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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.07.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110708014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911070801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911070801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-07
- Tag 1911-07-08
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Monat
1911-07
-
Jahr
1911
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* Streik der Leipziger Bäcke^efeLe». Seit einiger Zeit sind zwischen de« Prinzipalen der Leipziger Bäckereien und den Vertretern der Arbeitnehmer b-w- den beiderseitigen Organisationen Verhandlungen über einen neuen Lohn» und Arbeit»tarif angebahnt worden. Die Berbandsleitung sandte den Arbeit ackern einen neuen Tarifentwurf ein, der für die Bäckergesellen einige Vorteil« bringen soll. 2» dem Entwurf heisst e» u. a.: Die tägliche Arbeitszeit be» trägt 12 Stunden mit einer 1 stündige« Ruhepause. Kost und Logis darf als Lohnersatz nicht mehr ge währt werden. Der Minimallohn beträgt 23 Mark wöchentlich. Der Tarif soll bi» M. April 1913 gelten. Am 1. Mai 1S12 find sämtliche Löhne um 1 Mark zu erhöhen. Der Entwurf stellt dann noch einige Forderungen in bezug auf das Lehrlings wesen und die sanitären Einrichtungen aus. Zu diesen Forderungen hatte die Bäckerinnung erheb liche Zugeständnisse gemacht. Nur über die gänzliche Beseitigung des Kost- und Logirzwange» beim Arbeitgeber war keine Einigung erzielt worden. Aus diesem Grunde hatte die Leitung der Bäckergesellen für Freitag, den 7. Juli, eine Ver sammlung nach dem Vottshau» einberufen, um end gültig hierüber Stellung nehmen zu können. In dieser Versammlung, die von etwa 700 Personen besucht war, wurde der Beschluß gefaßt, die Arbeit in allen denjenigen Betrieben, in denen die Forderung nicht bewilligt worden ist, sofort, Freitag abend, niederzulegen. Die Verbandsleitung wurde ersucht, die nötigen Schritte in die Wege zu leiten. Der Streikbeschluß wurde mit 588 gegen 45 Stimmen gefaßt. ftr Radunfälle. 2n der Eisenbahnstraße in L.- Neuschöneseld stieß ein 16 Jahre alter Schornstein- segerlcnrling beim Herausfahren aus einer Seiten straße mit seinem Rade gegen einen Straßenbahn wagen und kam zu Falle, wobei der junae Mensch einen Armbruch erlitt. — Ein 17 Jahre alter Lruckerlehrling aus der Kochstraße kam in der kurzen Straße mit seinem Rade zu Falle und erlitt eine schwere Kniequetschung. — Beide Verletzte wurden in das Krankenhaus gebracht. -ff Fischvergiftung. Nach dem Genüsse von wahr scheinlich verdorbener Fischsülze erkrankte ein in der Mölkauer Straße in L.-Anger wohnhafter 28 Jahre alter Postbote unter Anzeichen von Fleischvergiftung derart schwer, daß er in das Stadtkrankenhaus über geführt werden mußte. j-f Blutvergiftung Der 8 Jahre alte Sohn einer in der Aleranderstraße wohnhaften Aufwärterin war beim Barsußlaufen in einen Glasscherben getreten. Der an sich geringfügigen Verletzung wurde anfangs Beachtung nicht geschenkt, sie verschlimmerte sich aber, da Schmutz in die Wunde eintrat, nach und nach unter den gefährlichen Anzeichen von Blut vergiftung. Der Knabe mußte nunmehr in das Krankenhaus ausgenommen werden. * Gestohlen wurde im Hofe des Grundstückes Pererssteinweg 19 ein Fahrrad „Eerike Westfalen rad, Modell 35" mit der Nummer 181 736. rii: Von der Feuerwehr. Im Grundstück Reud- niher Straße 6 geriet gestern nachmittag im Hofe eine Partie Papier, Packmaterial und Kisten in Brand. Das Feuer wurde durch die II. Bezirks wache schnell gelöscht. — Die Hilfe der Hauptwache wurde gestern nachmittag zweimal in Anspruch ge nommen, um Schwalben, die sich am Dachsims fest- ^.'klemmt halten, zu befreien, und zwar in den Grund stücken Borkstraße 28 und Kolonnadenstraße 26. * Engclsdorf, 7.Juli. (Straßenbenennungen.) In Anerkennung der mannigfachen Verdienste des .