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flbtnfr »Ausgabe ,Ut l,, P3>9 an0 Vorort« eurtf) anfer* Crfiget “ K* * • J • • und Spediteur* 2mol tägtldi Ino Raue gebraut t monatlich 1.15 Ul., olert«l)Abrll<h 3.73 Ul. 6*1 der ®«fd)äfU|t«Uc, unfern flllalcn und Ru*gab*n*Uen abgebolti monatlich l Ul., olerttljdbrlldi 3 Ul. Barch 01* Pofli Innerhalb Deutfthland* und der deutschen Kolonien monatlich 1-30 HU rlertellflbrllch 4.50 Ul-, auefchlieBUd) PoftbefttUgeld. Da* leipziger Qagebiatt erscheint roerftago 2mal, Sonn» n. FeiertageImal. 3n telpjig, den nachbarorten and den ©rten mit eigenen $tllal*n a»lrd die Rbendauegab« noch am Rbend dc* frfcheinene Ino haus geliefert. 8erüner Redaftloac 3n den Zeiten 17. $ernfprech<Rnf<blu8: Uloablt Ur. <47. Amtsblatt bea Kates unb bes Polbeiamtes bet Stabt ieipjio Redartton und «efchäftofteUes JobannlsgalTe Ur. *. ♦ SernfpredpRnfchtuB ttr. 14642, 14643 and 1464«. 107. Jahrgang Anrofnonnroifo • ,ör 3n l' rot ' au* trlpjlg und Umgebung 61« ifpaltlgePetltjelleldpf., die Reflamejell* im., •en auswärts w Pf., Reflamen 1.20 m.. Jamllten* u. deine Rnjelgen die PetUjette nur20Pf.,3nferate oonBehörden Im amtllchenteil die Petitjelle SO Pf. eefchäfteanjcigen mit Plahoorfchrlft Im Prelfe erhöht. Rabatt nach Carif. Seilagegcbübr: «efamtauflage 3 Ul.pro laufend extl.poPgebübr. RnjeigtruRnnabme: ^ohannlsganre*. bei fdmtllchen flüalen de* leipziger Cageblatte* und allen Rnnoncen.Cxpeditionen de* 3n» und Rus lande*, eefchafteflelle für Berlin u. Olt pr.Brandenburg: DlrcftlonWalterfttegel, Berlin W. 10, UlargarethtnUraOe *. $ernfpr«h»Rnf<blu8i Mübo» *471. ilt. 549 Dienstag, den 28. Oktober. 1913. Pas Wicßtigfle. * Jm Krupp «Brozefc machte bet 3euge o. Meßen am Pienstag auffeßenerregenbe Gntßüllungen übet feinen Btiefwedjjej mit Pireftor Gcciu«. (6. Bericht.) * Gs uerlautet, bafj bas Uebe reinfommen flwifdjen Franfrcid) unb bet T ü r f e i am mod) enbgültig unterzeichnet werben wirb. (S. bef. Art.) * M e x i 1 a n i f eß e Gebellen ljafcen einen Militärzug mit Pi) na m i t in bic fluft g c« fprengt. llöSolbaten finb tot. (S. Ausl.) bk tHobihnacffung bet Aerjte. Bon Fricbricß Sßeinßauien, Mitglied bes SReicßstages unb bes preußifdjen Abgeorbnetenßaufes Per Aufruf bes Berliner aufjcrorbentlichen ücrAtetaftes an fämtlidje Aerflte Peutfdjlanbs, „oon ieftt ab mit leinet Krantentaffe einen Bertrag ab« flufdjließen unb bie taffenärfltlidje Besorgung aller früheren wie auch bet neu ßinzutretenben Ber« fidjeitcn unbebingt abfluleßnen“, tann in [einer Iragwcite nidyt leicht iiberidjntjt werben. Sin bem bebaucrlitfien Konflitt finb tu teineswegs nur bic Kaffenärflte uni bie Kaffcnvorftänbc intereffieri, aud) bic Gcfamtßcit ber beutfeßen Acrtflefcßait a.io bie !1 [Millionen Berfidjerten finb mitbeteiligt, ja bie Purcßfiißrung ber beutfeßen Soflialoeriidjeruiig ift gejäßrbet, widjtige flebensintereffen ber '.Ration teben auf bem Spiele. Beigegenwärtigen wir uns fürs nod) einmal bie Urjaäien bes Streites. Seither waren bem Kranfen» tafjenzwang unterstellt alle in bauernbem Arbcits« oerhältnis fteijenben Arbeiter in Jnbuftrie, fjanbel unb fjanbwerf unb biejenigen gewerblichen 23e= amten, bie nidyt mehr als 2000 JC Schalt beflogen. 