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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.08.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110805018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911080501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911080501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-08
- Tag 1911-08-05
-
Monat
1911-08
-
Jahr
1911
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Da» S. Abeadrennen de» Leipziger -kenn» kahrer-Berbande» fand am Donnerstagabend bei schöner Witterung auf der Leipziger Sportplatz bahn statt. Die Ergebnisse waren folgende: 1. 1000-w-Hauptfahren nnt Punktwertung für die Verbandsmeisterschaft. 1. Vorlaus: 1. Rich. Zschernig in 1 Min. 35'/» Sek.. 2. Fichtler: un placiert Lüdicke, Werba. Bretter, Menzel, Weißflog. 2. Vorlauf: 1. Otto Fuchs in 1 Min. 29',» Sek., 2. Facklam: unplaciert Ullmann, Hannemann, Kretzschmar, Schröter. Ricl ter. Endlauf: 1. Fack lam in 1 Min. 29V» Sek., 2. Fuchs '/« Länge, 3. Zschernig Handbreite, 4. Fichtler V» Länge. — 1l. 500-m-Entschädig ungs fahren gegen Zeit. Offen für die Nichtplacierten des Hauptfahrens. 1. Lüdicke in 37'/., Sek., 2. Hanne ¬ mann in 38'/» Sek., 3. Ullmann in 38'/» Sek., 4. Schröter in 38V» Sek.: unplaziert Kretzschmar, Werba, Weißflog, Menzel, Bretter. — Hl. 500-m- Vorgabe fahren. O^fen für Besucher der letzten Verbandssitzung. 1. Fichtler, 10 m Vorgabe, in 37"» Sek., 2. Facklam, ohne Vorgabe, 1 Länge zurück, 3. Lüdicke, 20 m Vorgabe, 1'/, Längen zurück, 4 Schröter, 30 m Vorgabe, ebenso weit zurück: unplaziert Weiß- flog l45 m), Menzel <50 mj. — Das nächste Abend rennen wird am Donnerstag, den 10. August, ab gehalten. Athletik. Ringkämpfe in Chemnitz. Die Ergebnisse der internationalen Rinakämpse im Tiergarten Scheibe in Chemnitz gestalteten sich am 17. Tage wie folgt: Vor Beginn der Konkurrenz wurde mit geteilt. daß der belgische Champion Alfonse Neurs an den Schlußkämpfen der Konkurrenz teilnehmen werde. Der Russe Michailoff protestierte gegen die Zulassung des Belgiers. — Die Kämpfe wurden durch die beiden dänischen Mcisterringer Egebera und Hansen eingeleitet. Der Kampf wurde nach 30 Minuten als unentschieden abgebrochen. Bei den folgenden Kampfe siegte Westergard über Lurwa in 25 Minuten. — Die Begegnung zwischen Müller und Michailoff, die sich etwas Hein gestaltete, endete in der festgesetzten Zeit von 30 Minuten ohne Ent scheidung. Ein Reoanchekampf zwischen John Pohl und Raykowicz endete nach 12Minuten mit der Niederlage des Serben. — Am 18. Tage tritt Neurs neu in die Konkurrenz ein. Als erstes Paar begegnen sich Mourzouk und Rödel Nach 25 Minuten siegte Mourzouk über seinen Gegner. Fuhballsport. -8 Im „Eintracht"-Sportpark an, Forst Haus Raschwitz treffen sich am Sonntag nachmittag 5 Uhr ..Eintracht" 16-Mannschast und V. f. Rasensport 1. Vorher treffen sich um 3 Uhr „Eintracht" 3 und „Rasensport" 2. Wassersport. * Die Coweswoche. Die kaiserliche Jacht „Me teor" gewann am Donnerstag den Preis von Cowes und die deutsche Jacht „Paula" den Lommodore pokal des Londoner Jachtklubs. Leipziger Han-elszeitnng Vie Ssukkrskt üer Lsnümirtlüiakt. * Die deutsch« Landwirtschaft kann auf eine ganze Reihe guter Jahre zurückblicken. Eie hat aus der Acker- und Viehwirtschaft hohe Erträge erzielt, das Einkommen der mittleren