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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.08.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110814017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911081401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911081401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-08
- Tag 1911-08-14
-
Monat
1911-08
-
Jahr
1911
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Sus Lschlen. Dresden, 13. August. * Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden 1911. Mit der am 9. August erfolgten Eröffnung des spanischen Pavillons ist nunmehr der Kreis der inter, nationalen Aussteller vollständig geschlossen. Da sich die letzten Arbeiten hinter verschlossene» Türen ab- spielten, war man sehr gespannt zu erfahren, welche Gebiete der Hygiene in Spanien besonders gepflegt werden^ und ist nun über die Proben seiner Kultur und seiner hygienischen Bestrebungen aufs höchste überrascht. Außer den Ministerien des Innern und der öffentlichen Arbeiten und einiger hygienischer Institute Spaniens befinden sich die Städte Madrid. Bilbao, Sevilla und Carthagena unter den Aus stellern. Ein illustrierter Prospekt über die gesamte Ausstellung tann durch rie amtliche Auskunftsstelle der Kgl. sächsischen Staatsbahnen im Internatio nalen öscntlichen Bcrkchrsbnreau in Berlin, Unter den Linden 14, kostenlos bezogen werden. * * Zwickau. 13 August. lRafsinierte Be trüger.) Drei „Geldmännel" ein Viehhändler, ein Instrumentenstimmer und ein Fleischer, wurden am Freitag verhaftet, als sie einem Privatmann IWO «t gegen Aushändigung von 13 000 ll falsches Geld av- nehmcn wollten. * Barthelsdorf, 13. August. lE r stickt.) Hier bekam die etwa ii>> Jahre alte Ehefrau des Maurers I beim Melken einer Ziege einen Krampfanfall, wo bei die Irau ouss Gesicht fiel und erstickte. * Eibenstock, 13. August. (Reue Epidemie.) Eine eigenartige, mit .I-icbererschcinungen verbun dene Darmkrankheit tritt gegenwärtig hier epidemisch auf. Besonders sind eine große Anzahl Kinder da von betroffen. " Ncickcnback i. B. 13. August lUnsal l.) Boni Boden seiner Scheune aus die Tenne stürzte ein Kohlenhändler. Er zog sich erhebliche äußere und innere Verletzungen zu. * Reichenbach i. B., 12. August. (Lebens gefährlich verunglückt) ist in einer hiesige» Färberei und Appreturanstalt der 30jübrige Fär- bereiarbeiter Oskar Reuber dadurch, daß ihm an der Schleudcrinaschine der Brustkorb eingedrückt wurde. * Oelsnitz i. B., 13. August. lBahnüberfüh runq.) Die Verhandlungen über das seit Jahren schwebende Projekt einer Straßenüberführung über die Egerer Eisenbahn sind zum Abschluß gelangt und die ersten Vorarbeiten in Angriff genommen worden. Als erste Arbeit ist die Elsterregulierung zwischen der Elsterbrücke und der Englischen Gardinensabrik ver geben worden und ihre Ausführung bereits im Gang. * Treuen i. B., 12. August. (Schwerer Un fall.) Im nahen Rebesgrün stürzte beim Stickerei neubau des Gutsbesitzers Wappler das etwa «i Meter hohe Gerüst und Gemäuer ein, wodurch drei daran arbeitende Maurer verletzt wurden., einer davon sehr schwer. * Brambach, 13. August. (Ein günstiges Urteil) über die Radiumguellen hat Prof. Dr. H i s gegen den Arzt Dr. Sonntag gefällt. Er bezeichnete die Beschaffenheit der Quellen als sehr zukunftsreich und gab verschiedene Winke für die praktisch.' Aus nutzung der radiumhaltigeu Quellen an. * Zittau, 13. August. (Todesfall.) Rach längerem Leiden starb der Stiftsprodst des Zister- zicnserklosters Marienthal Nin.zenz Vieltind. Der Verstorbene war früher Propst des Klosters Marien- stern