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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.07.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110708014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911070801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911070801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-07
- Tag 1911-07-08
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Monat
1911-07
-
Jahr
1911
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Vie Prlnz-Seinrich-Fuhrt. Ankunft in Bremerhaven unü Fahrt nach Lnglanü. Bremerhaven, 7. Juli. (Eig. Drahtmeldung.) Der Wagen der Fahrtlettung traf heute mittag 1 Uhr 6 Min. am Ziel beim Schuppen 14 im Kaiser- Hafen ein, wo auch der Lloyddampfer „Groher Kurfürst" liegt, der di« Fahrtteilnehmer nach Eng land bringen wird. Es folgte auf den Wagen der Leitung unmittelbar Wagen Nr. 1 mit Prinz Heinrich vonPreuhen, der selbst das Gefährt lenkte. Daran schlossen sich an 53, 3, 47 und 25. Bis kurz vor 4 Uhr waren noch nicht alle Wagen am Ziel angelangt. Die Wagen wurden gleich nach der An- kunft mit drei Kränen auf den Dampfer verladen. Prinzessin Heinrich von Preuhen und ihr Sohn Prinz Sigismund waren bereits 11 Uhr 45 Min. vormittags mit dem Zuge in der Lloydhalle angelangt und begaben sich im Auto nach dem Kaiser hafen. Sämtliche Dampfer haben Flaggenschmuck an gelegt. An Bord des Dampfers fand ein Essen statt, an dem der Prokurist des Norddeutschen Lloyd Stadtländer und Oberinspektor Schmölder teilnahmen. Der „Gröhe Kurfürst" trat abends 6 Uhr die Fahrt nach Southampton an. Pferdesport. Rennen zu Saint-Cloud am 7. Juli. lEig. Drahtber.) Prix de Bures 3000 Fr. Diit. 2400 i». Mons. James Hennessys „Solonis", 3j., 50V-, Kc- (Hen nings), 1., Mons. Nash Turners „Alby", 5s., 57'/» k ', 2., Mons. Edmond Beers „Nocroy". 3j., 52 Ke. 3. Tot.: Sieg 24:10, Platz 13,16:10. Ferner liefen: „Cassin", „Menawore", „Brinvn Ii". Prix de Gif 4000 Fr. Für Zweijährige, 900 m. Mons. E. Blancs „Thdrösa^ (Jennings) 1., Baron Eourgauds „Braslou", 2., Mons W. K. Vanderbilts Alphite", 3. Tot.: Sieg 43:10, Platz 17, 83.20:10. Ferner liefen: „Rouble", „Orleans tl". „Piotre", „Archer l V", „Riviera", „Manthorpe", „Fleur de Bois", „Reine de Chypre". „Huelva il". Prix de Bois-D'Arcy 8000 Fr. Distanz 2000 w. Mons. I. de Bremonds „Seigneurie lt". 4j.. 58'/, Ke (Milton Henry), 1., Mons. E. Rivieres „Renard Bleu", 4j., 57 kx, 2., Mons. Michel Ephrussis „Granite", 3j., 50 Ke, 3. Tot.: Sieg 38:10, Platz l5, 30:10. Ferner liefen: „Padoue 11", „Tao". Prix du Belvedere 3000 Fr. Für Zweijährige. Distanz 900 m. Mons. C. Blancs „Guzel" 1., Mons. W. K. Banderbilts „Aoah" 2., Mons. A. Beil- Picards „Eleusis tt" 3. Tot.: Sieg 37:10, Platz 18, 14, 28 :10. Ferner liefen: „Rosalinde", „Corrol", „France", „Payrae". „Harry", „La Glorita", „Mon Röve". Handicap d'EtL. Preis 8000 Fr. Dist. 2800 m. Mons. 2. Ravels „Sor Eta Sar", 3j., 50 k^' (Sharpe) 1., Mons. H. Houyets „Orianco", 4j., 45 2., Mons. Gaston Dreyfus „Agra", 5j., 47'/, 3. Tot.: Sier 71 : 10, Platz 24, 3«, 18 : 10. Ferner liefen: „Tripabero". „Matus". „Bingt Ha- naps", „Magicin" IV. „Petit Zonzou", „Le Premiere". Prix de la Cerisaie 4000 Fr. Dist. 1400 m. Mons. Edmond Blancs „Favoto", 3j., 56 > a (Iennings) 1., Mons. 2. C. Rouhers „La Source", 3j., 54'/, ti,.', 2., Äkons. Xt. G. Cheremetests „Maxime", 3j., 56 k», 3. Tot.: Sieg 18:10, Platz 12, 12 : 10. Ferner lief: „Sole Mia". Rennen zu Lingfield am 7. Juli. (Privattelegr.) Jacks Bridge Handicap. 