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202 Er enthält keine hygroskopische Feuchtigkeit und die Patentkohle zieht deren nur höchstens 0,86 Procent an. Eine nähere Prüfung der Zusammensetzung dieses Theers er gibt bald, daß derselbe einen hohen Werth besitzt für die Darstellung eines Brennmaterials, welches hauptsächlich für Dampfschiffe be stimmt ist, wo es darauf ankommt, rasch einen hohen Dampfdruck zu erzeugen. Die beträchliche Menge des darin enthaltenen Sauer stoffs und Wasserstoffs erleichtert, wie der Verfasser meint, die Ver brennung. Erfahrungsmäßig trägt ein aus einem paffenden Verhältnisse dieses Theers und Kohlenklein dargestelltes Brennmaterial für den speciellen Zweck der Feuerung von Schiffsdampfmaschinen über alle natürlich vorkommenden Kohlen den Sieg davon. Patentkohle von Warlich. Warlich hat einen Proceß er funden, um die Patentkohlen zur Ertragung der Hitze geeigneter zu machen, welcher sie auf Dampfschiffen in tropischen Gegenden aus gesetzt sind. Er verwendet Kohlenziegel, die fast ganz wie beim Wylam'schen Processe dargestellt sind, aber er fügt etwas Seesalz oder Alaun hinzu, um, wie er sagt, die Menge des bei der Verbrennung erzeug ten Rauches zu vermindern, und setzt sie in einem Ofen 6—8 Stun den lang einer Temperatur von 200" und darüber aus ; dabei beför dert er das Entweichen der gasförmigen flüchtigen Verbindungen durch einen Extractionsapparat. Der Ofen, in welchem diese Destillation vor sich geht, ist recht eckig, mit ebener Sohle, und hat die Gestalt eines Trockenofens; er wird durch einen darüber liegenden Herd erwärmt, aus welchem die erhitzte Lust durch zweckmäßig angebrachte Oeffnungen in den Destil lationsofen tritt. Ein eiserner Wagen, mit mehreren Etagen zum Auflegen der Kohlenziegel, kann auf Schienen in den Ofen und wieder herausgeschoben werden. Im Gewölbe des Ofens befindet sich ein Ableitungsrohr für die Gase, welches zu einer Vorlage führt, wie bei einer Gasbeleuchtungsanstalt. Der Extractionsapparat besteht aus zwei Glocken, die an Ken beiden Enden eines Balanciers befestigt sind, abwechselnd auf- und niedergehen und in einen Behälter mit Wasser tauchen. Bessemer's Patentkohle. Wenn man gewisse Kohlen im Zustande einer starken Zerkleinerung auf 260—360" erhitzt, so er weichen sie und der bituminöse Theil der Kohle wird hinreichend flüssig, um für die kleinen Stücke das Bindemittel zu geben. Auf diese Eigenschaft der Kohle, zu erweichen, gründet sich das Bessemer- sche Verfahren der Fabrikation künstlicher Kohlenziegel, welche alle Eigenschaften der Kohlen besitzen, aus denen sie dargestellt wurden, die aber den Vorzug einer regelmäßigen, gleichförmigen Gestalt vor letzteren voraus haben. » Anstatt aus der erweichten Kohle große unregelmäßige Stücke zu formen, wie es sonst bei der Fabrikation der Patentkohlen üblich war, welche man vor ihrer Verwendung zerkleinern mußte, bringt sie Bessemer gleich in cylindrische Formen von einer für Kessel feuerungen oder den häuslichen Gebrauch passenden Größe, erspart dem Consumenten so die Mühe des Zerkleinerns und schafft ein viel bequemer verwendbares Brennmaterial. Neber das stestenwärtiste LerlMtmß des Gold- und Silberpreises. Das Bremer Handelsblatt sucht in seiner letzten Nummer die Ursachemzu erörtern, durch welche das jetzige auffallende und uner wartet eingetretene Verhältniß des Gold- und Silberpreises hervor gerufen worden ist. Seit Ende des vorigen Jahres nämlich ist der Preis des Gol des successtve gestiegen, der des Silbers dagegen gesunken, während vorher einen längeren Zeitraum hindurch das Umgekehrte stattge funden. Der Preis des Goldes hat jetzt eine Höhe erreicht, die er seit einem Jahrzehnt nicht einnahm. In den Jahren 1859 und 1860 stellte sich das Werthverhält« niß des Silbers zum Gold im Durchschnitt wie 1:15,24, während dasselbe jetzt wie 1.15,68 steht, der Werth des Goldes also um 2Vs Procent etwa gestiegen ist. Diese Thatsache wird noch von einem Umstande begleitet, der für den ersten Moment ebenso auf fällig ist wie jene. In Frankreich, Belgien, der Schweiz und Nord italien nämlich hat sich seit einigen Monaten die Menge der Silber münzen im Verkehre bedeutend vermehrt und zwar sind es Fünf frankenstücke, die, nachdem sie für längere Zeit nur in geringer Menge circulirten, plötzlich in ansehnlicher Anzahl auftauchten. Die Ursachen dieser immerhin interessanten Erscheinungen be ruhen nach dem Bremer Handelsblatt in Folgendem: Erstens in dem Export des Goldes von Europa nach Amerika, zweitens in dem verminderten Export des Silbers von Europa nach Ostasien und drittens endlich in einer besondern Maßregel der Bank von Frank reich, welche dieselbe in der letzten Zeit bezüglich ihres Auszahlungs systems ausführte. Seit einem Jahrzehnt fand, wie bekannt ist, eine starke Strö mung des Goldes von Amerika nach England und von da nach dem europäischen Continente hin statt. Fort und fort langten in den englischen Häfen Goldsendungen aus Californien an. Die Menge des circulirenden Metalls, welches nicht in gleichem Maße wiederum exportirt wurde, mußte sich mehren und daher sein Werth im Ver kehre sinken. Seit Beginn des Bürgerkriegs zwischen den Vereinigten Staaten ist das Verhältniß in das entgegengesetzte umgeschlagen. Von England aus gehen jetzt bedeutende Geldsendungen nach Amerika zurück; diese Retoursendungen betrugen vor Kurzem bereits über 8 Mill. Pfd. Sterl., und da das Quantum der circulirenden Metall masse sich dadurch mindern mußte, so mußte nothwendiger Weise der Werth des Metalls im Verkehre steigen. Das Sinken des Silberpreises erklärt sich, wie bereits ange führt, durch Verminderung der Nachfrage nach diesem Metalle zum Export für Indien und China. In den Jahren 1857 und 1859 betrug beziehendlich die Ausfuhr an Silber von Europa nach ge nannten Ländern 140 und 110 Millionen Thaler, 1860 fiel die selbe aus etwa die Hälfte herab und in diesem Jahre scheint sie kaum diese Größe zu erreichen. Ihren Grund findet die verminderte Sil berausfuhr in der verminderten Productenausfuhr jener Länder nach Europa, sowie in den fälligen Kriegscontributionen Chinas an England und Frankreich, und in den Zahlungsverbindlich keiten der indischen Finanzen an das Mutterland. Neben dieser Verminderung des Silberexports, durch welche natürlich eine Vermehrung des im europäischen Verkehre circuliren den Silbers hervorgerusen werden mußte, wirkte in dieser Richtung noch eindringlicher eine Maßregel der Bank von Frankreich, durch welche neuerdings plötzlich bedeutende Mengen Silbermünzen aus der Schatzkammer der Bank in den Verkehr übergingen. Gegen Mitte vorigen Jahres betrug der Baarvorrath der Bank von Frankreich mehr als 600 Millionen Franken, welche etwa zur Hälfte in Gold und zur andern Hälfte in Silber und zwar in Fünsfrankenstücken im Schatze der Bank deponirt lagen. Ihre Auszahlungen machte die Bank regelmäßig in Gold. Gegen Ende des vorigen Jahres schmolz nun der Baarvorrath auf 380 Mill. Franken zusammen und es lag die Nöthigung nahe, zum Zwecke der Zahlungsleistungen den Silbervorrath angreifen zu müssen und die Zahlungen in Fünfsrankenstücken zu leisten. Dies wollte die Bank vermeiden, da man wegen des Außerordentlichen solcher Zahlungs leistung Mißtrauen zu erregen glaubte und vermehrten Andrang des Papiers fürchtete. Die Bank traf daher das Uebereinkommen mit der englischen Bank, einen Theil ihres Silbervorraths in Gold um zutauschen, damit sie ihre Zahlungen wie gewöhnlich leisten könne. Im Laufe dieses Jahres mehrte sich nun der Baarvorrath der Bank wiederum um 80—100 Millionen Franken; aus irgend welchem Grunde fing dieselbe Anfang Juli d. I. plötzlich an ihre Zahlungen in Silber zu leisten und setzte dies fort. Es kamen auf diese Weise auf einmal viele silberne Fünffrankenstücke in den Verkehr. Dieses wären also die Hauptursachen der Veränderungen im Preisverhältnisse des Goldes und Silbers, zu welchen noch die in Belgien eingeführte Doppelwährung hmzukäme, welche ebenfalls auf eine Vermehrung des Silbers im Verkehre hinwirkte und dadurch den Preis desselben herabdrückte. Uiitersilchnilstcil über die ^weckmäßistlcit der BerwendiMst der Gxpansionskraft des Wasserdmnpses in denDampf- maschillcn. Don Th. Schwartz e. Wir geben hier einen kurzen Bericht über die vom Franklin- Institute in den Vereinigten Staaten vor Kurzem angeordneten