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— NO läufige Abschlagszahlung willkommen zu heißen sei». Ganz besonde rer Werth würde aber daraus zu legen sein, daß von Seiten des Te legraphenverbandes offen erklärt würde, wie die Staatsindnstrie, in so weit sie sich auf das Telegraphenwesen erstreckt, nie darauf aus gehen werde und dürfe, den Depeschcnbetrieb zu einer dauernden Ein nahmequelle zu machen, nnd daß demnach weitere Reductionen ein zutreten haben wurden, sobald die Einnahmen den Kostenaufwand 2<—3 Jahre hindurch überschritten haben. Der gegenwärtige Tarif ist vertragswcise bis zum 31. März 1864 festgesetzt worden, in die sem Jahre wird demnach noch Gelegenheit geboten sein, den lebhaf ten Wünschen des Publicnms r;nd vor allen Dingen der Industriellen gerecht zu werden. Uebcr die Durchführbarkeit der Ermäßigung sprechen sich freilich die Beamten, die allerdings Richter in eigner Sache sind, nur aus nahmsweise günstig aus; die Mehrzahl behauptet, daß der Aufwand zu groß sei und das Publicum eben so wenig, wie es nicht über- theuert zu werden wünscht, fordern könne, daß die Staatskasse ein großes Deficit fortdauernd übernehme. Nun ist cs uns allerdings bekannt, daß in den meisten deutschen Staaten Einnahmen und Aus gaben in dem Etat für Telegraphenwesen gewöhnlich einander decken, oder daß bald ein kleines Plus, oder ein kleines Minus auftritt. Wenn wir aber auch der Verwaltung wie den einzelnen Beamten hin sichtlich der Pünktlichkeit, Ersparniß und Berufstreue alle Gerechtig keit widerfahren lassen wollen, ,o giebt es doch noch gewisse Verbesse rungen und Erleichterungen, welche finanziell die Durchführung einer Tarifreduction gestatten würden. So erinnern wir unter Andern« daran, daß bei kleinern Stationen der Nachtdienst (von etwa 9 Uhr- Abends bis Morgens 7 Uhr) überall eingestellt werden könnte, da die auf Grund einer cingegangenen Depesche zu treffenden Dispositio nen in der Regel bis zum folgenden Morgen verschoben werden müssen, und die Erfahrung gelehrt hat, daß auf Nebenstationen während des Tags wenig Depeschen eingchen, zur Nachtzeit aber der telegraphische Apparat nur ganz ausnahmsweise in Thätigkeit gesetzt wird. Im Königreich Sachsen ist man mit dieser Beschränkung bereits vorge gangen, ohne daß man sich von Seiten des Publicums ernstlich be schwert hätte. — Wenn man ferner damit fortsährt, auf Nebenstatio nen, die an der geringen Rentabilität sicher stark betheiligt sind, Post und Telegraphie zu vereinigen, so wird der Kostenpunkt gleichfalls befriedigendere Resultate geben, da der Beamte an kleinern Orten in seinem Telegraphen-Bureau nur selten vollauf beschäftigt ist. Dem Vorschläge, wie in England Frauen auf den Telcgraphcnämtern zu beschäftigen, treten wir recht gern bei, in so weit es gilt der schwä- chern Hälfte des menschlichen Geschlechts einen neuen Erwerbszweig zuzuwcisen, nur versprechen wir uns hinsichtlich des Kostenpunktes keine wesentlichen Erleichterungen, da es unbillig wäre, den ohnehin schon geringen Gehalt der Beamten noch mehr herabzndrücken. — Dagegen ließe sich eine weitere Vereinfachung in der Art durchführen, daß die Telegraphenämtcr der einzelnen Vereinsregierungen, welche in manchen Orten nebeneinander bestehen, vereinigt würden, nm doppelte Arbeit zu ersparen. Bei näherer Erwägung dieser Verhältnisse darf man sich daher wohl der Hoffnung hingeben, daß die in diesem Jahre tagende Con serenz von Abgesandten der Vereinsregiernngen dem längst gefühlten Bedürfnisse billigerer Beförderungsgebühren abhclfen werde. Die Eismaschine. Das gelinde Wetter dieses Winters läßt geringe Aussicht, den geschmolzenen Vorrath in den Eiskellern zu ersetzen. Und zwar han delt es sich hier nicht blos nm Eis für Conditoren und zum Kühlen des Schaumweins, sondern hauptsächlich auch für Brauereien, für Eiskeller und Kühlschiffe; denn wenn die Temperatur, wie es den Anschein hat, nicht tiefer als bisher finkt, so wird die Bereitung des Sommerbiercs eine sehr mißliche. Es wird weder ein dauerhaftes noch schmackhaftes Getränk bereitet werden können. Da der Preis des Eises jetzt schvn aus 9 Kr. das Pfund gestiegen ist, manche Elskeller aber ganz geleert sind, ;o kann es so weit kommen, daß den Spitä lern Eis für die Kranken fehlt. Wir glauben daher, daß es an der Zeit sei, das Publikum mit den Maschinen und Vorrichtungen be kannt zu machen, welche in der neueren Zeit zur Bereitung des Eises im Haus und zur fabrikmäßigen Darstellung desselben in Anwendung gekommen sind. Die kleinsten und am leichtesten zu behandelnden Apparate find die von Ash und von Keith, bestehend aus einem kleinen Behälter für 3—4 Flaschen, wovon die ersteren mit einem Stempel, der ein durchlöchertes Brett zwischen den Flaschen oder den EiSbüchftn auf- und abschiebt, die letzteren mit einer rotirenden Büchse arbeiten. Die Kälte wird durch Kältemischungen (Salze) erzeugt, welche mit etwas Wasser vermischt durch einen Stempel 10—15 Minuten rasch durch einander gestoßen oder gerüttelt werden, damit sie sich schnell auflösen. Je schneller das geschieht, desto schneller gefriert das Wasser oder die Zuckercreme in den Büchsen, desto rascher und gründlicher werden Flaschen gekühlt. Zum Bereiten von Blockeis oder Gefrornem nimmt man etwas mehr Eispulver als zum Kühlen von Wein und Bier. Bon den verbrauchten Salzen geht aber nichts verloren; man sam melt die Lösung und dampft sie wieder ab, verkauft sie an Apotheker und chemische Fabriken oder verwendet sie als Dünger. Diese Ma- schinchcn kosten in England in der Fabrik 3—6'/? L. und können zn diesem Preise Lurch unsere Maschinen-Agentur bezogen werden. Ein Muster davon ist in unserer ständigen Maschinen-Ausstel- lung, (welche in einigen Wochen eröffnet wird) enthalten; sie kann jetzt schon daselbst eingesehen werden. Bestellungen werden jederzeit angenommen. Die an Größe zunächst stehenden sind die von Carrs, welche in zwei Sorten, für den Hausgebrauch und kleine Conditoreien und für die fabrikmäßige Darstellung des Eises, schon seit 5—6 Jahren an gefertigt werden. Beide beruhen auf dem Grundsatz, daß im luftlee ren Raum Aether oder Alkohol rasch verdunstet und einem in oder neben diesem Raum befindlichen Körper alle Wärme entzieht. Die Carresche kleine Maschine besteht aus einem sehr starken Kessel, in welchem sich Ammoniak befindet, der durch eine geschlossene Röhre mit einem zweiten Behälter in Verbindung steht, welcher in einer Wasser kufe steht. In diesem zweiten Behälter befindet sich auch die Büchse mit der zu gefrierenden Flüssigkeit oder der Creme. Man erhitzt den Kcssel bis auf etwa 130 Gr. C., dreht den Apparat herum, senkt den Kessel in das Wasser und legt dann die Eisbüchse in den 2. Behälter ein, nachdem man etwas Branntwein in denselben gethan. Das in dem Kessel verflüchtigte Ammoniak wird niedergeschlagen, es entsteht ein lustvcrdünnter Raum, und der nm die Eiöbüchse befindliche Alko hol oder Branntwein verdunstet mit solcher Heftigkeit, daß die Flüs sigkeit darin gefriert. Diese Apparate kosten je nach deren Größe 100—250 Fr. ausschließlich des Ofens, wozu jeder eiserne Kochofen verwendet werden kann, und liefern 1—4 Pfd. bei jeder Operation, die l'/r—2^ St. dauert und auf 3—4 Pfd- Eis 1 Pfd. Kohle verbraucht. Das Kühlen von Flaschen geschieht weit rascher und besser als mit Eis. Auch ein solcher Apparat befindet sich in unserer Maschinen-AuSstcllung und wird dort in Thätigkeit gesetzt werden. Unsere Maschincn-Agcntur vermittelt denselben, sowie alle anderen Maschinen, zum Fabrikpreis. Von größeren Maschinen mit continuirlichem Betrieb giebt es außer denen von Cairo, welche noch mit einer Luftpumpe versehen sind, noch 3 Arten; die von Blee in Paris, Siebe und Lawrence in London, alle auf dem Prinzipc der raschen Verdunstung durch Herstellung lustverdünnten Raumes beruhend. Letzteres wird hier durch eine Luftpumpe erleichtert, welche durch Menschenhände oder Dampfkraft in Bewegung gesetzt wird. Die im luftverdünnten Raum befindlichen leicht verdunstenden Stoffe entziehen dem von ihm um gebenen Wasserbehälter alle Wärme und verwandeln das Wasser in Eis, während die verdunsteten Gase und Dämpfe in einem Conden- sator wieder niedergeschlagen werden. Die Eisbüchse wird sodann herausgenommen, das Eis abgelöst und die Arbeit hierauf von Neuem begonnen. Diese Maschinen werden in verschiedenen Größen, solche, die 25 Pfd. bis 4 Ctr. Eis stündlich bereiten, angcfcrttgt und kosten 2800—24,000 Fr., nämlich bei einer stündlichen Production von 24 Pf 50 Pf. 100 Pf. 200 Pf. 400 Pf Preis d. App. 2800 4800 85'00 14,000 24,000Fr. Siebe bedient sich nur der Luftpumpe, welche leicht verdunsten den Aether verflüchtigt und dann mit Hülfe von Wasser durch starken Druck wieder verdichtet, so daß auch hier von dem flüchtigen Stoff nichts verloren geht. Diese Maschine liefert 10 bis 20 Pfd. bei jeder Operation, die größte bis jetzt bestehende 100 Ccntncr täglich. In der Welt-Ausstellung zu London war dieselbe in Thätigkeit und setzte Alles in Erstaunen durch ihre regelmäßige Arbeit und das schöne, Helle und außerordentlich harte Eis, welches sie lieferte. Die con- stante Kälte in dem Apparate kann auf 20 Gr. unter 0 hcrabgcdrückt werden; es ist leicht erklärlich, welche Bedeutung dies für eine