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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.07.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110710023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911071002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911071002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-07
- Tag 1911-07-10
-
Monat
1911-07
-
Jahr
1911
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m. 189. l0ö. IüNrysng. Leipztyer Tsgeblstt. Montag, l0. JuU lSll. den Alten lieben Erinnerungen dienen, treuer Arbeit der heutigen und stolzer Hoffnung der tommenden Arionen. .So drang denn auch das Gelübde der Aktiven in brausenden Tönen aus vollem Herzen: „Wie die Welt auch wechselnd gehe, Wie das Schicksal auch mich treibt, komme Glück und komme Wehe, Fest doch weiß ich. was mir bleibt: Fester Mut der freien Seele, Und die ireud'ge Liederkehle, Lebenslust und Lebcnsdrang, Goldnes Leben im Gsaeng!" * i Universitätsnachrichtcn. In unserem gestrigen Bericht über die Vcrtraucnsiiiüniierwnhl der Nicht inkorporierten zu dem neu zu schaffenden Studenten ausschuß an der Universitär Leipzig ist versehentlich Herr Stud. phil. et für. Oswald Koltzcnbury nicht mit als gewählt auigesührr. Als endgültig gewählt sind also solgcndc 10 Vertrauensmänner der Nichlin- korporierten zu betrachten: Stud. cam.Wilhelm Baum, Stud. theol. Rndols Mirus, Stud. med. Armin Müller Zehme, Stud. phil. et jur.Oswald K oltzen- burg.Stud. paed. Karl Lübecks, Stud. phil.Friedrich Harzcndorf, Stud. med. Karl Held. Sind. ghrl. Hugo Redöhl, Stud. theol. Johannes Hempel und Stud. phil. Ernst Noth. * Elektrotechnische Ausstellung Leipzig 1912, für Haus, Gcwcrde und Landwirtschaft. Die im Vorjahr in den oberen Näumen des Handelshofes zu Leipzig abaehaltene Ausstellung „Die Elektrizität im Haus halt" hat im Publikum sehr gute Ausnahme ge funden, war doch der Besuch io stark, daß die Ein gängc wegen Uebersüllung zeitweise geschlossen werden mußten. Noch ehe diese Ausstellung zu Ende ging, wurde von den Ausstellern der lebhafte Wunsch ge äußert, möglichst bald eine neue Ausstellung, aber in wesentlich größerem Umfang, zu veranstalten. 2m Jahre 1912 findet nun die Jahresversammlung des Verbandes Deutscher Eicttrotechniler in Leipzig statt, und bei dicwr Gelegenheit soll gleichzeitig die neue Ausstellung eröffnet werden. Um sie möglichst groß zügig gestalten zu tönnen, wird jedenfalls der Meß glas, gewählt werden, und die städtischen Behörden haben bereits ihr lebhaftes Interesse dajür und weit gehendes Entgegenkommen an den Tag gelegt durch Ueberlassung des Platzes, Lieferung des Stromes zu billigen Preisen usw. Da die 1910 gewählte Form der Ausstellung so großen Anklang gesunden hat. die Ausstellungsobjekte alle im Betriebe vorzusühren und sie an dem Platze, in derselben Umgebung zu zeigen, die sie im Alliagsbctriebe entnehmen, wird auch diesmal besonderer Wert hierauf gelegt werden. Dem größeren Umfange der Ausstellung entsprechend, wird die Ausstellung diesmal rn verschiedene Abteilungen geliedcrt werden, z. B. in eine Halle für Wohnräume, eine Halle für Gewerbebe triebe, ein Bauerngut, eine Halle für medizinische Zwecke und Lehrmittel und vielleicht ein Vergnü gungseck, in dem man sich natürlich nur elektrisch amüsieren wird. Um den Wünschen derjenigen Aus steller gerecht zu werden, die ihre Erzeugnisse und besonders Neuheiten für Fachleute nochmals ge sammelt an einem besonderen Stande vorführen