2000 .4 1200 >n. „Shrubb" <H. Watts) 1, „Spanisch Eoin" 2.. „Motor Bail" 3. Wetten: 100 : 8, 100:8, 100:8. 13 liefen. Walerside Handicap Plate. 2060.4 1600 m. „Canonist" (Stokes) 1., „Sulchi" 2., „Worldly Wisdom" 3. Wetten 8:1, 9:2, 9:2. 8 liefen. Batnors Plate. 2060 X 1000 m. „Marie Blance" (W. Higgs) 1., „Silver Beacon" 1., „Malijon" 3. Wetien: 6:1. 5:1, 100:8. 11 liefen. Lingfield Park Stakes. 14 000.4 16M m. » F r e e b o t e r " (H. Jones) 1., „Sporty" 2., „St. Brune"3. Wetten: 9:1. 5 liefen. Radsport. Tas K. Abendrennen des Leipziger Renn fahrer-Verbandes am Donnerstagabend auf der SponplatzbahnhattesolgendeErgebn isse: I Haupt- iahren 100<> m mit Punktwertung für die Ver bandsmeisterschaft. 1. Vorlauf: 1. Otto Fuchs in 1: 30, 2. Voigt; unpl. Hannemann, Franke, Schröter, Wegert, Weber. Pomsel. 2. Vorlauf: 1. Zschernig in 1: 22*/», 2. Facklam; unpl. Fichtler, Lüdicke, Werba. Breiler, Weihflog. Richter. End lauf: 1. Facklam in 1 :30, 2. Fuchs, 3. Zschernig, 4. Voigt. Fuchs protestierte gegen Facklam, weshalb beide Fahrer ein Match fuhren, bei dem Fuchs mit Handbreite siegte, 2.Facklam. II. Ausscheidungsfahren.3000m. Offen für die Nichtplazierten des Hauptfahrens. 1. Lüdicke rn 4 :19'/5, 2. Franke, 3. Hannemann, 4. Werba; ausgeschieden: Pomsel, Schröter, Dietze. Breiler, Ullmann; auigcgeben bezw. durch Defekte ausge schieden: Weihflog, Weber. III. Vorgabefahren 1000 >». Offen für Sitzungsbesucher. 1. Lüdicke, 10 ,» Vorgabe, in 1 :15. 2. Voigt 20 m, 3. Franke 301», 4. Ullmann 40 m; unpl. Hannemann 35 m, Schröter 50 m, Weihflog 70 in, Richter 80 m, Breiler 100 m. Nach Ablauf der ersten sechs Abendrennen ergeben sich in der Verbandsmeisterschaft bis jetzt folgende Punkt zahlen: Facklam 17, Fuchs 15, Lüdicke 8, Franke 6, Fichtler 5, Zschernig, Werba, Mattern je 2, Voigt, Hiemann, Garner je 1 P. * Die zweite Ströhen - Zuoerlässigkeitsfahrt des Leipziger Rennfahrer-Verbandes mit Punktwertung für die Meisterschaft wird am Sonn tag, den 16. Juli über die Strecke von ca. 240 Km stattfinden. 8 Der Gau 21, Leipzig und Bezirk Leipzig vom Deutschen Radfahrer-Bund veranstalten am Sonntag, den 16 Juli, nachm. 3 Uhr auf dem Sportplatz Leipzig gröhere Rennen. Nennungen sind an R. Kräh in Gohlis. Höllische Etrahe 35, zu richten. 8 28. Bundesfest des Deutschen Radfahrer- Bundes. Der Deutsche Radfahrer-Bund hat für sein 28. Bundesfest, das er in der Zeit vom 5.—13. August in Frankfurt a. M. abhält, folgendes Programm auf gestellt: Freitag. 4 August: Sitzung des Bundes ausschusses. Abends: Vorfeier im Festsaale des Zoo logischen Gartens in Form eines grohen Kommerses. Sonnabend. 5. August, vormittags: Besich tigung der Stadt, feierliche Eröffnung des Bundes tages im städtischen Rathause und Frühstück der Stadt. Nachmittags: Empfang der Fahrer der Kraftsternfahrt, Vorwettbewerbe in den Saal- und Wettfahrkonkurrcnzen. Doppelkonzerte auf dem Fest platze. Abends: Begrühungsfest in der Festhalle und im Festpark. — Sonntag. 6. August, vor mittags: Korso und Fcstzug durch die Strahen der Stadt. Nachmittags: Meisterschafts- rennen in der Arena. Abends: Gartenfest im Festpark. — Montag. 