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Zu den selbsttätigen Kunstwerken gehören ferner noch das ! Symphonion, welches aus demChordaulodion hervorging, indem die Zahl der zum musikalischen Zusammenwirken vorhandenen Jnstru- ' mente auf 6 gesteigert wurde; zu Pianoforte- und Flötenspiel wirk ten noch Klarinetten, Piccolo, Schallstäbe und Triangel nebst Pauke mit. Bei einzelnen Stücken, welche das Instrument mit einem Grade musikalischer Meisterschaft vorträgt, der Erstaunen ab- nöthigt, tritt die Flöte im Solo auf, während die andern Instru mente die Begleitung übernehmen. Bon wesentlich energischem, kriegerischem Charakter sind die Leistungen des Belloneon, während das Orchestrion ein vollständiges Concertorchester repräsentirt. Mit einer reichen Fülle von Tönen, die mit größter Pünktlichkeit sich neben und nach einander ordnen und selbst ein musikalisch geübtes Ohr durch die Schattirung ihres Spieles zu befriedigen vermögen, übernimmt es die Ausführung von Ouvertüren und symphonischen Sätzen in großer Mannichfaltigkeit. Diese selbstthätigen Musikwerke haben insofern einen Mangel, als das Gebiet ihrer Wirkungen und Leistungen ein bestimmt be grenztes ist, (obgleich sie, nach dem Urtheile von Kunstkennern, durch die Art und Weise, wie sie ihr Gebiet beherrschen, fast vergessen lasten, daß unbeseelte Mechanismen wirken) und sie haben deshalb für den Musikfreund gewiß großen Werth. Aber auch dem selbstthätigen, schaffen den und strebenden Künstler bieten die Herren Kaufmann L Sohn Instrumente, die nach den Aussagen anerkannter Tonkünstler ganz neue Tongebiete beherrschen und dem Componisten neue, reiche Mit tel gewähren, seinen musikalischen Ideen Ausdruck zu geben. Das erste dieser Instrumente ist das Harmonium, eine ver- ; besserte Physharmonika. Das Harmonium gewährt die Möglichkeit ! eines Uebergangs vom Piano zum Forte mit einer Stetigkeit, wie j sie nur zu wünschen ist. Durch die Anbringung von Registern kann eine Melodie vor den übrigen herausgehoben werden und es gestattet das Instrument die Spielart im streng contrapunktischen Style. Durch ein beson deres Register können ferner noch die Windbehälter sofort abgeschlos sen werden, wodurch es dann ganz der Willkür des Spielers über lassen ist, durch den Druck der Füße die Stärke und Schwäche des Tones beliebig zu reguliren. In Folge dieser sinnreichen Anord nungen leistet das Instrument Ueberraschendes. Außer der Nüan- cirung der Töne erlaubt das Harmonium aber auch noch einen schnellen Uebergang von einem Tone zum andern, der selbst beim sechszehntel und zweiunddreißigstel Tact einen vollständig deutlichen Ausdruck des Tones nicht im geringsten beeinträchtigt. Dadurch, daß die Zungen durch kleine Capseln überdeckt wer den, wird jene Fülle und Weichheit des Tones erzeugt, welche man bei der früheren Physharmonika vermißt. Das Instrument kann in einem nicht zu ausgedehnten Raume eine Orgel ersehen, indem es zu diesem Zwecke mit noch vervollstän digter« Registrirung gebaut wird. Der Preis von 60 bis 100 Thaler für dasselbe, bei äußerst solider Bauart, macht selbst unbe mittelten Gemeinden die Anschaffung desselben möglich. Mit einem Worte, das hier beschriebene Kunstwerk unseres vaterländi schen Akustikers übertrifft alle ähnlichen Leistungen. Das Harmoniechord ist ein Tasteninstrument, welches die Wir kung der Streichinstrumente mit großer Vollkommenheit und bis zur Täuschung kunstgeübter Ohren nachahmt; die Klangfarbe ist die der Flageolettöne der Streichinstrumente. Die wirklich zauberhafte Wirkung des Harmoniechord wird dadurch hervorgebracht, daß ein mit Leder überzogener, rotirender Cylinder an senkrecht gespannte Saiten streicht und in solcher Weise die Wirkung des Bogens bei den Streichinstrumenten nachahmt. Die Leistungen der Herren Kaufmanns Sohn sind übrigens be reits im In- und Auslande von maßgebender Seite anerkannt wor den und einer unserer größten Componisten, Karl Maria v. Weber, hat ihnen alles Lob gespendet und ausgesprochen, daß es dem mecha nischen Genie dieser Herren gelungen sei, nie geglaubte musikalische Unmöglichkeiten möglich zu machen. Technische Musterung. Praktische Notizen zur Anwendung der Cemente. — Als Matze ter Original-Tonnen des englischen Portlantcementes aus ter Fabrik von Robins L Co., womit die Abmessung ter Tonnen anderer Portlandcement- fabriken nahezu übereinstimmen, werden angegeben: Höhe der Tonnen im Aeußern 2' 3V?" rh., Höhe der Tonne im Lichten zwischen den Böden 2', Bodendurchmesser 