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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.06.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110627014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911062701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911062701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-06
- Tag 1911-06-27
-
Monat
1911-06
-
Jahr
1911
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L Co. in Leipzig: Die an Friedrich Ernst Brüning erteilte Prokura ist erloschen. Prokura ist erteilt dem Kaufmann Karl Johanne» Theodor Moller in Oetzsch: S) auf den Blättern 9S8K und 11S47 betr. die Firmen Seemann L Co. und Eilberssche Verlagsduch- Handlung, Eugen Twietweqer, beide in Leipzig: der Gesellschafter Carl Theodor Alexander Twiet- meyer ist gestorben. An seiner Stelle ist seine Witwe Anna Twietmeyer geb. Becher in Leipzig in die Gesellschaft eingetreten. Die eingetragene Bertretungsbeschränkung der Gesellschafterin Ger trud Anna Margarethe Elisabeth verw. Twiet- meyer geb. Seemann ist weagefallen; 4) auf Blatt 11873, betr. die Firma Deutsch-Böh mische Kohlenhandelsgesellschaft mit beschränkter Haftung in Leipzig, Zweigniederlassung: Zu stellvertretenden Eeschäitsführern sind bestellt die Kaufleute Paul Bellermann und Bruno Just, beide in Dresden. Die Prolura des zuletzt Genannten ist erloschen; 5) auf Blatt 1372V, betr. die Firma Altmann L Raabe in Leipzig: Prolura ist erteilt dem Kaufmann Franz Bernhard Raabe in Leipzig; 6) auf den Blättern 6907, 10977 und 11921, betr. die Firmen F. Bosse, Curt Scheidemann Nachf. und Ottomar Meine! L Co., sämtlich in Leipzig: Die Firma ist erloschen; 7) auf Blatt 14404, betr. die Firma N. Herzenstein L Co. in Leipzig: Die Gesellschaft ist ausgelöst und die Firma erloschen. Leipzig, den 26. Juni 1911. rsn Königliches Amtsgericht, Abt. IIP. Berstei^evunn. Donnerstag, den 29. Juni, vormittags von '/,10 Uhr an versteigere ich Rohstrasse 10, I., die gesamte Wirt schaft, bestehend aus: Lofas, schränken, Ttühlcn, Tischen, Betten, (Geschirr, Bildern und vieles andere mehr. rsisr Lokalrichter. Kus Leipzig unü llmgegenü. Leipzig, 27. Juni. Historischer Tageskalender für Leipzig. 27. Zu ni: 1519 Disputation zwischen Luther und Dr. Eck in der Hofstube der alten, 1547 zerstörten Pleissen- burg; die Disputation dauerte bis zum 15. Juli. vom Sanüwerksyrutz. „Also, mit Gunst!" Bon den alten Zunftgebräuchen ist nach und nach einer um den andern verschwunden; nur hier und da noch haben sich bei gewissen Gewerken Reste derselben erhalten: im gegenseitigen Grrch, in der Kleidung usw. Vor allem sind es die Schornsteinfeger, die heu tiges Tages noch eine Menge alter Formeln und Zunftbräuche einhalten. Ist ein Schornsteinfegerlehr ling von den Meistern losgesprochen, so wird er noch von dem Altgesellen zum „ehrlichen Gesellen" ge macht. Er erhält dabei gewisse Regeln für sein Be tragen. Zum ersten „soll er nicht auf der Gosse pfei-- fen oder sonst Jungenstücke vorhaben, auch nicht ohne Eisen, Halstuch oder Rock über die Gosse gehen und nicht entblößten Hauptes". Das ist strafbar. Auch L^ÄLerhalten gegen Meister und Gesellen wird dem „Junggesellen" bei dieser Gelegenheit genau vorgc- schrieben. Interessant ist der Handwerksgruss bei den „Schwarzen". Wenn ein fremder Geselle auf der Her berge eingewandert ist und der Altgeselle trifft dort ein. so steht der Fremde auf