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it.-; sich schnell ab und die Ausbeute ist eine gute, bald ist das Wetter warm, die Maiscke kühlt sich langsam und die Ausbeute hiervon ist eine geringere, mit einem Worte, die Brennerei-richtet sich nach der Witterung. Diesen Uebelständen vorzubeugen, d. h. die Ausbeute an Alko hol nicht von der Witterung abhängig zu machen, leistet der Maisch kühlapparat Alles, was einen rationellen Betrieb begründet, sowohl mit Dampfkraft als mit Menschenhand bewegt, das Kühlen der Maische, je nach der Brunnenwasser-Temperatur, in kürzester Zeit; es wird das Getreideschrot oder die Kartoffeln auf das innigste ge mengt, und hat diese Manipulation beim Zuckerbildungsproceß den entschiedensten Einfluß. Es wird hiermit den Brennern das Mittel geboten, jeder nach theiligen Einwirkung des Sauerstoffes aus der Atmosphäre zu be gegnen, die Zuckerbildung auf das höchstmöglichste Stadium zu bringen und den gebildeten Zucker durch die kürzeste Kühldauer un geschmälert in die Gärbottiche oder Kufen zu befördern und darin vergären zu lassen; dieser Apparat sichert somit den höchsten Ertrag an Alkohol aus dem Rohmateriale. Gegen das bis jetzt noch übliche Verfahren des Kühlens der Maische auf dem Kühlschiffe und diesem neuen Maischkühlapparate ergaben viele Versuche im Großen auffallend außerordentliche Re sultate; es wurden von dem täglichen Betriebe von 3 bis 4 Mispel Kartoffeln 10 bis 15 Quart 80grädiger Spiritus an Mehraus beute erzielt. Da der Apparat eine große Kühlfläche besitzt, so wird das zu benutzende Kühlwaffer auf die vortheilhafteste Weise verwendet und nur halb so viel gebraucht, als bei andern Kühlapparaten nöthig ist. Eine gewöhnliche Pumpe ist hinreichend, auf die Kühl dauer den Apparat mit Wasser zu versehen. Beschreibung des Apparates. Der zusammengesetzte Maischkühlapparat besteht aus zwei Theilen, welche sich zwar ineinander bewegen, aber ganz von einan der getrennt sind, es erhält ein jeder für sich sein kaltes Wasser und gibt das erwärmte Wasser wieder von sich. Der obere rotirende Apparat, welcher aus einem zusammen hängenden Flügelsystem besteht, erhält sein kaltes Wasser durch eine Röhre, welche in den Trichter mündet und letzterer seinen Platz zwischen beiden Rädern des Mechanismus hat; aus diesem Trichter läuft es durch die hohle Achse, den ganzen Apparat erfüllend, und nachdem es auf diesem Wege der Maische die Wärme entzieht, steigt das erwärmte Wasser durch die auf beiden Seiten und auf dem Ober boden befindlichen gebogenen Steigröhren in die Höhe und ergießt sich in das Warmwasserbecken, von wo es über den Rand des Bot tichs geführt wird. Der untere entgegengesetzte Apparat besteht ebenfalls aus einem Kastensysteme, welches unter sich verbunden ist; derselbe erhält sein kaltes Wasser in den über dem obersten Rade befindlichen Trichter, welcher in die hohle Achse mündet und von unten nach oben den Apparat erfüllt. Nachdem es auf diesem Wege der Maische die Wärme entzieht, gelangt es durch die auf beiden Seiten befindlichen Steigröhren in das Warmwasserbecken, von wo es über den Rand des Kühlbottichs abläuft. Zur Entleerung des Apparates sindAblaßschrauben angebracht, beide Flügelapparate werden durch die mechanische Vorrichtung in Bewegung gesetzt, der ganze Apparat läuft auf einem Dorne, wel cher in der Mitte des Bodens vom Kühlbottiche angeschraubt ist. Beide Apparate sind solid von Kupfer, der Mechanismus von Eisen gearbeitet. Gebraucb des Apparates. Das Einmaischen. In den Vormaischbottich, welcher auch zugleich als Kühlbot tich benutzt werden kann und in welchem der Apparat steht, wird zuerst das benöthigte Quantum Einmaischwasser gegeben, und wenn dieses geschehen, der Apparat vermittelst des Mechanismus in Be wegung gesetzt. Bei der Kornbrennerei wird das einzumaischende Getreideschrot vom Boden durch einen Schlauch langsam herab gelassen, oder bei der Kartoffelbrennerei sämmtliche gedämpfte und gequetschte Kartoffeln zu dem Einmaischwasser gegeben; ist dies ge schehen und die Vermengung des Materials durch den Apparat bewirkt, so ist die Einmaischung bis auf das Garbrennen vollendet, die Maische ist nun vollkommen gleichmäßig und bleibt zur Zucker bildung eine Stunde stehen. Das Kühlen. Ist die Zuckerbildung vollendet, so wird der Apparat zum Kühlen in Bewegung gesetzt, das Kühlwasser von 7, 8 oder 9 Grad Rcaumur strömt nun ein und kühlt jedes Quantum Maische inner halb 1'/2 bis 2'/r Stunden bis zu den stcllfähigen Wärmegraden von 14 und 15" R. ab. Der Apparat, welcher in der großen Weltausstellung zu Paris preisgekrönt wurde, hat bereits in vielen Brennereien Eingang ge funden und kostet, je nach verhältnißmäßiger Größe von 1000, 2000 und 3000 QuartMaischraum, 250 bis 400Thlr. Es wird noch be merkt, daß die Anlage eines solchen Apparates den Betrieb nicht stört oder unterbricht. — Nähere Mittheilungen machen gern auf frankirte Anfragen Oscar Kropff <L- Co. in Nordhausen. Die mechanisch-musikalischen Kunstwerke von Kaufmann L Sohn in Dresden. Die mechanisch-musikalischen Kunstwerke der Künstler-Trias Kaufmann sind allerdings schon öfter besprochen worden und den Musikfreunden Dresdens wohl bekannt; uns däucht aber, daß die selben noch immer nicht die allgemeine Würdigung fanden, die sie in zwiefacher Beziehung verdienen. Bescheidenheit ist fast stets die Zierde der deutschen Erfinder gewesen, dies bewährt sich auck bei der Familie Kaufmann, in welcher durch drei Generationen hindurch mechanische Kunstfertigkeit und musikalisches Talent sich vom Groß vater zum Enkel forterbten. Johann Gottfried Kaufmann, der erste unserer genialen Lands leute, wurde 1752 in Siegmar bei Chemnitz geboren ; er starb be reits 1818. Er war Leinweber, gehörte also einem Stande an, aus welchem häufig geniale Mechaniker hervorgingen. Bei einem Uhrmacher arbeitend, bildete er sein eigenthümliches Talent zur An fertigung musikalischer Kunstwerke mehr und mehr aus. Er baute Harf^r- und Flötenuhren von seltener Vollkommenheit und erregte durcb eines dieser Kunstwerke besonders die allgemeine Aufmerk samkeit. Sein Sohn, Friedrich Kaufmann, gründlich musikalisch gebil det, schritt auf der Bahn, die sein Vater bereits mit Erfolg betreten, rastlos vorwärts. Durch sein Chordaulodion, welches die Leistungen des Claviers mit der Flöte selbstthätig vereinigt, sowie durch seinen berühmten Trompeterautomaten zeigte er seine Fortschritte zu immer größerer Kunstfertigkeit und die Beherrschung der Mechanismen für seine musikalischen Zwecke.