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»r.46 Friedrich Heorg Wiechs ^3, Deutsche Die höheren Gewerbe- und polytechnischen Schulen in Tcutschland, Gn.qlond, Fronkrcich und der Schweiz.^') Der Plan ter Reorganisation des Polytechnikums zu Prag bat tem Landes-Ausschuß des Königreichs Böbmen Veranlassung gege ben, über die von unserem Jahrhundert und seinem vorwärtstrcibcn- den Geiste so warm und lebendig aufgenommenc Frage der höheren gewerbe-technischen Institute Erfabrungen zu sammeln und zu diesem Zwecke von den bedeutendsten Schulen der Hauptländer Europa s sachkundige Berichte einzuzieben. Die ersten Schulen dieser Art sind die polytechnischen Institute in Zurich, Karlsrnbe, Stuttgart, Dresden, Hannover, Berlin, soviel Deutschland und die Schweiz anlangt; sodann die Leole pvl^tscli- lühwe, die Levi« <t«8 ponts ot obnussees, die Leolo eentrnls cle8 srts et msnufnetnres in Paris, die Lenle ckes »its et mnou- fneture« et ckes mines in Lüttich, die Lloolo specinle cku eivil in Gent, die 6nvernment-8oliaol nf ^lin«8 und die „Lnginvsring- 8eetinn" im Lin^-LoIieA« zu London, Das sind nur die größten Anstalten der einzelnen Länder, denn neben ibnen besteben noch eine große Anzahl von Borbereitungsschulen, gewerblichen Elcmentar- Lchranstalten, Zeichnen-, Sonntags- und anderen Schulen in den angefübrten Ländern, Wenn wir uns heut Vorbehalten, nm unser Referat kurz zu ge ben, auf einzelne berübmte Institute später einmal besonder- einzu gehen, so geben wir zunächst einige allgemeine Nachrichten über innere Organisation der betreffenden Anstalten, Der Franzose uniiormirt seine Zöglinge sämmtlich und zwar aus tem ausgesprochenen Grunde, um hierdurch in denselben den natio nalen und demokratischen Geist zu beben. Das ist freilich eine fran zösische Anschauung. Wir rubiger denkenden Deutschen baben uns schon mit den Kadetten nie recht befriedigen können und wünschen, daß einmal die Zeit kommen möge, wo diese nniformirtcn Knaben in bürgerlicher Tracht vor ihren Büchern sitzen. Die Klassenzimmer ter französischen schulen sind in der Regel finster, die Einrichtung dürf tig; Direktion-- und Sprechzimmer dagegen schön und reich ausge- stattet. Man erkennt also an» bicr, wie überall, das große Gewicht, Wir wünschen, daß dieser Artikel Anregung gebe zum Studium des im Beffer'schen Verlag in Gotba erschienenen Buche- von 6. Koristka: „Der böl ere voll-technische Unterricht in Deutschland, in der Schweiz, in Frankreich, Belgien und England". Vin Bericht an den b Lande». AuS- ,»uß des Königreichs Böbmen D, Red. welches jenseits des Nbeins auf die Repräsentation gelegt wird. Die berühmte Pariser t2oolo pol)-tecl>ni<zu6 bat zu ihrer äußeren Lei tung einen militärischen Kommandanten und sogar zur Uebcrwachnng de- Unterrichts einen Militär. Neberall Direktion von Oben berab. Die Londoner Bcrgbauschulc „6ovornm6nt-8ollool c>f KIiin>8 null vf 8oionee8 npplieä to tlle ^rl8" ist trotz ihres längeren Ti tels nur eine Bergbauschule mit bloS sieben Lehrern. Die für Techniker bestimmte Abtbcilunz des I<inA8-Lolloxe, „knxiiieormT 8oeliem", bat einen dreijährigen Kursus, in welchem vorwiegend Matbematik und Naturwissenschaften getrieben werden, wabrend andere Fächer, z. B. Bau-Construktionslebre, Weg- und Wasserbau re. stiefmütterlich bedacht sind, ost mit wöchentlich nur zwei Stunden Unterricht. Fast in allen Ländern, Baiern und Oesterreich ausgenommen, bestehen jetzt Fachschulen, welche sich die Ausbildung bestimmter Be- rufsartcn zum Ziel setzen und welche sich an einen vorausgegangcncn, für alle BcrufSklasscn gemeinschaftlichen, gewöhnlich zweijährigen Unterricht in der Matbematik, den Natnrwissenschaften, Zeichnen re. entschließen. In der Pariser Leolo. oentinlo und in Hannover zweigen sieb, obwohl die Schulordnung dies nicht anSsxricbt, doch in der Wirklich keit ebenfalls parallele Abtbeilungcn ab. Baiern bat drei polytechnische Schulen, mit einem dreijälirigen Kursus. Ucbcr denselben stekt eine Fachschule, die „Bau- und Inge nieurschule" mit zweijährigem Unterrichtsplan. Die b-onle pnlitoclnnyus in Paris ist zunächst auf einen allge mein wissenschaftlichen Unterricht angelegt. Auf sie folgen alsdann, untereinander völlig getrennt: die Berufsschulen für den technischen Staatsdienst, die Schule für Brücken- und Ebausscebau, die Berg bauschule und die Schule für Militär-Ingenieure. Bei dem Berliner „Gewerbe-Institut" ist der Hauptzweck, tüch tige leitende Techniker für industrielle Etablissements bcranzubilden. Es bestehen in dieser, für die vaterländische Industrie sehr wichtigen Anstalt drei Abtheilungcn, nämlich eine für Mechaniker, die zweite für Chemiker und Hüttcnleute, die dritte für Schiffsbauer, woneben noch außerdem als unabhängige Akademien die Bau- und die Berg- Akademie wirken. Unsere deutschen und die schweizerischen Polytechnika haben, mit Ausnahme von dem Berliner Gewerbe-Institut, alle Direktoren, die gleichzeitig mit als Lcbrcr aktiv sind. Die heutige Zeit legt, zum Unterschied gegen die frühere, wett