möchten, wird auch noch eine Halle für reine Aus stellungszwecke eingerichtet werden. Die Ausheilung wird veranstaltet von der Eleilrorechniichen Ver einigung zu Leipzig. Ortsgruppe des Verbandes Deutscher Elektrotechniker und bat sich, wie schon oben erwähnt, der Förderung durch die städtischen Behörden zu erfreuen. Der Ausschuß hat die Vor arbeiten beendet und wird in den nächsten Tagen seine Tätigkeit im einzelnen aufnehmen durch Bil dung eines Garuntiefonds, Versendung der Proipekte an diejenigen Firmen, welche als Aussteller in Frage kommen könnten usw. Wegen des größeren Umfanges der Ausstellung muß die Platzverteilung ichon sehr frühzeitig erfolgen: es werden daher alle Interessen ten gebeten, ihre Adressen schon fegt dem Ausstel- lungsaus chuß der Elektrotechnischen Vereinigung zu Leipzig bekannizugeben, damct sie bei Verwendung der Prospekte in erster Linie berücksichtigt werden können. * Luftschiffahrts-Lotterie. Der 4. Hauptgewinn, eilt Silberkasten im Werte von 1OOOnel auf Nr. 10152 nach Leipzig in die Kollekte von Heinrich Schuüer. Petersstemweg 11. ' Der Hausbesitzcrvrrein Leipzig-Süd ließ sich in einer Versammlung durch Znnmermeifier Stricker Bericht erstatten über den Verbandstag der sächs. Hausbcsitzcrvereine in Leisnig. Ferner wurde be schlossen, auch den Zentralverbandstag in Chemnitz mit einem Delegierten zu beschicken. Hierzu wurde Herr Strikter gewählt. Der Vorsitzende, Malermeister Barth, gab einen Ueberblick Uoer die Tätigkeit des Vereins im letzten Quartal und teilte mit, daß in diesem Zeitraum 3 Mitglieder gestorben und 9 Mit glieder in den Verein ausgenommen sind. Hierauf berichtete der Festausschuß Uber die Vorbereitungen zur Feier des 25. Stiftungsfestes. Dieses soll am 15. Oktober in der „Goldenen Krone" gefeiert werden. * Zwischen zwei Kippwagen geraten. Heute vor mittag gegen 10 Uhr geriet auf dem Bayrischen Bahnhofe der 27 Jahre alte Handelsmann Hermann Sturm, in Großzichocher, Hauptstraße 111 wohnhaft, der in der Körnerstraße am Produktengleise 17 einer Auktion von Gurken beiwohnte und am Prellbock stand, zwischen zwei Kippwagen und wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. An seinem Auf kommen wird gezweifelt. * Diebstähle. Gestohlen wurden aus einer öffent lichen Badeanstalt des Westvicrtels ein Portemon- nare mit einem Geldbetrag, einer Abonnementskarte des Leipziger Palmengartens, solche vom Zoologischen Garten, von, Schreberbad, eine Nadsahrkarte (Dupli kat), sämtliche auf den Namen Fritz Carus lautend: aus einem Geschäftslokal am Peterssleinweg ein Paar braune und zwei Paar schwarze Herremchnür- bezw. Schnallenschuhe: aus einer Wohnung in der WUHelmstraßc Wäsche und Kleidungsstücke >m Werte von ca. 200 .6; aus einer Wohnung in der Langen Straße ein schwarzseidener Damenmantel, ein grünes Tuchkleid und eine grüne Stoffbluse: ans einem Hoiraume der Thomasiusstraße ein Sack, enthaltend Stanniol, das zumeist die Aufschrift „Roquo Tord- Surckoix" trägt: aus einem Grundstück der Wind mühlenfiraße eine Brückenwage. * 1400 Mark verloren! Ein Dienstmädchen verlor auf dem Wege von der Mölkauer Straße in L.