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Ausschreibung* zur Niederrad-Kunstfahrmeisterschaft des S. R.-B. anlässlich des IX. Bundesfestes in Werdau i. S. 1. Art des Fahrens: Kunstfahrmeisterschaft des Sächsichen Radfahrer-Bundes auf Niederrad. 2. Ort und Tag: Werdau, 8. Juli 1900, abends 8 Uhr, nicht 9 Uhr, B. G. „Preil's Gasthof“. 3. Saalfläche: 12x17 m. 4. Radgattung: Niedere einsitzige Zweiräder. 5. Uebungen: Ausführung von Pflichtübungen verlangt (s. u. Pflichtübungen). 6. Offen: Für alle Bundes-Mitglieder des Sächsischen Radfahrer-Bundes. 7. Einsätze: Pro Fahrer Mk. 5.—. •8. Preise: Dem Ersten: goldene Meisterschaftsmedaille und Bundes-Ehren-Urkunde und der Titel: Meisterschafts fahrer des Sächsischen Radfahrer-Bundes im Kunstfahren auf dem Niederrad pro 1900. Dem Zweiten: grosse silberne Medaille. Dem Dritten: kleine silberne Medaille. Dem 2. und 3. Sieger äusser den Medaillen noch Bundes-Ehren Urkunde. 9. Gefahren wird nach den Wettfahr-Bestimmungen des Sächsischen Radfahrer-Bundes. 10. Nennungen: Nennungen haben unter Beifügung des Einsatzes bis spätestens Mittwoch, den 4. Juli 1900, nachts 12 Uhr, an den Bundeskunstfahrwart Max Arendt, Werdau, Markt 2, zu erfolgen. Das Nennungsgeld wird nicht zurückerstattet. Pflichtübungen. 1. Mit dem linken Fuss auf dem rechten Pedal im Seitenstand fahren, dreimal Stand wechseln nach links und rechts durch Uebertreten. 2. Aufstieg vom rechten, halb unten hinten stehenden Pedal aus. Bei Einnahme des Reitsitzes Querdrehen des Vorderrades, Niedertreten des linken Pedales bis zum wagerechten Kurbelstand, Stillstand, Absprung nach rechts. 3. Stand in Front vor der Maschine bei umgedrehtem Vorderrad; beide Hände an den Griffen, Sprung rück wärts'über die Lenkstange zum Reitsitz; anfahren; Absprung mit beiden Beinen zugleich über die Lenkstange. 4. Aufsprung von rechts zum Damensitz links; Umkippen der Maschine zum schrägen Stand, linken Fuss auf linkes Pedal, rechten Fuss auf den Sattel, freihändig stehen, rechtes Bein in Schwebehalte rückwärts, anfassen und Aufkippen der Maschine, abfahren, rechtes Bein über ganze Maschine abkrätschen nach links. 5. Mit 3 Schritt Anlauf links, Sprung zum Stand auf den Sattel, linken Fuss auf die Lenkstange, Körper auf richten, Absprung freihändig. 6. Mit verkehrter Front auf die Pedale steigen; mit dem Rücken gegen die Lenkstange gelehnt, in der Rich tung des Vorderrades freihändig Acht fahren. 7. Stand vor der Maschine, Hocke über die Lenkstange; in der Richtung des Hinterrades vorwärtsfahren, stehenbleiben, rückwärtsfahren, nach links ab. 8. Stand vor der Maschine, linke Hand Lenkstange, rechte Hand Sattel, in der Richtung des Hinterrades fahren. Stand, rückwärtsfahren, Schulterstand, ab. 9. Mit dem linken Fuss auf dem rechten Pedal, im Seitenstand fahren; Sprung nach rückwärts über den Sattel mit gewechseltem Fuss zum rechten Pedal und zurück. 10. Stand hinter der Maschine, abstossen derselben, Sprung freihändig zum Reitsitz, freihändig Acht fahren, stehenbleiben, mit gehobenem Vorderrad weiterfahren, rechts ab. 11. Im Reitsitz Kreis rückwärtsfahren, vorwärtsfahren, Fahne (Wage) im Stütz auf dem Sattel, abwippen. 12. Verkehrte Radstellung (Sattel und Lenkstange auf dem Boden), Pedale, freihändig stehend, treten; Absprung. Das Preisgericht besteht aus den Herren: Bundes-Kunstfahrwart Max Arendt, Werdau, als Schiedsrichter; als Preisrichter; Bundes-Tourenfahrwart Robert Weniger, Leipzig, Bundes-Rennfahrwart Franz Brauer, Werdau, Sport- Ausschuss Beisitzer Louis Schaaf und Bruno Hennig, Leipzig, August Kohle, Adorf; 2. Bezirksvertreter Hermann Otto, Zwickau, als Zeitnehmer; Bundesmitglied August Fleischer, Zwickau, als Fahrleiter; Sport-Ausschuss-Schriftführer Bernhard Böhm, Leipzig, als Protokollführer. Sitzung des Kunstfahr-Preisgerichts: Sonntag, den 8. Juli, vormittags 11 Uhr pünktlich im B.-H. de Saxe. Sämtliche Formulare, das Kunst- und Korsofahren betreffend, sind vom Unterzeichneten zu beziehen. Werdau-Leipzig, den 1. Juni 1900. Oer Bundeskunstfahrwart. Max Arendt. Bekanntmachungen der Rechtsschutzkommission. Zum Vorsitzenden der Rechtsschutzkommission im S. R.-B. wurde vom Bundesvorstand Herr Lehrer Baumann. Leipzig-Reudnitz, Charlottenstr. 14, gewählt. Alle Anfragen, Zuschriften etc. in Sachen des Rechtsschutzes sind an denselben zu richten. Die Satzungen der Rechtsschutzkommission wurden vorn Bundesvorstand genehmigt und sollen im neuen Bundeshandbuch veröffentlicht werden. Am 9. Juni hielt die Rechtsschutzkommission ihre konstituierende Versammlung im Restaurant Wahnig, Markt, ab. Die Herren W. Helbing, Bergmann, Döhmel, Lippert, Hennig, Graupner wurden vom Vorsitzenden zu Bei sitzern vorgeschlagen und nahmen an. Des weiteren berichtet der Vorsitzende über seine bisherige Arbeit und verbreitet sich besonders über das Schreiben des R.-V. Waldenburg betreffs amtshauptmannschaftlichen Fahr-Verbots auf der fiskalischen Strasse Glauchau—Penig. Die vom Vorsitzenden an die Amtshauptmannschaft Glauchau gerichtete Petition um Aufhebung des Verbotes ist von dieser Behörde abschläglich beschieden worden. Nachdem nunmehr die für die Amtshaupt mannschaft Glauchau bestehenden Sonderbestimmungen sich in den Händen des Vorsitzenden befinden, wird der selbe in obengenannter Angelegenheit eine Petition an das Ministerium des Innern abgehen lassen. Auf Antrag der Rechtsschutzkommission hat der Bundesvorstand 1000 Stück Beschwerdeblätter drucken lassen, die in den nächsten Tagen an die Herren Bezirksvertreter ausgehändigt werden sollen. Ein Musterblatt mit aus geführten Beispielen findet im Handbuche des S. R.-B. zu jedermanns Orientierung Aufnahme. Die Herren Bezirks vertreter werden noch ersucht, bei Ausfüllung der einzelnen Blätter recht gewissenhaft zu Werke gehen zu wollen und nur wirklich wichtige Vorkommnisse und Fälle von allgemeiner Bedeutung aufzunehmen. Möge die Rechtsschutzkommission viel Segen im Sachsenbunde stiften. Mit sportlichem All Heil! G- Baumann, Vorsitzender.