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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.02.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110213023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911021302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911021302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-02
- Tag 1911-02-13
-
Monat
1911-02
-
Jahr
1911
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Lr. 44. ISS. 2«l>rgan-. metnche^Einkvmmensteuer« habe« dürfte, die den Ans« fall an Grundsteuern für di« Postgrundstücke völlig auswieaen dürfte. Der Bezirkstag trat jedoch gegen zwei Stimmen dem Beschlüsse des Bezirksaus schusses bei lalso Umbeztrkung m i t Ent» schädtgung). — E» folgte hieraus die Vornahme oonNeuwableu, und zwar: n. der Sachver ständigen zur Abschätzung der Kriegsleistunaen auf die Zeit von 1911 dis 1913; t>. der Mitglieder des Ausschusses zur Verteilung der Landlieferungen im Mobilmachungsfalle aus die Zeit von 1911 bis 1918; «. der Mitglieder und stellvertretenden Mitglieder der verstärkten Ersatzkommisfion des Aushevungs- dezirkes Leipzig-Land aus die Zeit von 1911 bis 1913; <1. der Taxatoren und stellvertretenden Taxatoren für die Pferdeaushebungsbezirke Leipzig Land -Süd und Leipzig-Land—Nord auf die Zeit von 1911 bis 1917; von Vertrauensmännern und Stellvertretern in die Ausschüsse, die l»ei den AmtsgeriäUen zur Wahl von Schöffen und (beschworenen im Jahre 1911 zusammen« zutrelen haben. — Bei den Wahlen zum Bezirkvaus- schuh wurden 42 Stimmzettel abgegeben, (bewählt wurden Bürgermeister Ah ne r t-Zwenkau mit 34, Gcmeindevorstand Landinann (brohdalzig mit 34, Fadrikdireklor Dr. Frhr. v. Rechenberg mit 32 und lbemeindevorstand C o l d i tz-Leutzsch mit 41 Stimmen aus 6 Jahre, sowie Sanitätsrat Dr. Schmidt-Schönefeld auf 3 Jahre lfür den ver storbenen Buchhändler Dürr). Die Kandidaten einer (begenliste. Stadtrat Büttner Markranstädt, Ge- meindeoorstand Feller-Oetzsch und Kaufmann Thorer- Leutzsch, erhielten je 8 Stimmen. — Die letzten Punkt« der Tagesordnung betrafen die Uebernahme von Korrcktionären aus dem Bezirke der Amts hauptmannschaft Borna in die Dezirksanstalt Thekla (vis zur Zahl von 8), ferner die Nach bewilligung von Kosten für die Blutlaus bekämpfung auf 1910 und den Nachtrag rum Statut des ts»ewerbegerichts der Amtshauptmannschaft Leipzig. Es wurde allenthalben Zustimmung aus- gcsprmhen. Nach Zkrlesung des Protokolls wurde der Bezirkstag geschlossen. O * Vom Margaretentag. Es ist eine eigentümliche Erscheinung dieser Veranstaltung, dah sie nicht nur sür den bestimmten Tag wirkte, nein, gestern und beule sprach man überall nur vom Margaretentag, und morgen und die nächsten Tage wird man immer noch von ihm sprechen. Man kann wohl ganz mit Recht sagen, dag es in den letzten Jahren kaum eine Veranstaltung in Leipzig gegeben hat, die so gern mitgemacht wurde, und an die man ebenso gern die Erinnerung bewahrte. Das geht daraus hervor, dah noch immer nachträglich Spenden von allen Seiten eingchen. Viele Personen, die jedenfalls nicht in der Lage waren, sich aktiv an dem Werke zu beteiligen, haöen kleine (baden in Marken oder per Post anweisung eingeschilkt, um auch zu ihrem Teile bei tragen zu können. Nachträglich haben sich auch die Vororte Schönefeld, Leutzsch, Wahren, Lützschena, Schkeuditz und (brohzschoäzer au den Sammlungen be