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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.02.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110215011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911021501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911021501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-02
- Tag 1911-02-15
-
Monat
1911-02
-
Jahr
1911
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Nr. 46. los. Jahrgang. Leipziger Tageviatt. streckt, wird geeignet sein, Licht in die bisher viel umstrittenen Probleme der Stillunasnot zu brinaen. Ohne Zweifel wirb diese Erhebuna einen hohen Astert, sowohl für Vie Wissenschaft wie für die prak tischen Fürsorgemaßnahmen haben. Kennt man die Gründe für ein Uebel, so kann man ihm in der Regel auch wirksam begegnen. Darum wird die in mancher Hinsicht eigenartige Untersuchung, die die badische Ne gierung veranlasst hat, weit über das Großherzogtum hinaus Beachtung und vielleicht auch Nachahmung finden. , Deutsches Reich. Leipzig, 15. Februar. * Die Landesversammlung des Bundes der Land wirte in Sachsen findet am 25. März mittags in Dresden im „Tivoli" statt. Borträgc und Ansprachen werden halten Dr. Oertel, Freiherr v. Wangcnheim und Geheimer Oekonomierat Andrä. O * Kaisermanöver und Hochseeflotte. Ucber eine non der Presse gemeldete Beteiligung der Hochsee flotte an den diesjährigen Kaisernianövern der Armee ist an unterrichteter Stelle nichts bekannt. * Der Kronprinz in Kalkutta. Der Kronprinz besuchte am Montag das Museum in Kalkutta und begab sich dann nach Cunderbunds. Der Direktor der dortigen Deutsch Asiatischen Bank Gutschke ver öffentlichte einen deutschen Artikel in der Wochen schrift „Engliihman", in dem er den Bürgern für die Gastfreundschaft dankt, die sie bei dem Besuch des Kronprinzen gezeigt halten. Die Deutschen in Kal kutta beschlossen, aus Erkenntlichkeit für den Emp fang des Kronprinzen und der deutschen Seeleute für das alljährliche Nennen einen Pokal als Preis zu stiften. * Parlamentarischer Abend beim Reichskanzler. Der Reichskanzler und Frau v. Bethmann Hollweg hatten zu dem parlamentarischen Abend nm Montag etwa hundert Einladungen ergehen lassen. Die Mit glieder des Bundesrats, des Reichstages und des Abgeordnetenhauses waren zahlreich erschienen. Don den Reichs- und Landtagsabgeordneten bemerkte man den Präsidenten Gras Schwerin-Löwitz, v. Ror- mann, Gras Moltke, Dr. Arendt, Dr. Brunstermann, Lic. Everling, Dr. 2unck, Behrens, Giesbcrts und andere. Die Reichs- und Staatsbehör den waren ebenfalls zahlreich vertreten. Finanz und Industrie waren vertreten durch die Herren Schüller, o. Mendelssohn, Dr. v. Schwa bach, Nötgcr, Generalsekretär Dr. Schweighosfer, Dom Hans ab und waren Geheimrat Rieszer und Oberbürgermeister a. D. Knobloch erschienen. Der Landwirtjchaftsrat war vertreten durch Freiherrn v. Soden-Frannhosen, Professor Dade, Professor Max Delbrück, Professor Sehring, die Landwirtschastsgesell- schaft durch Ritterschajtsrat von Freier-Hoppenrade, Bund der Landwirte durch Freiherrn v. Wangen heim, das Landcsotonomiekollegium durch Dr. o. Alt rock, das Oberlandeskulturgericht durch seinen Prä sidenten Dr. Rietz. Bon der Presse