und spricht: „Also, mit ? Gunst. Ich soll dich grüssen von allen ehrlichen Meistern und Gesellen, von wannen ich komme und wo ich zuletzt gearbeitet habe." Der Altgeselle fragt darauf: „Also, mit Gunst, hast du auch allen ehrlichen Meistern und Gesellen gedankt?" Und der Fremde antwortet: „Also, mit Gunst, ich versehe es mich; wo fern ich es nicht getan hätte, wollte ich wieder um kehren und solches noch tun." Dec Einheimische heisst den Kollegen dann willkommen, und man „schenkt" („beschenkt") ihn „nach Handwerksgebrauch und Ge wohnheit". Vor allem wird ihm mit der Bierkanne „der Willkommen" gebracht. Die Einheimischen und der Fremde beobachten dabei besondere Regeln: Kei ner darf „ohne Gunst" (Gruss) aufstehen oder sich setzen; auch nicht mit entblösstem Haupte zur Stube aus- oder eingehen. „Keiner soll den „löblichen Will kommen" (Kanne) nebst beiden Schenkbechern ohne Gunst angreifen, aufheben, entdeckeln, bedeckeln und niedersctzeu." Es darf ferner keiner nach Hause oder an einen andern Ort gehen, bis dem Fremden „sein Belieben dabei ist". Bei der „Umfrage", die der Alt geselle mit dem Fremden hält, hat der letztere über das „löbliche Handwerk" Auskunft zu geben: ob ihm etwas bewusst sei auf Meister und Gesellen. Alle diese zeremoniellen Fragen und Antworten beginnen mit den Worten: „Also, mit Gunst." Am Schluss der Umfrage sagt der Fremde: „Also, mit Gunst, Alt geselle, ich bedanke mich für alle angetane Ehre: kommst du oder einer von deinen Mitgesellen heute oder morgen wieder zu mir, so steht es wieder zu ver schulden; ich will dich beschenken mit Geld oder Gel deswert, oder habe ich einen reichen oder armen Mei ster, der mir so viel vorstreckt, so will ich dich beschen ken mit einem Trunk Wein oder Vier, mit einem Stück Käse oder Salz und Brot, und was der liebe Gott bescheren tut. Habe ich denn gar nichts, so habe ich doch ein gut Wort, denn ein gut Wort findet eine gute Statt; dabei will ich dir zeigen den rechten Weg zum Tor hinaus, so ich ihn besser weiss als du; wiest du ihn aber besser wissen, lo will ich dich dem lieben Cott befehlen." Ein Fremder, der den Gruss nicht kann oder sich sonst gegen Len Brauch verstösst, indem er z. B. am Jackett die drei Knöpfe nicht geschlossen hat und beim Spruch nicht drei Finger am Hute hält, wird nicht „geschenkt". Die einzelnen Formalitäten sollen gewissermassen eine Probe darauf sein, dass man es auch mit einem „echten" Schornsteinfeger zu tun hat. In ganz früherer Zeit galt der Gruss als ein trennendes Merkmal zwischen den Pfuschern (den un zünftigen Handwerkern, die nicht in die Innung aus genommen wurden) und den Jnnungsgesellen und Meistern. In der ersten Zeit der Innung trugen dis Cchornsteinsegergcsellen als besonderes Abzeichen auch einen Degen. Das Tragen des Zylinders ist heute noch nur Meistern und Gesellen erlaubt. I'. * vom Reichsgericht. Den Reichsgerichtsräten Dr. Krantz, Dr. Düringer und Schaffeld ist der Rote Adler-Orden 3. Kl. mit der Schleife verliehen worden, den Reichsgerichtsräten Hetzell und Busch der Kronen-Orden 3. Kl. und den Reichsgerichts räten Dr. Ackermann und Dr. Strecker der Rote Adler-Orden 4. Kl. * Ordenswesen. Der König hat dem bisherigen Direktor der evangelisch-lutherischen Mission zu Leip- zig 1>. von Schwartz beim Ausscheiden aus dem Amte das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens mit der Krone verliehen. * Militärisches. Der