Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.11.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19131121021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913112102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913112102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-21
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Abendausgabe etjagepcdfe: ÄW^ÄSWSSÄ!» monatlich i.tSOI., ol«rt«l)äbrll<b 3.7S UL Oct der 6tKt)öftefl<U(, anftra JfUaten ui RweabafltUMi abgebolti monatlich l Hl.. olrrttljfibrU* 3 UX. Bnrch dl« Po|»i innerhalb Deutfd)lando and der öcutKbtn Kolonien monatU4 1J0 SU olerteliAbrUd) MO tU.. aaold)UeBUd) PoftbeßeUgcld. Bao leipziger Kagebtatt erleb eint werttago Imat. 6ontu u. JeiertagolmaL 3n tetpjig. den tlacbbarorten and den ©rten mit eigenen Jlllalen wird die Rbendanegabe aod> am Rbend des Crfcfeeinene Ino ftaue geliefert, «rcllner Bcdattioui 3n den Selten 17, $ernfpre<b«flnJ%luB* ntoablt De. W. fanbete^dtiino Amtsblatt bes Kates unb fresPolijeiamtes ber Stabt Heipjio Sedaftion and ©eftafteftellei 5ebannUgaffe Ur. *. • $ernfpre<b>Rnf4lu0 Ur. libdt 14693 and 14694. fit. 592 freitag, den 2t. Hoaember. 107. Jahrgang für □nlerate aas teipjig und Umgebung die /»njKl0«nprCl|K • ifpalti(jtPctttjeilc23Pf., dlelteflamejeitet OT., oon auewärt* 30 PL, Uetlamen 1.20 fll., $amlllen> u. tlelne Rnjelgtn die Petltjcile nur 20 Pf.. Infcrate oonOebörden im amtttdienKeil die Petttjeile SO Pf. Sefdiäfteanjeigen mit Plagoorfcbrift im Prcife erhöbt. Rabatt nad> Carif. Seliagegebbbri •efamtauflagc 5 Ul.pro Kaufend exft.PoRgebübr. Rnjelgen.Rnnabme; ^obannlogaffcs. bei (amtlichen Filialen dee lelpjlger lageblatteo und aUen Rnnoacen«f.xpeöitionen deo Ja» und Auolandeo. •efcbdfteneUe für Berlin u. öle pr Brandenburg; BlrettlonWalter Jliegel, Berlin W. 10, tnargatetbenfltafte 4. Jcrofprtd)-Rnf<i)!ußi tügor» <971. 1913. £>as Widjtigflte. * Die 3 weite ftammer beriet am greitag ben Antrag bes Abg. Dr. ft a i f e r (ÜRatl.) auf bic Beigabe oon Bedjtsmittelbclebrungen ju fdjriftlidjen Gntfc&eibungen ber Bermaltungsbeljörben unb überwies ipn bann ber Gefeßgebungsbeputation. (6. Beridjt) * Der franjöfifdje Bergarbeiter ft reit bat eine Berfdjärfung erfahren. (6. Boi- Ueberfidjt.) * Die beiben Häufet bes megitanifdjen ftongreffes finb am Donnerstag 3ufammen- getreten. Herrn MoFowjows /tofaprt. Herrn .Qofoivjoroö Aufenthalt in Berlin ift, wie baS bei un§ beä 2anbe$ jo ber Braud), oon ber Breffe gefeiert worben. Cr ift fogar fefjr erljeblid) gefeiert worben, benn Herr STofoiojoiv, ber in ber lat ein feljr gefdjeiter Herr ift, I)at einen ganjen Borntittag bajn bemißt, Berliner ^ournaliften — feljr viele Berliner Igournaliften — 511 empfangen. Dergleidjen niadjt fid) immer befahlt unb fo ertönt baS 2ob ber .Stofowjmv- fd)cn ßiebenSivürbigtcit unb ftntelligenj von rexbtö bis weit nadj