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Nr. 9. Iriedrich Heorg Wieck s 1861. Or. Wilhelm Ritter von Schwär? Or. F. von Steinbeis "W A. M. Ritter von Burg, K. K. Rca.-Ratb u. Prvf., Ptitglied d. Akadkmic d. Wissenschaften, Verwaltungsrath !k. in Wien. vr. Snapp, Professor der angewandten Chemie in München. l)r Ernst Engel, .<kgl. Preuß Geh. Reg.-Rath, Direktor de« Kgl. Statist. Bureau, Retter ic. in Berlin. Or. M. Rühlmann, Prof, der Königl. Polytechn. Schule, Ritte« >c. in Hannover. M. M. Freiherr von Weber, Hinter besonderer Mitwirkung der Herren Ur. Rudolph Vieh, Großheriogl. Bad. Geh. Referent, im Handels- Minlft., Ritter >c in Earlsrude. W. Vechclhäuser, Ecneral-Direct. t. Continental-Gai-Gefellfch. in Deßau. lk. K. SectionS-Ratle und fianzlei-Director det öftere. lLencral-Consulali >c. in Pari«. Direkt, d. K. Wüittemb. Centralstklle f. Handel u. Wem-, Comth. u. Ritter >e. in Stuttgart. Ingen., L. Sschs. Finanz-Rath u. Staat«kisenh.- Dircklor, Eomtdur u. Ritter in Dresden. Herausgcgebeil von Ur. Heinrich Hirzri. Privcildocent der Ebcmle a. v. Universität Leipzig, d. Z. Director der Leipziger Polytechn. Gesellschaft. Wöchentlich 14—2 Bogen. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter. SechffllNdzWlMzlgster Jahrgang. Die Lenoir sche Maschine, ein Uorlrng, gehalten am 23. Zitat I.86I in der Versammlung der deutschen Zasnlgenieure zu Dresden. (Schluß.) Es werde angenommen, die Maschine arbeite mit Füllung, und der Kolben befinde sich am Ende des Hubes. Durch die Drehung des Schwungrades wird nunmehr der Kolben in Bewegung gesetzt; es entsteht hinter ihm ein luftverdünnter Raum, der sich mit dem , Gasgemenge anfüllt. Das Ansaugen der explodirenden Luftmasse erfolgt also durch die Trägheit des Schwungrades. Nachdem nun der Kolben seines Hubes zurückgelegt hat, schließt sich der Schieber, und einen Moment darauf öffnet sich die Kette der elektrischen Batterie, der Jnduktionsfunke bewirkt die Entzündung, und die Explosion findet statt. Bis zu diesem Augenblicke erfolgte alle Be wegung vom Schwungrade aus; jetzt tritt ein plötzlicher Zug in entgegengesetzter Richtung ein, ein Stoß, der sich an allen Verbin- , düngen bemerkbar macht, und der, wenn er zu intensiv erfolgt, eine zertrümmernde Wirkung haben muß. Bei der Berbrennung der ex- plodirenden Gase entwickelt sich Wärme, die sich den unverbrenn baren Gemengtheilen mittheilt und dadurch diejenige Spannkraft hervorbringt, die bis zum Ende des Hubes die Weiterbewegung des Kolbens durch Expansion unterstützt. So dachte man sich die Wirk samkeit der explodirenden Gase und eine solche zu erzielen und zu vervollkommnen, wäre die Aufgabe des Constructeurs. Dabei ist aber mancherlei zu beachten. Alle momentanen Kräfte haben in ihrem Auftreten etwas Zer störendes. Ihre Intensität concentrirt sich auf den Moment, wo die Explosion vor sich geht; ein Kolben, der ihre Gewalt aushalten mußte und ihr auswich, kann die begonnene Bewegung nur durch » die Trägheit der gesammten in Bewegung befindlichen Masse ver ¬ folgen; wie heftig aber müßte der Stoß einer momentanen Kraft äußerung sein, wenn die Bewegungstheile eines nach Art der Dampf maschine construirten Mechanismus aller sonstigen Widerstände zum Trotz ihren Weg nur Lurch das Beharrungsvermögen vollenden sollten. Es könnte nicht schwer fallen, so heftige, stoßweise Kraft wirkungen hervorzubringen; aber wie diese auf die gleichmäßig fort schreitende Bewegung der Betriebswelle übertragen? Es liegt hier nach in dem Wesen einer Explosion selbst das Haupthinderniß, sie für maschinelle Arbeiten auszunutzen, und wollte man jetzt zu einem Resultategelangen, so mußte man die hier in Betracht kommende Eigenthümlichkeit der explodirenden Gase möglichst schwächen und sich aus der bei ihrer Verbrennung entwickelnden Wärme eine länger andauernde Kraftwirkung schaffen. Nach den günstigen Berichten über die Lenoir'sche Maschine will man dies durch gehörige Verdünnung mittelst atmosphärischer Luft erstrebt und erreicht haben. Es wird angegeben, daß das Gas gemenge nur 5 Procent Leuchtgas enthalte; indessen ist diese Angabe wohl nur als Abschätzung anzusehen. Das erwähnte iiLuerschnitts- verhältniß der Gas- und Lufteingänge von 1:20 entspricht dieser Angabe nicht vollständig; da zu berücksichtigen ist, daß das Gas unter dem Ueberdrucke einströmt, welchen die Gasanstalt gibt. Bei einem Verbrauch von nur 5 Procent Leuchtgas läßt sich nur an eine langsame Verbrennung denken, und es erscheint sehr zweifelhaft, daß unter solchen Umständen ein mechanischer Effect zu erzielen ist. Einige Berichterstatter haben bei jedem Überspringen des elektrischen Fun kens eine schwache Detonation vernommen, und Detonationen treten erst ein, wenn die brennbaren Gase, Wasserstoff und Leuchtgas, ca. 10 Procent des ganzen Gemenges ausmachen. Es scheint dies Mischungsverhältniß sich als das passendste herausgestellt zu haben, und würde demnach die motorische Kraft weder durch eine Explosion noch durch einen succesfiven Verbrennungsproceß hervorgerusen wer den, sondern durch eine Art Verpuffung. Wie weit nun aber auf l7