9Tacf) ber neuen Raffung bes Gefetjes aber follen oom 1. Jcnuar 1914 ab verfidierunqspfliditig fein alle Arbeiter, Schilfen, Gefellen, fleßrlinge, Pienft« boten, flanbarbeiter, ohne 9?iicfjrifjt auf ißr Gin» lommen; ferner alle Jßerfmeifter unb ähnliche An» geftellte, fjanblungsgeßilfen unib «leßrlinge, Sipo» tbelergeßilfen unb «leßrlinge, prioate flehtet unb Gtflieber, Büßnen« unb Drcßcftcrmitglieber iowie Schiffer, folange ihr Jaßresocrbienft 2500 iiicfjt iiberfteigt. haben fie mehr als 2500 X aber weniger als 4001 .K Jaßrcseintommen, fo bürfen fie fid) freiwillig ber Krantenocrfidjerung anfcßliefjen. Pas bürfen auch feltftänbige Bctriebsunterneßmer, bie nicht mehr als flwei $ilfsperfonen bcfdjäftigen unb nicht mehr als 2500 J( Sefamteintommen haben, fpwie alle Familienangehörigen bes 'Arbeitgebers, bie ohne Gntgelt oon ihm bejehäftigt werben. Per Kreis bet SBeriicherungspflidjtigen unb Sßerjiche^ rungsberecf)tigten wächft alfo in 3utunft gartfl be» beutenb. Statt 13 URillionen, wie heute, wirb er oom tommenben 1. Januar an mehr als 21 3Jiil» lionen umfaffen. Sleichfleitig mit biefer riefigen Bunahme ber Kafienmitglieber fehen bic Kafienoorftänbe bic 2ln* fprüche ber SScrficfjerten unb bie allgemeinen SBerwab tungsausgaben waihfen unb fic wollen wenigftens ben erheblichen Ausgabepoftcn für Aerfltehonorarc auf relatio gleicher §öhe wie feitljer halten. Weht als ob fie jebc 'Mehrausgabe für ärfltlichc Kaffen« tätigfett ablehnten. fDlitglieberfluwadjs bebingte feither jchon Steigerung ber 2lrflttoiten, bic [ich 3- ®- im Jahre 1910 auf 70,4 Millionen, für 1911 ba« gegen auf 83,75 Millionen Mart beliefen. 'Aber bas burchfchnittliifje ärstlidjc Jahreshonorar über bic jeithcrigen Säße hinaus wcjentlich 3U [teigem, erflären fie fith ohne sweefwibrige ftarte Grhötjung ber Mitgliebsbciträge augerftanbe. Jloch weniger wollen fie lief) auf ein 3ugeftänbnis im Sinne bet freien 'Aerstewaljl cinlaffen, bie am Sonn« tag oom aufjerorbcntlichen Aerfltetag wieber als Ijödjites unb lefctes Kampfmittel protlamiert würbe. Man oerftcht unter „Freier Arztwahl“ eine SBeftel« lung oon Kaffenärflten, bei ber ieber einwanbfreie, im Kaffenbeflirt wofjnenbe Slrflt flut SBehanblung ber Kaffenmitglieber flugelaffen wirb, fofern er bie Sßcrtragsbebingungen anertennt, unb bei ber jebes Kaffenmitglieb im Kranfheitsfalle bie Sßahl unter biefen flugelaffenen Slerfltcn I>at. Pie wiberftrebenben Kaffenoorftänbe behaupten, trotj oereinflelter prat« tifefjer Grfahrung oom Segenteil, bie Anwenbung biefes Spftems fei finansiell unburcfjführbar. 'Kon ben beiben fjauptforberungen: Honorar« erhöh ung unb Mitbeteiligung bei ber Kaffe narfltan ft ellung ertlären aber bie 2ler3te, unter feinen Umftänben abgehen flu tönnen. Pie erhebliche 'Ausbcljnung bes fBerfichcrtentreifes engt oom 1. Januar 1914 an bie fBrioatprajis bet Aerstc noch bebeutenb mehr als feither fct>on ein. Unter bie neue 2500=Mart=Sren^.e ber tünftigen 3wanßsoerficherung fallen nad) bet Statiftil m 'jJreuhen 91,4 ffSrofl. aller 3«nfiten, im Königreich Sachfen 93 ffSroj. Für bie ältliche ffJrioatprajis bleiben alfo nur 6—8—10 fßrofl. ber Steuerjahler (mit ihren Familienangehörigen) übrig. Jn flaljl« reichen flanbgemeinben unb Kleinftäbten wirb ber 3utritt flu einer Krantentaffe faft jebermann et« öffnet, unb in wenigen Jahren wirb biefes fRecht allgemein ausgenutjt werben. Pann finb bie 2ler3te, bie feine Kaffenprajis haben, brotlos. Peshalb be= ftehen fie im Jntcreffc bes Sefamtberufes auf bem Srunbfatj ber freien Aerfltewahl. Sie wollen baburd) aud) eine ungerechte unb moralifdj gefährliche Mo« nopolftcllung ber Kaffenärste oor ben freien, eine rejtlofe Slbhängigteit ber beoorjugten Kollegen von ben Kaiienoorftänben verhüten. Paneben forbern bie Acrflte eine wefentlichc Grhöljung ber faffenärfltlidjen Sebühren. weil bie fe^igen Purcbfchnittshonorare (bei ber- größten Krantentaffe in Frantfurt a, M. für bie einsclne fleiftung bes Slrfltes burdjfchnittlid) 53 fpf.!) gütlich un3ureichcnb finb unb gerabeflu 3Ut ^Sroletarifierung bes Acrsteftanbes führen. Gine §onorarerhöljung für bie fBehanblung ber 23er« fieberten mit mehr als 2000 dl Jahreseintommen wirb noch befonbers mit bet IBegrünbung geforbert, baß ben Acrflten als Gntfchäbigung für bie 2Ius« bchnung ber ®erfid)erungsgrenflc eine Grljöhung ber Arfltgebühren flugebilligt werben müffe, was nur burd) eine bebauerlid)e Unterlaffungsfiinbc bes ^Reichstags unb 23unbcsrates nicht im reformierten Kranfen« verficberungsgefeß 3um Ausbrucf gefommen wäre. 2luf ben beiben Srunbforberungcn ber Honorar« erhöhung unb ber Mitwirfung bei ber Arfltanitellung hat [ich nun ber Kampf flwijeben ben fämtlidjen 3waiigsorganiiationen ber Kaffen unb ben frei« willigen, aber [ehr umfaffenben unb ftarfen Aerflte« organifationen feit Jahr unb lag, befonbers heftig in ben lebten Monaten unb SBothen abgefpielt. Jn Fachseitfcfjriften unb Flugblättern, in öffentlichen Ißerfammlungen unb vertraulidjen Konferenflen, unter amtlichen unb privaten SBcrmittlungsoerfuchen unb in völlig freien Ausfprachcn: auf jebe bentbare flJeije hat man verfocht, 3U einer Ginigung 3U fom« men. fleiber ohne allen Grfolg. Ja, man hat fid) nur immer weiter „auseinanber geeinigt" unb fteljt gegenwärtig fo feinbfelig einanber gegenüber, bafe anjeheinenb bie eine '-Partei nicht einmal bie Sprache, viel weniger ben guten SBillen ber anberen verficht. Solche, beiben Parteien gerecht werbertbe Sßerftän« bigung mufj aber trotj aller feitherigen Mißerfolge bis ans Gnbe ber Möglidjteit, alfo bis 3um 1. Januar 1914, ernfthaft weiter verfugt werben. 