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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.02.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110214018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911021401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911021401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-02
- Tag 1911-02-14
-
Monat
1911-02
-
Jahr
1911
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Letzte Loks! .Nachrichten. Leipzig, 14. Februar. * Festkommers zu Ehren de» Psarrers Dr. W. Seydel. Zu einer erhebenden Feier gestaltete sich gestern abend der vom Gemeinnützigen Verein „Vor» wärt»" Leipzig-Gohlis, in Gemeinschaft mit den Eohliser Vereinen „Allgemeiner Turnverein Gohlis", Blcichertscher Gesangverein, Hausbesitzerverein, Schreberverein Hauschild, Männerchor Leipzig-Nord, Mtlitärverein L.-Gohlis einberufene Festkom mers, der einen austerordentlich starken Besuch auf zuweisen hatte. An der Vorstandstafel war dem Jubilar der Ehrenplatz eingeräumt worden. Die Feier wurde durch ein Konzert des Leipziger Phil harmonischen Orchesters E. Her klotz eingeleitet. Dann begrüßte Stadtverordneter Adolf Sander, als Leiter des Kommerses, die erschienenen Gäste und besonders den Jubilar Pfarrer Dr. M. Seydel und dessen Familie. Hierauf sang der Männerchor Leipzig-Nord unter Leitung des Dirigenten Stroh dach die Chöre „Es steht eine mächtige Linde" und „Sturmbeschwörung" sehr schön und ausdruckvoll. Die Festrede hielt der Vorsitzende des Gemeinnützigen Vereins „Vorwärts", Günther Roller. Der Redner führte aus, dast es unmöglich sei, allen den Gefühlen Ausdruck zu geben, die Tausende in diesen Tagen be wegten. Wenn auch heute manches alt- und lieb gewordene nicht mehr so hochgehalten werde, wie zu Zeiten unserer Eltern und Voreltern, so seien sich darin doch alle einig, dast unser Deutsches Reich nie mals die Tröste erlangt hätte, ohne unser Christen tum. War es erst eine schwere Aufgabe, überhaupt eine Kirche in Gohlis zu erbauen, so können wir heute ein 40jähriges Bestehen dieser Kirche feiern und konnten am Sonntag den Tag begehen, an dem vor 40 Jahren der erste Geistlich« seine Antritts predigt hielt. Der Redner gab dann einen Rückblick über die vergangenen 40 Jahre. Von dem ersten Kirchenvorstand lebt heute nur noch ein Mann, Herr Moebius, zwar fern von hier, aber im Geiste bei dieser Feier. Die vielen Wohltätigkeitsbestrebungen und Anstalten in der Gemeinde seien fast allein das Werk des Jubilars, der stets im stillen wirkte. So ist ihm die Gemeinde austerordentlichen Dank schuldig. Der Redner schloss mit einem Hoch auf den Jubilar. Der Hausbesitzerverein Leipzig-Gohlis hatte Pfarrer Seydel eine besondere Ehrung zugedacht, indem er ihm die Ehrenmitgliedschaft verlieh. Stadt verordneter Adolf Sander sprach als Vertreter dieses Vereins und gab die Ehrung in längerer An sprache bekannt. Der Allgemeine Turnver ein Leipzig-Gohlis führte hierauf turnerische Uebungen vor, die sehr erakt ausgeführt wurden, weiter beteiligte sich auch der Bleichertsche Gesangverein durch den Vortrag einiger Chöre. All« Darbietungen wurden mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Gegen Ende des Abends nahm dann Pfarrer Seydel das Wort, um den Veranstaltern der Feier und allen Erschienenen seinen Dank auszu sprechen. Er warf einen kurzen Rückblick auf die ver gangenen 40 Jahre, die Jahre des Friedens auch in der Entwickelung der Gemeinde waren. Vieles sei anders geworden in der Zeit, und man könne nur sagen besser. Der Jubilar schlost mit der Bitte, ihm die Lieb« und Achtung auch in Zukunft zu erhalten und das Band, das ihn mit der Gemeinde verknüpft hat, weiter zu festigen nach dem Worte „Die Liebe höret nimmer auf". Letzte Depeschen unü Lernlprechmelüungen. Der König von Sachsen im Sudan. «l Kost» am Weißen Nil, 13. Februar. (Eigene Drahtmeld.) Der König von Sachsen ist mit Gefolge heute wohlbehalten hier eingctroffen. Eine Romreise Falliöres und der Deutsche Kaiser. O. Berlin, 13. Februar. (Privattelegramm.) Der römische Berichterstatter des „B. T." meldet: Die Romreise des Präsidenten Fallieres wird von informierter Seite als durchaus wahrscheinlich bezeichnet. Gleichzeitig erfahre ich, dast im Va tikan hinsichtlich einer etwaigen Reise des Deutschen Kaisers eine gewisse Sinnes änderung eingetreten zu sein scheint. Eine Reise Falliöres nach Rom, so sagt man sich im Vatikan, dürfte zweifellos auf die Beschlüsse des Kaders ein wirken. Wenn der Präsident des mit Italien nicht verbündeten Frankreichs kommt, so kann der Kaiser de» mit Italien verbündeten Deutschlands die Rom reise erst recht nichtumgehen. Dies beginnt man im Vatikan nolon« volons einzuschen. Man ist trotz der bisherigen eifrigen Proteste sogar halb und halb bereit, die bittere Pille einer Nomfahrt des Kaisers zu verschlucken. Natürlich würde der Kaiser im Vatikan nicht empfangen, aber seine Romreise würde wenigstens nicht als ensus belli aufgefgstt werden. Die Rede de» Prinzen Heinrich. 0. Berlin, 13. Februar. (Priv.-Tel.) Die fort schrittliche „Vossisckio Zeitung" versichert bestimmt, dast in der N e d e des P r r n ze n H e i n r i ch, die er am Sonntag anläßlich einer Feier zum 100jährigen Jubi läum des Infanterieregiments Nr. 35 gehalten hat, von einem immer drohender werdenden inneren Feind nicht gesprochen worden ist. vor neuen Unruhen in Siiü-Welt? Einfall von Simon-Copper-Le uteu in deutsches Gebiet. Berlin, 13. Februar. (Eig. Drahtmeld.j Aus Deutsch-Südwestafrika wird amtlich ge meldet, dast nach einer Mitteilung der englischen Grenzpolizei ein Teil der Simon-Copper, Leute bei Pella (an der Südgrenze der deutschen Kolonie auf dem englischen Ufer des Orangeflusses) und Namansdrift die deutsche Grenze zu überschreiten sucht. Der Polizeiposten in Ra- mansdrift hörte am Abend des 7. Februar Gewehr feuer. Da auch auf deutschem Gebiet eine bewaff nete Bande festgestellt wurde und sämtliche eingebore nen Biehwächter in der Gegend von Steinkopf ver, schwunden sind, wurde das Kommando der Südbezirke angewiesen, die Bande energisch zu verfolgen und die Bondelzwards zu überwachen. Eine Verbindung zwischen den Simou-Copper-Leuten und den Bondelzwards bei Steinkops erscheint nicht als ausgeschlossen. * Ein deutscher Kandidat für den Nobel-Friedens preis. Der Rettor der Universität Bonn, Geheimrat Zorn, ist von ausländischen Delegierten der Haager Friedenskonferenz für den Friedenspreis Ser Nobel- Stiftung voigeschlagen worden, und zwar, wie die „Köln. Ztg." meidet, in erster Linie wegen seiner Entschlossenheit, mit der er im Jahre 1800 auf der ersten Haager Friedenskonferenz die Errichtung des ständigen schieüsgerichtshoses trotz des anfänglichen Widerstandes Deutschlands durchgefetzt hatte. * Der erste Weltrassenkongretz wird in der letzten Juliwoche dieses Jahres im Hauptgebäude der Lon doner Universität zusammentreten, und man darf einigermaßen daraus gespannt