liiifs. Bcfoitberc Auf- fcfylüffc pat man aus biefen Interviews freilid) nid)t erfahren; vermutlid) erfuhren fie bic Au3- frager felber niept. (SS bleibt wie immer in foldjen gälten bei wopltucnben Allgemeinheiten; nur 311 bem feljr weltgcwanbtcii mit ben ruffi* fdjen ‘Dingen jubem vertrauten Mitarbeiter bcS „ßotalanjeigerS" fdjeint Herr Solowjow fid) etwas offener gegeben 311 gaben, opne bod) and) Ijter über rüdwärtS gerichtete Betrachtungen her* auSgefommen ju fein. 'Stellenwcifc war biefe an ber Bergangenljeit geübte Sritif nidjt einmal übermäßig pöfiidj. tperr SMowjow betlagte bic Unruhe ber beiben leßten gapre, bic (Suropa zeitweilig baS Au^jepen eines „^rrcnpaufeS" verliehen hätte. 2ßir fagen nicht, baß Serr ftotowsow fo unbedingt unrecht hätte, ßlber pat ber ruffifdje Premier aud) bebadjt, bafe an biefen Beunruhigungen — er nannte auSbrücf- lief) Agabir — Viel ober wenig aud) Dcutfcplanb, baS ipn foeben gaftlid) aufnaljm, beteiligt war unb baß gcrabe baS 'Jiufelanb verbüiibete granf- reid) biefe Unruhe bann fo befonberS mehrte? $err Solowjow fd)eint aud) überfeljeii 311 haben, baß SiujjlanbS eigene 5ßolitif in ben leßteu blutigen fahren nicht ganj ohne ■Scpulb baran war, wenn bie Betlanmungcu unb Befürchtun gen immer von neuem aufquollen. $nbcS, ber Berohrung, bie £>crr SofoWjoW burd) feine leutfeligc ®cfpräd)iglcit fid) erwarb, warb baburd) fein Slbbrucp. &n «Superlativen jieljt fein Slupm burdj bie Berlinifdje Breffe unb mit bem SUfinifter, ber bie SluSfragcr bereit willig 511 fid) fommen liefe, pre&t man baS ganje ßarenreid) an ben nun einmal gerührten Bufen. (SS braucht nicht gefagt 311 werben, ba& biefe politifdjc ©elegenheitSlhril feiner ernftljaften Be- traeptung ftanbhält. 2ßir erleben ähnliches ja regelmäßig, wenn ber 3ar unb SMifer ÜSilhelm irgenbwo jufammentommen; neucrbingS aud) fd)on, wenn bie ruffifeben SDtinifter auf bem Bsege nad) ober Von Baris auf längere ober fürjcrc ßeit in Berlin bic g-aljrt unterbredjen. Die Gigenfcpaft, aller ®clt um ben £>alS fallen ju Wollen unb aus jebem frcunblid)-Vcrbinb- licpcn Diplomatcngcfpräd) grofje (Srfolge nu ferer Bolitif herausjulefcn, Ijat, fdjeint’S, bie Gigcnfdjaft abjufärben; fie ljat fid) allmählich Von ben .spöpen unferer ©efellfdjaft aud) auf bic breite Biittelfd)id)t übertragen. 2ßir alle pfle gen nun fepon ben 'Sport bcS „BiarffteincfcpenS'* unb jcbcS Begebnis, baS, fobalb man cS nur in ben größeren 3ufammenl)ang (teilt, einen gattj anberen einn erhielte, mufj ju foldjem (Snbc uns bienen. BJer fid> von biefer im tiefften @runbc pi)- fterifdjen Btethvbe frei ju palten weiß, wirb un- fepwer erfennen, baß in bem Befucp bcS .^erm Sfofowjow nicptS weiter ju feben ift, als ber 9(uSbntcf einer aiigcnblicflidjen (Sntfpännung ber ßage. .fterr S’ofowjow pat, wie man iput gern glauben barf, Von l)ier allerpanb fpmpatbtfdje (Sinbrücfe empfangen unb aud) Von ipm felber empfing man, wie uns Vcrfid)crt wirb, an un teren amtlichen Stellen bic gleichen (Sinbrücfe. DeSpalb wirb an ber grofjen ßinie ber ruffifepen Bolitif fid) bod) nid)tS änbern. 