1' R/z", Spundtiefe im Lichten I' 6", Inhalt an Cement 3,32 Kubiksuß in festgcpreßtem Zustande, 5 Kubikfuß in aufge lockertem Zustande: Gewicht im Durchschnitt 400 Zollpfund Brutto, Ge wicht der leeren Tonne 25 Zollpfund, daher 375 Zollpfund Netto. Cs wiegt demnach 1 Kubikfuß Portlandcement aufgelockert 75 Zollpfunk, fest gepreßt, trocken 113 Zollpfund, verarbeitet, fest und trocken IIOVs Zoll pfund, demnach spec. Gewicht des Portlandcements im aufgelockcrten Zu stande durchschnittlich auf 1,215 Zollpfd., im festgepreßten Zustande durch- schnittlich auf 1,831 Zollpfd., im verarbeiteten festen Zustande durchschnitt- lich auf 1,890 Zollpfd. spec. Gew. Es wiegen im aufgelockerten Zustande: Zollpfd. 1 Kubiksuß Portlandcement 75 1,21 I — Nomancement 64 1,03 1 — Puzzolane 53 0,86 l — Santorino 52 0,85 I — Traß 56 0,91 1 — hydr. Kalk von Wildau (Bushius) 51 0,82 I — bydr. Kalk v. Krienberg (Haßlinger) 61 0,99 1 — Cement von Vossu 59 0,96 1 — Cement von Nonilly 86 1,39 In Norddeutschland wird besonders viel Portlandcement verarbeitet und es kommt daher nicht selten vor, daß durch das verkehrte Oeffnen der Tonnen diese zerbrechen, daher für die Folge fast unbrauchbar werden und zugleich nicht unbedeutende Quantitäten Cementpulver verloren gehen, auch der Lust mehr als wünschenswerth Zutritt gestattet wird, welches letztere besonders dann schädlich ist, wenn der Inhalt einer Tonne langsam ver braucht wird. Becker, in seiner „Anleitung z. Anwendung der Cemente", macht darauf aufmerksam, daß der Portlandcement aus der Fabrik von Robins LComp., der besonders viel in Deutschland verwendet wird, in folgender Weise verpackt ist. Der Boden, auf welchem in der Regel der Zettel mit der Firma befindlich ist und der außerdem die Inschrift „kottoin open ttio otker snä" trägt, ist mittelst eines Falzes rings in die Faßdauben eingelassen und wird noch weiter durch einen genagelten Holzring gehalten und gerichtet, öfter selbst noch durch ein eingelegtes Eisenband befestigt. Der entgegengesetzte Boden oder Deckel liegt gewissermaßen lose zwischen zwei innerhalb der Tonnen befestigten Holzringen und kann daher nach Entfernung des ober» Holzringes leicht abgenommen werden. Die ange führte Inschrift weist darauf hin, denn zu deutsch heißt sie: „Oeffnc das andere Ende der Tonne". Es wäre also zu wünschen, daß deutsche Liefe ranten eine entsprechende deutsche Inschrift auf die Tonne kleben möchten, damit auch die Arbeiter ohne Weiteres aufmerksam gemacht würden. (Zeitschr. f. Bauhandwc'rker, August 1861.) Verbesserter englischer Tornister. — Eine außerordentlich nützliche Vermehrung zn der Ausrüstung eines Soldaten oder Volontärs ist durch einen Herrn Harding in Edinburg (3, Grange Lane) erdacht worden. Dieselbe besteht in einer Art Mantel, welcher am Tornister befestigt ist. Wenn das Kleidungsstück nicht gebraucht wird, so bildet es eine dünne, glatte Nolle an jeder Seite des Tornisters, auf welche Art es in keiner Weise hinderlich wird. Wenn cs dagegen aufgerollt ist, so schützt dasselbe seinen Träger gegen Nässe und Kälte. Der Mantel gibt in Folge seiner Ver bindung mit dem Tornister eine ganz unbedeutende Vermehrung des Gewichtes. In Fig. l der beigesügten Abbildung äst der Mantel zum Schutze des Trägers des Tornisters ausgcrvllt, Fig.'2 zeigt die eine Seite Les'Torni- sters 6, an welcher die eine Hälfte des Mantels in aufge rolltem Zustande befestigt ist. aus welchem der Mantel gefertigt zugeschnitten und gefertigt und an natürlich kann das Rückentbeil des Das Tuch oder das andere Material, ist, wird nach der Form des Mantels die Rückseite des Tornisters angenäht, , Mantels, insoweit es durch das Tornister ersitzt wird, in Wegfall kommen. Der entfaltete Mantel bedeckt den Körper bis an die Ellenbogen und geht über der Brust zusammen. Wenn er dagegen nicht gebraucht wird, so wird er, wie bemerkt, beiderseits zulammeugervllt und durch die Riemen v an das Tornister befestigt. Die Wasscrheiznngsanlastcn in der k. l. privil. Crcditanstalt in Wien. — Das bayerische Kunst- und Gewerbeblatt (1861, S. 434) bringt einen Bericht über diese vom Civilingenieur Haep in Augsburg angeord neten Heizungsanlagen. Ein Vergleich der durch dieselben erzielten Re sultate mit den Resultaten, welche gewöhnliche Ofenheizungen gewähren, spricht sich entschieden zu Gunsten dieser Wasserheizungsanlagen aus. Die durch diese Wasserheizung zu erwärmenden Räumlichkeiten um fassen 370243 Kubikfuß und es stellen sich die Kosten für 150 Heiztagc wie folgt heraus: