen heißen Kampf liefern, und schwer vorauszusagen ist, wer der knappe Sieger fern wird. Das B r u lt s ck, w » m m e n der Altersklasse werden Ten Hoff-Magdeburg und Dr. Weber- Berlin unter sich ausmachen, die in dieser Reihenfolge dem Felde oorauseilen dürsten. Ein heißer Kamps steht un S e i t e s ch w i m in e n in Aussicht. Die Namen Witt- Hamburg, Gubener- Magdeburg, Lenke und Nelson. Dresden, ferner L ü d e m ä n n - Leipzig nebst Kurs- Hannover haben alle einen guten Klang, und selten trifft man eine so gute V-neOunq in dieser Gattung. Menn der Magdeburger auf dem Posten ist, kann man ihn nach der so ost schon bewiesenen Zähigkeit als Sieger in die Liste nehmen. Eine bessere Besetzung, als sie die B r u st st a s e t t e. dreimal 50 Meter, gefunden hat, bekommt man sonst kann» zu sehen, denn 7 Mann schaften: „Poseidon - Hellas" - Hamburg, ckl'er Schwiiiimvereui Breslau, Dessau 1904, Amaleur- Dessau. „Poseidon' -Leipzig. „Poseidon"-Berlin and Magdeburg 1896, stellen sich dem Starter. Breslau, Berlin, Leipzig sowie Magdeburg weroen sich non den übrigen abjondern und ui vorstehender Reihe das Ziel erreichen, denn die Breslauer sind wohl auf der Leipziger 50-Meterbahu den Berliner Ka ser- preissicgeru vorzuziehen — Das Programm der Veranstaltung ist folgendes: Sonnabend, den 22. Juli: Begrüßung der Gäste, abends 9 Uhr Wett kämpfe iu der Schwimmanstalt Schreverstr. 15, hier auf Kommers im Waguersaal des Thüringer Hofes, Burgstraße. Sonntag, den 23. Juli. Vormittags 10 Uhr W u g e n r u n d s a y r l. ausgehend von d^r Schwiminuajto.lt, mittags 12lä Uhr Mittags tafel im Börsenrestaurant, nachmittags 2 Uhr Kampfrichtersitzung iu der Schwimmanstalt, nach mittags 3 Uhr Beginn der Wettkämpfe in der Schwimmanstalt, abends 8 Uhr Prelsoertei- lung im Blauen Saale des Kristallpalafies. Die Motorbootwochc aus dem Bodensee ist am ersten Tage mit dem Rennen der Kreuzerklassc IV eingeleitet worden. In dem über 50 km führenden Rennen siegten die beiden Schweizer Saurer boote gegen das deutsche Boot Lürssen Daimler, der Vergaser-Schwierigkeiten hatte und infolgedessen nicht seine volle Geschwindigkeit entfalten konnte. Daß Lürssen - Daimler auch in diesem Lahre den Schweizer Booten überlegen ist, bewies er in dem folgenden Rennen der Ncnnklasse VI, in dem die gleichen Boote aufeinandertrafen. Lürssen-Daimler siegte diesmal überlegen. Ebenso überlegen konnte das neue Lanz Preisdoot „Marga IV" das Rennen der Binneukreuzer gewinnen. Sportliteratur. Militärisches Spieibuch, bearbeitet auf Grundlage der neuen Turnvorjchrift für die Infanterie vom 3. Mai 1910. 2m Auftrage des Zcntral-Ausjchusses herausgegeben von Professor Dr. E. Kohlrausch, Hannover, Oberleutnant d. L. a. D„ Vorsitzenden des .^Technischen Ausschusses". Verlag von B G. Teubner in Leipzig und Berlin. (Preis 1 /) Diese Schrift dürfte nicht nur für das Heer selber, sondern für alle Kreise, denen unsere nationale Entwickelung am Herzen liegt, von Interesse sein. Denn das kraftvolle Eindringen von wpiel und Sport in die deutsche Armee ist eine in mehr als einer Hinsicht bemerkens werte Erscheinung. Das mit einem hübschen Titel bilde aus dem militärischcu Spielleben und mit 28 anderen Abbildungen geschmückte Buch wird den Volks- und Jugendspielen während und nach der Dienstzeit treffliche Dienste tun. Pfanne flüssigen Eisens zu Fall und trugen schwere Brandwunden davon. Der eine «st am ganzen Körper schwer verbrannt, der andere dürfte ein Auge einbüßen. * CallnbergbeiLich tenstein,21.Juli. (Kampf bereite Matrone.l Eine 70 Jahre alte Frau er griff während eines Wortwechsels ni't ihrem Haus wirt ein Messer und wart es dein Manne ini» solcher Wucht in das Gesicht, daß er eine schwere Verletzung davontrug. * Planitz, 20. Juli. iE i n bedauerlicher U n f a l l) ereignete sich in Oberplanitz. Da ver übten mehrere größere Schulknal>en allerlei Unfug und hoben u. a. ein Stück Gartenzann ab, der hierbei umstürzte und zwei kleinere Kinder unter sich begrub. Während ein zweijähriges Mädcken eine Gehirn erschütterung erlitt, kam ein vierjähriger Knabe mit geringeren Quetschwunden davon. * Auerbach, 21. Juli. (Niedergang der O r t s i n d « st r i e.) Die schon seit Jahren be stehende Krise in der Strumpfwarenbranche macht sich im hiesigen Ort sehr bemerkbar, so daß verschiedene Firmen schon seit einiger Zeit ihre Arbeiter nicht mehr voll beschäftigen können. »Lichtenstein, 21. Juli. (300jähriges Jn- nungsjubiläum.) Die Fleischerinnung von Lich tenstein-Caltnderg und Umgegend beging in festlicher Weise ihr 300jähriges Bestehen Literstur. Als Meistersinger-Nummer ist das neueste Heft der „Jllustnrten Zeitung" (Leipzig, Verlag von I. I. Weber) zu den Bayreuther Bühnenfestjpielen er schienen, die in diesem Jahre eine glänzende Neu- »nszenierung des unvergleichlichen musikalischen Lust spiels Richard Wagners bringen. Die Nummer ge hört bildlich und textlich zu den hervorragendsten Publikationen der rxuodischen J.-itschriftenliteratur. Nicht nur der Musikfreund, auch der kulturhistorisch Interessierte findet darin reiche Ausbeute. Für die Ausgestaltung des Inhalts sind die ersten Autori täten herangezogen worden. Einen wundervollen künstlerischen Schmuck enthält die Nummer in den »wei ganzseitigen und zwei halbseitigen sarbiaen Dekorationsskizzen zu den ..Meistersingern" vom Geh. Hofrat Professor Max Brückner, di« mit zu dem Schönsten und Stimmungsvollsten gehören, was aus dieses Meisters Hand bisher hervorgegangen »st.
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