23ürbe nidjt einmal fid) etwas änbern, wenn $crr Äofowjow in feiner Jpeimat mäd)tiger wäre, als er’S ift. Datfädjlid) finb feinem (Sinflufj beftimmte ®ren- jen gezogen, .sjerr Sofowjow pat aud) als S BH- ni|tcrprä|ibent baS ^inanjportefeuiUe beibepalteH. <Sd)on baS engt feinen Bcacptbereicp ein. Denn in 9?uf)lanb ift nid)t, Wie in Breufien — man barf babei freilid) niept an bie 3ufallSerfcpeinung beS •t>errn S e n ß e benfen —, ber ftinanjminifter ber mädjtigfte Bcann, fonbern ber BHnifter beS In nern. Unb fterr Solowjow ift ein „Sapabntf", ein „Sßeftler", ein Btann alfo, ber fid) liberali- fierenben europäifdjen Slnfcpauungen nidjt ganj Verfd)lief)t. Dennod) pat er es 'niept ju ver- hinbern vermocht, baß bie innere Bolitif Diufj- lanbs von ftapr ju ftapr reaftionärer würbe. Slucp bie äußere Wirb, fo fcpwärmerifdp — eine Baffion, bie merfwürbigerweife aud) fonft in fRußlanb geteilt wirb — er <>errn V. Betpmann lieben mag, £>err ftofowjow nidjt ju änbern vermögen. Die ift ein für allemal feftgelegt. fRußlanb befvmmt von ftranfreid) baS öelb, baS feine flotte unb feine teuere ^nbuftriefpielerei foften. Dafür leipt Oiufjlanb ber franjöfifcpen Bolitif feine Unterftüpung, bie mit $ilfe ber in ber nämlichen fRicptung liegenben cnglifdjen ^ntereffen auSreidjen, Deutfdjlanb jebe wirflicpc SluSbeljnung, feben (Srfolg, ber biefen Barnen Verbient, jü befdjneiben. Diefe Bolitif ift fo überfid)tlidj, fo rentabel unb überjeugenb, Wirb 3ubem fo feljr von ben allgemeinen (Spmpatpicn aller «Schichten ber ruffifdjen ©efellfdjaft ge tragen, bafe fein rujfifdjcr Staatsmann imftanbc wäre, etwas SßefentlidjcS baran ju änbern. $n S'leinigfeitcn mögen wir biellcidjt baS eine ober änbere auSWirfen, in Dingen, bie foju- fagen mepr an bet B^ripberie liegen —. unb baS mag ja bann immerhin als erfreitlidj ge bucht Werben. 2lber man fotl babei nid)t über leben, bafe ber cigcntlidje ®ang ber ruffifdjen Bolitif von alt biefen Heinen ßiebcnSwürbigtciten unb XageSerfolgen niept berührt Wirb . . . PolitiTche Lieberlicht Jur $rßge einer Hnwerfität Dresden erhalten bie „Dr. Bacfjr.“ folgenbe 3ufd)rift: Bei (Erörterung ber Univerfitätsfrage fornrnt oiel- leidjt manchem bie folgenbe 3ufammenftellung ge legen, bie e nen Ueberblid über bie (Brünbungsialjre ber jefet beftepenben Unioerfitäten geben will. SBenn fiep barin zeigt, bae jebes ber leit ber (Srünbung ber ßeipstger Unioerfität vergangenen Safeihunberte im Durdjichnitt 4-5 neue lebensfähige Univerfitäten ge bracht hat, fo tann man wohl oorausfehen, namentlich ba fid) bie 3apl ber Stubienberedjtigten fortgeießt ver größert, bafe auch bas 20. Sahrpunbert trofe allem BJiberftanb einiger ßeipjtger Brofefjoren einfach ber ßogit gefcbid)tlid;er (Enttoidlung wirb folgen müffen unb bem Deutfcfeen fReid) vier bis fünf neue llni- verfitäten geben wirb. SBarum foll (500 3abre nad) ßeipjig) Dresben nidjt barunter fein? Jjeibelberg . . . 