Volltext Seite (XML)
«r. 31. Friedrich Heorg Wieck s 1863. Deutsche Die Mineralöle und ihre Anwendung. Von Max Zängerle. Bei nachstehenden Versuchen zur Ermittlung der Leuchtkraft und des Leuchtwerths der Mineralöle wurden sämmtliche Oele unter mög lichst gleichen Bedingungen verbrannt. Zur Prüfung des Petroleums und Photogens wurden zwei in Einrichtung und Dimensionen ganz gleiche Lampen mit aufgesetztem, zur Prüfung des Solaröls eine Lampe mit eingesetztem Argand'schen Brenner verwendet. Der äußere Durchmesser des Brenners betrug 22, der innere Durchmesser 12 Millimeter. Die Weite des Dochtraums mithin 10 Millimeter. Sämmtliche Brenner waren mit metallischem Deflektor und bauchi gem Cylinder versehen. Das Rüböl wurde in einer Moderateur- lampe mit flachem Cylinder und einem Dochtraumc von 15,5 Millim. innerem und 21 Millim. äußerem Durchmesser, also 5,5 Millim. Weite verbrannt. Die Höhe des CylinderS betrug bei den Mineral öllampen 266 Millim., der obere Durchmesser 35 Millim.; bei der Moderateurlampe 235 Millim. und 48 Millim. Nachdem die Lampen 10—15 Minuten brannten, wurden sic ge wogen und nach ungefähr 2 Stunden der Gewichtsverlust bestimmt, während sie noch brannten. Die photometrischcn Messungen wurden mit dem Bunscn'schen Photometer ansgefübrt. Als Normallicht wurden Stearinkerzen von 96 — 98 Grm. Gewicht, deren 4 Stück auf das Paquctpfund (388 Grm ) gehen, verwendet. Die Länge dieser Kerzen betrug nach Abzug des oberen konischen Thesis (15 Millim.) 302 Millim.; der obere Durchmesser 20, der untere Durchmesser 22 Millim. Eine solche Kerze brennt 9 Stunde» 20 Minuten und verbraucht nach Ab brennen des Konus in den ersten 3 Stunden per Stunde 10 Grm., in den späteren Brennstunden per Stunde 10.61 Grm. Die Kerzen wurden mit einer Flammenhöhe von 51 Millim. gebrannt und es wurde zu allen Versuchen nur das obere Dritthell derselben verwen det. Um eine gleichmäßig brennende Flamme zu erhalten, wurde eine Gasflamme von der Lichtstärke der Normal-Stearinkerze hergestcllt; dieselbe konsumirte per rtunde 0,6 Kubiks. Leuchtgas. Die Lichtmessungen wurden in Zwischenräumen von 15—20 Mi nuten vorgenommen und aus den erhaltenen Wertsten das Mittel berechnet. Die Versuche wurden bei jedem einzelnen Oele so lange wiederholt bis übereinstimmende Relultate erzielt wurden. I. Petroleum. Das spez. Gewicht des beinahe farblosen, schwach riechenden Oels ergab sich zu 0,802. Beim langsamen Erhitzen desselben ent wickelten sich bei 120" C. kleine Dampfblasen, aber erst bei 165" E. begann es lebhaft zu sieden; die Temperatur stieg dann allmälig höher bis 200" C. und darüber, wobei das Oel unter Abscheidung einer braunen Substanz eine dunkle Farbe aunahm. Im Detail kostet das Del per Pfund 17 Kreuzer. Die mit diesem Oel gefüllte Lampe wog bei Beginn des Ver suchs 1391 Grm., brannte 120 Min. und wog dann 1319,1 Grm. Der Verbrauch ergiebt sich daraus zu 35,95 Grm. per Stunde. Die beobachtete durchschnittliche Leuchtkraft betrug 8,85. Verbrauch an Petroleum per Leuchtkraft eines Normallichts und per Stunde 4,06 Grm. d) Das Oel hatte eine weingelbe Farbe, einen mäßig starken Geruch und ein spez. Gewicht von 0,801. Beim Erhitzen verhielt sich dasselbe wie das vorige. Die Lampe wog mit Oel gefüllt 1640 Grm., brannte 125 Mi nuten und wog dann 1547 Grm. Der Verbrauch ergiebt sich hieraus zu 44,64 Grm. per Stunde. Die Leuchtkraft betrug 10,62 Grm. Verbrauch an Petroleum per Leuchtkraft eines Normallichts und per Stunde 4,23 Grm. Ein zweiter Versuch mit einer Lampe mit eingescbnürtem Cvltn- der und einem Brenner von 18,5 Millim. äußerem, 11,5 Millim. innerem Durchmesser, also einem Dochtraumc von 7 Millim. Weite, «»gestellt, ergab folgendes Resultat. Die Lampe wog bei Beginn des Versuchs 732,7 Grm., brannte 136 Minuten und wog dann 672.5 Grm., das verbrauchte Petro leum betrug somit 26,56 Grm. per Stunde, die Leuchtkraft 6,61. Verbrauch an Petroleum per Leuchtkraft eines Normallichts und per Stunde 4,0 l Grm. II. Photogen. ») DaS Photogen hatte eine schwach gelblich-grüne Farbe, einen mäßig starken Geruch und ein spez. Gewicht von 0,819. Beim langsamen Erhitzen bildeten sich bei 120" E kleine Dampfblasen; bei 170» E. begann cs lebhaft zu sieden; die Temperatur stieg all mälig auf 200" C. und darüber, wobei cS sich nur wenig dunkler färbte. Das Photogen stammte aus der Fabrik von Wiesmann u. Comp. auf der Augustenhütte bei Bonn. Im Detail kostet daö Pfund 20 Kreuzer.