Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.11.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19131121013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913112101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913112101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-21
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
tnorgcn»yiu9gobt 101 un<J Dorcrt« ourA anftr« CrOgcr VwJUJJ vp* wIJK • undCpcöitcurt ZmattägllA tne ^auegtbraAti monatlich 1.25 Ul., oltrttl|äl>clicf) 3.7S W. 6»i der ®cfcbäfte|l«U«, unfern Filialen und Ruegabtfttllen abgrbolt: monattid)im.,plcrtrliäbrlicb3tU. Durch öle Pofti Innerhalb Deutfchlando und brr Oeutfchen Kolonien monatlich 1.54 W.. oicrtelfähvlich 4.54 Bl., auefchticßlich PoftbefttUgtlb. Dao leipziger Sägeblatt erfcheint werf tage imal.Contua. jetertagolmaL □n telpjlg, den Uachbarorten unö Öen gjrten mit eigenen Stllalen arte* öle Rbenöauegabe noch am Rbenö öeo «rfcheinene Ino 6aa* geliefert. Berliner Reöattion: Onöcn Selten 17, $ctnfpcc<h>Anf4)lu8i SUoablt Ur. 407. Hi. 59 t? Amtsblatt bes Kates unb bes Polbriamtes bet Stabt ieipsio Sodatttoa and Sefcbäftoltcaei ^ohauniogaffe Ur, 4. ♦ Sernfprect»*ftnf<hlu(J Ur. 14402, 14003 und 14004. 107. Jahrgang . fßr Jnferate aus telpMg und Umgebung Oie /•njCIgCnprCIjE , ift>aitigcp<tit3eile?5pf., öieRcflamejeltel BI., oon auswärts 30 Pf., ftcfiamen l.eoffl., Jamil len- u.f leine Rnjeigen Oie Petitgelle nur?0Pf.,3nferate oon Behörden im amtlichen Seit öle Petlheile 50 Pf. Sefchäftoaneelgen mit ptafioorfd)rift im Prelfe erhöbt. Rabatt naA Carif. Beilagegebübr: SefamtauflageSHl.proSaufenö extl.Poßgebübr. RnjelgetuAnnahme: lobaunlegaffes, bet (amtlichen Filialen öeo leipjigee Cageblatteo und allen Rnnonccn><xpeöltionen öeo 3n< und Auslandes. SefchäftsftcUe für Berlin u.öle Pr. Brandenburg: Dtrettion Walter flieget, Berlin W. io, Hlargaretbennraile s. JcrnfpreÄ* Rnfcbluß« tugow 0071. fteitag, den 2t. nooember. 1913. Das Wicßtigjte. * Jn bet 3 iv c i t c n Kammer fanb am Donnerstag bic allgemeine Vorberatung bcS Bc- r i d) t 5 über bic V c r io a 11 n n a u n b Vermehrung ber St g l. ©am m l u n g e n in ben Jaßrcn 1910 unb 1911 ftatt. (©. Ber.). * Der iJunbcürat verabfdjicbete in feiner ©ifjunp am Donnerstag verfdjicbcnc Pbfcfjnittc beS PcidjshaiiSßaltSetatS für 1914. (©. 'Dtfd). Meid).) * $m ReereSaitSfdjufj ber llngarifdjen Xe» Legation jprad) am Donnerstag KricgSminiftev v. $ r o b a t i n über bic iRotivcnbiglcit bet ö ft c r r c i d, i f eß - u n g a r i f eß c n R ccrcS- reform. (©. bcf. 'Art.) * Jn faft öHen Jabrifcn ‘'Petersburg S ift am 'Donnerstag bic 'Arbeit wicber auf- g e n o m in c n ivorbeit. * Der japanifdje Streuner „J b 3 u n i 0" ift non '^ofofufa itadj Ptejüto in ©ec gegangen. die Weltlage beim Wieder- jujammentritt des Kcicßotagco. Som Reicßstagsabgcorbncten Crnft Safiermann. 'Am 25. Movember öffnen fid) Wiederum bic Pforten bes RaufeS, bent Entfdjlußlofigfeit nodj immer ben Manien verjagt. Die Üßintcrarbeit beginnt, ES ift anjuneßmen, bafj bie Etats beratung am 'Montag, ben 2. Dejember, an fängt. Da wirb Gelegenheit fein, bie Probleme ber auswärtigen unb ber inneren politif 311 bejpredjcn. Mad) ber ©tärfe ber '^rattionen tommen bie Mobiler jum üßort. Die ftärtftc ber jedjS graltionen, bie ©osialbcmotratie, be ginnt ben Meigen, ißt folgt bas Jcntrum, an dritter ©teile freßen bic Mationalliberalen, bann Konfervative, Voltspartei unb polen, Jtn Vor dergrund ber Erörterung werben bie fragen ber auswärtigen politif fteljeii; fic überragen in iljrcr Vebeutung altes andere. VJenig er fährt unfer Volt in ber parlanientSlofen 3eit von 3i e l e11 unb Erfolgen feiner Diplomatie. Unfere Vureautratie ßüllt fid) in ©djweigen unb überläfft bic Orientierung gelegentlidjen ^Mitteilungen ber AuSlanbSprcffe. ©0 erfaßten wir bon bem Jnljalt ber wichtigen Verßanb- lungcn, weldic Dfdjaoib Vei, ber Delegierte ber Doljen pforfc, in Vcrlin über bie türtifdjen tfinanjen unb ben 2luSbau bet Eifenbaljnen in Mlcinafien füfjrt, suerft MäljercS bia Bonbon, unb maitdfcrlei anbere redjt wichtige Mad)rid)tcn ber auswärtigen politit, bic ifjm fonft ber* borgen blieben, lieft ber aufmertfame Vcob- adjtcr in franjöfifdjen ober englifdjen Vlättern. öüuftiß beurteilt mau bic auswärtige po- liiit unb oic Älagc DcutfdjlanbS in ber V>il- nclmftraßc. 2Sir find gut freund mit aller Vielt, unb ber Dreibund gebeiljt. VJcnn ntan’S fo fiört, mödjt’S leiblich )djeinen. Unferc offi ziellen Vejicljungen 311 fRufilanb unb England ljaben fid) offcnfidjtlid) gebeffert: wir arbeiten mit iljiicn fjarnionifd) an ber Erhaltung beS VJeltfriebenS unb an ber Vermeidung bon Ston- fliften, wcldje ben Söelttrieg entfeffeln. DaS ertennen wir gerne an. 2lber: mandjeS ge- |d)ief)t, was ben beforgten Patrioten redjt nad)- bentlid) ftimmt. iHußlanb baut eine Dftjcc- flotte: 24 Pinienfdjiffc, 12 Pansertreuscr, ba- au 24 Äreujer, 103 grofic Xorpcbobootc, 36 llntcrfccbootc mit einer dauernden ^nbicnftljal- tung bon ^tneibrittcl ber Uinienfd)iffc unb panjertreujer. $n England aber tünbigt ber Tiarineminifter Uorb Etjurdjill für baS nädjfte Vubget unter §inwciS auf Deutfdjlanb bedeu tende 2Jlcf)rforberuugen für bie englifdje Kriegs marine an, oljnc baß Dcutfdjlanb tro& feiner unzureichenden Kreuzerflotte bazu Vnlaß ge geben hätte. s 2Iud) baS ruffifdjc fcaitbljeer wirb mit §ilfe franzöfifdjen WolbcS bcträchtlid) ber- mehrt. lieber biefe ruffifchen IRüftungcn unb bie VuSfidjten nod) ftärferer Vermehrung ber ©treitträfte fcfjreibt ber „DempS": ,,^n biefem StüftungStampfe ift fHufjlanb beffer imftanbe, ben llßettlauf auSAuhalten, als irgenbein anberer ©taat. ©eine VeüölferungS- Vermehrung gebt §anb in Danb mit einer Ver mehrung beS PleidjtumS. Diefe Umftänbc er lauben auf lange hinaus bie §ccre§ftärte unb bie Ausgaben 3U vermehren. Es wirb