3mar finb bie Kaffenpatienten 3unächft nicht in ihrer ärfltlichen 23erforgung bebroht, ba bie Kaffen, bic feine Arflt« Verträge abfchließcn tonnten, [ich auf Srunb bes § 370 bes neuen Sefeßes eine 3®itlang burch Ausjahlung ber ^Barmittel für ärstlidje SBchanblung an bi« Kaffenfranfen helfen fönnen. Aber abgefehen baoon, baß biefc Methobc bei längerer Anwenbung flwetfel» los flum finanziellen [Ruin bet Kaffen führen muß, [teigert fic natürlich bic Grbitterung ber Kämpfenben. Jnbcffen, höher als bie ununterbrochene, regelrechte ärfltlichc 23erforgung oon Millionen 3®angsver[icher« ten fteßt fcfjließlich hoch nodj bie fofliale Jbee, bie in ber Kranfenveriicherung wie in ber beutfehen So3ial« gefeßgebung überhaupt Ausbrucf gefunben hat. Sie leibet ernftlid) Slot, wenn ber oom Berliner Aerfltc« tag enbgültig bcfchlofiene Kampf wirflidj mit ber an« gefünbigten Schärfe burchgeführt wirb. Pas muß auf alle Fälle rerhinbert werben. Peshalb Jollen jetjt, nachbem bie beteiligten Parteien enbgiültig ausein« anber ju fein fcheinen, alle berufenen unparteilichen Bermittlungsinftanflen, insbefonbere bie geeigneten ber Acichsregierung, noch einmal mit allem Jladj« bruef oerfuepen, einen billigen Bergleich fluftanbeflu« bringen. Jn ber Deffcntlichfeit finb bereits unwiber« fprodjen gebliebene 3weifel laut geworben, ob wirf« lieh bie iRcichsregicrung fdjon alles getan habe, was flur Beilegung bes Konflitts in ihrem Machtbereich liegt, unb ob fie oor allem rechtzeitig bamit begonnen habe. Per bemnädflt flufammentretenbe [Reichstag wirb biefe Fragen zweifellos nachbriictlich wieber« holen. Am Gnbe aber, wenn alle aniberen SBege er folglos bleiben, wirb ber [Reichstag felber fich ber Sache annehmen unb eine gefeßliche [Regelung fudjen müffen, bie vielleicht feiner ber ftreitertben Parteien gefällt, bie aber im Jntereffe ber Purchführung bes joflialen Berfidjcrungsgebanfens notwendig ift. Gin Broblem, bas ber englifdje Gefeßgeber vor 2 Jahren erft gelöft hat, fann bem beutfehen feine unüberwirtb« liehen Schwierigfeiten bereiten. 3weiter ftritppjlroicß. Wichtige Enthüllungen des §errn oon fließen. Berlin, 28. Dftober. (Gig. Prahtmelb.) Pie Bernehmungbes §errn oon Meßen im Krupp«Bro5eß brachte l^eute bie oon ben Gin« geweihten feit lagen erwartete Senfation. £>etr non Meßen erflärte auf Borhaltungen bes Staats anwalts, noch eine ganze [Reihe wichtiger, bie Firma Krupp fchwer belaftenber Potumente in feinem tprioatbefiß zu haben. Bei Gröffnung ber Sißung gibt ber D b e r • ftaatsanwalt flunächft eine G r f l ä r u n g ab, in ber er fich goßen bie ParfteUung ber gestrigen Bor» gängc in ber Brcffe wenbet. Gr erflärte, er habe fich geftern nicht fo feljr gegen bie fubalternen Beamten, wie gegen bie mittleren Beamten wenben wollen. Seine Grflärung foHte ftharf fein. fterr oon Meßen erflärte bet feiner Bernehmung, 38 Jahre ertt ju fein. Gr fei früher Offizier gewefen unb bann als Öanblungsgehilfe bei Krupp eingetreten. Später fei er al« Bertreter ber Fin»ta in Belgien gewefen. Bei feiner Berfeßung nach Berlin habe er ein Gehalt oon 25 000 dl erhalten. Seine Aufgabe fei nicht nur ber Berfehr mit bem Kriegsnrinifterium, fonbern auch mit bem [Reichsmarineamt, fowie mit auslänbifchen in Berlin weilenben Kommiffionen ge» wefen. Gr habe [ich bereits bei feinem Gin tritt gegen bie lätigfeit Branbts ge- wanbt. Branbt fei nie Bureauchef gewefen, fonbern ftets nur mit ber Befchaffung oon Kornwalzern be« traut worben. Bei feinem Amtsantritt hi®B EhE*» baß Branbt auf unterirbifeßem 9Bege Material befeßaffe. bie Scßlagwetterpfeife. Bei ber heutigen Ginweihung bes Kaifer = «2ßilhelm«Jnitituts für ejperi« mentellelherapiein Paßlem, bas befanntlich oon Geh. Mebifltnalrat o. 2Baffermann geleitet wirb, unb ber anfdjließenben Jahtesoerfamm» lung ber Kaifer 2Bilhelm=Gefell;cbaft, führte ber fleiter bes djemifd^phpfilaliftfjen Jnitituts Geheimrat Brof. Pr. Sjaber bem Kaifer feine neue Grfin« bung zur Berhütung oon Unglürfsfällen burch fchlagenbeSßetter in Bergwerten oor. Pie Grfinbung geht auf eine Anregung bes Kaifers flurücf, ber im oorigen Jahre bei Ginweißung bes chemifch«pht)iifalii(hen Jnftituts, in Grinnerung an bas furchtbare Grubenunglüct auf 3cd)e „[Rabbob“, ben lebhaften Süunfch äußerte, es möchte boch etwas gefunben werben, bas berartige fdjrecflidje Kata« ftrophen ausfdjlöffc. Per intereffante Bortrag wirb im Jßortlaut im nädjiten Jjeft ber „Ul a t u r w i f f e n« f tß a f t e n" etitheinen, aus beren Aushängebogen wir baut bem Gntgogenfommen bes Berlages Julius Springer in Berlin bereits heute über bie Art ber neuen Grfinbung folgenbes berichten tönnen: Pie „Sdjlagwetterpfeife" nußt nicht, wie bie Grubenlampe, bie chemifcßen, fonbern bie pßpfi« t a l i f cfj e n Gigenfcßaften bes Grubengafes aus. Jm phgfitalifdjcn Kolleg führt man ben Stubenten bie Berfchiebenßeit bes lones oor, bie beim Anblafen berfelben Bfeifc mit fluft unb mit fleucht« gas auftritt, unb biefe Grfcßeinung wirb namentlich bann finnfäHig, wenn man gleichzeitig zwei gleich’ gestimmte Blasinftrumente benußt unb bas eine mit fluft, bas anbere mit einem fremben Gas anbläft. Piefes Btinflip hat man fdjon früher flur Sßarnung oor Grubengafen anwenben wollen, aber bie frühe« ren Betfudje fich alle feßlgefdjlagen. Als befte Bc= feitigung aller öinberniffe fanb fid» fcßließlüh eine neue Bfeifentonitruttion. Mit ihrer $>tlfe ließ ftdj ein atuftifeßer Anzeiger oon ßanblicher Form unb einfacher Bebienung fchaffen, ber als [Refultat ber gemeinfamen Arbeit oon Brof. 5 ab er unb Pr. Seifer in Geftalt bet „Scßfagwetterpfeife" oorliegt. Pie „Schlagwetterpfeife“ fteUt nach Btof. £>abers Beitreibung äußerlich betrachtet einen glatten, ge« fcßloffcnen Metallsglinber oon 25 3entimeter flängc unb 6 3catimeter Purdjmefier bar. Gr enthält als Jjauptbcftanbteil zroei gebadte flippenpfeifen, welche auf benfelben Xon (bei gleicher Gasfüllung) geftimmt finb unb bureß ein unb benfelben Gasftrom ange« blafen werben. Pie Gigentümlicßtcit ber Bfeife be« fteßt barin, baß bas Gas im Bfeifenroßr, befi«n Be« fdßaffenheit bie lonßöße ber Bfeife beftimmt, burch eine feßr bünnc Glimmerfcßcibe bid>t gegen bas an« blaicnbe Gas abgefcßloffen ift unb ß<h barum un« oeränbert in ber Bfeife hält, wenn man nicht be» fonbere 3«= unb Abführungen betätigt. Man füllt bie eine Bfeife über Page mit reiner fluft, bie [idj mit ber Grubenluft nicht oermtießen tann, weil fie mit ißr nur burdj eine enge unb feßr lange [Röhre („Gxpaniionsjpirale") in Bcrbinbung fteßt. Pas [Roßr ber anberen Bfeife füllt man unter Page mit Grubcnluft, bie auf bem 3ufüßrungswege bureß ein leicht auswecßfelbarcs, eingebautes [Reinigungsrohr oon Staub, Feudjtigteit unb Koßlenfäure befreit wirb.