^crrn Kommissionsrates Ernst Eubr um das Wohl der hiesigen Gemeinde hat der Eemeinderat eine der neuen Ortsstraßen mit dem Namen Ernst Guhr» Straße bezeichnet. Ebenso ist zu Ehren de» Herrn Oberfi nanzrats Klinger bei der Königlichen Eisen- bahnoirektlon, der sich große Verdienste um das Bau- aenoßenschaftswesen für Eisenbahnangestellte in Engelsdorf erworben hat, eine Straße Klinger- sträße benannt worden. * Borsdorf, 7. Juli. (Eemeindeanaelegen- heiten.) Die hiesige West-, Marien- und Bismarck- ilraße werden künftig als em Straßenzug bezeichnet, der den gemeinsamen Namen Bismarckstraße führt. — Der neue Bahnhofstunnel soll kommen den Monat der Oeffentlrchkeit übergeben werden. Die Herstellung des Zugangsweges kommt jetzt zur offenrlichen Ausschreibung. — Die hiesige Ballgesell schaft erhebt Einspruch gegen den Beschluß des Ge meinderates, wonach das Gelände an der Parthe vorläufig von der Aufstellung des neuen Bebau ungsplanes ausgeschlossen sem soll. Der Eemeinde- rat hat beschlossen, hierüber zunächst mit dem leiten den Geometer zu verhandeln. Oss neue Stadthaus. Der gewaltigen ,,^r» uova" dem monumentalen Reuen Rathaus, gliedert sich jetzt das im Dreieck liegende, vor kurzer Zeit vollendete stattliche StädtischeVerwaltungsgebäude an, das, von dem Burgplatz, der Lotterstraße, dem Rathaus ring und der Markgrafenstraße begrenzt, gleich dem mit ihm durch einen architektonisch gestalteten, die Lolterstraße überspannenden Bogen verbundenen statt, iichen Bau in seinem Aeußern den mächtigen Drang nach oben machtvoll offenbart. Er spricht sich schon in der außergewöhnlichen Höhe des Hauptgebäudes in seinen fünf Geschossen aus, wird aber auch noch in den Giebeln und anderen Bauteilen vielfach wiederholt und verstärkt. Diesen Zug nach der Höhe auszugleichen durch einen Zug in die Breite, bedurft« es eines garten Gegenmittels: dies liegt in der gleichmäßig um das ganze Bauwerk sich herumziehenden Teilung der Höhe in einen schweren niedrigen Unterbau, der mit einer Rustika aus mächtigen Quadern bekleidet ist, und einen leichteren Oberbau mit glattem Mauer werk, das bis zu dem Kranzgesims ansteigt. Unter stützt wird das Gefühl der Breite noch durch die langen ruhigen Fensterreiben der Fassaden, über die üch nach Weiten hin ein kleiner viereckiger Turm er- hebt. Im allgemeinen aber steht neben dem reichen srolzen Repräsentationsbau des Neuen Rathauses da, schlichte Verwaltungsgebäude, das in seinen Grund rissen, Fassaden und Silhouetten sich architektonisch in seiner Uebereinstimmung mit jenem an da» Nathan« sich anfllgt und dadurch in der Wiederholung der ein- zclnen Bauformen «in« gleichmäßige architektonische Ergänzung zu diesem monumentale« Bauwerke bildet. Dav ganze Stadthau» ist selbstverständlich durchaus massiv gebaut und in seiner Innenckonstruktion im Gegensatz zu den KreuzgeoHlben des Neuen Nathause» mit horizontalen massiven Decken ausgestattet. Alle KcrriLore, Dorräume und Geschäftsrimme sind mit Liuoleunroelag von vorwiegend dnnkelrvter, ab und zu blaugrauer Färbung verfehen und hie und da, namentlich am Vestibül, mit dunkelblauen Fliesen belegt. Ueberall in den Einzelräumen, die in langen Fluchten sich^rusdehnen, erkennt der Eirttrelend«. daß »die Sparsamkeit , im städtischen Haushalt" rhr ge wichtiges Wort gesprochen, ohne indeste» die dau- künstlerische Wirkung des Ganzen zu beeinträchtigen und dem Innern den vornehmen Emdruck zu rauben, vor allem aber ist dem neuen Bau reich.