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Mischung nicht abkühlt. Die fetten Materien erleiden unter diesen Umständen eine ähnliche Zerlegung wie bei der Einwirkung von Al kalien; es bildet sich Glycerin-Schwefelsäure, sowie Verbindungen von Margarin- und Oleinsäure mit der Schwefelsäure. Diese Ver- ! bindungen zerlegen sich bei Zusatz von Wasser, wobei die Fettsäuren I frei werden. Die concentrirte Salpetersäure wirkt so heftig auf die Fette ein, daß sich dieselben zuweilen entzünden. Die verdünnte Salpeter säure wirkt weniger heftig und erzeugt dieselben Producte, welche j bei ihrer Einwirkung auf Glycerin und die Fettsäuren allein ent- ! stehen. Die salpetrige Säure verwandelt das Olein einiger nichttrock nender Oele in eine feste Masse, sogenanntes Elaidin; man benutzt diese Reaction, um die Verfälschung des Olivenöls durch geringere Oele zu erkennen. Chlor, Brom oder Jod wirken auf alle fetten Körper, und in dem sich Chlorwasserstoff, Bromwafserstoff oder Jodwasserstoff bildet, entstehen zugleich Substitutionsproducte mit Chlor, Brom oder Jod, d. h. es bilden sich aus den fetten Körpern Stoffe, welche dieselbe Zusammensetzung besitzen, nur daß ein Theil oder aller Wasserstoff des Fettes durch Chlor, Brom oder Jod ersetzt ist. Mit Chlor geht die Reaction unter Wärmeentwicklung vor sich, doch ohne Explosion; mit Brom und Jod dagegen erfolgt sie mit Heftigkeit. Chlor färbt die Fischöle sogleich schwarz. Die gechlorten und gebromten Fette besitzen im Allgemeinen eine gelbe Färbung, ausgenommen diejenigen von Fischölen. Die durch Aufnahme von Jod gebildeten Producte sind unge färbt; durch die gewöhnlichen Reagentien läßt sich das Jod in den selben nicht nachweisen, wie das Chlor und Brom in den gechlorten und gebromten Verbindungen. Diese Jodverbindungen können noch beträchtliche Quäntitäten von Jod auflösen und färben sich dann schwarz. (Fortsetzung folgt.) lieber ein Gasthermometer znr Messung hoher Tempe raturen (Pyrometer). Von V. Regnault. Mil 5 Holzschnitten. (Lim. äs oliim. et 6s pb^8. Sevt. 1861, S. 93, durch das polyt. Centralbl. 1861, S. 1467.) Die verschiedenen Pyrometer, welche man vorgeschlagen hat, um die Temperaturen in Oefen zu messen, haben bisher noch keine allgemeine Anwendung gefunden. Diejenigen, welche auf die Ver mehrung der Expansivkraft der Luft in einem hermetisch ge schlossenen Raume gegründet sind, sind schwer auszuführen und kostspielig und können überdies nur von solchen Personen benutzt werden, die in den mit physikalischen Beobachtungen verbundenen Manipulationen sehr geübt sind. Andere Pyrometer beruhen auf der Verschiedenheit der Aus dehnung , welche zwei Metalle oder ein Metall und ein Porzellan stab erleiden. Diese können eigentlich nur als Pyroskope betrachtet werden, durch welche man nachweist, ob ein und derselbe Ofen bei mehreren auf einander folgenden Campagnen immer wieder bis zu der gleichen Temperatur erhitzt wird; denn es macht zu viel Schwie rigkeiten, diese Instrumente zu graduiren oder sie selbst nur mit einem Normalinstrument zu vergleichen, um ihre Angaben in die Grade unserer gewöhnlichen Thermometerscala zu übersehen. End lich erleidet das Instrument unter dem Einflüsse der hohen Tempe raturen beständige Aenderungen, durch welche seine Scale gestört und die Vergleichbarkeit seiner Angaben unmöglich gemacht wird. DasPyrometer von Wedgwood, bei welchem dieTemperatur nach dem Schwinden eines Thonstabs beurtheilt wird, kann ebenfalls nur als Pyroskop dienen und läßt noch mehr, als jene, zu wünschen übrig. Die Zusammenziehung, welche ein und derselbe Thonstab bei einer und derselben Temperaturerhöhung erleidet, hängt von dem Grade der Zusammendrückung ab, welcher man ihn im rohen Zu stande ausgesetzt hat, von dem mehr oder weniger schnellen Wachsen der Temperatur, von der längeren oder kürzeren Einwirkung der Wärme. Fig. die Flasche die Tempe- angenommen Fig- 3- Fig. 4. die Flasche geschüttelt hat, und wägt es ent- Fig. 5. 2 n ratur des Ofens weit nach vorn, daß die Mün dung o beinahe verschlossen wird, nimmt die Flasche her aus und läßt sie rasch erkalten. Jetzt braucht man nur noch das in der Fla sche zurückge bliebene Queck silber zu wägen. Man gießt es aus, nachdem man zuvor Wasser zugesetzt Quecksilberdampfes bei solchen Temperaturen, bei welchen Queck- filberdampf und Luft den gleichen Gesehen der Ausdehnung und Zu- Regnault schlug im Jahre 1846 (lVlsmoirs äs I'Lenäsmis äes Soisnoss, t. 21. x. 267) einen leicht zu handhabenden Apparat vor, vermittelst dessen man mit hinreichender Genauigkeit zu jeder Zeit die an irgend einer Stelle des Ofens herrschende Temperatur messen kann. Derselbe besteht, wie Fig. 1 zeigt, in einer Flasche aus Gußeisen, Schmiedeeisen, Platin oder Porzellan, seiner Gestalt nach kugelförmig oder cylindrisch, mit 1/2 bis 1 Liter Fassungsraum; der Hals ab der Flasche ist durch eine auf geschliffene Platte o cl mit einer Mündung o geschloffen. Diese Flasche stellt man, nachdem man 15—20 Gramm reines Quecksilber eingefüllt hat, in den Ofen, und zwar an die Stelle, deren Tempera tur man messen will. Das Quecksilber kommt sofort zum Kochen, treibt die Luft aus und entweicht selbst zum Theil in Dampfform durch die Mündung o. Wenn hat, so zieht man die Platte sä so und weder direct, oder löst es, wenn es verunreinigt worden ist, in einer Säure und wägt es dann in gefälltem Zustande. Dem Hals der Flasche L. kann man auch die in Fig. 2 dargestellte Gestalt geben. Derselbe endigt in eine Erweiterung, und diese dient zur Auf nahme einer Kugel L, welche aus dem- ! selben Material besteht, wie die Flasche. Diese Kugel schließt nicht hermetisch, i sondern hindert nur die im Ofen befind ¬ lichen Gase, mit dem Queckfilberdampf ! im Innern der Flasche sich zu mischen. Es seien: V der Faffungsraum der Flasche bei c>o in Kubikcentimetern; derselbe wird durch Wägung des Wassers, wel ches zur Füllung der Flasche nothwen- dig ist, erhalten; k der Coefficient der kubischen Aus dehnung für das Material, aus welchem die Flasche besteht; H derBarometerstand zu der Zeit, zu welcher man die Flasche aus dem Ofen herauszieht; b die Differenz zwischen den Span nungen im Ofen und in der umgeben- ; den atmosphärischen Luft; diese Diffe renz ist zwar häufig zu vernachlässigen, man kann sie aber auch leicht mit Hilfe eines Wassermanometers bestimmen ; Ho derBarometerstandII—b, auf »o reducirt; ä die theoretische Dichtigkeit des Quecksilberdampses im Verhältniß zur Luft bei gleichen Temperaturen und , Spannungen, d. h. die Dichtigkeit des