- Pie ganbßabung bes Apparates bejteßt barin, baß ber als Bumpe ausgebilbete Mantel nach unten gezogen wirb. Pcrbei wirb bie Grubenluft bureß ben [Reiniger unb bie Gaspfeife in ben Bumpenraum gefaugt. Gin Batuumftempel in ber Mitte bes Apparates fließt ben Bumpentolben beim floslaffen zuriief unb treibt bas angefaugte Gas burd, ben Prudregler zu ben Munbftütfen ber Bfeifen. Gntßält bic Gaspfeife 1 Broflent Methan, fo hört man runb zmei Schwebungen in ber Sctunbe. Mit fteigenbem Metßangeßalt nimmt bie Sdjwe» bungszaßl rafdi w, unb in ber [Räße ber Gxpanfions« grenze (5 Bto.^nt) oerwanbelt fich bie Grfdjeinung in ein rißarattcri'.tiicßes Trillern. Pas Dßr faßt bie Unterfcßiebe außcrorbentlidj leicht auf. Sie finb in ber Grube auf geraber Strecfc noch in meßt als 100 Meter Gntfernung völlig beutlicß. Pie Scßlc»gwetterpfeife ift im Kaifer-JBilßelm« Jnftitut, ferner auf bet Beriutßsftrecfe in Porne unb auf bet 3«hc „Gneifenau“ bei Portmunb Sacßoer» itänbigen bes Bergfatßes oorgefiißrt worben. Sic haben übereinfttmnjertb oon ber Sßirffamteit unb praltifcßen Braucßbarteit be« Jnftrumente« einen güirftigen Ginbruct gewonnen unb aus« gefproeßen. fiunR unb Wiflcn|cßaft. * Brof. Georz Scßumann — Bacßfolger Mag Brucßs. i)ie mit ber Berliner Atabemie ber Künfte verbunbene Meifterjcßule für mufifalifche Kompofi« tion. beren fleitung Brof. Pr. Max B r u eß am 1. April 1911 bei feinem liebertritt in ben [Rußeitanb nieberlegtc, ßat foeben einen neuen fleiter erhalten. Genannt würbe Brof. Georg Scßu« mann, ber Pirettor ber Berliner Singatabemie. Sdjumann, ber im Alter oon 47 Jaßten fteßt, bat auf bem fl e i p 3 i g e r Konferoatorium bei [Reinecfe, Jabasfoßn unb 3tointfd)er feine Ausbilbung erhalten unb wirtte bann in Presben al« fleiter ber Gßot» unb Sinfonietonzerte, in Bremen als Pirigent ber Bßilßarmonifcßen Geiellfrfjaft. 1901 würbe er zum fleiter ber Berliner Singatabemie berufen. * Gine Broteftaftion ber Berliner Arcßitetten. Jn einer geftern abenb abgeßaltenen Borftanbsfißung ber Ortsgruppe Berlin bes Bunbes beutfcße'r Ardjitetten würbe befcßloffen, am tommenbenPonners« tag gemeinfam mit ben Borftänben ber anberen Berliner Arcßitetten=Bereinigungen eine Sißung ab« jußalten, in ber über bie gegen bie Beraebung bes Baues bes beut|chen Botfcßaftspalais in wafßing« ton an benDberljofbautet oon3ßne einzufdjlagen« ben Scßritte beraten werben foll. Per Attion werben fich auch bie Bereinigung Berliner Ardjitetten unb ber Berliner Ard)itettenoerein anfdjließen. * Gine Kunbgebung für bas Binger Bismard« bentmal. Am 1. [Rooeniber nachmittags finbet, wie bereits mitgeteilt, im Berliner [Rathaus eine Kunbgebung zugunften bes Bismard« Battonalbentmals bei Bingen»Bingerbrüd