7. August: Falls erforder lich. Fortsetzung der Bundestagsverhandlungen. Vormittags: 100 -Kilometer-Mann schaftsfahren, Rasenpolo, Nad- und Fuh- touren in den Taunus. Mittags: Festesten im Frankfurter Hof. Nachmittags: Doppel konzerte im Festpark. Abends: Saalfest in der Festhalle, Saal-Wettbewerbe; auf dem Festplatzc Volksfest. — Dienstag, 8. August, vor mittags: Mit Extra,zug nach Mainz, dann mit Dampfer Rheinfahrt bis Boppard. Mittagesten. Zu rück bis Ahmannshausen, zum Niederwalddenkmal, vaterländische Kundgebung, hinunter nach Rüdes- heim, Ueberfahrt nach Bingen. Hier „Ein Abend am Rhein" mit Illumination des jenseitigen Felsen massivs mit Niederwalddenkmal, alsdann mit Extra zug nach Frankfurt zurück. Abends: Im Festpark zu Frankfurt venezianische Nacht und Feuerwerk. — Mittwoch. 9. August, morgens: Beginn der siebentägigen Paris-Reise mit Extrazug. Nach mittags: Doppelkonzert auf dem Festvkatze. vor aussichtlich mit Ballonwettfliegen. Abends: Volksfest im Feftvark. — Donnerstag, den 10., Freitag, den 11. und Sonnabend, den 12. August: Doppelkonz«tte erster Kapellen auf dem Festplatze und italienische Nacht. — Sonntag. 13. August: Olympische Spiele in der Arena. Abends: Schluhsest auf dem Festplatze mit Doppel konzert und Feuerwerk. — Anmeldungen nimmt ent gegen und nähere Mitteilungen erteilt Zahlmeister Adolf Waage, Gcu 21 Leipzig D. R. B., Leipzig-A., Ungerstrake 4. I>. Der zweite Tag des Pariser Grand Prix Meetings brachte am Donnerstag als Hauptnummern die Entscheidungen des In- und Ausländer preises. Der Jnländerpreis führte Friol. Hourlier und Pouchois an den Start und brachte Friol mit einer halben Länge in dieser Reihenfolge einen Sieg. Der Ausländerpreis wurde eine Beute Elle- gaards, der die beiden Italiener Verri und Moretti knapp mit einer Viertellänge schlug. Der Match Frankreich gegen Ausland brachte den Fran zosen mit 8:13 Punkten einen Erfolg, da Friol als Erster vor Moretti, Pouchois, Hourlier, Verri und Ellegaard einkam. Ein 50-km-Fahren endlich konnte Parent in 43 Min. 55 Sek. an sich bringen. Zweiter Levallade 44 : 43, Dritter Bouhours 44 : 47. Vierter Darragon 46:42 und Fünfter Euignard 47:56. Fußball sport. * Der Fuhballklub „Lipsia" spielt am morgigen Sonntag in Plauen i. D. gegen den erstklaffigen „Vogtländischen Fuhballklub", während die „Alten Herren" des Plauenschen Klubs moroen um 5 Uhr in Leipzig gegen die Senioren des Fuh- ballklubs „Wacker" zum Retourspiel antreten. * Tie 106er Regiment» - Mannschaft spielt am Sonntag früh um 10 Uhr gegen die erste Elf des Fuhballklubs „Pfeil" auf dem Kasernenhofe * Im Gau Nordwest-Sachsen kommen am Sonntag folgende Meisterschafts- bzw. Ausscheidungsspiele zum Austrag: In der ll. Klasse stehen sich der Schleuhiger Ballspielklub „Olympia" I und der Fuhballklub „Leipzig-West 1903" ( (Sieger der Klaffen lli> und Ho) um 5 Uhr im Olvmpiapark gegenüber. — In der NI. Klasse kämpfen um 3 Uhr im Sportpark am Schönauer Weg in Kleinzschocher die Sieger der Klassen Hin und Nie „Hohenzollern" 1 und „Corso" I um die Meisterschaft. — In der V. Klasse ringen um 3 Uhr im Olympiapark die Sieger von Va unv Vt>, Sportklub „Pegau" und Leipziger „Verein für Rasensport" IN, um den Meistertitel. Lustschissahrt. * Landung eines deutschen Ballons in Frankreich. Der Frankfurter Ballon „Moenus", der zur Er probung von Orientierungsapparaten in Frankfurt a. M. aufgestiegen war, landete unter der Führung seines Besitzers, Julius Hoerle, mit Dr. Brill uno Dr. Merzach als Passagiere zwischen Taux und Venette in der Nähe von Compiägne. Tsgeschronik. Gin üemlüies Ssngerlelt in Milwaukee. Die in Amerika lebenden Deutschen haben wohl von jeher am wenigsten ihr Vaterland