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Nr. IS. Friedrich Heorg Wieck's 1881. A. M. Ritter von Lurg, vr. Ernst Lngcl, Kgl. Preuö. Gkl>. Reg.-Ralh, Direktor teS Rgi. Statist. Burcau, Ritter >c. in Berlin. vr. M. Rühlmann, Prof, der Rvnigl. Polytechn. Schule, Riltcr >c. in Hannover. KI M. Freiherr von Weber, Jnqcii., K. Ääcbs. Finanz:Ra1l> u. Sraal-cjsenb.- Tireetor, Lomlhur Ritter in Dresden. K. K. Nea.-Ratt) u. Prvf., Mitglied d. Akademie d. Wissenschaften, VerwaltungSrath re. in Wien. vr. Knapp, Professor der angewandten Chemie in München. vr. Wilhelm Ritter von Schwarz, K. K. SectionS-Ratb und Kanzlei-Director des öftere. General-ConsulatS rc. in Paris. Hinter besonderer Mitwirkung der Kerren vr. Rudolph Dietz, Großherzogl. Bad. Geh. Neferend. im Handels- Minlst., Ritter rc. in Carlsruhe. W. Dechelhäuscr, Ecncral-Direet. d. Eontinental^GaS-Gesellsch. in Dcßau. vr. F. von Stcinbcis, Direkt, d. 1k. Württemb. Centralstclle f. Handel u. Gew., Lomth. u. Ritter >e. in Stuttgart. Herausgegeben von vr. Heinrich Hirtel. Prlvatdocent der Cbeinte a. L. Universität Leipzig, d. Z. Direktor der Leipziger Votytelsin. Gesellschaft. Wöchentlich 14—2 Bogen. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter. SechsttNdzWstlizigster Jahrgang. Ueber die Atittel, das Entweichen des kohlensauren Ammoniaks ans dem Dünger zu verhindern. Mitgetheilt von W. Protz. Ueber diesen Gegenstand ist seit längerer Zeit viel gesprochen und geschrieben worden und dennoch sind wir immer noch nicht zu so sichern Resultaten gelangt, um uns über die hierbei stattfindenden Verhältnisse eine genaue Rechenschaft geben zu können. Der als Chemiker und Landwirth rühmlichst bekannte Graf v. Gasparin hat zur schärferen Beleuchtung dieser Sache im 5. Bande seiner Landwirthschaftslehre (Oourg ck'uAriouIture) einen sehr zu be achtenden Beitrag gegeben, den wir, weil er wenig bekannt zu sein scheint, ins Deutsche übersetzen und in kurze Betrachtung ziehen wollen. Er sagt: „Es gibt zwei Mittel, um die Verflüchtigung des kohlensauren Ammoniaks, welches sich mit Eintritt der Währung aus dem Dünger entwickelt, zu verhindern und diesen dungkräftigen Stoff zurückzu halten , nämlich 1) das flüchtige kohlensaure Ammoniak in ein fixes schwefelsaures Salz zu verwandeln; 2) es durch Poröse Körper ab sondern zu lassen, die es in ihren feinen Zwischenräumen festhalten, aus welchen es von den Wurzeln der Pflanzen hervorgeholt wird. Das erste Mittel löst die Frage vollkommener und mit weniger Schwierigkeit; wir wollen aber doch untersuchen, ob es auch ebenso wohlfeil ist als das zweite." „Die Schweizer vermischen ihren flüssigen Dünger mit Schwe felsäure. Schattenmann hat die Anwendung des schwefelsauren Eisens (Eisenvitriols) empfohlen, um das kohlensaure Ammoniak in schwefelsaures Ammoniak zu verwandeln. Endlich glaubte man auch denselben Zweck durch schwefelsauren Kalk (Gyps) erreichen zu können. Welches sind nun die Positiven Resultate von diesen drei Verfahrungs- wersen l — Betrachten wir zuvörderst folgende chemische Thatsachen: 100 Theile Ammoniak enthalten 82,35 Theile Stickstoff. Das schwefelsaure Ammoniak enthält 17 Ammoniak auf 40 wasserfreie Schwefelsäure und 9 Wasser, oder auf 49 Schwefelsäure, wie sie im Handel vorkommt, zu 60 Grad (Baumö). Um 1 Theil Stickstoff im Zustande des schwefelsauren Ammo niaks zu sättigen, sind also 2,86 wasserfreie oder 3,50 gewöhnliche Schwefelsäure erforderlich. 100 Theile krystallifirtes schwefelsaures Eisen enthalten 28,7 wasserfreie Schwefelsäure, es sind also 9,96 Theile Eisenvitriol er forderlich, um 1 Theil Stickstoff zu sättigen. 100 Theile Gyps enthalten 58,82 wasserfreie Schwefelsäure, folglich sind 4,86 Gyps nöthig, um 1 Theil Stickstoff zu sättigen. Die Preise dieser Substanzen sind: 1 Kilogr. gewöhnlicher Schwefelsäure 15 Cent. Eisenvitriol 8 - « Um nun 1 Kilogr. Stickstoff zu sättigen, wäre erforderliche 3,50 Schwefelsäure, kostend — Fr. 525 Cent. 9,96 Eisenvitriol, kostend 1 - 7968 - Angenommen nun, daß der Dünger ohne Bindung des Ammo niakgases vor seiner Verwendung zur Pflanzennahrung seines Stickstoffgehaltes hätte verlieren können und daß 1 Kilogr. Stickstoff im Stallmist 1 Fr. 60 Cent, kostet, so würde man einen Verlust von 533 Cent, vermeiden. Man hätte also: bei Anwendung der Schwefelsäure einen Nutzen von 0080 Cent., bei Anwendung des Eisenvitriols einen Schaden von 2638 - Es würde folglich bei Anwendung der Schwefelsäure ein kleiner Vor- theil, bei Eisenvitriol aber noch Schaden stattfinden." „Wollte man aber die Bindung des kohlensauren Ammoniaks durch Gyps bewirken, so müßte dieser, um auf das Ammoniakgas wirken zu können, zuvor in Wasser aufgelöst werden; da aber der gewöhnliche wasserhaltige Gyps 450 Theile Wassers zu seiner Lö sung bedarf, so würde man zur Sättigung der Düngermasse mit 29