Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.08.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110802010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911080201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911080201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-08
- Tag 1911-08-02
-
Monat
1911-08
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mittwoch. L.Llugult ISll Dewuger Logevw't Mj Akrobat in anderen zu finden, so gewohntes Au-- wurde iw. Lause veröffentlicht, in der Ge die Ko digt. rettet r erhalte, aufgenc Die iö'li-üen 'staris 'iouhei Miir Z,n Ost lung ai beiter I ivurde ; « P« der Zeuer a Asche ge c>en, Iw vernichte erjchiene Gött a'ademi nt mcgc !>ng vi chajt a' Chargie v e r i i t <). K l < cben Zecker, ,echs ju noung wurde. Vie Bur non de der Bui Ban Stadl, wird sic aus der Landes Wols, kauple, wll.pii rars K ükillion Sohn si I machtni znsatlen Fra Dar« Tod) s ment q« horo I Holstein einnakn dem ctu Litze de er erst k er seine vorausg Nr. 2 t2. tS5. Iütlrosug Der Die Tage , oer im rfffnet r auf sc Februa acarünr «,elano, urunn, standen« Jahre von zur nicht g ständig« oern vo letzten im Heu, aufqeno Um iermin Wochen Cs arb« velten « Sachoer das id wechslu alten B die der A'c zwei- grünen Wiejen; N atu t«>r me Szeneri gäbe ii iessor E auwei modern- rlellin^ den «cstauro litten den rei eine in ?alle, ! hier ha unter j des Le, das vo Gemsen, "öltert und d, Schwim mide S iers Nt darjchas der A ce nert. ;i>n ged« Sm o.nterge hrlnzip st I lern' reie B> nwhl S anderer gegeben kann sic nnmerh «'grünte 'ängurr, n'ische ' nnterge «st dast^ aeradcz Dur, 'sarten- Sehcns Namen . egent Arbeitsleistung in Betracht ziehe, die Löhne im Berg- bau in den letzten Jahren nicht nur nicht gestiegen, sondern sogar zurückgegangen seien. Allein in den Jahren 1907 bis 1910 sei den deutschen Bergarbeitern durch direkte Lohnabzüge ein Verlust von 118 Mil lionen Mark erwachsen. Er forderte den Kongreß auf, auch an seinem Teile dazu mitzuwirken, um den Gedanken des Tarifvertrages seiner Lösung näher zu bringen. Eine längere Debatte entwickelte sich auch diesmal wieder über den Achtstundentag, wobei Schmidt-Oberhausen (Hirsch Dunckerscher Gew.rkver- ein) mit reichem Zahlenmaterial auiwartete. Wir entnehmen daraus, daß im Jahre 1910 in Deutsch land 007 000 Bergarbeiter eine Arbeitszeit von 8 bis 12 und nur 07 000 eine solche von weniger als 8 bis herab auf 0 Stunden hatten. Starke Meinungsvcr- schicdcnheiten taktischer Art ergaben sich bei der Be sprechung der von Callcwacrt (Belgien) begründeten Resolution über die Regelung der Kohlen erzeugung. Da «ine gründliche Besprechung wegen der knappen Zeit nicht gut möglich sei. bat der An tragsteller, den Gegenstand als einen der ersten Punkte auf die Tagesordnung des nächsten Kongreßes zu setzen. Bis dahin inöge das internationale Komitee praktische Borschläge ausarbeiten. Die belgischen und französischen Delegierten waren damit zwar nicht ein verstanden. aber die Besprechung ihrer Wünsche wurde allgemein obgelehnt. Damit schloß der diesjährige internationale Bcrg- arbeiterkongreß Monopole und Privilegien sind der Gesellschaft damit genommen, sie «st jetzt ein rein privates Handelsunternehmei«. Aus der anderen Seite ist durch den Vertrag mit der englischen Seiscnfabril Lever Brothers eine neue, in ihrem Umfange und ihren Privilegien gewaltige Konzession