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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.07.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191107300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19110730
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19110730
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-07
- Tag 1911-07-30
-
Monat
1911-07
-
Jahr
1911
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Vie iiienrlbabenile» Herrte und offenen Hpoidellt» am Sonntag, den 3V. Juli. I. Aer-t«: In Alt-Leipzig: Dr. Fiedler. Kreuzstraße 3d (Tel. 4488): Dr. Nestmann, BayerscheStr.51 lTel. 9284): Dr. Lehr, König-Johann-Str. 2 (Tel. 4098): in den Ostvororten: Dr. Baumann, Wurzner Strafe 38 (Tel. 9056): in L.-Gohlis—Eutritzsch: Dr. Kretschmer, Goh- liser Str. 45 lTel. 9ttK),: in L. Plagwitz—Lindenau: Dr. Einert, Dem meringstr. 32 lTel. 8607): in L.-Kleinzschocher —Schleußig: Dr Haustein, Dieskauslr. 20 «Tel. 5220): in L.-Connewitz: Dr. Grabowicz, Südstraße 119 lTel. 9166»: in L.-Stötteritz —Probstheida: Dr. Tostloewe, Hauptstr. 54 lTel. 67M. II. Apotheken: Adler-Apotheke, Hainstr. 9 lTel. !)35). r Annen-Apothete, Eu., Schiedestr. 2 lTel. 4804). Auen-Apotheke, Leutzsch, Hauptstr. 21 lTel. 72111. Bismarck-Apotheke, Reu.,Kohlgartcnst.37.lTel.1807>. Carola-Apotheke, Li, Goetzstr. 2 lTel. 8lm4). Einhorn-Apotheke, Waldstr. 14 lTel. 4326). Elisen-Apotheke, Sell., Wurzner Str. 116 (Tel. 2619). Falken-Apotheke, No.. Cisenbahnstr. 99 lTel. 7619). Germania-Apotheke, Promenadenstr. 9 lTel. 2572). Hirsch-Apotheke, GrimmaischerSteinw.28 lTel.1100). Körner-Apotheke, Kleinzsch.,Creuzigerst.1 sTel.2512). Kreuz-Apotheke, 2Lindinühlcnstr. 56 lTel. 3247). Löwen-Apotheke, Grimmaische Str. 22 lTel. 2244). Mohren-Apotheke, Eutritzschcr Str. 1 lTel. 2125). Ost-Apotheke, Reu., Würmer Str. 1 lTel. 1540). Roland-Apotheke, Bayerjche Str. 69 >Tel. 11648). Saxonia-Apotheke, Co.. Südstr. 121 lTel. 3422). Schiller-Apotheke,Go.,Acuß.HallischeSt.82(Tel.7171) Schwanen-Apotheke,Reu..Reitzenh.Str.23 lTel.8991). Sonnen-Apotheke, Siidvlatz 1 lTel. 31159). Sophien-Apotheke,Pl.,ZschocherscheStr.16(Tel.5563). 8. Automobil - Expreßdienst zwischen Halle und Leipzig. Aus Halle a. S. wird uns geschrieben: Vie Unternehmer H. Schade und Karl Fuhrmann in Halle eröffnen Anfang August ein Unternehmen, das sicher in vielen Kreisen freudig begrüßt werden wird. Es bandelt sich um eine Beförderung von Personen undLasten per erpreß mittels Autos. Das Fahrzeug, neuester Konstruktion und mit praktischer Einrichtung versehen, wird in einer Fabrik zu Wahren bei Leipzig hergestellt und in einigen Tagen abgeliesert. Der Motor ist gleich 30 Pferdekrast stark, befördert 50—liO Zentner Last und bewältigt 35 Kilometer in der Stunde. In erster Linie dient er dem Verkehr zwischen Halle und Leipzig, nimmt von Halle frisches Fleisch und Gemiisearten der Kohlgärtncr bei Halle, das morgens rechtzeitig in der Leipziger Markthalle abgeliefert wird. Die Abfahrt in Halle erfolgt regelmäßig nachts 2 Uhr nach Leipzig, wo man früh 3'/, Uhr eintrifft. Non Leipzig werden außer Personen Pakete und Waren mit nach Halle genommen. * Das Leipziger Fifcherstechen. In diesem Jahre vollenden sich 197 Jahre, seitdem die Fischer-Innung zu Leipzig das ihr vom Kurfürst Friedrich August dcm Starken verliehene Privileg, alljährlich ein Fijcherstechen abzuhaltcn, woran natürlich die Fischer- Innung, so klein sie auch ist, alt und jung, mit eiserner Zähigkeit festhält, ausübt. Das Fischer stechen ist im Laufe der Zeit zu einem wahren Volksfeste geworden, und wenn ihm Petrus gnädig ist, so ist eine wahre Völkerwanderung nach dem großen Teiche des Kammcrhcrrn von Frege an der Waldstraße zu erwarten. Dies kleine Fischervölkchen gibt sich alle Mühe, dem schaulustigen Publikum etwas zu bieten, nicht nur durch das gegen seitige Stechen auf kleinen Kähnen und das Aal ringen, es wird auch eine große Wasserpantomimc, die von Mitgliedern der Innung ausgearbeitet wurde, aufgeführt. Sie betitelt sich „Spielbank zur nassen Jacke, oder Die gestörten Falschspieler". Das Stück verspricht sehr amüsant zu werden, so daß es sich verlohnt, das Fischcrstechcn am 3. August zu besuchen. Etwa 2000 Sitzplätze stehen zur Ver- lügung. Es ist nur noch zu wünschen, daß der Wettergott den biederen Fischern hold bleibt und sic nicht schon vorher abkühlt. Der Ball findet wiederum im „Elysium" statt. Freunde und Gönner der Fischer-Innung werden hierzu eingeladen. * Der Jahresausstellung der Leipziger Künstler in Verbindung mit dem Deutschen Künstlerbund wird, je naher sie ihrem Schlüsse entgegengeht, desto größeres Interesse entgegengebracht. Nom Leipziger Kunstoerein wurden für das Städtische Museum angekaust: „Weiblicher Akt" von Fritz Rentscb und „Konzert in Karlsbad" von Walter Klemm. Weiter wurden an Privatpersonen verkauft: „Haus im Grünen" von Steiner-Prag, „Berlin im Mai" von Heinrich Dahmcn und „Blühender Apfelbaum" von Zimmermann-Heitmüller. Außerdem liegen noch Angebote für mehrere Bilder vor. * Noch einmal das Hamstergraben. Dem Leip ziger Tierschutzverein, Johannisgasse 14. schrieb dieser Tage eins seiner auf dem Lande wohnender Mitglieder: „In diesen Tagen kann man nun wieder auf den Feldern das Hamstergraben der Kinder beobachten. Wir hier draußen ärgern uns fast krank, und es kann sich wohl niemand in der Stadt so recht einen Begriff machen, mit welcher unglaublichen Roheit unsere liebe Jugend dabei vorgeht." Wie berechtigt derartige Klagen sind, weiß der Verein leider nur allzu gut. Er richtet daher an alle wohl meinenden Kreise der Bevölkerung die dringende Bitte, nach Möglichkeit zu verhüten, daß Kinder Hamster ausgraben, und sich überhaupt an Tieren irgendwelcher Art quälerisch vergehen. Man kann Kindern gar keinen größeren Dienst erweisen, als in ihnen Mitgefühl und Mitleid, auch den Tieren gegenüber, rege zu machen. * Sonderzüge zu ermäßigten Fahrpreisen. Am Sonntag, den 6. August, verkehrt der zweite Sonder zug in diesem Jahre zu ermäßigten Preisen von Leipzig (Bayrischer Bahnhof) nach Greiz, Elsterberg, Rentzschmühle und Barthmühle. Wir verfehlen nicht, unsere Leser auch an dieser Stelle auf die günstige Gelegenheit zur Ausführung eines billigen und äußerst lohnenden Sonntagsaus flugs aufmerksam zu machen und bemerken dabei, daß der Besuch von Greiz und Umgebung und des in der Nähe von Elsterberg befindlichen romantischen Elster- und Triebtales nur empfohlen werden kann. Alles Nähere über den Verkehr der Züge usw. ist aus der in der heutigen Nummer erlassenen Bekannt machung, sowie aus den auf den Bahnhöfen aus hängenden gelben Plakaten zu ersehen. Die Fahr karten find bts Sonnabend, den 5. August, abend» 7 Ubr bei den Fahrkartenausgaben zu entnehmen. In Leipzia find Fahrkarten auch in der Sächsischen Auskunftsstelle, Grimmaische Straße 2, in der Ber- kehrsabteiluna des Modenhauses Aug. Pölich, Schloß gasse 1/3, und bei Herrn Kaufmann Hugo Baßler i. Fa. Hermann Dittrich, Höllische Straße 2/4, zu haben. — Am Sonntag den 6. August verkehrt ein Sonderzwg zu ermäßigten Preisen von Leipzig Dresdner Bahnh. vorm. 4 Uhr 40 Min. nach Dresden, der abends 11 Ubr 6 Min. wieder zurückfährt. Nähere Angaben stehe in der amtlichen Bekanntmachung. Z Seltene Gäste von der Wasserkante konnte man in den letzten Tagen in den Wiesen bei Kroßzschocher beobachten. Es waren fünf Seemöwen, die sich dort an den Wasserlachen umhertrieben, die allerdings bei der jetzt herrschenden Hitze immer mehr zusammen trocknen. Bei Hochwasser im Frühjahr hat man öfters Gelegenheit, hier Möwen zu sehen, aber jetzt dürfte ihr Erscheinen doch eine große Seltenheit sein: man muß annehmen, daß sich die Vögel verflogen haben, wahrscheinlich von der Elbe her. er. Jubiläums-Konzert des Willy-Wolf-Orchester». Am Freitag konzertierte das Wolf-Orchester zum 250. Male im Gasthof Neustadt. Aus diesem Anlaß fand ein Festkonzert statt, das in künstlerischer und finanzieller Beziehung den besten Erfolg hatte. In der Hauptsache nahm die moderne Oper die Vor- tragsfolge ein. Da ist an erster Stelle die stilvolle Fantasie über „Cavalleria rusticana" von Mascagni zu nennen. Eine wirklich große Freude war es, die vielen Schönheiten dieses Werkes in so musterhafter, zartsinniger Weise vermittelt zu bekommen. Auf gleiche Art wirkungsvoll war die Wiedergabe der sprühenden „Mignon" - Ouvertüre von Thomas. Richard Wagners „Lohengrin" dagegen war wohl geeignet, tiefgehende seelifchc Rückwirkungen auszu- iösen. Mit der klangschönen sicheren Wiedergabe von Lehurs Lied „Der Träne Silbertau" erwarb sich der bewährte Solotrompeter des Orchesters Herr Dölle ein großes Verdienst. Als hervorragend seien noch der elegante Walzer „Corps diplomatique" von dem Jubeldirigenten Willy Wolf, sowie eine Serenade von Moskowsly und das stimmungsvolle Lied „Der verklungene Ton" von Sullivan genannt. Der Abend brachte dem Orchester und seinem verdienten Leiter außer mehreren Lorbeerkränzen noch vielfache Ehrungen, die beiden ein Ansporn und eine Er munterung zu weiterem künstlerischen Gestalten sein mögen. r. Beschlagnahmt wurden in dem Werke „Das Delameron", illustriert von F. v. Bayros, mit einem Vorwort von Hans Heinz Ewers, Berlin, Verlag „Neues Leben" von Wilhelm Borngräber, die Bilder hinter den Seiten 28, 52 und 302. ferner mehrere Nummern der Zeitschrift „Sekt" wegen unzüchtigen Inhalts, weiter Las polnische Liederbuch „Szrewniczck ludowy" und die Nr. 30 der anarchistischen Wochenschrift „Der Freie Arbeiter" wegen ungesetzlichen aufreizenden Inhaltes. r.L. Tätigkeit der Feuerwehr. Ein größerer Rasen brand entstand Sonnabend mittag kurz nach 12 Uhr in der Straßburger Straße. — Nachmittags 4 Uhr sand in der Kronprinzstraße 53 ein Stubenbrand statt. — Um 5 Uhr 28 Min. wurde Feuer aus dem Hause Ecke St. Privat- und Lothringer Straße ge meldet. Dort waren in einer Räucherei Hobelspäne in Brand geraten. Die Feuerwehr beseitigte in allen Füllen rede weitere Gefahr. «1 Am Blitzschlag gestorben ist der 58 Jahre alte Arbeiter Otto Karl Voigt, Meißner Straße wohn haft, der während der Arbeit in der Wollkämmerei vom Blitzschlag betroffen wurde, jo daß er in be sinnungslosem Zustande ins Krankenhaus gebracht werden mußte. * Ein Riesen-Doppel-Feuerwerk soll, wie im vorigen Jahre, auch Heuer wieder auf dem Sport platz abgevrannt werde». Wir verweisen auf das Inserat in der heutigen Nummer. * Im Asyl für männliche Obdachlose haben 71 Personen vorgejprochen, wovon 68 ausgenommen und 3 zurückgewleien wurden. * * Gautzsch. Sonnubendmittag gegen '/,1 Uhr stürzte der 10jährige Sohn des Arbeiters Johann Chieplick aus seiner elterlichen Wohnung im 4. Stock des Hauses Lauerstraße 5 durch das Küchen fenster auf den gepfasterten Hof, wo ihn Nach barn mit zerschmettertem Schädel auffanden. Kurz nachdem ferne auswärts auf Arbeit weilende Mutter zurückgeeilt war, ist der Verunglückte ge storben, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Sus Sschlen. Dresden, 29. Juli. * Hofnachrichten. Zur heutigen Mittagstafel im Jagdschlösse Rehefeld haben Oberforstmeijter Plant aus Freiberg und Pfarrer Henschel aus Hermsdorf Einladungen erhalten. * Fritz Roettig s. Am 25. Juli starb zu Wies baden der K. K. Hofoptiker Fritz Roettig, der über 20 Jahre erster Vorsteher der priv. Scheibenschützen- gesellichaft zu Dresden, Mitbegründer der Wettin- judiläumsstiftung für die Schützen Sachsens und des Wettinschützenbundes im Königreich Sachsen war, auch etwa 14 Jahre die Geschäfte der Stiftung ge leitet hatte. Er gehörte lange Zeit dem mittel deutschen Schützenbunde als Vorstandsmitglied an. * Die 75jähr. Jubelfeier des 1. Berein» Dresdner East- und Schankwirte verspricht eine großzügige Feier zu werben. Aus vielen Städten Sachsens sind bereits zusagende Antworten für die Beteiligung eingegangcn. Das Fest ist auf die Tage vom 22. bis 24. August festgelegt worden. * Chemnitz, 29. Juli. (Hitz sch läge.) Freitag abend wurde ein 43jähriger Färbereiarbeiter vom Hitzichlag betroffen und starb sofort darauf im Sladt- krankenhause. — Aus der Bernsdorfer Straße wurde eine 49jährige Arbcitersehefrau vom Hitzschlag ge troffen, der sofort tödlich wirkte. Im benachbarten Euba ist der 69 Jahre alte Gutsbesitzer Auerbach am Freitag abend von einem Hitzschlag betroffen wor den und sofort gestorben. * Chemnitz, 29. Juli. (Vermächtnis.) Die im Februar d. I. oerstordene Frau Bertha Auguste Otto geb. Schöllhammer vermachte dem Verein für Gemeindediakonie in Altchemnitz 3000 mit der Bestimmung, daß die Zinsen an ihrem Todestage, 2. Februar, an eine Anzahl Familien oder Einzel personen in festgesetzten Beträgen ausgezahlt werden sollen. * Plauen i. B., 29. Juli. (Verbrannt.) Beim Aufziehen von Petroleum, womit die Ehefrau des Kalkbrenners Hammerschmidt das Herdfeuer anfachen wollte, explodierte die Petroleumkanne, und die un vorsichtige Frau erlitt schwere Brandwunden an den Oberschenkeln und den Händen. In ihrer Angst lief die Unglückliche mit brennenden Kleidern auf die Straße, wo ihr ein Nachbar das flammende Zeug vom Leibe riß und sie mit Wasser übergoß. * Meerane, 29. Juli. (Der Ertrag am Mar- garetentag) zum Besten eines Kinderhorts ergab etwa 20000 ko. Oelsnitz i. 29. Juli. (Der hiesige Ge meinderat) beschloß, für das am 20. August d. I. hier stattfindende 18. Gauturnfest des 21. Turngaues eine Beihilfe von 300 ^l zu bewilligen. i. -ohenfieia-L, 29. Juli. (Braver Lebens retter.) In einem hiesigen tiefen Steinbruchswasser- tllmvel ging beim Baden infolge Krampfanfalles der 18 Jahre alte Arbeiter Degenhardt von hier unter. Trotzdem er schon im Wasser verschwunden war, sprang ihm der 18 jährige Arbeiter Wunderlich aus Oberlungwitz nach und rettete ihn unter eigener Lebensgefahr. b. Zwickau, 29. Juli. (Von einem Neubau ab gestürzt) ist der Maurer Elschner von hier. Der Mann erlitt schwere Kopfverletzungen und brach das linke Bein zweimal, so daß Gefahr für sein Leben besteht. Glauchau, 29. Juli. (Städtisches. — Schwere Schußverletzung.) Hier ist die Anstellung eines besoldeten Stadtarztes, sowie die Errichtung einer Volksküche geplant. — Für die Gartenbauausstellung in Zwickau hat die Stadt Elauchaa einen Ehren preis von 50 .//. bewilligt. — Im Wartesaal des hiesiges Bahnhofes hantierte der Bäcker Kirste aus Chemnitz mit einem sechsschüssigen Revolver und jagte sich eine Kugel durch den rechten Oberschenkel. Der Verletzte wurde auf der Polizeiwache verbunden. * Olbernhau, 29. Juli. (Schwerer Unfall.) Im benachbarten Hallbach ereignete sich beim Turnen ein eigenartiger Unglücksfall. Beim Kugelstoßen traf die schwere eiserne Kugel einen Turner derart an den Kops, daß er besinnungslos zu Boden stürzte. Den Kugelstoßer trifft keine Schuld, da er durch einen Blitz geblendet wurde. * Eibenstock, 29. Juli. (Ein heiteres Vor kommnis) trug sich gestern abend auf dem hiesigen oberen Bahnhof zu. Als sich der Zug in Bewegung setzen sollte, dampfte nur die Lokomotive ab und ließ die Wagen stehen. Es war verabsäumt worden, die Maschine anzukoppeln. Es blieb ihr schließlich nichts weiter übrig, als wieder zurückzufahren und den Zug zu holen. * Freiberg, 29. Juli. (Streik.) Wegen Nicht- bewillignng von geforderten Mindestlöhnen sind bei der Eisengießerei und Maschinenfabrik von Münzner und Schönhcrr die Former und Kernmacher in den Ausstand getreten. * Radeberg, 29. Juli. (Flüchtiger Defrau dant.) Der seit einiger Zeit bei einem hiesigen Gutsbesitzer beschäftigte 26 Jahre alte Dienstknecht Köhler, ein Oesterreicher, ist vor einigen Tagen ver schwunden. Er ist erheblicher Unterschlagungen und Diebstähle dringend verdächtig. * Pirna, 29. Juli. (Im Wasserstand der Elbe) sind Besserungen nicht eingetreten und nicht zu erwarten. Von den oberen Plätzen wird heute ein für die jetzigen Wasserstandsverhältnisse erheb licher Fall gemeldet. Die Schwimmtiese ab Aussig betrug heute nur noch 67 Zentimeter. Die Gewitter regen haben fast keinen Eindruck hinterlassen. * Pirna, 29. Juli. (Beim Vaden ertrank) hier gestern abend der 14 jährige Schullnabe Michalk. Die Leiche wurde dann bei Pritzschwitz aus der Elbe gezogen. * Zittau, 29. Juli. (Wassermangel.) Die beiden städtischen Schwimmbäder sind heute wegen Wassermangels geschloffen worden. Das Gemanü üer Sitze. Jedes außergewöhnliche Ereignis bringt auch stets außergewöhnliche Dinge im Gefolge. Die enorme Temperatur des diesjährigen Sommers, die so dauernd anhält wie nie zuvor, hat auf dem Ge biete der Damenmode ein neues Gewand gezeitigt: Lache-Misere, das Kleid der Hitze. Eigentlich ist es ein Mantel, dieses Kleid, das von den Pariserinnen augenblicklich getragen wird. Ein Mantel, je nach den Nermögensverhältnissen der Besitzerin mehr oder weniger elegant, mehr oder weniger kostbar garniert, aber immer aus einem ganz leichten, wenngleich nicht durchsichtigen Stoff. Dieser Mantel verbirgt, wie schon sein Name besagt, alles, was die Pariserin bei dieser Temperatur nicht trägt. Die Pariserin, die in dem Ruf steht, der Mode viel zu opfern, ist in Wirklichkeit weit weniger kon ventionell als die Deutsche und die Engländerin. Wenn der Wettergott ihr solche Ueberraschungen be reitet, dann nimmt sie es eben mit ihm auf und bereitet der Modegöttin ihrerseits Ueberraichungen. Die Pariserin trägt nichts in diesem Sommer, nichts wie eben den Mantel der Hitze. Es fällt ihr gar nicht ein, sich in ein Korsett cinzuschnüren, sich Hüte auszusetzen, die schwer sind, und die Körper temperatur durch ihr Gewicht noch steigern. Einer der erfinderischen Geister, der jedes Jahr die ele ganten Damen mit einer Modetorheit beglückt, hat diesmal etwas erfunden, was entschieden so ver nünftig ist, wie eine Mode taum jemals gewesen. Dieser Mantel der Hitze besteht nämlich, dem Ee:chmacke der Trägerin entsprechend, aus dunkler, Heller oder farbiger Seide. Er läßt auch Hals und ein Stückchen des Nackenansatzes sehen, und er reicht herunter bis zu den Fußknöcheln. Er wird seitwärts geknöpft und zeigt zwei aufgeschlagene große Klappen. Im Innern dieses Mantels befindet sich ein kleines Jäckchen aus weißem Batist, das auswechselbar ist. Wenn die Damen sich nun bei dieser Temperatur in der Stadt aufhalten müssen, wenn sie ausgehen, um Besorgungen zu machen, so werfen sie erntach dieses Cache-misere über. Darunter tragen sie nichts anderes, wie ein einfaches Combination und einen Strumpfbandhalter. Es gehört dazu ein einfacher, breitrandiger Hut, der gegen die Sonnenstrahlen schützt und der ein Band in der Farbe des Mantels zeigt. Selbst die Damen, die im Erwerbsleben stehen, tragen bei dieser Hitze auch an ihrer Arbeits stätte nichts anderes, wie den Cache-misere. Um ein besseres Arbeiten zu ermöglichen, wird ein Gürtel um die Taille geschlungen, die halblangen Aermel gestatten sowieso jede Bewegungsfreiheit, und am Halse der Ausschnitt läßt etwas Kühlung zu. Die Pariserinnen sagen, daß sie ohne dieses Kleidungs stück die Qualen der Hitze überhaupt nicht ertragen würden. Ein Korsett legen auch die Damen nicht an, die sich zu dem Mantel der Hitze noch nicht entschlossen haben. Alle Ee)chäfte der Bekleidungsbranche zeigen die neueste Mode, eine Mode der Vernunft, in den Schaufenstern. In allen Ausführungen kann man den Mantel sehen, einfach, schon zum Preise von 10 und 12 Frank, kostbar, mit echten Spitzen verziert, aus Seide hergestellt, die kaum 3 Gramm wiegt, im Betrage von 100 und 500 Frank. Der Mantel ist außerdem ein ungewöhnlich kleidsames Stück, die starken Damen behaupten, sie schauen darin schlank aus, die schlanken sagen, er mache sie voller. Also entschieden ein Toilettengegenstand, der allen Anfor derungen entspricht, da er außerdem noch sehr hübsch und graziös in seinem weichen Fall von den Schultern herabhängt. Jedenfalls wird die Wohltat dieses Mantels den Anhängerinnen des Korsetts zeigen, daß der Jdealzustand für eine Frau entschieden dann ist, wenn sie nicht geschnürt ist. Und sie kann trotzdem sehr reizvoll wirken. I. G.-Paris. kunltkslenüer. Theater. * Leipziger Gtadt-Ttzeater. Im Neuen Theater gc- langt heute Sonntag »Der Ztgrunerbaron" zur Aufführung.— Im Alten Theater steht Schönherr» gewaltige Tra- gödte .Glaub» und Helmas auf dem Sptelplan. Der Wochen, spielplan verzeichnet ferner im Neuen Theater am Montag eine Aufführung de» Lustspiele» .Der Hypochonder', am Dienstag .Da» geborgte Schloß", am Mittwoch (in der neuen Inszenierung) .Der Bcttelstudent". Am Donnerstag wird iicueinstudtert Ibsens Schauspiel „Die Stützen der Ge sellschaft" aus dem Spielpkdn erscheinen, dem am Sonnabend al» wettere Neueinstudierung Scribrs Lustspiel .Ein Glas Wasser" folgt. Da» A l t e T h e at e r ist von Montag, den Sl. Juli, bi» mit Freitag, den 4. August, geschlossen. Am Sonnabend findet eine Aufführung der Operette .Gin Salzer- traun," zu halbe» Preisen statt, am Sonntag wird, ebensall» bei halbe» Preise« »Zapfenstreich" gegeben. Nene« Operetten-LH«ater. Heute abend 7Z4 Uhr und folgende Tage, bi» einschließlich Freitag, finden Rieder- Holungen von „Bielliebchen" statt. Die Direktion hat sich ent schlösse», die für -en S. August geplante Erstaufführung der drciaktigen Operette Jean Gilbert» .Die keusche Susanne" aufrecht zu erhalten und bielliebchen" Ende August oder An- fang September, mit Fräulein Stet al» Lisette und Herrn Elstorfs al» Graf Trauaige», zur Ausführung zu bringen. Frank. Tharau, die am 1. August von ihrem zweimonatigen Urlaub zurückkehrt, wird die Hauptpartie -er Susanne singen. Battenberg-Theater. Sonntag: Lolo» Bater. Montag: Der Müller und sei» Sind. Dtenltag: Der Tanzteufel. Mittwoch: Mein Leopold. Donnerstag: Dorf und Stabt. Freitag: Das Opferlamm. Sonnabend: Mein Leopold. Sonntag: Mein Leopold. Montag: Das Opferlamm. Vaudeville-Saison im Theatersaale des SristallpalasteS. <Dir. Ferry Körner.) Heute gelangt die lustige GrnrcSke .Ter LiebeSstreik" bereits zum 8. Male zur Aufführung, vorher wird der mit außerordentlichem Lncherfolg ausgennmrr.cne Schwank „Beim Zahnarzt" auf vielfachen Wunsch wiederholt. In Vorbereitung: „Treiviertelwelt." Residenz-Theater z« Dresden. Sonntag bis Montag: Polnische Wirtschaft. 8 Uhr. Leipziger Bütznen. Spielplan vom 30. Juli bis mit 7. August. «»»'. — Opern-Prein. «»» r. -- Operetten-Prem. --- Schousp.- Prem. »z. — Gastspiel. Neu einstud Ermaß. Preise, u». Halb« Preis«, v.-v. —Lereinsoorst. Acura Thrater Alte» Thrater , Schaufpirl. hnu» > ».pcrcttc». rhcatcr Sonntag 2. Serie (rot). Der Iigeunerbaron Sonntag Glaube und Heimat. Sonntag 71- Uhr: « Das Märchen vom Glück. Sonntag 7-. Uhr: Vielliebchen. Ii4ontsg 8. Serie (weiß). Der Hypochonder. Uontaa Geschlossen. Montag « Das Märchen vom Glück. zzontsa Vielliebchen. Dienstag 4. Serie ldraun) Das geborgte Schloß. vionrtag Geschlossen. uisnrtag 4». Das Märchen vom Glück. i ienrtaa Bielliebchen. iUitt«oek 1. Serie (grün). Der Bettelsludcnt. zzittvock Geschlossen. «Ittnock Das Märchen oom Glück. Iiiitt»oci> Dielliebchen. vonneertag 2. Serie (rot), slv. Di« Stützen der Gesellschaft. llonneratag Geschlossen. vonnerrtsg v. Das Märchen vom Glück. vonneertsg Lielliebchen. 5rsitag 8. Serie (weiß). Der slotte Bob. kroitaq Geschlossen. Freitag « Das Märchen oom Glück. Freitag Vielliebchen. 8oonab»nä i. Serie (braun). As»:. Ein Glas Wasser. Sonnabonck I«». Ein Walzertraum. Lonnadenck « Das Märchen vom Gluck. Sonnadenü 71, Uhr: 4». Die keusche Susanne. Sonntag I. Serie (grün). Wiener Blut. Sonntag Zapfenstreich. Sonntag 7-2 Uhr: 4^ Das Märchen vom Glück. Sonntag 7-«, Uhr: Die keusche Susanne. Montag L Serie trat). Der Nastelbinder. dlontag Geschlossen. Uontag « Das Märchen oom Glück. t»onta-> Die keusche Susann«. Rette unü Verkehr. 8 Erössunng einer neue» Gebirgsbahn. Die Amtliche Aus- kuustssiclle der König!. Bayrischen Staatseisenbahncn im Internationale» öffentlichen Berkehröburcau in Berlin, Unter den Linden 14, teilt uns mit: Am 14. August e. wird die ncuge- bante, für den Reiseverkehr hochbedeutsame Bahn Schlier see-Bayrischzell teilweise bis zur Station Fischbachau in Betrieb genommen. Der Rest der Streck« gelangt voraussichtlich am l. Oktober d. I. zur Erössnung. Diese Bahn erschließt ein landschaftlich hervorragend schöne- Gebiet, erleichtert wesentlich die Besteigung üer Hochwarlen der Schliersccr Alpcnwelt, des Wendelsteins, der Rotwand, der Brecherspitzc, der Bodenschneid usw. und macht ein geradezu ideales Wintersportgcbiet in erhöhtem Maße zu gänglich. Unterrichtswelen. : Die städtisch« Maschiuevbauschnlr in Leipzig ist eine tech nische Lehranstalt zur Ausbildung für Maschrneu- und Elektro techniker, technische Beamte, Betriebsleiter, selbständige G« werbetreibendc und Industrielle, für deren künftige Berufs tätigkeit eine technische wissenschaftliche Ausbildung erwünscht ist. Die Schule ist kein Privatunternchmen, sondern wrrd ausschließlich von der Stabt Leipzig unterhalten und zählt zu deren höheren Lehranstalten. Die Dauer des vollen Kursus beträgt zwei Jahre nach vorhergehender praktischer Tätigkeit; im Unterrichte wird auf die Bedürfnisse der Praxis besonders Rücksicht genommen, zu seiner Unterstützung sind vorzüglich eingerichtet« Werkstätten und Maschinenlaboratorien vor handen. I» jedem Halbjahr beginnt ein neuer Kursus. VitterungsberiHt vom Brocken am 28. In«. (Nachdruck verboten.) Am Mittwoch stieg das Quecksilber aus dem Brocken bis fast 26 Grad im Schatten; dagegen 42 Grad Celsius in der Sonne. Mithin war der 26. Juli hie>- oben der zwcitivärmsie Tag bis jetzt im Monat Juli. Während üer Nachmittags stunden war der Himmel vorwiegend mit Gewitterwolken be deckt, die die Sonnenstrahlen abhielten, aber dafür war die Schwüle um so drückender. Wir hatten am Mittwochnachmittag ein Fern- und ein Nahgcwitter ohne Regen; abends 8 Uhr entlud sich im Sndostcn ein ziemlich schweres Gewitter, das sich ungefähr eine Stunde lang in der Nähe bcS Brockens aus hielt. Zuweilen erfolgten starke Entladungen aus dem zu- sammcngcballten Gewölk, auch ging für kurze Zeit ein leichter Regenschauer nieder; die angestellte Messung ergab nur zwei Millimeter Niederschlag. — Nicht jedes Gewitter bedingt eine Wetteränderung und bringt Abkühlung. Im Gegenteil Ge witter, die aus Nordostc» und Osten kommen, unterbrechen nur für kurze Zeit das heitere, sonnige und warme Wetter. In der Regel folgt dann wieder hoher Luftdruck, der den typischen Charakter von außerordentlicher Wärme und Trocken heit mit sich bringt. Am Donnerstag herrschte tagsüber wieder daS berühmte WittcrungSbild: fast wolkenloser Himmel, schwache Luftbewegung aus östlicher und südöstlicher Richtung, infolgedessen starke Sonnenstrahlung: alles Faktoren, die auf eine ziemlich beständige Witterung htnbeuten. Am 27. er reichte die höchste Temperatur 22 Grad Wärme im Schatten. Auch heute derselbe Wittcrungscharakter wie gestern, 11 Nhr vormittags Barometerstand 671 Millimeter, Temperatur 21 Grad Celsius im Schatten, 41 Grad in der Sonne, schwacher Ostwinb und blauer Himel. Die Wetterlage ist, abgesehen von der Gewitterneigung, ziemlich beständig, und die Hitze dürste weiter anhalten. 8port-6aräerüb6 Lrveodvs k. 8täC!lö, MedMer, l.viprig, Kriwmlsedv Ltr. 23. 4o«m
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