-» Licht an jeder Stell« eigens es gibt in ihm, auch in den Korridoren, keinen halbbelichteten Platz, so daß di« Einzelräumr, deren schlichte und doch gleichmäßig schöne Einrichtunq sich in einer farbigen Linkrustavertleidung mit weikem Anstrich darüber äußert, den Tharatter des An heimelnden traaen. Die sorgfältig« Abstimmung d«r Farben, die selbst in den grün gehaltenen Türen her- oortritt, läßt, obwohl sie mit einfachen Mitteln vor- genommen wurde, doch überall einen farbenfrohen Zug erkennen. Da» neue Stadthaus, in dem die äußerst« Aus- Nutzung d«r verfügbaren Räume vorgcnommen worden ist — es sind vom Unter- bis zum Dachgeschoß, also in sechs Etagen, 7300 Quadratmeter nutzbare Bureauräume vorhanden —, hat diese günstigere Ausnützung seines Platzes der wesentlichen Einschrän kung der Korridore, Treppen und Vorplätze zu danken, denn den Verkehr im Gebäude vermitteln nur zwei architektonisch einfache Haupttreppen und eine Reben- treppe im Hofflügel. Di« Errichtung des Rohbaues hat etwa drei Jahre in Anspruch genommen. Im Juli 1908 wurde der erste Spatenstich getan und die Arbeit mit einer durch deck Streik hcrvorgerufenen dreimonatigen Pause in der Gegenwart vollendet. Ihm lagen die Pläne des für die künstlerische Bau leitung cintretenden Herrn Geh. Baurat Professor Dr. Licht zugrunde, während der vom Rat bestellte Architekt Herr Paul Paeschke die gesamte Bauleitung und die Bearbeitung der Innenausstattung über- nahm. Für Baukosten waren seinerzeit 2 846 000 -A bewilligt worden. Das Dach des ganzen Hauses, an dessen Konstruktion Herr Zivilingeuieur Paul Ranft beteiligt gewesen, ist in Schmiedeeisen hergestellt, auf dem hölzerne Sparren liegen, und mit rotbraunen glasierten Ziegeln gedeckt. Als Materal für die Außenfassaden ist der wunderbare silbergraue Musihel kalkstein aus Brüchen vom Main oberhalb Würz burgs, «in Stein, der unvergleichlich viel härter als der Elbiandstein, deshalb auch unempfänglich gegen deN Rutz sich erweist, verwendet worden. Er stellt sich damit in volle Harmonie zu der äußeren Er scheinung des Neuen Rathauses. Vom Burgplatz sührt der Haupteingang, über dem ein schreitender Adler und das Wappen Leipzigs im Relief erscheinen, in di« Räume ru ebener Erde. Im Hofe, der, von Eisen überwölbt, eine Länge von 39 Metern besitzt, liegt di« Heizungsanlage. Ein Rundgang unter Führung des Herrn Stadt rat Baurat Pommer machte «men Kreis von Geladenen mit allen Einzelheiten des Baues bekannt. In den Räumen des Untergeschosses sind auch die Dynamos und die Schaltbretter der elektrischen Lei tung untergeüracht, während an der südlichen Längs- front entlang die Hallen des Städtischen Archivs sich befinden. Von den unteren Geschossen führt ein bequemer Fahrstuhl bis zum Dachgeschoß empor, wo sich die lichtvollen Bureauräume für das Waisen- amt, die Stadtvermessung und für das Statistische Amt befinden. Der feingestockte graue Granitbelag der Treppe stammt aus dem Fichtelgebirge, während das in seinen Oeffnungen mit goldenen Einsätzen von abwechselnden Motiven ge zierte Geländer aus poliertem bayrischen Jurakalk stein besteht. Eine Treppe tiefer liegen das Be kleidungsamt, das Armenamt, das Für sorgeamt und die Zimmer für den Waisenrat in langen, gleichmäßigen Zimmerfluchten von ruhiger, schlichter und doch gediegener innerer Ausstattung. Dann folgt nach unten das Hauptgeschoß, dessen Räume dem Pflege- und Jugendfürsorge amt zugewiesen sind, wogegen das Zwischengeschoß das Kaufmannsgericht mit dem Verhandlungs saal und dem Richter- und