geschaffen worden. Es handelt sich um ein Gebiet von 750 000 Hektar, in dem die ausschließliche Gewinnung und Bcrarbcitung der O e 1 p a l m s r ii ch t e der ge nannten Gescllschast aus vorläufig 33 Jahre um einen jährlichen Pachtzins von 2.'» Ets. auf den Hektar ausgelicsert wird. Gerade der wertvollste Besitz der Eingeborenen, die Produkte der Oclpalme, wird ihnen so auf alle absehbare Zeit entzogen, ob gleich ihnen ausdrücklich nach den Rcsormgejetzcn die freie Verfügung über die Bodenprodukte zustehen soll — Wie die bclajschen Resormfrcunde diese Ab machung mit dem Geist einer wirtlichen Handels «reibest vereinigen wollen, ist schwer verständlich. Bandcrvclde hat in der Kammer sein lebhaftes Be denken ausgesprochen, scheint aber mit seinem Wider spruch ziemlich allein zu stehen. Jnrwischen ist mit den« 1. Juli d. I. für das -weite Drittel des Kongo der Zeitpunkt für die Ein beziehung in den Freihandel cingetreten. Es ist zu wünschen daß auch aus diesem Gebiet wie aus dem Kongo überhaupt mehr authentische Nachrichten nach Deutschland gelangen: cs wäre nicht nur im be sonderen Interesse unserer Liga und ihrer Bc strcbungen, sondern anch nnlercn -vnehnienden wirk schaftlichen Interessen in Zcntralasrika würde das zu gute kommen. MMr üer Manege. Bon Beinhold Hahnemann. tvtochdnick vcN'vU'tt.t Der Zirkus ist in der letzten Zeit durch die erfolg reichen Versack c. >hn zum Schauplatz der Anssiibrnng antiker Dramen zu machen, zu so hohen literarischen Ebrcn emporgestiegen, daß ein Schimmer dieser Stanoeserhöhnng anch ans den sozial so gering be werteten Stand der Artisten fällt. Während der Schauspteler das ge,eIlsck'Nitliche Vorurteil, das ihn durch Jahrhunderte beinahe zu einem Parin der - -'seltnenst machte, so sehr überwunden Hal. daß sich bereits Stimmen erheben, die in der Verbürgerlichung >cs Schanipi'. lerstnnde--. eine künstlerinbe Gefahr wittern, gi!« das Eingeständnis der Zugehörigkeit zum Art'stenstand auch heute noch als ein Bekenntnis wzialer Minderwertigkeit. Sucht man dieser Er- 'cheinnng ans den Grund zn gehen, fo >indet man, 'aß die Betätigung des Artisten nicht mehr als ehr liche künstlerische Arbeit, sondern mehr als eine Art von Knnstzigcnnertnm angesehen wird, -cm der seß hafte Bernfsmensch a.-riwuchätzig begegnen zn dürfen glaubt. So betrachtet man die Manege als einen Tummelplatz für allerlei fahrendes Volk nnd neben bei als einen Rettnvgsbasen für gescheiterte Exi stenzen. Diese Anifassung ist aber nicht nur ein Unrecht am Artistcnstand. sondern auch ein cntrvickclungge- ichichtlicher Irrtum, zn dessen Aufklärung Signor Saltarinos liingsl ersriu .i iies Werl „Das Artisten rnm nnd seine e Z,h>cku " p rtvolle Beiträge liefert. Jo, auch das Artistentnm hat leine Geschichte, und ic zeigt, daß sich bis aus die Bodenständigkeit, die man ja poin Künstler iinmöczlich verlangen kann, alle lene Momente, die für die Struktur des bürgerliche«! Lebens in Betracht kommen, auch für den Artisten land Nachweisen lassen: Das jahrhundertelange Fest halten an der Fawilienübcrliefcrung, der Uebergang des Berufes von einer Generation auf die folgende, das geschlossene Eintreten für die Berufschre und die E.'stn. cat vor dein .Klang eines durch hervor ragende Leistungen erworbenen Namens. Auch eiu Patrizier«»!» gibt cs unter den Artisten, Familien, deren Namen bereits durch Jahrhunderte ruhmvoll genannt werden, nnd