1386 ßeipjig 1409 Boitod 1419 Sreifswalb . . . 1456 Freiburg i. Br. 1460 Tübingen .... 1477 5 Wiarburg .... 1527 j ftönigsberg . . . 1544 I Sena 1558 1 5 ißürjburg .... 1582 I Braunsberg . . . 1588 f (Lyceum itoHanum) (Stehen ...... 1607 1 ftiel 1665 3 fialle 1694 I Breslau 17021 (Böttingen ... 1737 >3 (Erlangen .... 1743 J Berlin 1810 Bonn 1818 Blünchen 1826 Biünjter 1843 Straßburg.... 1872 5 Diefe fiogif ift einfad) verblüffenb unb jwingenb: Dies 20. Sahtpunbert forbert leine fünf Univerfi- täten mit bemjelben Becpte, wie frühere Sapr- punberte fünf Univerfitäten gebracht haben. Unb bie (Erfüllung biefer Hoffnung ftebt unmittelbar bevor. Gcpon finb ja bie fünf £jeimftätten ber neuen £>od)fd)ulen in aller Blunbe: Hamburg, granffurt a. Bi., ftöln, Dresben unb — Selmftebt! ußas will man mehr?! Jum 6trtft dec /lerjte und RtanFenFafltn. Bon einem fädjjifdjen SnbuitrieUen wirb uns gefeprieben: „Bei aUer Gpmpatpie mit ben beutfdjen Slerjten in iprem ftampfe mit ben Drtstranfentaffen unb bem Berbanbe ber Betriebsfranlenfaffen um bie Sreipcit unb Gelbftänbigfeit ipres Stanbes muß man bod) wünfepen baß ber Streit rafcp beigelegt werben fönnte. Die Badjridjt, baß bas fäcpfifÄe Blmifterium bes Snnern ben Berfudj madjen will, jwifdjen ben ftreitenben Barteicn eine Berftänbigung anjubapnen, ift bespalb im Ülllgemeinintereffe nur bantbar äu begrüßen, unb es ift nur ju wünfepen, baß bie Ber= panblungen (Erfolg haben mögen. Jlidjt unerwähnt foll babei bleiben, bafe non feiten ber SIcrjtcorgani fation eine übertriebene ftampfniaßregel getroffen worben ift, infofern fie ben Streit aud) auf bie Betriebstran len taffen ausgebepnt pat, welche bem Berbanbe nidjt angeboren unb welche mit ihren Slcrjtcn in beftem (Einvernehmen gejtanben haben. (Es wäre wünfdjenswert, bafe bie Mcrjte- organifation fid) barüber flar würbe, bafe es bod) and) in bem Jntcreffe bet Tlerjtc liege, f 0 I d) e n Haffen feine unnötigen Sdjwierigtciten ju bereiten. Denn eine iclbftänbigc Betriebsfranfentaffe unterftüßt ben 2lrbcitgeber meift feljr in bem guten (Einvernehmen mit feinen illrbcitcrn, weil er burd) eine folcpe, ju- mal wenn fie aud> Samilienuntcrftüßung gewährt, Gelegenheit hat, Sßobltaten ju erweifen, bic von ben Slrbcitcrn niept als 2Ilmofcn empfunben werben. Irotj ber vielen llnbequcmlidjteiten, bic mit einer foldjen felbftänbigcn Betriebstrantentafic verbunben finb, legen bespalb viele $abritanten BJert barauf, fie fid) ju erhalten, rrft unter Slufwenbung nidjt un- beträd)tlid)er Blittel. Sßenn nun unnötigerweife von feiten ber 9lerjte ber fojiale ftampf aud) in biefe ftaffen hi’teingetragen wirb, fo tönnte mancher Slrbeitgeber bic ßuft verlieren unb feine fclbftänbige ftaffe niept mehr aufredjtcrfjalten. Die Arbeiter würben bann Biitgliebcr ber Drtstrantentaffe werben müffen, woran bod) ben Slcrjten nidjts gelegen fein tönnte. Gs wäre bespalb wünfepenswert, baß bie ülcrjteorganifation ben feproffen Stanbpuntt auf gäbe, ipren Blitglicbern auep Berpanblungen mit Bctriebstrantentaffen, bie bem Berbanbe nidjt an geboren, nidjt ju gejtatten." flus dem ftUHtäretat für ber am Donnerstag verabfdjiebet worben ift, tann eine Berliner ftorrefponbenj folgenbes mitteilen: fjfüt 1914 finb im Btilltäretat im ganjen für Bieufeen bei benfortbauernben 'Ausgaben 84 2Jiin. gegen basBorjapr mehr geforbert: 764 ÜDliU gegen 680 ®lin. Bei ben einmaligen Ausgaben bleibt bie ffforberung um 217 2RiU. gegen bas Bor» fahr jurüd: 304 'JJlill. gegen 521 2JHII. im Grat unb fRachtragsetat 1913. — Den ßöwenanteil an ben ein maligen Ausgaben trägt bas Garnifonverwaltungs« wefen mit 342 liteln für Bauten ufw. im Gefamt» betrage von 114 '-Millionen. Unter ben fortbauernben Ausgaben bes neuen Gtats verbienen folgenbe Sorberungen pervorgepoben ju werben: Grböpung berDienft» prämie ber Unteroffijicre oon 1000 ./K auf 1500 JK 3upleid) wirb bie Dienftprämie vom voUenbeten zwölften Dienftfahr bis jum Ausfdjeibcn verjinft mit 4 0. f>. jährlich. — Grböpung bes feften Beftanbteils bes B e t ö ft i g u n g s g e l b e s für bie 'JJlannfdjaften non 16 auf 19 4 pro ftopf unb lag 5,7 Millionen Mart — Gewährung bes Betöftigungs- gelbes für Unteroffiziere an fämtlidje ftapitulanten. — Die Gefreiten-ftapitulanten müffen aus Grünben ber Difjiplin am Unteroffijier-Mittagstifdj teilneh men, erhielten bisher aber nur bas Betöftigungsgelb für Mannfdjaftcn. — Gewährung ber vollen Ber» pflegungsgebütjrniffe an bie Unteroffiziere unb ftapi tulanten wäprenb bes Urlaubs. — Berbefierung ber Beleuchtung in ben Mannfdjaftsftuben ber fta- perbert Culenberg und die Sdjaufpieler. Unfer Berliner Mitarbeiter fdjreibt uns: fjerbert Gulenberg hielt am Bußtag im ftleinen Dpeater feinen Bortrag: „SB i e ich gefpielt werben möcpte." Der an bas Bublitum ge richtete Bortrag war in bie (Jorm einer Anjpradje gegoffen, bie ber Dichter an feine Gdjaufpieler hielt, nadj ber leßten Brobe. Gr betonte immer wieber, bafe er, ber Gtpmologie bes SBortes „Sdjaufpieler“ getreu, ben Ion auf bas Spiel lege unb vom Scfiaufpieler verlange, er möge, was ber Siaturalismus verpönt habe, von feinen tpeatralifdjen Mitteln vollen, jebod) reinlichen Gebrauch madjen, möge fid) mit ftartem Schwung ber SBirtlidjteit entreißen, möge mit er höhter Bluttemperatur bie Geftalten eines anberen Sehens leben. Mit Sntelligenj, SBirtlidjteits» treue unb Snnerlidpteit allein, biefen lugenben ber naturaliftifdjen DarfteHung, fei lein ftönig ßear unb fein Simfon (Gutenbergs Diiptung) ju erreichen. Scfeaufpieler opne ßeibenjdjaft unb Gjpanfionsfraft fönne ber ftilifierenbe Dicpter nicht brauchen. Guten berg wies auf bie Geftalten feines ßuitfpiels „Der natürliche Batet“ fein unb behauptete, biefe Dichtung fomme nidjt jumfRedjt. wenn bieDarfteUer bie Mobelle aus berSBirflidjteit nehmen unb bas Grotesfe möalidjft nivellieren. Die neue Dichtung forbere, baß bie ftünftler fid) einfüplen in bie feelifchen unb förper» licpen Auswücfife ber Menfdjen. Die Angft not bem „Iheaterfpielen“ müffe ber Sdjaufpielet ab legen, aber er, wie ber romantifdje Dichter, fei ebenfo ftreng an bie iBahrheit gebunben, wie ber Maturalift unb jeber falicpe, unehr liche Ion beleibige. Mur fei bas eine anbere SBabrpeit. eine Harmonie höherer Drbnung. Mit bem Sßorte Mießfches von bem „Berwiffen» fdjaftlidjen ber ftunft“ wanbte fiep Gulenberg gegen ben Igpus bes „benfenben Sdjaufpielers“, bet nidjt lebenbige Gebilbe, fonbern Schachfiguren fdjaffe. Aus bem Urjuftanb, aus ber 3vtuition, aus ber fünften Dimenfion heraus müffen bie ftunjtgeftalten auf ber Büpne entftehen. Grft auf bem foldjer Art erhöhten Biveau ber fdjaufpielerifcpenDarftellung, auf einem leibenfdjaftlidjen unb ppantaftifdjen Niveau, laffe fid) bie Meifterfdjaft im einzelnen erreichen. Ber- hejt, ein anberer Menjdj fein müffe ber 5d>au» fpieler, fobalb er bie Bühne betritt. &ier tonnten natürlich nur bieGrunblinien besBor« trags flüchtig naepgejogen werben. Sie finb in ben bramatifd)enDidjtungenGulcnbergsvorgefcprieben unb tonnten aud) opne ben ftommentar bes Dichters als feine inbivibuellen Anfprücpe an bie Sdjauipieltunft begriffen werben. Gegen bie Berfdjiebung bes Ipemas: „2Bie id) gefpielt werben möchte mufe jebod) Ginwanb erhoben werben. Das ,,3Uu» fionsverfahren“. wie Gulenberg bas bidjterifdje unb icpauipielerifdje Menfdjenbilben nennt, fobalb es ber ftlarpeit unb nicht ber Groteste, bem jrjöbenmafe, aber nidjt ben romantifchen „Auswücpfen“ juftrebt, biefes Auffudjen bes unverfcpleierten Menfdientums ift zwar nicht bem „Siatürlidjen Batet“ Gutenbergs, wopl aber 3. B. Goethes „3phi s genie“ angemeffen. 3ft jeber Dichter eine SBelt für fiep, fo tann er bodj nidjt wähnen, bie äßelt ju fein. H. Kienzl. Aunfi und tPipenfcpaft. * Gine Stau als Breisträgerin ber Seipjiger Unioerfität. Bei ber Kettoratsreier ber Unioerfität ßeipjig würben betanntlid) aud) bie fRefultate ber non ben verfdjiebenen Satultäten geftellten Breis» aufgaben vertünbet. Unter ben5Breisträgern befinbet fid) in biefem Sabre — jum e r ft e n Male an ber Alma Mater ßipfienfis — eine ftubierenbe Stau. Bon benBearbeitungen bes von ber Bhilo- loppiidjen gatultät geftelltenlbemas- „bas Ornament in ber ftunft ber Slaturvölter", bas ben Urfprung ber ßiertunft bepanbelt, war eine mit bem Motto „Gin- peit in ber Mannigfaltigteit"getennjeid)net. Als Bet» fafferin berjelben ergab fidj bei ber Gröffnung bes verfiegelten