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Ur. 11. Friedrich Heorg Wieck's 1861. d. vr. Wilhelm Ritter von Schwor;, K. K. SeclionS-Ratt, und Aanzlei-Dlreetor dcS üstcrr. Eencrak-ConsulalS :c. in Paris. Or. Ernst Engel Rgl. Preuü Geb. Rcz.-Ralb, Tireceor ec« 6 Stallst. Bureau, Ritter ic. in Berlin. vr. M. Ruhlmann, Prof, der König!. Polytechn. Schule, Ritter ic. in Hannover. 1R. Ul. Freiherr von Weber, Ingen., K. Sächs. Finanz-Ratb u. SlaalSclsenb.- Direktor, Coinlhur u. Ritter in Dresden. A. Ul. Ritter von Burg, K. K. Nea.-Ratl» u. Prof., Mitglied v. Akademie Wissenschaften, VcrwaltungSrath ic. in Wien. Or. Knapp, Profeffor der angewandten Ebemie in München. Unter besonderer Mtumliung Ser Kerren vr. Rudolph Dich, Großheriogl. Bad. Geb. Referent. ,m Handels- Minift., Ritter :c. in Carlsruhc. W. Vechelhäuser, Gencral-Dircet. d. Eontineiltal-GaS-Gescllsch. in Deßau. Or. F. von Steinbeis, Dircct. d. K. Württemb. Ccntralftelle f. Handel u. Gew., Cointh. u. Ritter !c. in Stuttgart. H c r a u s g e g e b e n von vr. Heinrich Hirzrt. Privatdocent der Cdenne a. d. Universität Leipzig, d. Z. Director der Leipziger Dolytechn. Gesellschaft. Wöchentlich 1^—2 Bolzen. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter. EechsNNdzÜMUzilsitel.' HllhrsillNss. Mittheilungen über den Handel in den verschiedenen, von Sr. Maj. Fregatte „Novara" bcrnhrten Ländern der Erde. Vortrag des Contre-Admirals Freiherrn v. Wüllerstorf. Die vorliegenden Mittheilungen find als Separatabdruck aus den Verhandlungen und Mittheilungen des niederöstreichischen Ge werbevereins erschienen. Obgleich Herr v. Wüllerstorf die auf der Erdumschiffung der Novara gemachten Erfahrungen nur im östrei- chischen Interesse besprechen konnte, so find dieselben doch von allgemei ner Wichtigkeit, zumal in einer Zeit, in welcher das deutsche Volk, erwacht aus der Lethargie, in welche es nach Abschluß einer bewe gungsvollen Epoche der letzte Hammerschlag des deutschen Flotten- auctionators versenkte, ernstlich daran zu denken scheint, nochmals den Versuch zu machen, den Kern zu einer maritimen Wehrkraft sich zu schaffen. Vor der Hand freilich wird man, den Verhältnissen nach gebend, sich darauf beschränken, die Seemacht desjenigen deutschen Staates zu verstärken, welcher vor allen andern berufen scheint, das Interesse Gesammteeutschlands würdig und machtvoll zu vertreten. Und wenn auch vor der Hand die auf allgemeine Kosten gebauten Fahrzeuge die preußischen Farben tragen, so bleibt doch die Hoff nung , daß sie in längerer oder kürzerer Zeit die deutsche Flagge an Len fernen Gestaden wehen lassen und die fremden Nationen daran mahnen, daß die fleißigen und strebsamen Ansiedler, die unerschrock- nen. seegeübten Matrosen und die intelligenten Capitäne, die alle Welt kennt, einer großen und einigen Nation angehören, welche die Macht besitzt, ihren Angehörigen auch in der Ferne Schutz und Hilfe zu gewähren. Aus den Mittheilungen des Herrn v. Wüllerstorf geht hervor, daß der östreichische, überseeische Handel sich nur erst in der neuesten Zeit ganz schwach zu entwickeln beginnt und daß derselbe bis jetzt außerhalb der Meerenge von Gibraltar gleich Null war. Der öst reichische Handel war ein bloßer Küstenhandel, der, obgleich nicht ganz ohne Bedeutung, sich nur auf die das Mittelmeer umgrenzen den Länder erstreckte und hauptsächlich seine Beziehungen mit der Levante anknüpfte. Oestreichische Produkte und Jndustrieerzeug- nisse wurden über Hamburg und Bremen bis. nach dem Cap der guten Hoffnung verschifft, während noch nie ein östreichisches Han- delssahrzeug bis dorthin eine merkantile Verbindung vermittelte; Colonialproducte wiederum wurden von andern Küstenstaaten Euro pas zu Wasser nach Triest verladen und in Folge dieser indirecten Vermittlung natürlich vertheuert. An dieser geringen Entwicklung des östreichischen überseeischen Handels tragen mancherlei Ursachen Schuld. Die Hauptschuld fällt aber wohl einem Systeme zur Last, durch welches so lange Zeit hindurch ein geistiger Druck ausgeübt wurde; dieser lähmte alle Thatkraft und hemmte alle selbstständige freie Entwicklung. Herr von Wüllerstorf selbst klagt über den Man gel an Unternehmungsgeist und höherer merkantiler Bildung des östreichischen Handelsstandes und meint, daß es nothwendig wäre, daß die östreichischen Handelscapitäne eine größere nautische Ausbil dung sich verschaffen und sich auf die Studien, die in neuerer Zeit zur schnelleren und gesicherteren Befahrung der Oceane erforderlich sind, einlaffen möchten; freilich aber ist dieser Mangel bis jetzt eben nicht fühlbar geworden, da eben der östreichische Deehandel noch nicht das Bedürfnis) gehabt zu haben scheint, die engen Grenzen seinerThätigkeit zu überschreiten. Eine Ursache zu dieser doch immer hin freiwilligen Beschränkung des Handels liegt auch darin, daß die wichtigsten Provinzen des Kaiserreichs entfernt und durch Gebirge abgegrenzt lagen, so daß der Transport bis in die neueste Zeit sehr erschwert war; erst in der Neuzeit ist es gelungen, allen Schwierig keiten zum Trotz, das Herz des Landes mit der wichtigsten Hafenstadt des Reiches durch einen Schienenweg zu verbinden. Herr v. Wüllerstorf theilt, um seinen Bericht zu specialisiren» 21