deren Angehörige Och nnter- einander verschwägern, nm den Glanz des alten Na''"-ns in neuen Verbindung«'!! erstrahlen zu lassen. Den ältesten Artistengeschlechtern begegnen wir in Frankreich, dem Lande, das für das Graziöse in jeder Form stets ein empfänglicher Boden ge wesen ist. Als ältestes, noch lcocnbcs Artistcnac- schlechl gilt die französische Familie Tribolli, die iyrc Abstammung auf Tribonlet, den herühmteen Hof narren des Kaisers Franz j. von Frankreich (1515 bis 15171 zurücksührt. Bon de ul scheu Zirtnsgeschlechtern kann das berühmte Geschlecht der Nenz, das der Manege auch heute noch ausgezeichnete Kräfte liefert, ein Alter non mehr als 200 Jahren urkundlich Nachweisen. Der Stammvater dieses Geschlechtes war der Weins berger Stadtschreibcr Volmar Nenz, der im 17. Jahr hundert lebte. Sein Enkel Johann Eberhard Renz später ein französischer Zweig loslöste, der den Na men Kstnstbel annabm. Virginie Kstnstbel, die „Fanny Elßler zu Pferde", brachte diesen Namen zu besonderen Ehren. Auch eine Anzahl von weib lichen Mitgliedern der Familie Nenz sind als hervor ragende Kunstreiterinnen berühmt geworden. Für den eleganten Stil der deutschen Knnstreiterschule waren die Franzosen Boucher und Soulier vielbe- mundcrte Vorbilder. Das Schnlreiten gilt als ari stokratische Kunst, und >o sehen wir nicht selten Voll- blularistotrnten in der Manege auftanchcn. wie etwa den Polen Konstantin von Nenroff, der seine Kar riere als HnsarcnoffiZier av«gab, um sich dem Zirkus ^iizuwendcn und die in ausgezeichnetem Ruf stehende «chlilreitersaniilie von Weise, die früher dem Heere tüchtige KavaUerieosfiziere lieferte und nun artistisch tätig ist, ohne dadurch an Vornehmheit des Auf tretens verloren zu baben. Eine Zirtuskunst. die an? ein hohes Alter zurück blicken kann, für die Gegenwart aber nnr mehr historisches Interesse hat. ist die des S e i l 1 a n f e n s. Auch die Ausübung dieser Kunst ist mit dem Namen bestimmter Familien verbunden, die es in diesem Zweig zu beonders glanzvollen Leistungen brachten. Eine der älteren deutschen Seiltänzersamilien sind die Weizinanns, deren Nachkommen sich heute an deren artistischen Färbern zugcwandt haben. Sic können auf eine Familimgeschichte Hinweisen, die ein paar Jahrhunderte all ist. Das berühmteste Mit glied der Familie war Robert Weizmann, ein Mann von herkulischer Stärke nnd märchenhafter Geschick lichkeit, der mit seiner Frau, einer Tochter des Seil tänzcrs Kolter, die waghalsigsten Kunststücke fertig brachte. Auch in dieser Familicnvcrbindung sehen wir wieder das Streben nach Züchtung einer ar tistischen Edelrasse, das sicb in der Geschichte des Artistcntums so oft Nachweisen laßt. Von andern berühmten Seiltänzern sei Friedrich Knie genannt, ein ehemaliger Mediziner, der den Hörsaal mit der Manege vertauschte. Seine Söhne wurden alle vor- zllalickfe Seiltänzer, die ihrem Beruf, trotz wieder holter Abstürze und Beinbrüche, treu blieben. Heute ist die Kunst des Seillaufs vor andern Künsten, die unserem spannnngsbedürstwen Publicum größere Sensationen bieten, zuriickgetretcn. Sehr mühselig ist die Ausbildung zum Akro baten, zu der nicht bloß eine große körperliche Ge wandtheit, sondern auch eine unendliche Geduld ge hört, ohne die ein Artist ühsrhaupt niemals etwas erreichen kann. In den meisten Fällen beginnt die Ausbildung des Akrobaten schon in frühester Jugend, doch ist die vielfach