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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.02.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110224026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911022402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911022402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-02
- Tag 1911-02-24
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Monat
1911-02
-
Jahr
1911
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besichtigen und dann nach Uesküb.Pristina und Monastir reisen Während semes Aufenthaltes in Saloniki wohnte der Sultan an Bord de» Kriegs schiffes. Auch ist die Organisation eines besonderen Sicherheitsdienstes angeordnet worden. Zur Beilegung de» russisch-chinesische» Konflikts. Pari». 24. Februar. (Tel.) Der „Matin" schreibt in einer anscheinend offiziösen Note, daß China der russischen Regierung nicht nur vollständige Ge nugtuung gegeben, sondern sich sogar dereiterklärt bade, den im August d. I. ablausenden russisch chinesischen Vertrag von 1881 mit einigen Aenderungen zu verlängern. Die Mittel fitr den Panamakanal. Washington, 24. Februar. (Tel.s Die Budget kommission des Repräsentantenhauses hat dem Hause die Bewilligung von 45 560 000 Dollar für den Bau des Panamakanals und von drei Millio nen für die Anlage von Befestigungen am Kanal empfohlen. Die erste Lumme soll durch Aus gabe von Scyatzanweisungen gedeckt werden. Eingabe üer Ssltwirte -egen Sie Sierlteuer. Die Gastwirte Leipzigs haben an den Rat und die Stadtverordneten folgende Eingabe gegen die Bier st euer gemacht: „Die Gastwirte unserer Stadt Leipzig batten nach der letzten Ablehung der Kommunal-Biersteuer-Vor- lage sich der Hoffnung hingegeben, daß diese Be lastung ein sür allemal gefallen sei. Um so mehr erregte es nicht geringes Erstaunen, als am 9. Fe bruar die Möglichkeit einer neuen Vorlage in die Oeffentlichkcit drang. Wie nun mittlerweile bekannt geworden ist, ist die neue Vorlage bereits in die Hände des Steuerausschusses des Stadtverordneten kollegiums gelangt und von diesem auch mit Majo rität angenommen worden. Die gesamten Gast wirte Leipzigs können einen zwingenden Grund, der doch nur darin bestehen könnte, das; die Bedürfnisse unserer Stadt Leipzig mit den vorhandenen und ein gehenden Geldmitteln nicht mehr bestritten werden könnten, und also die Reueinbringung der Kommu nal-Biersteuer Vorlage gerechtfertigt sei, nicht finden. Die gesamten Gastwirte sind auch der Ansicht, das, es dem hohen Rat als auch den Herren Stadtverord neten kein Geheimnis ist, das, durch die geradezu unverständlichen Belastungen seitens des Reiches im Zähre 1909 das Gastwirtsgewerbe in seiner Entwick lung um viele Jahre zuriickgeworfen worden ist. Es befremdet daher ungemein, das, nach kaum einem Jahre Ruhe im Gewerbe die Stadtverwaltung un serer Stadt Leipzig es für richtig befindet, eins feiner grössten Gewerke von neuem in einen wirtschaftlichen Kampf zu stürzen, denn so geschäftskundig dürfte doch wohl kein Vertreter unserer Stadt sein, das, er sich dem Glauben hingibt, daß auch nur ein Gastwirt die Steuer tragen könnte. Der größte Teil aller vor handenen Gastwirte besitzt kleinere Geschäfte und ringt um das tägliche Brot für die Familien. Auch größere Geschäfte zeigen z. B. durch die Rechenschafts berichte, das; neue Lasten einfach jede Rentabilität ausschließen würde». Eine Abwälzung ist also heute vollkommen ausgeschlossen! Wer soll aber nun die Steuer tragen? Die Brauerei übernimmt sic nicht, die Gastwirte können es unmöglich, denn durch den Konsumriickgang hervorgerufen durch das Steuer bukett von 1909, ist der Verdienst so heruntergedrückt, das; er niemals