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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.08.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110807013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911080701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911080701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-08
- Tag 1911-08-07
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Monat
1911-08
-
Jahr
1911
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Ein Rascnbrand entstand vormittags ^,10 Uhr auf einer freien Landfläche Ecke Theresien- und Delitzscher Straße. Diesen unterdrückte die Feuerwehr der fünften Bezirkswache. Weiter fanden noch in den Grundstücken Oststraße 50 und in einer Kupferschmiede m der Ricdclstraßc kleinere Brände statt, die die Inanspruchnahme der Feuerwehr nicht erforderte. * Selbstmord. Am Sonnabend wurde in der inneren Stadt eine Frau tot aufgefunden, die sich vergiftet hatte. * * Taucha. Zn der Nähe des Schanze? war durch Fuiikenflng einer Lokomotive ein Stoppel feld in Brand geraten, der den nahe gelegenen Wald gefährdete. Es gelang rechtzeitig, das Feuer ,zu löschen. — Ein zweiter Brand in der Leipziger Strafte, durch eine jchadl-afte Esse verursacht, konnte im Keime erstickt werden. — Im benachbarten Pönitz erlitt eine Dicnstmagd einen Hitzschlag und muhte in das Krankenhaus übergeführt werden. * Knauthain. Bei der Sparkasse wurden im Juli 118 Einzahlungen im Betrage von 11981,27 bewirkt, dagegen erfolgten 46 Rückzahlungen im Be trage von 11501,81 -N. Ausgestellt wurden 17 neue Bücher. Grvtzleuer in üec Süültrstze. * Leipzig, 6. August. Ain Sonntagabend wurde unsere Feuerwehr wiederum zur süd Vorstadt um Hilfe gerufen, wo sie erst am vergangenen Donnerstag in den Lau benkolonien tätig war. In unmittelbarer Nähe die ses Lrandplatzes, Süd st rage 66, war ein gefähr licher Brand ausgebrochen. Zn dem genannten Hause, dessen eine Front nach der Süd sl raße, die andere »ach der Kantstrahe gerichtet ist, befindet sich das Kolonialwarengeschäft von Otto Bröckle in. Der Besitzer dieses Geschäftes läht gerade jetzt um fangreiche Vergrößerungen und Umbauten in seinem Laden vornehmen. Wohl zu diesem Zwecke hat er sehr viel Materialien auf dem Oberboden des Hauses untergebracht. Zn diesen zu Lagerzwecken benutzten Räumlichkeiten ist Las Feuer ausgebrochen. Ueber den Brand selbst können wir folgende Einzelheiten Mitteilen. -'ttn Sonntagabend kurz nach 7 Uhr bc merkten Vorübergehende'und Bewohner der Nachbar schäft, bah aus dem Dache des Hauses Südstrahe 66 Rauchwolken quollen. Schnell wurde die dritte Feuerwache alarmicrr und die Meldung Großfeuer an die Hauptwachc gegeben, i Uhr 15 Min. lief die Meldung bei der Wache in ocr Schenkendorfstrahe ein, und schön nach einer Minute war diese zur Stelle. Das Feuer hatte in den Bodenräumen an dem dort onfgegapelteii Material und den von der Hitze aus- getrockneten Sparren und Ballen reichlich "Nahrung gefunden, so sah es mtt unheimlicher Schnelligkeit um sich griff. Unterdessen trcu Ser Antolöjchzug von der Hauptwachc mit Vrandinjpeltor K a c st n e r und Brandmeister F r : tz j ch ein, gefolgt von einem Pferde bespannten Tender. Aus dem Dachstuhl stiegen ounkle Rauchsäulen aus, und Helte Spitzslammen züngelten leckend empor. Brauduispcltor Kaeslner lieh das Feuer sofort mit drei Schlauchleitungen bekämpfen, wobei zwei Dnmpfspritzen in Tatigieu kamen. Eine Schlauchleitung wurde durch das Treppenhaus ge führt, die beiden andern über zwei in der