kommandierende General, General der Artillerie v. Kirchbach begibt sich Diens tag, den 27. d. M., nachm. nach dem Truppen übungsplatz Königsbrück, um am Mittwoch, den 28. d. M. der Besichtigung des 10. Infanterie-Regi ments Nr. 134 und am Donnerstag, den 29. d. M. der des 9. Infanterie-Regiments Nr. 133 beizu wohnen. In Begleitung Sr. Erzellenz befinden sich der Chef des Generalstabes Oberstleutnant Fort müller und der Adjutant des Generalkommandos Major v. Eschwege. * 2K. Mitteldeutsche» Bundesschiehen Leipzig vom 2. bis 9. Juli 1911. 2m Schaufenster der bekannten Juwelierfirma Hugo Meschke, Grimmaische Strasse 20, sind die für da; am Sonntag, den 2. Juli slattfin- dendeEröffnungs-Wettschietzen bestimmten goldenen Ehrenbecher für einige Tage ausgestellt. Die künstlerische geschmackvolle Form dieser goldenen Becher weicht von der sonst üblichen ab und empfehlen wir deren Besichtigung. * Dem Andenken Heinrich Curschmanns. Die von Freunden, Kollegen und Schülern gestistete Büste Heinrich Curschmanns, des am 6. Mai vorigen Jahres verstorbenen Ordinarius der medizinischen Fakultät, soll morgen Mittwoch, den 28. Juni, am Geburtstage des Verstorbenen, vormittags um 11 Uhr im Garten des Städtischen Krankenhauses zu St. Jakob in Leipzig feierlich enthüllt werden. Es dürften viele, die ihm im Leben nahe standen, die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen wollen, dem Verblichenen durch ihre Beteiligung an der würdigen Feier eine stille Ehrung zu erweisen. * Ter Leipziger Männerchor in Bremen. Es wird den Norddeutschen eine angeborene Kühle viel leicht nicht unberechtigt nachgesagt. Der Leipziger Männerchor, der am Sonntag 3,45 nachmittags mit Sondcrzug von Hannover kommend in Bremen ein traf, hatte jedoch vermocht, die Bremer im Fluge zu erwärmen. Davon zeugten nicht nur der herzliche, den Leipzigern am Bahnhof bereitete Empfang, sondern auch die spontanen, begeisterten Beifalls kundgebungen, die den Leipzigern im Konzert nach jeder Vortragsnummer zu teil wurden und die zu verschiedenen Wiederholungen herausforderten. Der auch hier im Anschluss an das Konzert gemeinsam mit den Bremer Sängern abgehaltene Kommers uahm unter Leitung des Herrn Bankdireltor Rumps feld einen würdigen Verlauf. Der Leiter, Vorsitzender der Bremer Neuen Liedertafel, begrüßte den Leip ziger Männerchor aufs herzlichste und gab der Mei nung Ausdruck, man wisse nicht, ob man den Di rigenten oder die Macht des Chores mehr bewundern solle, man stehe hier vor einem in inniger gemeinsamen Arbeit erstandenen schönen Werk, das dem deutschen Männergesang zur grössten Ehre ge reiche. Hierauf dankte der Vorsitzende des Bremer Lehrergesangvereins, Herr Schulvorsteher Melchers, dem Leipziger Männerchor für den bereiteten herr lichen Genuss und feierte besonders den Leiter des selben, den diesseits und jenseits des Ozeans be kannten Königl. Musikdirektor Wohlgemuth, als den Förderer des deutschen Männergesanges, der den Leipziger Männerchor wieder zu einem so herrlichen Liege geführt. Er schlosz feine Rede mit einem „Wohlgemuth obendrauf". Hcrr Wohlgemuth ant wortete in humoristischer Rede und bemerkte, der Leipziger Mannerchor würde es als höchsten Gewinn seiner Konzertreise betrachten, wenn auch in Bremen au' dem Gebiete des Männergesanges ein Hirt und eine Herde werde. Der Vorsitzende des Leipziger Männcrchors, Herr Brügmann, dankte den Bremer Sängern für die