bei Kamenz, von wo er im Jahre 1893 nach Marienthal berufen wurde. Er war Ordensvisitator der beiden Lausitzer Klöster. * Netzschkau, 13. August. (Straßenbau.) Der Straßenbau nach Greiz geht langsam vonstatten. Schuld daran sind die italienischen Arbeiter, die fort während zu Streitigkeiten neigen. Wenn nicht andere Verhältnisse eintreten, wird der Teil bis zur Schwarz Hammermühle bis zum Herbst kaum fertiggeste'llt werden können. kunltkalenüer. Theater. * Leipziger Stadt-Theater. Im Reuen Theater ist heute Montag „Ein Glas Wasser", neu einstudiert, angesetzt. Morgen wird die Operette „Ein Walzer traum" wiederholt. Im Alten Theater steht heute w halben Preisen „Die Dollarprinzessin" auf dem Spielplan. Morgen ist das Alte Theater geschlossen. Pei»»i,er Schauspielhaus. Am heutigen Montag gastieren ckälhc Franck-SMt und Anton Franck tn „«Soldsischc", nährend morgen mit ihnen »Die Lore" und „Niobe" wieder- Nvlt werden. Am Mittwoch sindet das vortcytc cvaitspicl Anton Francks statt, und zwar gelangt mit ihm »Tas Marchcn nom aUiick" zur Aussiihrung. Am Donnerstag ncrahschicdet sich der beliebte Künstler ans lüngcre Zeit vom Leipziger Publikum als Philipp Klapproth in „Pension Echöllcr". Frci- lag geht ncucinstudiert „Die LchmcttcrltngSschlacht" in Szene, die Montag wiederholt wird. Nächsten Sonnabend sindet die v rstaussührung der Somerset Maughamschen Komodie „Freund Hack" statt, der der Hartlebensche t»tnaktcr »Die Lore" folgen wird. Beide Stücke werden Sonntag wiederholt. Die Vorstellungen beginnen wochentags 8 Uhr, Sonntags 7'4 Uhr. Dutzendkarten haben (Sulttgkett. Neneö OpereUrn-Theaier. feilte und folgende Tage: „geuschc Susanne." Batteuberg-Theater: heute: Modellier Theaterabend: Tic größte Sünde", Drama von Ernst. Morgen: »Zwischen zwei -derzeit." Baudeoille-Satsau im Theatersaalc deo NristallpalasteS. «Dir. Ferr» Uorner.f Tie auogezenhucte «-irolcoke „Uiretchen" gelangt heute zum letztenmal zur Aussiihrung. — Ter durch teinc Gastspiele am Operetten Theater und Uitstallpalait be« tanlitr äomiker Hnlius Fallensteln von der Neuen A.Uener Bühne eröffnet morgen Dienstag fein anf nur !> Tage be- icchneteS Gastspiel tn dem vortressttchcn Schwank „Haben Str nichts zu verzollen?" von Hcnncgnin und tzSeber. Vergnügungen. , ' Yristallpalast-Theater. „Um ein Ä-cib", dieses große amcrilantiche SenfationS Auastattnngsünet in 8 Bildern, geht allabendlich mit größtem tzrfotg >» Szene. : .Zoologischer Garten. Am heutigen Nachmittag nnd Abend konzelli.il da» Leipziger Nene Orchester »liier Leitung des Herrn Mnsikdirckiors Schedcl. Morgen nachmittag t Uhr findet em Kontert von der Kapelle VUinao Lurth statt. Nom Leipziger Palmengarteu. Henik Montag wird daS von 8 bis II Uhr slaitsindende Abendkonzert vom Philharmo nischen Oichefter anSgefuhrt, nnd hat Oerr «apellmeister U. Hrrklvtz kur ein abivechselungSretcheS Programm Sorge ge tragen. Bei dem glühenden Sonnenbrand bietet ter Palmen garten einen angenehmen Ansenthalt, nnd kann der Besuch der prächtigen, mit alten Banmrtesrn bepflanzten Anlagen nur angelegentlichs« empfohlen werden. : Bauoraud. Täglich nochmiitag» von 4 llhr ab Kassec- üvnzrrt. Henle abend 77er Artillerie, Eintritt lä Ps- : 3in Albrrtgarteu treten beute abend wieder di» be- inhlnicii Seidel-Sanger ans, die sich von feher der besonderen Gnnü des Publtknms erfreuen. Hhr Programm »st auch heute wieder ein ausgesucht großartige». Danach findet ein eleganter Uavalterball statt, der sich stet» eine» starken Be suche» zn erfreuen hat, was sicherlich der Wirkung des lnrurlöfen NtesenprachtsaaleS mit zuzuschretden ist. Noch fet bemerkt, daß Montag, den 11. d. M., nieder ein Mtlttltr- Masicnlonzcrt siattftndet. : Sch»llerlcht»ßch»n, L.