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Lchittbruch im Ssken. Roman von Iba V»L (Nawdruck »erbsren.) Han» stutzte: „Das gehört doch zu dem Bilde? Sie kann einem ja furchtbar leid tun. denn sie quält sich selbst furchtbar! Ihr jüngster Kummer ist. datz sie älter ist als ich? Früher dachte sie nicht dran. Jetzt hat sie eine entsetzliche Angst vor dem Altern. Sie kämpft einen erbitterten Kampf um ihre Jugend, weil sie glaubt, mich völlig zu verlieren, wenn sie mir Lutzerlich nicht mehr gefällt!" „Arme Annette!" „Ich habe mir ja solche Mühe gegeben, immer wieder den Liebenden, leidenschaftlich Begehrenden zu spielen — weis; Gott, es war mir wie oft elend dabei zumute — aber sie tat mir leid, und ich sagte niir, wenn sie nur erst gesund ist, mutz es ja besser werden! Wir sind zwei Jahre verheiratet — die Flitterwochenstimmung mutz doch einmal ein Ende nehmen!" „Für ein Weib nicht!" „Diese ewigen Ekstasen machen mich aber toll, ich könnte brutal werden!" Max starrte den Vetter hilflos an und rang nach Worten. Endlich sagte er: „Datz es so schlimm wer den würde, hätte ich nicht gedacht!" Und dabei fuhr er Hans streichelnd über die Rechte. „Ach, quäl du dich nicht auch noch, Max? Dafür, datz es so traurig wurde zwischen uns, kann im Grunde niemand was! Mein Unglück ist, datz ich immer im Gefühl habe: sie fordert, was sie für ihr gutes Recht hält!" „Da tust du ihr sicher unrecht!" „Das mag sein, aber — es ist eben da, und gegen das Empfinden lehnt sich alles in mir auf! Dadurch habe ich meine ganze Harmlosigkeit eingebützt— kurz und gut — es ist alles verfehlt, alles!" „Aber um Himmels willen, da mutz doch etwas geschehen! Ihr könnt euch doch nicht beide das Leben verderben!" „Was soll denn geschehen, Max? Abwarten — und älter werden! Mit dem Alter kommt ja die Ruhe, sagt man! Uebrigens wird'» jetzt sicher besser werden, denn Fräulein Else von Lutter kommt für 'ne Weile zu uns!" „Das hübsche blonde Mädel? Und das nimmt deine Frau ins Haus?" „Es ist ihr ausdrücklicher Wunsch!" „Das ist doch verrückt! Das darf nicht sein, Hans!" „Im Gegenteil, ich freue mich selbst darüber, datz wenigstens ein Mensch da sein wird, mit dem man reden kann!" „Und datz dieser Mensch ein junges, schönes Mädchen ist, was — daran denkst du nicht? Du sagtest doch selbst, datz Annette eifer—" „Ach was, sprich jetzt nicht weiter. Max!" unter brach ihn Hans hastig. „Annette wollte Else bei sich haben, das genügt? Wie s kommen soll, so kommt's, ich kann's nicht ändern — und will's auch nicht ändern." „Aber, Hans!" „Still, gib Ruhe! Ich will dir was sagen: jetzt zahlen wir und gehen dann bummeln — und in den nächsten acht Tagen rede ich kein ernstes Wort mehr, datz du'» nur weißt!" „In den nächsten acht Tagen?" fragte Max ver wundert. „So lange bleib« ich hier! Wir wollen wieder ein mal vergnügt sein, mein Alter, so ganz blödsinnig dumm und vergnügungssüchtig, wie früher — hilfst mit?" „Wenn es geht, gern!" „Also dann los! Rasch, mache ein freundliches Gesicht! Weg mit all dem Ernst und den schweren Ge danken — zahlen — zahlen!" rief Hans plötzlich laut, dann wieder, zu Max gewendet: „Ich mutz raus aus dem mystischen Halbdunkel da!" Max bemühte sich gewaltsam, sein ernstes Ge sicht zu erheitern. Es wollte ihm nicht gelingen. Die krampfhafte Lustigkeit, zu der sich Hans zwang, bewies ihm erst recht, wie tief unglücklich der Freund war. Achtzehntes Kapitel. Ein heitzer Nachmittag in den letzten Tagen des August. ' Glühend brannte die Sonne auf die eine Seite der Terrasse des Stramitzer Herrenhauses, während die andere, von einer Markise mit breiten weitzen und blauen Streifen überdacht, schon im Schatten lag. Türen und Fenster des Speisesaales standen weit offen, und das goldene Licht durchflutete den gewöhn lich im Halbdunkel gehaltenen Raum. Annette lag auf einem breiten Ruhebett, das man in den Schatten geschoben hatte. Neben ihr stand ein Tisch, auf dem Bücher und Zeitungen lagen, da neben in einem Eiskübel eine Flasche mit Frucht saft, eine schlanke Wasserkaraffe und ein Aufsatz mit Früchten. Annette sah wohler aus. Ihr Gesicht war besser gefärbt, auch etwas voller geworden, ohne so aufge dunsen zu sein wie früher, aber um den Mund lag noch immer ein grämlich verbissener Zug, der früher nicht dagewesen und sie gealtert erscheinen lietz. Jetzt fuhr Annette nervös zusammen, es stürmte jemand die Stufen zur Terrasse herauf. Im nächsten Augen blick stand Hans oben, ein rotes Band in der Hand haltend. „Hast du das wieder im Pavillon verloren, An nette?" Er trat näher und reichte ihr das rote Band. „Natürlich gehört es mir — wem soll's denn ge hören?" „Du warst also gestern wieder unten im Pavil lon?" „Warum denn nicht?" „Aber du sollst doch so weite Wege noch nicht gehen! Außerdem — es ist feucht unten, das kann dir doch schaden?" Annette hatte sich langsam aufgerichtet, nun schob sie die Fütze von dem Ruhebett und stand auf. Ein wenig unsicher, aber als Hans ihr behilflich sein wollte, wies sie ihn zurück. „Danke, es geht ganz gut, wie du siehst — also warum soll ich nicht hinuntergehen?" Hans setzte sich auf das Ruhebett, gotz sich ein Glas Wasser ein und stürzte es gierig hinunter. Annette ging langsam auf und ab und blieb dann vor ihm stehen. Zn ihre Augen trat ein Funkeln, als sie auf den Mann herabsah. der nun mit ticfgc- senktem Kovf dasatz. Ihre Hand hob sich, als zöge es sie gewaltsam, über das volle Haar zu streicheln, durch das sich vereinzelte Fäden zogen — aber die Hand ballte sich zur Faust und fiel schlaff herab. Das Funkeln in den Augen wurde böse, gehässig fast, als sie sagte: „Meinst du, ich wsitz nicht, wie sehr es dich ver drietzt, datz ich ab und zu in den Pavillon komme?" Er stützte den Kopf in die Hand. „Ich werde in Zukunft meinen Schreibtisch offen lallen. Anne, damit du nicht nötig hast, dich bei den gewaltsamen Oeffnungsversuchen unnötig anzu strengen!" Sie bitz sich auf die Lippen, eine jähe Röte huschte über ihr Gesicht. „Ich suchte nur etwas!" „Ich weitz, du suchst ja immer etwas in meinem Zimmer, in den Schränken und Laden — wenn ich auch nicht weitz, was! Ich erhalte keine Licbcsbrie'e. Annette, und schreibe keine!" Sie zuckte zusammen. „Bah! Als ob du mir's dann sagen würdest!" Er warf den Kopf zurück. „Ich würde es, Annette — das darfst du glauben!" „Du liebst mich nicht mehr! Du hältst es für mög lich. datz — datz —Sie weinte hysterisch auf. . Aber Anne — um Gottes willen — du sprichst doch immer dummes Zeug, du reizest mich durch dein schauderhaftes Mißtrauen, durch deine ewige Eifer sucht, die mich schon vor den Dienstboten lächerlich macht! Was soll ich denn tun, wenn all mein Be teuern nichts hilft?" „Warum läufst du alle Nächte mit Pcnzler auf die Jagd, bist bei Tage nie Lei mir?" „sieh mal, ich mutz doch etwas tun, ich bin ein Mann, ich kann nicht ewig auf der faulen Haut lie gen, ich mutz mich doch endlich auch um die Ver waltung des Gutes kümmern!" „Ach was, Penzler macht das alles ganz gut. ich will nicht, datz alles mögliche dich von mir abzicht — ich will nicht allein sein!" „Du bist nicht allein. Anne, Else ist doch bei dir —" „Else — das war auch 'ne verfehlte Idee — ich — ich bin nie mehr allein mit dir — ich — ich will sie nicht!" „Anne, sei still — sie kann jeden Augenblick kom men!" sagte Hans heftig mit einem angstvollen Blick nach dem Speisezimmer. „Ach was — sie soll's hören?" „Annette, ich bitte dich! — Still — da ist sie!" Else schien schlanker geworden, das weiche Ge sicht ausfallend schmal. Die Augen lagen tiefer und waren von dunklen Schatten umgeben. Sie sah blatz und müde aus. Au der Tür des Speisezimmers hielt sie einen Augenblick still, atmete tief auf und trat dann mit einem leisen Trutz auf die Terrasse. Annette stand immer noch auf dem Fleck, wo sie Hans stehen gelallen. Sie wandte nachlässig den Kopf nach Else und eine böse Falte erschien zwilchen den Brauen. „Na — Sie lassen sich ja mächtig Zeit!" sagte sie unfreundlich. Else preßte die Lippen aufeinander und warf den Kopf zurück. Da begegnete sie dem bittenden Blick des Mannes. „Ich soll doch erst nach vier Uhr zum Vorlesen kommen!" erwiderte sie ruhig, ohne ein leiser Zit tern der Stimme unterdrücken zu können. Sie trat an den Tisch und nahm die Zeitungen auf. Annette trat näher und lietz sich in einen Stuhl fallen. „Also gut — ich vergatz! Bitte, lesen Sie schon einmal!" sagte sie übellaunig und schloß die Augen. Hans setzte sich auf die Brüstung der Stein balustrade und sah träumend in den sonnenhellen Park. Ab und zu glitt sein Blick hinüber, wo sich das weiche Mädchenprofil so anmutig aus dem Grün des wilden Weines abhob. Else saß dicht on der Rück wand der Terrasse, die Augen gesenkt, und las lang sam mit leiser, etwas müder Stimme. „Wenn ich nächstens nicht schlafen kann, lasse ich mir von Ihnen vorlesen, Else, da schlafe ich sicher ein!" sagte Annette bissig. Else schrak zusammen. „Verzeihung — aber —" Annette hatte sich besonnen und suchte einzulenken, aber sic war zu gereizt, um die richtigen Worte finden zu können. „Sie sind neuestens furchtbar empfindlich. Else, man darf ja kein Wort sagen!" „Sie sind ungerecht, Frau Baronin, es kommt immer nur darauf an, wie man mir etwas sagt!" „Und Sie verkennen Ihre Stellung in meinem Hause, Verehrteste! Den Ton, in dem ich zu sprechen habe, werde ich mir wahrhaftig nicht vorschreiben lassen!" erwiderte Annette erregt. „Frau Baronin —" Else erhob sich und schob die Zeitung, aus der sie vorgelesen hatte, non sich. In dem Augenblick stand aber auch schon Hans mit flammenden Augen neben seiner Frau. „Verzeihen Sie, Fräulein, Annette ist erregt! Sie vergißt, daß sie in Ihnen einen Gast vor sich hat. den sie selbst zu sich gebeten, und der sich aus Freundschaft Opfer auferlegt —" „Hans!" schrie Annette auf; doch er achtete nicht auf sie. sondern faßte nur ihren Arm, als mülle er sie zurückhalten. Zu Else gewendet, sagte er in bit tendem Tone: „Verzeihen Sic, Fräulein, und — nicht wahr — Sie gehen jetzt. Annette wird sich beruhigen und dann auch ihr Unrecht einsehen." (Fortsetzung folgt.) beetsduek Ni- irs twrwnte»« Vett»vLSteUuvz I SrSLsel ww pvix ! Loennecken s LMMüiersüllSM I» «Nea xrSieoeea 8Ut<t«e» >8 unu äii«» podelb In von» 8okio»r in ckae glitt« cke« »u, ^btelleu »ukgedautea Schmales F7a» Ko^cko kve /eck»» »»>«« LelpÄKvr Vanbavk. Die orchvmtttvl»« der Aktionäre der Leipziger Baubank wird Freitag, den 3. März 1S11 vormittags V-11 Uhr in Leipzig, Promenadenstratze Nr. 1, Erdgeschoß, abgehalten. 1) Beschlußfassung ». über de« Rechnungrabschluß für da- Jahr 1910. d. über die Verteilung des Gewinnes. 2) Erteilung der Entlastung an den AufsichtSrat und den Vorhand. 3) Wahl zur Ergänzung des AufsichtSratS. Leipzig, den 8. Februar 1911. von H ufsioklsnsl. Vvl» VonLlsniß. »ermmln S vlualckt, Vorsitzender. I>r. ^u«t. LSWe KM zu DMeu. Annahmestelle von Mündelgeldern im Falle de« § 1808 de« Bürgerlichen Gesetzbuches. Tie Sächsische Bank -u Dresden und deren Filiale« in Anuatera t. Srzg-, Lhrmnitz, Leipzig, Weera«e, Plauen i. B.. Reichenbach t. v., Zittau» und Zuatcka» Ta. übernehmen dar« Gelder zur Veriinfung aus Konto bücher und gewähren vom 9. er. ab bi« ans wettere« ohne jede Spestnberechnung bei täglicher Verfügung .... 2«/, « einmonatiger Kündigung. . . 2'/.°/. - dretmaaattger »sindtgung . . B/,»/. - sechsmonatiger Kündigung . . 2*/?/. Zinsen. Vorstehend« Zinssätze trete, für alle bisherigen Einlage«, mit L»«,»h»e der bereit« gekündigten, vom 9. er. ab in Kraft. Beträge, welche hunderttausend Mark übersteig«,, unterlieg«« b«so»d«rtr ver- eiabaruug. DreSbe«, 8. Februar 1911. Sächsische Bank zu Dresden, »mm I»tw otwSürttw». ücMM lle LmiMi'ce ööginn ds8 8ommkl'86M68l6l'8: IMtwook, sisn 19. Hpril. Lro«rawmo gratis. l.o lieetour, 6. tloelcki, Liok. AM" -Wes Zksiontor-MSbrl A AM- HVtlliVli» »«rtleta, -M, AM^ 1V G-ttscheSstratze 19. 'M« Ich miaust ober »nlnscht mein vorzüglich belegeneS Areal in klkinjschachn mit genehmigten Straßen, sofort banretf, bin bereit, Grundstücke mit anzunebmen. Offerten u. N. 1375 an die Expedition d. Blattes. m«i,i Weg. Urbernahme ein. grüß. Besitzes lm Auslände verkaufe m. in d. Prov. Sachsen. Babnstat., in Räbe v. Städten m. gut. Schulen geleg., mit abwechse lungsreicher Jagd vers. . .. «fjgf ea. 720 Mrg herrsch. Alllg»., Mttelbd., wovon ca. 59 Mrg. ertragr. Wiesen, 120 Mrg. gut. bestd. 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