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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.11.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19131107028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913110702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913110702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-07
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Monat
1913-11
-
Jahr
1913
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illegalem ©ege habe befolgen wollen. Die Ab wägungen zwijgen Acajor ©angemann unb Direttor Gccius gingen baßin, baß Alajor ©angemann bie fieitung einer a r t i 11 c r ift i f ge n _3 c i t • i g r i f t übernehmen unb ba^u bürg Gefpräge mit früheren Kamcraben Dinge in (Erfahrung bringen folltc, bie »ielleigt für Krupp non 3ntereffe fein tonnten. Gr glaube nigt, baß Alajor ©ange- mann fjtcrbei mit Be ft c g u n g e n gearbeitet habe. Gr h«be roohl mit feiner lätigteit eine Bütte in ber Berigterftattung Branbts ausfüllen Jollen, bas Ala« terial Branbts habe ihm habet als Unterlage ge bient. Gs folgt bie Vernehmung bes 3eugen Alajor ©angemann, ber aus|agt, baß er bei feiner militärlitcrarijgcn Beschäftigung, namentlich gelegentlich ber Düffel« borfer Ausstellung im 3öl)te 1902, enge Beziehungen ju Krupp unterhalten höbe, bie er jpäter nad) feinem Ausjgeibcn aus bem atttoen Dlenftc wicbcr aufgenommen höbe. Gs ßaubclt fig befonbers um bie 3ctt ber Gntwidlung bes mobernen Selbgeidjühcs, wobei Krupp ihm burd) Alateruil werioolle llntcrjtütjung ließ. Von irgenbwclchen !r u m m e n ©egen fei niemals bie Aebe ge» wejen, etwas Derartiges fei ihm auch »v n Direttor Gccius nicht zugemutet worben. Sei bem Klub habe es tief) um jwanglofc 3ufammentünftc geßanbelt, was fgon baraus ßervorgeße, bah jebc Sagfimpelei verboten war. Auf bie Vernehmung weiterer 3eugen wirb »er« jidjtet. Damit ift bie Beweisaufnahme ab« g c j g l o [ i e n. Benot ber Cfxrrftoatwrrroalt fein Pläbtrtjer be» ginnt, teilt er mit, baff bie Unterfugungen im A c i g s m a r i n e a m t unb im Kriegsminiftcrium über angebliche Beilegungen »on unteren Kanzlei« beamten nidjts weiter ergeben höben, als bag Pförtnern unb unteren Beamten für befonbere Aufmcrffamteiten zu ©eißnagten tleine Gelb« gejgente im Betrage »on wenigen ©art ausgcßän« bigt worben feien. Dao t'läboiicr bco Cbcrftctcttätutnmttd. Der Dberftaatsanwalt führt fobann aus; Anfangs, als bie Angelegenheit an bie JDeffentlidj- feit tarn, fpielte es eine große AoHe, baß gcrabe bie Jirma Krupp fig Schleichwege bebienen jolle, um Verrat militärifdjer Geheimniffe zu be» treiben. Aber jawohl bie Staatsanwaltjgaft wie ber Uiitcrfiigungsrigtcr hätten in ber Vorunterfuchung halb ertannt, baß in ber münblichen Verhanblung ber Verrat m i l i t ä r if ehe r Geheimniffe eine untergeordnete Aollc fpielen würbe. Aag ben langen Vcrhanblungen beantrage er baßer, ben Angetlagten Brandt, ber