teiu örunb vorlicgcn, bicfcS 2lnwad)fcn zu vcrlang- famen, unb die ruffifdje .Heeresverwaltung ift bazu auch in feiner Jlöeife geneigt." ©0 ift eS baS woljltuenbe öefüljl ber er füllten Pflicht, wenn wir auf bic jüngftc beutfdje VJchrvorlage hinfdfauen, welche uns ber Durchführung ber allgemeinen SBehrpflidjt nähergebracht hat unb eS ift bebauerlid), baß nicht früher unfere -jögernbe '.Regierung fid) zu durchgreifenden Ent|d)lüffen cmporfdjwang, um erft in ber dritten SRilitärVorlagc baS 'Jlotwcn- bigfte zu fordern. 3u forglofem Optimismus, burd) wcldien fid) Maturen, bie mit einem'2lugcn- blidSerfolg zufrieden ober Icidjten Herzens jinb, über ben Ernft ber Sage hinwegtäufchen mögen, ift gewiß (einerlei Veranlagung vorhanden. Es würbe eine furdjtbarc ©elbfttäufdjung fein, wenn man fid) in Deutfcßlanb in ben führenden ober ben geführten Streifen ber ^Meinung ßiugäbe, baß, baS immer mäd)tiger werbende ölebilbe beS DreiverbanbeS innerlich erfdjiittert fei Ober in nädjfter 3ufunft burd) bie beutfdje Diploma tie erfdjüttert werben iönne. Die ruffifchen .Qceregverftärfungeii find bie fVotge ber Veratungen ber ruffifchen unb fran- Zöfifdjen GkneralftabSdjefS, unb liorb Eljurdjill erflärt in feiner Vntünbigung weiterer glatten- verftärtung: „äßir fdjeinen einen puntt er reicht zu haben, wo bic Vczichungcn ber Groß mächte, fo freundlich fie werben mögen, feine ÜBirtungcn auf bie Lüftungen ausüben." Das finb 3ftthcn, bic, wenn fie and) nicht 511 peffi- miSmuS verführen dürfen, immerhin 31t redjt vorfid)tigcr, von ©elbfttäufchungen freier Ve rnichtung ber Weltlage führen müffen. DaS Müdgrat nuferer auswärtigen Politif ift unb bleibt ber D r c i b u n b unb bic unerfdjütterte Ucbcrzcugung ©cftcrreidjS, baß eS in unS für- feine Valtanpolitit eine •zuverläffige fRücfen- bcdung findet. Plan barf wol)l als fidjer an nehmen, baß in fteftljaltnng ber Grunbgeban- fen ViSmarctifdjer politif bie beutfdje Regierung itidjt wegen unfidjerer 3utunftSauSfid)tcir bie fidjerc Gegenwart prciSgibt unb eine politit ber ftllufionen treibt. Eine ßerftörung beS VünbniffeS zwifeßen Dcutfdjlanb unb Deftcrreidj würbe für Ceftcrreidj wie für Dcutfcfjlanb gleich gefäljrlid) fein, ba fie bic Gefahr ber ftfolie- rung unb damit eine ungünftige Sage für ben Kriegsfall für ben einen wie für ben anderen ©taät bringen müßte. Der meifte Ei’plofionS- ftoff liegt in jjranfreich, wcldjcm feit ben glänzenden Erfolgen feiner Plaroftopolitit mädjtig ber Kamm gefdiwollen ift. s Xls wir SJlarofto in bie Hänbe fyrantreidjS gaben, ba erhoffte man in unferen leitenden Kreifen eine Periode ber Muße unb Verfößnung. Genau baS Gegenteil ift eingetreten; bie Slbtretung ber Kongozipfel hat ftranfrcichs ©elbftgefül)l ver lebt, unb bie Gärung betätigt fiel) in redjt unbequemen Veläftigungen bcutfdjer Gäfte, er zeugt audj l’raft ber Vorljanbencn ^amilicn- unb politifchcn Beziehungen zu Elfaß-ßothrin- gen bort eine gereizte ©timmung, weid)« in bem „2öacfcSfaH"-3obern fid) in im ftärfften 9Riß- vcrhältniS zu bem VorfommniS ftehenben De- monftrationen entlaben l)at. Dabei wirbt. Jyranf- reid) um neue VunbeSacnofjen. ©panien Ijat ben Groll beS SRarolfoftrettS vergeffen unb fdjlicßt fid) bem Dreiverband an, eine für fyranl» reid) feljr angenehme ©tärfung feiner militä- rifdjen Stellung, bic feine gefdjidte Diplomatie erreicht h fl t. Die politit beS öfterrcidjifdjen StaatSfanz- terS Graf Kaunifj taudjt vor unferen Klagen auf. 2ßie bamalS bie Kaunißfdje politif fein an deres 3iel im Singe hatte, als Sdjlcficn wicber- Zuerobern unb Preußen 311 zerftürfeln, fo rid)» tet fid) bic franzöfifdjc, burd) bie VoltSftimmung getragene Politit in ihrem Endziel auf bie Mücferoberung von Elfaß-ßotßringen und bie 3erftöruna ber bcutfdien Piadjtftellung. ÜÖie bamalS Ocfterreid) um fRußlanb unb ,yranf- reid) warb unb fid) mit iljncn Verbündete, fo gelang eS im 19. Jahrhundert Jrantreid), fid) mit Mußlanb unb England zu verbünden, unb in bem fo begründeten Dreiverband tjeit bas Vcftrebcn nie gerußt, Jtalien unb Oeftcrreidj bem Dreibund abwenbig zu machen. 91m inten- fivften trat bicS Vcftrebcn unter ber Regierung König EbuarbS zutage, unb jcbcS leife Anzeichen einer Vcrftimmung DcfterreidjS gegen Dcutfdj lanb belebt and) heute fofort bic Hoffnung, Deutidjlanb ifoliert zu feßen unb bann 311 et- brüden. Das ift bie £agc, wie fic bem nüd)- ternen Vetrad)ter fid) barftcllt unb wie fic nocl) auf J-aßre hinaus ftifrtfte KricgSbcreitfdjaft unb eine fid) von aller Enttäufdjung unb Jllufion fernhaltcnbe Politit DcutfcßlanbS crljeifcht. SBenn eS gelingt, tolonialc Vbtommen in ?lfrifa, Per* ftänbigungen über ben Eifenbaßnbau in Klcin- afien mit für Deutfdjlanb gutem Erfolge 31t er zielen, wirb jedermann bicS begrüßen. SIbcr burd) foldjc Verträge bürfeu wir uns nimmer- meßr in faifdje ©ießerßeit wiegen (affen, bic in ber 2Bcltlage feine Begründung findet. Toujours en vedette. Post festum. politifißet Stief aus Papern. Die politifeßen Vorgänge im imeitgrößten beutfdjen Vunbesftaat zeigen naeßgerabe bauernb bao meßt immer erroünfeßte (Septäge tveltgefcßicßtlicßer 3Rert» roürbigteiten. Daß bie ultramontanc 'JJießrheits- Partei Vaperns unter ber Rührung bes Domtapitulars Dr. eerapßkus picßler halb io, halb anbers je nach taftifcßcii JroecfmäRigteitsgriinben bie roiißtigften politiidjeii Jragen beurteilt, hat fieß erft wicber bei ber Uofung ber Megcntfcßaftsfrage ge= jeigt. Die Slbfdjuiäcßuna bes iEßiberftanbes ber „Vegitimiften“ ift nur burd) ein Hanbelsgefdjätt unb burd) ein meifterßaft erfonnenes, aber plump aus geführtes Verftecffpiel ermöglicht worben. Die 3u« Kimmung zu ben oerfafjunasgemäRen VorausfeRungen für bie Beendigung ber Meqentfcßaft — wie es ber Verfafiungsartxtel anorbnet — würbe nämüd) bem üanbtag erft nach ber Veröffentlichung ber Äönigs- proflamation unterbreitet. König Xlubwig Lli. hatte bereits bie Ißronfolge für eröffnet ertlärt, als fid) ber Üanbtag mit ber entfeßeibenben (frage befaßen durfte, ob überhaupt Oie Vorausjeßungen tür bie (Eröffnung ber ißronfolge gegeben waren fOiit biefem Xnplomatentunitftüdlein hat ber SJiiniiter- präfibent ben äeßein bes (fiottesgnabentums nach bem UGillen feiner tlerital-tonieroativen Oljrenbläfer oewaßrt, aber bie nidjt ultramontun gefinnte 'JJiebr= heil bes batjerijihen Voltes in bie Jrre geführt. Die üiiifbedung biefer im patriotischen Sntereffe bebauer- ließen DJiacßenfcßaften ift burd) eine Slnfrage bes narionatliberalen ilibgeorbneten Dr. (£ a i j e l m a n 11 erleichtert worben, bie fdjon während der Beratung bes Verfaffungsartifels gepeilt würbe. Die nunmehr entftanbene Verftimmung verßiiibert auch bic fehr wünießenswerte Klärung über bie Stage ber fi n an 3 gefetjlichen Begelung ber Jioillifte. Ohnehin halten jelbft fehr bodj- oeftellte Verfönlichteitcn bie „post festum 4 , turj nach den Dhronbefteigungsfeierlichteiten, infjeiiierte (Ein bringung ber JUiehrforberung für bie Jioillifte (um runb l 1 s 'JJiillionen SJiartj für eine jener tattijdjen Ungefchidlichteiten, bie bem homogenen 'JJiiniiterium Baperns eigen finb. Die Hirt ihrer minifteriellen Begrünbung fcßläpt aber „bem gaß ben Bobcn aus“. Jn ber eriteu Sitzung bes ^rinanjausfehufies ver weigert ber Qinaniminifter v. Breuntg wegen an geblicher (Serährbung wichtiger Staatsinterejfen jede detaillierte Slustunft über oie Bilanj ber Hof haltung. 3n ber zweiten Sißung wirb biefe Bilanz norgelegt unb erfcfjöpfenb begründet. 'Uber fragt mid) nur nicht, wie! Die ungewöhnlich hohen Kofteii für bie Hoijagbnerwaltung (faß ’/ a 'JJiill. 'JJiart) werben mit bem Bemerfen zu rechtfertigen vermeßt, baß wir nod) froß fein tonnten, baß linier yjerridjcr- ßaus nur biejen zuläfiigen Vergnügungen ließ hin gebe, nicht oerwerflicßen, wie es bet ben ijerrfeßern anberer Bölter ber <yall fei. (Es wirb anfeßeinenb auf ben alten 3wift zwifdjen Diana unb Venus angefpiclt, - eine faft unglaubliche 2lrt minifte- rieller Begrünbungsverfuche, bie ben hoch verehrten König Vubwig III., bas 'JJiufter eines (familienoarers. eigentlich feßwer beleidigt. Selbft» verftänblict) gefällt fieß nun bie fojialtfttfcße Brefie, an (Einjelbeiipielen oon SNitgliebeni bes baperifdjen Herrfcßcrljauics nadjjuweifen, baß hin unb wiebet aud) Diana unb Venus zu gemeinfamer Dätigleit ließ enticßlofien hätten. Dann glaubt ber 'JJiinifterpräfibent n. Hertling ben bei bieier (öelegen- ßeit wicber einmal in ben Sumpf geratenen Megie- rungstarren baöurd) ins rechte (Gleis ju bringen, baß er nut (Entziehung ber 3 u j d) ü i f e für bas p r i n z r e q e 11 r e n 11) e a t e r in Pl ü n d) e n broßt. '4ber bie befcßämenbjte „(Enthüllung“ war hoch bie iduftlärung über bie Dectung ber Koften für bie fo erhebende Gedächtnisfeier in Kelheim, bie oon einem reichen patriotifcß gefinnten prioat- mann getragen worben feien. Sjetx u. Sjertling hielt es für notwendig, mit unangebrachter ißießtigtueret bei feiner „(Enthüllung“ nod) zu betonen, biefer Privatmann hätte für fein (Sefcßent oom batjerijeßen totaat leine ttegenleiftung oerlangt. '-ißeld) ein lln- oerftanb offenbart fid) in biefer xattit! 'Jlun fueßt freilich bas Piinifterium ben üblen (Einbruct burd) inßaltlofe (Ertlärung in ber „Baperifcßeii Staats zeitung“ unb in ultramontanen preßorganen zu oer- belfern. 3unäd)ft ganz oergebenc Liebesmüh’! Die Behandlung ber 3i t> illifte bes batjerifcßenKöiügshaufes not bem Sinanzausfdiuß burch bas 'JKinii'terium Reit ling ift eine einzig baftehenbe politifcße „Glanzletftung“. Gewiß bebarf bie 3ioillifte einer angemeijenen (Er höhung, — fdjon deshalb, weil jeßt bie 3uid)üfie aus bem Vermögen bes unglüdlidjen Königs Otto nicht meßt geleiftet werben. (Es haben nämlid) einige (Erben bes Königs Otto, — an erfter Stelle wirb gelb- marfcßall Prinz Ueopolb, Bruder Königs ßub- wigs 1b., genannt — gegen bie weitere finanzielle llnterftüßung bet Hofhaltung bes Königs Vub- wig 111. aus bem Vermögen bes Königs Oito (Ein* iprud) erhoben. 9lud) em für ein jo beliebtes Rerricßer- ßaus fel)t uneiquidlicher Vorgang! Dorf) genug biefer Gptfooen aus bem Kapitel Hertlingfcßer Kreuz* unb Querpolitit! König Xfubwig 111. wirb fießer bie Hoffnungen feines Vatjernoöltes auf eine bem wirtidjaftlicßen (Erwerbsleben bes Uanbes fegensreidje Megierung erfüllen. 'Jlun fteßt ber fo notwenbigen '.Reform bet ßoßen Kammer ber'Jlcidjsräte aud) lein octfanungsgefetjlidjes Hindernis mehr im 'Ißege. Das ift bie parlamentartftßc Vorbedingung für bie ftaatlidje görberung bes 'IBirtfchaftslebens in Bagern. Schon ber biesjährige Staatsßaushaltsetat fieijt übrigens eine Reform ber bem 'IRtnifterium bes 'Jleußeren angeplieberten 3 e 111 r a l ft e 11 e für gnbuftrie, Gewerbe unb Han bei vor. 'JJCan will auch ben wicßtigiien Detailßänbler Ver einen, ebenfo den faufmännifeben unb teeßnijehen 'Jlngeftelltcn bas IRecht ber Vertretung in ber „3entral!telle“ oerleißen. Die bureautratifeße (Eng- herzigteir ber bagerifeßen Verteßts- unb 3°lloer- waltung, bie burd) ein faljrf) angewanbtes Spar- famteitsprinjip im Beamtenetat noch oericßärft wirb, beeinträchtigt aud) ben Güter • Um|d)lags= oertehr burd) Bagern für wichtige 3mportzweige. gmmerßin finb 'llnjeicßen ber Vefierung oorßanben, bie nießt ohne Grund auf bie bantenswerte perjön- Itcfje 'Anteilnahme König Vubwigs 111. zurüdgefüßrt werben. Die ultramontane Kammermeßrßeit mit ihrem tonfervativ fich gebätbenben Slnßängfel oom Bunb ber Uanbwirte hat freilich erft wieder bei ber Tliebcritimmung bes poftulats für bie Verwertung ber'IBalAenfee-Vsajferträfte ißre inbuftrie* feindliche Stellung getennjeießnet. Dabei werben allen 3weigen oon 3”buftrie unb Ranbel fortwäßrenb ßößere Vaften fteuerredjtlicßer qnb fozialer Art auf- gebürbet. 2lud) bie beabficßtigte finanzielle Jleqelung ber 'Arbeitslofenverjidjerung burd) bie Stabtoerwaltungen mit 33‘/s*/o StaatszufcßuR wirb wieder eine llmlagenerßößung für bie ftäbttfchen Ge werbe ßerbeifüßren. Slnbrerfeits forbern bie Bauern mit 'Jleäjt bie '.Reformierung lanbwirtfcßaftlicßer G?- fehe, fo bes Körgefeßes, ber 2llm«, gorjt- unb 'JBeibcicßußgeicRgebung, oor allem aber eine gefeß- licße (Einfcßräntung ber gibeitommiß« g r ü n b 1111 g unb igitematifdje Unterftüljung ber inneren K 01 0111 f a t i o n. Diefe bereeßtigten 'JBiinicße finden bei ber ultramontanen-tonfervativen Kammermehrheit nur laue Befürworier, bet beu feudalen Gelogebern bes 3e ,| tra’ 11 ‘-’ ü” Meicßsrat oorerft glatte 'Ablehnung Der „pairsfehub“ in '■Bagern* erfter Kämmet tut waßrlid) not. Bebauer lid) bleibt, baß bet 'JJlinifter be* Jnnern, von ooben« graunßoien, felbit fortwährend Bauerngüter zur ,,'Abrunbung“ feines gi bet tont mifies auttauft. — Die ftratcgiidje t'age bes '.LRiniftetiums Reitling ift gewiß nirtjt beneidenswert. 'Aber burd) feine eigene Sdjulb! Um fo dringlicher bleibt die pflidjt ber liberalen Parteien Batjerns, darüber zu wachen unb dafür ju tämpien, baß bie Hoffnung König ßubwigs 111. auf rafeße unb nachhaltige wirtfeßaft- liche unb fulturelle (Entfaltung feines ßanbes in Gu füllung geßen fanii. Dr. Pi. g. Sacobi, Plüncßen. Die Hotwcnöigfcit der öjlerreidjijfy ungarißßen tjeereorejoren. 'Am Donnerstag oarmittag erstattete ber öjter- reießifeße Kriegsminiitec 0011 Krobatin i :u R e e r e s a u s 1 d) u ß ber U n g a r i f eß e tt Dele gation feinen Berußt, in bem er auf bie umfafien- ben militärifdjen 'Borteßrungeii hinwies, ju beneu bedeutende politifcße unb militärifdje (Ereignifie an ben Grenjen ber llRonardjie gezwungen hätten, und betonte, daß wie immer in tritijdjen 3»üten, fo auch diesmal alle Xeile der bewaffneten JJladjt ben an fie geftellten gorberungen, die otelfad) jeßwerer als ein ernjter 'JBaffengang geweieu feien, mit ooller Hin gebung entjproajen und neuerdings bewiejen hätten, oaß bas einheitliche Gefüge ber 'JBeßr- m a eß t unb deren G e i je u n 0 e r a 11 b e r t bas 'Alte fei. Die verfügten Piaßnaßmen, jo hart fie auch mit unter getueien feien, wurden, oßne Klage zu erregen, bureßgefüßrt, baut bem patriotifeßen Opfermut aller Schichten ber Beoölterung und ber werttätigen 'Dlit- wirtung ber 'Regierungen beider Staaten ber Pion- areßie. Der Kriegsmi 11 fiter fprad) hierfür allen feinen tief gefühlten Danf aus und fußr bann fort: „3d)on während ber xnje begannen bie euro- päifcßen Großmächte ange|id)ts ber veränder ten militärijcßen Page weitreicßenbe Plaß» naßmen zur Verjtartung ißrer Streit mittel ,ju treffen. (Eine äßnlicße Vorjorgc war aud) bei ben Baltanftaaten im 3ugc. gür bie JJlon- artßie ergibt fid) daraus weiterhin bas 00m Sei hit-- erhaltungstrieb bittierte Gebot, in ber milb tärijdjen 'Ausgeftaltung aud) joroeit