wieder durch den kleinen, schwer er kämpften Preisaufschlag ausgeglichen werden kann; besonders jetzt, wo sich die allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse eher noch verschlechtert als verbessert haben. Mit einer nochmaligen Preiserhöhung würde in der Oeffentlichkcit nur ^taub ausgewirbelt, und eine Anzahl Existenzen wieder vernichtet. Das Gast- wirtsgeurrbc aprxlliert daher an die erwägende, das Wohl der Bürgerschaft erstrebende Denkart sowohl des hohen Rates als auch der Herren Stadtverord neten mit der Ditte, nicht so ohne Grund und Anlas; Zustände hcrbeizuführcn, die schwere Sorgen und Opfer für unseren Berufsstand im Gefolge haben. Die Gastwirte sind nicht in der Lage neue Opfer zu bringen, wie sie auch keine Mittel mehr in den Or- ganifationskassen haben, um schwere Kämpfe auszu fechten. Sie können daher als Bürger und Einwohner dieser Stadt nur einmal an mastgebender Stelle ihrem Herzen Luft machen und dann Tun und Lasten und auch die Verantwortung für alles Kommende der selben anheimstellen und übertragen. Jedenfalls werden aber die gesamten Gastwirte Leipzigs so lange Vertrauen zu der Stadtverwaltung und einer «rechten Behandlung durch dieselbe behalten, al» ihnen diese» nicht durch ein großes Unrecht genommen wird. Der hohe Rat, al» auch die Herren Stadtverord neten unserer Stadt Leipzig wollen gemeinsam diese Eteuervorlagc entgültig verabschieden und dem Gastwirtsgewerbe unserer Stadt endlich eine ruhige fortschreitende Entwicklung gewährleisten. Mit Dank und dem Ausdruck größter Hochachtung zeichnen namens de« gesamten Leipziger Gastwirts gewerbes di« Beauftragten: Verein Leipziger Gastwirte: Guthardt, Freyberg. Gastwirtv-Znnuna. Kaiser, Hempel. Ostvorstädtischer Gastwirtsverein: Fintsch, Schlegel. Gastwirtsverein Leipzig-West: Lehnacker, Röstger. Saal, nnd Konzerttokal-Inhaber-Verein Leipzig-Stadt: Mosemann, Strube. Gastwirtsverein Leipzig und Umgegend: Ketzscher, Ämker." «US Leipzig uns Umgegenü. Leipzig, 24. Februar. Wetterbericht der König!. Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 2b. Februar. Starke westliche Winde, wolkig, milde, zettweise Regen. Pöhl berg: Schwache Schneedecke nur auf de» Bergen, glänzender Sonnenuntergang, Himmelsfär. bunä gelb, Schneetiefe 20 Zentimeter. Fichtelberg: Ununterbrochen starker Nebel, gute Schlittenbahn bis in die Täler, matter Sonnen aufgang, Morgenrot, Sturm aus West bis Nord, Schneetiefc 220 Zentimeter. * Generalversammlung der Leipziger Freien Studentenschaft. Kestern abend tagte im Trösten Saale des Buchhäntlerhauses die ordentliche General versammlung der Leipziger Freien Studentenschaft, die von Uber 300 Studenten besucht war. Stud. phil. et jur. Oswald Koltzenbur« erstattete den Be richt über den Stand der freistudenttschen Bewegung und die Tätigkeit des Präsidiums im W.-S. 1910/11, insbesondere über den Verlauf der Ver- fassungskrisis. Bekanntlich war in der Generalversammlung vom 10. Dezember 1910 die vom Senat verlangte vereinsmästige Organisation der Freien Studentenschaft mit überwältigender Mehrheit abgelehnt worden. Die daraufhin vom Präsidium beim Akademisckien Senat eingereichte Denkschrift betr. die Organisationsform der Fr. St. wurde unterstützt durch eine Eingabe von 950 Nichtinkorporierten an den Senat und veranlasste eine bisher im akademi schen Leben Deutschlands einzig dastehende Protest aktion seitens der Dozentenschaft. Auf Anregung von Prof. Dr. Raoul Richter wurde eine Eingabe an den Senat gerichtet, die sich entschieden gegen die vereinsmästige Organisationsform der Fr. st. wandte und von 19 ordentlichen Professo ren su. a. Geheimrat Prof. Wundtj und von 88 austerordentlichen Professoren und Privatdozenten unterzeichnet wurde. Der letzte Senatsbeschlust geht auch auf Liese Vor stellungen ein, ist aber in seiner bisherige» Form »cch nicht annehmbar. Die hierüber schwebenden Ver handlungen lassen jedoch einen günstigen Abschlust des Verfassungskonfliktes erhoffen. — Zn der daraus folgenden Diskussion wies Stud. phil. Frist Schön st e r r auf den bisherigen Verlauf der Verfassungs krisis stin u»d lretonte. da»' die Generalversammlung sich zwar setzt nicht äustern könne, da die Verhand lungen noch schwebten, Last das letzte Wort aber doch die Generalversammlung habe, und dast sie vor jedem Beschlüsse gründlich überlegen würde, was im Inter esse der freistudentischen Bewegung notwendig sei. Auf seinen Antrag wurde mit überwältigender Mehrheit eine Resolution angenommen, die dem Prä sidium dankt, dast es immer die Interessen der Orga nisation der Nichtinkorporierten mit Umsicht gewahrt habe, und die Hoffnung ausspricht, dast das neue Prä sidium mit derselben Energie und Pflichttreue im Sinne des Generalversammlungsbeschlusses vom 10. Dezember 1910 arbeiten möge. Darauf wurde dem scheidenden Präsidium Entlastung erteilt und das neue Präsidium gewählt. Durch Akklamation wurde Stud. phil. Hugo Redöhl zum Vorsitzenden gewählt. Mit einem begeistert aufgenommenen Hoch ans die Leipziger Freie Studentenschaft und unter Abfingen des „Gaudeamus igitur" und „Vivat aca- demia^' wurde die stimmungsvoll verlaufene General versammlung gegen 1 Uhr geschlossen. * Kirchennachrtchten. Pfarrer v. vuchwald von der Michaeliskirche hat sein Amt wieder über nommen und wird am nächsten Sonntagabend zum ersten Male wieder predigen und danach Beichte und Abendmahlsfeier halten. * Kirchenkonzert der St. Marku»gemei»de. Am verflossenen Dienstag, abends s/zS Uhr, veranstaltete der Kirchenchor der Markusgemeinde ein Konzert, dessen Ertrag zum Besten des Zünglingsvereins Ver wendung finden sollte. Die Vottragsfolg« eröffnete Herr Carl Schönherr mit Joh. Seb. Bachs be kannter Fantasie in G-Moll, deren Vortrag ent schieden von allen Vorträgen als der beste bezeichnet werden must. Di« technische Wiedergabe war korrekt und sauber, wie wir das ja von einem Künstler wie Schönsten auch nicht anders erwarten, nur hätte der Interpret das Tempo nicht so überhastet nehmen sollen, da di« Wirkung des Stückes etwas darunter litt. Al» Zweites folgt« der Choral für Bläser „Schau hin nach Golgatha" von Nik. Decius, worin die Vortragenden zeig«» konnten, dast sie gut ge schult waren und ihr Instrument auch im Zusammen spiel richtig zu behandeln verstanden. Ebenso waren die anderen Bläserchör« vorzüglich vorgetragen, je doch sind bet einem Programm von neun Nummern vier Posaun«nvorträge viel zu viel; dieser Umstand ist schuld, dast das Konzert einen etwas langatmigen Charakter bekam. Di« Gesänge des Herrn Dehler waren als recht wohlgelungen zu bezeichnen, wenn sich jedoch Herr Dehler zu einer deutlichen Aussprach« statt« verstehen können, wäre es noch besser gewesen. Bei den beiden Vtolinstücken tat sich besonders Herr Dr. Fritzsch hervor, besten Technik viel weiter entwickelt ist als di« seines Partners. Herr Ernst Schulze mag erst rein und sicher spielen lernen, ehe er mit seiner Kunst, die gar kein« ist, an di« Oeffentlich- keit tritt. Die Wirkung des Konzertsatzes von Bach für 2 Violinen wollt« deshalb gar nicht aufkommen, obwohl Herr Dr. Fritzsch als der Führende der Sache vollkommen gerecht wurde. Zu sagen bleibt noch, dast Herr Wunderlich aus der Flötensonate in C-Dur von Job. Joach. Quantz besonders das Presto sehr hübsch wiederaab. Vielleicht langt es einmal zu einem besseren Instrumente, damit der Künstler lein Können noch bester zeigen kann. In Anbetracht