iciligt, und wie man bört, mit sehr bedeutendem Er folge. Nachzutragen ist dann noch, dah das Leben in den Stadtteilen Neustadt, Sellerhausen, Volkmars- dorf, Ncuschönefeld ganz bedeutend war, und hier haben sich hauptsächlich die Geschäftsleute sehr stark beteiligt. Die Gärtner haben sich ebenfalls in den Dienst der Wohltätigkeit gestellt und gratis das Grün für die Buketts geliefert. * Konsulatswesen. Dem zum rumänischen Konsul mit dem Amtssitze in Leipzig ernannten Robert Paul Schneider ist namens des Reiches das Exequatur erteilt worden. Das rumänische Konsulat in Leipzig ist für das Königreich Sachsen mit Ausnahme der Stadl Dresden, für die ein besonderes rumänisches Konsulat besteht, zuständig. * Bauliche Vorschriften in Sachsen aus der Refor- mationszeit. lieber dieses aktuelle Thema hielt am 7. Februar 19l1 Herr Architekt Richard Bauer in dem Verein Leipziger Architekten, Künstlerhaus. Bosestrahe, einen ebenso interessanten wie wertvollen Vortrag. Auf Grund langjähriger Er fahrung und das Zustandekommen solcher Bauvor schriften aus der Nesormationszeit in Sachsen, be sonders über Leipzig und DreÄ>en. konnte der Vor- i ragende viel Neues berichten. Wer in den letzten Jahrzehnten mit Aufmerksamkeit der Umwandlung unserer Altstadt in baulicher Hinsicht gefolgt ist, hat oft Geleoenben gehabt, manche bauliche Merkwürdig keiten zu beobachten, die beim Abbruch ter alten Grundstücte zum Vorschein kamen. Baulich« Verhält nisse. die dem 'achkundigen Beobachter manchen inter essanten Einblick in ein Stück Kulturleben längst ver- ganm'ner Zeiten gewähren und die oft von neuem Gegenstand schmieriger Erörterungen und Rechtsfragen werden. So kommen hinter den massiven Schauseiten alter Häuserfronten zuweilen unzugängliche, enge, Lrinttrr Trwrvlrm. weitreichende Zwtschenschluchtrn und Schlippen vor, an^efüllt mit Staub, Schutt und Ueberreften der R»»pelkammer. Noch gröbere Ueberraschuagen er fährt aber ein Hausbesitzer, wenn er durch den Ab bruch seine« Nachbarhauses ohne Zimmerwänt« dafitzt. Ober wenn der Käufer nach erfolgtem Abbruch er kennt, dah einer fremden Mauer Teil oder gar die Keller des Nachbarhauses sich bis auf sein oder unter sein Besitztum erstrecken. Dann pflegen erst weit läufige Erörterungen und Beschwerden einzusetzen. Für den Juristen und Bausachverständigen ist es oft ungemein schwierig, hier ein Votum abzugeben. Dem Vortragenden wurde reicher Beifall gezollt. Die grohe Anerkennung für diese interessante Studie äuherte sich in dem Wunsche der Zuhörer, diese wichtige Arbeit, über die noch nirgends .geschrieben wurde, durch Druck zu veröffentlichen. * Der preussisch« EiIenbahn.Asfistente«»verei« zu Leipzig hielt im Hotel du Nord seine Februar-Ver sammlung ab. die zunächst das Andenken an das ver storbene Mitglied Hern, Bahnassistent Weigel ehrte. Der Witwe wurde aus Verbandsmitteln ein Sterbe geld in Höhe von 300 -4t überwiesen. Nach Aufnahme einiger neuer Mitglieder stieg die Zahl derselben auf 243, verteilt auf 32 Dienststellen. Di« Versammlung beschloss, den am 19. Februar in Kottbu» tagenden Bezirkstag durch einen Delegierten zu beschicken. Am 28. Februar wird der Ortsverein im Etablissement Bonorand- sein Stiftungsfest abhatten, zu dem alle Vorbereitungen bereit» getroffen wurden. Mit einem Hoch aus Kaiser Wilhelm II. wurde die Versammlung geschlossen. * Im Leipziger Lehrerinnenverein hat sich