-»ohlt». Der große, tchattigc Garten bietet angenehmsten Aufenthalt, ilin« SehenSwürdtgtrit bildet zurzeit ein tn voller Blüte stehender Sastantenbanm. Heute, sowie jeden Montag der beliebte »bal pars". Serichtslasl. Neichsgericht. Leinzig. 12. August. r/. Zwei Todesurteil« würben heute vom Reicks gericht bestätigt. In dem ersten Halle handelte es sich um den Schuhmacher und Totengräber Kasimir Murkoweki, der am 1. Juli vom Schwurgericht Me je ritz wegen Mordes zum Tode und zu zehn Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt worden ist, weil er in der Rächt zum 26. Januar zu Dukowy-Mokre den Häusler Johann S.oszzyk ermordet hat. In seiner Revision führte der Angeklagte aus, die Fragen an die Geschworenen seien ihm nicht in pol nischer Sprache initgeteilt worden, so daß er sich über sie nicht habe äußern können. Auch die Fragestellung wurde bemängelt. Aus den Akten ergab sich, daß «in Lanbgerichtsdircktor als Dolmetscher tätig gewesen ist und der Verhandlung bis zum Schlüße beigewohnt hat. Demnach ist anzunehmen, daß er in allen Fällen, wo es nötig war, seiner Dolmetscherpflicht nach gekommen ist. Dies betonte der Reichsanwalt in seinem Plädoyer. Er bemerkte noch, daß das Urteil insofern mangelhaft sei, als der Ehrenrechtsverlust auf zehn Jahre oemessen worden sei: dies könne je doch den Bestand des Urteils nicht gefährden. Seinem Anträge gemäß erkannte das Reichsgericht auf Ver werfung der Revision. Das zweite Todesurteil, das heute in Frage kam, richtete sich gegen den früheren Bau gewerkenschüler Rudolf Sch miüt und ist am 23. Juni vom Schwurgericht Frankfurt a. O. gefällt wor den. Schmidt hat am 1. Oktober 1910 zu Biber- tcich den Landbriesträgcr David erschlagen und dann versucht, dessen Haus anzuzünten. In seiner Revision beschwerte er sich darüber, daß die Zeugin Müller nicht zur Hauptvcrhandlung geladen und ihre frühere Aussage verlesen worden ist. Auch die Frage stellung wurde bemängelt. Der Angeklagte hatte be stritten, die Tat begangen zu haben und den Alibi beweis angetreten. Der Mord ist in der Nacht zu einem Sonnabend begangen worden. Der Angeklagte hat nun behauptet, er lmbe die Nacht zum Sonnabend, den 1. Oktober 1910, in Breslau, also weit ent fernt vom Tatorte, bei der Zeugin Müller zugebracht. Die Zeugin Möller war in der Voruntersuchung ver nommen worden und h.tte ausgesagt, daß se. An- arkli'.zrc in einer Sonnadcndnackt bei ihr gewesen fei, doch könne sie nicht mit Bestimmtheit behaupten, daß es gerade die Rächt zum 1. Oktober 1910 gewesen sei. Die Zeugin war zur Hauptverhaudluug geladen, aber nicht erschienen, da sie nicht aufgefunden werden konnte. Der Reichsanwalt erklärte die Revision für unbegründet. Die Aussage der Müller sei mit Recht verlesen, da die Zeugin unauffindbar gewesen sei. Was die Fragestellung betreffe, so bemängele die Re vision die Hilfssraqe, in der von versuchtem Mord uud versuchter Brandstiftung die Rede sei. Mißver ständlich sei diese Frage nicht gewesen. Darauf, ob sie so gestellt werten konnte, komme es nicht an, denn sie sei unbeantwortet geblieben, weil die Hauptfrage bejaht worden ist. Das Reichsgericht verwarf auch diese Revision. Ungenügende Zeit zum Verlassen der Straßen bahn. Am 1. Februar 1909, abends gegen '/,12 Uhr, fuhr der Kläger mit der Stuttgarter Straßen bahn die Rote Bülstraße in Stuttgart entlang. Beim Kreuzen der Hasenbergstraße wollte er aus steigen. Der Wagen hielt nur einige Sekunden und fuhr wieder an, als der Kläger seinen rechten Fuß noch auf dem Perron batte. Dabei verlor der Kläger seinen Holt. Er wurde gegen die Rückwand des Wagens und dann aus die Straße geschleudert. Durch den Sturz hat er eine schwere Gehirn erschütterung erlitten. Die von dem Ver unglückten erhobenen Ansprüche auf Schadlos haltung sind von den Stuttgarter Gerichten dem Grunde nach als gerechtfertigt aner kannt worden. Das Oberlandes«« richt Stuttgart geht davon aus, daß ein Betriebs unfall vorliegt und ein die Bahn entschuldigendes eigenes Verschulden des Klägers nicht dargetan ist Den von dem Straßenbahnwagen genommenen Aufenthalt von vier bis fünf Sekunden bezeichnet das Oberlandesgericht als einen so kurzen, daß nicht gesagt werden könne, den Kläger treffe ein Ver schulden, wenn er in diesem Zeiträume das Aus steigen nicht vollständig bewerkstelligt hatte. Dagegen mißt das Oberlandesgericht dem Schaffner ein Ver schulden bei, weil er das Zeichen zum Weiter fahren gegeben hatte, ohne darauf zu achten, ob der Kläger das Absteigen voll endet hatte. — Die von der beklagten Gesellschaft Stuttgarter Straßenbahn gegen dieses Urteil des Oberlaudesgerichts Stuttgart beim Reichsgericht eingelegte Revision ist vom Vl. Zivilsenat zurückgcwicscn worden. Königliches Landgericht. —im. Jahrelang seinen Chef bestohlen hatte der Fabrikarbeiter Ernst Karl Otto Krätzer aus Volkmarsdorf, der seit 12 Jahren bei einer hiesigen Firma beschäftigt war. Es konnte ihm nachge- wiejen werden, daß er während der letzten drei Jahre große Posten Blei- und Rotgußspähne und anderes Metall aus der Fabrik gestohlen und zu der Alt warenhändlerin Emilie Pauline Koch geschafft batte, die ihm das Metall weit unter Preis abkaufte. Der Dieb und die Hehlerin hatten sich jetzt vor der Fcrienstraflamnier zu verantworten. Krätzer legte ein offenes Geständnis ab, während die Angeklagte Koch bestritt, gewußt zu haben, daß Krätzer das Metall auf unredliche Weise erworben habe. Erst in der allerletzten Zeit will ihr Bedenken aufgc- stiegcn sein. Das Gericht verurteilte die Koch wegen gewerbsmäßiger Hehlerei zu einem Jahre Zuchthaus und Krätzer wegen fortge» setzten Diebstahls zu einem Iabre drei Monaten Gefängnis. Beiden Angeklagten wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Ja,.,re aberkannt. Mit Rücksicht auf die Höhe der Strafe wurde Krätzer wegen Fluchtverdachts sofort in Hast genommen. Die Angeklagte Koch befand sich bereits in Untersuchungshaft. —rm. Nücksallsdiebftahl. Vom Neubau der Dresdner Bank hatte der Gulegenheitsarbeiter und Aushilfskellner Friedrich Albert Herrmann aus Bernburg, zuletzt hier wohnhaft, am 9. April einrn Zentner neues Kupferblech gestohlen. Als er das Blech zerschlug, um es als „altes Metall" weiter zn verkauf.'«, wurde er von einem Schutzmann überrascht. Herrmann, der erst kurz vor diesem Diebstahl nach Verbüßung einer längeren Gefängnisstrafe wieder auf freien Fuß gesetzt worden war, ist schon oft und schwrr bestraft worden. Aus diesen Gründen versagte ihm auch die Ferienstrafkammer lü die mildernden Umstände und verurteilte ihn wegen Rückfalls diebstahls zu einem Jahre sechs Mo naten Zuchthaus bei fünfjährigem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Tsgeschronlk. -amduen. 12. Aug. (Sammlung für Helgo land.' Für die durch den Brand im Unterland geschädigten Helgoländer ist unter den Kur gästen von Helgoland eine Sammlung eingeleitet worden. Gestern sand zugunsten der Abgebrannten ein Wohltätigkeitskonzert statt. Der Schaden betrügt über 100 OOO Mark. Frankfurt a. M., 12 Aug. (Die Zigeuner plage) in Isenburger Gebiet haben die Behörden zur Festnahme mehrerer Zigeunertruppr veranlaßt, deren Mitglieder sich vor dem Amtsgericht in Langen wegen Bettelns und Landstreichens zu verantworten hatten. Sie wurden zu je drei Mark Strafe verur teilt, die sie sofort zahlten. Eigentümlich ist, daß bei den Zigeunertrupps leine Frauen angetroffen wurden. 