- Stötteritz bis zum Berliner Bahnhof ein Brieftuvert, adressiert an „Emilie Frida Hemmann." Darin befanden sich.1400 Mark, bestehend aus 1 Eintaujend- und 3 Einhundertmarkscheinen. * Schlägereien. Bei einer Schlägerei, die in der Naumburger Straße zwischen polnischen Arbeitern stattiand, wurde ein hiesiger Arbeiter durch einen Messerstich in die Schulter erheblich verletzt. — In der Nacht zum 9. d. M. gerieten in einem Lokal am Thomaskirchhof eine Anzahl Gäste in Streif der in Tätlichkeiten ausartete. Die beteiligten Personen bedienten sich dabei verschiedener Wirtschaftsgegen- stände. Bei der Schlägerei wurden zwei Arbeiter im Alter von 34 und 27 Jahren nicht unerheblich verletzt. Die Kampjhähne wurden zur Verantwor tung gezogen. * Freiwillig stellte sich der Kriminalpolizei ein 31 Jahre alter Maurer, der wegen Urkundensälschung, Betrugs und Unterschlagung gesucht wurde. * Erschossen und erhängt. In dem von ihm in der Zollikoierstrage in Volkmarsdorf bewohnten Grundstücke hat sich in vergangener Nacht ein 2'>jähnger Fleischergesellc aus Marktottenhain aus unbetannten Gründen am Treppengeländer erhängt, nachdem er sich zuvor in «einer Wohnung eine Kugel in den Leib geschossen hatte.—In vergangener Nacht hat sich im Eonnewitzer Holze, Revierort Streitholz, ein 58jühriger, wohnungslojer Handels mann wegen Arbeitslosigkeit erhängt. * Beim Spiel überrascht. In einem Lokal im Nordviertel wurden eine größere Anzahl Personen von Kriminalbeamten beim Glücksspiel überrascht. Für den Inhaber des Lokals dürfte diese Sache noch ein gerichtliches Nachspiel haben. * Ungeratener Sohn. Festgenommen wurde ein 20 Jahre alter Kellner aus Halle. Er hatte «einer hier wohnhaften Mutter Wäsche und Kleidungsstücke von bedeutendem Werte gestohlen und an Händler verkauft. Es konnte ein Teil des gestohlenen Gutes wieder herbeigeschafft werden. Unhold. In den städtischen Waldungen. Revier ort Veipert, verging sich ein unbekannter Radfahrer in der schamlosesten Weile an schulpflichtigen Kindern. Der Unhold, der leider enrkam, wird geschildert als 1,65 bis 1,68 nc groß, mit dunklem Haar und gleich farbigem Schnurrbart. Bekleidet war er mit dunklem Anzug, blauer Sportmütze mit schwarzem Schild, weißem Stehkragen und schwarzen Schuhen. 8^. Schwerer Zusammenstoß. Sonntag nachmittag kurz vor 4 Uhr fuhr am Reichsgerichtsplatz ein Auto mobil mit 4 Insassen in die Flanke eines Straßen bahnwagens. Durch diesen Zusammenprall wurden alle 4 Personen aus dem Wagen geschleudert. Wäh rend drei mit leichten Verletzungen davonkamen, er litt die vierte Person, eine Produktenhändlers-Ehe- srau aus der Gerberstraße, so schwere Verletzungen, daß sie nach ihrer Wohnung gefahren werden mußte. An beiden Wagen entstand bedeutender Material schaden. Der Zusammenstoß ist durch Versagen der Steuerung ain Automobil hcrvorgerusen worden. a . Bewußtlos ausgesunden. In der Nähe der Merseburger Straße in Lindenau wurde veigangene Nacht eine Verkäuferin in bewußtloiem Zustande aufgefunden und nach der 4. Sanitärswache getragen. Nachdem es gelungen war, die Ohnmächtige wieder zur Besinnung zu bringen, mußte sie nach ihrer Wohnung gefahren werden. * Berscheuchte Einbrecher. Vermutlich in der Ab sicht, einzubrechen, wurde von 2 Unbetannten die Schaufensterscheibe eines Trödlergeschäfts in der Tcmmeringstraße zertrümmert. Durch das Geräusch war ein Bewohner des Grundstücks aufmerksam ge worden, auf dessen Hilferufe die Unbetannten flüchteten und auch entkamen. K * Markkleeberg. Unser Ort hat sich in den letzten Jahren zu einem reizenden Villenorc entwickelt. Unter der umsichtigen Leitung des Herrn Gemeinde vorstandes Schurccht hat sich das in aller Stille vollzogen, so daß derjenige, der den Ort seit wenigen Jahren nicht gesehen hat, ihn kaum wieder erkennr. Ein neues, stilvoll gebautes Rathaus ist erstanden und aus