Begleittunerts bie Stubentin ber ftunft» gefdjidjte Sräulein Glifabetp Milton aus (Erfurt. Diefe Ausjeidjnung ift um fo bemertens« werter, als einerfeits fepon feit 1906 in ßeipjig grauen immatrituliert werben fönnen, wäprenb anbererfeits ber greife Milpelm SB u n b t, ber bas Ipema vorfdjlug unb jenfierte, betanntlid) nodj immer teine Stubentinnen in fein Seminar auf nimmt. * Shaws Bqgmalion in Dresden. Unfer Dresbner Ibeaterrefcrent fdjreibt uns: Bewarb Shaw bat immer eine gute Bflege im Dresbner ftöniglichen Sdjaufpielbauie erfahren, bas einft als erfte beutjdje Bühne bie wunbervolle „Ganbiba“ brachte. 3wi)chen „Ganbiba“ unb„B P g m a l i 0 n", ber neuen ftomöbie, tun fidj tünftlerifdje ftlüfte auf. Dort ein zartes befeeltes ftunftwert, nicht völlig frei vom Ginflufe Sbfens, hier ein fröhliches Amufierftüd, bas feiner ganjen Struttur unb Raffung nadj freilich immer noch turmhoch über ber üblidjen ßuftfpielware ftept. An SBiß, Ginfällen, Uebermut unb ftreube am Ult übertrifft ber teltifdje 3« bie GaQter unb Deut- fdjen panj beträchtlich. Man tann fidj vorftellen. bafe bie fionboner ftritit böfe auf ipn ift, weil bic Beitfdje in feiner fjanb gar fo empfinblidje Streiche ausjuteilen wußte. Aber fein BtJgmalion, ber aus einem Blumenmäbdjen ber Straße ein Glite» Sefdjöpf in ihrer Art macht nur burd) pponetifdje lebungen, wirb aud) bie ßonboner erobern — er ftept ju ftart in feinen gefunben eng» liftpen Beinen. Die Aufführung war allererften Manges — bie englifdjc Grunbftimmung würbe überjeugenb getroffen, ßothar Meljnert, Termine ftörner, fjanns gifdjer boten ßeiftungen von träf» tiger ftomöbienwirtung. Das £>aus war ausver» tauft — bas Bublitum geriet fdjon im erften Alt an Situationstomit ber befte — in ein unwiberfteh» lidjes Gelächter. Gs feßte bie jwerdjfellerfdjütternbe lätigteit bis jum Schluffe fort. Fx. * Gerbart Hauptmanns Sabrbunbertfeftfpiel in Brag. Aus Brag wirb uns geschrieben: Gerhart Hauptmanns gcftipiel wirb am 6. Dejember im B raget beutfepen Ipeater anläßlich bet Sabtbunbertfeier bet beutfdjen Bereine Brags aufgejübtt werben. Bornetjmltdj bie Mitglieber bes beutfepen lurnvereins wirten bei ben Maffenauftritten mit. Die Hauptrollen haben Mit» gliebet bes Deutfdjen Iheaters übernommen. * Stuttgarter ipeater unb ftonjerte. Man fdjreibt aus Stuttgart: ftienjls „ftufjreigen“ bat bet ber piefigen Grftaufführung im großen Hoftbeater einen fiarten Bublitumscrfolg erjielt; nadj jebem Alt gab es febr lebhaften Beifall. Die ftritit unferer Brefje jeigt fidj bem SBerte weniger gnäbig. Die Auf» fübrung unter Hoftapellmeifter Dradjs mufifalifdjet unb Gerfjäufers fjenifdjer ßeitung ging gut von» ftatten; oon ben Darftellcrn jeidjnete fidj belonbers Bittet als Brimus Ifialler aus. Meu einftubiert erfdjien im Heinen Haufe b’Alberts „Abreije“ mit anmutiger Mittung. Das Scpaufpiel brachte Blumen» tpals