Kantstrahe ausgestellte mechanische Leitern. Leider wur den auch zwei Feuerwehrleute verletzt. Dem einen wurden durch herabfallcndc glühend- h- ihe Ziegel beide Hände stark verwundet, während sich der andere bedeutende Ritzwunden zuzog. Glück licherweise stellte sich heraus, Latz die Verletzungen beider Feuerwehrmänner, namens Heinze III und Kober, nicht allzu schwer sind. Nach etwa drei- oi-rtelstunoiger Tätigkeit gelang cs, den Brand auf seinen Herd zu beschranken und zu löschen. Der größte Teil des Dachstuhles ist ausgebrannt, und das Lorr lagernde Ma.srjai ist vollständig verloren. Wie schon gejagt, besauden sich in den Bodenräumen grohe Mengen von Kolonialwaren. Besonders un vorsichtig und fahrlässig war cs, Hunderte von gc iülltcn Streichholzschachteln sowie auch F e u c r a n z ü »der dort anfzubewahrcn. Denn gc rod: diese boten den Flammen reichliche Nahrung, und nur der Schnelligkeit und Umsicht unserer Feuer- wehr ist es zu danken, daß unter solchen Umständen dem wütenden Elemente ein Ziel gesetzt werden konnte. Auch die Vorräte an Kakao, Pfeffer und Kafscc sind ein Raub der Flammen geworden. Der schade» iaht sich bis jetzt noch nicht übersehen, doch ist der größte Teil der vernichteten Waren durch Ver sicherung gedeckt. Die A >l f r a u m u n g s a r b e i t c n nahmen noch einige Zeit in Anspruch. Natürlich hatte das Feuer eine' große Zahl Schaulustiger hcrbeigczogen, jo dah die Lchutzmannschaft zu tun hatte, das Publikum in der nötigen Entfernung zu halten, da die Feuerwehr, um sich Raum zu schaffen, hinderliche Gegenstände, insbesondere große Bündel Papier, aus die Strohe werfen muhte. 10 Uhr 17 Min. rückten die Mann schaften der dritten und 10 Uhr 27 Min. die der Hauptfeuerwochc ein. Tine Brandwchr verblieb am Platze. - l9. SschMcher /euermehrtay. ii. (*) Wurzen, 6. August. Mit Sang und Klang zogen in den Nachmittags stunden des Sonnabends Scharen frohgestimmter Fest gäste in Wurzen ein, fröhlich begrübt und gastfreund lich ausgenommen von der Bewohnerschaft. Von ^.4 Uhr ab tagte im Hotel Victoria der mit 373 Ab- geordneten beschickte sächsische Feuerwehrtag, -. h. die offizielle geschäftliche Versammlung. Zn An Wesenheit einer Anzahl Ehrengäste wurde unter Vorsitz des Branddirektors Weigand Chemnitz in die Verhandlungen eingetreten. Als Vertreter der Brandvcrsicherunaskammer war Geh. Regierunqsrat Wielisch, als Vertreter der Kreishauptmannschaft Leipzig Geh. Regicrungsrat Rajchk« , als Vertreter der Amtshauptmannschaften Grimma und Oschatz Re- gierungsamtmann Bayreuther-Nitze und Re- ^icrungsrat Dr. Barnewitz, als Vertreter der «tadt Wurzen Bürgermeister Dr. Seetzen an wesend. Nach den Begrüssungsreden erstattete Brand direktor Weigand-Chemnitz den Geschäftsbericht über die Verwaltungsperiode 1908—1911. Aus der reichen Fülle der Mitteilungen sei nur erwähnt, daß der Landesverband jetzt 894 Wehren mit insgesamt 47 800 Wehrleuten, d. i. gegen 1908 eine Zunahme von 13 Wehren mit 806 Mann, umfaht. Die Sama- riteransbildung hat in den letzten Jahren ganz be- deutende Fortschritte gemacht, der Landesverband zählt 2713 Lamnritcr. Seit dem Fahre 1906 wird dem Landcsailsjchuh ein Betrog von 5000 .ft jähr lich zur Verfügung gestellt. Aus der Landesbrand versicherungsanstalt wurden im Zähre 1910 zur För derung des freiwilligen Feuerlöschwesens 594 000 -4t gezahlt, während die privaten Versicherungsanstalten noch 400 000 -41 znschossen. Der mit einem Kassen bestand von 4982,58 .ft abschließende Rechenschaft-- bericht lag gedruckt vor. Aus dem in