allein auch unter ber Auflage bes Verrats militärifdjer Geheim» nifle ftcljc, »on biefer Auflage freijufpredjen; es bleibe alfo nur bie Anflagc wegen 'B e ■ ft e g u n g bejtehen. Der ankere Angeflagte fteßc unter ber A n -- tlage ber Beihilfe- Die Strafen feien g l e i dj 3 u b c m c f f e n, unb er beantrage baher für beibc Angeflagte eine Gefängnisftrafe »on je fünf Alonatcn, wobei iür Brandt bie Unterjuchungshaft in An« redjnung gebradjt werben fönntc. Der Cberjtaatsanwalt äußerte fig fobann ein« gehenb über bie in Betracht foinmcnben regt» 11 cf) c n Gefigtspiinftc. PolitiTche lieberficht Praftifdje «GammlungD^-polttiF. Aus Al i 11 w c i b a wirb uns geschrieben: „3ür Wlittwogabcnb batte ber fi a n b e s »e r baiiooer bcutfgfozialcn 'Partei hier eine öffentliche politijgc Verfamnilung einberufen, bie allerbings nicht beit erhofften 3wrrug aufju« weifen ßatie, beim cs waren nur 37 p e r j o n e n itrfgicneii. Als Ginbcrufer, Webner unb Bcrfamm« lungslcitcr fungierte parteiietretär Aicfgte aus 1? e i p j i g, ber einen 2%. ftünbigen (!) Vortrag Im Scbiffmeisterbause. 19] Aoman »on Karl Bienenjtein. Copyright 1913 by Gre'hiein X. <'«>. >■ in l>. II., Leipzig. 'Diit ftarten Gtößcn trieb grtfe Gdjieber ben Jialjn in ben Strom hinaus, über bem ein Teifeö Glimmcrligt lag. Güte warme fiuft ftrig burd) bab Duntel unb trug bie Töne eine? fiic- beb heran, ba? fröhliche Burfgcn, am jenfei- tigen Ufer baßlnfdjlenbernb, fangen. Unb ba trieb cö and) ben UcberglücHigen, ber mit gc- Spannten Wluöfelu baö Aiiber führte, baß er fein BicblingSlicb ins 2ßencnrau|d)cn hinein- fdjmcttcrte: „(Ss ftcht ein Baum im Cbenwalb, ber hat oicl grüne Aeft!" Die Wefcllcn am Ufer fdjwicacn, alb plöji* lid) aus bem Strombunfel baS Sieb ju ihnen hcrübcrfdjoll. „*Da3 ift ber Stubcnt, ber Jrip Schieber!“ fagten fie unb laufd)tcn. Anna aber, bie am J-cnftcr ihreö 3immer$ ftanb unb gleichfalls baö Sieb hörte, brüefte bie .'öanb auf baö plößlid) ftflrmenbc .£)erj. Unter taufenb Stimmen hätte fie bie ertannt, bie ba braußen ba3 Sieb fang. ?Ait angehal tenem Atem ftanb fie unb laufdjte, bid ba3 Sieb ocrtlang. £a hob ein tiefer Atemjug ihre Bruft, unwilltürlid) breitete fie bie Arme, bür- ftenb öffneten fid) ihre Bippen, unb bot ihre Augen legte fid) ein <3rf)lcicr wie and Aofcn- licht gewoben. Sie fonntc nicht? benfen, fie ging ganj auf in bem feligen Gefühl, beit (be liebten in ihrer Aälje ju wiffen. Untcrbeö hatte J}riß ben Sbahn an? Ufer gebracht unb eilte nach •9 au f e - ®d)mollenb empfing ihn bie SWutter: ,,Aa, weißt bu, (yrifc, alle? wa« recht ift. Da tommft bu heim, ohnebie? nur für ein paar iagc, unb bann bcrfd)Winbcft bu gleid) für einen hal ben lag, unb man weiß nidjt einmal, wo bu bift. 2Bo warft bu benn?" „3cb? $n ‘perfenbeug beim Jorftmeiftcr gießtner." Qn He Augen bet Beinen frrau tarn ein über bas 1l)ema „Deutjdjc Arbeit in Stabt unb ßanb unter ber Jjerrfdjajt bes