ftatt, bei ber Geßcimrat M u t ß e f i u s unb Brof. Kreis über bie enbgültige Gcftaltung besKreis« fiebere rf eß en Gntwurfes fpreeßen werben. S3ie aus Berlin oerlautet, foll aud) ber [Reicßstanfller. ber Gßrenoorftßenber be» „Bereins für bie Gtricß« tung eine» Bi«mard«SRationalbentmals“ ift, ber Ber« anftaltung beiwohnen. * 3ur Miebetbefeßung non Grieß Scßmibts fießr» ftußl nimmt jeßt Brof. Pr. Friebtieß Kluge, ber betannte F te iburger fiiterarßi|toriter, in einet Pent« feßrift „3ur [Racßfolge Grieß Scßmibt«" Stellung. Pabei hitifiert er ben gegenwärtigen Betrieb ber Germanifti! unb fitteraturforfeßung an einzelnen beutfeßen Unioerßtäten feßr |cßatf unb wenbet Rcß gegen bie angeblich geplante Bereinigung ber fießr« ftüßle für ältere beutfeße Bßilologie unb Spracß« forfeßung unb für neuere fiiteraturgefcßidjte, weil unter folcßer Betfonalunion beibe Fächer, beren febes einen ganzen Mann erforbere, auf feßwerfte leiben müßten. * Gine Stabt oßne „Barfifal“. Per „I. [R.‘‘ wirb aus Osnabrüd gefdjrieben: Gin Aufruf in ber Bürgerfcßaft zugunsten eines „B «t f i f a r=Funbus ßat ein jo unbefriebigenbes Grgebnti« gehabt, baß non ber geplanten SßiebcrgaBe be« Mufifbramas im ßiefigen Stabttheater Abftanb genommen wirb. * lieber bie Befrfjäbigung wertvoller Kunftwerfe burd) einen Unfall wirb aus Baris gemelbet: 3m tirdjlidjen Mufeum zu fie Bup (Pep. £jaute«fioire) würben bureß einen Pedeneinfturz wertvolle Kunftgegenftänbe zertrümmert Per Sdjaben ift feßr beträchtlich. * Pas B ro 9ramm bet 9lew Barier Metropolitan* Oper. Aus SR e w Bort roirb berichtet: Pas fünft« lerifche Brogramm ber Metropolitan«Oper für bie beginnenbe neue Spielzeit ift jetjt in feinen Grunb« Zügen umriffen, bie Spielzeit beginnt am 17. [Ro« rember unb enbet am 25. April. Am 6. Pezember wirb ber „SR 0 f e n t a o a l i e r“ feine SRew Borter Brcniicre erleben, balb barauf Gßarpentiers „Julien", in bem Garufo bie Titelrolle unb Geralbine Farrar b’C weibliche hauptrolle freieren werben. Pas neuefte SUerf von 2Bolf«Ferrari „fi’Amore Mcbico" — flibretto nach Molieres „fl’Amour Mebecin“ — wirb in ber Metropolitan=Oper feine Uraufführung erleben, ebenjo wie bic neue Oper „fi’Amore bei tre SRe", bie fliehe ber brei Könige, eine Schöpfung be« jungen italienifcfen Komponisten Jtalo Montemezzi; bas flibretto biefes SBertes ftammt von Sem Benelli. Aud» ber amerilanifdie Komponift Bictor Herbert, ber mit feiner Oper „SRatoma" betannt geworben ift, wirb mit einer neuen Oper, einem Ginatter, ver« treten fein, ber ben Titel „Mabeleinc“ führt. Pa« f>eer ber verpflichteten Sänger unb Sängerinnen ift burch eine Aeißc SReuenpagements ergänzt; babei werben zum crftenmal in SRcw Borf auftreten: F rfl u Margarete Arnbt«Ober (Berlin), Aubolf Berger (Berlin), ber Tenor Martinelli unb bie Baritone SRobert fieonßarbt unb Garl Schlegel. Sie treten bamit in ben Kreis ber übrigen Gnfemblemitglieber, Zu benen u. a. befanntlicß Garufo, bie Peftinn, bie $>empel, bie Farrar, Burrian, Jörn, Griswolb, Karl Braun u. a. bereits geßöoen.