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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.12.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19131202013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913120201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913120201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-12
- Tag 1913-12-02
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Monat
1913-12
-
Jahr
1913
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näpert, jo hätte er xx>al;rid)ctnlid) in IRannpeim in ibeeller wie materieller friiijidjt bie größte görberung erfahren. Gs gab wopl in ganj Deutschland leinen ^weiten, ber niepr befähigt gewefen wäre, ber nagen beutidjen SRujifiehnfudjt in HJiojart bie Ißege unb 3iele flar ju weifen. Daß er fidj bie Gunft ober jum minbeften bie Anextennung bes in feinem gadje all« mächtigen Abbes Bögler nidjt 311 erringen vermochte, ift bie llrfadjc feiner Grfolglofigteit in 9Rannljetm geworben, flum argen 91a dj teil ber eben beginnenben (Entwicklung einer beutfdjen großen Oper. Hofbauer war feit 1753 Kapcllmciftcr in Wann« heim. 31 udj er nahm äßolfgang yRojart freunblidjft auf. 3gnaj frolflbauer (1711 bis 1794), ein SBienex Kind, bie lebenbige Gljronit ber 9)lufit bes 18. 3abx« ljunberts (wie ifjn äßilpclm freinje nennt), ift für bie Gntwidlung ber beutfrfjcii SUfujif non Bedeutung. Unter feiner Acgibe regen fidj bie Anfänge ber beut« jrfjen £pcr. 1775 lam Anton Sdjwcißers beutfdje Oper „Alccfte" (Tejt non ÜBielanb) auf bie Bühne. Am 5. 3«»nar 1777 fanb bie Uraufführung oon H^M* bauers Oper „Güntljer oon Sdjwarflenburg" ftatt, beten Dibretto oon Anton Klein betrübet. Des wet» teren würbe 'Ißielanbs „Kofamunbe" mit Schweißers 'JJiufit vorbereitet, beten Aufführung infolge ber Ber» legung ber Oper nach SRündjen im 3 ö h« 1778 unter« blieb, Diefe fo bemertenswerte Beriobc beutfdjer Opernaufrührungen blieb eine Gpifobe, bie ihre gort» fetjung erft 1782 in Sßien burdj bie Aufführung bet „(Entführung aus bem Serail" unb 1791 burd) bie ber „3a über flöte" finben follte. Gins ift gewiß: hätte SRojart 1778 eine fefte Anstellung bei Karl Ipeobor erreicht, fo hätte er, unter ber Kctgung biefes Surften, bie beutjehe Oper rafch oorwärts gebracht. 3n mufifbramatifcher frinfidjt war SJiojarts Be» tanntfebaft mit frolpauers „Günther oon Sdjwarjcn» bürg“ (Anfang Kovembcr 1777) fein größtes Grieb» nis in aRannpcim, wenn er fid) barübet auch nicht ganj tlar geworben fein mag. SBas er feinem Batet (am 1C. Kovcinber) berichtet, Hingt flicmlicb ober« flädjlidj: „Die 'JRujit oon £>oljbauer ift fept fd)ön; bie ^Soefic (oon Anton Klein) ift nicht wert einer foldjcn 3Jlufit. Am meiften wunbert mich, baß ein fo alter Tfann wie $>ol}bauet noch fo oiel Geift pat>' beitn bas ift nicht ju glauben, was in ber 'JRujit für geuer ift." Dorothea, bit ^Jrimabonna ber SRannpeimex Oper, war bie Gattin bes glötiften Sofyactn Baptift SBenbling. 3h* c r Tochter Augufta (Guftel) ’Jßenb» lirtg (geb. 1757) gab SJto^art aus Gefälligfeit Klavier» ftunben. Gr erfläplt oon ihr feinem Batet in einem Briefe: „Die Todjter, bie einmal 'JJlätreffc oom Kur» fü-ften war, fpicltc recht Ijübfd) Klaoicr. bernadj hab id) gefpielt. 3<h war in einer fo vortrefflichen Daune, baß ich es nicht befdjreiben tann. 3<h h abe nichts als aus bem Kopfe gefpielt unb brei Duettt mit Bioline, bie ich mein Dcbtag niemalen gefehen unb deren Autor ich niemalen nennen gehört habe. Sie waren aller feite fo jufrieben, baß id) bie grauen« gimmcr tüffen mußte. 'Bei bet Tochter tarn es mir gar nidjt b art an. Denn fie ift gar lein .frunb." Xßolfgang tamponierte ihr Sieben Gr fepreibt: „3d) habe ber 9Rabcmoifelle Guftel (am 8. Kovember) ein frat flöiifdjes Sieb, woju fie mir ben Test gegeben hat, gemacht, bas fie unvergleichlich jingt. Bei SBenb« lings wirbs alle Tage gefangen. Sie finb oöHig Karren barauf." Gs ift bas Sieb: Oiaeaux, si tous les ans. Später, wohl am 1. 9)(ärfl 1778, wibmete er ihr noch bas Sieb: Dans un bois solitaire. Auch bie SKutter würbe bebacht. Auf ihren ilßunfch fom» panierte SBolfgang ihr bas Kecitativ: Basta vin- cesti . . . unb bie Arie: Ah! Non lasciarmi . . . aus Aletaftafios Dido (II, 4). Auch fie „war ganfl närrifdj" auf ihre Arie. 3u ben weiblichen Sßefen, bie Sßolfgang inSJlann« heim umtänbclte, gehörte auch ^afa Gannabid). ißolfgang fchreibt am 6. Dejember feinem Batet oon ihr: „Sie ift breijepn 3 a hx« alt, bas ältefte Kinb (ber gamilie), ein fehl fefjönes artiges SRäbcpcn. gür ihr Alter hat fie fepr viel Bernunft unb gefetjtes üßefen. Sie ift feriös, rebet nicht oiel; was fie aber rebet, gefdjieljt mit Anmut unb greunblichteit. Geifern hat fie mir roieber ein recht unbefdjreibliches 93er« gnügen gemacht. Sie hat meine Sonata ganj oor« trefflich gefpielt. Das Anbante, bas nid)t gefdjwinb gehen muß, fpielt fie mit aller möglichen Gmpfinbung. Sie fpielt es aber aud) recht gern. Sie wiffen, baß ich ten flweiten Tag, als ich Oier war, fchon bas erfte Allegro fertig hatte, folglich bie AlabemoifeQe Gannabid) nur einmal gefehen hatte. Da fragte mich ber junge Danner, wie ich bas Anbante flu machen im Sinn hätte. 3<h miß C5 0 Q nfl nach bem Gharatter ber Dtcbcmoifelle Boje machenI Gs ift auch fo. 9ßie bas Anbante, fo ift fie." Seite 2. Ur, GIL HIorgctbHusgaot. Zcipvgcc dagebtan. Dienstag» 2. De;entüet 1913. erlebigte Programm aufgenommen werbe. fRebner forderte, baß man in bte Anleihe alles aufnehme, was für bas erlebigte wie bas oeranfchlagte Bro« gramm notwenbig fei. (3uftimmung.) Der gtnanjminiiter erwiöerie, baff für bie Ausführung öcs neranichlagten wie bes crlebigten Bubgets bes Kriegsminifteriums feine 'Anleihe nötig fein werbe, bafc cs vielmehr genügen werbe, bie Krebtte ber vierten Abteilung um 40—50 SWillinncn flu erhöhen. Die vierte Abteilung werbe, wenn fie auf 150 SJlilltoncn gebradrt worben fei. ben not« loenbigcn Ausgaben für bie nationale Bcrtcibigung gered)t werben lönnen, ohne au einer Anleihe ober flur SBicberhcrftcllung bes aufcerorbentlidxn Bubgets 3uflud)t nehmen au müffen. General Bcbotja ertlärtc, bie Bclagcrungs« gefdjüße unb ihre Dafetten, bie fid) in einem be» jammernswerten 3uftanbe befänben, müßten erneuert werben. Der ginan^minifter ftimmte bem Borrcbncr flu unb wiebcrholte, bah troß cntacgcngefcßtcr Gc« rüdjte fein anbercs militärifches Brogramm befteße als bas, welches von ber '.Regierung befanntgegeben unb von il)in angefiinbigt worben fei. Oie /Ibwidlung der ßalfcmunrren. 9lodj einmal ißnlßariciio Unfllücf. Sofia, 1. Dezember. Der gührcr ber Dcmolraten, pia l i n o w, hielt hier eine SB.U)lrebe, in ber er aus« führte: Das llngliirf Bulgariens fei burdj eine gan^c 9icil)e frevelhafter gehler ber früheren ^Regierung veruriadd worben. Der fraupt el>lec fei ber A b | d)l u g bes SBünbnijfes mit Ser. bien unb G r i e d) e n l a n b gewejen. Gr felbft habe als 3Jlicufterpräfibent halb nach ber Unabhängigteits» crfläiung einen Antrag auf Abjd/.uß eines Bünb« nifies mit Gricd)cnlanb. bas bie A u f t c i l u n g 9)1 ajebonicns jum 3iel hatte, abgelcljnt. Des gleichen habe fpatcr auf ben Borjdjlag Serbiens über ein Biinbnis crllärt, baß Bulgarien in eine Teilung bes Üßiiajets liest üb nicht einwiHi« gen tonne. 9Jlalinow bcmcnticrtc bie Behauptung, er b-’be einen Borfd)lag Ocitcrrcid) Ungarns auf Aufteilung Serbiens fli'.rüdgcmicfen unb erflärte, bafj Oejterreirt) niemals einen ähnlichen Borjdjlag gemacht habe. Die Bartei Da new wirb überall non bcu 9Bäf)lcrn boijlotticrt. Gcftern tonnten Da« new in 9Rcflbra unb ebenfo ber frühere 9Jcinifter Ghriftaw ihre Sßahlrcbcn nidjt halten, weil feine 3uhörer crfd)icnen waren. Griedjenlanb unter falfrijcm Bcrbacht. 8lthen, 1. Dcflcmbcr. (SOiclbung ber „Agcncc b'Athencs".) Gegenüber ben im Auslanbe ver» breiteten Biclbungcn über bie B c h a n b l u n g oon Kriegsgefangenen in Griedjenlanb ftellt ein Bcridjt bes b e u t f dje n K o n f u l s in B a t r a s feft, baß bie gricd)ifd)cn 3iail« unb 'JRilitärbchörbcn bie Kriegsgefangenen Wohlwollen b behanbclt haben unb baß bie griedjifthe '.Regierung alles getan habe, um bas Dos ber Gefangenen möglichft an« genehm flu geftalten. üÖHlnarictt nttb bic Xftrfci. Konftantinopel, 1. Dezember. 3n einem leie« gtamm an Talaat Bei gibt Glicnabiew feinem Dan! für befjen Befud) Ausbrucf unb ertlärt, er fehc bie gewonnenen Grgcbniffe als für beide Dänbcr glürfbringenb an. Ghcnabiew bittet Talaat, in feine aufrichtige grcunbfdjaft Bertraucn flu fetten unb bem G r o ft w e f i r feine herfllidjften Sßünfdje itu übermitteln. Talaat antwortete: „3d> halte bie Gr« gebniffc unferer 3 u f a m m c n t u n f t fiir beide Dänber fiir fo vorteilhaft, baft man fid) baflu begliidwiinftben barf. Unfere Begegnung gab mir Gelegenheit, 3hrc hervorragenben Giacnfchaften fcbälten au lernen. Unter ben angenehmen Gin« brürten biefer 3ufammenfunft fprcdjc id) 3hncn für bie Bewcifc ber innigen greunbfdjaft meinen Dan! aus. Der Grofjwefir, warm berührt von ben 3ei= eben 3hrer 3uDottommenbcit, briidt 3hncn feiner« feits feine $jorf>ad)tung aus. T a I a a t." ^fallen unb bie nlbcutcftfd)e Wvcnjc. 9lom, 1. Deflembcr. („Agenda Stefani“.) 3u bem jüngften Artitel bes „Temps" über bie alba» ii cf if ehe Gr en je crllärt man in Jjtefiflen poli» tifdjen Kreifen, bafj ber Jßillc ber Bcvöltc« rung, ber übrigens in biefen Gcgcnbcn aud; fehr unbestimmt fei, nidjt cntfd»cibcnb fein tonnte fiir eine grage, bie nidjt fo fcljr von totalem 3ntor« effe fei, fonbern bic bic gleichenDcbcnsinter« elfen jweier Groftmäditc berühre, bie ent» fdjloficn feien, lofte cs, was cs wolle, ben u n w i b c r« ruflidjen B e f d) l ü f f e n ber Donboner Konferenz Geltung ,ju verfchaffcn, wie übrigens aud) von Gnglanb burd) bic von ihn vorge|d)togcne vermittelnbc Grenzlinie anertannt worben fei. Politifche Ueberlicht Die |äcf)ftfdien ftationalliberalen und die innere Kolonisation. Sßie wir fchon vor einigen Tagen mitteilten, haben bie nationalliberalen Abgcorbnetcn Dr. Gepicit unb Dr. .Kaifer im fädjfifdjcn Danbtage einen Anirag jur göröcrunq ber inneren Kolo« niiction cittt’.cbra bt. Da,tu fchreibt bic „Sädjfifdje 3lationalliberale Korrcipcnbcnt": „Diefcr Antrag betrifft bie widjtigitc Dcbensfrage ber bcutfdjen Danbwirt djaft. Gr grünbet fid) auf bic Beobachtung, bafj aud) in Sadjfcn in leßter 3dt ber Auftauf Heiner unb mittlerer Güter in uncrwün|rf)tem Umfange ftattgeiunbcn hat. Den Antragftellern mufj natürlich baran liegen, möglichft umfaffenbes 'JOlatcrial ju haben; fie bitten besbalb bic Badeifreunbe im Daube, berartiqe gälle ihnen mitju'.etlen unb bas '.Olatcrial mit genauen Angaben an ben Danbtagsabg Dr Sepfert, Dresbcn, Stänbchaus, ju fenöen." Rat/er $ranj Oofepfjs fünfundfec^^lg» fähriges Kegierungsjubtläum. Der greiic Kaifer graut Sofepb feiert heute ben Tag, an' bem er vor 65 Saljren bie ^Regierung an» trat. Die bcutidjc '.Regierung wibmet ihm in ber „'Jlorbbeutnhcn Allgemeinen 3eitung“ ben foigenben Gliidwunjch: „giinfunbfcdjtig Sabre finb am 2. Dejember leit bem Tage veiflojfen, an bem Seine 'Ulajeiiät ber Kaiier unb König granj 3ofeph ben Thron beftiepen hat Seine 9legierung fällt mit einer Gniroirfelung bet curopäiid)cn Berljältniffe ju« fiimmen, bie ben fjcitjdjer Deiterrcid)«Ungarns von Beginn feiner Regierung an vor eine 91 eihe ber Idjwcriten Aufgaben ftcUte. 'JJiit v o r b i I b l i d) e r B f l i d) 11 r e u e hat ber UJionardj bie unter feinem 3epter vereinigten Bölter burd) bic Sdjroicrigleitcn einer mannigfach bewegten Gcfdjidjtsepodje hinourdjgefüürt. Die Dantbartcit ber 'Jütwelt für bie weife Berwaltung feines fürftlidjen 'Amtes würbe bem ver« chrungswürbigen £>err|d)er in ben unjähligen Kunbgebungen su feinem 66jährigen !R e g i e r u n g s j u b i I ä u m unb jur Bollcnbung feines 80. Debensjaljrcs bargebrad)t. 3n £)iiterreid)»Ungarn unb weit über bie Grenjen bes alten Kaijerftaatcs hinaus, vor allem inDeutfct)« 1 a n b, fanben Diebe unb Berehrung einen berebten Ausbrucf. Grncut hat fid) feitbem bie < fo- oft bewährte Staatsfun ft bes Kaijers unb Königs granj 3ofepb ernftin^J'roblcmen gegenüber befunben. Auch auf biefe Icljtcn Greignifje fann bic öfterrcichi|d)«unga« ri’.djc 'JJtonardjie mit bem Bewußtjcin juiüdblicfen, bafj ihre Dcbensintercfien mit Kraft unb Dlarfjbrucf gewahrt worben finb. 3” unverbrüchlichem Biinbnis mit ©eutfdjlanb unb 3talien vereint fteljt bic öitcreid)i|d)«ungarifdje fDlonardjie maditvoll ba im 3iate ber Stationen. £>eute wie vor fünf fahren gelten bic innig empiunbcnen ißorte, bic unfer Kaifer bem eblen £>erridjcr, bem treuen Bunbcsgenoifen, bem mächtigen frort bes griebens wibmete, als unter gülirung S. 9)1. bie beutidjen B u nb e s f ü r ft en in fcierlidjer Stunbc ju Gdjönbrunn bem hohen Subilur ihre Gliicfivünfche barbrachten. So vereint fid) bas bcutidjc Bolf heute wieberum mit ben Böltern Oefterrcidj-Ungarns in ben ljerjlid)ftcn Segens« wünfdjcn für S. SR. ben Kaifer unb König granj Sofcplj unb für »eine Dänber, bie unter feinem 3eptcr ju fteigenber 'Ißoblfahrt fortfdjrciten.“ Die 'Ißorte ber ,,'J(orbbcutjd)cn Allgemeinen 3t0-“ werben gewiß überall bort, wo Deutfdje wohnen, ein freubiges Gdjo finben unb mit ber beutjdjen !Re- gicrung werben alle beutidjen Bürger fid) ju Ijerj« lidjcm 9ßunfdje für bas fernere 'Ißoblergeljen bes greifen öfterreidjifdicn 'JJlonardjen vereinen. Heber die ßeloffung oon Kciegdau^eicbnungen als /Indenten, über bie fürjlidj eine Allerböcijfte Kabinettsorber ergangen war, ljat bas Kriegsminifterium Ausfüh« rungsbeftimmungen ergehen laßen. Danadjfommen als vor bem getnbe erworbene £rben unb Ghrenjeidjen in Betracht: Drben j’onr le merite, Gijernes Kreuj 1. unb 2. Klaffe, alle Orben mit Sdjwertcrn (nidjt bie mit Sdjwertcrn am IRinge), alle Orben (ohne Schwerter) am weißen Banbe mit fchwarjer Ginfafjung, 9)lilitärverbienfttreuj, SOiilitär» cljreujetchen 1. unb 2. Klaffe, Allgemeines Ghren« Äcidjen am Banbe mit einem fdjmalen fdjwarjen Streiten in ber 9Jiitte bes weifjen Streifens, bie an wirtliche Kombattanten verliehene froljen» jollcrnfdje Dentmünje mit ber Umjdjrift „Seinen bis m ben Tob getreuen Kriegern“. Bei 3tücflicferung biefer 'Ausjeidjnungen finb bie Hinterbliebenen ju befragen, ob fie bieic jur Aufbewahrung als An» beuten ju bclialtcn wümdjen. 3utreffenbenfaUs finb ihnen — wenn nidjt befonbere Grünbe bagegen fprerfjen — bic Ausjeicbnungen ju betoffen, ber Generalorbenstomnuiiionaber hierüber Bachweiiungen jufammen mit ben alljährlid) jum 1 9lovembcr ein« jureidjcnbcn „Beränberungsnaibweifungen jur Drb» nungslifte" vorjulegcn. Sollten Bebcnten vorlieaen, ben Hinterbliebenen bie 'Ausjeidjnungen ju belaficn, fo |inb ber Generalorbenstommiffion biefe Bebenten mitjuteilcn unb Borfdiläge jur anberweitigen bau« ernben Aufbewahrung ber Detorationen (in Kirdjen, Gebenthallen, bei Truppenteilen ufw.) ju machen. Keine /liißdefjnung dec Winterübungen des ßeiinaubtcnjiondee. (Sine lebhafte Beivegung, namentlich lanb«- ivirtfdjaftlidjer Streife, jielt barauf ab, bic ge- fehlicljcn Hebungen bcö BcurlaubtenftanöeS burdjtvcg in ben Spätherb ft unb 9ßinter ju verlegen, wie bieä für bie Aufteilung ber yic|crvcformationen größeren SÄafjftabeS bereits gcfiljieht, allerbitigs Oanptfäd)lid) auö inilitä- rifcl)<politifd)en töefidjtspuntten unb um audj iuäljrenb beS Beginns ber 'JielrutcnauSbilbungs- fleit eine geroiffe fofortige Sdjlagfertigteit auf- rcdjtfluerhalten. Der Borjdjlag Ijüt auf ben erften Blid ettvao BcftedjenbeS, ^ttmal angegeben wer ben muß, bafj bie Danbwirtfdjaft einerfeitS bie meiften (Einberufenen ftellt, anberfeitS burdj ben (Entzug ber ArbeitSträfte in feiten bringlidjer 'Arbeiten, ber grühjaljrS” unb $erbftbe|tellung, Heu- unb Oktreibeeriite, außerorbcntlich fdjwer betroffen Wirb. Trojjbem ift — wie uns von unterrichteter militärifdjer Seite gefdjriebcn wirb — auf bem üorgefdjlagencn ilßcge Abhilfe nidjt flit erreidjen. Außer IjanbelSWirtfchaft* l i dj e n ö r ü n b e n, bie 'Jiüdjidjt auf bic ftäbti* jdje, vornehmlich im hinter beffer befdjäitigte Bevölferung, fpredjen bagegen bie militäri- djcii ^nterefien. !gm Spätljerbft unb Sßinter inb bic Tage nur furj, eS fann aljo bie ohuebiei ’napp bemeffene Ucbungsjcit nidjt Voll auö- genüpt Werben. Audj ift in ber borgefdjlagenen Aaljreöfleit bie äßitterung nteift raut) unb falt. ®ie Bheberauffrifcljung beS militärifdjen Sßiffenö unb Könnens erfordert aber, heujiitage, ebenfo Wie bie grunblegenbe iAuSbllbung, ben itahcju auSfdjließlidjen Aufenthalt im greien. D>aju fommt, baß bie gefedjtSmäßigc Sdjulung ber Qnfanterie, unb auf biefe entfällt bie überwiegenbe SRclirljeit ber (Ein berufenen, fid) in ber ^anptfaclje auf bem Bo- ben, im Di egen, abfptclt. Die nidjt im Trai ning befinblidjcn 'JAannfdjaften würben zweifel los bei längeren Hebungen in Sturm unb Sieben, bei Sdjnee unb (Eis an ihrer (^efunbljeit ftaiten Sdjaben leiben. Abgefeljen von ber hterburdj veranlaßten Sdjäbigung beS einzelnen wie ber öcfamtljcit würbe ber militärifdje Viuhen ber Hebung in grage geftellt, jubem aller BorauS- fidjt nadj bie yieidjslaffe burdj galjlung von nienten auf @runb beredjtigter BerforgungS« anfprüdje empfinblidj belaftet werben. Daran wirb audj bie Tatfadje verhältnismäßig Wenig änbern, baß bie^eijjbarleitberBaracten in ben Bagern ber XruppenübnngSpIäße jeßt überall burdjgefübrt ift. 3>«utfd?cs Heicp. * Der Kreisverein ber gortidjrittlichen Bolts» Partei im 4. lächfijetjen Beicfjstaßsroaljltreife ljat am Sonntajj befcfjlojfen, für bie tommenben Danbtafls» wählen im 9. länblidjen Sßahltreis SRabeburgsSctjön» felb, ber jeßt burdj ben tonfervativen Abg. Iräber« Arneborf vertreten wirb, ben Kaufmann 'JJiattbes» IRabeburg als Kanbibat aufjuftellen. ÜDlattljes hat bie Kanbibatur angenommen. * Die Sßarsnfjausfrage wirb in einer öffentlichen Berfaiiimlung am Ulittwodj abenb im Sansfouci» Saale non bem IReidjstaflsabgeorbneten Dbermeifter 9i u p p»'JJiarburfl unb bem bcutidj«fojialen Bartei« feiretär !R i e f dj te «Deipfliß bebanbelt. Der elftere tReoner jpridjt über: „Die Hßarenhäufer als Totenjjräber bes 3)1 i 11 e l fta n b e s"; ber jweite yfeierent betjanbelt bie grajie: „Sßarum ift cs unrecht unb unanftänbig, 'JAcihnachtsge djente in Hßarenljaufern ju taufen?" An bie Borträge jdjließt fidj eine Ausipradje. — grauen unb 'JJlanner werben ju biefer Berfammlunß burdj ein 3n|erat in ber heutigen 9lummer eingelaben. * * Das Srfjicffal bes Cntrourfs bes Spionagegefcihcs wirb als fehr jweifelljaft angefetjen. Die Sojialbemotraten wollen ihn volltommen ableljiien, audj 3entrum unb gort|djritt neigen baju, ihn minbejtens für unnötig ju palten unb gegen Ginjel« beiten bes Gntwurrs finben fid) Gegner in allen Barteten. * Bom Slerjtctampf. 