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Ar. 14. Friedrich Georg Wiecli's d^si. Unter besonderer Mtwirkung der Kerren I)r. Nudolph Vicjz, Großherzogl. Bad. Geh. Referend. im Handelr- Mimst., Ritter rc. in CarlSrude. U). Vechelhäuser, General-Direct. d. Crmtinental GaS GeseNsch. Or. F. von Steinbeis, Direkt, d. K. Württemb. Eentralstelle f. Hande! u. Gew., tLomth u. Ritter rc. in Stuttgart. I)r. Lrnst Lngcl, Agl. Preuss Geb- Rcg.-RkUH, Direktor des «tgl. Statist. Bureau, Ritter >c. in Berlin. 1)r. M. Nühlmann, Prof, der König!. Polytechn. Schute, Ritter >c. in Hannover. cktl M. Freiherr von Weber, Zügen-, K. Sächs. Finnnz-Rntss u. Staat-eisenb : Direetor, Cvmrhur u. Ritter in Prciden. A. M. Ritter von Surg, K. K. Rea.-Ratl, u. Prof., Mitglied d. Akademie d. Wissenschaften, VcrwaltungSrath tc. in Wien. Or. Knapp, Professor der angewandten Chemie in München. vr. Wilhelm Ritter von Schwor;, tk. K. Sektion«-Ratb und Kanzlei-Direetor de« Ssterr. Üieueral-Consulat« >c. in Pari». Herausgegeben von vr. Heinrich Hirzel. Privatdocent der Lbenne a. d. Universität Leipzig, d. Z. Director der Leipziger Polytechn. Gesellschaft. Wöchentlich 1^—2 Bosten. Zu bezieden durch alle Buchhandlungen und Postämter. SeliMlldzWlMzistster JahrstNNst. Neber Hllndwerkcrfortbilbnnstsschnlen. „Bildung gibt Macht!" mit diesen Worten leitete der hochver diente Wieck vor Jahren mehrere Artikel unserer Zeitschrift ein, welche eine sorgfältige Ausbildung des Handwerkers empfahlen und geeignete Borschläge nach dieser Richtung hin ergehen ließen. Wir haben seit dieser Zeit dieses Ziel fortdauernd im Auge behalten und nehmen daher mit großer Freude davon Notiz, daß diese Ideen immer und immer weitere Verbreitung gefunden und, wie es scheint, einer allgemeinen praktischen Durchführung nicht mehr fern stehen. War aber in früherer Zeit schon eine sorgfältige Durchbildung des Handwerkers, sowohl in technisch-praktischer, als in theoretischer Hinsicht äußerst wünschenswerth, so steigert sich heute mit und kur; vor der Einführung der Gewerbefreiheit der Wunsch zur gebieterisch fordernden Notwendigkeit. Das ökonomische Leben eines Volkes beruht auf der Arbeit, auf Bildung, auf Freiheit, auf Recht und Ordnung. Man ist nicht abgeneigt, gewöhnlich auch das Capital als Factor dieses ökonomischen Lebens eines Volkes zu bezeichnen, und sind wir auch nicht gesonnen, die Wirksamkeit des Capitals nach irgend welcher Seite hin zu unterschätzen. Es erscheint uns aber nicht als wirkliche Vorbedingung, sondern nur als untergeordnetes Mittel, das erst unter gewissen Bedingungen zur Wirksamkeit ge langt. Neben Recht und Ordnung im staatlichen Leben sind intel- lectuelle Bildung und technische Befähigung die wesentlichsten Vor bedingungen für die Wirksamkeit des Capitals. Was ist das letztere in der Hand des Unfähigen, Ungeschickten und Unwissenden anders, als ein todtes Werkzeug? Man gebe dem Unerfahrenen und Un wissenden Millionen zu verwalten, er wird sie kaum zu erhalten, auf keinen Fall aber zu vermehren verstehen. Der Geschickte und Fähige dagegen benutzt das Capital als das einflußreichste und für die Concurrenten gefährlichste Hilfsmittel. Wenn daher die Handwerker bei der Einführung der Gewerbe freiheit sehr schnell mit dem Einwand bei der Hand sind, daß sie ganz und gar der unwiderstehlichen Macht des Capitals preisgegeben wären, so verwechseln sie Mittel und Zweck. Nicht das Capital ist es, das gefürchtet werden muß. Nein, es ist die geistige und kör perliche Tüchtigkeit des Concurrenten , die Festigkeit, mit den vor handenen Mitteln das Größtmögliche zu leisten, und unter diesen Mitteln ist allerdings das Capital das wirksamste. Eine sorgfäl tige geistige Ausbildung, sorgsames Aneignen der technischen Fertig, leiten, d. h. Lernen und Ueben, sind daher die besten Mittel, den gesteigerten Ansprüchen gewerbfreier Zustände ohne Besorgniß ent- gezengehen zu können. Wie sehr es aber dem Handwerkerstande noch an einer harmo nischen geistigen Durchbildung fehlt, brauchen wir kaum besonders nachzuweisen. Wir constatiren gern eine große Menge rühmlicher Ausnahmen und müssen auch bei unserm heutigen Bildungsgänge zugestehen, daß die Schuld weniger an dem ganzen Stande als in den Verhältnissen, wie in dem Mangel einer Gelegenheit für gründ- ' liche Vorbildung gelegen hat. Die Schulzeit, die mit dem 14. Lebensjahre, wenn nicht schon , früher, abschließt, soll eine harmonische geistige Ausbildung und das Aneignen der nöthigen mechanischen Fertigkeiten erreichen lassen. Sie ist eine Vorbercitungszeit für alle spätern Berufszweige, keineswegs aber speciell für den Handwerkerstand. Alle die Kenntnisse, die der Gewerbtreibende für seinen Beruf braucht, wie Chemie und Physik, Geometrie und mathematisches Zeichnen, Gewerbelchre undWaaren- kunde, Buchführung u. s. w. liegen ihr fern, so erwünscht es auch ist, wenn wenigstens Einiges aus diesen Wifsensfächern mit ausgenom men werden kann. Höhere Bürgerschulen, Privatlehranstalten stellen j sich zwar ein höheres Ziel ; doch bringen sie gerade die erwähnten Fächer keineswegs zu viel größerer Bedeutung, und rekrutirt sich der I Handwerkerstand übrigens aus ihrer Schüleranzahl nur in wenig 27