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Bromkalium wirkt in der Siedhitze langsam und es schei den sich weiße Flocken von Thonerde aus. Jodkalium wirkt bei anhaltendem Kochen langsam auf das Aluminium ein uud es scheiden sich eine ziemliche Menge von Thonerdestocken aus. Einfach Schwefelnatrium wirkt schon in der Kalte lö-! send ein und beim Erwärmen geht die Lösung unter Wasserstoff-! gasentwickelung rasch und vollständig von Statten, zugleich färbt! sich die Flüssigkeit erst sehr schön grün, später braun und zuletzt! fast schwarz und in der Lösung befindet sich viel Thonerde. — Aehnlich wirkt einfach Schwefelkalium, dagegen sind fünf fach Schwefelkaltum und fünffach Schwefelnatrium ganz ohne Einwirkung. Schwefelwasserstoff-Schwefelnatrium (1kg.8 -ss 8 8) wirkt eben so heftig wie einfach Schwefelnatrium. Schwefelwasserstoff-Ammoniak übt selbst bei anhalten dem Erwärmen und Kochen keine sichtbare Einwirkung aus. Cyankalium in wässeriger Lösung wirkt schon in der Kälte ziemlich lebhaft auf das Aluminium ein und die Flüssigkeit riecht nach Blausäure. Erhitzt man, so tritt eine sehr lebhafte Gasent wickelung aus und ein sehr starker Geruch nach reinem Chan, wel cher bei fortgesetztem Kochen sehr lange anhält. Zugleich trübt sich die Flüssigkeit und es scheidet sich eine große Menge von Thon erde aus. In der hiervon abstltrirten Flüssigkeit ist zugleich Thon erde in Auflösung. Gelbes Blutlaugensalz in wässeriger Lösung mit Alu minium gekocht, erleidet keine sichtbare Veränderung. Versetzt man jedoch, nachdem man längere Zeit erhitzt hat, die Flüssigkeit nur mit einem Tropfen von verdünnter Salzsäure, so entsteht augen blicklich ein starker grüngelber Niederschlag und ein deutlicher Ge ruch nach Blausäure. Bei anhaltendem Kochen wird der Nieder schlag graugrün. Rothes Blutlaugensalz in wässeriger Lösung mit Alu minium gekocht, scheint ebenfalls keine bedeutende Veränderung zu erleiden, setzt man jedoch nur ein Tröpfchen verdünnte Salzsäure zu, so scheidet sich sofort Berlinerblau aus. Wird rothes Blut laugensalz ohne Aluminium mit etwas Salzsäure erhitzt, so nimmt die Flüssigkeit eine braune Farbe an. Besonders eigenthümlich ist ferner das Verhalten des Alumi niums in den Lösungen mancher Mctallorydsalze, und ich habe in Bezug hierauf folgende Resultate erhalten. Taucht man Aluminium in eine möglichst neutrale Auflösung von Eisenchlorid (b's^ 08), so findet schon in der Kälte eine schwache Einwirkung statt, welche in der Wärme viel bedeutender ist. Die Flüssigkeit trübt sich und es scheidet sich ein außerordent lich zartes, braunrothes Pulver aus, welches selbst nach wochen langem ruhigen Stehen in der Flüssigkeit suspendirt bleibt und sich nur schwer und unvollständig durch Filtrazion von der Flüssig keit trennen läßt. Bei dieser Einwirkung geht eine bedeutende Menge Aluminium in Auflösung über und läßt sich in dieser nach Abscheidung des noch vorhandenen Eisens sehr leicht Nachweise». Alles Eisen aus der Lösung abzuscheiden gelang nicht, und es muß noch hinzugefügt werden, daß sich in der Lösung ein kleiner Theil als Eisenchlorür (k'° 01) befand. Bringt man Aluminium in eine völlig neutrale Auflösung von Chlormangan, so findet in der Kälte keine Einwirkung statt, während sich beim Erhitzen das Aluminium mit einer braun schwarzen Kruste von Manganoryd überzieht und zugleich eine nicht unbedeutende Menge davon in Auflösung geht. Alles Mangan abzuscheiden war auch hier nicht möglich. Aehnlich verhält sich das Aluminium in den Lösungen von Chlorkobalt und Chlor nickel. Aluminium in eine möglichst neutrale Lösung von Chlor zink eingetaucht, wirkte nicht merklich ein und selbst bei anhal tendem Erhitzen schieden sich nur wenig schwarze Flocken aus, deren Menge zu gering war, um untersucht werden zu können. Versetzt man dagegen eine verdünntere Chlorzinklösung mit so viel Kali lauge, daß sich der erst entstandene Niederschlag vonZinkorydhydrat im Ueberschuß der Kalilauge wieder völlig auflöst, und taucht man in diese Lösung ein blankes Stückchen von Aluminium ein, so er folgt sofort schon in der Kälte eine lebhafte Einwirkung und der größte Theil des Zinks wird metallisch als schwarzes flockiges Pul ver gefällt. In den neutralen Lösungen von schwefelsaurer» Eisen- orhdul, schwefelsaurem oder salpetersaurem Kobaltory- dul, Nickelorhdul und Zinkoryd bewirkt das Aluminium selbst beim Kochen durchaus keine Veränderung. Bringt mau Aluminium in eine völlig neutrale Lösung von schwefelsaurer» Kadmiumoryd, so entsteht auch beim Kochen keine Einwirkung. Versetzt man dagegen die Flüssigkeit mit ein paar Tropfen Salzsäure, so entwickelt sich ein schwacher Strom von Wasserstoffgas und das Aluminium bedeckt sich mit grauen glänzenden Krystallplättchen von metallischem Kadmium. Durch allmähligen Zusatz von mehr Salzsäure und Erhitzung gelingt eS nach und nach, alles Kadmium aus der Flüssigkeit niederzu schlagen. Bringt man Aluminium in eine neutrale Auflösung von essigsaurem Bleioxyd, so erfolgt selbst beim Erhitzen nicht die geringste Einwirkung. Versetzt man dagegen die Lösung mit etwas freier Essigsäure und erwärmt, so scheidet sich etwas Blei in ausgezeichnet schönen, glänzenden Flitter» auf der Oberfläche des Aluminiums aus, doch ist es nicht möglich gewesen, alles Blei aus der Auflösung auf diese Weise zu fälle». Versetzt man eine Auflösung von essigsaurer» Bleioxyd mit so viel Kali, daß der erst entstandene Niederschlag von Bleiorydhydrat wieder verschwindet, und gießt diese Flüssigkeit auf Aluminium, so wird unter heftiger Wasserstoffgascntwickelung schon in der Kälte alles Blei als schwarze, schwammige, nicht krystallinische Masse abgeschieden. In den Lösungen von schwefelsaurem und salpetersau rem Kupferoryd, selbst wenn sie sauer reagiren, bewirkt, wie schon Tissier beobachtet hat, das Aluminium keine Veränderung, wenn man dagegen diese Lösungen mit Salzsäure versetzt, so kann man alles Kupfer als schöne rothe, schwammige Masse daraus niederschlagen. In die neutrale oder schwach saure Lösung von salpeter saurem Silbcroryd gebracht, bewirkt das Aluminium keine sichtbare Einwirkung. Sobald man aber die Flüssigkeit erwärmt, bedeckt sich die Oberfläche des Aluminiums mit ausgezeichnet schö nen glänzenden Krystallen von reinem metallischem Silber. Unter der Lupe erscheinen diese Krystalle als zarte, sechsseitige Blätter. Ist die Flüssigkeit sehr verdünnt und erhitzt man zu lebhaften: Ste den, so gelingt es alles Silber auszufällen, und man erkennt den Moment, wo das letzte Silber niedcrfällt, daran, daß sich das kry stallinische Silber mit einem porösen grauen Pelze von fein ver- theiltcm Silber bedeckt. Da das salpetersaure Kupferoryd durch das Aluminium nicht rcduzirt wird, so kann man dieses Verhalten benutzen, um aus der salpetersauren Lösung von kupferhaltigem ! Silber sogleich chemisch reines Silber niederzuschlagcn, und hierauf bezügliche genaue Versuche haben bewiesen, daß diese Methode sehr gut und, weil sich nicht viel Aluminium auflöst, auch billig ist. — Man hat nur nothwendig, das kupferhaltige Silber in Salpeter säure zu lösen, die Lösung mit der 20fachen Menge Wasser zu ver dünnen, mit einem Stück Aluminium zu kochen, bis alles Silber gefällt ist, d. h. eine Probe der Flüssigkeit mit Salzsäure keinen Niederschlag mehr gibt. Dann gießt man die Flüssigkeit ab, wäscht das Silber mit Wasser, trennt es vom ungelöst gebliebenen Alu minium, erhitzt es dann mit verdünnter Salzsäure zum Sieden, wäscht und trocknet eS, so ist ganz chemisch rein, so rein, daß es selbst zum feinsten Drahte gezogen werden kann, was bis dahin mit chemisch niedergeschlagenem Silber nicht möglich war. In gleicher Weise läßt sich das Silber vom Blei »nd anderen Metallen trennen. Chlorsilber mit Wasser übergossen und mit einem Stückchen Aluminium versetzt, wird schon in der Kälte vollständig rcduzirt und es scheidet sich zugleich Aluminiumory-chlorid aus, wenn man nicht etwas Salzsäure zusetzt. Höchst merkwürdig ist das Verhalten des Aluminiums gegen die Auflösungen des Quecksilbers und es wurden in dieser Hinsicht viele Versuche ausgeführt. Bringt man Aluminium in eine etwas saure Auflösung von salpetcrsaurem Queckstlber- orydul, so wirkt dasselbe in der Kälte nur langsam ein und cs scheiden sich wenig Kügelchen von Quecksilber aus, ohne daß sich das Aluminium wirklich amalgamirt. Erhitzt man dagegen die