3mi|d)cn bem Berbanb ber württembergtfdjen Aerjte unb ben württemhergifdjen Krantenlaffen ift unter ffllitwirtuiig bes Chcrverfidjcrungsamts ein Bertrag auf fünf 3af)ie jufranbe gelommen. Damit ift in ilßürttcmberg ber griebe jwifdjen ben Drganifaticncn ber Aerjte unb ben Krantentaffen gefidjert. * Die pefpfche Grftc Kammer nahm am 9Jtontag vormittag bie Jlegierungsvortoge über bie Gewälj« rung eines Darleljns oon einer Biillion 'Dlart an bie Zentral [teile ber Ijeffifdjen lanbwirtidjaftlidjen Genoiicnidiaften jowie bie Borlage betreffend bic Beteiligung bes Staates an ber Hefiifdjcii Danbes» hbpotljctenl'ant nach ben Anträgen ber Ausidjüffe an unb vertagte fidj barauf. Sie wirb im Daufe oiefes 9)ionats noch einmal juiammentreten. — Die3tveiie Kammer tritt am 'JRittwod) jufammen. lluslanb. ftalletu * Bapfttum unb weltliche frerrfrfjaft. Aus 9Rat» lanb, 1. Dejember, wirb gemelbet: Der achte Kongreß für fojiale Stubien ber italienifdjen Kattjo« lifen, ber geftern hier burd) eine Anfpracpe bes Karbinals g e r r a r t errffnet würbe, f-.rarfjte als erfte IRebe einen Bortrag bes Grjbifdjofs Anaftafio Liote IRojart in tnannpeim 1777.*) SRannpeim ift uns, bie wir im allgemeinen in ber Diteraturgejdjidjie mehr bewandert finb als in ber Biufilßcjdjidjtc, durch feine beutjehe Bühne be« lannt, auf ber 1782 Schillers Stern aujging. 1777 war bas neue Unternehmen jivar bereits am Dcbcn, aber ttodj war Mannheim damals vor allem ob feiner 'Alufit berühmt. „Die £pcr ju 'JJlannheim," faßt her lenncrifdjc 3ß. Hci’tie, ein Gntljujiaft ber ncapolita» itifdjen 'JJlujil, „bie mit bcutfdjen felbjtcrjogencn Sängerinnen bejeßt ift, würbe ju 9lcapcl bewunbert werben; unb bie 3 n iä l| m €1, i a i» tu ii! daiclbjt ift viel« leidjt jcijt bic erfte in ber Sßclt." 9lodj bcgcijtcrtcr rühmt Klopftod: „frier jdjwimmt man in ben 3ßol« lüften ber Biujit!“ Btoflart atmete bic 3)?annheimer 'JRujitluft mit vollen 3ügcn ein. Sofort nach feiner Antunft (am 31. ßltobcr 1777) machte er in Begleitung bes um ein gc’h'c älteren Bioliniften Ghrijtian Danner Be» fud) beim Konjertmcifter (Iljriftian Gannabid). Gr würbe auf bas freunblldjfte aufgenommen. Ghriftian Gannabid) (1731 bis 179S), war ein Schüler von IRicolo gomelli, ein routinierter Bio« linift, ein JRann, der jein Ordjcftcr (er war feit 1775 Dirigent) feft in ber franb hatte. Seine Kompofi» tionen haben bic OTobc feiner 3cit nidjt überlebt. G. g. D. Sdjubart d)araltcrijiert ipn in ben wenigen 'Jßorten: „Gannabid) ift ein Denier, ein fleißiger gc» idjmarfvdller 3)(ann, aber fein Genie." 9loch am erften Abenb würbe SJlojart von Ganna« btdj mit in bie Btobc genommen, unb jroar in bie Hauptprobe oon Handels 'JOlefjias. SBolfgang hielt nidjt bis ju Gndc aus, ba er mufifmübe mar. Ber« mutlicp hdt er bic Aufführung am Tage barauf mit« angepört. Das Oratorium, bas bis baljin in Deutfeh« lanb nur in Hamburg (1775) aufgefüfjrt worben war, hatte in 9)lannhcim einen völligen 'JJlißcrfolg. 3)?an gähnte. Audj auf Sßolfgang hat damals bie fränbelfdjc 'JRufil anftheinenb leinen befonberen Gin« •) SJorftrhfitbc JMuJfüljninflen entnrhrntn wir bem im licrha ber 3nfel eticfiienenen SJerfc: 'Solfoani Slmnbeni SKosort, fein Ceben unb fein 23trt non Strthur Sdturio. SWit 65 reitnenöffifctien Porträte unb Phtlfimiie«. 2 ©hübe tartoniert 24 Wart, in feafbleber 30 Wart. bntd gemacht. Dem 9)leffias folgte eine geiftlidje Kompofition von Bögler. Der Abbe Georg 3t>i c Pb Bögler (1749 bis 1814), jiveiter Kapellmclfter in 'JJlannheim, päpjtlidjcr Käm» nie «er, gleich '.Ulojart Kitter vom golbcncn Sporn, war damals ber cinfliißrcidjfte 9Jlufiter am £>oie Karl Theodors, bieweil er fiep ber Gunft bes gürften erfreute. 3ejuit, ber er war, befaß er alle gehler und Borjügc biefer eifernen 9Jlenfd)cngruppe. 9latur= gemäß war ipm bic Kirdjcnmufil bas bödjfte. 3”« beffen betätigte er fidj auch als Operntomponift. 3” ber ÜJiannljcimer ßeit entitanb fein „Kaufmann von Snujrna“, eine Türtenopcr. Bcriiljmt ift feine Dehrtätigfeit. Gr felbft war in Stollen gcfdjult. Bon Babrc 'JJiartinis 9)lctljobc ent« täufdjt, war er insbesondere Scpülcr bes Babrc Ba» lotti in Babua geworben. Sobann patte er fidj in Beliebig in Beziehungen ju bem greifen Hälfe ju bringen gewußt. 3 n Darmftabt, wo er nadj einem wedjfctoollen Debcn fdjließlid) rajlete, würben 1810 Giacomo 'JJleijerbccr unb Karl Blaria von 'ißeber feine Sdjüler. Auf beibc — unb fomit auf bie bra« matifdje Blufil ber erften Hälfte bes 19. 3abrhunberts — hat er einen bebeutfamen Ginfluß ausgeübt. Böglers mufifalifdje Anfdjauungcn in feiner 3Jiann« Ijcimer 3eit findet man niebcrgelegt in ben von ihm Ijerausgcgebcnen „Betrachtungen ber 2Rannheimer Tonfdjulc" (1778 bis 1780). Karl SOlaria von Üßebet hat ihn voll Danlbarkit jeitlebens bodjgehaltcn unb verteidigt. Bögler gehört im übrigen — unb das ift fdjon ein 3eidjcn feiner Bedeutung — ju denen, beren Gharaftcrbilb in ber Gefdjidjte fdjroanlt, von ber Bar« feien Gunft unb fraß jerriffen. Hute* Pen ÜRannbeimcr Ttufllcm wat er auf» fällig verpaßt. Sßolfgang ÜJlojart würbe ipm wopl fchon am erften Tage bei ber Konjertprobe norgefteHt, aber er war bereits ba burdj Gannabid), Danner unb anbere von einem ftarlen Borurteil gegen ihn ergriffen. Wojart hat ja fein ganjes Debcn lang aucp nidjt einmal bie Anfangsgrünbc ber SDlcnfdjcn« lenninis fein eigen genannt unb fidj burd) feine Un« fähigfeit, bic SJtosfen bet SRcnfdjen ju burdjfchauen, häufig unheilbar gefdjabet. Hätte er foviel Selb» ftänbigleit gehabt, fidj ungeachtet bet Hcinlicbcn 3Rcl« nuiig ber 'JRannljcimer fclber ein Urteil über Bögler ju bilden unb ßcp ipm in gerechter Belehrung ge« Kof punb 3m Ktxd) Bspfi baß l fdja Una alii bas i n< Dluö < « getai einai herje nom hafte fenbe Beit groß geftü ÄJeljt bote <Sd)i ßege betai 2oui patte unb ftänl beä unb fofox beftii einer 3 hier so. ; gab
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