Beratungszimmer., das Eewerbegericht, sowie das Ziehkinder amt erhalten hat. Hier liegt auch der weite, in Heller, freundlicher Einrichtung, abends durch in direktes Licht zu erleuchtender Üntersuchungssaal für Ziehkinder. Ebenso wurden in demselben Geschoß die Räume für das Gewerbegencht, die Stiftungs buchhalterei, das Lrmendirektorium und das Schulamt mit dem Zimmer des Dezernenten untergebracht. Von diesem Teil des Baues aus führt auf gleicher Höhe mit dem Niveau des neuen Baues eine breite, geschloßene Brücke nach dem Neuen Rathaus. Mächtige Säulen mit fein gezierren Kapitellen halten sie. und in den großen, unter Ueberwindung konstruktiver Schwierigkeiten hergestellten Bogen des Viadukts fügen sich Entlastungsträger im Gewicht von je 180 Zentnern ein. Allerhand plastisches Beiwerk schmücken ihn, so die von Prosessor Georg Wrba modellierten Relieftnedaillons „Adam und Eva" und „Die Ringer" sowie dir beiden Löwen auf der Be krönung des Ueberganges. Vom Bekleidungsamt ist an der Eck« des Gebäudes ein Balkon eingebaut, der einen wunderbaren Blick über die Westgegend Leipzigs gestattet und eine herrliche Rundschau gewährt. Im Erdgeschoß fanden nach Osten hin die Schul lasse mit der Schulgeldeinnahme, deren Wände mit blau grünen Verblendern belegt sind, auf der Seite der Lotterstraße die Friedhofskasse ihre llnter- kunftsräume, ebenso das Königliche Standes amt. In diesen mit besonders feinem Geschmack aus gestatteten Raum fällt das Auge auf einen besonders ausgewählten Dekor: auf die wundervollen Ver glasungen in Rosen und Flammen, Ringen und Herzen nach Entwürfen des Professors Julius Diez in München, auf die Marmorsäulen aus grauem Schnöll vom Untersberge bei Salzburg, auf die hoben Türen aus Hellem italienischen Marmor unü aus die Bemalung der Wände mit naturalistischen Vegetationsformen von entzückender Frische und wohltuender Anmut, wie sie Herr H. Waldy aus führte. Die -um Untergeschoß führend« Treppe besteht aus Arzberger Syenit und aus Kirchheimer Muschel kalkstein. Das Untergeschoß selbst hat in der Front nach der Lotterstraße die Sparkassenverwal tung und in der Front nach dem Rathausring da» Krankenversicherungsamt erhalten, lange, mächtige Säle, in denen auch Tresore und diebes sichere Gewölbe eingesetzt sind und die Kartothek in Gelassen aus Siemcns-Martin-Stahl untergebracht ist. Alle Einrichtungen sind auf das praktischste geschaffen und den Erfordernissen der Gegenwart angepaßt. Auch die Hofräume, blendend weiß gehalten, entsprechen diesen Forderungen. So stellt sich das stattliche Stadthaus, für dar eine Reihe hochangesehener Gewerken und Künstler tätig war, in seiner Geschlossenheit und Einheit al» ein neues schmuckes Glied in die Reihe der öffentlichen Bauten. gus Leipziger Innungen. Barbier- und Frisenr-Jnnnug. Die im Kristall palast abgehaltene dritte ordentlich« Jnnuna»ver- sammlung eröffnete der Obermeister Herr Stadtver ordneter Klemm mit herzlicher Begrüßung der zahl reich erschienenen Terlnehmer. Zunächst berichtete der Odermeister über da» Jnslebentreten de» ge meinschaftlichen Meisterprüfungsausschusses, der sich demnach bereit» recht gut eingerichtet hat. Herr Garn forderte dann zur Beteiligung an den in nächster Zeit stattfindenden Metsterkursen auf. In üblicher Weise als Mitglieder ausgenommen wurden die Herren Karge, Umdajch und Pirarewttsch. Herr Obermeister Klemm erstattete ferner Berlcht über den Bezirkstag in Wurzen. Eine sehr lebhafte Aus sprache entspann sich über die Wünsche betreffend da» Offenhalten der Geschäfte am Sonntag, den 24. Dezember (Weibnachtsqeittgabend) nach 2 Uhr und Beschäftigung des Personal» in dieser Zeit. Hierzu lagen mehrere Anträge vor. Von Arbeit- aebcrseite wurde beantragt, der Vorstand möge das Ministerium darum ersuchen, das Offenhalten der Geschäfte am fraglichen Sonntag bis abends 8 Uhr zu gestatten, während der Gehilfenausschuß beantragt hatte, die Ordnung der Sonntagsarbeitszeit beim alten zu belasten, andernfalls wollten die Gehilfen aus Gewährung der auf jeden Sonn- und Festtag fallenden freien Tage dringen. Endlich hatte der Verband der Friseurgehilfen in einer Versammlung gegen ein etwaiges Offenhalten der Geschäfte am 24. Dezember dis abends 8 Uhr entschieden pro testiert. Der Antrag der Arbeitgeber gelangte schließlich mit großer Mehrheit zur Annahme. Unter einer ehrenden Ansprache des Obermeisters wurden 24 Lehrlingen die ihnen vom Jnnungsausschuß jür hervorragende Leistungen in Tlschaldeit verliehenen Prämien überreicht. Als Delegierter zum deutschen Verbandstag in Breslau wurde Herr Garn gewählt Der Genannte forderte alle nambasten Damen friseure auf, sich an dem großen Vreissrisieren zu beteiligen. Weiter wurden noch velfchiedcne interne Jnnungsangelegenheiten erledigt. veremsnsülrianen. * Der Verein Osthciu, Leipzig erstatlct seinen Gcschüst»- bericht über das Jahr >»iO. Dem ist solgcnde» zu cnlnchmen: Bon de» I8S2 Personen, die Osiheim bewobne», sind 94ö Kin der, und zwar 882 Schulkinder, 3i3 Kinder in vorschulpjiich- iigcm Alter. Außerdem wohne» 27» schulentlassene «ohne und Töchter noch bei den Litern und gehen von hier aus ihrem Erwerb« nach. Uuter den 242 Mieiparieien sind 158 in den Jahren von lM>—l901 eingezogen, LV Familien wohnen schon seit IMS dort. Unter den 238 Krauen im Osiheim gehen 88 regelmäßig, 35 gelegentlich, aber doch anch den größten Teil ded Jahre» aus Arbeit. 80 Krauen haben Ziehkinder in Pslege. Der Mietausfall betrug bei 77 825,6« .8? nur 4,lL ult. Die Ein nahmen betrugen 78 1VV,V3 gegenüber lvoo ein Mehr von l2S4,24 ./t, die Ausgaben 73 788,24 somit Weniger 275V,28 -F. ES würde sich demnach ein Uebcrschuß von 4323,3» ul ergeben. Hiervon kommen 4VVVzur Rückstellung aus Reservefonds, jo daß der Reingewinn 323,29 ul beträgt. Bon den Mieiern wurden ISIS lv VIS,45 .ck gespart, abgehoben lv 874,50 .«. Das Lparkasseuguikaben beträgt 12 N2,lv ult. Dir BermögenSüber- sichi sür l»IV schließt mit 22 986,89 ul ab, das Gewinn- und Verlustkonto lgiv mit 78 lvv,«3 .tt. Die Bilanz betragt l88l7S7,V7 .4. * Der Gemeinnützig« Verein .Vorwäria" zu L-G»tzli» nahm iu seiner letzten Monatsverjammluug Kenntnis, daß die Norübadsrag« nach de» gericu im Siadtparlamcnt zur Beratung kämmen wird. Betreffs der schlechten Beschaffenheit der Verggartcnstraße wurde »ach einem Bericht de» Vorsitzen den Günther Röller über dessen Rücksprache mit zuständige» Herren vorläufig Beruhigung gefaßt. Durch 7 Neuaufnahmen ist der Verein aus Ivb« Mitglieder gestiegen. 2V Anmeldungen lagen wieder vor. In dk« Sterbekasie, die etwa 90V Mit glieder zählt, wurden 12 neu aufgcuommcn und lv weitere an gemeldet. Zufolge BereinsbeschlusfeS findet am 8. August ein BereinSanSflug mit Soudcrzug bi» Waldheim und von dort durch da» Zschopauial Über Kriebsiein bis Dobeln statt. An. schließend an den geschäftlichen Teil hielt Lehrer Walter Schubert einen Borirag über einig« der vom Denischeu Verein sür Volk-Hygiene regelmäßig veranstalteten Ferien wanderung«». * Leipziger Lchrtststelluinnenvrrein. In der MouaiSvrr- sammiung am 3. Juli bracht« di« Vorsitzende Kr. Mathilde E l a s e n - S ch m « d zunächst einige Gedichte auswärtiger und einheimischer Mitglieder zum Borirag. Elly Deekart IPHiladclphla) halte unter anderem auch ein Gedicht eingesandt, das sie während der Uebcrsahrt: »Die Nacht auf dem Meere" verfaßte, nnd Anna Dix (Zittau, sandte durch eine Fest- »eiiung ihr neuestes, stimmungsvolles Gedicht: „Zum Mar- garetentag." „Rosen in der Großstadt", versaßt von Jenny Schwabe und „Am Blumenbeet" von M. Clasen- Schmid fanden gleichen Beifall. Ebenso zahlreiche, von den Dichterinnen selbst oorgetragene Dichtungen von Frau Martha Kupfer, Frl. Maria Frühaus, Frl. Margaretha Eckardt und Frl. Johanna Metz ger, wodurch dieselben sich in den Verein etngesühri. Turan reihte M. Clasen-Schmid noch eine historische Erzählung, al» Beweisgrund, woher die wohlbekannte Bczcichnuuv: „Die Rose von Malmaison" stammt. Fr. Martha Kupfer er freute alsdann di« Anwesenden durch ihre schönen musikalischen Borträge. Sic begleitete ferner am Klavier die bereit« be kannten, von C. Mchler komponierten und von M. Clasen- Smid gedichteten Lieder, die, mehrfachen Wünschen ent- sprechend, von Frl. M. Eckardt und Frl. Lohse gesungen wurden. An dies« GesangSvoriräge reihte Frl. Eckardt noch weitere zeitgemäße Sieder, ebenso zeigte Frl. Ottilie M ar ge n r o t h ihre dichterische Begabung durch den Borirag mehrerer Dichtungen, die man gleichfalls mit Frende und Tank rnigegennahm. Vir. Der Echreberverei» L.»Li»d«»a» (Frtesenstraße) ver- ansialiet während der großen Sowmerfericn Schnlerwande- rungen 4 Ganziag»wanderungon »nd 8 Halbiagswandcrungen. Ziel« der ganztägigen Ausflüge, die früh 7 Uhr beginnen, sind Knautkleeberg (IS. Juli), Schkeuditz <28. Juli), Hart mannsdorf (2. August) und Kaschwitz (S. August). Tie halb tägigen Spaziergänge gehen nach Böhlitz-Elirenberg (17. Juli), Lchlenßig (Li. Juli), Connewitz (2t. Juli), Großzschocher i28. Juli). Bienst? <31. Juli), Wahren (4. August), KohliS (7. August) und Barncck (1l. August). Auf den Wanderungen erhalten di« Kinder Erfrischungen auf Kosten de» Verein». An den ganztägigen Wanderungen können nnr Kinder, die 8 Jahre alt sind, tcilnehmen. Die Eltern sind gebeten, sich zahlreich zu beteiligen. Alle Teilnehmer sammeln sich auf dem Spielplätze in der Lchrclieranlage. Kos Sschlen. Dresden, 7. Juli. * Hofnachrichten. Der König nahm heute vormit tag die Vorträge der Staatsminister und des könig lichen Kabinettssekretärs im Residenzschlosse entgegen und kehrte darauf nach Wachwitz zurück. * Aus Anlaß der 7Sjiihrigen Jubiläumsfeier der Sächfisch-Böhmifchen Dampffchiffahrtsgefellfchaft hat der König zahlreiche Auszeichnungen an Angestellte der Gesellschaft verliehen. Amtsyauptmann Dr. von Hübel überreichte dieselben heute vormittag 9 Uhr im Direktionsyebaude der Gesellschaft im Beisein des Direktors Fischer sowie zahlreicher Beamten, nach einer Rede, die mit einem Hoch auf den König schloß. Es erhielten u. a. Direktor Fischer die Krone zum Ritterkreuz des Albrechtsordens, di« Schiffskapitäne Wolf, Kunze, Höhle, Hering und Protze das Albrechts kreuz. (:) Klein« Lhr»nil. In einem Grundstücke der Schulgutstraße ist heute früh eine mit Krämpfen behaftete 26jährige Milchausträgerin aus dem 4. Stock in den Hof abgestürtt. Annehmbar ist sie beim Heraussehen aus dem Fenster von Krämpfen befallen worden. Die Verunqlückte wurde in schwerverletztem Zustande im Unfallwagen dem Johannstadter Krankenhause zugefuhrt. — Auf dem Seidnitzer Platze fiel gestern vormittag ein 52jähriger Gewerbegehilfe von einer daselbst aufgestellten Promrnadenbank. Da er außerstande war, Fragen zu beantworten, und ein Fläschchen mit brauner Flüssigkeit bei ihm vor gefunden wurde, so ist anzunehmen, daß ein Der- giftuna»v«rsuch vorliegt. Der Lebensmüde wurde im Unfallwagen der -ecl- und Pfleganstalt zugeführt. * ttL«bstcidt, 7. Juli. (In di« Baggermajchine geriet) auf der Gewerkschaft Viktoria hier gestern abend d«r SO Jahre alte Arbeiter Hermann Kühn aus Keffelshatn. Kühn, der drei schwere Quetsch- rißwunden im Geficht erlitt, mußte in das Leipziger Stadtkrankenhaus übergeführt werden. nsi. Freiberg, 7. Juli. (Verschiedenes.) 20 000 zu gemeinnützigen und wohltätigen Zwecken haben hier mehrere schon wiederholt durch Wohl- tätigkeitsstnn hervorgetreten« Bürger gestiftet. — Die Gründung einer Ortsgruvpe zurPfieae der Jugend in der Zeit zwischen Schul- und Wehrpflicht hat sich heute hier gemäß den Zielen des Lanoesausfchuffes in Dresden vollzogen. — Die kiesige Schützenatlde feierte in den letzten Tagen in festlicher Weise da» silberne Jubiläum der ihr von weiland König Albert verliehenen Fahne. ' Hohenftein-Srnstthal, 7. Juli. (Unredlich.) Am Mittwoch wurde der seit mehreren Jahren bei der Firma Jäckel in Stellung befindliche Werkmeister K. verhaftet. Er steht im Verdacht, seit längerer Zeit seiner Firma wertvolle Muster und sonstige Gegen stände entwendet und an eine Firma in Bayern ge sandt zu haben. Er soll die Absicht gehabt haben, demnächst bei der bayrischen Firma einzutreten. Die Firma Jäckel ist um viele Tausende Mark geschädigt. * Crimmitschau, 7. Juli. (Vermißt.) Seit einigen Tagen ist der Sohn eines Gewerbetreibenden im Nachbarorte Neukirchen, der bisher die Bauschule in Plauen besuchte, verschwunden. Nach Aeußerun- gen, die er seinen Mitschülern gegenüber getan hat, ist der funge Mann nach Frankreich ausgewandert, um in die Fremdenlegion einzutreten. Er hat einen große- ren Geldbetrag mitgenommen. f> Planitz, 7. Juli. (Irrsinnig.) Der Hütten invalid Laudert in Oberplanik. der am 29. Mai d. I. seinen Schwiegersohn, oen Tischlermeister Franke, erstochen hat, wurde jetzt von den Gerichts ärzten der Beobachtungsstation des Zuchthauses zu Waldheim für irrsinnig erklärt und wird als gemeingefährlich bis zu seinem Lebensende im Irren hause bleiben müssen. st. Oberhohndors, 7. Juli. (Hebe rfahre n.) Der 36jährige Fabrikarbeiter Mühlig von hier ist seit einiger Zeit von hier verschwunden. Jetzt kam die Kunde, daß er sich in der Nähe von Dresden von einem Eisenbahnzuge bat überfahren lasten. Er ist dadurch seiner vor kurzem verstorbenen Mutter in den Tod gefolgt. * Bärenstein, 7. Juli (Die hiesige Kirchen baustreilsache), die sämtliche Behördeninstanzen durchlaufen hat. ist nunmehr beigclegt. Der Kirchen vorstand hat seine Absicht, einen Neubau durchzu führen. aufgegeben und nunmehr einen größeren Umbau beschlossen. Während der bereits begonnenen Bauarbeiten, die einige Monate Zeit in Anspruch nehmen, werden für die hiesige Gemeinde Gottes dienste in der evangelischen Kirche der benachbarten böhmischen Stadt Weipert abgehalten. * Annaberg, 7. Juli. (Leichtsinniges Umgehen mit Schußwaffen) hat hier wieder üble Folgen gehabt. Die Taschenpistole eines Schreiberlehrlings entlud sich bei der damit oorgenommenen Spielerei und das Projektil traf einen Arbeitskollegen unter halb des Auges in den Kopf. Der Getroffene wurde ins Krankenhaus gebracht. * Königsbrück, 7. Juli. (Reseroeregiment.) Heute ist auf dem Truppenübungsplätze bei dem 12. Armeekorps das erste Reserveinfanterie-Regiment zu einer 14 tägigen Uebung zusammengetrelen. Das Regiment steht unter dem Befehl des Oberstleutnants Graul vom Stade des Infanterieregiments 103 und besteht aus etwa 200 Unteroffizieren und 1800 Mann, die zur Halste der Reserve und zur anderen Hälfte der Landwehr angehören. Turirwelen. * Turngau des Leipziger Schlachtfeldes. Turnrat und Vorturnerausschuß haben in gemeinschastllcher Sitzung beschlossen, das Eauoorturnerschau- turnen Sonntag, oen 19. November, abzuhalten. Der Leipziger Turnverein Westvorstadt soll um'Ueber- lassung seiner Halle kür diesen Zweck gebeten werden. Der sich anschließende Festabend wird im Großen Festsaale des Zentraltheaters abgehalten. Gleich zeitig wird damit das 25jährige Jubiläum der Zugehörigkeit des Herrn Oberturnlehrcrs R. Witz gall zum Gauvorturnerausschuß begangen. Der Leipziger Turngausängerbund yac hierzu »eine Mit wirkung zugesagt. Für die Aufstellung des Festpro gramms wurde ein Sonderausschuß gewählt. Vergnügungen. ; Krisiallpaiast-Theater. Ganz besonders reichhaltig und abwechselunnorcich ist da» vorzügliche Juii-Pr»gramm. - Im Weinrestaurant sindrt allabendlich bl» 3 Uhr nachts vornehme Unterhaltungsmusik statt. — Taö Kristallpaiast-Cas» ist die ganze Nacht gcöfsnct. : Kristalipaiast-Theatersaal. (Vaudeville-Laison.) Heute findet die 21. Ausführung de» „Prinzchen" statt. Herr Direktor Kerry Körner erhielt bereits von 4 auswärtigen Bühnen An trüge, mit seinem Ensemble und dem brillanten Stück .Da» Prtnzchcn" zu gastieren. Auf di« morgen stattsind ende 25. Ausführung in Gegenwart de» Autor» wird nc^mal» hin- gewiesen. Für Logen- und Parkeitbesucher stehen kleine Uebrr- raschungen bevor. : Bo« Leipziger Palmengarie». Heute Sonnabend findet zur Einweihung de» neuen Kinderspielplätze» «in große» Klnücrses» im Palmengarten statt. Di: Kestkonzvte werden vom Leipziger Tvnkünstlerorchestcr unter persönlicher Leitung des Herrn Kapellmeisters Günihcr Coblenz ausgesühri. Da» Gescllschafis- und Palmenhau» wird festlich illuminiert. Zur Belustigung des jungen Volkes finde» Esrlreiten sowie Kinder spiele statt, auch ist sür Unlerhaliung durch Rutschbahn, Rodel bahn, Kasperletheater, Schteßstand nsw besten» gesorgt. Auf dem Weiher nachmittags und abend« Gondeifahrt in seitlich geschmückten Booten. Um S Uhr findet aus der großen Wiese südlich vom Palmenhau» Ausstieg verschiedener Luftballon» statt. Von 7—8 Uhr großer üindertanz in der Garicnhalle. Unter Borantrttt eines Knaben-Lrvmmlcr- und Pseiserkorp» beginnt abends S Uhr der Kiuücr-Lamvionzug. Abend» von 8—N Uhr 2. Gastspiel de» „Deutschen Manner-DoppelyuarieiiS" (Opernsolisten) unter Leitung des Herrn Opernsänger» M. Luipold. Dies« vornehm« Sängerveretnlgung setzt sich au» acht mit hervorragend schön em Stimmaterial auSgestatteten Lpernsolisten erster staatlicher nnd städtischer Bühnen zu sammen und genießt mit Recht einen hohen künstlerische« Rns. Die Bortrag»solgc enthält eine bemerkenswert« Au»wa>l von Tondichtungen sür Männergesang. Morgen Sonntag, den »., und Montag, den >9. Jnli, finden Gastspiele des Königs. Prcuß. Leibgardchusarcn-Rcgimeni» au- Potsdam statt, aus die besonders hingcwicscn wird. An allen > Tagen genießen Abonnenten gegen Vorzeigung brr Taucrkarten freien Eintritt. ; P«rk M«,»d»rf. (Leipziger Lunapark.) Heute Sonnabend nachmittag H4 und abend» Uhr zwei große Konzert«. Ein- triitlgeld 10 Pf. Hervorragender Kinderspiel- und Sportplatz. »OK MtmMlW füs Kunst, fftLfistrkluf, Volkskunde, Hecfiöo- logie, Nusik, 6escfiicfite Zee Kunst«. — 5pott- 1 unct Volksfeste, Kongresse. v. SoockeegeLeir veryen vom 1.M—31^X. »usr«k- orcsenii. Vergsinrilgungen s. ck lisl össinen Jeväsiri. 1 Verreicbni; ck. Vott«il« u. pidn« c)«r ^ussteiluno«» im ! „l)«utrcb«n ^gbrplsn sq, stssi«n", ?k. U. >.— (V«rir.: i-or«nr ^r«idukq i. kr.). »»»»> « Nr dlllliMlorkskl l»t i. j Der heutigen Auflage liegt für die »«stlichen Bororte ein Prospekt der Firma GedlMdar Heltz, L.-Lindenau, b«. —
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