und kleineren Bauernwirt schaften war steigend, die Verschuldung äußerte sich weit weniger drückend als in früheren Perioden. Dasz die großen Güter bei der ganzen Marktkonjunktur noch besser abgeschnitten haben, das braucht nicht erst hervorgehoben zu werden. Aber die Landwirtschaft hat die Mehreinnahmen auch wieder ausgegeben, und zwar in einer Weise, die der Industrie und dem Handel reiche Ne'rienstgelegenheit schuf. Man mag bedauern, das? an dem steigenden Wohlstand der Landwirtschaft die Arbeiter nicht indem Grade teilgenommen haben, wie es von vielen Seiten ge wünscht wird, aber man darf nicht übersehen, das; der Gesamtkonsum der Landwirtschaft einen mächtigen Rückhalt für die gewerbliche Produktion Deutschlands bildet. Unsere Abhängigkeit von den Schwan kungen des W'e'l t'm'a'r k t e s mit ihrem schar fen Preisdruck würde viel stärker zum Ausdruck ge langen. wenn wir nicht für den Jnlandsmarkt die breite Basis des Konsums unserer heimischen Land wirtschaft hätten. Die Tatsache dieses starken Rück falls kommt uns immer erst dann zum Bewußtsein, wenn die Kaufkraft der Landwirtschtft nackläßt und den gewerblichen Arbeitsmarkt empfindlich beeinträch tigt. Das Jahr 1911 dürfte in diesem Sinn« be merkenswert werden. Schon bisher hat in zahlreichen Gegenden die Kaufkraft der ländlichen Bevölkerung eine scharfe Schwächung erfahren. Die Viehseuchen und die schlechte Weinernte des Vorjahres haben in machen Gegenden den Wohlstand der bäuerlichen Bevölkerung so gemindert, daß die Einkäufe in den kleinen Provinzstädten stark nachgelassen haben. Ganz besonders merkten dies die Geschäft; der Re- kleidungsbranche. Wenn der Absatz in B'anm- woHwaren so merklich zurückgeqangen ist. so trägt dpran hauptsächlich das schlechte Geschäft in den Gegenden bei. in denen die Viehseuchen grassier ten oder noch grassieren. Nach den Viehseuchen kommt nun die verderbliche Wirkung der langen Hitze und Trocken heit. Man braucht die schlimmen Folgen gar nicht zu übertreiben, aber daß die Futterernte einen star-. ken Ausfall erleiden wird, damit muß heute gerech net werden. Und daß Futtermangel und Hohr Futterpreise die mittleren und kleinen Wirtschaften in eine schlimme Kalamität bringen werden, das lehrt die Erfahrung früherer Jahre Die Landwirt schaft erlebt einen Ausfall, der nickst entfernt durch die höheren Preise ausgeglichen werden kann. Die wenigen Ausnahmen, die trotz des geringeren Ernte ertrages aus den steigenden Preisen noch reichen Ge winn herausholen, kommen gegenüber dem Gros der Betriebe, die mit einer geringeren Einnahme zu rechnen haben, nicht in Betracht. Die geringeren Einnahmen bedeuten aber eine merklich; Vermin derung des Einkommens und erheischen eine Ein schränkung der Ausgab'en sowohl für Be triebszwecke als auch für den persönlichen Konsum. Diese Schwächung des Verbrauchs wirkt aber un mittelbar auf den gewerblichen Arbeitsmarkt zurück. Wenn auch die Einschränkung im Durchschnitt der in Frage kommenden Wirtschaften nicht gerade groß ist, so wirkt die kleine Durchschnittsziffer bei der großen Zahl der in Frage kommenden Wirtschaften doch ganz wesentlich auf die Reschäftigungsgrlegen- heit von Industrie und Handel zurück. Man denke z. B. nur an den Verbrauch vou^isen- waren, als da sind Werkzeuge, Geräte, Maschinen usw. Da zu der Gestaltung des Konsums