Volltext Seite (XML)
190 dadurch, daß das Gefäß fortwährend geöffnet werden mußte, damit man sich von dem Fortschritte des Röstprocesses überzeuge; ferner war öfters die Wirkung des Feuers nicht ganz gleichmäßig in der Länge des Cylinders; hierdurch geschah cs leicht, daß die Röstung nicht gleichmäßig durch die ganze Masse des Kaffees hindurch erfolgte. Durch die hier aufgeführte Maschine soll den erwähnten Uebelständen abgeholfen werden. Die Röstung erfolgt in einem cylinderförmigcn oder anders geformten Gefäße, welches ah einech Ende offen ist und um eine horizontal geneigte Längenachse rotirt. Durch diese Ein richtung wird erreicht, daß die sich entwickelnden Dämpfe sogleich bei ihrer Bildung ungehindert entweichen können und die Bohnen, die beständig sich von einem Ende des Cylinders zum andern bewegten, wurden ganz gleichmäßig der Wirkung der Hitze ausgesetzt. Das Röstgefäß oder die Rösttrommel ist ferner so eingerichtet, daß dieselbe sich selbst entfernt, wenn die Röstung in dem genügen den Grade erfolgt ist. Die hierauf bezügliche Einrichtung der Maschine begründet sich auf den Gewichtsverlust, welcher bei dem Rösten des Kaffees und aller Pflanzenproducte überhaupt staltfindet. Die Quantität der entweichenden Feuchtigkeit ist von der Qualität des Kaffees abhängig. Die Einrichtung ist nun so angeordnet, daß sich die Rösttrom mel hebt und mit ihrem vorderen Ende nach vorn überneigt, sobald die zur Beendigung des Röstprocesses erforderliche Quantität der Feuchtigkeit entwichen ist und also ein bezüglicher Gewichtsverlust des gerösteten Kaffees stattgefunden hat. Die Operation des Röstens vollzieht sich also ganz ohne Zuthun des Arbeiters^ und dieser hat nur stets die Trommel von Neuem zu füllen, sobald dieselbe sich ent leert hat. Fig. 1 ist eine Vorderansicht des Apparates, in der Stellung, in welcher die Röstung erfolgen kann, und Fig. 2 die betreffende, theilweise durchschnittene Seitenansicht. Das Mauerwerk um schließt den Feuerraum 8 ; die Verbrennungsproducte entweichen durch einen Seitenkanal, der in Fig. 1 sichtbar ist. An der Vorder seite des Ofens ist ein Holzgestell 0 0, bestehend aus zwei Stän dern und einem damit verschraubten Querstücke, angebracht. An den beiden Ständern dieses Gestells sind die Lager einer Welle 0 festgeschraubt. Auf dieser Welle stecken seitlich, außerhalb der Lager, zwei Riemenscheiben, eine feste und eine lose, über welche der Riemen einer Dampfmaschine läuft. Die Welle 8 dient selbst einem vier eckigen Rahmen 8 als Drehachse, dessen beide Seiten das Mauer werk des Ofens umschließen, ohne dasselbe zu berühren, so daß der Rahmen bequem um seine Drehachse I) geneigt werden kann. Die mit der Drehachse v parallelen Seiten des Rahmens L tragen in ihrer Mitte je ein Lager, welche eine Welle die Drehachse der Rösttrommel o, aufnehmen. Die Rösttrommel 0 ist von Eisenblech, an einem Ende offen und am andern halbkuglich geschloffen. Nach dem offenen Ende zu ist innen ein Ring mit demselben vernietet, der durch Arme wiederum mit einer Nabe verbunden ist, welche letztere auf der Welle k festsitzt. Der erwähnte Ring dient also einestheils zur Befestigung des Röstgefäßes auf der Welle k, anderntheils ver hindert er aber auck> das zu hohe Aussteigen des Kaffees bei dem Drehen der Trommel und bewirkt, daß derselbe wieder nach dem Boden der Trommel zurückfällt. Ferner ist das Innere der Röst trommel mit Drahttuch vollständig überzogen. Die tiefer liegende Seite des Rahmens L ist in ihrer Mitte durch eine Eisenstange beweglich mit einem wagebalkenförmigen Hebel 8 verbunden, der sich mit einer prismatischen Achse auf zwei Lager- pfantzen auflagert, die in einem gußeisernen Lagerstuhle befestigt sind. Dieser Lagerstuhl ist mit dem Querstücke des Holzgestelles 0 verschraubt. Der vordere Arm des Hebels 8 ist getheilt und auf demselben ein verschiebbares Laufgewicht angebracht. Wenn die Rösttrommel mit frischem Kaffee gefüllt ist, so muß dieses Gewicht so gestellt werden/ daß sein Hebelarm sich in horizontaler Lage be findet, das Röstgefäß O also sich in der Stellung hält, wie die Ab bildung zeigt. Das Hintere Ende des Hebels 8 wird bei dieser Lage von einem Haken erfaßt, der an dem Ende eines kleinen Hebels 1 sitzt. Dieser Hebel ist ebenfalls mit einer Nabe versehen und