internationalen fpetu« latioen Grohfapitals“ hielt. Jm erjten Delle feiner Darlegungen wahrte ber Aebner bie fachlichen (5rcn> Acn, wanbte fid) bann mit Aedjt in entfehiebener xBeifc gegen bie Art ber Bcrichterftattung bes „Ber« liner Tageblattes“ über bas Deutjdjc Turnfeft unb bie UBeihc bes VölterfcfjIachtbentmal'S, um bann bie Aaffenfragc bes längeren ju erörtern. Dabei »erließ er aber ben Boben bes Dbjettioen unb aud) bes par» lamentarnd) Sdjidließen, als er bic Aeichsregierung unb ihre führcitben Verfönlidtfeiten aufs gröblichfte angriff unb bie alten antijemiti'djcn ßabenhütcr aus« paefte, wonach bie Aationalliberalcn Baffermann, Strefcmann, Vaafcßc unb Schiffer jübifdjer Abftam« mung feien ober jübtnnen geheiratet hätten. 3”t Verlauf einet ber Dauerrebe folgenben Debatte fpraeß ber Vortragenbe »on „nationalliberaler Knocßen« erweidjung“ unb ftellte fid) mit foldjen unb äßnlicßen Aeußerungen außerhalb ber Grenze bes parlamenta» rifeßen Anftanbes. Gine Anjurßl ber Bcfucßer »erließ benn aiuß »or Scßluß ber Verfammlung bas ßotal. Die Aießrßcit ber Anrocjenben hatte audj ben Gin« brud, baß bie unter fo eigenartigen Umftänbcn ab» gehaltene Verfammlung in einer 3eit, in ber $jerr 2p i tj in einem ben Konfcr»ati»cn naße» ftchenbcn Ghemnitjer Abcnbblatte einer Annäherung ber nationalen Parteien bas SVort rebet, eine jum minbeften reeßt beben!liehe Sadje fei.“ Der Verfammlungsberidjt ift aHerbings außer» orbentlid) geeignet, flum Aacßbcnten über bie Kartell« feßnfueßt ber reeßtsfteßenben Parteien anjuregen. ^blTinenjbewegiing ttnb Peutfdw fcurnerfdjaft. S. & H. ßeipjig, 6. Aob. (Gegenüber ben Bcftrcbungcn, ber cytremen Abftinenjbcwegung aud) in ber ©eutfdjen Xur« nerfdjafr Gingang ju berfdjaffen, üeröffentlidjt bereu greifet Borfißcnbcr, Öcljeintcr Sanitäl?» rat Dr. fterbinanb (5)ötj, folgcnbc GrHärung; „Die Blätter enthalten einen Aufruf &ur ©rünbung eine? „Bunbc? enthalt« famer Turner in berDcutfdjen Tur« nerfdjaft", alfo, fage man, wa-3 man will, eine? Bunbe? im Bunbe, ber mit ben in itnfcren (Saßungen feftgeftelltcn fielen nid)t? ju tun ßat. Die Abfidjt ber ober be? Gfrünbcr? mag ja eine ganx gute fein, aber fie geßt, wie fo manche? Streben, über ba? $iel hin aus unb fommt baßer nidjt ju Griolgen, wirb aber oft jum gefährlichen Störenfrieb; warum, weil nidjt befonnene flare Arbeit unb erreichbare ßiele fie beleben, fonbern ber ^ana- ti?muB! Arbeitet treu unb mit gutem Beifpicl für 9D?äßig!eit, befämpft in fadjlidjcr 2ßei|'e üble Gitten, aber bleibt un? bom $alfc mit ber ftorberung abfoluter'Gntßalt- f a m I e i t. Gin mäßiger GJenuß üon geiftiqcn Getränten, ber nidjt jur täglichen Gewohnheit wirb, ift unb bleibt unfdfäblidj unb wirb, fo fang ber Herrgott 2Bcin unb Sftah unb .ftopfen wadjfen läßt unb bem OTenfdjen Dürft gegeben hat, in froljen Gtnnben bie Acenfcßheit unb aud) bic Turner 311 ßuft unb ftroßfinn anregen! Uebermaß ift in allem, befonber? im Trinfen, Gffen, Sieben, Arbeiten, förperlidjen Hebungen fdjäblidj, fogar im Gcßlafcn, unb ba§ .