schmucken, grünen Gärten lugen links und rechts Landhäuser mit ihren roten Ziegeldächern Gegenüber dem Rathause rst ein Gebäude, der nei'c Ratskeller, entstanden, dessen vornehmer Villen stil harmonisch der Umgebung angepaßt ist. Auch das Familien bad ist ein besonderer Anziehungs punkt Martkleebergs. Ohne Unterschied, ob arm oder reich, ergeht man sich dort in freier Luft, läßt sich von der Sonne bescheinen oder genießt ein stärkendes Flußbad. Gotünes Turnoerelnsjudllsum in luocksu. Unter starker Beteiligung der Einwohnerschaft und der Brudervereine des Schlachtseldgaues feierte der 1861 gegründete Allgemeine Turnverein zu Mockau sein bOjähriges Stiftungsfest. Ein Kommers leitete am Sonnabend die Feier ein, nachdem am Abend vorher die Gräber der verstorbenen Mit glieder geschmückt worden waren. Als Ehrengast wohnte dem Kommerse Amtshauptmann von Nostitz- Wallwitz bei, der in einer zündenden Ansprache dce Bedeutung des vaterländischen Turnwesens aner kannte und würdigte. Die Festrede hielt der Vor sitzende Lehrer Müller. Eine Reihe wertvoller Ge- jchenke wurden dem Jubelverein von den Mitgliedern und Gönnern der Turnsache übermittelt. Namens der Gauleitung entbot Gaugeldwart Carl Bauer mann dem Jubelverein die Glückwünsche. Mancherlei gute Vorführungen schmückten den Abend vortrefflich aus. — Am Sonntagvormittag wurde auf dem Vereinsturnplatze ein Schauturnen abgehalten, das den Mockauer Turnern ein gutes Zeugnis ausstellte. Am Nachmittag ging ein stattlicher Festzug der Ab Haltung eines groß angelegten turnerischen Volks festes voraus. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Durchführung eines Sechskampfes in zwer Schwierigkeitsstufen. Außer den Pflicht- und Kürübungen am Reck, Barren und Pferd waren noch Hochspringen, Weitipringen und Hantelheben für die Wettkämpfer vorgeschrieben. In der schwierigeren ersten Stufe siegten von 32 Teilnehmern: 1. Ewald Keßler, Lindenthal, A.-T.-V. 128'/, Punkte, 2. Walter Funk. Volkswohl-Tschaft. Leipzig 122' 2 Punkte, 3. Paul Kühnecke, L.-Möckern, M.-T.-V. 119 Punkte, 4. Alfred Brauer, L.-Möckern, A. T.-V. 118 Punkte. 5. Felix Kleine, Wahren, A. T.-V. und » Georg Heylmann, Schönefeld, T.-V. je 115'/, Punkte, 6. Alf. Rauchbach, L.-Neuschönefeld, A. T.-B. 114 Punkte, 7. Walter Ecke, Möckern, A. T.-V. 111' »Punkte, 8. Artur Lange, L.-Connewitz, T.-V. 111 Punkte. 9.1heod. Guth, Schönefeld, T.-V. 110', Punkte,10 Karl Eberlein, Paunsdorf, A. T.-V. 110 Punkte, 11. Paul Krause, L.-Neuschönefeld, M.-T.-V. 109 Punkte 12. Georg Duckstein, Schönefeld, A. T.-V. 108'/, Punkte, 13. Hugo Haupt, L.-Möckern, M.-T.-V. 1O5'//Punkte, 14. Al^ed Ehbock, L.-Neuschönefeld A.T.-V. und Adolf Lehmann, L.-Eohlis, M.-T -V. je 104' . Punkte, 15. Fr. Schirmer, L.-Stötteritz, A. T.-V. 104 Punkte. In der zweiten Stufe siegien unter 32 Teil nehmern: 1. Rich. Kahle Paunsdorf A. T. V., 112' 2 Punkte, 2. Herrn. Scanncwin L. Kleinzschocher A T. V., 112 Punkte, 3. Friedr. Vetter, L.-Neujchöne- feld A. T. V-, 110 Punkte, 4. Walter Hollmach, Schöne feld T. V., 109 Puntle, 5. Otto Böhme, L.-Seller- hausen A. T. B., 108 Punkte, 6. Alfr. Schmidt, L.» Neuschöneselo A.T.V., 107 Puntle, 7. Georg Böttcher, Paunsdorf A. T. V., 105' ., Punkte, 8. Curt Born schein, L.-Connewitz A. T. Ä., u. Paul Bettzieche, L.- Lindenau A. T. V., je 103'^ Punkte, 9. Max Faust, L.-Lindenau M. T. V.» 102 Punkte. 10. Curt Land mann, Mockau A. T. V., 97Puntte, 11. Paul Wollny, L.-Möckern A. T. V., 96' 2 Punltc. Jugendabteilung, 16—l 8 Jahre. Kugel stoßen. 