seiner Zu sammensetzung große Stetigkeit aufweijcndcn Landes- auslchusse ist im Lause der letzten 3 Jahre Hänsel- Nossen durch Tod ausgeschieden; an seine Stelle wurde Schlimper - Leisnig gewählt. Die von Len Stände, kammern zu Unterstützungszweckcn für im Dienste ver unglückte Wehrleute oder deren Hinterbliebenen seit 1904 bewilligten 50 000 -tt pro Jahr betragenden Mittel haben sich erneut als unzureichend erwiesen, und so ist die Summe seit 1911 auf 60 000 -tt erhöht worden. Aus der König-Albcrt-Stiftung wurden in den letzten drei Zähren 2170 .ft, bis jetzt insgesamt 6000 .ft an unverschuldet in Not geratene LLehrlcute gezahlt. Ein schon seit 6 Zähren den Feuerwehrtag be- schäftigenber Antrag, die jetzige große Zahl der Abgeordneten etwas herab- zusetzen, wurde erneut vom Landesausschusse einge bracht und entfesselte eine lange, zum Teil erregte Aussprache. Es soll nicht mehr, wie bisher, jede einzelne oerjönlich vertretene Feuerwehr, der oben- drein noch das Recht zustand, vier Vertretungen wei terer LVehren durch Vollmacht zu übernehmen, stimm- berechtigt sein, sondern der entsprechende Absatz der Satzungen erhält folgende Fassung: 8 5. „Stimm berechtigt sind: Die Mitglieder des Landesausschusses und die Abgeordneten der Bezirks- und Krcisoer- bändc nach Maßgabe von je 1 Abgeordneten auf 200 Verbondsmitglicder. Ein über die Hälfte hinaus gehender Bruchteil zählt für voll. Die Wahl der Abgeordneten der Feuerwehren hat durch die Haupt manns- oder Abgcordnetenversammlungen der em- zelnen Verbünde zu erfolgen." Dieier Antrag, Len als Berichterstatter des Landesausschusses Kreisver treter Bittner-Reichenbach gegenüber Len An griffen aus den Vertrcterkreisen kleiner Wehren ent schieden vertrat, fand schließlich die erforderliche Zwei drittelmehrheit und somit Annahme. Kreisncrtreter Reiche- Bautzen schlägt vor, Len nächsten sächsischen Fcuerwehrtag in Bautzen abzuhalten. Diesem Wunsche wird einstimmig entsprochen. Zn den Abendstunden fanden im „Schweizer- garten" und im „Hotel Victoria" zwei große Be- grüßungskommerse statt, die sich eines Riejenbesuches zu erfreuen hatten. Zn beiden Veranstaltungen wur den die Festgästc Lurch Vertreter der Stadt Wurzen und der hiesigen Wchr begrüßt. Die beiden Turn vereine, der Männergesangverein, die Stadtkapelle und die Regimentsmusik des 179. Infanterieregiments sorgten für abwechslungsreiche Unterhaltung. Der Hauptsesttag. Bereits von 6 Uhr an am Sonntag begann dec Zu zug weiterer Fcucrwchrgästc. Mit Trommel- und Pfcifenklong und ganzen Musikkapellen an der Spitze zogen sic ein. Um 10 Uhr begannen in der Kaserne des 179. Infanterieregiments Schulübungcn der Freiwilligen Feuerwehr Wurzen, denen sich Stcigerübuiigen der Freiwilligen Feuerwehr Oschatz und Spritzen- und Hakcnlciterübungen der Freiwil ligen Feuerwehr Chemnitz anschlossen. Der Landes ausschuß wohnte diesen Uebungen bei. Gegen s-Ll2 rückte die Freiwillige Feuerwehr Wurzen erneut zu einer Angriffsübung aus einen am Könneritzplatz ge legenen größeren Gebaudckomplex an. Die Uebung ging flott vonstatten. Kurz nach 12 Uhr vereinigten sich die Mitglieder des Laudesausschusses mit den ge ladenen Ehrengästen im Hotel Pippig zu einem Festmahle. Danach wurde zum Festzug an getreten. Die einzelnen Wehren waren bereits am Könncritzplatz aufmarschiert, von wo aus sich pünkt lich um 4 Uhr der gewaltige, in Sechserreihen marschierende Zug in Bewegung setzte. Besonders stark vertreten waren die Wehren des Leipziger F e u c r w e h r vc r b a n de s. An vielen Stellen wurde der Fcstzug. dessen Teilnehmer allerdings unter der großen Hitze sehr zu leiden hatten, mit Blumen bombardiert. Auf dem Marktplatze erfolgte ein parademäßiger Vorbeimarsch: am Badergraocn löste sich dann der imposante Zug auf. Am Abend fanden auf vier Sälen Festbälle und außerdem in den größeren Gartenrestaurants Konzerte statt. Montagvormittag finden auf dem Turnplatz des Turnvereins eine Reibe feuerlöschtechnischer Vorträge mit praktischen Vorführungen statt. Brandinspektor Herrmann-Dresden behandelt das Thema: Die verschiedenen Dachdeckunasarten auf Grund des all gemeinen Raugesetzcs für das Königreich Sachsen sowie vom feuerpolizeilichen und fcuerlöschtcchnischen Standpunkte aus: Oberturnlehrer Schlimpert- Leisnig spricht über ..Waldbrände und Freiwillige Feuerwehren" und Professor Kellerbauer- Chemnitz über „Rundlausspritzen und mechanischen Betrieb derselben". Aus Sschlen. Dresden, 6. August. * Prinz Heinrich der Niederlande, Herzog zu Mecklenburg, ist in Dresden angekommen und hat im „Grand Union Hotel" Wohnung genommen. * Die Bereinigung städtischer Ingenieure, Ar- chitekten und Hygieniker aus Frankreich. Algier, Tunis, Belgien, der Schweiz und Luxemburg be suchten vor einigen Tagen Dresden und wurden durch Etadtbaurat Fleck und Stadtrat Dr. Hoof begrüßt. Auch eine Deputation des Stadtverordneten kollegiums war anwesend ebenso hatte sich der fran zösische Regierungskommissar Professor Fuster ein gefunden. Die Hauptversammlung sand im Städti schen Ausstellungspalast statt, wobei Berichte über die in Dresden zu veranstaltenden Besichtigungen erstattet wurden. Für die Damen waren während der geschäftlichen Verhandlungen eine Wagenrund fahrt durch die Stadt und eine Besichtigung des Grünen Gewölbes, der Gemäldegalerie uiw. arran giert. Die Herren besuchten unter fachmännischer Führung den Städtischen Vieh- und Schlachthof sowie die Kaditzer Abwässeranlage. Ebenso wurde ein Ausflug nach Meißen unternommen, wobei nament lich die Königl. Porzellanmanufaktur einer eingehen den Besichtigung unterzogen wurde. Von Dresden begaben sich di: Mitglieder der Vereinigung nach Prag. * * Deuben, 6. August. (Täglich nur drei Minuten Wa sser) erhallen wegen des arou. n Wassermangels in Welschbufe die Einwohner, wäh rend in Birkigt an den Straßcnhydrantcn Wasser hähne angebracht sind, an denen die Einwohner das Wasser entnehmen müssen. * Nade-erg, 6. August. (O e f f e n t l i ch k e t t der Eemeindcratssitzungen.) Die Ge meinden Lotzdorf und Weixdorf bei Radeberg Haden mit Genehmigung des Bezirksausschusses Dresden- Neustadt beschlossen, künftig für die Gemeinderats- sitzungcn die Öffentlichkeit einzuführen. * Reichenbach, 6. August. ( N c ue r S t ad 1 - teil.) Die „Gartenstadt", der neue Stadtteil Reichenbachs, soll Anfang Oktober bezogen werden. * Oederan, 5. August. (Verbrannt.) Beim Wäschewaschen wurde eine hier wohnende Frau von einem Schwindelanfall betroffen. Sie stürzte in ein Gefäß mit kochendem Wasser. Am Kopf und an den Händen wurde sic so schwer verbrüht, daß sie starb. * Plaue b. Flöha, 6. August. lSprung aus dem Fenster.) Aus unbestimmten Gründen sprang gestern abend cm junges Mädchen von 18 Zayren drei Stock hoch zum Fenster hinaus in das Zschopaubett. Es blieb besinnungslos liegen und trug erhebliche Verletzungen davon. An seinem Aus kommen wird gezweifelt. * Silberstraß« bei Zwickau, 5. August. (Hitz- schlag.) Fleischermeisler Fischer aus Niederhäßlau wollte sich im hiesigen Gasthof erholen. Beim Ein tritt sank er, vom Hitzschlag getroffen, tot zusammen. * Untersachjenberg. 6. August. tErddeken.) Hier wurde ein Erdbeben mit donnerähnlichem Rollen bemerkt. Oie Eröffnung ües kstlmlikentsges ln Mainz. Mainz, 6. August. (Priv.-Tel.) Die heutige 58. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands wurde durch einen Festzug von 900 Männer-, Arbeiter- und Zünglingsvercinen durch die festlich geschmückten Straften von Mainz eingeleitet. Ueber 50 000 Per sonen — das ist die doppelte Zahl der Teilnehmer an der letztjährigcn Augsburger Generalversamm lung — nahmen an dem Zuge teil. Bemerkenswert war, daß zum ersten Male neben den Arbeiter vereinen sich auch die kaufmännischen Vereine dem Zuge angeschlossen hatten. Vor und nach dem Zuge fanden eine Reihe von Nebenver sammlungen statt. In der Versammlung der kauf männischen Vereine sprach der Reichstagsabgeordnete Erzbcrger. Die eigentliche Generalversammlung wurde heute abend in dem eigens neu Hergerichtelen zweiten Saale der „Stadthalle" mit einem Begrüßungs abend eröffnet, dessen Leitung in den Händen des Präsidenten des Lokalkomitees Dr. Schmitt lag. Eine große Anzahl von Vertretern der katholischen einzelnen deutschen Landesteile, ferner aus Oester reich, der Schweiz und Ungarn hielten Bcgrüßnngs- ansprachen. Die Hauptrede hatte Reichstags abgeordneter Gröber übernommen, der mit seinen Ausführungen stürmischen Beifall fand. An der diesjährigen Katholikenvcrsammlung nahmen außer dem Diözesanbischof von Mainz noch die Bischöfe von Würzburg und Speier und als Vertreter des Erzbischofs Fischer-Köln Weihbischof N. Müller teil. Die Tagung stand unter dem Zeichen der Dankbarkeit gegen den verstorbenen Mainzer Bischof von Kettelcr, dessen Geburts tag sich im Dezember dieses Zahres zum 100. Male jährt. Ueber 100 Extrazüge haben die ungeheuere Zahl der Teilnehmer der Generalversammlung nach Mainz befördert. Die Veranstaltungen verliefen bis jetzt ohne Zwischenfall. Das Wetter ist schön. * Karlsruhe, 6. August. (Eig. Drahtmeld.) Als heute morgen gegen 5 Uhr die Teilnehmer am Katholikentage aus Karlsruhe und Umgebung sich zur Rheinfahrt nach Mainz auf dem Schiff ver sammelten, brach eine Anzahl von ihnen durch das Deck. Die Gestürzten zogen sich zum Teil recht erhebliche Verletzungen zu. Ächt Per sonen, die Arm- oder Beinbrüche davongetragen hatten, wurden in Automobilen ins Krankenhaus ge schafft. Die Verletzungen der übrigen waren so leichter Natur, daß sie die Stromfahrt nach Mainz ausführen konnten. Letzte vepelchen miü Lernlprechmelüungen. Der Kaiser in Wilhelmshöhe. Wilhelmshöhe, 6. August. (Eig. Drahtmeld.) Der Kaiser ijt heute vormittag um 9 Uhr hier eingetroffen. Graf Wolff-Metternich beim englischen König. o Lowes, 6. August. sEig. Drahtmeld.) Der König empfing gestern den deutschen Botschafter Grafen Wolff-Metternich an Bord der königlichen Jacht. Kongreß des französischen nationalen Eisenbahner syndikats. H- Paris, 6. August. (Eig. Drahtmeld.) Der Kongreß des nationalen Eisenbahnerstmdikats wurde um 6 Uhr früh geschlossen. Auch bei der letzten Sitzung kam es zu stürmischen Auseinan dersetzungen. Das Ende des Londoner Hasenarbeiterstreiks. Op London, 6. August. (Eig. Drahtmeld.) Heute nachmittag wurde in einem von 14 000 Ausständigen besuchten Massenmeeting auf dem Trafalgar Square durch Sir Albert Rollits der Svruch des Schiedsgerichts verkündet, durch den den Ausstän digen die geforderte Lohnerhöhuna bewil ligt wird. Der Schiedsspruch wurde mit großer Begeisterung ausgenommen. Die Trade Union der Londoner Fuhrleute, die 25 