Hundert tausende von Betrieben beitragen, so geht schon eine minimale Einschränkung des einzelnen Betriebes so fort in die Millionen von Mark. Genau so wirkt eine Zurückhaltung der Ausgaben für Bauzwecke, genau so die größere Sparsamkeit im persönlichen Konsum, die sich hauptsächlich in den Ausgaben für Kleidung und Wschc zeigt. Für die weitere Gestaltung der wirtschaftlichen Konjunktur ist daher zurzeit kein anderer Faktor so wichtig wie die Entwicklung der Kaufkraft der heimi schen Landwirtschaft, deren Intensität aller Voraus sicht nach eine vielleicht empfindliche Schwächung er fahren dürfte. Eine «enerslvoUmscht kann unter Umltsnüen zur wechlelsnnahme berechtigen. (Nachdruck verboten.) Die Erteilung einer Generalvollmacht an einen Handlungsbevollmächtigten würde nicht ohne wei teres genügen, um den letzteren zur Zeichnung von Wechseln für den Prinzipal zu ermächtigen. Wie derum darf aber nicht etwa daraus entnommen wer den, daß die betreffende Vollmacht nur mit ausdrück lichen Worten die Eingehung von Wechselverbind lichkeiten gestatten müßte, vielmehr kann sich der darauf gerichtete Wille des Prinzipals auch aus konkludenten Handlungen ergeben, insbesondere auch aus dem Eesamtinhalte einer schriftlichen Vollmacht, die die fragliche Befugnis nicht ausdrücklich erwähnt. Das Reichsgericht hat bereits ausgesprochen, daß di« Ermächtigung zur Eingehung von Wechsel verbindlichkeiten stillschweigend dadurch erteilt werde, daß der Prinzipal wissentlich kürzere Zeit hindurch die Wrchselzeicknung des Bevollmächtigten unbeanstandet gescheben läßt. (Jurist. Wochenschrift 1911, S. 844, Nr. 27.) In einem Falle, der neuerdings dem Reichsge richt zur Entscheidung vorgelegt wurde, hatte ein Handlungsbevollmächtigter R. auf Grund einer die- scm von dem Geschäftsführer einer Gesellschaft, der Beklagten, erteilten „Generalvollmacht" Wechsel ak zeptiert. Laut Vollmacht sollte R. befugt sein, „für die Gesellschaft bewegliche oder unbewegliche Sachen zu erwerben, zu veräußern oder dinglich zu belasten, Vertrage aller Art, insonderheit auch Miet oder Pachtverträge einzugehen oder zu lösen. . ., Rechts streitigkeiten zu führen . . ., sie vor allen Justiz-, Verwaltungs-, Kommunal- oder sonstigen Behörden zu vertreten und die erforderlichen Erklärungen ab- zugeben und entgegenzunehmen, überhaupt alle Rechtshandlungen ohne Ausnahme für dieselbe wahr zunehmen." Die Parteien stritten darüber, ob R. nach dieser Vollmacht zur Zeichnung des Klagewechsels befugt war. Die erste Instanz hatte die Beklagte klagegemäß verurteilt, das Oberlandesgericht dagegen die Klage abgewiesen. Das Reichsg« richt hat sich der Ansicht der zweiten Instanz an geschlossen. Es hat seine Entscheidung in dem hier wichtigen Punkte folgendermaßen begründet: Es liegt «ine Generalvollmacht vor. in der der Bevollmächtigte R. nicht lediglich zum Betriebe des gesamten Gewerbes der Beklagten, die gemäß Z 13 Gesetz betreffend die E. m. b. H. und 8 6 HGB. als Kaufmann zu behan deln ist, ermächtigt wird, sondern worin ihm aus drücklich weitere Befugnisse, insbesondere zur Pro zeßführung und zur Veräußerung und Belastung von Grundstcken, erteilt werden und schließlich erklärt wird, er solle befugt sein, „überhaupt alle Rechts handlungen ohne Ausnahme" für die Beklagte vor zunehmen. Da sowohl Auftraggeber wie Beauf