parmlofen „Maffengang“ als Meuptit unb führte „Don Garlos" ins neue Haus ein. Das Sdjillerfdjc Drama war fepöner ausgeftattet unb forg» famer infjeniert benn je, aber bte Monenbefeßung Heß teilweife viel ju wünfdjen übrig. Mit einem großen Gborwertc, Sgambatis tlang» unb färben» reichem „'-Requiem", trat ber iReue Singverein erfolg» reich hervor. Braf. Senffarbt leitete bie Aufführung mit Umfidjt unb Beaeiftetung; in ber Baritonpartie wirtte ein Gaff, ftammetfänger Stratljmann aus Meimar, verbienftlidj mit. Wdn. * Aus bem HaUenfer Mufitleben. 3 m 'Staöt tijeater in Halle fand am Mittrood) ein Bußtags» tonjert ftatt, bei bem bas Stabttbeaterorcpetter unter ber ßeitung feines tüdjtrgen erften ftapellmeifters M e fe l e r bic unoollenbctc Sinfonie H-Moll von Schubert unb bie Bcetbooenfchc Ouvertüre ju „Goriolan" ju tlangfdjöncr Darftellung brachte. 3 n brei Bacbjcfjen Gbotaloorfpiclen für Orgel, bie ber Dirigent fclbft für Drdjcjter bearbeitet patte, jeigte Mefeler auch fein ftönnen als ftomponift. Der ßeljrergcfangncrcin bewies unter ber ßeitung bes 2 e i p j i g e r Gljorineifters Maj 2 u b w i g in ver» fdjiebcnen Gporwertcn oon Sdjubert, Bleijle, Brud) u. a., bafe er über «in fdjönes Stimmatcrial verfügt. * 3m Deutfcpen Mufeum in M ü n dj e n würbe vor einigen lagen bas von ber Generalbirettion ber ftgl. Sädjf. Staatseifcnbabnen geftiftete Mobell bes erften I u nn e l s in Deutfdjlanb auf- gefteUt Dieier 513 Meter lange lunnel würbe von Jyreiberger Bergtnappen bei Oberau für bie 2eipjig»Dresbener Gifenbapn in ben Sapren 1837 bis 1839 gebaut. Das Mobell jeigt alle wichtigeren Arbeitsvorgänge, wie 3. B. bas Ab» iteden ber lunnelridjtung, bas Bohren unb 2aben ber Sprenglöcher, bas görbern ber Materialien ufw., wobei biefe Bauvotgänge burd) gigureu ber Berg« leute in ben djaratteriftifdjen Arbeitsteilungen be- fonbers anfdjaulidj bargeftellt finb. Das Mobell würbe in einem 3wanjigftcl ber natürlichen Größe nadj Driginaljeidjnungen unb Berichten aus bet 3e’t bes lunnelbaues unb unter Berwenbung oon Origi- nalgeftein aus bem lunnelgebirge bei Oberau aus geführt. * Sine Ausheilung für Gcfunbbeitspflege in Stuttgart 1914. 3n Stuttgart finbet im nadjften 3abre von Mai bis Cttober eine Austeilung für Gefunbijeitspflcgc ftatt. Die Austeilung ift ein gemeinnüßiges Unternehmen ber Stabt Stutt- S att unb wirb in ftreng wiifenfdjaftlidjer ßeife burcpaefüfjrt Die Snbuftrie tann nur in be« fdjränftem Maße jugelaffen werben. Gs tonnen nur foldjc Unternehmen ausgewäblt werben, bie vorbild lich bie wiffenfepaitlicfje Htjgiene in praftifdjer An- wenbung zeigen. Die Bearbeitung unb ßeitung ber Austeilung ift Dr meb. 3. Sngelfinger, bem ehemaligen 2eiter ber populären Abteilung „Der Menfcp“ bet Dresbner Hogiwe-Austellung, fepon feit längerer 3eit übertragen worben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite