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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.11.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19131105019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913110501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913110501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
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Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-05
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Monat
1913-11
-
Jahr
1913
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Stift 2. Ut. 562. moroen-Husgabe. teip^gtf (Tageblatt. Poliiilche Ueberiicht Jur Beendigung der tagentftyaft In Bayern. Bon bei baprifchen flammet bei Abgeorbneten haben fiß am Dicnstaq nachmittag, rote bie „©lünßner Beueftcn Baßxißten“ fa>r eiben, bie beibeu '.Referenten bes (Etats bes Äönial. paufes unb Hofes, bie Abqeorbneten Dx. Ea|| elmann von bett liberalen unb G i e h r l vom 3entrum, nach Gßloß Rürftenrteb begdben, um fid) aus eigenem A u g c n i d) e i n oon bem B e« finben bes Königs D11 o au übet« nupen. '4m ©iittwoß werben au bem gleißen Rrocrfc bie ©räfibenten ber beiben Kammern, Graf ^ugaer-GlÖtt unb Dr. v. Ortetet, naß odilofj Rüritenric'b fahren. Am rtreitafl vormittag wirb bann bie flammet ber Abgeorbneten beu 3ufttmmungsa!t au vofljichen haben unb zuvor in geheimer Gißung barüber beraten unb befßließcn, ob bie ffirünbe Aur Bcenbiaung ber Begentfchaft unb jur Beenbigung ber Thronfolge ausreidjenb finb. Der Ru« ftimmüngsatt in ber Griten flammet wirb für ftrei« tag nndjnrittag in Ausfißt aenommen. 3u ben ge heimen Gißunaen ber beiben flammern wirb ais Beaierüngstommiffar eine p f t) d) i a« tri iße Autorität entfanbt unb außerbem werben ben beiben flammern bie ärjtlißen Gut« arf>ten über ben GefnnMjeitsjuftartb bes Königs Otto norgclegt werben. * Wie aus ©tünchen flemefbet wirb« Jollen bie '21b* «eorbneten Sterne vom Rcntrum, Gaffelmann, bet Rühret ber Bationallihetalen, unb ber flonfer» vatioe 93ectb ben persönlichen 21 beI er« halten. Jur Bekämpfung der flrbeitölojigFeiL Jn biefect T-aßen, ba naß einigen fahren Künftiger ßefrf>äftlid>er (tntwicflnng eine geiviffe rürfläufige Bewegung eingefefjt hat — man ift jiß nod) nicht barüber einig, ob e$ fiß um einen üorübergehenben IRücfjßlag ober bereits um ben Umfßtviing ber Qoniunttur hanbclt, ben manche erft für ba§ näßfte $aßr erwarten —, iteßt baö 2öort „Arbeitölofigteit" wieber einmal im JDiittelpunfte ber (Erörterungen. ®on ber einen Seite wirb bie Borßerfage einer größeren winterlichen BrbeitöLoftgtcit baju benufjt, ben (Ruf nach Arbeitölöfenverfißerung ober ®elb* unterftühung ber Arbeitslosen ju erheben. Auf ber anberen Seite ift man. ganj abaefeßen von gewißtigen Siebenten politifßcr unb iorialpoliti- ißer Art gegen biefe Romt eines göfungöver- fuß« beS feßwierigen ©roblem« ber SlrbeitS* lojenvcrfißerung, ber Anfißt, baß eS wichtiger wäre, bie Avbeitslofigteit felbft ju betäinpfcn, als für bie Schöben aufjufommen, bie fie an richtet. ©Ian nerweift babei einmal auf bie ©(ög- lirfjteit, öffentliche Arbeiten auf her Ar- bcitSlofigteit ju oerfchieben, vor allem aber auf bie Xatfaße, baß es immer noß eine Un menge von ooltöwirtfßaftlicb un nötiger 'ilrbeitSlofigteit gibt, bie fiß , burß beffere Organifierung beS noch fchr mangelhaft unb teilweife überhaupt noch nißt organifierren Arbeit« martte« befeiti- gen ließe, iöieuiel auf biefem (Sichtete and) in Tcutfßlanb noch $u tun ift, wo ber öffentliche '.’lrbcitönaßwci« bisher bie ftärtftc (Entwictlnng erfahren hat — neucrbingS ßat Cnglanb auf bem ÜSege ber ©ejeßgebung bie beittfße, bis jeßt faß ganj ber Selbftoerwaltung überlajfene Organifation mit Wiefenfchritten eingcßolt —, barüber belehrt unö ein Berißt, ber in ber Center £ a u p t b e r f a m m l u n g ber inter nationalen Bereinigung jur 23etämpfnng ber Arbcit«lofig!cit im September b. auf (Srrtnb eines reichhaltigen ©iatcrini« von bentfdjer Seite erftattet worben unb im Citoucrßcft bes „:K c i d) o a r b c i t S b l a 11 c 4" wörtlid) wieber- gegeben ift. Ter Bcridjt ftetlt feft, baß in faft allen Bänbern bie ©rganifaticm beS SlrbeitS- nad)wci[eö nod, ein Bilb großer Vüdenhaftigteit unb ftarfer 3 f rW‘lterung $eigt. Weben ben öffentlichen unb gemeinnüßigen VlrbeitSiiad z v weifen fteßen bie ^acharbeitSnadjroeife ber Ar beitgeber unb Arbeitnehmer, unb in (Ermange lung einer jielbewußten Rührung von einheit* liehet Stelle arbeiten fie neben- ober burchein- anber. (ES fehlt baßer an wirtlid)ent QlntSglcicl) von Angebot unb Wacß- fragc jnnfcßeu vcrfdjiebencn Orten, namentlich jwifdjcn Stabt unb l'anb. £>ierju bebürfe es eines organifeßen Aufbaues von Orts-, 58e- jirlS- unb Banbarbeitsnadjweifcn, bie bie Ar beitsvermittlung oßne Wcbengivecfc, alfo mit nn* bebingter Unparteiliditeit betreiben, unb betten öffentlicß-redjtlidjer (ißaratter, beßörblidte Be« fugniffe unb Bergünftigungen bet ben öffent lichen AerteßrSniittcln ju verleihen wären. Aucß bie OJcfchäftSfüßrung crforberc einheitliche Örunbfäßc, namentlich gucit ^ivede ber Her beiführung einer tvirllicß vergleichbaren unb bie Ueberfidjt über ben ArbeitSmartt crmöglidjenben Statiftir. T>as gange AvbcitS)iacßweiisroe|en fei ber ftaatlidjen Aufficht ju unterftcllen. 3 UC ‘Durchführung einer foldjcn fßftematifcben Or« ganifterung bcS MrbcitSnadiweifeS, bie für Wei tere Maßregeln auf bem Öebicte ber Betämpfung ber Ar bei tslojigfeit unb ihrer (folgen unerläß liche BorauSfeßung fei, bebürfe es ber Wtwir- fting ber ftaatlidjcn Verwaltung unb (SJefeß- gebung. Ueudjtfeuec für die Uuftfatyrt 5>cutfd>lanr> feßiett fid) an, ein einheitliches SJefeuerungsfvftem für Üuftfaßrt« j werte einjufüßren: bie Sjeeresoerwaitung will alle ilufticßiiißaKen unb Slugpläg« mit £eud)tfeuern oerfeßen, unb bie 'Befeuerung ber fufwentionierten 2uftfd)lffßallen unb privaten Slugpläße ift ebenfalls cingclcitet. 3m gangen tommen über 100 2 uf i- f dj i f f ß a 11 e n, § lugpläße unb ^liegerftüßpuntte in Betracht. (Es ift besßalb jeitgemäB, baß bie ,,'Uiarine« 'Jiunbßßau“ in ißrem ©ovemberßefte 3wert unb Wutjen ber Ceudjtfcuer in eingeßenber Unterfucßung erörtert. Jljr wejentliäier ©ebanfengang ift tu eg jufammengefaßt ber iiacßiteßcnbe: 3n Uebereinftimmuiig mit ben oerwanbten flüften« feuern ßabeu bie £eud)tfcuer ben brelfacßen 3wecf, bi« ÜI n f a ß r t eines Ortes ju erleichtern, bie Auf« f i n b u n g von fiuftfeßiffßäfen unb alugplätjen ju ermöglichen, Gefaßten (Berge, Türme ufw.) oer» mciben ju helfen. Die (Erfüllung biefer Aufgaben erforbert ein möglicßft ftartas gießt in horizontaler Wtcßtung unb ein träftiges Sicßt nach miÄtun« gen bes oberen öimmeigewölbes, bamit ber Webel möglicßft weit bureßgefeßlagen werben tann. 2ei» tenber Grunbfaß muß wie bei ben flüftenfeuern fein, baß bie 2eud)tfeuer nur für ißren eigentlichen 3®«« unb ntd)t etwa jur Signalgebung verwanbt werben, (Ein Bcbiirfnis jur Signalabgabe tann nur im flriegsfalle für tragbare Apparate anertannt werben. Die Borteile einer nach folcßen Geficßtspuntten bureßgefüßrten Befeuerung inb folgenbe; Die 2uft- faßtet tonnen fcßnell unb fieber ißt 3tel erreichen. Dies aber bebentet mittelbare i Grfparnine, weil überflüffiges Surtjen vennieben unb ÜJcatertalfcßaben eingefeßränft wirb. Außerbem verminbert bie Be« feuetung, bie an gewißen Tellen bet ßanbesgrenje nicht feßlen barf, bie Gefahr unbeabfießtißten lieber fliegens ber Gcnje. Bon befonberer Sßicßttgteit aber finb bie 2eurt)ifeuer besßalb, weil |ie bie geeignet« Borbereitung auf ben RriegsfaH wefentfid) erleifttern. Da bie 2uftjrt>iffe ficß in erfter 2inie an ©aeßt« faßrten ju gewöhnen haben, finb hierfür 2eucßtfeuer jur fidxren Orientierung notwenbig. Die Tütigteit ber 2uftfd)iffe im flriegsfalle gilt ber flrategifcßen Aufflärung häufig in tfeinbeslanb; besßalb finb wirtiame Veuchtfcucr an ber 2anbesgrcnje äußerft wertvoll, weil fie ben 2icrtfcßiffern Ausgangs* unb AnJßaltspunftc geben, fowie eine fcßnellere unb fidjere Müdleßr erleichtern. Sluci; bie glieger haben geueßt« feuer nötig, weil fie feßr häufig bei olacßt lanben unb aufjteigen muffen, um für ben Ärieg an Aacßt- flüge gewößnt ju fein. 3m Reib« wirb fteß ba« Bc- bürfnis naß tragbaren geueßtfeuern nißt oon bet £>anb weifen taffen, ba es nötig ift, günftige 2an» bung»plä|e in ber ©äße ber Stäbe, woßm bie RIiegermelbungen gebraßt werben follcn, lenntliß ju maßen. Bon ben bereite vorßanbenen 2eußtfeuer*Appa> taten werben in ber „B?atine*AunMßau“ jw«i verfßiebene Tppen, unb jwat ein Apparat ber BerliivAnßalter'JKafßinenbau Attiengefellfßaft fowie ein Buitfß=Jeuer neuerer flonftruttion, eingeßenb bargeftellt. Ueber bie (Eraebniffe ber 2cußtfeuer> verfuße, bie füngft in 3fßannistßal ftattgefunben ßaben, wirb berißtet: Bei Harem 'Jßettcr erfüllten ade Reuer, foweit betannt, bie an fie geftellten An« forberungen. Bei bunftigem ©Setter geigte es fiß aber, baß nur feßr lißtftarle Reuet auf nennenswerte (Entfernungen flßtbar waren. So ift j. B. wieber« ßolt feftgefteüt worben, baß gißtftärten bis etwa 30 000 flercen bie Dunftfßißt auf 15 Kilometer nißt burßfßlagen tonnten. Hierbei ift feboß ju berürf* fißtiaen, baß bie Augesßöße ber B«obaßter nur etwa 100 wteter betrug unb bag bie über Berlin liegenbe Dunjtfßißt meiftens feßr wenig lißtburßläffig ift. Heue Hnterfeebooteformatfonen. (Eine neue UnteriecbootS-Hcilbflottille ift, tvie man un« fßreibt, iefet formiert worben, fo baß brei Halbflottülen Vorßanben finb, bie ber I. Un- tcrfcebootS-Rlottille angebören. Bum Gljef ber brüten Halbflottille ift Stapitänleutnant ©eper (Alberti ernannt worben. Jfm Saufe beä nädj- ften .^aßoeS füll eine jweite Unterfee- bootS-RlottiHe formiert werben, fobalb bie vierte Halbflottille aebilbet ift. £fhr würben bann bie Hafbflottülen brei unb vier angebören. 2Benn bies gefdicßen ift, bürftc auß bie Bercit- ftellunci eine? ^weiten BcaleittreujcrS für bie jweite ?VöottilIe erfolgen. Der I. UnterfeebootS- A-loltillc ift gurgelt bie „Hamburg" beigegeben. G3 ift bamit gu redincn, baß bie ßahl bet nnterfeeboote, bie bienftbereit wirb, halb gwei Dupenb auSmacßen wirb. $ntereffieren bürfte es, baß bie englifche Beitfcßrift „the uaval and milltary record" vor furgem barnuf pinroieS, baß einer guten Cuelle gufolge bie icfjten beutfßcn Unterjecbovte einen Xonnengeßalt von 850 bis 900 Tonnen erhalten würben, unb baß ißre Un- tettoafferqefßwinbigteit etwa 18 Shtoten betragen werbe. Die näcßften ftahrgeuge würben noß beträdjtliß größer unb fßneller werben unb beffer mit xorpeboauSftoßrohren unb «Schnell- feuergefchüfcen auSgerüftet fein als bie erfteren. Dann geßt baS fölatt auf bie brillanten Vei- ftungen ber beutfeßen Unterfeeboote ein, bie an ben fDtanövem ber ^odjfecflotte teilgenommen haben, was ben örunb ju ber Abfeßr Von ber bitSlyeiRfleii ©aupolitif gegeben habe. Die Som- manbanten ber Öoote uno bie Sefafjungen feien am «Sdjluffe ber verfährigen SDIanöver mit be- tonberem ßob bebaßt worben, jumal eS ben Unterfeebooten gelang, felbft bei flarem Setter TorpeboS mit (Erfolg gu lancieren, ivaS feiten auf weitere (Entfernungen als 400 ®arb3 ge- fdjehen fet «Befonberß oet feßr fßlcdjtem Sßelter unb hoher «Bee feilen fuß bie beutfeßen Unter- feeboote ßertwrragenb bewährt haben. Angeb lich fall man ber SÄeinung gewefen fein, baß ben 12 an ben SRanövern teilneljinenben Unter- feebooten mcfyr ©djiffe »um Opfer fielen als ben 90 Torpebobooten, bie auf beiben ©eiten an ben JDtanövern teilnaßmcn. SSenn aber baS fölatt »u ber Anftcßt gelangt, baß ein befdjleu- nigter Ausbau ber Unterfeeboote feit biefen (Er fahrungen geplant fei, fo trifft bieS meßt ju. (ES ift nad) wie vor ein gleirtjmäßiger Ausbau ber UnterjeebootSflotte geplant, bie im gangen auf 72 gebraßt werben follcn. $n jebem^aßre foll eine beftimmte Angaßl gebaut werben, fo baß alfo Von einer ®efßleunignng im Ausbau woßl feine 'Jlcbe fein fann. Probleme ber ®d)aufpidtun*L Bon Rtiehriß Raqßltr. ©lit biefen Ausführungen jeijt ber ßexoonageirbe Berliner Büßncnhiiiftlcr feine bcaßtenswerten unb aufjchiuß* reißen Unterfußungcn über bas Slkjen ber Sßaufpieffunft fort Die Äebattion. Tas gernen bet AoIIe. — Das Bewußte unb Un« bewußte im Sßaufpicler. — 3;t bie Sdjaujpieiluiift probuttio? — Üßunbertinber. — Der Scßaujpicler unb fein (Privatleben. 2Ber je als ausgebilbeter «Sßaupieler eine IKolle ftubiert unb gefpielt hat; wirt» wißen, baß man bie Jähigfcit, feine Bolle leocnbig ju geflohen, b. h- > m redjten Ginne gu „fpielen“, erft bann fühlt, wenn man im etubium ber Bolle fo weit getommen ift, baß man leinen Gebauten mehr an Tcjt ober Stellungen unb anberes Icßnifße ju verfßrocnben braucht, jonbern fiß mit voller Gelßloffenljcit, mit feiner ganjen ®er= jönlißteit, ruhig uirb boß ganj innen auf alle Biög- lißteitcn angejpannt ber Situation überlaffen tann. Wan h“l glctßfam bie Bolle unb ben Sinn unb bie Gebanfcnfokje bes gangen Stüdes mit allen Boren in fiß aufgejogen, Bolle unb Stile! finb tntegrierenber Beftanbteil ber menlfßlißen Berfon geworben, unb ber woblvotbereitetc Sßaufpieler betritt am Abcnb ber Borftclluug bie Bühne gleißjam als ein jum ^weiten JRale Unbefangener, als ein ©euer, ber bas, was im Stüd vergeht, imftanbe ift, als neu. jum erjten 'JJlale ju erleben, benn biefe Sllufion foll er ja im 3ufßauer erwerfen. (Es ift nötig, baß er bie Bolle vor ber Borftellung gleißfam wieber vergeffen hat, um jebe» Sßort auf ber Bühne gewifjermaßen aus ber Situation heraus im Gehirn neu jtt bilben unb junt erjten IDtale {preßen ju tönnen. 3cber Sßaufpieler weiß, wie hi über liß für bie Konzentration es ift, eine Bolle „ju gut“ ju tönnen. Rür ben gaien Hingt es feltfam, aber es gibt in ber Tat einen Bunlt, wo ber geübte unb erfahrene Sßaufpieler aufhört ju lernen, mn fiß bem Tejt gegenüber jenes ©faß von Tiftanj ju wahren, bas nötig ift, um auswenbig gelernte ÜBortc fßeinbar jum erjten ©lale fpreßen ju tönnen. ©lir fßeint bie Grunblage aller reinen unb eljr« tißen Sßaufpielfunft ju fein bas völlige Bcrgcffen feiner felbft, bas oon äßen perfönlißcn 3><fammen- hänflen gosgeriffenfein unb Rrei-fßweben«tönnen im unendlichen Baume be» Äunftwerts. Iroßbem gibt es felbft in bem feiner Bolle völlig hingegebenen Sßaufpieler über ber völligen Konzentration immer noß ein winjiges rvaßes Auge im Gehirn, einen auf ber Grenze gwifßen Bewußtem unb Unbewußtem mit fouveräner Sicherheit balandertnben, elfem an ¬ gespannten Heinen SBillen, in bem ber fpielenbe Rünftler felbft fid) nee wanbeit bat, ber jebes A'ort, jebc Bewegung bes in ber Bolle befangenen, gleiß- fam fßlafwanbelnben ©ienfßen peinliß überwaßt, ber bas ©laß bes Aurtbrutfs beftimmt, bas Stimm material ötonomifdi verteilt, iurj, einen Bewert[djer ber Situation. (Es ift alfo etwas ba, was nißt mit« ipiel, was nicht aufgegangen ift in ber Bolle, ein Beft maßen Gehirns. Diefcs tvingige wad;c (Etwas muß feine taujoibfältigcn Runltienen an ber Grenje bes Bewußljeins erfüllen, ohne im geringften ben fomnantbulen 3 u ltaäb bes Spielcr.ben ju ftören. Siß felbft vergeffen h^ßt natürlich ^ißt: jiß felbit auf geben, aufhören felbft ju jein. 3 ,n Gegenteil. Das 3n«bie=Bollc*nincinirießcn, wovon oft gejproßen wirb, ift ein ganj faljdjer Auslbrurt. Rß müßte eßer lagen: Giß felbft an bie Bolle hingcbeii, fiß felbft an bie Bolle vetfßenten, fiß in ihr verfd)wenben. Das brüeft eher ben Borgen^ aus unb bas Gefühl, bas ber Gßaufpieler babei hat. Hierher gehört auß bie viel geäußerte Ringe: Goli man bie Gßaufpiellunit als probuttive ober als rcprobuttiüc flunjt anfeben? Die Antwort ift naß meiner Auffaijung einfaß unb furj. 'Ißäre unfere flunft nißt probultiv. bann fönnten nur gute Stüde gut gefpielt, unb mangelhafte Gtürfc tonnten niemals burß gute Gßaufpieltunft jum geben er» roedt werben. Tatjaßc ift, baß fßemeiihdfte, leere unb Icöloje Theateriigiiren burß gute Darjteller ju feft umriffenen, volljaftigcn unb lebensvollen ©len« Ißcn gciraltet werben. Rm übrigen fßeint cs mir gleichgültig, ob man unfere Äunft jür probuftiv hält, bie Houptjaße ift, baß ber Sßaufpieler bie pro- buttioe Kraft in fiß felbft fühlt. Cine tucA.re Rrctge: ©eie ertlärt cs fiß, baß ein Gßaufpieler in ber Bolle tößfle Rnielligcnj bar« {teilen, im Brivatlcben aber ©tangel an Jntelligcnj aufweifen tann? ©(eines (Eraßtens befteht biefer Sßibcrjpruß nur fßeinbar. Rebe Äunjt bat bie Kraft in fid,. bie Dinge biefer 2ßelt aus fiß felbft heraus neu ju gebären. Gin Dißtcr, ein ©lalcr tann Dinge greifbar lebenbig machen, bie er felbft nie gejeßen hat. Kein Blcrtfß wunbert fiß barüber. Der Sßau« fpielcr tann Dinge, bie im Brivatlcbcn nißt in fein Beronßtfein treten, auf ber Bühne barftellen vermöge bet Kraft feiner flunft. Daß ben guten biefer Bor« Jang beim Gßaufpieler gcrabe verwirrt, tomnU ba- er, baß beim Sßaufpieler eben ber ©icnfß, bieielbe Grfßein’ing, bie uns im (Privatleben entgeaentritt, felbft fein Wittel jum fiinftlcrifßen Ausbrurf ift. Hat ein Gßaufpieler ben echten ’iinftleriißcn Ausbrurf für Rntelligcnj, jo ift bas ein. Be reis, baf) fie in ihm lebt. Gtwäs auVbrüdcn heißt: etwas, was in einem briu ift, aus fiß herausgeben, unb jwar in be« jtimmtcr, fclbjtgewolltcr Rotm, „Bortäufchen“, „flunft ift Sßcin" ufw., bas finb alles gebantenlofc Beben»- arten. Gßte flunft ßigt nie. Rß behaupte: SBas ein Künftler ausbrürfen tann, bas lebt in ißm; tann er es als Brivatmenjcl) nißt ausfcriiden, fo lebt cs eben unbewußt in ihm, urtb er firtbet nur burß bas ©littet feiner flunft bie Spraße bafür. Rft benn bie menfd>« liße Untgarogpfpraße bas einzige gültige Ausbruds« mittel für bie UBerte, bie im ©lenjßen leben? Gs jeugt von tiefer Befangenheit, bas ju behaupten. Rn unferen Tagen ber ejaiten SBiijenjchaftcn ift es jßwei, über bas vielerörterte Problem ber SBun» bertinber ju fpreßen. Rd) tann nur meine private Anfißt äußern. Daß cm Äinb imjlanibe ift, burd? eine fünjtieriiße geirtung eine Gmpfinbungswelt in uns antlingen ju taffen, bie weit jenjeits ber Gren zen bejjen liegt, was bas flinb als Heiner, noß un ausgereifter ©Iciiiß mit feinem ®rivatempftnben um. jpannen tann — biejes '-Phänomen fann iß nur auf eine Beeile erflären: baß feine Gcelc alt ift, älter als wir wiffen unb glauben wollen, unb baß es — genau jo wie alle Kinöer — in feinem Unterberoußtfdn bie Dinge trägt, beren Beife uns fo in Grjtaunen feljt; vermöge feiner fünftleriißen Begabung finbet es — gum llnterfßiebc von anberen Kinbem — vorzeitig ben Ausbrurt bafür. Kurj erwähnt werben müffen hierbei noß bie Rällc, wo man einen ©ienfeben perfönlid) als gefäßls« leer unb ßohl ju fennen glaubt, ber von ber Büijne herab ftartc 2Öirtungcn auf große Blaffen ausübt. Hierfür gibt es in ber Grtlärung zwei ©löglißteiten: enlweber es ßanbclt fiß tnn einen Blenber, ber mit vollem Bewußtjciii törperliße Borzüge ober Blittel ausbeutet —, bann ertlärt fid) bie 'IBirfung aus bet Urteilsißwäßc, Bührfeligteit ober jejuelleit AJiber« itanbslojigtcit bet 3uhörcrmaffc, ober es ßanbelt fid) um ein Heines Tafentßcn in angenehmer Hülle, bas feine äußcrlißeit Borjüge mit menfßlicher giebens* würbigteit unbewußt ohne Beredjnung barbietet; Voran tönnen aud) bie Urteileträftigen ißre Rreube haben. Gs mag vielleißt auffaücn, baß ber Begriff „Tcß* nit“ in biefen Ausführungen namentliß nißt vor« fommt. 3ß vermcibe ihn abjißtliß, weil iß auf bem Gtanbpuntte ftehe, baß leßnit erft bann tieferen SBert betommt, wenn man fie nißt mertt, b. b- wenn fie ihren Barnen verloren hat: wenn fie unmertliß oerfßmoljcn ift mit bem äußeren unb inneren geben bet Darftcnung. Gic ift einerfeits felbftverjtänbliße Rorbcrung, l>at aber airberfeits nur relativen 9Bert urtb gehört nißt ju ben wefentlichen Dingen im Gßafjcn bes Gßaufpieler». Bur ein 2ehrouß ift in ber gage, fiß ßeoretifß über fie ju äußern. Ginc weitere Rragc: SBic weit reißt bas 2eben bes 'priratinenißen beim Sdyaufpicler in bas geben feinet Bolle hinein? Rß glaube, fein prinatmenfßlißer, ftin perfön- lißer Anteil an feinem Kunftwert reißt nur bi» jum Augenblicf bc: Rftofwn überhaupt. Gs ift für i$n «in Hlitttnndj. 5. nooember 1915. Cln weitere» $la»b de» HlHIjfy/lem»- Die Gctglänber, benen flanaba burß bie Ab« lehnung ber 3 Großtampfichiffe Gorgen bereitete, haben bisher nißt ohne Grunb ben „Generalbvpetteur ber überfeeifßen Gtreitträfie“, Gir Hamilton, beauf- tragt, bie tanabifßc äßdjrmaßt ju ganbe einer näheren Bevifion ju unterziehen. Die ©laßtaus» bchnung bet Union bilbet betanntliß eine jtarre Ge fahrenquelle für bie englijße ©laßtftcHung, unb cs ift Har, baß auß bic fanabiißc Sßehrmaßt ,iu ganbe hierbei cine Bolle fpielt. Die Bevifion bes engliißen Generals hat aber cine vernißtenbe flritit bes fana« bifßen ©nlijßitems ergeben. Auf bem ©apier foH bic Rricbensitärte ber tanabifßen „Armee'' tunb 60 000 Köpfe betragen, woju noß ein permanentes Kontingent non über 3000 ©tann au reßnen ift. Reft- gcftellt ift nun, baß im Rahrc 1912 ftatt 60 000 ©lann nur 47 000 überhaupt eine {©genannte militärifße Ausbildung erhalten haben. Unb was von biejev Aushebung ,u halten ift, geht baraus hervor, baß fie im gängelt Jahre für bie Rnfanteric auf 12, für bie Kavallerie unb Artillerie auf 16 Tage bemeffen tft. Das permanente Kontingent, beffen Offiziere unb Unteroffiziere gar nißt ausreißen, um innerhalb bie- fer ungiaubliß turgen 3e’t bie Hßehrpflißtigen aus-- jubilben, wirb zu biefem 3mccf über bas ganze 2anb verteilt. Gbenfo tabelno wirb über bie Ausrüftung geurteilt. Gs fehlt einfach an Artilleriemunition, unb es finb nur 200 Gefßüßc octidjiebener Gnitemc oorhanben, währenb für ben ©tabilmnßungsfall bie hoppelte 3ahl benötigt wirb unb Befervcge'ßühe einfaß nißt oorhanben finb. Auß ein großer Teil ber Gewehrmunition ift unbraußbar befunben wor ben. Die Uniformen unb AusrüftungsgegenTtänbe finb in nicht qenügenber 3s»hf beißafft unb reißen gerabe für bie Hälfte ber im Kriegsfälle aufjubrintrenben ©tannfßaften aus. Jm Kriegsfälle — unb hinauf fommt es an'deincnb bem ©futterlanbe aus nahe* liegenben Grünben betanbers an — Jollen nämliß runb 150 000 ausgehilbete ©tannfßoften ins Reib geitellt werben. (1) SBie man fieht. ift flanaba weit bavon entfernt, bei feinen jetvgen ©liliwerfiältniffen ben Grtglänbern wirffamen Beiftanb im flonflifts- faHe mit ber Union teilten ju tönnen, unb bas fßlimmfte ift, baß bie flanabier, bie fiß urirtfßo'Hliß fo {ehr an bie Bereinigten Gtaaten gebunben rißlen, anfßelnenb feine guft bezeigen, beffere Ruftänbe ju fßaffen. Ter fanabiißc ganbesverteibigungsminifter bat bereits „Beformcn" in ber Tafd)e, bie aber ben ©Siberipruß feiner 2anbsleute hcrausgeforber' haben. Dies gilt iowohl von ber für bringenb nötig er« aßteten Berlängeruna ber Ausbilbungspertobe unb nißt zulcßt von ber Äbflßt, im näfften Jahre eine gemifßte Briqabc an englifßcn ©lanörern teilnehmen zu taffen. * Sufiilare im prenßifßen Abgeorbnetenhaufe. Bon ©litgliebern bes preußiißen Abgeortmetenhaufes feiern feßs Hciren am Donnerstag etn Jubiläum, unb zwar Rreiherr von B oben häufen ju gebufa, Dt. von Hepbebranb unb ber£afa aus Klein«Tfßuntave bei Gontfowiß in Gßleflen, Hepe ju SBuljen bei HopUj H u m a n n ju Beuentirßen im flreife IBieienbrücf (Bejirt ©linben). von fl o e* lißen auf Kitilifctreben in Gßleßen unb Dr. von fl r a u f e • Bifolaslee an bet Sßannfeebahn. Dtefe Herren würben bei ber allgemeinen Beuroahl am ß. Bovember 1888 jum erjten ©iale ins Abgeorbn«ten= haus gewählt unb finb bie wenigen von ben 433 —-N—l—l ■ II — I. — II -■«» UgHEnVWnH9UaWBHMnMUmXUMMBeiKS£BS Julius Biätiiiier, Kalsorl. und Kiintal. IIof-Pl»nof»rtcf*brikant, Flftgel und Pianinos. ijsjfnlehiiei mit nn.' ersua öcllaüSisieilunjiprelsrp. zihui ii Brüssel 1910 mit dem „Grand Prix’* 8»S.O Leipzig 1913 (Internat. Baufachau^stelluog) Köniirl. Siichs. Sliinlspreis fturfee Glürfscgefühl, üß mit feinem ganjen iBcfen in eine Jllufion oetjeßen ju tönnen. Dicfe Gabe bem leifeften Bervenbefehl bicnitbar ju maßen, ift fein GCüd urtb fein Gtolg. Dies ift fein menjdjlidjes Jn« tereffc: er will fiß in ben Ruf taub ber Jllujivn, oes Gpielcns, verjeßen, unb iß beb ß wpte: es ift bies ein Beben-bas-leben-geßen, «in Gtßfreifühlenwollen, in einem guwitan Beiß, bes feinen plumpen gebens« bebtngungen unterworfen ift, ein Abftreifen ber Ber« antwortlißfeit, ein Betgeffen be» gebens. Rß Sann nie begreifen, wie man flunft unb geben miteinanber vergüteten will, flunft «mpfirtbe iß oft gertfbe^u als lebensjelnbliß. Sie ift «in Afgl für freie Gcelen, eine freie, artbere Aklt. Gie verhält fiß zum geben etwa wie ein Stern jur Gtbe; fie ift auß eine Gnbe, aber fie ßat gwei groge Borjüge: bie Glrcßlen unb bi« Gntfernung. Gs liegt natürliß nahe, für ©fpßotagie überhaupt gerabe beim Gßaufpieler ©taterlal ju fuißen; aber im Grunbe fßeint es nur fo, al» wäre er ergiebiger als anbere, weil er eben mit Huut unb baai felbft fein Kunitwert Ift, förperliß, äußerltß. Das ift abei ein RufaU unb läßt feine Rolgerungen ju. 3” SPahrljeit ift fein menfßlißer Anteil an feinem SBcrte nißt größer unb nißt Heiner als bei jebem anbern flünftler. Go fyälte iß es für unrißtig, wenn gejagt wirb: was ein anberer ©lenfß nur einmal währeub feines ganjen gebens tut; ein „Borbilb“ barftellcn, bas tue ber Sßaufpieler tägliß. Da» läßt fidj uidjt vcrgleißen, benn ber „anbere ©lenfß" lebt, unb fein geben ift fein Spiel ju nennen, weil alles Hanbeln bar in unbewußt, unwiutürliß gefßieht geben heißt: juxir wiffen, baß ntan ift, aber nißt wißen, wie man’» maßt, b. h- unbewußt, unrein« türliß hobeln. Spielen heißt; wiffen, wie man’» maßt, unb fetjt bic ©litwinung vollften Bewußtfein» voraus. Der Gßaufpieler unterbricht fein geben, wenn er fpielt, er wirb bewußt, wenn er fpielt, benn er h ß t fein geben vergeßen. Die» Hingt wie ein lüiberfpruß, geht abc« fo ju: Der Gßaufpieler ver« feßt fiß felbft in «inen Juftanb, in bem Jein Be wußtfein für bas geben erlijßt, bafür aber ein anbers geartetes, titnftlertfß aufgcHärtcs Bewußt- fein erwoßt, bas Bewußtfein ber mcnjßlißen Traum, gcftalt, bie ct barftellcn will, unb als biefer Traum- menfß ßanbelt er nur im wahrften Sinn« bewußt, b. h- m ‘t ber Delonomi« bes flünftlers; biejelbe Rigur im geben würbe (natürlich auch Bewußitfetn von fiß hoben, aber fie würbe nid# wißen, wie man es maßt, fie würbe) unbewußt. unwillHirliß ban« bcln. weil fie lebt; ber Gßaufpieler fpielt fie, i>. h- er Ijanbclt außer fiß, frei, bewußt, witltürliß. Jd) glaube, auf bi«;e Art läßt fiß vielleißt am heften in bas feltfamc Gemifß oon Bewußtfein unb Unbtwußtfein im Äunftwerf be« Sßaulpifktf einigt Xlaxbett bringen, ctißU 0 bamali naß ei m ©l am D geretfi Gema in Bc Giul iranji flnr «f 11 Bc Bc bli au etr H« bii bi» Di finb Unter f eftl im H naß bem ©loiu Berit Beni Die behal gebili Guro Gi b' ©i Kürjli bemoti ben 2 ihren < bürg wirb x a ganl Hoß wüt ber , Der Giße berj aeor ©lin fßx nid jmi S bet t gtün uatii anttr riß mer vat woti unte Zum entg oatt tigec Bat; Har nie bart bie ton bet ber mit ihre geäi bem bie jtan eine bei Be alfo in nat Sex ban b e etw bei Mül liß ber ren ooi wef bi« l! mög leih werbe
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