zu geßen, bafc unfere militarijeße Situation gegenüber unferen Pad): barn jitß jum 'JJtinbeiten nidjt oerfdjlecßtcte unb aud) unfer Bünbniswert nießt leibe. Die burd) biefe Umfränbe gebotenen Vorforgen finden ihren finanziellen 'Ausbrucf in dem »orliegeiiben Budget, unb zwar einerjeits in ben Racßtragsforbe- rangen für bie wäßrenb ber Krife getroffenen ÜRaßnaßnien, oon benen ber größere Teil bleibenden llßert beiitjt, unb anberfeits in ben Pleßrforbe- ruiije n ber tommeiiben gaßre beßufs ber auf meß- rere ?yißre oerteilten Durchführung eines unter Be> badjtnaßme auf bie finanzielle Vefitungsfäßiglcit unb mit ber notwendigen Selbitbeidiräntung ausgearbei teten Organifationsprogramms, bas eine Reiße oon Standes erßößungen unb 'Aus- geftaltungen vorjießt. Diefe Plaßnaßmen find um fo bringender, als bie in allerletzter Stunde ml hoc getroffenen organifato rifeßen Verfügungen mit unoerßältnismäßig hohen Koftert unb einer empfindlichen üollswirtidjaftlicße.i Sdjäbigung burd) bie mit 'Redjt als zu hart befundene Ginberufung ber Referoiften oerbunben waren. Diefe (Einberufungen waren zum größten Teil bie golge ber geringen griebensbeitänbe, beionbers in ben Grenzgebieten. Die Ginberufung ber älteren 'IBeßrpflicßtigeii ift bie Äonjequeiiz bes gegenwärtigen unzulänglidjen Refrutenfontingents. Die Kricgs- oerwaltung tonnte burd) bie Gewährung oon Ur lauben unb materiellen Unterftüßungcn nur zum X-il für bie durch bie Ginberufungen ßervorgerufenen Rär* ten 'Abßtlfe fdjaffen. Durd) bie genannten 'Maßnah men foll bies nunmeßr durchgreifend geidjehen. Vor allem Jollen bie Gruppen in ben Grenz gebieten einen ßößeten Grab ber Bereitfcßait er halten, um in triuiißen Situationen ißre Aufgaben jur 'Rot mit ben griebensbeiiänben durchführen zu tönnen, damit man nidjt bei jeber politifdKii ©oan- nung gezwungen ift, fofort auf befonbere bie Beoölfc: rung unb bie ginanjen jeßroer bclaitenbe Plaßnaßmen zuriidzugretfen. (Es finb aud) gewifie, wähtenb ber Ärife geidjatfene, Crganijationsmaßnaß» men vorläufig weiter beizuhcßalten. Sie bilden bie erften 'Aniälje zu bem erwähnten Or- ganfiationsprogramm. Sclbftoeritänblicß ift bie Be willigung ber notwenbigen Grßößung bes Rcfrutcn- lontingrnts fettens ber beiden geietjaebenben Körper icßaften bie Vorbedingung für bic Durchführung bes Organifationsprogramms.“ Der Winifter bat junt Schluß, bie erforderlichen Kredite zu bewilligen. (Beifall.) Die nädfite Sißung würbe auf ben 2. Dezember anberaumt. PolitiTche Ueberfiehf Deut fä) land und daß des Grafen Derd)told. 'Radj einem Berliner - Iclegramni ber „Köln. 3tfl " findet in bem Ejvofe beä Grafen Bcrd)- tolb bei den matgebenben politifdjen Kreifen Berlins ber Hinweis auf bic gc füg feit bcS XrcibunbcS unb bic .zweimalige Unter - ftreidjung bei bewährten bentfcßen B n 11 bes treue, beten £ob auch in ber Xßronrebc bcS
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite