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Technische Korrespondenz. (Ghne Verantwortlichkeit der Aedaction.) Zur Beachtung. — Fabrikanten, welche im nächsten Jahre ihre Fabrikate zur Londoner Industrie-Ausstellung zu schicke» beabsichtigen, dürfte folgende Mittbeilung von Interesse sein, welche der letzten Nummer der Oonckon IIIu8tra.toä Rew8 ok tke Worlcl entnommen ist. In Kew Gardcns, in der Nähe von London, ist augenblicklich ein sogenanntes Band-Blumen-Beei sklbbon Lower keck) von 50 Fuß Länge und 7 Fuß Breite in voller Blütke, welches an Pracht und Zusammen stellung alles bisher Gesehene übertrifft. Die bedeutendsten Fabrikanten von gedruckten Möbelitoffen, Gardinen, Spitzen, Shawls, Tischdecken und Porzellan haben ihre Zeichner hingeschickt, um die Blumen und deren Zusammenstellung an Ort und Stelle zu copiren und als Material sür ihre auszustellenden Fabrikate zu benutzen. Man siebt also, welche Anstrengungen von englischer Seite gemacht werben, und ist deshalb deutsche» Fabrikanten, welche bei ihren Erzeug nisten für die Ausstellung den Blumcn-Genre zu verfolgen beabsichtigen, bie größte Sorgfalt bei Auswahl ihrer Muster zu empfehlen. A Berger. Technische Musterung. Ucbcr Erkennung des Traubenzuckers neben Rohrzucker. Bon Schmidt. — Zur Erkennung des Traubenzuckers neben Rohrzucker O. , .. , „ benutzte ich eine Reaction, die, wie ich glaube, noch unbekannt ist "Wird nämlich eine Trauben,zuckerlösung mit Bleiessig (drittel basisch essigsaurcm Bleioxyd) und Ammoniak vermischt, so entsteht ein weißer, nach einigen Augenblicken, besonders rasch beim Erwärmen, sich rvth färbender Niedcr- Ichlag, während Rohrzucker bei gleicher Behandlung einen weißen Nieder schlag gibt, dessen Farbe sich beim Erhitzen nicht ändert; geringe Mengen Traubenzucker, welche dem Rohrzucker beigemcngt sind, veranlassen sogleich die rothe Färbung des Niederschlags (Annalen v. Chemie u. Pharm. Bd. 1l9, S. 102.) Verbesserte Dauicl'schc Batterie. — Telegraphen-Jngenieur Steinert in Wien erwähnt einer Verbesserung des Danicl'schcn Elements durch einen Herrn Strochc, welche Beachtung zu verdienen scheint. Die Flüs- slgkeitcn bestehen aus einer Lösung von salpetersaurem Kupferoxyd und cvnccntrirtem Kochsalze. Die Thvnzcllc ist beseitigt und wird durch Baum- wvllzeug ersetzt, welches mit einer Cvllvdiumschicht überzogen ist. Ein solches Diaphragma, mit dem gehörigen Anstrich von Collodium vcrseben, erhält die Flüssigkeiten vollkommen getrennt und bietet dem Strome nur geringen Widerstand. (Arbeitgeber.) Torsstichmaschine im Königreich Hannobcr. — Seit einiger Zeit sind in Römenburg, unweit Harburg, einige Torfstichmaschinen in Thä- tigkeit, welche sehr gute Resultate liefern sollen. Der Besitzer derselben ist der Gastwirth und Oekonom Herr Küster. Wir entnehmen über die Con- struction und Leistung derselben folgende Notizen ans den Mittheilungen des hannoverischen Gewerbcvercins. Die Cvnstructivn der Maschinen ist sehr einfach. An einer gezahnten Stange chewcgt sich ein vierseitiges, unten zugeschärstcs Eisen von 12 und 10 Zoll Seitenlange auf und nieder und bewirkt dadurch das Abstichen der Torfmayc. Wenn das Eisen bis ans den Boden des Moores eilige- drungen ist, so schiebt sich durch Anziehen einer Schnur eine zugcschärftc Eisenplatte unter jenen vierseitigen Rahmen (?) und schneidet die Torf masse vom Boden ab. 'Beim Aufziehen des Rahmens (der also jedenfalls mit dem ersterwähnten Ei,en identisch ist, d. Red.) hält kann dieses Eisen die Torfmasse fest. Ein Mann sticht die aufgewundcne Masse in Stücken von 1 Fuß Höhe ab, legt sie auf eine Schubkarre und theilt sie auf dieser durch ein Zugmesier in einzelne Torfsteine. Die Maschine ist in bestimm ten, dem vierseitigen Rahmen gleichen Abständen seitwärts und vorwärts zu bewegen und hebt das Moor aus 0—8 Fuß Höhe «tiefer ist das auS- zubeutende Moor nicht) aus; soll das Moor tiefer ansgchoben werden, so rst einfach bie Zahnstange langer zu machen, als sie an den hier ange wendeten Maschinen zu sein braucht. Zu der Maschine gehören 4 Arbeiter, von denen einer die Maschine bedient, einer die Torsmasse von der Mchchme abbebt und in einzelne Tvrfsteine zcrtbeilt, einer, welcher die Toristcinc nach dem Trockcnvlatze transportirt und einer, welcher dieselben zum Trocknen aufstcllt. Diese 4 Mann liefern täglich mindestens 12000 10000 Torfsteinc. Geübte und fleißige Arbeiter können dieses Quantum noch vergrößern. Der Preis der Maschine soll 250 Thlr. betragen und dieselbe von Schwerin zu be ziehen sein. , Sciltransmissioncil. — Seit zwei Jahren macht man Fnch j» ^Amerika vielfachen Gebrauch von Seiltransmisnonen; so treibt die Green- Wook-Cvmp. zu Ncwharlfvrd nach dem Zciontilie ^mericuin, 1801 Nr. 14, mehrere Kreissägen von einer über den Fluß in 225 Fuß davon gelegenen Dampsmaschminc aus mittelst eines ^zölligen Seiles, welches über 0 Fuß Durchmesser haltende und 000 Umgänge pr. Minute machende Seilscheiben gelegt ist. Die Amerika-Compagnie wendet Seile statt der Riemen an unter Verhältnissen, welche im Vergleich mit den vorigen beinahe als eut- gsgfngesetztes Extrem betrachtet werden können. So läuft z. B. ein 1- zolligcs «eil von einer 18 Zoll Durchmesser haltenden und 80 Umdrehun gen machenden Scheibe zur Uebcrtragung der Bewegung aus eine 30 Zoll Durchmesser haltende Scheibe, welche von der erster» nur 25 Fuß ent fernt ist. Diese Art der Kraftübertragung soll sich durch Billigst Zus- zclchncn, da nur von Zeit zu Zeit etwas Einölen nöthig ist. Die Seile sink äußerst haltbar, doch ist zu beachten, daß, wenn sie anfangs öfters gekürzt werden müssen, was wegen ihrer Dehnung mehrmals nothwentig wird, die Bindung stets sehr sorgfältig erfolgen muß. (Nach dem Civilingenieur.) Verfahren, aus dem Kleber eine eiweiß- ober lciniartige Substanz (Eiwcißleim) darzustellen. — Der außerordentliche Verbrauch des Eiweißes in der Kattundruckerci und zu andern Zwecken läßt die Erfindung, den Kleber des Weizenmehles in einem auflöslichen, dem Eiweiße ähnlichen Zustande zu benutzen, um so wichtiger erscheinen, als sich der Kleber als Ncbenpro- duct der Stärkefabrikation oft ohne Kosten gewinnen läßt. Die gewöhn liche Methode der Stärkefabrikativn freilich gibt den Klebergehalt des Weizens fast verloren, indem nur ein Theil desselben gewonnen wird, um als Viehfuttcr Verwendung zu finden. Würde aber die von Martin in Vervier erfundene Methode der Stärkegewinnung durch vorsichtiges Ver waschen des Weizenmehles mit Wasser in Anwendung gebracht, so würde der dabei gewonnene Kleber nach seiner Umwandlung in Eiwcißleim einen bedeutenden Gewinn abwerfen, wobei zu berücksichtigen ist, daß 100 Pst. Weizenmehl etwa 22 Pfd. Kleber im trocknen Zustande enthalten. Die Erfinder des Verfahrens, Hanno» Vater L Sohn, haben die von der industriellen Gesellschaft zu Mühlhausen gestellte Aufgabe, eine Sub stanz darzustellcn, welche das Eiweiß in der Druckerei zu ersetzen ver möchte, vollständig gelöst. Nach ihrem Verfahren nimmt man den in ge wöhnlicher Weise dargestcllten Kleber, wäscht ihn mehrere Male in Wasser, welches eine Temperatur von 00—05 Grad besitzt, und setzt ihn einer constanten Temperatur von l5—21° C., der natürlichen Temperatur der Gährung, aus. Der Kleber fängt an zu zählen und wird dadurch bis zu einem ge wissen Grade flüssig.' Zst die Gährung so weit vorgeschritten, raß sich der Kleber leicht mit den Fingern zertheilen läßt und klcisterähnlich ge worden ist, so ist die Umwandlung beendigt. Man gießt den flüssig gewordenen Kleber in Formen, ähnlich den Leimformen, und bringt dieselben in einen aus 25—30 Grad erwärmten Raum. Nach 24—48 Stunden sind die ober» Schichten hart geworden; man nimmt dann die Täfelchen heraus, breitet sie, die hart gewordene Seite nach unten gekehrt, auf Leinwand oder auf Drahtgewcbe aus, bringt sie mit demselben wieder in den Trockenraum und läßt sie vollständig aus trocknen, was in 4—5 Tagen stattfindet. Der so dargestellte Eiweißleim (ooUo nlbuininolcke) kann nun beliebig aufbcwahrt oder versendet werden. Er ist etwas hygroskopisch, doch verändert das Wasser, welches er aus der Lust aufnimmt, seine Eigenschaften nicht, nur muß man darauf Rück sicht nehmen, wenn man ihn zum Zwecke der Verwendung auflösen will. Bringt man ibn, in Stücke zerbrochen, mit dem doppelten Gewichte kalten Wassers zusammen und läßt ihn damit in Berührung, so löst er sich langsam in t2—48 Stunden auf; die Auflösung erfolgt schneller, fast augenblicklich, wenn man ihn vorher zerreibt. Die Auflösung in dem doppelten Gewichte Wasser ist als die normale Flüssigkeit zu betrachten. Man verdünnt sic mehr oder weniger, je nach dem Zwecke der Verwen dung. Der Eiweißleim kann zu folgenden Zwecken Verwendung sinken; l) Zum Leimen des Holzes statt gewöhnlichen Leims; 2) zum Kitten von Steingut, Porzellan, Glas, Perlmutter u. s. w.; 3) zum Zusammen- klcbeu von Leder, Papier, Pappe n. s. w.; 4) als Schlichte in dcr We berei; 5) zum Klärcu'von Flüssigkeiten; 0) zur Appretur und zum Waschen von Faserstoffen, wie Seide u. s. w.; 7) zum Fixiren der Farben oder äls Mordant in dcr Färberei und Druckerei. Was namentlich die letztere Verwendung betrifft, so liegen darüber bereits viele Versuche vor, welche ergeben, daß der Eiweißleim, der nur '/, so viel kostet, als das Eiweiß, das letztere in der Druckerei vollständig ersetzt, ja für manche Zwecke noch den Vorzug verdient. (Polyt. Centralblatt.) Künstliche Mineralien. — Dcvillc hat ncrschirdene Oxttde im Pln tinschiffchen in einem Cblvrwasscrstoffgasstromc erhitzt und hierbei z. B. das Eiscnoxvtoxvdul in Magneteisenstein; ein Gemenge von geglühter Magnesia und Eisenoxyd in eine entsprechende krystallisirtc Verbindung — -j- 51^0 nebst PeriklaS; geglühte Magnesia allein, in PcriklaS; Braun stein in Hausmannit; Zinnoxyd in die Form des natürlichen Ziunsteins verwandelt und ebenso Titansäure in Krvstallen dargestcllt. (Chemisches Ccntralblatt.) Wochenschau. Dcr llicrtc Congreß dcr dcutschcn Volkswirthc. — Mc Waiidcr- versamnilung, deren kleine Schaar zum ersten Male im ^ahrc I85y ur Gotha ein gastfreundliches Asyl sand und seit dieser Zeit »och zu dreien Malen an drei verschiedenen Orten, zu Frankfurt am Maui, zu Cöln und vor Kurzem in Stuttgart tagte, hat eine moralische Äiacht erlangt, welcher leibst die dcutschcn Regierungen die Anerkennung nicht mehr ver sagen können. Für dies Mal hatte dcr Kongreß eine bclondcre Wichtigkeit, einmal, weil die Einladung nach Stuttgart von Seiten ter Regierung an den. selben ergangen war und ihm im Namen des Königs ein glänzender Empfang zu Tbcil wurde, und das andere Mal, weil für diesmal eine starke Bcthciligung der Gegner des Freihandels an den Beratbungen statt fand. Der Congreß ist jedoch auch diesmal seinen Priucipicn getreu ge blieben und hat'sich seine geschichtliche Bedeutsamkeit für Deutschland ge wahrt. Wenn in zwei Hauptfragen über die von der ständigen Dcputa tion gestellten Anträge mit einer geringen Majorität zur Tagesordnung übergegangen wurde, so ist dadurch den freisinnigen Bestrebungen des Kon gresses kein Eintrag gelchebm, sondern nur eine locale Majorität hatte sich hinzugedrängt, um ihr «ondcnnteresse z» wahren. Die Sitzungen des Congresses fanden im prächtigen Königsbausaalc