unter dem Vorsitz von Frl. Oberlehrerin E. Martens eine Sektion für höhere Schulen gebildet. Zn der ersten Mitgliederversammlung hielt Fräulein Oberlehrerin Anny Schulze einen Vortrag über die Behandlung der Staatskunde in der Schule. Ihren „methodischen Skizzen für den staats, rundlichen Unterrich t", die sie an die Steuer» Politik anschloss, dienten reiche praktische Erfahrungen als Grundlage. * Ein Vorfall, der noch der Aufklärung bürarf, hat sich heute morgen kurz nach 7 Uhr im Hause Kohlgartenstrasse20 zugetragen. Dort hat ein junger Mensch, der kurz vor einer Milchfrau das Haus betreten und sich auf der Treppe herumgedrückt hatte, diese Milchfrau plötzlich mit den Worten: „Na, mein Fräulein " umfasst und ihr dabei mit der ande ¬ ren Hand einen Lappen aufs Gesicht gedrückt, der einen scharfen, üblen Geruch (wohl Chlorofor m?) ausströmte. Auf die Hilferuf« der Frau ist der Mensch dann unter Zurücklassung des Lappen« geflüchtet und entkommen. Der Unbekannte wird al» etwa 20 bis 24 Jahre alter Mensch mit blassem Gesicht beschrieben, der mit dunklem Uebcrzieher und runder Sportmütze bekleidet war. Ob ein Sittlichkeitsverbrechen oder ein Raub von dem Burschen beabsichtigt war, ist noch nicht festgestellt. Sachdienliche Angaben werden an die Kriminalpolizei erbeten. * Arbeitseinstellung. Auf dem Neubau „Specke H o f" haben heute vormittag 44 Zimmerer die Arbeit eingestellt, weil sie unter dem dort angestellten Polier nicht arbeiten wollen. ft verstorben ist im Kraukenhause die in L.-Klein- zschocher, Würzburger Strasse Nr. 20 wohnhafte 61 Jahre alte Arbeitersehefrau Erne st ine Hose, die gestern im Fieberwahn aus dem Treppen fenster der dritten Etage in den Hof hinabsprang, wo bei sie äusser schweren inneren Verletzungen kompli zierte Arm- und Beinbrüche erlitt. tt Die falsche Medizinflasche erfasst. Ein in der Moltkestrahe 9 bei seinen Eltern wohnhafter fünf zehn Jahre alter Buchdruckerlehrling hatte beim Ein nehmen der ihm vom Arzte verordneten Tropfen gegen Appetitlosigkeit die Flaschen verwechselt. Er nahm die Flasche, in der sich Löt wasser befand, und trank davon ein ziemlich grosses Quantum. Er erkrankte unter schweren Vergiftungs erscheinungen, so dass er im Kraukenhause aus genommen werden mutzte. * In Hast genommen wurde ein 20 Jahre altes Dienstmädchen aus Mühlhausen, das bei ihrer letzten Dienstherrschaft Diebstähle verübt hatte. — Weiter wurde festgenommen ein 20 Jahre alter Reisender aus Dessau, der sich bei Familien eingemietet und Betrügereien ausgeführt hatte, sowie ein 25 Jahre alter Arbeiter aus Volkmars- dorf, der von der Behörde gesucht wurde. Dieser mutz sich wegen Sachbeschädigung verantworten. * Nachschlüsseldieb« drangen in Abwesenheit de» Wohnungsinhaoers in «ine Wohnung in der Kron- prinz st ratze, erbrachen sämtliche Behältnisse und entwendeten verschiedene Schmucksachen, eine Damen- Remontoirubr und einen Geldbetrag von 15 -4<, be stehend au» Universttäts-Jubiläumsmünzen. — Unter den gleichen Umständen stahlen Diebe aus einem Buchdruckereikontor in der No stitzst rasse einen Geldbetrag von über 300 und einen Brlllantring. — Gestern nachmittag haben Diebe aus einer Woh nung am Täubchenwege, die sie mittels Nach schlüssel» geöffnet haben, ein Portemonnaie mit einem unerheblichen Geldbeträge und fünf Spar- bllcherkon troll marken verdachtslos ge stohlen. Sie haben auch mittels Stemmeisens mehrere Schränke aufgesprengt und durchwühlt, daraus aber nichts mitgenommen. * Stehler und Hehler. Verhaftet wurden ein 63 Jahre alter Arbeiter aus Borna und ein 21 Jahre alter Markthelfer von hier. Dieser war in einem Geschäft am Dorotheenplatz in Stellung und stahl dort «ine grössere Quantität Waren, die er dem Arbeiter zusteckte, der sie für «in Spottgeld weiter oeräutzerte. * Ei« Balkenbrand fand heute morgen in einer Wohnung der Pegauer Strasse in Connewitz statt. Er wurd« von der Feuerwehr nach ^stündiger Tätigkeit wieder gelöscht. Entstanden war das Feuer dadurch, dass glühende Kohlen aus der Küchenmaschine in die unter dem Ofen lagernden Kohlen gefallen waren und diese in Brand gesetzt hatten. * Unter schwerem verdacht. Von den beiden am Freitag hier verhafteten Steinketzern, die ver dächtig sind, den DoppelmordinLangwasser in Schlesien verübt zu haben, wurde einer wieder entlassen; der andere Steinsetzer Emil ZeigerausKahla. M. wurde von der Kriminal polizei der Staatsanwaltschaft zugeführt. die ihn in Haft behielt, da sich der Verdacht gegen ihn ver dichtet hat. * Erwischt. Der 16 Jahre alte Handlungslehrling, der vor etwa acht Tagen zum Nachteile eines hiesigen Zigarrengeschäfts 700 entwendet hatte, ist jetzt in Hamburg aufgegriffen und festgenommen worden. Das Geld hatte er durchgebracht. * Wiederitzsch, 13. Februar. lOeffentliche Versammlung. — Zahlstelle.) Bor einer zahlreichen Zuhörerschaft entwickelte im hiesigen Gast hof der Landtagskandtdat der fortschrittlichen Partei, Gewerbeschullehrer Dr. Schubert, Leipzig, sein Wahl programm. Unter anderem führte er aus, wie sich die fortschrittliche Partei zur sozialdemokratischen und konservativen Partei stelle. Reicher Beifall lohnte den Redner für seine Ausführungen. — Die 'eit sechs Jahren i« hiesigem Orte bestehende Zweigstelle des Vereins der Leipziger Konfirmanden-Aussteuer nahm im Monat Januar 13 Kinder auf. Von 173 Kindern wurden 212,80 gespart. * Beucha, 13. Februar. (Daueiner Kapelle.) Um den etwa 600 Katholiken in Beucha u«ch dessen Umgegend im Bestich des Gottesdienstes eine Er leichterung zu schaffen, hat das Ministerium des Kultus die Genehmigung zur Abhaltung von jährlich 12 öffentlichen Gottesdiensten erteilt, die am 19. März beginnen und im Saale Les „Feld schlösschens" stattfinden. Zum Bau einer katholischen Kapelle im kommenden Sommer schweben mit den zu ständigen Behörden aussichtsreiche Unterhandlungen. Sus Luchsen. Dresden, 13. Februar. * Hofnachrichten. Beim Prinzen Johann Georg fand gestern mittag IlUX, Uhr Familien tafel statt, an der die Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses teilnahmen. Heute abend werden Prinz und Prinzessin Johann Georg an der Ballfest- lichkert im Ministerhotel teilnehmen. — Prinz Johann Georg gedenkt, am 12. März im Auf trage des Königs in Zittau der Feier des 90. Ge burtstages des Prinzregenten von Bayern beim In fanterieregiment Nr. 102, dessen Chef der Prinz regent ist, beizuwohnen. Am 11. März abends findet ein grosser Zapfenstreich auf dem Marktplatze statt, am 12. März morgens 7 Uhr ein Wecken, um 12 Uhr Festgottesdienst und Parade auf dem neuen Ka ernen- hof. Nach der Parade finden Festessen der Offiziere im Offizierskasino, der Unteroffiziere im Schützen hause und festliche Speisung der Mannschaften in den «peisesälen statt. * Der 14. Jahresbericht des Missionsvereins Dresden, Zweigvereins des Evangelisch-lutherischen sächsischen Hauptmissionsvereins, ist soeben erschienen. Er umfaht die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezem- Monttlg, l3. Mruar l9N. ber 1910 und stellt einen erfreulichen Fortschritt ftst. In Dresden wurden für die Leipziger Mission 34 784 gesammelt. O 1. Leisnig, 13. Februar. (In den Ausstand getreten) sind hier vorgestern die Arbeiter der Metallgiesserei von Weider L Lo. Der Grund liegt in Lohndtsferenzen. i. Chemnitz, 13. Februar. (Streik?) In der Mäntelfabrik von Gebrüder Wertheimer haben die Damenschneider Forderungen eingereicht. Sie verlangen eine Regelung der Arbeitszeit und weitere Fortbezahlung der Feiertage. s>n. Hohenstein-Ernstthal, 12. Februar. (EinVer mächtnis) in Höhe von 2000 .k siel dem Männer gesangverein „Arion" zu, das sein Gründer und Ehrenmitglied, der vor kurzem verstorbene Rentier und frühere Besitzer oes Gasthauses „Zum goldenen Höhr", Herr Julius Händel, ihm testamentarisch ge stiftet hatte; die Znsen sollen im Interesse des Ver eins verwendet werden. 1. Burgstädt, 13. Februar. (Iin Freien vom „Storch" überrascht) wurden vergangene Woche zwei hier in Arbeit stehende Mädchen. Eines der selben wurde auf dem Wege nach Heiersdorf ge funden, wo sie einem Kinde das Leben gab, ehe sie ihre Wohnung erreicht hatte. Der kleine Welten bürger starb jedoch infolge des ungenügenden Schutzes und der Kälte bald wieder. — Weiter wurde auf dem Wege nach Lunzenau ein von dort stammendes Mädchen von der Geburt überrascht. Eine Burkers- dorfer Familie gab der Mutter sofort gastfreundliche Aufnahme und die nötige Hilfe. b. Zwickau, 11. Februar. (Zwei Kinder beim Rodelnertrunken.) Ein schweres Roüelunglück ereignete sich heute nachmittag in der vierten Stunde hier in der Nähe der Pöhlauer Strasse. Dort rodelten drei Knaben einen Abhang hinab, der auf einen tiefen Schlammteich mündet. Wohl infolge des ein getretenen Tauwetters brach die Eisdecke, und die Kinder blieben mit ihren Schlitten im Schlamm wasser stecken. Vorübergehende Bergleute bemerkten das Unglück, und ihren Bemühungen gelang es, den ältesten Knaben zu retten. Die beiden kleineren jedoch, der neunjährige Weiss und der gleichalterige Sippcl, ertranken. Erft nach 1(4 Stunden langer schwerer Arbeit konnten die Leichen geborgen werden. Die Leiche des einen Knaben hockte noch auf dem Schlitten, dessen Stangen die erstarrten Finger krampfhaft umklammert hielten. hv. Scheibenberg, 12. Februar. (Vom Elek trizitätswerk.) Da voraussichtlich das Elek trizrtätswerk „Obererzgebirg" in Schwarzenberg, da laut Vertrag sich verpflichtet hatte, bis zum 15. Fe bruar Energie zu liefern, diesen Verpflichtungen kaum nachkommen kann, beschloss der Stadtgemeinde rat, die ausbedungene VcrtragHtrafe von 75 pro Woche einzuziehen, dem Elektrizitätswerk „Obererz gebirg" den Vertrag zu kündigen und anderweit elek irische Energie zu l^schaffen. —o— Pirna, 13. Februar. (Pirna als Pioniergarnison.) Der beschlossene Garnison wechsel steht nunmehr für den 1. Oktober 1913 zu er warten. Es wird mit diesem Zeitpunkte das 28. Artillerieregiment von Pirna nach Bautzen und das 12. Pionierbataillon von Dresden nach Pirna verlegt. Sus Luchsens Umgebung. --- Altenburg, 13. Februar. Nachdem gestern in früher Morgenstunde wieder eine Scheune in den Flammen aufgegangen ist, gewinnt es den Anschein, als ob es die Brandstifter darauf abgesehen hätten, mit den Scheunen innerhalb der Stadt nach und nach aufzuräumcn und dadurch das Ihre zur Ver schönerung des Stadtbildes beizutragen. * Eisleber», 13 Februar. (Abgestürzt.) Der Bergmann Jota stürzte am Sonnabend aus der Förderschale in den Schacht und wurde zer schmettert. s. Coswig a. d. Elb«, 13. Februar. (Ange- brannt.) Vor einigen Tagen war der Arbeiter Karl Schiedeling von hier, der an Krämpfen leidet, mit Töpfcrhottspalten im Wörvenschen Busch be schäftigt. In der Mittagspause vrannte er sich, wie das bei Holzhauern üblich ist, ein kleines Feuer an, um sich daran zu erwärmen. Er hatte sich kaum niedergesetzt, da wurde er von Krämpfen befallen. Das Feuer griff weiter um sich, wodurch dem in Krämpfen Liegenden beide Beine, das rechte bis zum Knie und das linke bis fast an den Leib, verbrannten. In diesem Zustande hat der Bedauernswerte länger al» eine Stunde gelegen, bis die in einiger Ent fernung beschäftigten Tonrverfer der Wilkendorfschen Namens des Angeklagten, die auf dem Medaillon stehen, das in der Hand des Toten gefunden wurde?" Sic stehen auch auf dem anderen, das ich in der Weste sand, und das ein Ebenbild des anderen ist. So ist cs klar, dass ursprünglich zwei Medaillons vor- hcmoen waren, und ich glaube, dass die Buchstaben sich auf den Namen der Mutter von Fräulein Lewis be stehen. Sie kennt nur den Vornamen „Matilda". Ter andere muss mit „W" begonnen haben." Barnes wusste dies besser, aber er war fest ent schlossen, die Wahrheit zu verhehlen, und erklärte eben diesen Punkt, so gut er es vermochte. Sodann er zählte er, wie sic das Bündel gefunden hatten, worauf Burrows ausricf: „Du hast meine Theorie völlig umgestürzt, Barnes; der einzige Trost, der mir bleibt, ist der, dass der Un schuldige nicht durch mich leiden mutz." „Herr Barnes", bemerkte der Richter, „Sie haben uns noch nicht gesagt, wer der Mörder ist, und wie Sie ihn entdeckt Haven." „Das ist sehr einfach. Durch eine Voreingenom menheit, für die ich keine Gründe angeben kann, fühlte ich, dass der junge Lewis nicht der sei, sür den er sich ausgab. Ick) entdeckte zufällig, dass er einmal nicht hinkte. Das widersprach seiner Erklärung von der Ursache des Hinkens und machte mich vollends miss trauisch. Sic erinnern Ich seiner Erzählung, in einer gewissen New Parker Schule aewesen zu jein? Ich fuhr dorthin und erhielt die Auskunft, dass nie ein Knabe dieses Namens dort gewesen war. Herr Lewis machte vor Jahren der Anstalt eine Schenkung, und der Mann muss einige der Briefe, die an Herrn Lewis dorthin gerichtet wurden, gefunden und Ihnen unter Benützung der Umschläge mit den richtigen Zeit angaben gefälschte Briese vorgelegt haben." „Dann kamen Sie hierher zurück, wie ich annehme, um ihn festzunehmcn?" „Richtig, und ich fand ihn als Leiche vor. Dies erweckte den Anschein, als habe er befürchtet, entdeckt zu werden, und sich das Leben genommen, um der Verhaftung zu entgehen. Dies indes genügt mir nicht. Ich muss den genauen Grund für das Ver brechen ausfindig machen. Ich verspreche Ihnen, dass, wenn die Verhandlung bis Dienstag aufgeschoben wird — so dass ich eine Spur, die ich bereits habe, verfolgen kann —, ich den ganzen Fall aufklärcn werde." (Schluss folgt.) Oskar Zwintscher. Oskar Zwintscher, ein Künstler, der mit altmeistcrlicher Auffassung der Natur in unserer rmpresstonistischen Zeit eigene Wege voll Sehnsucht nach Schönheit wandelt, hat im Oberlichtsaal des Kunstoereins eine Sammlung seiner Gemälde ausgestellt. Auch unser Museum war eine kurze Zeit in glücklick-em Besitz eines seiner reichsten, reistten Werke, das plötzlich oersck)wand, weil unberufene Kunstrichtcr in falscher Prüderie an der Nacktheit der Figuren Anstoss nahmen. Ihnen sei Goethes Wort gesagt, mit dem er 1805 den letzten Kunstausftellungs- oerickt schloss: „Eine Ahnung des Sittlich- Höchsten will sich durch Kunst ausdrücken, und man bedenkt nicht, dass nur das S i n n l i ch »H ö ch ste das Element ist, worin sich jenes verkörpern kann." Sollte das Bild für immer für Leipzig verloren sein, so wage ich, einen Tausch vorzuschlagen, auf den der Künstler, dem jetzt sicher daran liegt, sich in Leipzig Lurchzusetzen, wohl eingehen dürste. Man wähle das Gemälde ,Zwischen Gold und Perl mutter" und das „Bildnis mit Georginen". (Wenn ich nicht irre, ergibt die Addition auch den Kaufpreis.) Wohl ist jene süsse, hingelagerte Mädchcngestalt auch nackt, wohl ist ihre einzige Bekleidung glänzender Goldschmuck, der ihre schimmernde Nacktheit hebt; aber hier liegt kein Motiv vor, an dem die Prüderie (ein undeutscher Fehler, für den unsere Sprache gottlob kein Wort bat) anstohen könnte. Wer bei den »arten Farbenklängen dieses Gemäldes nicht Schönheit, sondern das Nackte sieht, der trägt das Unkeusche in sich, und entdeckt den eigenen Mangel in anderen Dingen. Das „Bildnis mit Georginen" dürfte neben dem Bildnis von Dr. Franz Servaes und dem Porträt Sascha Schneider» wohl das Beste sein, das Zwintscher auf dieser Ausstellung bietet. Die Farbig keit ist auf dunkle Töne gestimmt, und der einförmige Hintergrund, in manchem Bildnis ein wenig nichte sagend, harmoniert hier mit der gesamten Tonigkeit. Sehr gelungen als Porträtleistung — Zwintscher. der sonst zuviel seiner eigenen grübelnden, grossen Augen in das Modell hinernträgt, und so gerade Kinder- bildnissen eine Starrheit des Blickes gibt, der dem lebhaften, sprunghaften Kindersinn widerspricht, ist an sich kein Porträtist — erscheint das lange, dürre Mädchen in Weiss mit den Astern. Wie er die Sterg- lichkeit dieser Halbwüchsigen mildert durch de« Ofen. durch di« lange Vas«, durch die Farbe, das ist eine Leistung. Das Damenporträt in Grau dürfte eine Entgleisung sein, ebenso wie das cranachartig ge malte Bildnis seiner Eltern. Mit am grössten zeigt sich die auf Durchbildung der Details gerichtete Kunst Zwintschers in den Händen. Man beachte die Hand mit dem Bleistift des jungen Akademikers, die Hand des Künstlers auf seinem Selbstporträt. In dem Bildnis seiner Frau im Garten geht er neue Wege, er wird flüchtiger setzt die Töne ungebrochen neben einander. Hier ist ihm diese Methode sehr gelungen, weniger in dem Frauenbildnis in grüner Seide, wo gerade die Elanzlichter fehlen, die der Seide ihr Ge präge verleihen. Von seinen Landschaften liebe ich das Ge mälde „Das Wandern, das Wandern". In ihm wohnt jene Stimmung, die wir empfinden, wenn wir von der Höhe ins Tal den Fluss entlang sehen. Wie Spielzeug liegen die Häuser, wie Schachfelder die Felder da, und mit dem wandernden Wasser, mit den ziehenden Wolken geht unsere Sehnsucht. Dahin! Nicht reich an kompositorischen Aufgaben ist Zwintschers Kunst, nicht übermächtig seine Palette, und doch treibt diesen Künstler ein Suchen und Drängen nach Schönheit, das uns zur Verehrung, zur Bewunderung zwingt. Wenn man. voll von Eindrücken, reich und glück lich, wie uns jede hohe Kunst macht, in den Vorsaal zu H. L. Meyers Porträts tritt, dann wird man doppelt arm. Denn diese Kunst ist gefährlich. Gerade weil Meyer ein grosser Virtuose, weil er ein ge schickter Arrangeur, ein spielender Beherrscher des Pinsels ist. verlockt er den Unerfahrenen, und doch ist seine Kunst unedel. In allen Werken liegt die ge wollte Pose im Aufbau, alle Gesichter zeigen den gleichen rosigen Ton. Hier haben wir Lenbachs Mache ohne Lenbachs Geist. De. Rodevt Oorvegsi. Von der Feste Loburg. Die wechselvollen Schicksale der alten Feste Koburg scheinen sich nach den Wirrnissen der letzten Jahr hunderte einem freundlichen Ende zuzuneigen. Erst in Len dreissiger Jahren des verflossenen Jahrhunderts regte sich das Bewusstsein, dass hier ein prachtvolles Denkmal deutscher Bautätigkeit der Zerstörung ent- gegenqeh«. und man begann mit einigen Restau rationsarbeiten, die bei den vorhandenen geringen Mitteln über da» notwendige Matz der Erhaltung des noch Vorhandenen nicht hinausgehen konnten. Vor allein konnten die zahlreichen Nebengebäude, die durch ihre prosaische Verwendung zu allen möglichen mili tärischen und behördlichen Zwecken stark gelitten batten, nicht in der alten Schönheit wiederhergestellt werden. Die letzte Zeit hat nun den lange ersehnten Wendepunkt in der Geschichte der Feste gebracht. Man hat beschlossen, die Feste gewissermassen als ein Reichsbaudenkmal anzusehen und ihren Wiederaufbau durch Reichsmittel zu fördern. Vom Kaiser ist bereits die Genehmigung zu einer Lotterie erteilt worden, die einen Gewinn von 1 800 000 erbringen soll. Mit diesem Eelde sollen die Restaurierungsarbeiten in die Wege geleitet werden. Die Pläne zu dem Umbau rühren von dem bekannten Burgenrenovator Bodo Ebhardt her, dessen Ideen bereits dem Kaiser vorgelegen haben. Verschiedene Räumlichkeiten sollen als Resi. Lenz des Herzogs ausgebaut werden, doch wird der Zutritt zu der Feste den Besuchern zu jeder Jahreszeit freistehen. Harnack über das Papsttum. In der neuen Aula der Berliner Universität ist, wie das „B. T " schreibt, jeder Platz besetzt; alle Schichten der sogenannten Gesellschaft, vom Kultus minister bis zur Studentin, sind vertreten. Die Ee- lehrtenköpfe Eduard Meyer und Ulrich v. Wilamo- witz-Möllendorff tauchen im Gewühl auf, das Mini sterium des Geistes vertritt äusser dem Minister von Trott zu Solz Geheimrat Elster. Adolf Harnack hatte einen Vortrag angesagt über die Entstehung des Papsttums. Der fast Sechzigjährige, der soeben ans London von der Friedenskommission heimkehrte, entwickelte mit der ihm eigentümlichen klaren Dispo sition des Stoffes und vollendeter rednerischer Sicher, heit folgende Gedankenreihen: Das Papsttum, die» älteste und gewaltigste politisch-religiöse Gebilde der Gegenwart, das 260 Millionen Menschen umfasst, war schon eine Macht, als der grosse Karl das Reich von den Römern zu den Franken brachte, und schon vor- Händen, als die deutsche Geschichte noch im Dämmer licht der Sage lag. Wie alt ist das Papsttum? Die Katholiken fuhren es zurück auf eine direkte Stiftung Christi und aus seinen monarchischen Stellvertreter Petrus, an dessen Machtbereich jeder Papst bis heute unmittelbaren Anteil hat. Harnack erklärt jede»
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