ßubiel foll unb muß üon vernünftigen SRenfdjcn be- lämpft unb befonber? muß ber 9[ugenb bereu Grfjäblidjfeit eingebläut werben. Abgefcßen alfo von bem unerrcidßbaren, gcrabe,ui töridjtcii $iel, ba? fid) ber Bnnb im Bunbe ftccfen will, tritt aber nod) eine Gefaßt an un? burd) foldje Grün bung ßcran. Unb ba? ift ber fyanatiämu?, ber in allen f 0 l dj e n Gtcrfcnpferb- reitern ftcclt. G? jinb ja nidjt alle ^ana- tifer, bic fid) fo einer Bewegung anfcßließen, aber bic fyüßrcr, bic SBortfüßr'cr, bic Reitling?« ntadjer fiub alle fyanatiler, unb bic Geburt einer abftinenten Turnjeitung würbe nidjt lange auf fid) warten laffcn. Untere in ^rieben unb Gintradjt 311111 mäch tigen Bau erftanbene Dcutfdic Turnerfchaft ift ivaßrlid) gewarnt babitrdj, baß fie benStampf nut ben a n t i f e in i t i f d) c 11 Turnern bureß- inadicn mußte, ber fdjließlid), weil bic Dcutfcßc Turnerfdjaft an ißrem Gruubgcfcß feftfjielt, jum große? Staunen. „$a, wa? tuft benn bu bei Jidjtncr? Gcib iljr benn befannt?" „2ßir finb Dufreunbc." Gic faß ben Goßn vorwurfsvoll an: „Tu, Jriß, jum beften palten barf man eine SNutter nidjt!" Da faßte er fie an ben Armen unb rief: „Aber iPhittcrl, wer ßalt bid) benn 51111t heften? ,3d) nidjt! GS ift bic lautere SBaljrßeit, waö idj bir fage. fta, ja! Unb morgen nadjinittag bin idj and) wicber bei ißm, ben ganjen Aacß- mittag." Ta fdjüttcltc fie beit Stopf, unb als in bie- fem Augenblid aud) Tottor Gdjieber in ba? Borjimmer trat, jagte fie 511 ißm: „Du, mir fdjeint, beinen ,'pcrrn Goßn ßat bie Volitif fd)on —" fie fpjadj bas Atart „verrüeft" nidjt auS, aber bic .vianb, bic vor bie Gtirn einen Änäuel jcidjnctc, brüefte eö bcutlidi genug aus. „3cßt tommft bu baran. Aur gut, baß wir oßnehin ein ^rrenßauö haben." Ter Toftor faß von feiner §rau 311 feinem Goßn unb bann wicbcr 311 ißr, unb fanntc fid) nid)t aus. Gie madjtc ein finftcrcS Gefidjt, waö ißr jebod) uugciifdjciiiltd) viel '.Viüßc inaditc, unb ^rih ladjte auö feinem glürflcudjtenben fersen heraus, fo ßcll, baß ber Vater nur immer Verbüßter unb fdjließlid) fogar unwillig würbe. „Aa, baö muß waßr fein," brummte er, „wenn ißr swei beifammen feib, bann ift über haupt bic Vernunft in Bcnfion gefdiieft. Aber vicllcidjt habt ißr bod) bic Gn'abc, mid) ein wenig über bie Urfarfje eurer öcitcrtait auf- juHären!" „Bin idj vielleicht heiter?" trußte Jrau Gdjieber auf. „Stenn icß meine üiebe. Dein finfterc« Ge fiept ift, iuribifdj gefagt, nur eine Vorfpiege- lung falfcficr latfacfjen. Alid) täufdjeft bu nidjt, wir finb leiber fefwn 311 lange mitfammen bc- fannt." „Alfo, bu, juribiid) gejagt, nur fein Ver balinjurien. Du bant beinern .perrgott, baß bu mid) ßaft! Unb jeßt, fdjaut, baß ißr ßinein- fommt, bamit wir enblid) 3um Gffen fommen. Der »toftbraten bürfte oßnebie« fdjon ein biß- AiiSjcßeiben aller früheren treuen Alitarbeiter füßrte. 90?üflc fid) bas alfo fterr Dulßeönc in Treöben unb bic, bic auf ißn ßören, nod) ein mal grünblidj überlegen, nxiö fie vorßaben. Die Grfaljrungcn nad) bem ftrantfurter unb bem ÜcipAiger Dcutfdjcn Turnfeft haben bod) waßr- lid) bcwicfen, &u weldjcn Aadjreben, 311 weldjen Verbädjtigungen bic ^-anatifer ber Abftincn3 ber Deutfdjen Turnerfdjaft gegenüber bereit unb fäßig finb, unb erwähnt al? intcrcffantc Tatjadjc fei audj, baß auf bem aifoßolfreien Äontmerö ber Abftinenten beim Ücip- 3iger fteft bie a 11 a t i t e r ber A b ft i n e n 3 11 n b b c ö A n t i f e m i t i ö m u s 3 u j am mc n- faßen unb fid) bic .ftanb gereicht haben, ob 3U ßarmlofer gemütlicßer Agitation in ber Deut fdjen Turner)djaft, barüber fdjwcigt bie Gc- f^idjte. Aljo vorwärts su treuer Arbeit im Gciftc nuferer Gafeungcn unb im bcutfdjcn, einfachen gefunben Ginn, vor fanatifeßem Gtreben für ilieblingSibcen, vor allem für nie erreidjbare Biele unb vor Gonberbünbelei bewaßre ber ftimmel unfere Deutfdje Turnerfdjaft!" T>eutfd>cs Heid?. * Der (Erlaß eines heutigen $ebammenge|e|jes unb ein 3®ön0süerficherungsgcfeß für Hebammen ift iDtetvrßolt »on interefjierter Seite geforbert worben. Diefe 'jßünfcße finb »on auftänbiger Seite geprüft worben, man iß aber leibe: ju bem Aefultate ge» fommen, beß fitß biefe 2ßün|cße nicht bureßfüßren laffen. Jn ftebammentreifen machen fiefj bie folgen bes Aiictganges ber Geburten bereits reeßt füßloar, fo baß btc Hebammen für fid) gewiffermaßen b.ts Aedjt einer Aufteilung als Organ bes öffentlichen (Sefunbßeitsbicnftes unb Abgrenzung ber Bewirte ißrer lätigfeit, ähnlich wie bei ben GericßtsooU« Ziehern, erftreben unb bie (Einführung einer Art »on Beniionsüerficßerung für fiefj wünfißcn. Diefen AJünfcßen fteljt aber entgegen, baß es jidj um einen freien Beruf ßanbelt wie beim Aqt, unb bie Aieber» iaffungsfreiheit nidjt bcfdjbäntt werben tann. Als Verjicßerung tann nur eine freiwillige in (Jragc lammen, jjn (Erwägung ziehen laßen fieß nod) Vrämien für joldje Jjebammen, bie fid) im Kampfe gegen bie Säuglingsfterblitßteit Berbienfte erwerben. * An bie beiben nationalliberalen 3>>bilare im preußijgen Abgcorbnetenßaufe, ©eß. Juftizrat Dr. ». Kraule unb Aittergutsbentjer tieije, bie am Donnerstag ißr 25iäljrijges Abgeorbnetenjubiläum feierten, ßat 'bie preußi>aje fianbtagsfrattion fol» genbe ffilücfwunfcßbepeidien gefdjidt. „Geß. 3uftiztat Dr. »on Kraule, Vizeprä» fibent bes Abgeordnetenhauses, Atcolasfee. 3u ber 25. JBieberteßr bes Tages, an bem Sie zum erjten SRale in bas Abgeorbnetenßaus gewählt würben, wünfdjt 3ßnen beflen nationalliberale Jraftton reidjftes Glücf unb bes fjtmmels Segen. Sie hofft, baß Sie bem hohen fjaufe norf> la'nge in leitenber Stellung angeboren werben als eine 3ierbe bes Borlaments unb ber Bortci. Dr. Stieb» »erg, Dr. Aöißling." „Abg. $jei)c , AJuljen bei $ot)a. 3u 3ßtem 25. Abgeorbnetcn«3ubiläum fenben 3ßncn bie poliiifdjen