1. Hopser, Curt, Holzhausen, A. T.-V., 8 m, 2. Schnelle, Richard, Miltitz, A. T.-V, 7,80 . Sieger im Dreisprung: 1. Zante, Paul,Turnge- meinde.10,80 », 2. Müller, Georg, Großzschocher, A.T.-V., und Wildenhain, Walter, Gohlis, je 10,60 m, 3. Eckardt, Arthur, Connewitz, T.-V, 10,40 m, 4. Kästner, Paul, Gohlis, A. T -V., 10,35 m. Sieger im Sturmhochspringen: 1. Bach, H., Oetzsch, T.-V., 2,60 2 Jannasch, A„ Oetz ch, T.-V., 2,55 m, 3. Engelmann, O., Lindenau M.-T.-V., 2,50 m. Sieger iin IVO m-Lauf: 1. Thalheim. W., Volk marsdorf, A. T.-V., 13 Sek., 2. Terl, P., Gohlis, M.- T.-V., 13 » Sek., 3. Meilick, C., Turngemeinde. 13'» Sek., 4. Lanoe, A., Neuschönefeld, M.-T.-V., und Oehiner, W., Möckern, A. T.-V., je 13'» Sek. Kus Sschlen. Dresden, 10. Juli. * Hasnachrichten. In Villa Wachwitz fand gestern mittag königliche Familien- und Marjchalltafel statt. Dem Vernehmen nach gedenkt der König sich auch im konimendcn Herbste um Iagdaufenlhalte nach Tarvis zu begeben. Der König nahm heute im Residenz schlosse die Vorträge der Staatsminister und des Königlichen Kabinettsekretärs entgegen und kehrte darauf nach Wachwitz zurück. Zur Königlichen Tafel, die mittags 2 Uhr stattfindet, ist Gcneralleutnanc Slatin Pascha mit Einladung ausgezeichnet worden. wsl. Oschatz, 10. Juli. (Bran d.) Auf Bahnhof Stauchitz geriet gestern nachmittag, wahrscheinlich durch Funkenflug, dort aufgestapeltes Holzmaterial in Brand. Es verbrannten 300—100 Altschwellen. Das Feuer, das weithin sichtbar war. wurde schließ lich durch Eisenbahnangestellte und die Stauchitzer Freiwillige Feuerwehr gelöscht. vsl. Zwickau, 10. Juli. (Stadtarzt Schrei ter -f.) In Wildenfels starb in seinem Sprechzimmer infolge einer Vergiftung der Stadtarzt Dr. Paul Johannes Schreiter. Er hatte, wie es heißt, versehentlich eine Zyankalilösung getrunken. Der Verunglückte stammt aus Zwickau, ist 40 Jahre alt und hinterläßt Frau und zwei Kinder. j. Thalheim i. Erzg., 10. Juli. (Der hier stattgefundene Margaretentag) mit Parkfest hatte gegen 26 000 Besucher angelockt. Die Sammelbüchsen ergaben 2022,13 Inhalt. Da noch sonstige Einnahmen hinzukommen, dürfte der Ueber- schuß erheblich werden. Tsgesünmnik. Schönau, 10. Juli. (Tropfsteinhöhle.) Die vor einigen Wochen bei einem Steinbruch nm kleinen Hörselbergc erschlossene Tropfsteinhöhle ist jetzt bis zu einer Länge von 12 Metern seigelegt: sie ist 14b Meter hcch und setzt sich noch weiter in den Berg hinein fort. Dss »rteitLSerbsrillm üer Welt Von Paul Pasig. t^Nichdrxck verboten.« Wieder iit die ersehnte Zeit da, die alt und jung, Gelehrte und solche, die es werden 'vollen, bewaffnet mir engmafchigem Fangnetz oder grüner Botanisier trommel, hinausruft «n den weiten Studienjaal oer Schöpfung, die noch immer die ejchstc Fundgrube der Belehrung uno Unterhaltung bildet jur alle, die in dem Buche der Natur zu lesen 'erstehen. Aber wohl die wenigsten von den angehenden Botanikern ahnen — vielleicht auch von den zünftigen —, daß die Bilan zen und Pflanzenteile, die sie daheim sorgfältig son dern, ordnen, pressen und ihrem wohlbestellten Her barium einverlciben, Vorbilder, wissenschaftlich ge sichtete und kunstgerecht präparierte, aus grauester Vorzeit besitzen, die mit ihren mindestens 3000 Jahren das älteste Herbarium der Welt darstellen! Ja, inan kann getrost behaupten, daß von den zahl losen Fremden, die jahraus, jahrein das weltbe rühmte ägyptologische Mu«cum in k airo besuchen, die allerwenigsten