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Ward und Burman's in Stratford-npon-Avon, War- wickshire, patcntirtc Ziesiel-Aiaschinen. Mit 6 Holzschnitten. Man hat bereits vielfach die Darstellung der Ziegel auf me chanischem Wege zu Stande gebracht und kann sich in der That nur wundern, daß in unserer Zeit nicht bereits jede größere Stadt we nigstens eine Maschinen-Ziegelei hat. Die in der Ueberschrift genannten Ziegelmaschinen wurden auf der Ausstellung der ro^al UArioultural sooist^ ol blnKlanck in Canterbury im Jahre 1860 zum ersten Male öffentlich gezeigt, und machten mit Recht großes Aufsehen, denn sie lassen in Beziehung auf Güte ihres Fabrikates, Leistung, Kraftbedürfniß und Gemäch lichkeit der Bedienung nichts zu wünschen übrig. Es sind zwei getrennte Maschinen: a) der Klumpen-Former (,,6Iot kormsr"), d) die Ziegelpresse, von denen die erstere der letztern vorarbeitet. Beide Maschinen sind, erstere mit Fig. 1 in perspectivischer, letztere mit Fig. 2 a und b in geometrischer Ansicht dargestellt. a) Der Klumpenformer. In der Ansicht Fig. 1 ist der Rumpf in punktirten Linien angedeutet. Die Walze E vertritt einen Theil der Rückwand des stange ihre Vorwärtsbewegung in demselben Augenblicke beendet, in welchem die zweite Triebstange am weitesten rückwärts steht. Beide Triebstangen N IVl tragen an ihrem nach der Walze PI und dem darüber stehenden Rumpfe zugekehrten Ende je eine Form O 0 von starkem Eisenbleche. Die Maschine ist sonach eine doppelt arbeitende. Es wird später klar werden, zu welchem Zwecke diese Formen in der obern Umfassungswand Löcher und eine be wegliche Rückwand haben. Die Walze U wird durch den über die Scheiben U und 8 gekreuzten Treibriemen und durch ein Räderpaar, von dem in dem Bilde nur das Rad 1 zu sehen ist, in langsame Umdrehung versetzt. Es ist nur nöthig, für eine der Formen den Hergang ihrer Arbeit zu schildern, da beide dieselbe, wenn auch abwechselnd, in genau gleicher Weise verrichten. Denkt man sich den Rumpf locker gefüllt, wie dies bei halb trockenem Lehme ohne besonderes Einstampfen nicht anders sein kann, so wird sich der Lehm vorder vorwärtsschreiteuden, durch entsprechende Oeffnung in der Vorderwand in den Rumpf eintre tenden Form so lange zurückziehen, bis derselbe an der Walze II Widerstand findet. Von diesem Momente an beginnt die Füllung, und ist beendet, wenn die Form die Walze berührt. Für die Her stellung von ganz gleich dichten und gleich großen Ziegeln muß schon hier jede Form immer mit gleich viel Masse, also bei dem sich gleich bleibenden Volumen immer mit gleicher Dichtigkeit ge- Fig- 1- selben. Sein Boden ist aus einzelnen Eisenstäben gebildet, die mit den eisernen Gestell-Rahmenstücken in gleicher Höhe liegen. In diesen Rumpf wird der Lehm oder Thon in viel trocknerem Zustande eingebracht, als er bei irgend einer andern Ziegelmaschine verbraucht werden kann. Die Maschine empfängt ihre Triebkraft mittelst der Riemenscheibe v neben dem Schwungrade L. Zwei Getriebe b und 6l auf der Vorgelegewelle 6 übertragen sie, mit Ausnahme des der Walze II zukommenden Theiles, zunächst auf zwei große Stirnräder 8 und ll, deren Achsen nur nach außen hin, bei L am Maschinengestelle L gelagert sind. Jedes dieser Räder trägt an einem Arme einen Kurbelzapfen 2, welcher je einer der zwei horizontalen, vorn und hinten in den Ständern (j und gerade geführten Triebstangen ÜI N eine Vor- und Rückwärts bewegung mittheilt, indem sein Lager bei seiner kreisenden Bewe gung in einer in die Triebstange eingeschaltenen Verticalführung X (Schleife) auf und nieder gleitet. Eine eben solche Bewegungs änderung, wenn auch im entgegengesetzten Sinne, ist z. B. an der bekannten Garrett'schen Dampfpumpe angewendet. Weil die Kur belzapfen zu einander unter 180« versetzt stehen, hat die eine Trieb- süllt werden. Dies bewirken die in die obere Umfassungswand der Form gebohrten Löcher. Die Form hat bei ihrem Eindringen in den Lehm immer mehr Masse vor sich, als zur vollständigen Füllung nöthig ist. Es tritt also schon vor dem Antreffen an die Walze II eine gewisse Kompression ein, welche bewirkt, daß die überflüssige Masse, die eine mehr als wünschenswerthe Dichtigkeit geben müßte, zu den obern Löchern herausgetrieben wird. Die durch die Löcher herausgetretene überflüssige Masse wird beim Rück gänge der Form von der Unterkante des Rumpfes abgestrichen, und dadurch im Rumpfe zurückbehalten. Nebenbei gewährt diese Regulirung der Dichtigkeit den we sentlichen Nutzen einer Sicherheit für alle arbeitendenMaschinen- theile, die dadurch immer nur auf einen gewissen Druck in Anspruch genommen werden können. Das über der Form sichtbare Blech verhütet, daß Lehm aus dem Rumpfe hinter die Form fällt, wenn letztere sich der Walze II nähert. Die Walze U bat den Zweck, der Vorderfläche des nun geformten Klumpens durch continuirliches Ueberstreichen ausreichende Bindung zu geben, und sie zugleich auch zu glätten. Deshalb begießt man die Walze dann und wann