des Zweckes ist di« Mühe aller Beteiligten jedoch hoch an zuerkennen und hoffentlich haben wir auch späterhin öfters Gelegenheit, den künstlerisch stetig steigenden Wert des Markuskirchenchores zu verfolgen. * Israel. Verein »Bikur Cholim" E. v. Leipzig. Das starke Intereste für diesen Verein bewies die am 18. d. M. in Anwesenheit von etwa 250 Mit gliedern abgehaltene Generalversammlung, welche der erste Vorsitzende Herr V. Samkowy mit einem Hoch auf König Friedrich August eröffnete. Nach Erledigung verschiedener geschäftlicher Mitteilungen und einem warmen Nachruf für die im vergangenen Jahre verstorbenen Mitglieder, sowie für die treue Förderin des Vereins Frau Rabbiner Dr. Rosa Porges, erstattete der zweite Vorsitzende Herr Wilhelm Dubiner einen hochersreulichen Bericht über die bis herige Tätigkeit und fernere Ziele des Vereins. Trotz der kurzen Zeit des Bestehens gehören dem Verein bereits 050 Mitglieder an, das Vermögen be läuft sich auf über 10 000 An Kranke und sonstige Unterstützungen hat der Verein im Berichtsjahre 3500 ^tt ausgegeben. Die Sterbekaste auf „Gegen seitigkeit" befindet sich ebenfalls in aufsteigender Ent wicklung und konnte in zwei Fällen bereits 1200 anszahlen. Durch Satzungsänderung wurde ferner die Gründung einer Därlehnskasse beschlossen, ebenso die Erhöhung der Unterstützungen. Durch Verleihung der Rechtsfähigkeit hat auch das Ansehen des Ver eins nach austen gewonnen und weiteren erfreulichen Fortschritt genommen. Mit einem warmen Appell zur ferneren tatkräftigen Mitarbeit schlost der Vor tragende seinen klaren, interessanten Bericht. Die unter Leitung des Herrn Rechtsanwaltes Dr. jur. Tumpowsky vorgenömmenen Wahlen ergab die Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder der Herren B. Samkowy, Wilh. Dubiner, I. A. Sigall, S. Pick, M. Meisels, S. Mandelbrot, L. Michlewitsch und Z. Moscowitsch. Neugewählt wurden die Her ren I. Engländer. A. Schumer, S. Kühnreich, A. Altberg und B. Marcus. * Gefährlicher Betrüger. In einem Hotel der Windmühlen st raste logierte sich am vergange nen Donnerstag ein Unbekannter ein. Von dort aus ersuchte er mittels Fernsprechers den Inhaber eines Zigarrengeschäftes um Zusendung einer Kiste Zi garren und fügte hinzu, dast der Bote genügend Wechselgeld mitbringen möge, indem er mit einem Einhundertmarkschein bezahlen wolle. Dem darauf im Hotel erschienenen Boten verstand der Gauner das ZLechselgeld in Höhe von 98 .8 abzu- nehmen und damit unaussällig unter Zurücklassung seines Hutes zu verschwinden. Der Betrüger wird geschildert als 18—20 Jahre alt, 1,60—1,65 Meter grost, schlank, mit blassem Gesicht, hellblondem Haar und ebensolchem Schnurrbart. Seine Kleidung be stand u. a. aus dunklem Jackettanzug, hellgrauem ein reihigen Ueberzieher und vermutlich schwarzen Schuhen. Jedenfalls wird der gefährliche Betrüger sein Spiel weitertreiben. " 200 Belohnung. Taschendiebe stahlen in der Petersst raste einer Dam« von hi«r au» einem Handtäschchen ein schwarzledernes Damen portemonnaie, enthaltend eine 1000- Marknote so wie 4,50 in Silber und Nickelmünzen. Auf die Wiedererlangung hat die G-eschädigt« 200 ,4t Beloh nung ausgesetzt. * Abgestürzt. Heute vormittag ist von einem Neu bau an der Ecke der Commeniusstraste und des Rabet der 47 Jahre alte Bruder des Bauherrn eine halb« Etage hoch herabgestürzt. Er hat sich dabei «inen Rippenbruch und innere Verletzungen zugezogen und wurde mit dem Automobil der Rettungsgesellschaft nach dem Stadtkrankenhause gebracht. * Ein rabiater Ehemann. In Hast kam ein 32 Jahre alter Schleifer aus Breslau, der seine von ihm getrennt lebende Ehefrau, die in der Seeburg straste wohnt, mit Erschiessen bedrohte. * Verhaftungen. Wegen dringenden Verdachtes, gelegentlich eines kurzen Zusammen seins einem Herrn eine Uhr und einen Weinzipfel gestohlen zu haben, erfolgte die Festnahme einer 26 Jahre alten AnlegerinausElbiu gerade. — Ein 32 Jahre alter Arbeiter aus Chemnitz, der zum Nachteil eines hiesigen Kohlenhändlers ein kassierte Gelder unterschlagen hatte, kam ebenfalls in Hast. — Schließlich wurde noch ein 37 Jahre alter Handlungsgehilfe aus Erlangen verhaf tet, der dringend verdächtig ist, einen Einbruchsdieb stahl begangen zu Haven. — Weiter wurde ein 33 Jahre alter Reisender aus Reetz verhaftet, der von der Staatsanwaltschaft in Frankfurt a. M. wegen verbotenen Glücksspiels gesucht wird. * Gestohlen wurde aus einer Wohnung in der Berggarten st raße in L.-Gohlis innerhalb der letzten 3 Wochen eine goldene Damen-Remontoir- uhr mit Vergistmeinnichtverzierungen, nebst langer, feingliederiger Kette, an der sich in Zwischenräumen von ca. 15 Zentimeter kleine goldene Knöpfchen be finden, der Gesamtwett beträgt 120 Ut. — Durch Ein steigen gelangten Diebe in eine Wohnung der K a r o - linen st raste, erbrachen dort mehrere Behälter und stahlen: ein braunledernes Portemonnaie mit 30 .tz Inhalt, einen Winterüberzieher aus braunem Stoff, einen dunkelbraunen Jackettanzug, ein arau- grünes Jackett, eine Weste, ein Paar neue Schnür schub« und ein Paar bramr« gefütterte Glacehand schuhe. Der Wert beläuft sich auf 150 — Zur Nachtzeit stieg ein Spitzbube in einen Fleischer laden in der Süd st raste und stahl daselbst zwei geräucherte Schinken. — Aus einem Grundstück in der Münzgasse wurde unter erschwerenden Umständen ein Fahrrad gestohlen. — Auf gleiche Weise wurden aus einer Wohnung in der Wiede- ritzscher Straße ein Geldbetrag von 100 und aus einer Wohnung in der Hohenzollern- st ratze eine silberne Damenremontoiruhr sowie ein Geldbetrag gestohlen. — Aus einem Wagen, der kurze Zeit in der Blücher st raß« ohne Aufsicht stand, wurden 21 Stück Feyfelle gestohlen. — Im Städti schen Schlachthof wurde di« Hälfte eines aus geschlachteten Schweines entwendet. * Au» unglücklicher Liebe schoß sich gestern in d«r Breitkopfstraste ein 19jährig«r Barbrer ein« Kugel an den Kopf, verletzte sich aber nur ungefährlich. Er wurde nach dem Krankenhause gebracht. * Ein Balkenbrand, entstanden durch Ueberheizung des Badeofens im Badezimmer, fand gestern in einer Wohnung der Kaiser-Wilhelm-Straste statt. Er wurde von d«r Feuerwehr bald gelöscht. * Straßenunfalle. In der Zeitzer Straß« wurde gestern ein 74jähriger Mann von einem Radfahrer umaerissen. Er erlitt einen Rippenbruch. Erne Schuld trifft den Radfahrer nicht, da der Verletzte direkt in das Rad hinein gelaufen ist. — Auf der Kreuzung der Berliner und Blücher st raße wurde gestern ein Schüler von einem Motorwagen, in den er hineingelaufen war, umgerissen und leicht im Gesichte verletzt. — In der Jahn st raße in Ltndenau wurde gestern ein« 87jährige Rohproduktenhändlerin von einem zweispännigen Geschirr, dessen Pferde scheu geworden zudenken — wenn er draußen mähte oder mit dem Pfluge den Grund gebrochen hatte. Er wußte nicht, woher er das Geld nehmen sollte, das an Zinsen für das Quartal aufzukring«n war . . . Um Weihnachten würde es besser sein; dann würd« er die Ernte verkauft haben — dachte er . . . Aber: die Not würde doch von neuem an seinem Lager stehen des Nachts, und seine Frau würde ihn atmen hören aus der gepreßten Brust. Er >ah keinen Weg. die groß« Last der Schuld seiner Mutter von sich abzuwälzcn. Bckka Holstens Augen sahen viel zu klar, als daß cs ihr hätte entgehen können: Aleit war neben diesem Manne ohne Glück und in ihrer Not ohne Freud«. Es hals nichts — Bekka Holsten selber mußte Rat schaffen! „Siehst