000 Mitglieder zählt, hat den Aus st and beschlossen, da die Arbeit nehmer ihre Stellungnahme zu den Forderungen der Union'zu sehr hinauszögcrten. Gehorsamsverweigerung auf einem spanischen Kreuzer. Madrid, 6. August. (Eigene Drahttneldung.) Nach einer Meldung des „Diaro Universal" hat sich auf dem vor Tanger liegenden spanischen Kreuzer „Numancia" ein Akt von Gehorsamsver weigerung abgespielt. Ein Heizer und einige Matrosen hätten den Offizieren gegenüber ihren Willen durchsetzen wolle». Die Bewegung jei jedoch van der übrigen Mannschaft und den Offizieren i m Keime erstickt worden. Die „Numancia" sei auf Befehl des Marineministers nach Cadix in See gegangen, wohin sich zur Untersuchung des Vorfalls auch der Marineminister begeben hab«. Die Meuterei sei nicht auf politische Beweggründe, sondern ledig lich auf dienstliche Angelegenheiten zurückzuführcn. — Wie aus amtlicher Quelle hierzu gemeldet wird, ist die Meuterei durch die Energie eines jungen Offiziers unterdrückt worden, der die An führer mit dem Revolver in der Hand entwaff nete. Di« an der Meuterei beteiligten zwölf Mann sind sofort verhaftet worden. Die Spanier in Etksar. Pari», 6. August. (Eig. Drahtmeld.) Wie die Agence Havas aus Elksar vom 5. August meldet, hat Rittmeister Ovilo die Kaserne des Kaid Abd es Salam in Besitz genommen. Es ist dies die letzte, die die Truppen des Machscn noch besaßen. Ein Teil der Soldaten ist in der Kaserne fcstge kalten worden. Die amerikanischen Schiedsaerichtsverträge. Washington, t». August. (Eigene Trahtmeld ) Der Senat ist mit der Veröffentlichung der S ch i e d s g e r i ch t s v e r t r ä g e zwischen England und Amerika und zwischen Frankreich und Amerika, die er vor der Beratung über diese Verträge vornahm, von dem gewöhnlich befolgten Wege abgewichen. Dies ist auf Ersuchen der Regierung in der Absicht geschehen, den Verträgen die weiteste Berücksich tigung von selten der Presse und der ösfentlick)«n Meinung angedeihen zu lassen, um dem Senat auf diese Weise die Kentnis der wirklichen An schauungen des Landes zu erleichtern, die als Basis für seine Beratungen dienen werden. Der Znhalt beider Verträge ist identisch, nur die Einleitungen weisen «inen kleinen Unterschied auf. Die Einleitung des Vertrages mit England hebt den Wunsch der vertragschließenden Parteien hervor, daß zwischen beiden Nationen seit 1814 bestehende fried liche Einvernehmen, rvelches durch die im letzten Zahle erfolgte Lösung der schwebenden Streit fragen so sehr gestärkt worden sei, daß gegenwärtig zum ersten Male k e i n e w i ch t i g e n Meinungs verschiedenheiten zwischen beiden Nationen beständen, dauernd zu 'gestalten. Beide Länder hätten beschlossen, Laß künftig keine Meinungsver schiedenheit mehr Anlaß zu Feindseligkeiten zwischen ihnen geben oder ihre guten und freundschaftlichen Beziehungen stören solle. Der Vertrag enthält sieben Artikel, die mit dem Austausch der Ratifikatio nen in Kraft treten. Er kann mit zweijähriger Frist gekündigt werden. Durch Artikel 1 werden Streitfragen zwischen den vertragschließenden Parteien dem Haager oder einem anderen durch ein besonderes Abkommen zu bestimmenden Schieds gericht unterbreitet. England behält sich, bevor es ein besonderes Abkommen trifft, das Recht vor, in allen Angelegenheiten, welck)« die Interessen seiner Dominien mit Selbstverwaltung be rühren, die Zustimmung des in Frage kommenden Dominions einzuholen. Artikel 2 sieht die Bildung einer gemeinsamen Kommission vor, die am Ersuchen einer Partei sich mit jeder Streitfrage