Kenntnis haben oder Notiz nehmen von dieser einzigartigen Pflanzcnsammlung, die in der Hauptsache das unendlich mühiame Werk des berühm ten Forschers und Airikareijenden Professor Georg Schwei nfurth, eines deutschen Gelehrten, ist. Die Pflanzen entstammen samt und sonders den alt- ägypti«chen Grabstätten und gehören teils, jofern sie in Früchten, Arzneimitteln, Breiklumpen, Harzen usw. l«esiehen, zu den sog. „Tolenspeljen", teils, was d«e Blumengewinde und Kränze betrifft, zu den „Toten opfern". Ucber die Art der letzteren, die der Tvten- schmückuna dienten, spricht sich der erwähnte Gelehrte jo aus: „Hier (d. h. rn dein Mumienkasten) finden sich teils Blüten von Nyinphäa (Lotus! unter den äuße ren Binden des Mumienkonooluts befestigt, teils ganze Sträuße und Bündel zu Seiten der Mumie zwischen dieser und der innere» Surgwand eingc- zrvängt, teils aber auch, und diese bilden die Mehr- zahl, Blumengewinde, welche die Brust der Mumie in konzentrischen Reihen bedecken oder Kränze, di« um das Haupt geflochten wurden. Diese Gewinde und Kränze sind von eigentümlicher Zusammensetzung und ttzestalt, wie solche außerhalb ' es alten Aegyptens nirgends nachgewiesen werden können. Der geringe Spielraum, welcher zwischen dem Mumienkonoolut und der inneren Sarglvanbung dargeboten war, ge stattete nicht die Blumengewinde nach unserer Art herzurichten. Sic mußten flach '»fliegen und durften keinen starken Dickendurchmesscr answeisen usw Uebri- gens sei hierzu bemerkt, daß Blumenschmuck l»ei den alten Aegypten« seiner Seltenheit und Kostspieligkeit wegen nur ein Vorrecht Höhcrgejtellter. Reicher, war; Minderbemittelte mußten sich mit bildlicher Darstel lung. meist in grellster Farbenpracht, auf dem Sarg deckel begnügen. Fremdartig für unsere Vorstellung sind Totenkränze aus Sellerieblättcrn (Apium gravcolens). So wurde z. B. auf der sog. „Mumie von Kent" (20. Dyn., etwa 1200 v. Ehr.) ein aus Sellerieblätter» und -blüten, sowie aus Blülerr und Blättern des blauen Lotus vestehendes Gewinde aufgefunden, welches ihr unter dem Halse im Halb kreise aus die Brust gelegt war. Wir dürfen nicht vergessen, daß Sellerie im Alter tum,:, auch de« den Griechen und Römern, neben den verschiedene«« Alliumarten (Lauch, Knoblauch, Zwie bel) zu den heiligen Pflanzen gehörte. Die Erichen weihten Sellerickränze als Ehrengaben den Siegern «n den Kampfspielen von Nemea, aber ebenso galt ihnen Sellerie als Tot«nschmuck, und Ze« rat („er bedarf des Selleries") heißt geradezu so viel wie „er muß bald sterben". Noch merkwürdiger freilich muten uns Kränze aus gekeimter Gierste (Malz) an, deren lange verfilzte WürzelckM das Ganze zweck mäßig zusammenhiclten. Allein solche Kränze, deren einer z. B. den Hals der erwähnten „Mumie von Kent" jchmückte. hatten auch eine praktische Bedeutung. Da die alten Aegypter sich die jenseitige Fondau r als ein verlängertes Diesseits mit allen Bedürfnissen, Freuden und Leiden eines solck-en dachten, gaben sie ihren Toten alles mit ins Grab, besten sie zu ihrer Fortexistenz benötigten. Hierzu gehörte vor allem ein guter Trunk Bier, und da man ihnen solches nicht in flüjsiger Gestalt mitgeben konnte, fügte man zu den Totcnspenden Mah. aus dem die Verstorbenen sich ohne Mühe das nötige Bier selbst brauen könnten. Aehnlich verhält es sich mit den in den Gräbern auf gefundenen, teilweise 16—17 Millimeter langen, 10—11 Millimatcr dicken blauschwarzen Weinbeeren, die teilweise noch den blauen Wachsreif aufwicsen und hohen Zuckergehalt besaßen: aus ihnen sollte sich der Tote seinen Wem keltern. Diejenigen Pflanzen, die für den Totenschmuck am meisten Verwendung fanden, waren Nymphaea caerulea und N. Lotus (blauer und weißer Lotuss, Papaver Roeas (Mohn, auch sonst Symbol des Schlummers), Delphinium orientale (Rittersporn), Althaea ficifolia (Stockrose), wie gelbblühende Ses- bama acgyptiaca, Chrysanthemum coronartuin (Kronenwucherblume), Carlhamus tinctorices (Sa flor), außerdem Eranatblüten, Weidenblätter, Pfef ferminze. Oelbaumblätter (Olea europaea), verschie dene Grasarten, aber merkwürdigerweise keine Rosen: die alten Aegypter haben zweifellos die heute jahr aus, jahrein im Pharaonenlande blühende „Königin der Blumen", deren Heimat Asien ist, nicht gekannt. Sie findet sich auch nicht auf altägyptischen Denk mälern, und Herodot erwähnt sie nicht in seiner Schilderung ägyptischer Sitten. Was das Alter der ausgefundenen und von Pro fessor 2 ch w e i n f u r t h sachverständig präparierten Pflanzenreste betrifft, so reichen einige bis in die 5 Dynastie (etwa 2800 v. Chr.) zurück. Die wichtigste Bereicherung freilich erhielt unser Herbarium durch den berühmten Mumiensund - on Deir-el-Bahari am 5. Juli 1881, eine Ruhmestat des deutschen Gelehrten Emil Brugsch-B«y. Die reichste Ausbeute lieferten hier die Mumien Ahmes I. und Amenhoteps I. (18. Dyn., etwa 1650 v. Ehr.), vor allem Ramses II. (Sesostris), des Großen (19. Dyn., um 1450 v. Chr.), sowie einzelner der Zeit der Priesterkönige Ammons angehöriger Persönlichkeiten (20. bzw. 25. Dyn., um 1200 bis 1100 v. Ehr ), wie z. B. des Pricsterjchrei- bers Nibsoni und der Prinzessin Nejsi-Khonsu. Da nun bekanntlich die ersterwähnte«« Mumien wohl aus Gründen der Pietät unter den Pricsterkönigen ihren ursprünglichen Grabstätten entnommen und unter er neuter Entfaltung des üblichen Totengepränges in deren Familienarust (bei Deir-el-Bahari) beigesctzt wurden, so entsteht die Frage, ob die bei zenen Mumien vorgefundenen Pjlanzcnrcste der Zeit ihrer ersten (etwa um 1700—1400 v. Ehr.) oder zweiten (etwa 1100—1000 0. Chr.) Bestattung angehören.' Diese Frage läßt sich natürlich nicht beantworten, was auch nicht viel besagen will, wenn wir erwägen, daß die übrigen Herbarien ein Aller von höchstens 400 Jahren beanspruchen können, unser ältestes aber auf das ehrwürdige Alter vor« mindestens 3000 Jahren zurückblickt. Die meisten dieser Mumienpslanzcn befanden sich bei ihrer Auffindung in einem staunenswert vorzüg lichen Zustande der Erhaltung, der cs eben dem mehr fach erwähnten Gelehrten ermöglich««, sie nach Auf weichen in heißem Wasser ebenso zu behandeln wie heutige Heroarienexemplare. Bei einigen Blüten fanden sich solche Teile, die durch äußere Hüllen ge- «chützt waren, trotz ihrer außerordentlichen Empfind lichkeit vollkommen unversehrt vor: so zeigten sich z. B. in den Mohnblüten die zarten Staubfäden völlig unverändert. Auch di« Farbenerhallung ist teilweise eine staunenswerte, z. V. beiin rötlichen Violett des Rittersporns (Delphinium), beim Gelb der Sesbania aegypliaca, beim Rot der Mohndlüte. beim Dunkel- rorbraun des Saflor (Cauhainus tinctorius) usw. Diese Blüten, die in unserem ltesten Herbarium unter Glas und Rahmen zum Vergleich neben die aus der Gegenwart gelegt wurden, zeigen, abgesehen von einer etwas matteren Färbung, keinerlei bemerkenswerte Abweichungen vor« oen heutigen Exemplaren der glei chen Gattung, ja, in den taujendjährigen Blättern d«r Wassermelone hatte sich der Llätterfarbstoff (Chloro- phyle) jo ausgezeichnet erhalten, daß einzelne Teile davon, rn heißes Wasser geworfen, diesem eine ent schieden grüne Färbung verliehen. Für die Wissenschaft sind die erwähnten Pflairzen- funde, zu denen noch die von Gaston Maspero (in den Gräbern von Eebelön in der Nähe des alten Aphroditcspolis), etwa 300 v. Ehr., und von Schia- parelli (in denen von Dra-Abun Negga) u. a. kommen, u. a. auch insofern von höchster Bedeutung, als sie beweisen, daß ein auf klimatischen Veränderun gen beruhender Vegetationewechsel innerhalb der letz ten 3000 Jahre in Aegvpten nicht eingetreten ist, und Professor Schwcinfurth bemerkt daher mit Recht 4 „Die für die Flora des alten Oberägnptens festgestell- len Pflanzensormen gehören ihrer Natur nach sämt lich solchen Arten an, die entweder heute noch wild wachsend in Oberägypten angetroffen werden, oder solchen, deren Kultur Las heutige Oberägypten nicht die geringsten Hindernisse in Len Weg stellen würde." Aegyptenreisenden sei das äußerlich so unschein bare und daher leider meist unbeachtete „älteste Her barium der Welt" um so angelegentlicher empfohlen, als es trotz seiner Schlichtheit und seines geringen Umfanges ein glänzendes Zeugnis deutschen Ee- lehrtensleißes darstellt, auf das nicht nur Botaniker von Fach mit Recht stolz sein dürfen. „Der hatte auch so einen Vang!" Der Leipziger Erzähler und Musikschriststeller Friedrich Rochlitz, ein Freund Goethes und begeisterter Vorkämpfer Beethovens >1769-1842), berichtet in seinen Iugenderinnerungen eine er heiternde Unterredung mit seinem einstigen Lehrer, dem in seinem Fache augerordentlich verdienstvollen Altphilologen und Rektor der Leipziger Thomas- schule, Johann Friedrich Fischer. Rochlitz stand bei Fischer in dem Verdacht, daß er nicht nur deutsch lese und schreibe, sondern sogar — dichte. Fischer warnte ihn deshalb eindringlich vor dem emgeschlagenen Abwege und lnelt ihm ein abschreckendes Beispiel mit folgenden Worten vor: „Schon oft habe ich Ihn unter der Hand aufgefordert, seinen Sinn zu ändern. Ich will nicht fragen, ob Er es getan: hat Er es nicht getan, so tue Er es jetzt und laste Er sich retten vom Verderben, denn dahin führt's doch, und das dauert mich um so mehr, als ich bei solchen Vergehungen allemal an ein Exempel denken muß. an ein Exempel aus meiner Jugend, das mir noch heute durch die Seele geht. Ich wills Ihn« erzählen: Wie ich von Koburg hierher auf die Universität kam, da zog ich mit Einem zusammen, der schon ein Jahr da war, guter Leute Kind — ein Predigers sohn aus der Lausitz. Wir wohnten in der Burg straße drüben, in der Baderei. Was hatte Gott dem Menschen für Gaben gegeben! Was tonnte der für Griechisch und Latein! Wir brauchten den Ernesli (ein bekannter Leipziger Altphilologe des 18. Jahr- Hunderts) der damals berühmt war — kemc.t — wir brauchten ihn nicht. Zum Vergnügen fingen wir gleich damit an den Thukydides zu lesen. Was hätte aus dem werden können! Aber er hatte auch so einen Hany. Er hatte «chon vorher viel Deutsch ge lesen: nun gewöhnte er sich auch, Deutsch zu schreiben, und machte deutsche Verse. Da gings immer weiter und war kein Haltens mehr. Er war mein bester Freund, aber ich zog von ihm, ich konnt's nicht anseh'n. Er fing sogar an, Komödien «u schreiben. Und nun — nun ward er nach und nach, — ach, ich maas gar nicht sagen! <zrag' Er nur die Leute, die s versteh n: Der Kerl biek — LeNina!"
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