du, Liir Bolten", sagte sie, „ich sehe, wie dir das weh tut. was die Alte da wieder für ein Theater gemacht hat. Und ich bin keine, die dich ihre schönen Wort anhängt als einen Schmuck von außen und als so «ine Fastnachtsmummerei, aber als einen siechten Trost for das Herz. Wir müssen uns da auf etwas besinnen, daß wir die Alte kaltstellen, wenn sie lange Finger macht . . . und sie hat doch auch >chon verblendete Augen; denn sic sieht nich. was sic dich für eine Suppe kocht . . . Und sie bat noch dazu eine boshafte Seele in ihrem Leibe — jo ist sie, als m^n zu sagen pflegt, eine richtig« Karkitur und müßte in Spiritus sitzen als dem Schulmeister seine Kreuz ottern . . . Weil das aber »ich sein tann. indem es deine leib haftige Mutter ist. so will ich mal gleich zu Zimmer ling Reefsen lausen und will sie einnageln lasten..." Liir Bolten horchte auf . . . „Ach io, ich habe mich da in die -nestinkeit rin Küßchen verlaufen und habe saaen wollen: die Nester der Hühner will ich einnag«ln lassen, und unten joll er klotz ein Schlupfloch machen und ein« Tür mit ein Sloß daran; denn ich bin der Meinung. G«ffke Bolten hat sich und ihre Schwiegersöhne an» dies« Nester redlich genährt. Und wir müssen alles ab fließen die Kartoffeln und das Obst und die Milch kammer; denn Gefskc Bolten bekommt ihr Teil bei Stück und Stunde, es soll ihr nichts mangeln; nur Has Mausen soll sie lasten ..." (Fortsetzung folgt.1 Kunst unü MllrtMskt. Weingartner in Hamburg. Wiener Blätter melden, wie schon kurz im Morgenblatt berichtet, daß der künftige Direktor Löwen seid vom Hamburger Stadttheater, bis jetzt Oderleiter der Leipziger Oper, Felix von Weingartner den Antrag gemacht habe, die Lei tung der Oper in Hamburg zu über nehmen. Weingartner, der für di« nächsten drei Jahre als Dirigent d«r Philharmoniekonzerte in Wien gebunden ist, hat sich zunächst ablehnend verhalten. Direktor Löwcnfeld erklärt« sich jedoch be reit, ihm so ausgiebigen Urlaub zu gewähren, daß es Weingartner möglich sein werde, auch seinen Ver pflichtungen in Wien nachzukommen, und es h«ißt, daß er nunmehr bereit sein soll, Len Antrag Löwenfeld anzunehmen. Den Hamburger Nachr." ist die Wahl, die Dr. Löwenfeld getroffen hat, ganz und gar nicht recht. Sie legen sich mächtig gegen Weingartner in» Zeug und schreiben: „An der wunderlichen Nachricht über rascht uns nichts so sehr, als der deplacierte Mut Üoewenfelds, einen Mann wie Weingartner, der in seiner Stellung als Direktor der Hofoper so vollständig versagt hat und der das Institut in einem Zustand trauriger Ver wahrlosung seinem Nachfolger überlaßt, an den ungleich schwierigeren und verantwortungsvolleren Posten eine» Opernleiters am Hamburger Stadt theater stellen zu wollen. War es doch möglich, daß vor kurzem die angesehene „Alla^ Musikttg." über Weingartner schreiben konnte: „Felix Weingartner hat fein Amt als Operndirektor niedergelegt (dem N.men nach tut «r'v freilich erst am 1 März) und, man must es leider sagen, die« ist das kläglichste Dedo cle, das man hier seit langem erlebt hat. Undiszipliniert und im pulsiv, wie er ist, läßt er seine Pflicht Pflicht sein, überläßt die zahlreichen künstle rischen und wirtschaftlichen Existenzen, di« von ihm abhängen, seinen Stellvertretern — obendrein so un fähigen! — und zieht es vor, im übrigen Europa „Triumphe" als Komponist zu feiern . . ? Und von diesem Weingartner glaubt man, dast er in Hamburg Wundertaten verrichten w«rde??? Nein, Weingartner ist sicherlich nicht der richtige Mann für Hamburg. Ueberdies be zweifeln wir es, dast Weingartner so schnell sein Ver sprechen, sich nicht von neuem binden zu wollen, ver gessen haben könnte. Und wenn man in Wien Opern direktor ist, wird man nicht in Hamburg Kapell meister." Die neuen bayrischen Briefmarken. Neuen Marken sieht man immer mit einer ge wissen Spannung entgegen. Ganz besonders gilt das für die neuen Marken des Königreichs Bayern, das fast vier Jahrzehnte mit einer in der Geschichte der Briefmarkenkundc seltenen Zähigkeit an seinem Mar kenbilde festgehalten hatte. Entworfen sind die neuen Marken von der Hand des Professors Fritz Aua. v. Kaulbach. In das Druckverfahren übersetzt sind sie von der Firma Oskar Consöe, chemigraphische Hofkunstanstalt in Mün chen, welche die Intentionen des Künstlers mit großem Geschick und feinem Verständnis ausgefühtt hat. Vor 4'/^ Wochen wurde die Firma mit der Her stellung der Platten für di« Marken betraut. Da mal» lagen noch keinerlei endaültige Zeichnungen für die Marken vor. Eine Reihe namhafter Künstler war zu Entwürfen aufgefordcrt, aber die eingereich ten Zeichnungen entsprachen entweder den rcchnischen Anforderungen nicht, oder postalische Bestimmungen setzten sich rhrer Ausführung hindernd in den Weg. Zahllose Aenderungen, die immer wieder neu« Platten erforderten, wurden gemacht. Das Resultat konnte jedoch nicht befriedigen Di« Grundlage der Matte sollte das bekannte Relief Le, Regenten von Prof. Hildebrand bilden.' Diese« Relief mußte aus technischen Gründen eine Umzeichnung erfahren. Unter den einaeliefetten Entwürfen entsprachen nur diejnipen des Professor» Fritz August v. Kaulbach. Ursprünglich sollten vier verschiedene Entwürfe de« Künstlers zur Ausführung gelangen, im Laufe ver Vorarbeiten kam man jedoch von zweien der Mattenbilder ab und führte nur die beiden anderen Typen au». Bi, diese Entwürfe auch in den letzten Details und vor allem in der Farbe feststanden, vergingen wieder Wochen. Und die Zeit drängte, denn in den ersten vier Wochen braucht man etwa 200—300 Millionen Stück Fünfpfennigmarken. Infolgedessen wurde auch die Firma Lonfäe beauf tragt, bei der Herstellung der Marken mttzuhelfen, und außerdem wurde, wie die „Münchn. N. N." schreiben, zur Unterstützung noch das Topographische Bureau des Generalstaoes zur Mithilfe herangezogen. Der Druck wird besonder» dadurch erschwert, daß die Matten auf bereits gummiert«, Papier gedruckt werden müssen. Die porösen Stellen de« Wasser zeichens, der gedeckte Hintergrund der Marken, das Bestreben, die feine Zeichnung des Kopses des Re genten gut herauskommen zu lasten, das alles erfor dert einen sehr sorgfältigen und daher zeitraubenden Druck. Vi V. Ernst von Schuch bleibt! Man beschäftigt sich jetzt lebhaft mit k«r Frage der Nachfolgerschaft für den größten Wagner-Dirigenten Hans Richter in London und nennt den Dresdner Generalmusik direktor Ernst von Schuch als Len voraussichtlichen Nachfolger Richters. Wie wir aus zuverläisigster Quelle erfahren, denkt Ernst von Schuch jedoch nicht im entferntesten daran, einen etwaigen Rus nach London anzunehmen. Er ist vielmehr ent schlossen, Dresden treu zu bleiben und den Rest seines an künstlerischen Ehren und Erfolgen reichen Leben der Dresdner Hofoper zu widmen. ksi. Auf der Großen Internationalen Kunst» au«stell»ng in Rom werden die sächsischen Künstler durch Gotthard Kuehl. Hermann Prell. Eugen Bracht, Karl Bantzer, Emanuel Hegcnbarth. Georg Wrba und Prof. Seffner-Leipzig ver treten sein. Außerdem hat die sächsische Bildhauerin Jenny v. Bary-Doussin. die Gattin des Dresdner Kammersängers Prof. Dr. v. Bary, «ine Einladung erhalten, sich an der römischen Kunstausstellung zu beteiligen. Der deutsche Palast auf der Inrernatio- nalen Kunstausstellung in Rom ist nach den Ent würfen des Dresdner Architekten Prof. Bestelmeyer errichtet worden.
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