Stcunbe ßerzlidjen Gruß unb Glüd« wunjdj in ber einmütigen Hoffnung, baß 3bre treue Alitarbeit bem Baterlanbe unb ber Vartei nod; lange erhalten bleiben möge. Sur bie nationalliberale fianbtagsfrattion Dr. Sriebberg, Dr. Aödjling." Shtslanö» tnexifo. * Gin Anjglag auf Selig Diaj. Aus fta» »an na, 7. Aooember, wirb gcmelbet: Gegen Selig Diaz, ber aus Veracruz biet eingetroffen ift, ift geftern abenb ein Anfdjlag »erübt worben. Diaz erhielt einen Stig hinter bas Obt unb mehrere Sgläge mit einem Storf. Der Täter würbe »erbaftet. Diaz würbe ins Jj 0 f p i t a l gebragt. ÜHarofto. * Aabat, bie neue $auptfiabt Alarottos. Aad) einer Alelbung aus Gafablanca wirb ber Gene» r a I ft a b ber Beiaßungstruppcn »on SBeftmarolfo nag Aabat »erlegt werben, wo fig bereits aug ber Siß ber Aegentfdjaft befinbet. eßen zu braun geworben fein, ftabt nur felbft bic Gcßulb, icß nießt." Die beiben SÄänner gingen in baö Gpeife- Zinimer, unb Gdjieber fragte feinen Goßn: „'Ißaö ßaht ißr benn geßabt?" „Vater, nad) bem Gffen, idj will cud) allcö fagen!" entgegnete Jrty, unb feine Gtimme tlang in tinblidjcr ftnnigfeit. Doltor Gdjieber ruitjcltc bic Brauen unb fragte: „ftaft bu vielleidjt Gdjulbcn?" „Aein, Vater!" „.fterzenögeßeimniffe!" „§a, Vater." „Alfo gut. Vßarten wir hiö nad) bem Gfjen. Ta muß bie Aiuttcr audj babei fein, ^dj meine, idj tann mir’? beulen. Betrifft cö bic B?aur- adjer Anna?" „3a, Vater!" Ta glitt ein Gdjattcn über Tottor Gdjic- ber? Gefidjt, unb er fenfjtc teife auf. Taö Abenbeffcn verlief etwa? cinfilbig, fo baß cö $rau Gdjieber auffiel. „A‘aö ßaht benn ißr zwei? 3ßr (ißt fa ba wie verregnete .ftüß- ncr," meinte fie. „Tarf man vicllcidjt wiffen, waö bic beiben .fterren miteinanber ßaben?" Gie betonte baö „fterren" auf fpöttifdjc fficifc, unb ißre Augen ladjten babei, benn fie wußte, baß ja Vater wie Goßn mit ißren tiefften An liegen von felbft immer 3U iljr tarnen. Al? baö Gffen vorüber war, fagte Toftor Gdjieber: „Alfo jept, S r 'V- iefct rcoe!" Ter hatte fid) bic Gadjc viel Icicßter vor- geftcllt. A)aö ißm bic Grregung auf bic fiippen gebrängt ßatte, baö Gcfränbiti? feiner fiiebc, nun, ba er ei mit Müße unb Ueberlcgung wieder holen follte, wollte e? nidjt au? feinem fterzen ßerauö. Micßt baß ißm fal|dje Gdjam ben Ttanb vcrfdjloffen ßätte, er fanb nur bie richtigen ©orte nidjt. Tie einen feßfenen ißm 31t nüch tern, bie anberen 511 fdjroärmcrifcß, alle aber nnnatürlid). Gcin ganze? .fterz war ja fo fin- bcrfclig in feiner fiiebe, fo voll jene? Glücfeö, baö fein ©ort fueßt, weil e? feine? braudjt. „Mun, Sriß?" brängte ber Vater. „Vater, icß tann’? nicht fo fagen, Wie icß fnfleßte. Angebeutet habe icß bir’i ja feßon. Mur Die Spionage an der rußijefjen ®renje. ßttPJ’fl« 7. Aooember. ? ©egen »erjugten Verrats militärifdjer Geheim» niße »erhandelte ber »ereinigte zweite unb britte Strafjenat bes Aeldjsgerigts gegen brei Angctlagtc, urtb zwar gegen ben am 7. .Juli 1877 in Bu! im Kreife Gräij geborenen unb zuleßt in Ihorn wohn haften Kaufmann Gjeslaus Al 0 r f 0 w | f 9 , gegen ben am 26. Alai 1889 in ©arfgau geborenen unb zu« leßt bort aufßältlig ßewefenen Kaufmann ©labis« laus © r 0 b I e ro f 11) unb gegen ben am 1. Alai 1892 ebenfalls in ©arfdjau geborenen unb zuleßt bort woßnenben Jjanblungsgefjilfen fieo ©oll mann. Alle brei Angeflagten befinben fig in Unterfugungs» haft. Alorlowjlt) ift bcutfger Staatsangeßörigcr, feine beiben Wlitcingcflagten finb Auffen. Den Vor» fiß in ber Verhanblung ßat Senatspräfibent Dr. Alenge, bie Anflagc »ertrltt Acicßsanwalt Dr. Sgweigger unb als Vcrteibiger finb beftellt für Alortoroffi) Acgtsanmalt beim Aeicßsgeridjt SujtiZ’ rat Dr. Bitter, für ©roblewsjlt) Aedjtsanwalt beim Aeigsgerigt Dr. Süpfle unb für ©ollmann Aegtsanmalt Dr. Al 0 t ß c s. Der Gröffnungsbefgluß legt ben brei An» geftagten zur fiajt, baß fie im Sebruar tiefes 3aßrcs üerfueßt haben, fig in Ihorn ein Gewehrfgloß neueiten Srjftcms zu »erigaffen, um cs an eine aus» w'Tttfle Alagt, an bie ruffifge Armeefettung aus« Zuliefern, Verbregen nag ben Paragraphen 3 unb 6 bes Gcfeßts »om 5. 3uli 1903 betreffend ben Ver« rat mltltärtfger Geßeimntffe in Verblnbung mit ben Paragraphen 43 unb 47 bes Acigsftrafgefeßbugcs. Der Angeflagte Alotfowfft) hat »om Cftober 1897 bis zum 3uli 1898 beim 18. 3nfanterieregiment in Görfiß aebient unb ift bann wegen Kranfßeit als bauernd bienftuntauglig entlnffcn worben. Gr hat in Pofen ein 3>flarrcn»erfanbtgcfgäft geßabt, bann ift er nag 3nororazlaw unb nag Ihorn »erzogen, wo er eine offene $>anbclsgefen|gci'ft Plortowffi) & Go. grünbete. Das Gefgäft ging aber fglegt, er magfe Konfurs unb würbe ju 30 .M. Gelbftrafe »erurtcilt. 3m 3afjre 1905 heiratete ATorfowfta unb eröffnete mit bem Gelbe feiner Srau zunägft wieher ein 3igarrengefgäft, bann in Pofen ein Kolonialwaren» pefdjäft, bas nag oierfährigem Beiteben aug wieher eingegangen ift, ba Alorfowffp bem Irunfc ergeben war. Seine Srau »erließ ibn unb er ßat fig fümmer» lig biirggcfgtagen, ift Straßenbaßnfgaffner, Biqarrenretknber unb Berfigerungsagent gewefen, bis tßn Gnbe 1911 feine Srau wieber in ißre ©oß« nung in Tßorn aufnaßm. Dann ßat er »erfgiebenc faufmännifge Bertretungen gehabt, ift aber in ber .ftauptfage »on feiner Srau, bie ein Alobengefgäft betrieb, erhalten worben. Ter Angeflagte © r 0 « b l.e ro f f t) ift in ©arfebau als Gehilfe in mehreren Spebifiortsaefchäften tätig gewefen unb bat ßg tm 3ahre 1910 mit geliehenem Gelbe als Spediteur felbitänbig gemagit. AitfäwgHg ift fein Unter» neßmen gut gegangen, bann aber fam er zurüd, weit er ebenfalls getrunfen hat. Gr fall aug wegen Shmuggefs »erfolgt worben fein, heftreitet bas In« beffen. Gr fei in feinem Gefgäft zuriiefgefommen, weil er einen Spion, bet in Dcutfglanb tätig ge« wefen fei, enttarnt habe, llnterfglagungen habe er nigt begangen, er fei besbafb aug nigt »erurtcllt ’ worben, fonbern er fei non ©arfgau abgereiit, um bas Aomanomfcft in Petersburg im Alärz mttju« magen. Aug ©ollmann ift in ©arfgau in Spcbitionsqefgiiftcn angejtellt gewefen, zuleßt leitete er bic SMaie bes ©arfgruicr Spediteurs Goljn In ©Inwa. Gr ift entlaßen worben, weil er, wie fein Chef bem Untcrhigunigsrigtcr mitgetcilt bat, »on bem Poften eines Stcuerbcflarantcn feine Ahnung hatte. 3u ber heutigen Verhanblung finb agt Beugen gclabcn, baruntcr ber llnterfudjungsridSter Dr. Irudnet aus Tljörn unb bic Gbefrau bes An« gesagten ©orfnmfft), als mtlitärifger Sagocr« ftänbiger ift Alajor Sreiljerr 0 0 n Gall nom Preußifgen Kriensminifterium zugegen, als Dol« metfher fungiert ber 3abnbcr eines Ueberfeßunas« Bureaus Arm haus. Auf Antrag bes Aeigs« Anwalts Dr. Sgweigger würbe wegen Besorg nis ber ©eräfjrbung ber Staatsjigerljeit bie Ceffentltgfeit für bte ganze Dauer ber Verhanblung ausgefgloffen. Scdahwarenbaas Universit&tsstr. 2. Spezialität: Warme Schuhe. — Tel. 11189. Ksho ba? eine: Wir lja6en unö fgon in ben vor jährigen ß-ericn verlobt." „Alfo bodj!" faßte Toftor Gdjieber unb fenfte gebantenvoll baö ftaupt. Tie Aiutter aber ließ in jäßent Grftaunen ißre ftätclarbeit in ben Gdjoß fallen, faß eine gute ©eile griß ftarr an, unb bann Iain langjam, jögcrnb bie Srage au? ihrem tiefbetroffenen .fterzen: „Tu, Sviß, bu ßajt bidi verlobt? SCQit wem?" „2)iit Anna, ©utter." „Anna? ©cldjei: Anna?" „SMuttcr, baö tann bog nur bic eine fein, bie SDtauradjer Anna!" Ta ßob ein tiefer Atemzug ber Befreiung bie Bruft ber Heinen S rau - ®i c ß attc an eine leidjtfinnige Gtubentenlicbfgaft in ©ien gc- bagt, unb tiefe Hümnterni? war auf ißr Miuttcr» ßerz gefallen. Äuit aber jubelte fie auf: „Mlit ber ©auradjer Anna? S r <^ fttnb, eine größere Sreubc ßätteft bu mir nidjt madjen fönnen! Aber —" unb fie Würbe plößltd) ernft, „weiß ißr Vater bavon?" „Mein, iPcuttcr!" Unb nun crzäßltc §riß ber ©aßrljcit gemäß, wie alle? gefommen war WHt leugtenbcn Augen ßörtc ißm btc ÜMuttcr Zu, iväßrcnb ber Vater immerzu in bic Maudj- wolfcu feiner Bigarrc ßinftarrtc. Alö Q-rife bamit gefdjloffcn ßatte, baß er von bem jür ben nädjftcn Tag geplanten Auö- fluß crzäßltc, war bie Heine Dottorögattin fo- fort Reiter unb Stamme unb rief ißrem '.Wanne Zu: „Tu, S r ’b- wir faßten mit ißm. Tor Sorft- mcifter foll wiffen, baß wir cinverflanbcn finb." Tog Toftor Gdjieber fdjüttcltc ernft ben Stopf uub erwiberte: „Wein, meine fiiebe, baö wäre woßl nigt baö Wcgtc. Du fennft bog 2Rauragcr! (ülaubft bu, baß ber fo leigt über* wältigt Wirb? Gcrabe weil fein ftaß fo uncr- Härlid) ift, gerabe bcößalb tann ig aud) er» meffen, baß er feßr tief fein muß." Unb fid) an S r ’ß ivcnbcnb, fegte et hinzu: „$d) fütgte, Stig, baß bu mit einer jgmerzligcn ©unbe bavongeßen mußt, ©ic ig Wiaurad)er fenne, wirb aug fein Ggwagcr bei ißm nigt? auö- rigten." (Sortfeßung in bet OTorgenausga®».)
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