ein Laufgewicht an denselben gehängt. Die Drehung der Welle b' und also auch der Rösttrommel 6 erfolgt durch ein konisches Getriebe von der Welle v aus. Damit die Rösttrommel ungehindert nach oben steigen und also in die Lage übergehen kann, welche in Fig. 2 punktirt angedeutet ist, ist der Ofen oben offen und nur mittelst eines leichten eisernen^ kastenförmigen Blechmantels überdeckt. Dieser Blechmantel ist mit ; dem Rahmen L fest verbunden, so daß die Rösttrommel 6l, der ! Rahmen L und der erwähnte Mantel gleichsam ein Stück bilden und sich gleichzeitig heben und senken. Wenn die Trommel 6l ihre Ladung Kaffee eingenommen hat und das Gewicht am Hebel 8 mit dem am andern Hebelarme hän genden Trommelgewichte ausbalancirt ist, so wird der Haken am Hebel I eingehängt und das Gewicht an diesem Hebel, entsprechend dem Gewichte der zu vertreibenden Wassermenge, eingestellt. (Colo- nialkaffee muß nach erfolgter Röstung etwa den sechsten Theil seines ; Gewichtes an Wasser verloren haben.) Je mehr die Röstung vor- ; schreitet, desto mehr bekommt das vordere Ende des Hebels 8 das Uebergewicht und dadurch die Neigung sich zu senken ; dieser Nei gung wirkt die Belastung des Hebels I entgegen und diese Wirkung j wird erst überwunden, wenn der entsprechende Gewichtsverlust des > röstenden Materials stattgefunden hat, die Röstung also in das be- ! abfichtigte Stadium eingetreten ist. Dann wird der Hebel I geho ben, der Haken läßt das Hintere Ende des Hebels 8 frei und die Trommel wird durch die am vorderen Ende des Hebels 8 zur Wir- j kung kommende Zugkraft in die Lage gebracht, welche in Fig. 2 ! punktirt angedeutet ist; dadurch wird die Entleerung der Trommel > bewirkt. Auf der schiefen Ebene L, an der Vorderseite des Ofens, rutscht dann die geröstete Masse, Kaffee u. dgl. in ein bereit stehen des Gefäß. Dem Arbeiter bleibt weiter nichts zu thun übrig, als das Gewicht am vordern Ende des Hebels 8 abzunehmen; dadurch ! sinkt die Trommel von selbst in ihre nach hinten geneigte Lage zurück, ! hierauf füllt er die Trommel von Neuem und hängt das abgenom mene Gewicht am entsprechenden Punkte des Hebels 8!auf. Pf j sehr hübschen, eiaenthümlichen Effect, ein französisches halbwollenes Tuch, i Technische Korrespondenz. (Vhne veraniworllichtieit der llcdaclion.) Berichte über bewährte Fabrikationsprodiictc der Manufactuicn, durch Proben und Zeichnungen erläutert von Hermann Grothe, Techniker und Technolog in Berlin. 4. Kreppartiger Stoff. Wir bieten hierdurch den Lesern eine Probe dar von einem Stoff, der neuerdings zu dem besten gehört, was die Wollenmanufactur hervor gebracht bat. Bisbcr waren in der CHLlesfabrikation nur eigentlich zwei Bindungs arten beliebt, nämlich Tagt und Köper. — Diese Branche der Wollcn- manusactur zielt bekanntlich in Anwendung von Bindungsarten in Ehäles und Tüchern darauf hin, daß zunächst das Gewebe ein haltbares wird, sodann gut aussieht, endlich die nöthige Weichheit besitzt, welche das Tra gen solcher Bücher angenehm macht. Dies erzielte man seither hauptsäch- Uch durch Kopcrgewcbe, da Tafftgewebe stets fester und härter wird. Zn den Kvpergewebcn rechnet man allerdings sebr viele Gewebe mit verschieden- artigen Bindungen, die in Diagonalstrcifc» austreten; im Grunde aber eignet fich für Wolle nur der Doppelköper von 4 Faden dazu, vorzüglich bei Waarcn, in denen Schuß und Kette von ungleichartigem Material genommen werden. Ripsbindung erfordert zu viel und zu feines Material, um den nöthigcn Eindruck zu machen. Un,erc Probe zeigt eine Bindung von kreppartigem Aussehen, die vor Allem der Maare eine treffliche Weichheit verleibt, zugleich aber die nöthige Haltbarkeit gewährt. Zur Ausführung dieser Bindung sind 8 Schäfte und 8 Tritte nöthig. m wie man aus bcigefügter Patrone erfleht. Wegen der Weichheit des Stoffes eignet sich derselbe beson ders zur Herstellung von Shlipsen und Stcllatüchern in verschiedener Wetze ausgcstaitet durch Streifen rc. Auch in Baumwolle auSgefühit, macht diese Bindung einen ' Wir sahen .... , .Tuch, in welchem der Fond in Köper, die Kante ringsum aber in dieser Bindung gearbeitet war, — welches den Eindruck eines feinen, wollenen Tuches machte. Freilich waren die prächtigsten französischen Farben darin vereint in sehr geschmackvoller Zusammenstellung.