tragter Inhalts der Vollmacht Kaufleute sind, so muß nach Ansicht des Senats diese Schlnßklausel dahin ausgelegt werden, daß dem R. auch die Befugnis zur Eingehung von Wechselverbindlichkeiten eingeräumt werden sollte, denn es würde den Erfahrungen des Lebens widersprechen, anzunehmen, daß ein Kauf mann, wenn er von .allen Rechtshandlungen ohne Ausnahme" spricht, sich nicht bewußt sein sollte, daß darin die ,m kaufmännischen Verkehr eine so wichtige Rolle spielenden Wechselerklärungen inbegriffen sind. Börsen» uno Ksnüelswelen. 8 An der gestrigen Berliner Börse stellten sich die Ultimonotierungen wie folgt: Jproz. Ncichs-Anl. 83,50, 1S02cr Russische Anleihe 82,13, Türkcnlose 174,25—174,75, Komm.- u. Diskonto-Rank 117,75, Darmstädter Bank 127,37, Deutsche Bank 284,75—264,00, Dis konto 188,75-188,25-188,50, Dresdner Bank 158,50, Berliner Handclöges. 170,87-170,62-170,87, Nationalbank 127,00-126,75, Schaasfhaus. Bankverein 138,50, Pcteröb. ^nt. Bank 211,75, Russische Bank 158,50, Baltimore 106,37-106,25, Canada 242,62 biß 242,87—242,62—243,50—243,12, Pennsylvania 124,62, Mert- divnalbahn 123,75, Lombarden 23,75, Lrtentbavn 156^87, Prtnce Henri 140,87—150,37—150,12, Schantung 131,25—131,50, War- schau-SSien 231,50-228,75-220,50-227,50, Gr. Berliner Straften- bahn 202,00-202,37-201,87, Hamb. Paketfayrt 135,12—134,50, Hansa 187,87-187,75-188,00-187,87, Nordd. Lloyd 06,75, Dynamit-Trust 186,75-186,37-180,50, South West 178,50 bis 178,75, Bochumer 235,87—234,62, Caro, Oberschlef. 80,62-80,25, Deutsch-Luxcmb. 106,62—107,12—106,25, Gelsenkirchen 202,75 bis 202,87-202,50, Harpencr 185,75—185,62, Hohenlohe-Werke 212,87 biS 213,37- 213,00—213,12, Laurahüttc 177,12—177,25—177,12, Oberschlef. Cisenb.-Bcdarf 101,37-100,75, Phönix 261,1.0—262,00 bis 261,37-261,62-260,50—260,62, Rheinische Stahlwerke 163,62, Rombacher 184,50-184,37-184,50—184,25, Alin. Clektr. 275,37, Deuisch-Ncbersec Clektr. 178,00-177,75-178,25-178,00-178,12, Ges. s. (Llcktr. Untern. 187,77—188,12—187,87, Schlickert 167,00 bls 167,62, Siemens L Halske 251,50—251,25, vlektr. Licht und Kraft 140,75. XX Düsseldorfer Börsenbericht vom 4. August. Der Kalikurenmarkt zeigte keine einheitliche Ten denz: die Kurse waren im allgemeinen wenig ver ändert, nur Großherzog von Sachsen wurden mit besseren Preisen notiert. Kohlenk.uxe sehr ruhig. Von Braunkohlen waren Negiser mit 2800 bezahlt: Erzkuxe geschäftslos. * Ausführliche Berichte über die Pariser Börse, die Londoner Börse sowie die New Yorker Börsen, usw. Berichte finden unsere Leser auf der dritten Seite des Hauptblattes. Bank- unü Gewmelen. ör. Die Sächsische Bank zu Dresden teilt uns mit, daß sie Düben a.d.Mulde, Gräfenhainichen, Bez. Hall«, und Hoyerswerda ressortierend nach Leipzig unter ihre Pariplätze ausgenommen hat. — Rekonstruktion einer englischen Provinzbank. Aus London wird der „Voss. Ztg." gemeldet: Die seit 1859 bestehende Yorkshire Penny Bank wird rekonstruiert. Eine Bankengruppe stellt 2000 000 L für die Bildung einer neuen Gesellschaft zur Verfügung, die das Geschäft der Bank über nimmt, während eine andere Bankengruppe ein schließlich der Bank von England ihr eine Ver sicherung gegen die weitere Entwertung ihres Effektenbesitzes gewährt. Nach der vorjährigen Bilanz betrugen die Depositen über 18 Mill. Pfd. Sterling, der Kassenbestand wurde mit 1 268392 L ausgewiesen, und die Anlagen in erstklassigen Effekten beliefen sich auf nahezu 13 Mill. Pfd. Sterling. Die Zahl der Einleger betrug über 3'/, Millionen und der Kontokorrentverbindungen nahezu 600000. Berg- unü ütMenwelen. XX Düsseldorfer Produktenbörse vom 4. August. Die amtliche Tendenz lautet: Kohlenmarkt ruhig. Rohcisenmarkt liegt infolge Verbandsobscklusses zu versichtlicher, Stadeisenmarkt weiter befestigt, Abruf auf allen Gebieten befriedigend. Es notierten Spie geleisen ab Siegen 66 bis 67 (61 bis 65) .tt an der letzten Düsseldorfer Produktenbörse vom 21. Juli, weißstrahliges Qualitätspuddeleisen (Siegerländer Marke) 60 bis 61 (59 bis 60) Stabeisen ab Sie gerland 61 bis 62 (60 bis 61) dasselbe für Rhein land und Westfalen 64 bis 65 (63 bis 64) gewöhn liches Stabcisen aus Flußeisen 100 bis 105 (99 bi.' 105) XX Eine abermalige Erhöhung der Zinkpreise. Der Zinkhüttenverband hat gestern wiederum seine Preise um 10 -K für die Tonne auf 54^5^ fü.' raffinierte Ware und auf 53,25 .1t für nicht raffi nierte Ware (für den Monat September) erhöht, und zwar bezieht sich dies auf die schlesischen und auf die westlichen Zinksorten. * Vom rheinisch-westfälischen Eisenmarkt schreibt die „Köln. Ztg." in ihrem Monaisberickst: Trotz mancher ttnglcichmäßiokeit im einzelnen ist die Stim mung am Eisenmarkte unverkennbar fester geworden. Die lebhaftere und reiche Be schäftigung, die schon seit einigen Wochen in den wichtigsten Massenerzeugnissen zu beobachten war, hat weiter angehalten und ist hier und da noch etwas gesteigert worden. Zugleich ist die ständig rückläufige Preisbewegung, die bisher als Begleiterscheinung jener zunehmenden Beschäf tigung verschiedentlich auftrat, zum Stehen ge kommen. Hier und da sind sogar Ansätze zu Preisbesserungen hervorgctreten. Daß es mittlerweile gelungen ist, das Rohcisensyndi- katim wesentlichen zustande zu bringen, hat natur gemäß zur Befestigung der Erundstimmung eben falls beigetragen. Eine Ausnahme von dieser im ganzen befriedigenden Lage machen die Zweige des Drahtgewerbes, des Feinblechgeschäfts und der Bandeisenherstellung. Im übrigen kommt die Wen dung zum Besseren in erster Linie den großen ge mischten Werken zustatten, die vermöge der Be herrschung aller Rohstoff- und Halbzeugerzeugnisse sowie der Billigkeit ihrer Herstellung, alle Vorteile der Marktlage ausnutzen können. Sie haben auch bei den bisherigen niedrigen Preisen der nicht vom Verbände erfaßten Erzeugnisse schon befriedigend verdient und haben jetzt um so größere Vorteile aus den jetzigen Preisen. Dagegen haben ganze Gruppen der Vereinswerke, namentlich in der Weiterver arbeitung von Draht noch immer mit recht unbe- friedigenden Verhältnissen zu rechnen, die sich aus dem Mißverhältnis zwischen den Preisen ihrer Fertigcrzeunigsse und denen des Halbzeugs erklären und zu dem jüngst erwähnten Antrag auf Er mäßigung der Knüppelpreise geführt haben. Aber auch bei den großen gemischten Werken wird die Be friedigung über den im ganzen recht guten Geschäfts gang ziemlich stark durch die Unsicherheit über die Zukunft des Kohlensyndikats und des Stahlwerks verbandes gedämpft, und das dürfte vor allem in entsprechender Zurückhaltung bei der Dividenden bewilligung zum Ausdruck kommen. Auf der ande ren Seite macht sich vic Absicht auf Erneuerung de» Stahlwerksnerbandes darin bemerkbar, daß alles darauf hinarbeitet, möglichst hohe Versandziffern zu erreichen, in der offenkundigen Absicht, später bei Erneuerung des Verbandes mit entsprechend hohen Veteiligungsforderungen auftreten zu können. Darin liegt augenblicklich das größte Hindernis, das einem stärkeren Anziehen der Preise im Wege steht. XV v. Die österreichischen Zinkwalzwerke er höhten den Zinkblechpreis wegen der Stei gerung des Rohmaterials um 1,5 Kr. per 100 kg.» SllMgemerbe. H Der nächste Trefftag der Textilintcressenten (Garn- bzw. Textilbörse) in Chemnitz findet Mitt woch, den 9. August 1911, vormittags von 11—X2I Uhr im Saale des Carola-Hotels in Chemnitz statt. Brsugemerve. * Leipziger Bierbrauerei Riebeck L Co., Aktien gesellschaft, in Leipzig-Reudnitz. Die Verwaltung teilt mit. „Bei der jetzigen anhaltend warmen Wit terung ist der Umsatz naturgemäß stärker: wir sind mit dem Geschäftsgang zufrieden."« * Die Gevelsberger Aktienbrauerei sieht sich, wie sie schreibt, zu der Mitteilung veranlaßt, daß die Gesellschaft „von der augenblicklichen Verlegenheit des Märkischen Bankvereins in Gevelsberg in keiner Weise betroffen werde". vervürerungsmelen. * Eine neue Versicherungs-Aktiengesellschaft in München ist in der Gründung begriffen, die mit einem Grundkapital von 3 Millionen Mark — ur sprünglich sollen 4 Millionen Mark in Aussicht ge nommen gewesen sein — ausgestattet werden soll. Das Unternehmen soll die Mietoerlustocrsichcrung, und zwar nach einem neuen System, sowie die Haft pflichtversicherung betreiben. Die Firma soll „Deutsche Dersichsrungsbank, Aktiengesellschaft, Mün chen" lauten. Trsnsvorttnesen. — Londoner Räderbestellungen für Straßenbahnen bei Kölnischen Firmen. Einige Londoner Blätter regen sich laut „B. L.-A." darüber auf, daß das Lon don County Council nach einer sehr heftigen Debatte beschlossen hat, für 150 000 .)t Räder für Straßen bahnen bei zwei Kölner Firmen zu bestellen. Daß das deutsche Fabrikat besser und billiger ist, wird aber nur von einem Blatte erwähnt. Betriebsausweise. Sächsische StratzenbahnneseNkchait, Plauen t. B. Tie ersten 7 Monate erbrächten eine Gesamletnnahine von 406301 M. gegenüber 630 584 M. in der gleichen Vorjahrsvertcde Danziger Elektrische Straßenbahn. Üult 172600 t-s- 14 520). verlchleüene Inüultrten. D. Die Eisenwerke E. Meurer in Dresden und Cossebaude errichten in Tetschen a. d. Elbe wegen Zollschwierigkeiten eine große neue Fabrik. * Sächsische Waggonfabrik Wervau, Aktiengesell schaft, in Werdau. Unter Bezugnahme auf die bisher bekanntgewordene Dividcndentaxe (16 Proz.) teilt die Direktion mit. daß sie -- obwohl ihr auch eine genaue Uebersicht erst nach Beendigung der Jnven- turarbeiten möglich wäre — doch dec Ansicht ist, daß keinerlei Ursache vorliege, dos für das soeben be endete Geschäftsjahr zu erwartende Resultat günstiger einzuschätzen als das vorjährige (15 Proz. Dividendei. Ur. E. A. Schwerdtsrger L Co., Aktiengesellschaft, Berlin. Das erste Geschäftsjahr der Gesellschaft stand nach dem soeben erschienenen Rechenschaftsbericht des Vorstandes im Zeichen einer erheblichen Aus dehnung des Geschäfts, hatte aber in seinem Ertrage unter der ungünstigen Gestaltung der Preise für einen Teil der Erzeugnisse zu leiden. Während in der Bromsilberabteilung die Preise durch die bestehende Konvention für das ganze Berichtsjahr festgelegt waren, erfuhren die Preise der chromolithographischen Abteilung lebhafte Schwankungen. Die Umsätze sind gegen das Vorjahr wesentlich gestiegen und batten noch erheblich höher sein können, wenn die Gesell schaft allen an sie gestellten Lieferunosanfordcrunqen hätte gerecht werden können. Die Einrichtung und der Ausbau der Filialen haben das Unkostenkonto stark belastet, jedoch wäre die Steigerung der Un kosten nicht erheblich höher gewesen, wenn di« Lie ferungsfähigkeit mit der Absatzmöglichkeit hätte Schritt halten können. Dieser Umstand Hal die Ge sellschaft veranlaßt, zu Beginn des neuen Geschäfts jahres das Aktienkapital um 350 000 .4t zu erhöhen, um in Verbindung mit der Uebernahme des Grund stückes Reinickendorfer Straße 96, auf dem sich die Fabrik befindet, einen Erweiterungsbau auszufüh ren. Die Bilanz weist einen Bruttogewinn von 333 935 und nach Abzug der Abschreibungen von 239 858 .<t einen Reingewinn von 94 076 .tt aus. Hieraus sotten dem gesetzlichen Reservefonds 4703 .tt, dem Delkrcderekonto 10 000 -tt überwiesen, als Tan tieme an den Anfslchtsrat 3937 .tt gezahlt und 7 Proz. Dividende gleich 70 000 -tt ausgeschüttct, sowie restliche 5436 -4t neu vorgetragen werden. Das neue Geschäftsjahr nahm bisher einen normalen Vor lauf. Alle Abteilungen der Fabrik sind für die nächsten Monate reichlich beschäftigt. * Rohprodukten-Handels-Eesellschast m. b. H. in Berlin. Die Gesellschaft (die sog. „Nohag"), die die Verpflichtung übernommen hat, die Aktiengesell schaft für chemische Produkte vorm. H. Scheidemandel in Berlin mit Knochen zu beliefern, ist nunmehr in das Handelsregister eingetragen worden. Als Gegen stand des Unternehmens wird angegeben die Ver Mittelung sowie der Ankauf und die Verwertung von Rohprodukten und Abfällen aller Art, speziell von Knochen und Rohmaterialien für die Knochenmehl- und Knockenleiminoustrie sowie der Betrieb sämt licher hierzu dienenden Hilfsgeschäfte. Die Beteili gung der Gesellschaft an Unternehmen, die Knochen leim, Knochenmehl, Düngemittel oder ähnliche Pro dukte erzeugen oder mit denselben in welcher Form immer Handel treiben, ist ausgeschlossen. Das Stamm kapital beträgt 750 000 .tt. Die Dauer der Gesellschaft ist bis 30. September 1920 beschränkt. * Ostafrikanische Gesellschaft „Südküste". Wir seinerzeit berichtet, wurde in der außerordentlichen Eesellschafterversammlung vom 24. Juli zwecks Til gung der Unterbilanz die Herabsetzung des Stamm kapitals im Verhältnis von 10 zu 1 sowie ferner die Begebung von 350 000 -tt Vorzugsanteilen beschlaf sen. Von letzteren waren 147 000 .tt van bisherigen Gesellschaftern gezeichnet: 150 000 .tt sollten dem früheren Aufsichtsrat zur Zeichnung ungebeten wer den: den Rest hoffte man noch von Gesellschaftern zu erhalten. Diese Sanierung ist nun laut „B. L.-A." nur insoweit geglückt, als von bisherigen Anteil-'- eigner« noch ca. 50 000 .tt gezeichnet worden sind, s" daß deren Gsamtzeichnnng nunmehr 200 000 .tt be trägt. Vom früheren Aussichtsrat haben indessen nur zwei Herren zusammen 59 000 .tt gezeichnet, während die übrigen Herren aus pekuniären Gründen eine Zeichnung ablehnten. Die Sanierung kann daher als nickt geglückt betrachtet werden. Es dürfte infolgedessen bei der äußerst prekären Lage des Unter nehmens wahrscheinlich auf dessen Weiterführung ver zichtet werden. — Die Finanzierung eines New Porter Geschäfts hauses durch europäisches Kapital. Tie Wool- worth Building C o., die gegenwärtig in New Port ein Riesengeschäftshaus errichtet, beabsichtigt laut „Dl. Kauf." eine Anleihe in Höhe von 7 Mil lionen Dollar, die durch hypothekarische Eintragung o« erster Stelle gesichert wird, in Europa aus^uschrci- ben. Die Finanzierung des Unternehmens soll von Otto Markiewicz, dem Begründer des Passagekauf hauses, sowie Mr. Robert Mackay Gillespie, vom Hause E. S. Willard Co. (New Port) in die Wege geleitet werden, und sind die daraufbezüglichen Ver handlungen mit Mr. Woolworth in Pans zum Ab schluß gelangt. vermilünes. * Ist die Hausse in „Tüllaktieu" begründet? An- läßlrcy oer Haus!« in „Lüllaitieu" har die Fachzeit schrift „Der Konfektionär" Veranlassung genommen, maßgebend« Kreise der Branche um ihre Ansicht dar- über zu befragen, ob Liese Hausse in den Veryatlnrsse.r begründet ist, uno kommt davei zu folgend, m jrtttat: „Die Plauener Jnduitriellenlrecje stehe« de. jüngste« Hausse in Tüllattren vollständig ver>tänüurs- los gegenüber. Nachdem die beabsichtige Konvention urjotge der ablehnenden Haltung oer Lüllsaon Flöha nicht zustande kam. jieten die Tüllprcise be sonders in den mittleren und billigen Qualitären, >o daß zum Teil unter Herstellungspreis abgegev n wurde. Es wird jetzt 37 Lochtull, 600 breit, mtt 2,25 .tt angeboten. Diese Ware lostet herzustellen 2,55—2,75 .tt bei vorteilhaftem Garnernkaus, >o Laß der einem 33-Metcr-Stück 10 .tt zugejetzt wird. Cs voll zu verbrauchen. Dazu zkommt noch die ausläic 2,25 »k. Aussichten für eine gute Tüllmvde ur oer vogtlänüischen Spitzenmdustrie sind vorhanden, je doch ist ein mehrfach größerer Tüllverbrauch als der augenblickliche noch nicht imstande, die enorm großen Lager so zu verwerten, daß die Preise eine Steige rung erfahren könnten..^ Ls verdieur feftgestellt zu werden, daß selbst eine gute Prosperitätsperiobe de: vogtländischen Spitzenindustrie nicht imstande ist, die gesteigerte Produktion der sächsischen TüllsadrilH'- voll zu gebrauchen. Dazu kommt noch die auslän dische Konkurrenz. Wir glauben nicht iehlzugehen, wenn wir annehmen, daß die augenblickliche Kurs steigerung der „Tüllakticn" dadurch hervorgerufeu worden ist. daß die englischen Tüllsabrikcn gegenwär tig mit ihren Angeboten in Deutschland etwas «zurück- halten und säst gar nicht hervortreten. Sobald die Preise einen wenn auch geringen Verdienst zulasseu, wird auch die englische Konkurrenz wieder mit in Wettbewerb treten. Erst wenn die Hunderttausend»: von Mark betragenden Lag«: bei den Konsumenten untergebracht und die Tittlfabriken wieder mit einem angemessenen Bestand an Aufträgen versehen sind wird der Augenblick gekommen sein, in dem man eine Besserung der Lage am Tüllmarktc konstatieren kann. Augenblicklich steht noch eine Anzahl Tüll- stühle leer, und die Dividendenaussichten für Tüll- aktien sind nicht» weniger als günstig." * Di« Entwickelung der Elektrizitätsgenossenschaf ten in Deutschland geht schnell vor sich. Von diesen Genossenschaften wurden am 1. Januar 1909 im Deutschen Reiche 107 gegen 59 am 1. Januar 1908 gezählt. Am 1. Januar 1910 ist der Stand mit 295, am 1. Januar 1911 mit 400 ermittelt. Am
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