befassen wird, ehe sie dem Schiedsgericht unterbreitet wird. Artikel 3 bestimmt, die Beschlüsse der Kam Mission sollen in keiner Weise den Charakter eines Schiedsspruchs haben. Die Kommission soll nur entscheiden, ob die Streitfrage einem Schiede gericht zu unterbreiten ist. Artikel 6 dieses Per trags setzt den Vertrag von 1908 außer Kraft, be rührt aber in keiner Weise den Vertrag von 1!".:« betreffend die Beilegung von Streitfragen zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada. Washington, 6. August. (Eig. Drahtmeld ' Gestern wurde im Weißen Hause zu Ehren d-s zu Besuch hier weilenden japanischen Admirals Togo ein Diner gegeben. Präsideirt Taft drückte dem Admiral den Wunsch aus, Japan möchte mit den Vereinigten Staaten, England und Frankreich io der Weltbewegung für den internationalen' Frieden zusammengehen. Der Präsident brachte einen Trinkspruch auf den Kaiser von Japan aus, in den: er die weitherzigen, menschenfreundlichen An schaumigen dieses königlichen Staatsmannes feierte. „Ich erkenne mit Freuden die wichtige Rolle an", erklärte der Präsident, „die Japan für die Er leichterung des Abschlusses der Schiedsgerichtsver- träge zwischen England und Amerika und zwischen Frankreich und Amerika gespielt hat, dadurch, daß es das große moralische Schiedsgerichts prinzip bei dem kürzlichen Abkommen mit Eng land ohne weiteres und vorbehaltlos anerkannte. Ich hoffe und vertraue darauf, daß die Zeit nicht fern ist, wo Japan sich in der Lage sehen wird, sich der fetzt so verheiß nnqsvoll eingeleiteten Bewegung anzuschließen." * Die Typhuserkrankungen in Schneidemühl. o-i. Schneidemühl, 6. August. (Eigene Drahkm.) Zn der vergangenen Woche sind sechs neue Ty phuserkrankungen und drei Todesfälle vorge kommen, damit ist die Zahl der bis jetzt vorge kommenen Typhuserkrankungen auf 283, die der Todesfälle auf 22 gestiegen. Der Waldbraud iu Tirol. Franzensfefte, 8. August. (Eigene Drahtmeldung.) Es ist Hoffnung vorhanden, daß es den Bemuyuugen der Truppen gelingen wird, dem Riesenbrande Einhalt zu tun, fall» der Wind nicht stärker wird. Für Frauzensfeste besteht keine Gefahr mehr. Die Cholera. H Trieft, 6. August. (Eig. Drahtmeld.) Zwei neue Cholerafälle sind hier bakteriologisch sestgestellt worden. Der frühere Direktor der „Petersburger Telegraphen- Agentur" v. Miller s. Peterhos, 6. August. (Eig. Drahtmeld.) Gestern verschied hier der Gehilfe des Handels ministers und ehemalige Direktor der „Peters burger Telegraphen Agentur" Geheimer Rat P. v. Miller. Wottspdeotrsosttungsn in l-eiprig. 120 m über tuguri m«lv- siunt Ml lo;»- lvMPS- lLlitt O-Kl»! c„n- »IstNl isiar. imd- iu,r «siao- »Uriu L. ,o«>a» 9 l>» 161.2 z-'.r.s ZS «0 keilsr, ttocts.i 6. siiNi l ildr /bitt. z-tt.i >9 ZV Z 6. »,el>m. r Ukr lbll.k t- rsz ZI 9 ä s I>«ü«r, irvei!,» l»mp«f,iure-nen « S. tozuv »osnor - 0!v :»mo,rzliic. Ismosrrwr z- >6.1 » c«»'» : v.ll. lNI^>n«O«r a,ti»s«»rlz!il: «litt Iroed«i>, tsill«r«kij. Uhrsrcdaktrur: Dr. L»d»i> Gtett«»tzrt», t. Brrtr. J»ha»»rS Sch»l». Verantwortliche Redakteure: gür Politik t. Brrtr. N. Sirchrath, lokale u. sächsische Angelegenheiten, LageSchrontk u. Vermischte« t. Bcrtr. Dietrich das Feuilleton Paul Ech«»«b»rg, Musik ir. Segnitz, Sport und GcrichtSsaal I. Haarsrl». tzllr die i'aiidel.'jcitung A. Nlrchrattz. Für den Inseratenteil Max Ihle. Sämtlich tn Leipzig. Unverlangten Manuskripten ist sletd da« Rück porto beigusllgcn. Für Nusbcwahrung und Rückgabe wir» kein« Gewähr übernommen. 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