jein, ob dies Unter nehmen den Nachweis, dast es einem wirklich wissen schaftlichen Bedürfnis entspricht, wird erbringen tonnen. Der Zweck des Kongresses besteht nach der Formulierung seiner Veranstalter darin: die all gemeinen Beziehungen zu untersuchen, die zwischen den Völkern des Ostens und denen des Westens, zwi schen den weihen und den farbigen Völkern bestehen, mit der Absicht, ein volleres Verständnis, die freund schaftlichsten Gefühle und ein herzlicheres Zusammen wirken zu fördern. Nach dem vorläufigen Bestand werden einige fünfzig Länder vertreten jein, und als Förderer des Kongresses haben sich insbesondere be kannt 25 Präsidenten von Parlamenten, die Mehr zahl der Mitglieder des Haager Schiedsgerichtshofes, l2 britische Gouverneure, 8 britische Premierminister, über 130 Pofessoren des internationalen Rechts und fast alle führenden Anthropologen und Soziologen. Generalsekretär des Kongresses ist G. Spiller, 03 South Hill Park, London, Nordwest. Thester unü Sanierte. Leipzig, 14. Februar. IL Philharmonisches Konzert. Dem Gedächtnis eines der «rotzten Söhne unserer Stadt, Richard Wag ner, war das auf seinen Todestag fallende IL. Phil harmonische Konzert geweiht, in dem die Kopen hagener Kammersängerin Ellen Beck auster den „Träumen" (aus den Wesendonk-Gedichtens noch Isolden» Erzählung an Brangäne und die Schluss szene der Brünhilde aus der „Götterdämmerung" sang. Man mag über di« Verpflanzung einzelner Bruchstücke aus Wagners Mufikdramen in den Kon- zertsaal denken wie man will, die Tatsache steht fest, tast diese Fragmente im Rahmen eines Konzertes bei allem Verzicht auf Szenerie und Darstellung vom Publikum doch jedesmal mit besonderer Freude be- griistt und gern gehört werden, ganz besonder» aber, wenn sie von einer so exzellenten Sängerin, die all den hohen Anforderungen, die der Meister an Stimme und Vortrag stellt, vollkommen gewachsen ist, zu Ge hör gebracht werden. Es ist ganz erstaunlich, welch stimmliche Kraft Ellen Beck besonder» in der Höhe zu entwickeln vermag, erstaunlicher aber noch wie dabei alles in klangliche Schönheit getaucht ist. Dies« wundervolle Klangfülle ihrer grasten, selbst im leisesten Piano gut tragenden Stimm«, diese in allen Stärkegraden schöne Tongebung berührte auf» sym- pathischste. Mit gleich grossem Interesse folgte man auch ihrer, die feinempfindende Künstlerin verraten den Vortragsweise, der es nur an einigen Stellen an zwingender Kraft de» Ausdrucks gebrach. Doch mit Freüden gönnte man dieser so «»»»gezeichneten Säng*> e rin, die in höchst selten anzutreffender Weise mit ihrem Atem hauszuhalten versteht, den ihr von einer zahlreich erschienenen Zuhörerschaft gespendeten, von Herzen kommenden Applaus. Und gleichfalls hohen Lobes wert waren die vom Orchester unter Herrn Professor Hans Windersteins Leitung aus geführten Begleitungen zu den Gesängen, wie auch die dargebotenen Ouvertüren zum „Fliegenden Holländer" und „Tannhäuser", das Parsifalvorspiel und das Siegfriedidyll. Mit grostem Fleiß hatte man studiert und viel Mühe auf einen den einzelnen Wer ken und ihren Teilen entsprechenden Vortrag ver wandt. Es war nicht vergebens geweken. Das Orchester entledigte sich seiner grossen, anstrengenden Aufgabe mit bestem Gelingen. Denn man bekam Leistungen zu hören, die sowohl hinsichtlich des Zu sammenspiels wie der Ausführung des dynamischen Teils vollste Anerkennung verdienen. Reicher Bei fall wurde — und das mit vollem Recht — auch Herrn Prof. Winderstein und seinem Orchester zuteil. Es war ein in jeder Weise wohlgelungenes, von schönem künstlerischen Erfolg begleitetes Konzert. Ourt Hovmarur. H. Riedel-Bereins-Konzert. Beinahe genau vor einem Jahre führte Herr Dr. Georg Göhler mit dem Riedel-Verein des ktabar rrurttw von Franz Schubert und die F-Moll-Messe von Anion Bruckner auf. Wiederum stand di« naive Art des Musizierens, das nur leise Antasten des Stoffs und Inhalts der Stab-tt matLr - Dichtung in scharfem Kontrast zu dem packenden, gewaltigen und selbst schaffenden künstlerischen Subjektivismus Anton Bruckners. Immer gewinnt der herrliche Meister dem alten Messetexte neue Seiten ab mittels-tief gehender Betrachtung, die oft wohl, ähnlich wie bei dem frommen Joseph Haydn, musikalischer Anbetung gleichkam. Die Sehnsucht nach allem, was göttlich und überirdisch ist, beseelte Bruckner, den Kirchen komponisten, der nicht, wi« Beethoven in seiner hohen Messe, alle Schranken durchbrach, wohl aber seinen Kreis vollkommen ausfüllte, alle die zahlreichen religiösen Gefühlswerte in echte, lautere Musik um setzte und die Empfindungen, die die einzelnen Messe sätze in ihm auslösten, zu hehren Melodien ver dichtete. Neben ihm erscheint Franz Schubert als Ktadat mate-1-- Komponist wie ein fröhliches Welt kind, das nur vorübergehend von dem großen Schmerze berührt wird und Unserer Lieben Frau in leinen lyrischen Tönen wohl freundlich zuzusprechen scheint, ihr aber nicht eigentlich hohe Verehrung er weist. Dem kirchlichen und religiösen Empfinden stehen der schön« Eingangschor und das neunte Stück der Partitur wohl am nächsten. Die Aufführung kam einem Ereignisse gleich. Der Chor löste di« schwierige Aufgabe, vollend» in der Messe, bis auf den kleinsten Rest: überall war Er habenheit und Stimmung, Klangfülle, Kraft und Schönheit in Verbindung mit feiner dynamischer Schattierung. Di« Damen Marie Keldorfer (Dreschen) und Helene von Neudega (Alten burg) stellten sich zusammen mit Herrn C. Lejd. ström (Stockholm) höchst erfolgreich in den Dienst einer großen Sache. Ebenso der treffliche Tenorist Herr P. Papsdorf (Altenburg). Die verstärkt« Hof kapelle aus Altenburg bildete die sichere fundamen tale Basis und ging auf die Intentionen des alle leb- hafteft inspiri«r«nden Dirigenten bereitwillig «in. Der Autimodernistrneid der Professoren. so? Berlin, 13. Februar. (Eigene Drahtmeld.) Wie der „Germania" aus Rom gemeldet wird, hat der Kardinal-Staatssekretär Merry del Val im Namen des Papstes an den Kardinal-Fürstbischof Dr. Kopp in Breslau ein Schreiben gerichtet, in dem er die von den Professoren der theo logische«» Fakultät in Breslau abgegebene Er klärung billigt und deren Gehorsam gegen die päpstlichen Weisungen lobt. — Der Kardinalstaats sekretär Merry delVal erklärte, wie di« „Schles. Volksztg." «neldet, in dem Schreiben an den Kardinal- Fürstbischof Kopp die Professoren für dvrchau» tadelssrei, wenn sie sich als blotze Hochschullehrer d«» Eide» enthielten. Verurteilung des Redakteur» der „Wahrheit". Berlin, 13. Februar. (Erg. Drahtmeld.> Der Redakteur der „Wahrheit , Weber, ist heute wegen seines Artikels „Harden und seine Freunde moralisch geohrfeigt". auf Grund dessen der Verleger des „Hannoverschen Couriers" Dr. Iänicke eine Be leidigungsklage gegen ihn erhoben hatte, vom Schöffengericht zu 000 Geldstrafe verurteilt worden. Das österreichisch-ungarische Marinebudget. Pest, 13. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Der He-resausschuß der österreichischen Delegation begann die Beratung des Marineetats. Ministerpräsident Biencrth führte aus, daß die Regierung pflichtgemäß die ursprüngliche Forderung der Kriegsverwaltung von 475 auf 200 Millionen Kronen eingeschränkt habe. Die bisheriger! nam haften Kreditüberschreitungen müßten bis spätestens 1912 beseitigt sein. Er hoffe, daß die Auf klärung der Heeresverwaltung die Delegation überzeugen würde, daß nur das Notwendige und ins besondere zur Nachhclung der früheren Versäum nisse Unerläßlich« angefortert würde. Die Steige rung für das Qninquennium 1911—1915 könne keines wegs außergewöhnlich vd«r sprunghaft genannt werden. Die Regierung werde bestrebt sein, einen billigen Ausgleich zwischen den bevorstehenden Heereslasten und den volkswirtschaftlichen und kul turellen Forderungen der Bevölkerung herbeizu führen. Das österreichisch-ungarische Oankprcvisorium. m Pest, 13. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Es verlautet, der gestrige Ministerrat beschäftigte sich mit dem am 15. Februar ablaufenden Bank provisorium, das auf Grund des Ueberein- kommens mit der österreichischen Regierung bis zum 31. Mai verlängert wird. — Das ungarische Abgeordnetenhaus hat heute die Generaldebatte über die Bunkvorlage erledigt. Boc« Fcke Wünsche. lH Pest, 13. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Hier erschien heute eine bosnische Deputation, die bei den gemeinsamen Ministern und bei den Mit gliedern der ungarischen und österreichischen Re gierung ihre Wünsche berr. die bosnischen Zoll angelegenheiten und Eisenbahnen aus sprach. Erkrankung des Prinzen Albert von England. M London, 13. Februar. (Eigene Drahtmeld.) Der zweite Sohn des Königspaares, Prinz Albert, ist an den Mas« rn erkrankt. Er ist ein Schüler der Marinekadettenschule in Dartmouth, wo Ne Krank heit ausgebrochen ist. Der Prinz steht im 16. Lebens jahr. Englisches Unterhaus. m London. 13. Februar. (Eigene Drahtineld.) Im Unterhause teilte Premierminister Asquith mit, er hoffe, daß die Adreßdebatte am Mittwoch abend beendet würde. Am Donnerstag würde die Regierung eine Resolution unterbreiten, nach der alle Sitzungen bis Ostern den Regierungs vorlagen zugewiesen werden sollen. Nächsten Montag beabsichtige die Regierung die Parlamentsbill einzubringen. (Lebhafter Beifall bei den Ministe riellen.) Die russischen Studentenstreiks. ** Petersburg, 13. Februar. (Eigene Drahtmeld.) Die Studentenschaft von fünf Universitäten, nämlich von Petersburg, Moskau. Kiew, Odessa und Charkow hat beschlossen, bis zum Ende des laufenden Semesters im Streik zu verharren. Diesem Be schluß haben sich außerdem die Studierenden von neun anderen Petersburger Hochschulen ange schlossen: diese Anstalten sind: das Bergkorps, die höheren weiblichen Kurse, das Polytechnikum, das weibliche medizinische Institut, das elektrotechnische Institut, die weiblichen Fröbelkurse, die höheren pädagogischen Frauenkurse, das psycho-neurologische Institut und die weiblichen polytechnischen Kurse. Griechische Finanzschnnerigkeiten. ** Athen, 13. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Die Erklärung des Ministerpräsidenten Venize- los, daß die Regierung vorläufig nicht beabsichtige, den nach Erkalt des 40 Millionen-Vorschusses ver bliebenen Rest der geplanten 150 Millionen-Anleihe bis zum Vollbetrag aufzunehmen, wird von der Regierungspresse damit begründet, daß der Ertrag der vom Kabinett Mavromichalis für den Anleihe dienst eingeführten neuen Steuern weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei, da die Einnahmen im Jahre 1910 statt der veranschlagten 140 nur 129 Millionen betragen haben. Da nun eine weitere Steuerbelastung des Volkes nicht angehe, glaube die Regierung im Interesse einer vernünftigen Staatshaushaltung nur die Teilanleil-e aufnehmen zu dürfen. In den Kreisen der Abgeordneten herrscht darüber Mißstimmung, weil dadurch die Hoffnungen auf Herstellung verschiedener Bahnlinien und Straßen sowie der Wasserbauten in Thessalien auf längere Zeit zu Nichte gemacht werden. Gegen da» jungtürkische Regime. ** Sofia, 13. Februar. (Eig. Drahtmeldung.) Wie hiesigen Regierungsstellen gemeldet wird, hiel ten 2000 nach Montenegro geflüchtete Albanesen eine Versammlung in Podgoritza ab, in der sie be schlossen, den Beistand der Großmächte gegen das jungtürkilche Regime anzurufen. Einig« in der Türkei lebend« Häuptlinge sollen an den Versammlungen teilgenommen haben. Ein zu den Türken haltender Häuptling aus Gussinje, der sich w«igerte, der Versammlung beizuwohnen, wurde unmittelbar nach Schluß der Versammlung von Freunden der geflücht«ten Albanesen ermordet. Der amerikauisch« Segeuseitigkeitsuertrag mit Kanada. c? Washington 13 Februar. (Eigene Drahtmeld.) Das Repräsentantenhaus hat mit 195 gegen 121 Stimmen beschlossen, in die Debatte über den Gegenseitigteitsvertrag mit Kanada einzu treten. Putschversuche iu Nicaragua? o? Managua, 13 Februar (Eigene Drahtmeld ) Auf dem Grundstück des Präsidenttchaftsgebäude» hat sich eine Reihe bisher unaufgeklärter Explo sionen in dort befindlichen Munitionsschuvven ereignet. Die Explosionen dauerten über zwei Stun den. Der Präsident und seine Familie befinden sich im amerikanischen Konsulat. Es ist das Kriegs recht proklamiert worden. * Schulgesundheitskongresse in Dresden. W Dresden, 13. Februar. (Eig. Drahtmeld.) Ain 6. und 7. Juni findet in Dresden anläßlich der Internationalen Hygiene Ausstellung Dresden 1911 die Jahresversammlung des Deutschen Vereins für Schulaejundheitspflege statt und an schließend daran ain 8. Juni die Tagung der Vereini gung der Schulärzte. MiUionenMttunyen. 1>,2 Millionen für die Jugendfürsorge. Halle a. 2., 13. Februar. (Eig. Drahtmeld.) Der verstorbene Geh. Kommerzienrat Bcthcke ver machte der Stadt Halle 1 599 900 .tt zu Zwecken der Jugendfürsorge und außerdem seine beiden Grundstücke in der Burgstraße zu dem gleichen Zwecke. Eine Stiftung der Mailändischen Sparkasse. t. Mailand, 13. Februar. (Prio.-Tcl.) Die Sparkasse hat aus Anlaß ihrer bevorstehenden 50. Jahrfeier eine Stiftung von 1,2 Millionen Lire zur Vergrößerung des Städtischen Kranken hauses in Mailand gemacht. Oberbürgermeisterwahl. Schöneberg, 13. Februar. (Eig Drahtmeld.) Zum Oberbürgermeister wurde heute Negierungsrat Dominicas- Straßburg gewählt. Die Verhandlung gegen den Rektor Bock. 0. Berlin, 13. Februar. (Priv. Tel.) Die Ver handlung gegen den Rektor Bock ist nunmehr auf den 4. März festgesetzt. Der Angeklagte ist von seiner schweren Erkrankung wiederhergestellt. Selbstmord nach dem Balle. -r. Würzburg, 13. Februar. (Priv.-Tel.) Nach der Heimkehr von einem Balle erschoß sich der Major a. D. Jakob Albert. Albert hat die Feldzüge von 1866, 1870/71 mitgemacht. Der Grund zur a.at ist noch unbekannt. Lepraerkrankungen in Italien. a. Mailand, 13. Februar. (Prio.-Tsl.j Bei einer aus Brasilien hcimgekchrtcn Bauern familie in Cusano wurde die Lepra fest gestellt. Die drei Erkrankten, ein 24jähriger Bauer mit seinen Eltern, wurden in der Isolierbaracke untergebracht. Bei dem Sohn ist me furchtbare Krankheit in schwerer Form ausgetreten. Die Mörder des persischen Finanzministers. Z Petersburg, 13. Februar. (Eigene Drahtmeld.) Entgegen anderslautenden Meldungen berichtet Lis Petersburger Telegraphenagentur, Laß die Vorunter suchung gegen die Mörder des persischer« Fina n z- mi nisters Sani ed Dauleh noch nicht ab geschlossen sei. Nach ihrer Beendigung werden die Mörder nach Baku gebracht und dort vor das Gericht gestellt werden. Die Pest. c? Petersburg, 13. Februar. (Eigene Drahtmeld.) Wie der medizinische Generalinspektor von Wladiwo- stock meldet, sind oisher im Küstengebiet keine P e st e r k r a n k u n g e n vorgekomnien. In den Stationen Pogranitschnaja und Nikolsk-Ussuriist sind Krankenhäuser und an Len belebten Fahrstraßen vereinzelte Beobachtungsstationen eingerichtet wor den. Ebenso werden zur Zeit der Eröffnung der großen Schiffahrt besondere Vorkehrungen getroffen werden. Es ist beabsichtigt, die koreanische Vorstadt von Wladiwostock, die sehr eng gebaut ist, niederlegen zu lassen und ihre Bewohner an einein anderen Orte in besserer Weise anzusiedeln. Zur schleunigen Feststellung etwaiger pestverdnchtigcr Erkrankungen ist ein besonderer ärztlicher Kund- schasterdienst organisiert worden. — Jir Charbiir sind gestern 19 Todesfälle an Pest vorgekommen. Z Kirin (Südn.andschurei), 13. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Der Kommandeur der 23. chine sischen Brigade ist auf Befehl Ler Pekinger Regie rung ab gesetzt worden, weil er sich weigerte, sich einer ötügigen Quarantäne zu unterziehen. — Hier kommen täglich etwa 25 Todesfälle an Pest vor. Letzte ügnüelsnsckriütten. 5 Wien, 13. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Der Jahresabschluß der Ocsterreichischen Länderbank für das Jahr 1910 weist einen Bruttogewinn von 21 271 169 (16 563 211) Kronen auf. Der Reingewinn beträgt 12 397 307 (8 514 187) Kronen. Es wird eine Dividende von 7 s6'/2) Prozent vorgeschlagen. Paris, 13. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Die Kammer nahm heute unter Zubilligung der Dringlichkeit einen Gesetzentwurf an, durch den im Eeneraltarif der Zollsatz auf einfache Azetylen brenner abgeändert wirt. * Hamburg, 13. Februar, 6 Uhr. Zuckermarlt. Rübenzucker i. Produkt Basis 88proz. Rendement neue Uiance frei an Bord Hainburg per 5> Kilo Februar 9,25, März 9,30 Mai 9.45. August 9.65, Oktober 9,60, Dezember 9,625. Ruhig. * Praq, 13. Februar. Zucker. Aussig Landung platz Feor. 21,Ä—21,40. Ruhig. Sm 13. Februar tinü üie Börten In Amerika geschielten geblieben. »ruck und v.rlan des L«ip»iqrr rasrbtattr» it. Pol^ Lhesredakteur: Lr. Ludwig Sirttenvrial. Verantwortliche Redakteure: Für Politik Ir. N. wlinthrr, lotnl» und ILchsilL« Sngel«g»nl)»it»n, LageSchronik und vermiichg»» »ü. ». «uttlar. das SemNeton Paul Nchauindurg. Mußt tk. Sesuiu, Sport und HcrichtSlaai A. tzaarkrtv. Siir dt« Handclo»»itung ». «tr.nr»ili. 6ür den Jnl».^t«ai«ii Lu» Leder. Sämtlich in Letpjig. Unverlangten Manu>irin«:n ist stets da- Rück por», beteukügen. Für Vukb,Wahrung und Rückgabe »tr» keine »ewühr übernommen. LusLnsten sind nuru perionuch «u adreuierea. londern an er» «erlag, di» »edaM»n oder dt, «e chgiiSsiellr de» Leipzig», ragedlatte» zu richten. Di« »»rlie-eyd« Nummer »mfatzt 18 Seite«.
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