vergessen. Schon die Tatsache, dah dort ganze Städte wie Chicago. Milwaukee usw. zum gröhten Teile von Deutschen bewohnt sind, die das Vaterland hochhalten und ehren, ist bemerkenswert und deshalb sollte man auch bei uns im Mutterlands diesen Getreuen etwas mehr Interests entgegenbringen. In Milwaukee hat vor kurzem ein grohes deutsches Sängerfest stattgefunden, über das uns jetzt die Berichte des „Milwaukeer Herold" vorliegen. Wir entnehmen diesem deutschen Blatte folgendes; Alle drei Jahre veranstaltet der über ganz Nord amerika verbreitete deutsche Sängerbund ein grohes Bundesfest, das in diesem Jahre als das 33. in Mil waukee in den Tagen vom 22.-26. Juni abaehalten wuroe. Schon Monate vorher wurden die Vorberei tungsarbeiten mit grohem Eifer betrieben, sollte doch das Fest mit grotzem Glanz gefeiert werden. Und es war ein glänzendes Fest des Deutschtums, des deutschen Männergesangs. Ecwa dreitausend deutsche Sänger waren aus allen Teilen des Union- gebieles, vielfach in etlichen Tagereisen nach Mil waukee gekommen, um das deutsche Lied zu pflegen und ihre Zugehörigkeit zum Deutschtum zu beweisen. Festlicher Empfang wurde ihnen in der deutsche sten aller nordamerikanischen Städte zuteil und die ganze Bevölkerung, auch die nichtdeutsche, nahm leb haftesten Anteil an den Festen. Erhebend geradezu waren die Reden, die an dem Begrühungsabend ausgetauscht wurden, sie durchwehte ein Geist von wahrer Liebe und Aufrichtigkeit. Und wie groh war erst der Jubel, als der Präsident Stern des Milwaukeer Gesangvereins bei der Uebernahme der Bundesfahne die Mitteilung machte, dah aus Chemnitz in Sachsen von dem dortigen Gesang verein ein prächtiges Fahnenband angelangt sei und der Chemnitzer Verein gleichzeitig zu einem von ihm für nächstes Jahr geplanten grohen Musikfest nach dort eingeladen habe. Aber es wurde nicht nur gesprochen, sondern auch gesungen und es ist wohl das gröhte Lob, wenn ichon eingangs der Kritik gesagt wurde: Harmonisch wie alles, was während unseres Sängerfestes ertönte, ist auch der letzte Akkord verklungen. Die Kunst triumphierte von Konzert zu Konzert. Dah gerade die letzten Darbietungen besonders eindrucksvoll waren, lag daran, dah das Volkstümlich-Deutsche so ausgesprochen in den Vordergrund trat. Beide Diri genten, H. A. Zeitz und A. S. Kramer, so heiht es weiter, ernteten für ibre ganz gediegenen Lei stungen wohlverdiente Lorbeeren, denn in den treff lich gesungenen Thören offenbarte sich jene Sanges lust, die ein Sängerfest zu dem stempelt, was es sein soll. Wie voll und kräftig durchbrauste Mairs wuch tige „Sangesweihe" die Halle! Karl Maria von Webers „Lützows wilde verwegene Jagd" kam in einer Art zum Vortrag, wie man sie nicht packender wünschen konnte So geht es noch lange weiter. Dann aber wurden auch grohe Verbrüderungsfelte gefeiert, die noch lange in der Erinnerung aller Teilnehmer bleiben werden, wie die dargebotenen Kunstgenüsse. Vie öitzr»LattVroplre tu Amerika. Re» York, 7. Juli. Die enorme Hitze, unter der der Osten der Vereinigten Staaten in den letzten Tagen gelitten hat, dringt fetzt weiter nach Westen vor. Im Missifstppiaebiet schwankte di« Temperatur gestern zwischen 40 und 60 Grad Celsius. Das Barometer steigt noch weiter. Im Osten, vor allem in den grohen Städten, sterben noch täglich mehrere Personen infolge der Hitze, obgleich die Temperatur etwas nachgelassen hat. Schwer gelitten hat die Ernte. In einigen Gegenden sind die Mais- und Weizenfelder voll ständig versengt. Infolge der Dürre sind auch an verschiedenen Stellen Waldbrände ausgebrochen. Be sonders grohe Ausdehnung nahmen die Brände am nördlichen, kanadischen Ufer des Ontariosees. Die Bewohner zahlreicher Ortschaften konnten nur mit Mühe ihr Leben retten. Sie flüchteten in Kähnen auf den See. New York, 7. Juli. Obwohl heftige Gewitter stürme die Glut gemildert haben, waren doch infolge der Hitze gestern 44 Todesfälle in New Park, 49 in Boston, je 16 in Philadelphia und Balti more, 14 in Pittsburg und 13 in Newhaoen zu ver zeichnen. Gin wiinlüielrutenkongretz. München, 7. Juli. Eine Tagung der Wün schelruteninteressenten wird am 20. August in Han nover stattfinden. Während die Wissenschaft im allgemeinen nur zögernd und vorsichtig an das Phä nomen der Wünschelrute herangeht, erbringt die Praxis — wenigstens nach Behauptung der Wünschel rutenfreunde — immer neue Beweise für die Wirk samkeit dieses Mittels zur Erkundung unterirdischer Wasserläufe. Die Verwaltung der städtischen Wasser versorgung in München hat sogar einen „Ruten gänger" in der Person des Rohrwarts Kurringer in ihren Diensten und nimmt seine Hilfe zur Auf findung von Rohrbrüchen und dergl. häufig in An spruch. Erst in diesen Tagen wieder wurde ein über raschend erfolgreicher Versuch mit der Wünschelrute auf dem Gelände der städtischen Gas anstalt unternommen. In der dortigen Warm wasserleitung deuteten verschiedene Anzeichen dar auf hin, dah eine schadhafte Stelle vorhanden sein müsse, an der Wasser ausströmte. Im Beisein des Betriebsingenieurs und anderer Zeugen schritt Kur ringer mit seiner Rute di« Leitung ab, di« in einer Tiefe von einem Meter und einer Läng« von 35 Metern über den Hof der Gasanstalt führt. Es erfolgten zwei schwache Ausschläge in einer Entfer nung von 40 Zentimeter voneinander, und beim Nachgraben zeigte sich, dah genau an dieser Stelle eine Bleidichtung aus der Muffe herausgedrückt und durch die so entstanden« Lücke Wasser ausgeströmt war. Berlin. 7. Juli. (Ein „M i ll i 0 n e n d i e b - stahl") wurde gestern nachmittag in Friedenau ver übt. Der Dieb wird allerdings wenig Freude an seiner Beute haben, denn sie besteht nicht etwa in barem Gelds oder Wertpapieren, sondern nur in einem Kaufvertrag« über drei Millionen, der zwischen Friedenau und Berlin abgeschloffen worden ist und nur noch der Unterschrift des hiesigen Magistrats harrt. Der Vertrag befand sich in der Aktenmappe des Gemeindeschöffen Baurat Draeger, die der Gemeindedote Schmidt auf seinem Fahrrad« befördern sollte. Als das Rad kurz nach 3 Uhr einen Augenblick ohne Aufsicht stand, schwang sich ein Dieb hinauf und fuhr davon. Berlin, 7. Juli. (Selbstmord.) In einem Hotel am Kustriner Platz erschoh sich der Lehrer Ernst Liebig aus Reinickendorf Liebia hatte ver schiedenen Personen von seiner Selbstmordabsicht Kenntnis gegeben und anaedeutet. dak er mit seinem Schritt seins Familienebre retten wollte. Erfurt, 7. Juli. (350. Jabrfeier des Gym nasiums.) Unter reger Beteiligung von ehe maligen Schülern begannen gestern abend die Fest lichkeiten anlählich des 350iäbriaen Bestehens des König!. Gymnasiums. Im Stadttheater wurde von Schülern der Anstalt „Antigone" von Sophokles auf geführt. worauf in den Sälen der Ressource ein Be- grühungsabend stattfand. Die Festrede hielt der Direktor des Gymnasiums Prof. Dr. Biereye, im Namen der ehemaligen Schüler sprach der Bonner Unioersitätsprofeffor Dr. Ecke. Heute vormittag fand ein Festakt statt, wobei Oberpräsident v. Hegel dem Direktor Prof. Dr. Biereye den ihm verliehenen Kronenorden dritter Klaffe überreichte. Mittags zogen die Teilnehmer an der Feier und die gesamte Schülerschaft in festlichem Umzuge durch die Stadt, wobei alle die historischen Stätten aufgesucht wurden, in denen das Gymnasium während seines 350jährigen Bestehens schon einmal Unterkunft gefunden hatte. Wilhelmshaven. 7. Juli. (S e l b st m 0 r d.) An Bord des Linienschiffes „Hannover" erschoh sich der Fähnrich z. S. Hans Krüger. Was den jungen Mann zu der Tat getrieben hat. ist nicht bekannt. Genf, 7. Juli. (Tödliche Unfälle in den Bergen.) In den letzten Tagen haben sich drei Unfälle ereignet, die einen tödlichen Verlauf nahmen. Im Kanton Glarus stürzte der sächsische Tourist Diekl, der sich im Nebel verirrt hatte, an einer steilen Stelle ab und wurde als Leiche aufgefunden. Ein ähnliches Schicksal ereilte den Tourist v. Allmen aus Eimmenwald. Auch dieser stürzte an einer ab schüssigen Stelle ab und konnte nur als Leiche ge borgen werden. Vom Veatenbera stürzte ein sieben jähriger Knabe, der in Begleitung seiner Mutter eine Tour unternommen hatte, in die Tiefe und wurde tödlich verletzt. Er starb noch auf dem Trans port ins Hospital. Paris, 7. Juli. (Freispruch.) In Mont pellier haben gestern die Geschworenen einen gewissen A. Blanc, der seine Gattin und ihren Liebhaber e r - schossen hatte, freigesprochen. Pest, 7. Juli. (Verhaftung.) Grohes Auf sehen erregt die in Theresianopel erfolgte Ver haftung des jungen Barons Rudolf Euttmann de Gelse, der ein Sohn Les bekannten ungarischen Grohindustriellen Baron Ludwig Guttmann ist. Der junge Baron, der ein verschwenderisches Leben führte, soll mehrfach wertlose Schecks in Zahlung gegeben haben. Baron Guttmann de Gelle bat sich vor kurzem auch in Hannover im Hotel Bristol aufgehalten. Er hatte bei der Filiale einer Berliner Bank in Hannover 100 -tt eingezahlt und ein Scheckbuch er hoben. Einige Tage später präsentierte er mehrere Schecks im Betrage von 200—300 ^t. die natürlich nicht honoriert worden sind. Auf Veranlassung einiger ungarischen Grossindustriellen ist er nunmehr verhaftet worden. * * Zum Protest deutscher Künstler. Der Maler Karl Vinnen, dessen „Protest deutscher Künstler" gegen den französischen Bilderimport in allen „Lagern" ungemein lebhaft diskutiert worden ist. veröffentlicht in der „Köln. Zta." ein letztes Wort zu diesem Protest. Er beschäftigt sich mit den An griffen, die von den für die französischen Impressio nisten allzusehr schwärmenden Aestheten und Kunst händlern gegen ihn gerichtet wurden, und stellt so dann fest dah das Verhältnis der Protestler zur französischen Kunst „ins Gegenteil verkehrt" wurde. * Musikalische Gesellschaft Leipzig. Die Konzerte der Musikalischen Gesellschaft werden unter Leitung von Dr. Georg Göhler in der kommenden Konzert saison stattfinden an den Montagen des 23. Oktober, 20. Nov., 4. Dez.. 8. Jan., 5. Febr. und Donnerstag, den 7. März. Bekanntgabe der Programme und der Solisten erfolgt später. Anmeldungen von Abonne ments für diese 6 Konzerte K 25, 20, 15. 10. 7,50 -4, sowie Abonnements auf Proarammbücher für diese 6 Konzerte L 1 .4 bei C. A. Klemm, Neumarkt W. Gerichtslssl. Reichsgericht. rr. Moabit in der Revisionsinstanz. Dor dem 2. Strafsenate des Reichsgerichts kam die Revision von neun Personen zur Verhandlung, die am 11. Ja nuar vom Landgerichte IinBerlin in dem grohen Moabiter-Prozesse verurteilt worden sind. Es han delte sich um den Laufburschen Georg Meier und neun Genoffen. Meier ist wegen groben Unfugs, Auflaufs, Widerstands und Beleidigung verurteilt worden. In seiner Revision wurde hauptsächlich gerügt, dah die Einsicht dieses jugendlichen Ange klagten nicht genügend festgestellt sei. Der Reichs anwalt bemerkte dazu, dah ein Grund zur Bemänge lung des Urteils nicht vorliege. Es kam dann zur Verhandlung der Fall der Arbeiterfrau Katharina Dominiak, die wegen Beleidigung der Polizei zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt worden ist. Sie hat am 26. September v. I. vor ihrer Wohnung, als verschiedene Personen von den sie verfolgenden Po lizeibeamten in ein Schanklokal flohen, gerufen: „Bluthunde, haut sie!" Die Staatsanwaltschaft hat di« Polizei aufgefordert, Strafantrag geben sie zu stellen. Sie ist herzkrank, was als strafmildernd in Betracht gezogen worden ist. Dies« Angeklagte und eine Reihe-weiterer Angeklagten rügen, dah alle Sachen, obwohl einzeln Anklage erhoben worden war, mit der Sache Hagen und Genossen, die zuerst an hängig war, verbunden worden sind, so dah alle di«'.' Sachen vor der 3. Strafkammer zur Verhandlung kamen. Die Angeklagten behaupten, sie seien dadurch ihrem ordentlichen Richter entzogen worden, da sie nach dem Anfangsbuchstaben ihrer Namen vor ein andere Strafkammer gehörten. Di« Verhandlung über diese Rüg« nahm ziemlich viel Zeit in Anspruch. Der Reichsanwalt besprach alle in Frage kom menden gesetzlichen Bestimmungen und gelangte zu dem Ergebnis, dah die verschiedenen Beschlüsse über die Verbindung der einzelnen Sachen nicht gegen das Gesetz verstohen. Insbesondere verwies er darauf, dah in 8 236 StrfrO. gesagt sei, das Gericht könne die Verbindung mehrerer Sachen anordnen. Es beihe nicht „die Strafkammer", demnach könne die Verbindung von jeder Abteilung des Landgerichtes ausgesprochen werden, sofern nur von irgendeiner Abteilung dieses Gerichtes eine Sache anhängig sei. Don mehreren Angeklagten wurde gerügt, das? über die Verleihung von Ordensauszeichnunqen an Schutz leute während der Dauer des Prozesses keine Er hebungen erfolgt sind. Das Gericht hat diese abge lehnt, weil die Tatsache, dah einzelne als Zeugen geladene Polizeibeamte dekoriert worden sind, aus deren Glaubwürdigkeit ohne Einfluh sei. Ebenso ist eine Beweiserhebung über Lockspitzelei abgrlehn: worden, da di« Feststellung einer solchen auf die richterliche Ueberzeugung im gegenwärtigen Falle ohne Emftuh sein würde. Auch hierüber wurde Beschwerde geführt. Der Reichsanwalt konnte in der Ablehnung dieser Beweisanträge eine Be schränkung der Verteidigung nicht erblicken. Der Angeklagte Breyer hat am Abend des 26. Sep tember gerufen: „Haut doch die Bluthunde!" Er hat 6 Wochen Gefängnis erhalten. Seine Revision enthält nichts Bemerkenswertes und wird vom Reichsanwalt für unbegründet erklärt. Wegen Be leidigung und Widerstands ist dem Angeklagten Heid« «ine Gefängnisstrafe von 9 Monaten auf- erlegt worden. Er hat am Abend des 27. September sich durch Johlen und Pfeifen hervorgetan und auch von „Bluthunden" gesprochen. Seiner Verhaftung widersetzte er sich. Er wurde dabei durch Säbelhiebe der Polizeibeamten derart verletzt, dah er in« Krankenhaus gebracht werden muht«. In seiner Re vision behauptete er, es sei nicht genügend festgestellt,
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