waren eine Reihe Chefrcdalteure geladen. Die Gäste blieben bei an geregter Unterhaltung bis gegen Mitternacht zu sammen. Der Reichskanzler zog viele der Anwesen den ins Gespräch. * Zn der Reichstagvkommission für das Schiff- sahrtsabgabengesetz trat am Dienstag der Berleyrs- minister v. Breiten buch der Behauptung entgegen, dasz fiskalische Interessen für die Negierung mass gebend leien. Die Gebühren kämen ausschliesslich der Bcrbesserung der Fahrstrafzen zugute. Ferner trat er auch der Behauptung entgegen, dass es sich nicht um eine Interpretation, sondern um eine Aenderung der Verfassung handle. Der Bundesrat habe mit grosser Mehrheit dir Vorlage gutgehetßen. - Bon einem Druck seitens Preuszens könne nicht die Rede sein. Solange die Frage der Schiffahrts abgaben nicht geregelt ist, könne, nach der Meinung des preussischen Landtags, der Allgemeinheit nicht zugcmutel werden, weiterhin grosse Lasten zu tragen. Bon einer Besichtigungsreije soll gegenwärtig abgesehen werden. * Der Geschäftsbericht des Reichsocrsicherung». amtes für das Zahr 1810 ist erschienen. Danach belief sich die Zahl der im Berichtsjahre bei den Be- rufsgcnossensciinften und Aufsichtsbehörden ange- mcldetcn Unfälle auf 075 905, die der erstmalig ent ¬ schädigten auf 132 718 Die im Jahre 1910 veraus gabten Entschädigungen lRenten usw.) betrugen nach einer vorläufigen Ermittelung 105,3 Millionen Mark, gegen 101,3 Millionen in 1909, 157,1 Millio nen in i!»08 und 150,3 Millionen in 1907. Ent schädigungen wurden im Jahre 1900 gezahlt oder an gewiesen an 915 908 Verletzte, 88 071 Witwen und Witwen Getöteter, 113 000 Kinder und Enkel Ge tüteter und 4377 Verwandle aufsteigender Linie Ge töteter. Daneben erhielten 11650 Elfesrauen und Ehemänner, 32 338 Kinder und Enkel und 244 Ver wandte aufsleigcndcr Linie als Angehörige von Ver letzten, welche in Heilanstalten unlergebracht waren, die gesetzlickfen Unterstützungen, so das; im Berichts jahre zusammen 1 169 308 Personen Bezüge aus Grund der Unfallversicherung zu geflossen sind. Die Entschädigungen aus der Invalidenversicherung werden sich im Jahre 1910, einschlreszlich des Reichszuschusses, auf etwa 196 Millionen Mark belaufen. Bis zum Beginn des Berichtsjahres waren seit dem Bestehen der Inva lidenversicherung Entschädigungen im Betrage von 1 871 606 656 ,1t bezahlt worden. Die Einnahme aus Beiträgen üir das Jahr 1910 kann bei der Gesamt heit der Berncherungstrnger auf etwa 192 Millionen Mark veranschlagt werden. Das Vermögen der Vcr- sickferungsträger wird, wenn man bei den ^gelassenen Kasscneinrichtilngen nur den auf die reichsgcsetzlimen Verpflichtungen entfallenden Teil berücksichtigt, bis Ende 1910 auf etwa 1660 Millionen Mark an gewachsen sein. * Ein Psnchiater für die Strasgesetzbnchkommrssion. Wie der „Inf." milgeteilt wird, wird als pGchia- trischer Sachverständiger der bekannte Psychia'er Geh. Medizinalrat Prof. Dr. M öhln der Kommission bei treten, die zur Feststellung eines amtlichen Entwurfs für ein dculühes Strafgesetzbuch am 4. April d. I. unter dem Vorsitz des Ministerialdirektors a. D. Lueas zusammentrcten soll. Im prcuszUchcn Landcs- Oekonomie-Kollegium ist der Wunsch geäuszert worden, dasz auch ein Vertreter der Landwirtschaft an den Be ratungen teilnehmen soll. Hierüber ist bisher eine Bestimmung nicht getroffen worden. Da es sich um ein reichsgesctzliches Vorgehen handelt, würde auch nicht die preuszisckn Behörde, sondern eventuell der Landwirtschastsrat in Frage kommen. Hinsichtlich der Übertreter der Prelle usw. ist bisher eine bestimmte Auswahl der Persönlichkeiten noch nicht erfolgt. Richtig ist die Meldung, daß Profellor Kabl-Berlin, Professor Frank-Tübingen, v. Hippel Göttingen, Senatspräsident Lindenberg-Berlin. Iustizrat Leon hard Friedmann-Berlin als Rechtsanwalt und Neichsgerichtsrat Ebermayer-Lcipzig der Kommission angeboren werden. * Eine offiziöse Cclbstberichtigung. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Gegenüber den Angriffen ein zelner Plätter auf die „Norddeutsche Allgemeine Zei tung" möchten wir bemerken, daß in unserem Blatte keine Vorwürfe gegen Kommissions mitglieder erhoben worden sind. Wir haben vielmehr, und zwar lediglich im Anschluß an die Mit teilungen der Schiffahrtsabgabcnkommission die Tat sache festgestellt, das; Indiskretionen vorgekommen sind, die, wenn sich diese Gewohnheit einbürgern sollte, die Vertreter der verbündeten Negierungen zu einer grösseren Zurückhaltung nötigen würden. * Der nationalliberale Neichstagsabgeordnete Pansche, der in Kreuznach—Simmern wieder aufge stellt ist, hat dieser Tage in einer Wahlrede erfreu lich energische Töne gegen den schwarz-blauen Block angeschlagen. Er führte u. a. aus: „Unsere Parole >m Wahlkampf lautet: Sturm gegen rechts und Zentrum! Leider ist der Reichskanzler etwas sehr nachgiebig gegen den schmarzblauen Block. Uri Missverständnisse zu vermeiden, betone ich nochmals ganz bejtzudcx^ Latz wir iv erster Linie den Kampf gegen rechts führen, es sollte uns leid tun, ihn auch gegen links ausnehmen zu müssen. Mit Basier mann an der Spitze treten wir unter der Parole: Gegen rechts! in den Kampf; wenn wir siegen wollen, dann müssen wir Liberalen geein t sein und dürfen uns nicht durch Dopvelkandidaturen gegen seitig gefährden in Wahlkreisen, in denen dadurch vielleicht der blauschwarze Block siegen könnte. Der Feind steht rechts, möchten unsere frei sinnigen Freunde das Wort auch beherzigen und nicht die Kampsrichtung verschieben. Man musz die Feinde da suchen, wo sie sitzen, nicht in den Reihen der Nationalliberalen, son ¬ dern bei den Schwarzen und Agrarextremen Das; wir auch gegen die Sozialdemokratie mit aller Entichiedenheit weiterkämpjen und unseren Staat gegen ihre Umsturzgelüste verteidigen, ist jelbst- versländlich. das brauchen wir im Kreise nationaler Pfänner nicht immer wieder zu betonen. Unsere Richtschnur im Wahlkampf lautet: Kampf gegen rechts und Zentrum. lBravo! Lebhafter Beifall.) Als nationale Partei bekämpfen wir mit aller Macht den Umsturz und denken auch nicht an einen Block von Basscrmann bis Bebel, aber bei dem Verhalten des schwarzblaucn Blocks kann es zu einer Adwebrmehrheit der ganzen Linken gegen junkerliche und Zentrumspolitik kommen. Bis hierher und nicht weiter!" — Wir verzeichnen diese Aeugerungen mit großer Genugtuung und hoffen, daß man allenthalben im liberalen Lager diese auch von uns kürzlich an leitender Stelle ausge sprochene Kampfcsparole akzeptieren wird. * Nrichstagskandidaturcn. 2n dem branden burgischen Waulabtommen zwischen der Fortschritt lichen Voilspartei und den Rationalliberalen ist der gegenwärtig von dem nationalliberalcn Abg. Goerke vertretene Wahlkreis Brandenburg-Westhavel land der Fortschrittlichen Volkspartei zur Auf stellung eines.Kandidaten überwiesen worden. 2n einer Bertrauensmänncrverjammlung der Fort schrittlichen Bolkspartei ist am Sonntag in Brandenburg Herr E. Remmers-Berlin, der bei den letzten Wahlen in Reuhaus a. O. gegen Dr. Hahn tandldiert hat, als freisinniger Kandidat ausgestellt worden. — Gegen den Präsidenten des Avgevrbnelentzauses Neichstagsabg. v. Kröcher hat der Deutsche Bauernbund am Sonntag in einer Venrauensmännerveriammlung in Oebisfelde für den Wahltreis Salzwedel-Gardelegen den gegenwärtigen Vertreter lür Marburg, Reichstags abgeordneten Dr. Boehme, der Direktor des Deut schen Bauernbundes ist, als Kandidaten ausgestellt. — 2m Wahlkreise Dessau-Zerbst, der bisher durch Karl Sch ra de r vertreten war,ist Stadtrat Dr.P reu sz, Berlin, von der Fortschritt! ich en Volkspartei aus gestellt worden. * Von einer neuen agrarischen Bonkottleistunq wird der „Franks. Ztg." aus Düren (Rheinland) geschrieben: Ende Januar hielt hier in der Orts gruppe des Hanjabundes der Direktor des Bundes einen beifällig ausg-nommcnen Vortrag über dessen Ziele und Aufgaben. Die Zuhörer wunderten sich damals schon, das; der Vorsitzende der Orts gruppe, der Großindustrielle Leopold Peil jun., nicht den Vorsitz führte. Jetzt wird bekannt, tag dieser Herr seinen Vorsitz nicdcrgelegt hat und aus dem Bunde ausgetreten ist. Grund: vom Bund der Landwirte ist ihm gedroht, daß andernfalls die rübenbauenden Gutsbesitzer der Um gegend ihm, der u. a. Besitzer einer großen Zucker fabrik ist, die Nübenlieferungsverträge nichtcrneuern würden! * Immer wieder Bernhard. Die „Franks. Ztg." hat folgendes Telegramm von Herrn Professor Bern hard erhalten: „Soeben lese ich in Ihrem Sonnabend-Abend blatt, dah angeblich sestgestellt sei, ich hätte ent gegen meiner feierlick>en Versicherung gewisse Mit teilungen über den Berliner Profesiorenstrcit an Berliner Zeitungen gegeben. Diese Behauptung ist unrichtig. Zu der ganzen Affäre werde ich in einigen Tagen eine ausiührliche öffent liche Erklärung abgeben. Es bedarf hierzu noch einer Feststellung, sonst wäre die Erklärung schon heute an die Zeitungen gegangen." Herr Professor Bernhard täte wahrhaftig besser, diese für ihn doch nicht gerade angenehme Ange legenheit endlich ruhen zu lassen. * Die Kausmannsgerichtswahlen in Berlin brach ten eine unerwartete Ueberraschung, insofern, als fast alle nationalen Verbände einen mehr oder weniger erheblichen Stimmrückgang, der sozialdemokratische Zentralverband dagegen einen bedeutenden Stim menzuwachs zu verzeichnen hatte. Es ist hierbei je doch zu berücksichtigen, dasz sicher auch in Berlin — ähnlich wie in Magdeburg und Münck)en — eine große Anzahl Handclshilfsarbeiter, Bierkutscher, Milchfahrer usw.. die nicht als Handlungsgehilfen betrachtet werden können, sich an der Wahl beteiligt haben. Die Neisitzerverteilung ist jetzt folgende: Ver band Deutscher Handlungsgehilfen (Sitz Leipzig) Mittwoch, lS. /evrusr 19N. 17 Beisitzer (Verlust 2). Dcutschnationaler Hand- lungsgehÜfen-Verband «Sitz Hamburg) 49 Beisitzer (Verlust 8), Verein für Handlungskommis von 1858 (Sitz Hamburg) 16 Beisitzer (Gewinn 2), Verein der Deutschen Kaufleute (Sitz Berlin) 23 Beisitzer (Ver lust 8), Katholischer Kaufmännischer Verein 3 Bei sitzer (wie bisher), Bankbeamte 13 Beisitzer (Ge winn 1), Versicherunasbeamte 2 Beisitzer (Ge winn 2), Verein junger Kaufleute 3 Beisitzer (Ver lust 2), Buchhändler 2 Beisitzer (Verlust i), Kauf männischer Hil'svercin 12 Beisitzer (wie bisb-'r) und der sozialdemokratische Zentralverband 40 Beisitzer (Gewinn 16). Kuslanü. Ocftor-rri kl; - 1l n garn. *Die Lemberger Univcrsitätskrawalle vor Gericht. Am Dienstag hat in Lenuu-rg der Prozeß aegen 101 Angeklagte wegen Teilnahme an den Aus schreitungen vor der Lemberger Univ erst tüt am 1. 2uli 1910 begonnen. Bei den damaligen Ruhestörungen wurde der ruthenische Student Kocko durch einen Revolverschuß getötet. Italien. * Die Scuatvrcsorm. Der Senat begann die Debatte über die Kommissionsbeschlüsse betreffend die S e n a t s r e f o r in. Der Beschluß über die Arbeits teilung zwischen beiden Kammern Les Parlaments muroe angenommen. Ucber den Kommissionsbeschluß, der den Modus der Berufung in den Senat und die Kategorien, aus denen die Senatoren entnommen werden sollen, ändert, entstand eine lebhafte Debatte. Schließlich billigte der Senat einen von Scialkoja beantragten Beschluß; demnach sollen einige Kate gorien Senatoren, die in Artikel 33 der Verfassung aufgezähli werden, mittels Intcrpretationsgesetzes er weitert werden. (Beifall rechts.) Der Kommissions vorsitzende Finali erklärte, die Kommission wünsche noch einmal zusammenzutreten, um sich zu entscheiden, ob sie ihre Beschlüsse betreffend den Ernennungs modus der verschiedenen Senatorenkatcgoricn zu einander aufrechterhalten solle oder nicht. Bulgarien. * Die Berfasiungsrevision. Die Sobranje nahm den von der Presse lebhaft kritisiert:» Gesetz entwurf betreffend Revision der Verfassung im Prinzip einstimmig an, nachdem Ministerpräsident Malinow sich mit einigen Amendements einverstanden erklärt hatte, namentlich damit, daß der König das ihm in dem Entwurf zugcitandene Recht, geheime Verträge zwar ohne Wissen der Sobranje abzu schließen, aber nur unter Mitwisien und Verantwort lichkeit der Regierung ausübe. Serbien. * Die Abreise des Königs nach Italien. König Peter reiste am Dienstag früh in Begleitung des Ministers bes Aeußern zum Besuche des italienischen Königspaares nach Nom ab. — Das Amtsblatt ver öffentlicht einen Erlaß des Königs, nach den: wäh rend des Aufenthaltes des Königs außerhalb des Landes die königliche Gewalt von dem Kron prinzen ausgeübt wird. — Der Präsident der Skupschtina, Nikolitsch, teilte dem Hause die Reise des Königs nach Rom mit und sagte, die Skupschtina könne nicht umhin, 2talicn anläßlich des 50. Jahres tages seiner Einigung und Unabhängigkeit ihre auf richtigste Huldigung darzubrinaen. Die Skupschtina nahm diese Erklärung mit sehr -lebhaftem Bei fall auf. Vereinigte Staaten. * Bom Handelskongreß. Der Sprecher des nächsten Kongreßes Ehamp Elark sprach vor dem Han delskongreß in Washington für die Reziprozi tät mit allen Ländern. Präsident Tast erklärte, weiter, die Förderung kommerzieller Beziehungen müsse notwendig andere politische und soziale Beziehungen zwischen den Rationen herbcisühren. Staatssekretär Knox hob die Nolle hervor, die das amerikanische Kapital bei der Erschließung der Hilfs quellen Pan-Amerikas spielen sollte. Theater unü Konzerte. Leipzig, 15. Februar. ÜglilgLkillüer. Musikmärchen von Ernst Rosmer, Musik von Engelbert Humperdinck. (Zum ersten Male im Neuen Theater.) In die Hexenhütte im Hellawalde ist die Jung frau Poesie gebannt. Niedern Dienst muß sie leisten, Günsehiltin jein. Und als die hexische vermeiiuliche Großmutter ausgchz, Holz und Kräuter zu sammeln, findet der Königssohn, der anszog, die Welt kennen zu lernen, die schöne Insassin des Hiittleins. Er, der ein Dichter und Künstler, rin echter Mensch ist, soll dereinst in Wahrheit König sein. Er entbrennt in Liebe zu der schönen unbekannten Hirtin, die ihm zu folgen schon zwac bereit, aber noch dem Hexenbann.' unterworfen ist und furchtsam zögert. Erzürnt wen- oct sich der Königssohn. Aber was ihm gefeblt. ge lingt seinem minderen poetischen Bruder, dem fahren den Spielman», dem frohen Gesellen, des Herz und Gemüt fröhlich und unbefangen sind. Beide gehen, den Königssohn nuszusuchen, der indessen in die Stadt Hellabrunn kam, hier üble Erfahrungen mit all dem niedrig denkenden Volk machen muß und schließlich gar als Dieb gelten soll. Der König der Hellabrun- »er starb soeben. Es ist ein altes Wort im Schwange: Wer andern Tags mittags zwölf Uhr durchs Stadt tor hereinspaziert, soll sein Nachfolger sein. Und wie die Bürger den in unscheinbares Gewand gehüllten llönigssohn justament packen wollen, schlägt die Glocke. Das Stadttor springt auf. Die Hirtin zieht ein, vom Spielmann gefolgt und mit der Krone geschmückt. So folgt die Poesie dem, den sie einmal sich auserkor. Der Königssohn begrüßt sie al» seine Königin. Nicht so die dummen Pfahlbürger, die an dem bescheidenen Auftreten, dem zerschlissenen Ge wand Anstoß nehmen, weil sie Glanz und Herrlichkeit erwarteten. In ihrem enaen Sinn verkennen sie das göttergletche, holdselige Kind, weisen es und den Nönigssohn aus der Stadt und schlagen den frohen Spielmann in Ketten. Die Ausgewiesenen aber finden nirgends Obdach. Nach langem Wandern im öden Winterwalde sinken beide danieder zur letzten Ruhe. Verdorben, gestorben. Die Kinder allein ahnten ihre Herrlichkeit. Vom Spielmann angeführt, fin den sie die beiden, im Tode vereinigt. Diese unsraglich poetische, vom Geiste echccr MAc- chenstimmung angehauchte Handlung bot die Mün chener Dichterin Elsa Bernstein (E. R o s in c r) dem Tonsctzer Engelbert Humperdinck dar, der damit zum zweiten Male unter die Mäichcnkompo- nisten ging. Gewiß ist im Textbuch? nicht wenig Unklarheit und romantische Verschwommenheit. Die festeren hestimmenden Linien fehlen fast völlig, ebenso wie der dramatische Nerv. Alles wirkt mehr nur bildsörmig, sqmbolffch und farbig zugleich. Manche bedeutsame Worte ertönen neben dem Gerede der Alltäglichkeit, wodurch die Gegensätze drastisch her- vortrcten, aber das, was Handlung werden möchte, nicht gefördert wird. Man muß hier viel von dem Knnterlmnt des Märchens in Kauf nehmen und hat zuweilen den Eindruck, als werde das. den Gestalten von der Dichterin umgehängte symbolische Mäntelein gar nicht selten zum schwer drückenden, langwallenden Mantel. Die Wendung zum Tragischen verrät das Kunstmärchen, das sich in dem düstern Ausklang ge fällt und heinahe bedenkliche Längen answcist. Als die „Königslindcr" vor Jahre» als Schauspiel er schienen, vermochte sie auch eine Agnes Sorma als bezaubernde Gänschirtin nicht vor dem frühen Hin scheiden zu retten . . . Wie wird sich nun das Schicksal dieses musikali schen Märchens gestalten? Humperdinck zeigte sich darin nach verschiedenen Seiten hin als Meister. Dor allem als einer der Stimmungs'unst. Hier hat ex wahrhaft Bedeutendes erreicht. Es klingt und singt bei ihm von der Pracht und Schönheit deutschen Waldcszauber, non holder 'Naivität bes M^nben- kinde? und der Herrlichkeit des jungen Königvsohnes in seiner Frische und werdenden Mannhaftigkeit. Und dazwischen klinaen dunkle Töne von schlimmem Herentum und andere mißgestimmt kreischende vom Philisterinm der biederen Spicßbürgerci, die sich in ihrem Schilta so gar wohl gestillt nnd nie mand Einlaß bewilligt, der nicht am selben Strang? mitziehen will. Alles das schildert Humperdinck in seinen Tönen meisterhaft, j« nach Gebot poetisch oder realistisch. Alle die mannigfachen lyrisch-romantisch, n Schattierungen hat der treffliche Künstler auf seiner Palette. Vollends stets da, wo cs sich um das De tail handelt, wo einzelne Sachen und Sächelchen ihre besondere Farbe und Charakteristik heischen. Als Hilfsmittel dient dem Meister hier vor ollem auch die ganz ausgesuchte. mit feinstem Empfin den für das Schöne und Charakteristische cingcgcbenc Instrumentation, die viel gewähl ter und dem Sujet angepaßter ist als jene ooä „Hänsel und Gretel". Eine jede einzelne Orchester stimme dieser Partitur ist von wirklich musikalischem Interesse und Wert, was zugleich die völlig ausge reifte kontrapunktische Kunst und die ungemein stark entwickelte Empfindlichkeit des Tonpoetcn für die inelodffch gehaltene musikalisclie Einzellinie erweist. Mit alledem hält die Erfindungskraft, die tatsächlich schöpferische Potenz nicht Schritt. Wenn R. Warner je Schule machte, so gehört Humperdinck zu seinen hervorragendsten Schülern. Und wenn letzterer dann ein wirklich Neues, Eigenes, ganz Persönliches an Melodie und Ausdruck Schaffender wäre, so hätte sich die Linie, der Weg gesunden, der weit jenseits von Richard Strauß in musikalisch-dramatisches Neuland führen würde und müßte. Aber Humperdinck wird ihn schwerlich noch finden. Was er leistete, ist hoch achtbarer Art, wert, daß es gehört, geschätzt und ge liebt werde. Aber wie g.sagt, cs gebricht ihm an der Möglichkeit, neue Weisen zu finden. Das eine soll noch gesagt sein, daß es sich vorliegendcnfalls um ein Kunstwerk handelt, das abgesehen von allem an deren, schon allein durch seine stilistische Geschlossen heit imponiert nnd — in seiner Art — als ein echter Humperdinck zu betrachten ist, obschon cs keine neue Seite oder Steigerung seines Künstlcrnaturclls darstcllt. Die Aufführung gehörte zu den besten, denen man, soweit es sich um Novitäten handelt, rn letzter Zeit bei uns begegnete. Ohne Frage übertraf sich Herr Dr. Loewenfeld diesmal beinahe selbst. Seine Regie war — rechnet man die gegen allen Theaterkommcnt langdaucrnden Pausen ab — mustergültig. Ganz wundervoll gerieten die szeni schen Bilder, das Waldinterieur zur Sommers, und Winterszeit mit den tausenderlei Einzelheiten und Kleinigkeiten, die schließlich eben doch das Ganze ausmachen; ebenso die bewegten, farbenfrischcn, ab wechselnd sich steigernden Szenen auf dem Stadt anger mit den zahlreichen Typen des tagtäglichen Kleinbürgertums. Nicht allein das Drama, auch die Regie erschien hier als „aus der Musik geboren". Das Pürlein der Königslinder stellten Frl. Marx und Herr Sckiroth mit hobem Gelingen dar. Jene eine Gänschirtin vom holden Schein echter Märchcnhcrrlichkcit umflossen, reizend im Spiel und von Ansehen, gesanglich voll auf dem Plan und alles zu einem reinen Akkord zusammenstimmend. Auch Herr Schroth bot eine durchaus harmonische Leistung, die (vielleicht ge sanglich beurteilt, in der Hauptprobe noch etwas höher stand) sich zudem Lurch freies Spiel lebhaft aus zeichnete nnd durch Natürlichkeit des gesamten Auf tretens und Gchabens die Herzen gewann. Aus gezeichnetes bot Herr Käse: ein Spiclmann nach des Volkes Art, der seine Lieder frisch und froh singt, das Rechte stets trifft und durch jein schmuckes Aus sehen aller Augen ergötzt. Recht charakteristisch und gegensätzlich gaben die Herren Kunze und Schön leber die Gevatter Holzhacker und Bejenbinder, Frau Stadtegger die eingebildete, männer jagende Wirtstochter, Frl. Schläger die lappige Hausmagd, Frl. Urbaczek in unübertrefflicher Maske die schlimme Hexe, Herr Dl ab al den Schlaumeier von Wirt und Herr Stauden- meyer den vom Alter wackelig gewordenen Ratsültestcn. Auch die kleinen Sängerinnen Kieß ling und Kleist machten ihre Sache prächtig. — Das Orchester unter Herrn Kapellmeister Pollak spielte mit aller Feinhrit und Präzision. Die rei chen instrumentalen Schönheiten der durch so kunst- nnd besonders auch klangvolle Polnvhonie interessan ten Partitur kamen zu schöner und erschöpfender Gel tung, besonders auch die drei musikalisch so wertvollen Aktvorspiele (Der Königssohn — Hcllafes: und Kin derreigen — Verdorben, gestorben, Spielmanns letzter Gesang). Meister Engelbert Humperdinck erschien nach dem zweiten und dritten Akt dankend sür den stetig steigen» den Beifall inmitten der Künstlcrschar. Einige wenige Zuhörer waren weniger beifallslustig ge» Ul ües o. Gegen libera schärft gcordi Erreg Forrse der A schärft mit si Di Minis eingef wandt des I bestrit in eil Do nallib Darle Schift auf d tcmpe o. He Freun Halter brand Den 2 gcsinn Zusan dem < ist, do gemei trums Zu spi stimm libera ten u und d Sozia heit!) Fa rieten ordnu deten. daß i der 8 schlief Groni infam würd' der N Dc men r D, fort, suchte Mini >en ,z> er: „! voll Sozia den 2 left-7' Di raten reden D' willic st i mn Läng' hören verzn Art wecke Gesch Hum; dendc Li öiesj' Früu gram «eiter Hugo lungc Konz erfüll sonoe weich der L scharf so m Lagei Ausg ist it Und Küns der ) und Vort mela Richt sucht mach' ristro Am gebui Schul lied von Daß von stützt s Ober licbti mäld V Wei nebei aber schim
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