verbreitete Meinung, daß den Akrobatenkindcrn „die Knochen gebrochen werden", nm sie zu sogenannten „Schlangenmenschen" auszu bilden, in das Neich der Fabel zu verweisen. Die Ausführung scheinbar unmöglicher Körpervcrren- kungcn ist lediglich das Resultat jahrelanger Hebun gen, durch die der Körper eine über das normale Maß hinausaehende Gelenkigkeit erhält. Der be rühmteste Akkrobat aller Zeiten war Eduard Klisch- nigg, der 1877 in 'Wien starb. Durch die Gelenkig keit seines Körpers wußte er die Behändigkeit eines Affen so täuschend nachzubilden, daß er sich mit Stolz als den „ersten Affen des Jahrhunderts" bezeichnen durfte. Als der bedeutendste Schlangenmensch der baite Vagantenblnt in den Adern und starb nach einem sehr bewegten Leben im Jahre 1708 in Weins berg. Er ist der eigentliche Begründer der Artisten familie Renz, die mit Ernst Renz, dem 1892 in Berlin verstorbenen Zirkusdirektor, der sich aus ganz kleinen Anfängen in die Hohe gearbeitet hatte, ihren künst lerischen Höhepunkt erreichte. Der Zirkus Renz war mit feinem glänzenden Künstlerinaterial in seiner Glanzzeit für den Artistenstand das. was das alte Wiener Burgtbeater für den Schaujpielerstand war: eine klajnfche siütte, an die berufen zu werden als höchste Auszeichnung galt. Der letzte Zirlusdirektor Nenz, Franz Nenz, zog sich 1899 ins Privatleben zu rück und starb 1901 in Hamburg. Die künstlerischen Ehren der Familie gingen auf ein Geschlecht über, das sich neben Renz bereits einen gelichteten Namen erworben hatte, auf die Schu rn a n n s. Gotthold Schumann, der 1825 als Sohn eines Sattlermeisters in Weimar geboren wurde, hatte schon beim alten Renz gewirkt, als dessen Pferdematcriat noch aus einem einzigen Schimmel bestanden hatte. Nachdem er 25 Jahre mit Renz ge arbeitet hatte, gründete er einen eigenen Zirkus, den sein Sohn Albert, der sich seit feinem dritten Lebensjahr in der Manege hcrumtummelie, zu hohen Ehren brachte. Albert Schumann, der heutige preu ßische Kommissionsrat, gilt als hervorragendster Pserdedrefsenr der Gegenwart. Er ist Besitzer der Zirkusgcbäude in Berlin. Wien und Frankfurt a. M. nnd hat es zu großen Reichtümern gebracht. Sein erfolgreicher Konkurrent Paul Busch, der bekannte Berliner Zirkusdirektor, kann ans artistische Vorfahren nicht zurückblicken. Er ist der Abkömm ling einer Berliner KaufmannsfamiUe, der, ur sprünglich für den Handelsstand bestimmt, die ar tistische Laufbahn einschlug nnd 1881 feinen Zirkus ins Leben rief, dem er durch seine persönliche Bega- bnng und die Geschicklichkeit, mit der er seine Dar bietungen dem Zeitgeschmack anzupasjen wußte, eine hervorragende Stellung eroberte. Von anderen bekannten Zirkusfamilien seien noch die Krembscrs genannt, deren Wiege in Schlett- stadt stand, und die seit zwei Jahrhunderten be kannten Carrös, die aus Rössel in Ostpreußen stamme». Der jetzige Inhaber des Zirkus Carrö, der 77jährige Sohn des Begründers der „Zirkusdy nastie", gedachte sich nach einer ruhmvollen und er folgreichen Tätigkeit ins Privatleben znrückzu,ziehen und seinen Marstall mit dem heute größten Wander zirkus Stosch-Sarrasani, der in Dresden einen eige nen festen Zirkus in kurzem errichtet, zu verschmelzen. Der Tod kam ihm dazwischen. Am 00. Juli ist zu Kopenhagen Oskar Earrö gestorbcn. Ein aussierbendes Zirknsaeschlcchi ist das der 2 i - dolis. dessen Begründer der 1720 geborene Gio vanni Sidoli, Stallmeister des Königs Viktor Ema nuel III. von Sardinien, war. Der letzte Träger des Namens ist der Berliner Zirknsdircktor Cesar Sidoli, der In kinderloser Ehe verheiratet ist. Wenden wir uns nun einzelnen Fachkünstcn des Zirkus zu, so stoßen wir auch hier auf solide Gebäude, zu denen ganze Generationen die Bausteine geliefert haben. Unter den Kunstreitern ist die rheinische Fa milie Knebel besonders hcrvorgetrcten, von der sich profrlloren-LrkMrung zu üem SpruchgeriHt über 3atbo. 37 Professoren der Theologie veröffentlichen in der „Christi. Welt" folgende Erklärung. Die Entscheidung des Spruchlollegiums im Fall Jarho hat gleich bei der ersten Handlung dieses Gc richts alle die großen Gefahren beleuckitet, die mit dieser Institution verbunden sind. Statt auf die christliche Persönlichicit, auf die praktische Leistung und Tüchtigkeit ist alles Gewicht allein ans die Lehre gelegt worden. Daraus erwächst für den deutschen Protestantismus die Gefahr, daß überall die Neigung verstärkt werde, nicht auf das Leben im Geist Jesu Christi, sondern ans eine in ihren Maßstäben nicht klar bestimmte Nechtglünbigteil den Nachdruck zu legen. Wir akademischen Lehrer fühlen uns verpflichtet, i och auf eine besondere Gefahr warnend kpu'uwcisen. Unserer studierenden, noch in der Entwicklung be griffenen theologischen Jugend muß ein solches Ver fahren die Unbefangenheit des wissenschaftlichen Studiums nehmen und die Freudigkeit zum lünsti- gen praktischen Amt trüben. Uns aber wird die aka demische Ausgabe erschwert, die auf Pflege ernster christlicher Gesinnung in voller Ehrlichkeit und Wahrheit gerichtet sein muß, wenn sie einen innern Wert und ein Daseinsrecbt an den Universitäten be- baupten soll. Entstünde auch nur von ferne der Anschein, daß unsere Fa'uilätcn Seminare für kirch lich gebundenen Unterricht feien, so hätten sie ihre Stellung im Organismus der deutscben Universi täten verwirkt und müßten aufgehoben ''e«-den. In dem wir so auf die unabsehbaren Folgen der Er schütterung des auf ständige Fühlungnahme zwischen Glauben und Wissenschaft angewiesenen Proteflan lismus hindeuten, sprccbcn wir unterzeichneten aka- denliscben Lehrer die Hoffnung aus. daß das Svrnch- kolleginm in den Formen seiner bisherigen Wirt der eigentlichen Friedenskundgebung des Kongresses, der durch einen non den britischen Bergarbeitern cingebrachlen Beschlußantraa veranlaßt wurde. Ain Donnerstag erhob sich, von den Vertretern aller Na lionen freudig begrüßt, der alte Thomas Burt, ehe mals britischer Unterst-ratssckretär und interessierter Anhänger der Weltfricdcnoidee, zur Begründung der Resolution. Seine Rede war nur kurz und gipfelte in der Mahnung, man möge die Völker anstatt zum Haß und zur Eiserlucht zur Zuneigung und gegen seitigen Achtung erziehen In diesem «inne solle der Bergarbciterkongr-.ß laut seine Stimme erheben. Nach Burt sprach Abgeordneter Hue Bochum, «eine Aus führungen gipfelten in der Mahnung: der Geist der Berbrüveruilg aller Bergarbeiter, aller Völker gegen den Krieg und für den Frieden werde und müße die Verhandlungen des Kongresses beherrschen. Der Franzose Quentin, dessen Ansprache auf den selben Ton gestimmt war, schloß mit einem Zitat aus der Königsberger Rede Wilhelms lt. vom Gottes- gnadentuiii, und meinte, daran anknüpsend, nun möge die i n 1 e r n a t i o n a l e Arbeiterbewegung sich aus denselben Boden stellen, den der König von Preußen eingenommen. Der Oeiterreichcr Jarolim erwähnte, in Oester reich sei die von der Regierung geplant gewesene Einsührung der Sicherbeitsmünnrr nach preußischem Muster zu Fall gebracht worden, weil die Vertreter der Arbeiter in dieser Einrichtung eine Verbesserung nicht hätten erblicken können. Der französische Dele gierte Sorriaux behauptete, daß in Frankreich eine wirksame Grubcnkontrolle durch die zwischen den Griibeningenieuren und den Unternehmern bestehende Velteriiivirtschaft verhindert werde. Aehnliche Ver hültnüsc sollen in Belgien herrschen, wo nach der Ver sicherung des Delegierten Dejardin die schlechteste Grubcninspektion der Welt zu finden ist. Das schottische Parlamentsmitglied Sinillje gab mit Be zug aus die von Waldheckcr mitgeteütcn Ziffern die Erklärung ab, daß in Großbritannien nur immer dann eine Befahrung der Grube durch die Inspek toren stattsinde, wenn sich ein Unfall ereignet habe. Die Zahl der britischen Erubeninspcktoren sei sehr gering: wollte man alle Gruben regelmäßig in spizieren, so würde jede von ihnen nur innerhalb fünf Jahren befahren werden können. Smilljc fügte hin zu, zu der aegcnwärtig im britischen Parlament be handelten Bcrgwcrksverlage seien von den Arbeiter abgeordnetcn Anträge entsprechend den Beschlüßen der internationalen Kongresse gestellt worden, denen sich aber die Regierung unter Hinweis ans die Kostensrage widersetzte. Die Erörterung über die Frage der Berg werk s v c r st a a t l i ch u n g, die auch schon seit Jahren die internationalen Bergarbciterkongresse be schäftigt, hielten sich im Rahmen des bereits früher 'Vorgebrachten. Zum Thema Regelung der Löhne hatten die Deutschen ihre alte Forderung, die auf Abschluß non Tarifverträgen zwischen Unternehmern und Arbeitern abzielt, in einem Bcjchlußantrag niedergclegt: auch die Oesterrcicher hatten eine ent sprechende Resolution eingebracht, während in den Anträgen der Belgier und Franzosen mehr das Prinzin des M inimallohncs in den Vorder grund geschoben wurde. Tie deutsche Resolution wurde von Mantowski Bochum (Polnische Berufs vereinigung) begründet. Mankowski sprach Polnisch. Seine Rede wurde von dem polnischen Bcrufs- vercinler Rymer ins Deutsche übertragen. Man- kows!« behauptete, daß, wenn inan die gesteigerte Tageschronik. vns kuriiüus llonpyrinlllii III /lsmmen. In dem bevorzugten Badeort Pyrmont ist Dienstag früh, wie schon berichtet, ein Feuer aus gebrochen, das einen großen Umfang annahm und unter den Kurgästen begreiflicherweise Aufregung verursachte. Glücklicherweise ist niemand bei dem Brande zu Schaden gekommen. Das Feuer entstand im Dach des Anbaues des Vadehauses. Da der geringe Wasserdruck die Löschung undurchführbar machte, konnte das Uebergreifen des Feuers nach dem Kurhotel nicht vermieden werden. Um 3X Uhr morgens erfolgte eine Detonation, die angeblich von den in der 'Nähe des Kurhauses in einem Moorschuppcn aufbewahrtcn F e u e r w e r t s k ö r p e r n ' 7^ Diese ex plodierten und wurden durch das Dach geschleudert. Die Unglücksstelle liegt im Hofraum, der mit einem Gebäudekomplex eng bebaut ist, so daß das Feuer sofort rasend um sich griff. Die Be wohner des großen Badehotels sahen nach öcm Knall, wie die Reste der Feuerwerkskörper hin m sgeschleudert wurden und alarmierten die Feuer wehr. Als nach einer Stunde der den kleinen Ver höltttissen Pyrmonts angepaßte städtische Feuer wehrapparat in Betrieb gesetzt werden konnte, batten die Flammen bereits sämtliche Dachgeschosse ergriffen. Man entschloß sich dann zu einem tele phonischen Hilferuf an die Stadt Hanno ver um die Stellung einer Dampfspritze, die bis 9 Uhr noch nicht zur Stelle war. Man hofft, soweit die vorliegenden Meldungen deutlich erkennen lasten, daß die im Erdgeschoß liegenden Gebäude erhalten werden, was ziemlich sicher erscheint. In dem Falle wird der Badebetricb. wenn auch eingeschränkt, aufrecht erhalten bleiben Im Lause des Vormittags ist es gelungen, für die obdachlosen Gäste des Kurhotels Hotels nnd Privatwohnnngen Logi daß der Ort bald wieder sein sehen haben wird. Von der Kurverwaltung des Vormittags ein Anschlag dem mitgeteilt wird, daß keine Verletzungen vor gekommen sind, und daß es gelungen ist, die im Kur hotel untcrgebrachten Altertümer zu retten. Die Ursache sei auf Kurzschluß oder M 0 0 r e «t? ii n- düng zurückzuführen. Das Inhalatorium sowie die Maschinen des Badehauses sind gänzlich unbeschä »««« Gegenwart gilt der in Amerika lebende Carletta. Nicht uninteressant ist es, einiges aus schichte der Clowns zu erfahren. Wie miker der Bühne, so sind die Clowns im gewöhnlichen Leben oft sehr ernste Persönlichkeiten. Der berühmle Clown Little Wheal war, bevor er die artistische Laufbahn einschlug — Student der Theologie und betrieb später als Liebhaber philologische -Studien. Er war ein genauer Kenner der altgriechischen und nltröinischcn Literatur und schrieb ein fließendes Latein, dos jedem Philologen vom Fach Ehre gc macht hätte. Von anderen Clowns ist cs bekannt, daß sie ein musterhaftes bürgerliches Familienleben führe». Der Clown Lee stand in einem so vornehmen künstlerischen Ruf. daß er eine Dame der englischen Aristokratie heiraten konnte. Andererseits gibt es auch Aristokraten, die sich dem Clownberuf zumand- «en. So wurde der dem westfälischen Uradel ange hörige Eduard Freiherr von Bakum Dolsfs (gestorben 1889) der Stammvater einer in Amerika sehr bc *onnt gewordenen Clownfamilie. Daß der Berus des Clowns auch als ernste künstlerische Betätigung gewürdigt wird, zeigt die Tatsache, daß der berühmte Clown William Ollschansty im Jahre 1892 in Nom 00m König Hnmbcrt von Italic» persönlich -ic Go' deve Medaille für Kunst erhielt. Zum Schluß noch ein paar Worte über die Ca ll c n v c r b ä l t n i s s e unter den Artisten. Sie sind nicht bloß bei den „Stars", sondern auch im Durch schnitt als gut zu bezeichnen. Wobl ist der Wander zirkns noch nicht ausgestorben, besten Mitglieder noch ans Teilung arbeiten und sich ost mit sehr spär lichem Ertrag begnügen müssen, aber im allgemeinen ist der Artist voii heute durch den Bau fester Zirkus gebäude mit einem ständigen Entcmble und durch die auch über viele Provinzstädte verbreiteten Spezia- !itä«ciikheaier. die ein treues Stammpublikum Haven, viel besser gestellt, als in früheren Zeiten. Freilich läßt es sich nicht leugnen, daß es auch ein ansehn liches Artistenvroletariat gibt, da das Angebot stärker als die Nachfrage und der Zuzug ein ziemlich großer ist. Auch der Artist, der es zu hohen Ein nahmen gebracht hat, kommt nicht selten ans seine alten Tage in eine bedrängte Lage. Große körper liche und geistige Anspannung, die Aufregungen des Berufes und Unfälle bringen es mit sich, daß der Artist sich verhältnismäßig rasch verbraucht. Der Wert einer hohen Gage wird also durch den Umstand, daß sic niemals eine Lcbensrcnte bedeutet, beträcht lich eingeschränkt. Zur wirtschaftlichen Hebung des Standes hat der Zusammenschluß der Artisten zu Berufsorganisa tionen viel beigetragcn. Für die soziale He bung des Standes bleibt aber noch manches zu wün schen übrig. Wenn man sich erst an den Gedanken gewöhnt haben wird, daß der Artist im allgemeinen keine gescheiterte Existenz, sondern ein ehrlich strebcndcr K ii n st l e r ist, so wird man ihm auch die gcsellscha'tliche Wertschätzung nicht versagen dürfen. Dann wild der Artist auch aus jenem Ring kamps als Sieger hcrvorgehcn, in dein er bis jetzt stets den kürzeren ziehen mußte: aus dem Ringen um eine Verbesserung seiner sozialen Stellung. samkeit weiterhin nicht mehr in Tätigkeit treten wird. Aurich (Straßburg) — Baldenspcrger (Gießen) -- Bauer (Heidelberg) Baumgarten (Kiel) — Bousset (Göttingen) — Budde (Marburg) — Eich horn (Kiel) — Eck (Gießen) — Ficker (straßburg) — Grafe (Bonn) Gregory (Leipzig) — Creßmann (Berlin) - Gimlel (Gieren) — Guthc (Leipzig) — H,itmiiller (Marburg) Herrmann (Marburg) — Jülicher (Marburg) — Krüqer («stießen» — Kuchler (Straßburg) — Lobstein (Straßburg) Meinyold (Bonn) — Müller (Tübingen) - Nowack (Straß burg) — Rade IMarburg> -- Runze (Berlind- Scheel (Tübingen) — Schmidt (Berlin) — Test (Bonn) Simons (Berlin) — Snienc« (Straßburg) - v. Soden (Berlin) — Svitta (Straßburo) — Troeltsch (Heidelbetg) — Volz (Tübingen) — Weincl (Jena) — Weiß (Heidelberg) — WoLber- min (Breslau). Oer tnternskivnsle vcrykirkeiterkonrrretz. In der letzten Woche des Monats Juli tagte in London der internationale diesjährige Bcrg- -irbeilertongreß. Aenßerlich nnierschied sich der dics- «äbngc Kongreß, der in fünstäg.gcr Beratung jein lrbencpeilsnm eUedigtc, von seinen Vorgängern durch o«c außerordentlich starke Beschickung. 'Nach der Be- tanntgabc des Mandatsprüsungsuusschustes waren 180 Vertreter ans Großbritannien, Deutschland, Oesterreich. Frankreicb, Belgien. Holland und Sänne- 'en anwesend, die 'usammcn 858 152 organisierte VergarbeUer vertraten. Die binter ihnen stehende Arbeiter,chast bildet nnr «.inen, allerdings ansehn lichen Brncbteil der ,11 den beteiligten Ländern bc jchäfligten Bergarbeiter, deren Zahl vom AnsichnfZ auf 2 INI >39 bezissert wurde. Gleich am Erössnnngs ingc in den Begrüßungsansprachen gewannen dir Ver- bandlungcn dadurcb einen politischen Anstrich, daß der Präsident des Kongresses, das britische Parlaments Mitglied Edwards, und nach ihm andere Redner die Hrage des Weltsriede n s anjrollten. Edwards tagte, heute sei die Bonrgeoisiepresse wieder dabei, die Bolter anseinanderzuhetzen. Auch der französische De putierte Lamendin trat mit Wärme iür den Friedens gedanten ein D-r sozialdemokratische Reichstags abgcordmtr Hne Bochum nahm den Ton an, nnd ver ücherte als Sprecher der deutschen Delegation, auch die aentichc Arbciterschast wolle den Frieden, nicht den Krieg. Er sagte n. a, die deutschen Bergarbeiter stoffien. daß die frenndschastlichen Beziehungen, die iiä> durch persönliches Nähertreten, durch -Studien reisen us>v. ange'ponnen haben, in der Zulunst noch nerttesl würden, weil sie ein wertvolles Moment -er rn'ernationalen Verständigung bildeten Diese ^Kgrüßungsreden waren nur der Vorllang zu Veiseartiksl Isckervv. rkn 8. Pete ns87 k-. s. " vr ^c.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)