liebenswürdige Unterstützung und weihte der gastlichen Stadt Bremen sein Hoch. Ge sangliche Darbietungen dee Bremer Sänger und instrumentale Vorträge verschönten den Abend. Morgen findet das letzte Konzert in Norderney statt. * Ter Leipziger Universitäts-Kirchenchor in Er furt und Eisenach. Der Universitätskirchcnchor hat auf seinem Ausflug nach den Lutherstädten Erfurt und Eisenach am Freitag und Sonnabend daselbst zwei Kirchenkonzerte geyeben und damit grossen Er folg gehabt. Die Kritiken rühmen einstimmig so wohl das interessante Programm, das Leipziger Kirchenmusik der Gegenwart vorführte (Werke von Karg-Elert, Herm. E. Koch. Ernst Müller, Niemann, E. Paul, Reger. Schreck, Wintersberger, dazu von Cornelius und Mahler) als auch die Ausführung. Ebenso werden aber auch die den Chor begleitenden Solisten, Frau Wermann (Sopr.), Frl. Hügel (Sopr.l, Frl. Häbter lViol.). Frl. Zeibig lBratsche), Herr i'-wü Roth (Ten.), Herr «-tust Singer lOrg.) und Herr Ober!. Ernst Müller (Org.) mit reichem Lobe bedacht. * Der Quedlinburger Mannergesangverein in Leipzig. Dieser Tage besuchte der Quedlinburger M.-G.-V. — empfangen und bewirtet vom Neuen Leipziger Männergesangverein — unsere Stadt in Erwiderung des Besuches der Leipziger anlässlich der vorjährigen Sängerreise nach dem Harz. Bei dem Sonnabend stattgefundenen zahlreich besuchten Kommers im Bonorand trat der Quedlinburger M.-G.-V. unter Leitung seines Dirigenten, Herrn Kgl. Seminarmusiklehrer Ernst, mit einer Reihe prächtig gelungener Chöre gesanglich hervor. Am Sonntag besichtigte man — nach dem Völkerschlacht denkmal — die Sehenswürdigkeiten der inneren Stadt, das Musikoiertel und den Albertpark, um dann im PRlmengarten gemeinsam das Mittagsmahl einzunehmen. Bei Rede. Sang und Becherklang er folgte der Abschiedsschoppen im Thüringer Hof und 10 Uhr abends fuhr die wackere Quedlinburger Sängerschar zurück nach ihren heimatlichen Bergen. * Im Dienste der Volksbildung. Der Zentral ausschuss der Gesellschaft für Verbreitung von Volks bildung stellt den der Gesellschaft angehörenden körperschaftlichen Mitgliedern für das kommende Winterhalbjahr wiederum 300 Vorträge zur Ver fügung. Zum Honorar, das für Vorträge mit Licht bildern 70 für andere Vorträge 65 .//. beträgt, übernimmt die Gesellschaft Kostenzuschiisse bis zu 35 ./L Die Gesuche um Ueberweisuna von Vorträgen sind bis zum 15. Juli von den direkten Mitgliedern an die Zentralstelle, von den VerbandsmitUiedern an den Verbanosvorstand einzusenden. Bei der Bewerbung ist anzugeben, ein wie hoher Kosten zuschuss bei der Gesellschaft beantragt wird. Das Rednerverzeichnis ist durch die Gesellschaft erhältlich. x. Der Kgl. Sachs. Militärverein „Kameradschaft" Leipzig hielt gestern im Garren und Räumen des Buchhändlerhaujes sein diesiähriges Sommerfest ab. das von den Mitgliedern und deren Familien zahlreich besucht war und an dem sich auch viele Gaste beteiligten. Das sorgfältig und umsichtig vor bereitete Programm trug den verschiedenen Ge schmacksrichtungen und Altersklassen der Teilnehmer Rechnung, das Wetter war günstig, der schöne schattige Garten bot einen angenehmen Ausenthalt und somit war das Wohlgelingen der Veranstaltung gesichert. In den Nachmittagsstunden führte Kapellmeister Willy Ahrendt mit seinem Orchester eine hübsch gewählte Unterhaltungsmusik aus, deren einzelne Nummern, schneidige Märsche, beliebte Opernarien und Volks weisen. in trefflicher Ausführung zu Gehör gebracht wurden und vielen Beifall fanden. Den Erwachse .'n war Gelegenheit geboten, beim Preisichiessen und Preiskegeln hübsche, wertvolle und nützliche Kunst- und Gedrauchsgegenstände zu erwerben, während die Kinder in verschiedenen Altersgruvven durch Spiele unterhalten und durch hübsche Geschenke ersreut wurden. Der vorgesehene Fackelzug der Kinder wurde zwar durch den am Abend austretendcn Ge witterregen etwas beeinträchtigt, doch konnte letzterer dem wohlgelungenen Verlaufe des Festes, das mit einem Sommernachtsball beschlossen wurde, keinen Abbruch tun. * Das Sommersest der Firma F. A. Brockhans fand, wie schon seit einer Reihe von Jahren, in sämtlichen Räumen des Albertgartens L.-Anger- Crottendorf, diesmal am Johannisfest, statt. Wie immer erfreute sich das Fest starken Zuspruchs seitens der Mitarbeiter der Firma und ihrer Angehörigen. Allein gegen 430 Kinder, für die es von jeher einen grossen Anziehungspunkt bildet, und für die in aus giebigster Weise geiorgt war, waren anwesend. — Der Vorsitzende des Festkomitees, Herr Höhne, be grüßte die Chefs der Firma, wofür Herr Albert Blockhaus in längerer Rede dankte und mit einem Hoch auf die Firma und alle ihre Angehörigen schloss. Ein Ball beschloss das harmonische Fest. * Die Eemeindefahrt nach der Buschkirche, welche der Gemeindeverband von Philippus am letzten Sonntag veranstaltet hatte, war vom schönsten Wetter begünstigt. Mehr als 250 Teilnehmer aller Stünde und Berufe hatten sich eingefunden, um mit den nach Hunderten zählenden Bewohnern der Dörfer des Delitzscher Kreises vereint auf dem geweihten Boden des Fried- und Kirchhofes an der Bujchkirche der Begrüssungsansprache des Ortspfarrers Herrn Dr. Fey-Woltewitz zu lauschen, welcher, der Bedeutung des Tages, an welchem vor 381 Jahren die augs- buraische Konfession an Karl V. übergeben wurde, Rechnung tragend, seine Zuhörer in die Vergangen heit zurückführte, die Geschichte der Buschkirche streifend, die Beziehungen der Leipziger zu der Bujchkirche in alter und neuer Zeit ins rechte Licht stellte, um dann der Heimatliebe und dem christlichen Glauben das Wort zu reden und das ev. Gewissen seiner Zuhörer zu schärfen. Das alte Lutherlied bekräftigte den warmen Eindruck dieser denkwürdigen Ansprache. Nach Besichtigung der Kirche bewegte sich ein langer, schier endloser Zug von festlich gestimmten Menschenkindern nach dem Gasthofe von Lössen, wo sichalsbaldeinfröhlichesLeben undTreibenentwickelte. Bei fröhlichem Gesänge und kernigen Ansprachen enteilten die Stunden im Fluge. Erhebende Augen blicke waren es, als Herr Pfarrer Weiland aus Zschortau in begeisterter und begeisternder Rede, von der Geschichte undBedeutung LesZschortauerKrieger- denkmals ausgehend, in seinen Zuhörern vaterlän dische Gefühle erweckte und dann, die Bedeutung der Edinburger Wcltkonferenz zum Anlass nehmend an den Gemeinschaftsgeist und das Solcdaritätsgefühl seiner Zuhörer appellierte, um dann Ehrlichkeit in oer Betätigung vaterländischer und kirchlicher Ge sinnung als erste Grundforderung hinzustellen. Die Schlussansprache hielt der Vorsitzende des Gemeinde verbandes von Philippus Pastpr Dr. Gandert. Möchte der Segen Gottes, der sichtbärlrch über der Veranstaltung ruhte, ein bleibender jein! * Im Soldatenheim hielt Herr Stabsapotheker Titz einen sehr interessanten und anschaulichen Vor trag über „Die Armeekonserven". Daran schloss sich für die aktiven Mannschaften ein Kon servenessen, welche von der Konservenfirma Schade in Leipzig-Lindenau in freundlichster Weise gestiftet worden waren. Herr Hühnlein, der Hausvater des Soldaltenheims, trug Wildenbruchs „Hexe" aus drucksvoll vor und Herr Zimmermann umrahmte die Darbietungen mit Musikvortrügen auf dem Flügel des Heims. * Der Verein Leipziger Gastwirte hielt am Mon tagnachmittag im Gasthof Probstheida seine Monats versammlung ab, die der Vorsitzende Herm. Werner durch Begrüssung der Anwesenden eröffnete. Zuerst gedachte der Vorsitzende der in der letzten Zeit ver storbenen Kollegen G. Hecht-Schleussig, A. Heile mann-Stötteritz, A. Banuicke, A. Weissmüller- Leipzig und L. Dietrich, deren Wirken und An denken er mit ehrenden Worten gedachte. Die An wesenden erhoben sich zur letzten Ehrung von den Plätzen. Neuaufgenommen wurden Arthur Helfer (Lehrervereinshaus), Oswald Schnell (Cafe Schnell- Lindenau) und Carl G. Wenzel (Pantheon). Dann wurde der Bericht der Delegierten über den Ver- banostag in Döbeln von dem Vorsitzenden Werner erstattet. Es ist von uns über den Verbandstag ausführlich berichtet worden. Hieran schloss sich eine Aussprache. Nach einer Pause zur Besichtigung des Warenmarktes wurde als Lokal für das am 17. Juli stattsin^ende Sommerfest Part Meusdorf gewühlt. Dem Vertehrsverein Leipzig wurden wiederum 50. für Leipzig im Blumenschmuck verwilligt. * Bund deutscher Krankenkassenbeamten (Zitz Mannheim). Am 25. d. M. fand eine Sitzung des Gesamtvorstandes unter dem Vorsitz des Heren Verwaltungs-Direktor Kempf-Mannheim hier im Hotel Sachsenhof statt. Die Beratungen umfassten eine Reibe wichtiger Punkte, so u. a. die Errichtung der geplanten Unterstützungkasse, für welche die grundlegenden Bestimmungen festgesetzt wurden; es sollen noch weitere statistische Erhebungen angestellt und dann die Sache dem Bundestage zur endgül tigen Beschlussfassung unterbreitet werden. Als Schriftführer wurde Herr W. Unger-Leipzig ge wählt. Es folgte dann die Beratung über Einrich tung der Stellenvermittlung und sonstige Anaelegen- heiten, insbesondere über die nunmehr ins Werk zu setzende Agitation. Ganz besonderes Interesse nahm die Besprechung über die künftigen Anstellungs- und Rechtsverhältmsse der Kassenangestellten an der Hand gepflogener Verhandlungen in Anspruch. Die Aufnahme weiterer Verhandlungen wurde einem engeren Kreise des Dorstandskollegiums übertragen. Die reichhaltige Tagesordnung sand nach mehr als Mündiger Beratung ihre Erledigung zur völligen Befriedigung der Teilnehmer. * Streik der Kupferschmiede beendet. Zwischen der Innung und der Lohnkommission der seit 12. Juni im Streik stehenden Kupferschmiede ist folgendes ver einbart worden: Der neue Tarif gilt bis 1. Juli 1913. Die Arbeitszeit beträgt täglich 9/', Stunden, Sonn abends 8'/, Stunden. Der Lohn ist im ersten Gehilfen jahre auf 45, früher 45, von da ab auf 53, früher 52, vom 22. Lebensjahre ab auf 58 Pfg., früher 55, und vom 27. Jahr ab auf 63, früher 60 Pfg. pro Stunde fest gesetzt worden. Jeder Gehilfe erhält sofort 2 Pfg. Zulage. Die Streikenden stimmten diesen Verein barungen zu und nahmen nach Regelung einiger un bedeutender Zwischenfäll»die Arbeit wieder auf. Die Streikenden hatten die Ostündige Arbeitszeit, Sonn abends 8 Stunden, sowie eine Lohnzulage von 5 Pfg. auf jede Lohnstaffel pro Stunde gefordert. * Tätigkeit der Feuerwehr. Sonntagnachmittag in der 4. Stunde wurde die Feuerwehr nach der Perthesstrasse 10 germen, wo durch einen Kohlenkasten ein geringfügiger Küchenbrand entstanden war. In der 7. Stunde gab Rauchentwickelung im Grundstück Königstrasse 10 Grund zu einer Meldung. Abends um 9 Uhr war in der Hohenzollernstrasse 7 ein Stuben brand zu löschen, der durch Umfallen einer Petro leumlampe entstanden war. Heute irüh endlich gegen Uhr wurde die Wehr nach dem Nordplatz gerufen. Dort waren in der aus Holz gebauten Bedürfnis anstalt von einem Unbefugten die Glühkörper an den Lampen abgeschraubt worden. Infolgedessen brannte das Gas in langen Stichflammen und setzte das Dach des Gebäudes in Brand. Die Wehr löschte schnell das Feuer, doch war ein Teil des Daches den Flammen bereits zum Opfer gefallen. * Grober Unfug. Erheblicher Schaden wurde einem Droschkenbesitzer dadurch zugesügt, dass ihm ein unbekannter, etwa 25 Jahre alter Mann wsth- rend der Fahrt vom Lindenauer Markt bis nach der Hainstrasse, das Schossleder und ein Sitzkissen bös willig zerschnitt. * Zwei Lebensmüde. In seiner Wohnung in der Schlettcrstratze hat sich ein 36jähriger Arbeiter wegen körperlicher Leiden vergiftet. — Aus gleichem Grunde nahm sich in seiner Wohnung in der Albertstrasse ein 25 jähriger Haudlungskommis durch Erhängen das Leben. * Diebische Elstern. In Haft kam ein 15 Jahre altes Mädchen, das sich aus seiner Wohnung heim lich entfernte und umhertrieb. Jetzt stellte sich heraus, dass es aus einer Wohnung eine Handtasche mit einem ansehnlichen Geldbetrag, aus einer Mädchen kammer verschiedene Kleidungsstücke und aus ver schiedenen Grundstücken Frühstücksbeutel gestohlen hatte. — Dasselbe Schicksal ereilte eine 28 Jahre Plätterin, die aus einer Wohnung in L.-Plagwitz einen ansehnlichen Geldbetrag, Schmucksachen und Kleidungsstücke gestohlen und einen weiteren Dieb stahl in einer Wohnung in der Bayrischen Strasse verübt hatte. Lützschena. An Stelle des ausgeschiedenen Ee- meindeültesten Schuhmachermeister Lindner wurde Gutsbesitzer A. Crell gewühlt. Zöbigker. Am Sonntag abend gegen 10 Uhr wurden die Pserde einer Kutsche scheu und liefen in ein daherkommendes Automooil hinein. Das Auto mobil wurde stark beschstdigt; dce Insassen erlitten verschiedene Kopfverletzungen, sodass sie von einem Arzt genäht werden mussten. Das eine Pferd der Kutsche musste nach Hause geführt werden, da es ebenfalls an den Beinen stark verletzt wurde. * Knautkleeberg, 26.Juni. (Wasserversorgung.) Nachdem der Gemeinderat zu Groi;zschocher-Windorf seine Zustimmung zu dem Vertrage wegen der Wasser abgabe an die hiesige Gemeinde gegeben hat, wurde vom Gemcinderate zu Grosszschocher-Windorf be schlossen, die weiteren Projekt- und Bauleitungs arbeiten zur Herstellung des Anschlusses dem Zivil ingenieur Dr.-Jng. G. Thiem in Leipzig zu über tragen. Die erforderlichen Arbeiten sollen in jeder Weise beschleunigt werden. /. Thekla. Aus Anlass seines 25jährigen Bestehens veranstaltete der Münnergcsangverein als Vor feier einen Festkommcrs. Nach herzlicher Begrüssung durch den Vdrsitzenden, Maurerpolier Steinert, und einem vonFrl. B. Mandel gesprochenen Prolog wurden die zwei-noch lebenden Mitbegründer des Vereins, die Herren Hönicke und Kobitzsch, durch Ueberreichung einer Ehrentafel geehrt und zu Ehren mitgliedern ernannt. Cut vorgetragene Chorlieder, exatt ausgeführte turnerische Uebungen und die Dar stellung der Vereinsgeschichte in lebenden Bildern verschönten den Abend. Am 25. Juni, dem Festtage, fand nach einem Festzuge durch den geschmückten Ort der Festakt auf der an der Parthe gelegenen Psarr- wiese statt, Pfarrer Hermelink besprach in seiner Fest rede das deutsche Lied und führte aus, dass uns dieses Kraft verleiht, indem es uns erfrischt, einigt und erhebt. Die Chorlieder, die nach der Beglück wünschung und Entgegennahme der Ehrengaben zu Gehör gebracht wurden, legten Zeugnis ab von dem Streben der einzelnen Vereine, in bezug auf Lied auswahl, Tonbildung und Aussprache nur Gutes zu bieten. * Grohdalzig. Der König hat dem Pfarrer Ficker hier beim Uevertritt in den Ruhestand das Ritter kreuz 1. Klasse des Albrechtsordens verliehen. * Borsdorf. Aus dem Verkehrsverein für Bors dorf und Umgebung, e. V., wird uns über die Ver handlungen des Vorstands in seiner Sitzung vom 21. d. M., soweit sie schon jetzt für die Oeffentlichkeit Interesse haben, folgendes berichtet: Die Zahl der Mitglieder ist 65, nachdem 2 Mitglieder ausgetreten, 3 eingetreten sind. Der Kassenbestand beträgt nahe an 800./(, so dass nach Erledigung der Tunnel angelegenheit nunmehr Mittel versügbar sind, die sür weitere Massnahmen zur Hebung von Borsdorf verwendet werden können. Die Eeneraldireltion der Sächsischen Staatseisenbahnen in Dresden hat auf das Gesuch wegen Anschlusses der Gütercrpedition an das Fernsprechnetz einen Bescheid noch nicht ge geben, dagegen die Gesuche um Wiedereinführung des Abrufens in den Wartesälen und um Einlegung einiger neuer Züge für die Verbindung mit Leipzig, nötigenfalls unter Verwendung von Triebwagen, ad- geleqnt. Bemerkenswert ist, dass in letzterer Be. ziehung die Ablehnung ausdrücklich mit der Be merkung „vorläufig" erfolgt ist. Der Vorstand wird weitere Schritte nach Eröffnung des Betriebs des Hauptbahnhoss für Borsdorf tun, die voraussichtlich lchon im Jahre 1912 erfolgen wird, wenn nicht die Generaldirektion nach diewm Zeitpunkte von selbst zur Einrichtung des Vorortbetriebes verschreiten wird.— Die Amtshauptmannschaft Grimma hat dem Verkehrsverein für die Anregung zum Einschreiten wegen Verunstaltung des Landjchaftsbildes durch Reklameschilder vor der Einfahrt in den Bahnhof gedankt und zugesaat, die ersorderlichen Erörterungen anzustellen, um tunlichst Abhilfe zu schaffen.— Der Be trieb einer „Auskunsts- und Vermittelungsstelle des Verkehrsvereins" wird demnächst eröffnet. Mit der Leitung ist Herr Friedrich Albers betraut worden. Ausdrücklich betont wurde, dass die Geschäftsstelle be stimmt ist, den Interessen der gesamten Einwohner Borsdorfs zu dienen. — Inserate mit dem Hinweis auf Borsdorf und dessen Vorzüge und auf die Ge schäftsstelle sollen in Leipziger Blättern veröffentlicht werben. — Beschlossen wurde die Errichtung von Ruhebänken im Wäldchen aus dem Fusswege nach Panitzsch, im Wäldchen ' links von der Leipziger Strasse unter einer Eiche mit dem Blick nach Sommer feld und am Zweensurther Kirchweg nach dem Parke zu. — Von verschiedenen Seiten ist es al» erwünscht bezeichnet worden, dass den Leipziger Familien, die. von vorbeuxenäern Linünss bei Oiebt, barnZanror vir»- 1tie80, viLdeles wellitns (LnckerkranLdeir). von voi deuFenäeio Lin- ÜU88 bei Lrkrrm Kunden äer VeräLnnnxZorßsLüv (Lolibrennen). von vordenxeväem Lln- ÜN88 bei vieren- nnä LlLsonkrLvkbeiten.
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