'Wahrscheinlich haben diese bei der gegen wärtigen Hitze ein versteckte» Lager an einem kühlen Waldplatz aufgeschlagen. Darmstadt, 12. August. (Am Rheinuser) bei Oppenheim wurden gestern di« Kleider und die Fahr- räder des Kaufmanns Haße und seines 12jährigen Sohnes gefunden. Haße hatte in Begleituirg seines Sohnes am Mittwoch eine Radtour unternommen, von der er nicht wieder zurückgekehtt ist. Da die Kleider vollständig unversehrt sind, nimmt man an, daß oie beiden im Rhein gebadet haben und ertrunken sind. Die Leichen wurden bisher nicht gefunden. Bozen, 12. Aug. «Beim Edelweißpfliickin abgestürzt.) Der Leutnant Münzer des ersten Leib regiments ist auf dem Col Santo beim Edelweiß pflücken aügestürzt. Er wollte die seltenen Blumen einer Dame verehren. Der Unglückliche blieb so fort tot. Ostende, 12. Aug. (Die Prinzessin Stefanie) verwitwete Kronprinzessin von Oesterreich und jetzige Gräfin Lonyay, trifft am kommenden Montag »n Ostende ein und wird hier einen längeren Aufent halt nehmen. Wie verlautet soll die Prinzessin be absichtigen. in Belgien ein Schloß zu erwerben, um in jedem Iahre eine gewisse Zeit in ihrer Heimat verbringen zu können. Bezüglich des Prozeßes der Prinzessin Luise verlautet, daß Prinzessin Stefanie für den Fall, dah der Prozeß zuungunsten der Prin zessin Luise ausfällt, was nicht bezweifelt wird, den Kompromißvorschlag des belgischen Staates an- nehmen wird. Ob auch Prinzessin Luise diesem Vorschläge zustimmen wiro, sieht dahin. Bern, 1?. Aug. l Touristenungl ück). Be Besteigung des Mont Dolent im Kanton Wallis gee riet eine Touristengeselljchaft. bestehend aus zwei Führern und dem Touristen Dr. Thomas, in einen steinschlag. Ein Führer, Blanc, stürzte ad und war sosorr tot. Die beiden anderen Bergsteiger erlitten schwere Verletzungen. — Ter Tourist St ryc aus München ist von der Owergespitze abgestürzt und schwer verletzt liegen geblieben. Petersburg, 12. Aug. (Ueberfall eines deutschen Ingenieurs durch Tschuntsch uien.) Der deutsche Konsul in Lharbin erhielt von einem deutschen Untertanen, einem Techniker Freilich, der bei einer Waldkonzeisionsgesellschait «»gestellt war, telegraphisch eine Klage über einen empörenden Gewaltakt der Tschuntichujen. Während eines Brückenbaues wurde Freilich vou den Tjchuutschnsen gewaltsam sortgeschleppt, in ihrem Lager ge zwungen, zuerst eine Faljchmünzermajchrne zu reparieren und nachher russische Kreditscheinc zu verfertigen. Abends ließen sie ihn gehen, um eine neue Sprungfeder und hundert Rubel zu holen. Er benutzte die Gelegenheit und kehrte nicht zurück, sondern zeigte die Bande der chinesischen Behörde au. Die Tschuntschusen erschienen an dein sitze der Konzession, raubten 700 Rubel und drohten mit Brandstiftung Freilichs Brotgeber suchte ihn zu verhindern, sich an die deutschen Behörden zu wenden, da er der Tschuntschusen Rache fürchtet. Da Freilich die Angelegenheit doch zur Anzeige brachte, verlor er seine Anstellung. Petersburg, 12. August. (Brandkata strophen.) In Kostroma brach ein Brand aus, der sich mit rasender Geschwindigkeit über die ganze Ortschaft ausbreitete. Mehr als 300 Häuser sind dem Feuer zum Opfer gefallen. Bei den Löscharbeiteu haben 28 Personen den Tod gefunden; mehr als 30 Personen sind schwer verletzt. Der schaden, der durch die Feuersbrunst entstand, ist ungemein groß. Das Elend unter der Bevölkerung, die im Freien kampieren muß, ist unbeschreiblich. Auch in Home! sind durch eins Feuersbrunst mehr als 230 Häuser eingeäschert worden. Auch die Be wohner dieser Ortschaft sind obdachlos. Weitgehend-: Hilfsaktionen für die durch den Brand Geschädigten sind eingeleitet worden. vermischtes. Statistisches vom Kuß. Die Statistik hat wieder einmal eine ebenso interessante wie wichtige Beobachtung in Zahlen fest gelegt. Nachdem die Frage, wicviel Küste Liebende wechseln, schon des öfteren in trockenen Zahlen be wiesen wurde, hat sich nun ein Sonderling daran ge macht, niederzulegen, wie lange der Kuß, vou ein und derselben Person gegeben, überhaupt seinen Reiz behält. Der Liebende sehnt sich nach diesem Beweis der Zärtlichkeit in der ersten Zeit seiner Hoffnungs rollen Empfindungen außerordentlich start. Mit dem ersten Kuß, t»er ihm gewährt wurde, hat er bereits Li« Anwartschaft auf nachfolgende Gaben von dem gleichen Munde sich errungen uud in den meisten Fällen wird er von dieser Anwartschaft einen ziem lich häufigen Gebrauch machen. Der Manu, der die Kiisk mit seiner Eh.'liebsten pedantisch genau notiert Hat, zckhlte, daß er seiner Gattin in den 30 Jahren, die er mit ihr verheiratet war, 1230 000 Küsse gegeben habe. Den größten Anteil haben die beiden ersten Jahre. In den ersten 12 Monakn, die dieser sonderbare Mensch als Honigmonde bezeichnet, da sic in dem Jahre nach der Eheschließung folgten, gab er seiner Frau nicht weniger als «36 300 „mündliche Beweise seiner Zärtlicheit". Es entfallen also insgsamt 100 Küß'« auf den Tag. Allerdings verminderten sie sich im zweiten Jahre schon fast um die Hälfte, immer aber legt auch diese Zahl noch Beweis dafür ab, daß der Mann seiner Frau sehr zugetan war, und daß er entschieden Zeit genug Lazu hatte, um diese Zu neigung zu bekunden. Trotzdem seine Gefühle für die Hüterin seines häuslichen Herdes sich in ihrer Auf richtigkeit durchaus nicht änderten, küßte er seine Frau im dritten Jahre seiner Ehe höchstens noch zehn mal am Tage, allerdings nur aus dem Grunde, weil der Reiz, den der Kuß auübte, nachließ. So ging es noch weitere vier Jahre. Mit Bedauern kon- sistierte der sonderbare Mann, daß in den folgenden fünf Jahren dir Küsse immer seltener wurden, es mußten denn schon besondere Gelegenheiten cintrcten, wenn er seine Frau Les öfteren seiner Zärtlichkeit ver sicherte, etwa eine Reise, etwa ein Wiedersehen nach längerer Zeit. Rack weiteren fünf Jahren zählt« der Kuß-Statistiker nur noch den Morgen- und den Nacht kuß, er gab ibn aber gleigültig, ohne sich etwas dabei zu denken, einfach einer alten Gewohnheit folgend, und wenn er seine Phantasie noch so angestrengt arbeiten ließ, konnte er sich doch nicht mehr des zauber haften Reizes erinnern, der einstmals von den Lippen der Frau aus entgangen war. Später wurde nu: noch ganz selten ein Kuß ausqetauscht. Der pedan tische Zähler boijte, daß die Seltenheit des Genusses den Genuß selbst steigern würde. Vergeblich! Der Kuß war ihm nicht mehr als ein Händedruck oder ein freundliches Wort, er war auck nicht mehr als die Bekräftigung eines freund schaftlichen Gefühles. Demnach behatt also ein Kuß von ein und derselben Person seinen Reiz nur eine gewisse Zeit. Run, die Anzahl der ausgctauschten Zärtlichkcitsbeweise läßt immerhin glauben, daß sie für ein Menschenalter eigentlich erheblich genug ist Mehr kann man schließlich nicht verlangen! 80 Millionen Mark jährlich für Ansichtspostkarte««, das ist das erstaunliche Ergebnis, zu dem Franz Eisenbach in seinen Berechnungen über den Verbrauch an illustrierten Postkarten, die er in einem Aussatz der Umschau anstellt, gelangt. Die Zahl der An sichtskarten. die im Deutschen Reick zur Post ge geben werden, wird auf etwa 1600 Millionen Stück geschätzt; zu ihrer Herstellung sind etwa 600 Eisen bahnwaggons Karton nötig. Deutschland versorgt aber auch in hervorragendem Maße bas Ausland mit Ansichtstarten. Im ersten Halbjahr 1007 bezog das Ausland A-0 Millionen Ansichtskarten von Deutschland; im ersten Halbjahr 1908 ist allerdings ein starker Rückgang auf 330 Millionen zu verzeichnen. Amerika ist der stärkste Abnehmer für unsere An sichtspostkarten; im ersten Halbjahr 1968 bezog es rund 125 Millionen. Daraus folgen England und Oesterreich-Ungarn; selbst bis nacb Australien ist die deutsche Ansichtskarte oorgedrungen. Wie das italienische Königspaa? durchs Fenster in eine Kirche stieg, darüber geht gegenwärtig eine hübsche Anekdote in dec römischen Gesellschaft um. In der letzten Zeit hatten trotz der drückenden Hitze, die auch auf Rom lastet, der König und die Königin von Italien im Quirinal Aufenthalt genommen. Eines Morgens beschloß das Paar, die alte kleine Kirche von Palombara Sabina zu vesuchen, und sie verließen Rom im Automobil, nur von dem Chauffeur und einem Adjutanten in Zivil begleitet. Bor der Kirche angekommcn, stieg man aus, und der König fragte einen auf dem Platze vor dem Gebäude her umstehenden Bauern, wo man de» Schlüssel zur Kirche bekomme. „Dort beim Küster, Herr", sagte der Manu, „in dem Häuschen der Kirckw gegenüber". Unglücklicherweise aber hatte der Küster den Schlüssel verlegt. Er suchte ihn überall unb fand ihn nicht. Aergerlich über das Mißgeschick, wollte das Königs paar schon wieder in Le» Wage» steigen, als der Küster vertraulich sirgte: „Hören Sie. wem: Sie un bedingt in die Kirche hineinwollcn, jo gibt es ein Mittel." „Welches?" »ragte sofort lebhaft die Königin. „Es ist da ein Fenster, das immer offen sieht. Ich will eine Leiter holen, da»» können Sic in die Kirche hinein,priirgen." Der König begann zu lächeln. Dies Verfahren erschien ihm aber ent schiede» ein wenig zu gefährlich, zumal für die Königin, die doch an solche Kunststücke nicht gewöhnt ist. Diese aber griff den Vorschlag des Küsters auf und war bereit, zenen ungewöhnlichen Weg in die Kirche zu benutzen. Kurz, die Leiter wurde geholt, die Königin kletterte gewandt die Sprossen hinauf und sprang durch das Fenster in die Kirche hinab. Desgleichen tat dann der König, und so konnte das Königspaar in der Kirche seine Gebete verrichten. Lionardos „Monna Lisa" und die Kopisten. I» Pariser Malerkreisen geht etwas vor. Es handelt sich um das Recht auf die Mvnna Lisa oo» Lionardo, jedoch nicht um das Recht auf den Besitz, sondern nur um das Recht, sie zu vervielfältigen. Jeder, der die Schätze des Louvre einmal besichtigt hat. weiß, daß die Monna Lisa ständig geheimnisvoll einen Maler anlächelt, der vor ihr sitzt und sie kopiert. Die Pariser Maler reißen sich um die Erlaubnis, die Monna Lisa zu kopieren, denn nach guten Monna Lisa-Kopien ist die Nachfrage groß. Aber nur wenigen Pariser Malern ist cs vergönnt, ihren Eifer in die Tat umzusetzen, denn die Verwaltung hat einen Riegel vorgeschoben; nach den Bestimmungen für die Kunstsammlungen des Louvre, so weiß der „Excelsior" zu berichten, darf nur ein Maler zurzeit die Monna Lisa kopieren, und man tann damit rechnen, daß ein Künstler zu dieser Arbeit im Durch schnitt zwei Monate braucht. Biele Maler stehen nun zwar auf der Liste derer, die die Monna Lisa kopieren dürfen, aber sie müssen warten, bis die Reihe an sie kommt, und sehen alljährlich nur sechs Vordermänner von dieser Liste verschwinden. Die Pariser Maler wollen sich nun au die zuständige Instanz mit der Bitte um die Erlaubnis wenden, künftig die Monna Lisa zu zweien gleichzeitig kopieren zu dürfen. Antiqua oder Fraktur? Die „Pariser Zeitung", die einzige deutsche Zeitung in Frankreich, hat zur Beurteilung dieser Streitfrage einen schätzenswerten Beitrag geliefert. Vor einigen Wochen forderte sie ihre Leser, Deutsche und Franzosen, darüber zu einer Aeußerung auf. Das Ergebnis der Abstimmung ist nun in Nr. 483 mitgeteilt: 81 v. H. aller Antworten wünschen Beibehaltung der deutschen Buchstaben, und zwar 88 v. H. der deutschen Einsender, 70 v. H. der französischen. Von den Franzosen behaupten viele, der deutsche Druck sei schöner als der lateinische, er stimme Lesser zur Eigenart der deutschen Sprache, und die Mühe, ihn lesen zu lcrrren. sei nicht der Rede wert. Die deutschen Beantworter betonen großenteils, die deutsche Schrift sei ein wertvolles Wahrzeichen unseres Volkstums, und die darin ent haltene Mahnung: „Gedenke, daß du ein Deutscher bist!" tue uns sehr not. Besondere Beachtung oer dient, daß Kaufleute und Techniker sich ebenfalls überwiegend für deutsche Schrift entschieden haben l78 v. H.); gerade diesen Leuten wird man die Fähigkeit, oie Sachlage nüchtern zu betrachten, nicht abstreiten können. Wie die Studenten von Cambridge Ertrinkenoc zu retten lernen. Die Mitglieder einer Schwimm- tlasse der Universität von Cambridge konnten letzt hin, als sic gerade darin unterrichtet wurden, Er trinkende zu retten, zugleich den Beweis ihrer Lei stungsfähigkeit au» diesem Gebiete wie auch ihrer Höflichkeit gegenüber dem schwächeren Geschlecht er bringen. Ihr Tu» und Treibe» im Wasser schien das größte Interesse einer elegant gekleideten Dame erregt zu yaben, die mit einem Herrn in eurem Booie saß und wiederholt d?n Fluß hinauf- und hinunter fuhr, um dre Schwimme? zu beobachten. Plötzlich tam das Boot aus dem Glcickgewicht, und beide In sassen stürzten ins Wasser. Da bemühte sich sofort die ganze Klasse wie ein Mann, die Dame zu retten, wählend sie ihrem mäniilichen Gefährten überließe», sich selbst, so gut er cs vermochte, ans Ufer zu brin gen. Dec Schwimmlehrer, Herr Sanden, und ein riesiger ägyptischer Student erreichten zuerst die arme Dame, aber sie wurden siofort so fest in ihre Arme verstrickt. Laß alle Tiersnche, loszukommen und die Ertrinkende ans Land zu lrinaen, unmöglich wurden. Alle drei sanken unt'r: eine Tragödie schien unver meidlich. Endlich erschienen sie wieder an der Ober fläche uns wurden nu» von den hcrbeigeeilten G-e- nossen schnell gcretta-. Mit großen Mühen versuchte men am Ufer die Da ne wieder zum Bewußtsein zu- iüc'zubri''gen. Ihre Lebensretter gerieten dabei r» die größt» Verwunderung über ibre mächtige Größe, über ihren nollstäi'digc» Mangel an lenoem Haar und ihre erstaunlich slu'-k entwickelte Muckulotu». Als sie schließlich noch c-O letztes Mittel anwandt n. um sie wieder zum Lebe» »u erwecken, da richtete sich die „Dame" lächelnd ain n.'d cntpurwie sich als — Herr A. V. Tanlor. M talrcd d^r Schwimm- und Boiermaunschaft der „Hellblauen" und einer ihrer Eramrnatorcn. Er hatte sich ->ls Dame verkleidet, um einmal an einem praktisch«.» Beispiel die Ret- tunaskuwt der Studenten zu ergaben. -AirÄUÄe NaüiriMen «ath-lis»- Sircks S«. «8. Nria i.», »'inimklsnlirt Man«!: ,Zi!U> <> Nl:r heil. iNoisi «Zeichn, 7 llhr heil, «die, »i,r Predip, u„i> W Uhr hell. Meße mit Predigt, vorm. N Uhr heil. Meile, ahenkn« >4« Uhr Nndochl. — 0»,tte»»ie«ft »H«aerv1«hj: Früh 0 Uhr Hochamt.
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